MEDI-LEARN Zeitung 01/2013

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Themen-Spezial „Premiere“

Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte

Einmal ist immer das erste Mal - sei es Blutabnahme, Bewerbung oder Diensantritt im PJ oder als Assistenzarzt, der„Premiere“ gehen Herzklopfen und feuchte Hände voraus. Im Thementeil berichten junge Mediziner von ihren Premieren.

ZEITUNG

Mehr dazu auf den Seiten 5 bis 8

Ausgabe 01/13 ∙ Januar/Februar 2013 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 €

Ehrenamtlich in Kenia Zahnmedizinstudent im Einsatz

Auf ins Berufsleben Der Berufsstart ist meist alles andere als leicht

Studienalternative: Rumänien Eine Option, falls es mit dem Studienplatz nicht klappt

Shayan Assadi berichtet über seine Erfahrungen während des ehrenamtlichen Aufenthalts und beschreibt neben der medizinischen Situation auch das Leben und die Menschen in Kenia. Strahlende Kinderaugen entschädigten dabei für häufige Stromausfälle.

Wann, wo und wie bewerben? ist die Frage, die vielen Studenten zum Ende ihres Studiums in den Kopf kommt. In einem Artikel berichten wir vom Schreiben der Bewerbung, über das Vorstellungsgespräch bis hin zur Assistenzarztstelle und den ersten Tagen auf Station.

Du hast keinen Studienplatz erhalten? Dann gibt es für dich nun mehrere Optionen: Wartezeit, Ausbildung, FSJ oder aber das Studium im Ausland beginnen. Heute möchten wir dir dir das Humanmedizinstudium in Rumänien vorstellen.

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Examen künftig schon nach fünf Jahren? Neue Richtlinie der EU-Kommission soll Verkürzung des Medizinstudiums möglich machen von Philipp Dahm (MEDI-LEARN Redaktion)

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ommt nach dem „Turbo-Abi“ jetzt auch ein „Turbo-Studium“ auf angehende Mediziner zu? Sechs Jahre Studium, die mit dem Staatsexamen abgeschlossen werden – dieser Ablauf ist den medizinischen Fakultäten der Bundesrepublik offenbar heilig. Doch nun droht dem deutschen Modell Gefahr aus Brüssel: Die EUKommission plant eine Änderung der „Berufsanerkennungsrichtlinie“. Was nach einer Menge Bürokratie klingt, hat eigentlich zum Ziel, ebendiese abzubauen. So sollen Mobilität und Flexibilität europäischer Ärzte erhöht und die Arbeitsplatzsuche innerhalb der EU durch Vereinheitlichung der Ausbildung vereinfacht werden. Doch für Studenten der Medizin könnte diese neue Richtlinie zum Problem werden, befürchten Interessenvertreter hierzulande. Bislang gilt, dass die ärztliche Grundausbildung mindestens sechs Jahre oder 5500 Stunden theoretischen und praktischen Unterrichts umfassen muss. Nach den Plänen der EUKommission soll es zukünftig möglich sein, das Studium bei unveränderter Mindest-Stundenzahl von 5500 bereits in fünf Jahren abzuschließen. Was momentan nur in einigen EU-Ländern wie Irland umgesetzt wird, nämlich die ärztliche Grundausbildung in fünf Jahren zu durchlaufen, könnte dann europaweit die Regel werden, so die Befürchtung deutscher Studenten- und Ärztevertreter. Aus Wettbewerbsgründen würden

auch die deutschen Hochschulen dann dazu übergehen, die Ausbildungsdauer auf fünf Jahre zu verkürzen. In Deutschland hat sich eine breite Front gegen die Pläne der EU

aufwand in einem zeitlich verkürzten Studium werde Ausmaße annehmen, die von den Studenten nicht mehr zu bewältigen seien.

formiert. Die verschiedenen Gruppen eint die Befürchtung, der Lern-

Forumsdiskussion: Was macht einen „guten Arzt“ aus? Im Laufe des Studiums ändert sich die Definition von Ines Behlert (MEDI-LEARN Redaktion)

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ährend des Medizinstudiums erwirbst du eine Menge Wissen. Ob du allerdings lernst, ein guter Arzt zu werden, ist fraglich. Weder gibt es auf dem Stundenplan das entsprechende Fach, noch gibt es eine allgemeingültige Definition dafür, was diese Art von Mediziner auszeichnet. Im MEDI-LEARN Forum tauschten sich Nutzer darüber aus, welche Eigenschaften und Fähigkeiten bei der Defintion zu bedenken seien und wie sich ihre diesbezüglichen Ansichten im Laufe der Zeit gewandelt haben. Dass ein Studienanfänger oftmals ganz andere Vorstellungen davon habe, was einen guten Arzt ausmacht, als ein bereits langjährig praktizierender Mediziner, läge auf der Hand. So überwiege kurz vor

oder nach Studienbeginn häufig ein geradezu überbordender Idealismus. In diesem Stadium würde ein guter Arzt als ein solcher definiert, der ein unermüdliches Interesse an medizinischen und den damit zusammenhängenden naturwissenschaftlichen Fragen habe, der auf dem neuesten Stand der Forschung und empathisch im Umgang mit den Patienten sei. Dabei zeige er eine flexible Denkweise, kenne seine eigenen Grenzen und arbeite eng mit Kollegen zusammen. Dies alles zum Wohl des Patienten. Im Laufe des Studiums lassen sich dann die Vorstellungen für einige in dem Motto „Primum non nocere“ zusammenfassen – keinen Schaden anzurichten, würde zur wichtigen Leit-

linie. Was auf den ersten Blick wenig anspruchsvoll klingt, offenbart sich bei näherer Betrachtung als durchaus gehaltvoll: Schließlich bedeute es nicht, sich entspannt zurückzulehnen und nichts zu tun, sondern permanent abzuwägen zwischen dem, was medizinisch und dem, was menschlich notwenig sei. Dabei entzündet sich die Diskussion gerne an diesem letzten, vermeintlich gegensätzlichen Paar. Scheinbar ist die Versuchung groß, entweder Fachkompetenz oder Einfühlungsvermögen zum Kriterium erster Ordnung zu erheben und das jeweils andere als unnötig abzuqualifizieren. Doch auch mit dem Bewusstsein, dass ein guter Arzt beides braucht, ist es oftmals nicht getan, und es wird weiter

Außerdem erwarten sie insgesamt eine Verschlechterung der Qualität der Ausbildung deutscher Ärzte. Der Hartmannbund beispielsweise spricht sich generell gegen eine weitere Verdichtung des Medizinstudiums aus. Das gleiche Lernpensum wie bisher in kürzerer Zeit zu schaffen, sei ausgeschlossen, so die Hartmannbund-Studentenvertreter. Der Marburger Bund lehnt eine Verkürzung der Studiendauer bei unverändertem Unterrichtspensum, wie sie die EU-Richtlinie möglich machen würde, ebenfalls ab: Neben dem unangemessen hohen Lernaufwand würde sich die Flexibilität der Studierenden zum Beispiel bei der Planung von Famulaturen verschlechtern. Zwar sei eine Anpassung der Ausbildung an aktuelle Erfordernisse zu begrüßen, eine Verdichtung des Studiums müsse dabei aber vermieden werden. Auch der Medizinische Fakultätentag (MFT) hat Argumente gegen die EU-Pläne gesammelt. Laut Berechnung des MFT würde der wöchentliche Zeitaufwand für das Studium von derzeit 72 auf 90 Stunden steigen – eine nicht zu bewältigende Mehrbelastung. Gleichzeitig ist mit einer Verschlechterung praktischer Fertigkeiten zu rechnen, da für Praktika und Famulaturen nicht mehr ge-

nügend Freiraum bleibe. Die Verkürzung des Studiums bei gleichbleibender Stundenzahl würde aus Sicht es MFT auch dazu führen, dass finanzschwache Bewerber vom Studium abgehalten werden, da sie aus Zeitmangel ihren Lebensunterhalt nicht mehr durch einen Nebenjob bestreiten könnten. Ähnlich argumentiert der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery. Eine Anpassung der Richtlinie sei wünschenswert, er halte die Ausbildung von sechs Jahren allerdings weiterhin für besser. Auch wenn die Pläne der Kommission umgesetzt würden, könne das sechsjährige deutsche Medizinstudium weiter bestehen, so der Ärztekammerpräsident: „Wenn wir in sechs Jahren eine höhere Qualität liefern als die anderen in fünf, wird sich unser Modell auch in Zukunft halten.“ „Qualität“ ist der gemeinsame Nenner, der in der Argumentation der Interessengruppen immer wieder zu finden ist. Deutsche Ärzte in kürzerer Zeit so gut wie bisher auszubilden, halten Studentenund Ärztevertreter für unmöglich. Ob der deutsche Widerstand gegen die EU-Pläne erfolgreich sein wird, soll sich in diesen Wochen zeigen: Eine Entscheidung wird für den Januar erwartet.

Inhalt Für dich gelesen In dieser Ausgabe stellen wir dir insgesamt drei Lehrbücher zum Fachbereich Pädiatrie vor: den „Intensivkurs Pädiatrie“ aus dem Elsevier-Verlag, das „Kurzlehrbuch Pädiatrie“ aus der bekannten Reihe des GeorgThieme Verlags sowie „Basiswissen Pädiatrie“ von Springer. Seite 04

Famulatur

Ab in die Notaufnahme! diskutiert, welche der beiden Eigenschaften denn nun die wichtigere sei. Letztendlich komme es auf den Ausgleich an. Ein fachkompetenter Mediziner, der keinerlei Einfühlungsfähigkeit besitze, sei genauso wenig ein guter Arzt wie ein einfühlsamer Mediziner, der keinerlei Fachkompetenz besitze. Der Mittelweg dürfte wie so oft im Leben der sein, der zum Ziel führt. Den Patienten zuhören, gleichzeitig aber auch deutliche Ansagen machen, wird von den meisten Nutzern als gesunde Mischung empfunden. Nach einigen Jahren an Berufserfahrung komme dann noch einmal ein sehr wichtiger Aspekt hinzu, der nicht zu unterschätzen sei Kritikfähigkeit. Die eigenen Kenntnisse und Vorgehensweise immer wieder kritisch zu hinterfragen und dies als Notwendigkeit zu sehen, sei eine wichtige Eigenschaft. Ein anderer Nutzer fasst es wie folgt zusammen: „Ein guter Arzt sollte sich vor allen Dingen Mühe geben, auch ein guter Arzt zu bleiben. Einige sind später so selbstverliebt und ruhen sich so auf ihren Lorbeeren aus, dass sie darüber den Patienten vergessen.“

Ein nettes Team, Anamnesenerhebung und klinische Untersuchungen gehörten zum Alltag während der Famulatur in der Notaufnahme. Ein Höhepunkt war das selbständige „Schallen“ der Patientin. Eine junge Medizinstudentin berichtet von ihrer lehrreichen Zeit in einem Hallenser Krankenhaus. Seite 05

Recht

Risikomanagement im PJ Spätestens mit Beginn des Praktischen Jahres wird die rechtliche Absicherung gegen Fehler relevant. In einem Artikel findest du Tipss zum persönlichen Risikomanagement sowie Hinweise zum möglichen Versicherungsschutz. Seite 10

Preisrätsel

Probekapitelquiz Rund um das im MEDI-LEARN Verlag neu erschienene Buch „Abenteuer Zahnmedizin“ gilt es in unserem Rätsel ein paar Fragen zu verschiedenen Probekapiteln zu beantworten. Unter allen Teilnehmern verlosen wir fünf Exemplare des „Cartoonbuch drei“ sowie fünf Cartoontassen „Zahni“. Seite 11


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Medizin aktuell

Januar/Februar 2013

Innovation in der Neurochirurgie Erhältlich im App Store

Präzisere Wirbelsäuleneingriffe dank dreidimensionaler Darstellung in Echtzeit von Stefan Dreising (idw)

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och mehr Präzision bei Operationen an der Wirbelsäule: Die Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Jena (UKJ) nutzt jetzt bei Eingriffen ein neues Gerätesystem, das modernste dreidimensionale Bildgebung

und offenen Wirbelsäulenchirurgie. Dadurch haben wir zu jedem Zeitpunkt den absoluten Überblick bei diesen extrem komplexen Eingriffen. So können wir etwa das Einsetzen von Implantaten deutlich exakter kontrollieren“, erklärt

verknüpften Navigationssystem abgeglichen. „So kann der Operateur zu jedem Zeitpunkt den Verlauf des Eingriffs überprüfen und notfalls direkt korrigierend eingreifen. Zuvor waren dafür weitere Kontrollaufnahmen nach

mit einem computergestützten Navigationssystem vereint. Gleichzeitig reduziert der „O-Arm“, so der Name des Geräts, die Strahlenbelastung bei Operationen spürbar. „Dadurch können wir Eingriffe an der Wirbelsäule und am zentralen Nervensystem mit höchster Präzision durchführen. Davon profitieren die Patienten enorm“, erklärt Prof. Dr. Rolf Kalff, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Thüringer Universitätsklinikum. „Mit dem neuen Navigationssystem bieten sich uns optimale Möglichkeiten bei der hochpräzisen minimalinvasiven

Dr. Ramazan Dalkilic, Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie. Dies betrifft auch Bereiche der Wirbelsäule, die sonst nur schwer per Röntgenaufnahme darstellbar sind, wie die obere Hals- und Brustwirbelsäule. Das System erlaubt im Gegensatz zu vielen „halboffenen Systemen“ nämlich komplette 360-Grad-Aufnahmen während der Operation. Diese Aufnahmen erfolgen dabei fortlaufend und in Echtzeit über eine kreisförmige Kameraschiene, die den Körper des Patienten umschließt, und werden direkt mit dem

Abschluss der Operation nötig“, erklärt Dr. Dalkilic. Ein spezieller Operationstisch ergänzt das Bildgebungssystem und das dazugehörige Navigationssystem. Der optimal an den „O-Arm“ angepasste Operationstisch sorgt dafür, dass Wirbelsäuleneingriffe nun einfacher durchgeführt werden können. Dr. Dalkilic: „Der Operationstisch ermöglicht für verschiedene Operationen an der gesamten Wirbelsäule eine optimale Lagerung der Patienten und einen komfortablen Zugang für den O-Arm. Insgesamt vergrößern

Geheimnis Narkose – Warum verlieren wir das Bewusstsein? Synchrone Aktivität verhindert Signalweitergabe Berufsverband Deutscher Anästhesisten e. V. (BDA)

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ei Narkose mit dem Hypnotikum Propofol entsteht in der Großhirnrinde (Kortex) eine hochgradig synchrone Aktivität von Nervenzellen (Neuronen), die offenbar die Kommunikation zwischen Gehirnarealen unterbindet. Das führt zu einem Zusammenbruch der Informationsverarbeitung und damit zum Verlust des Bewusstseins. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie von Dr. Gernot Supp und Prof. Dr. Andreas K. Engel vom Institut für Neurophysiologie und Pathophysiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und ihren Kollegen Dr. Markus Siegel und Dr. Jörg Hipp vom Zentrum für Integrative Neurowissenschaft (CIN ) an der Universität Tübingen. Die Studie wird im Fachjournal „Current Biology“ unter dem Titel „Cortical hypersynchrony predicts breakdown of sensory processing during loss of consciousness“ veröffentlicht. Damit könnten die Forscher der Beantwortung

04.05.12 08:32

der grundsätzlichen Frage, wie Narkose Bewusstsein ausschaltet, einen entscheidenden Schritt näher gekommen sein. Supp und Kollegen haben in ihrer Studie die elektrische Gehirnaktivität der Probanden mittels EEG oder Elektroenzephalografie bei steigender Dosierung des Narkosemittels gemessen und den Übergang von Wachheit in tiefe Bewusstlosigkeit in sieben Stufen herbeigeführt. Auf jeder Narkosestufe erhielten die Probanden elektrische Reize am Handgelenk. Zur Bestimmung des jeweiligen Wachheitsniveaus der Probanden wurde eine Skala herangezogen, die im klinischen Umfeld breite Anwendung findet. „Wir haben, anders als in einer realen Narkosesituation, den Prozess des kontrollierten Bewusstseinsverlustes sehr langsam schrittweise eingeleitet. Auf jeder Narkosestufe haben wir die Grundaktivität des Kortex gemessen und ermittelt, wie dieser auf den exter-

nen Reiz reagiert“, sagt Dr. Supp. Ursprünglich ging die Wissenschaft davon aus, dass die Narkose die Informationsübertragung in die Großhirnrinde stört, im Kortex also kaum noch Signale aus der Umwelt ankommen. In der aktuellen Studie stellten die Wissenschaftler fest, dass selbst im Zustand fortgeschrittener Bewusstlosigkeit der Kortex auf sensorische Reize reagiert, diese aber nicht an andere Gehirnareale weitergeben kann. „Vergleichbar mit einer Nachricht, die zwar in der Mailbox ankommt, dort aber feststeckt und nicht weitergeleitet werden kann“, so Dr. Supp weiter. Die vorliegende Studie zeigt, dass Propofol die Grundaktivität der Großhirnrinde massiv verändert. Propofol ist ein intravenös zu verabreichendes Narkosemittel ohne analgetische Wirkung und ohne Einfluß auf die Muskelrelaxation. Es greift offenbar in die Kommunikation zwischen verschiedenen Gehirnarealen ein, indem es

sich Präzision und Sicherheit eines Eingriffes durch die Verknüpfung des derzeit modernsten Bildgebungsverfahrens mit der Operations-Navigation.“ Das Universitätsklinikum Jena ist erst die zweite Klinik in Deutschland überhaupt, die den „O-Arm“ in dieser technischen Kombination mit dem speziellen Operationstisch einsetzt. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass durch die Kombination der verschiedenen Elemente die Strahlenbelastung für Patient und Operateur reduziert wird.

Und schließlich können die Ärzte bei der Operation die Bewegungen ihrer Instrumente in den jeweils aktuell gewonnenen dreidimensionalen Röntgenbildern direkt „live“ am Bildschirm beobachten. Das 3B-Scientific Anatomie-Special Dieser Artikel ist Teil des Themenspecials rund um den Bereich Anatomie, den wir dir in Kooperation mit 3B Scientific in der MLZ ausführlich vorstellen. Weitere Infos auch online unter www.medi-learn.de/anatomie

eine große Anzahl von Neuronen in eine hochgradig synchrone Aktivität zwingt. Dieser extrem synchrone Zustand des Kortex verhindert, dass aus der so genannten ersten sensorischen Station des Kortex (primäres sensorisches Areal) Signale an andere Hirnregionen gesendet werden. Ursache für Bewusstlosigkeit wäre damit die Unterbrechung der Kommunikation zwischen spezialisierten Gehirnarealen. Differenzierte Botschaften können nicht mehr ausgetauscht werden. Das Ergebnis: die Informationsverarbeitung im Kortex bricht zusammen. Genau der Zusammenbruch dieser Kommunikation könnte der Schlüssel für den kontrollierten Verlust des Bewusstseins sein, fassen die Autoren ihre Ergebnisse zusammen. Stellt sich diese neue Erkenntnis als richtig heraus, dann sollte dieser Mechanismus bei weiteren Hypnotika identisch sein. Damit wäre die Wissenschaft bei der Entschlüsselung der Funktionsweise von Hypnotika einen bedeutenden Schritt weiter.

MEDI-LEARN Special Anästhesie Wir bieten dir online in Kooperation mit dem Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA e.V.) im Rahmen der Aktion „Anästhesist werden“ umfassende Infos zu diesem Tätigkeitsfeld mit Zukunft. Mehr gibt es online unter www.medi-learn.de/bda


Januar/Februar 2013

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Lernen im Ausland

Fröhliche Kinderaugen sind das schönste Honorar Zahnmedizin-Student nahm in den Semesterferien an einem ehrenamtlichen Hilfseinsatz im kenianischen Dorf Kaplamboi teil von Shayan Assadi Mit einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 40 Euro kann sich die Mehrheit der kenianischen Bevölkerung eine zahnmedizinische Behandlung nicht leisten. Ein einheimischer Zahnarzt hat zudem oft ein Einzugsgebiet von mehr als 100 000 Einwohnern. Besonders die zahnmedizinische Versorgung von Kindern existiert in vielen Regionen des Landes praktisch nicht. Um diese Not zu lindern, schickt ein deutscher Verein seit etlichen Jahren Zahnärzte zu ehrenamtlichen Einsätzen in den ostafrikanischen Vielvölkerstaat. Ein deutscher Zahnmedizin-Student machte in den Semesterferien mit und beschreibt im folgenden Bericht seine Erlebnisse. Meine Vorbereitung auf den Einsatz in Kenia fing bereits ungefähr ein Jahr vor der Abreise an. Ich nahm Kontakt mit dem Verein auf, weil ich schon auf den ersten Blick das Projekt interessant und sinnvoll fand. Ich rief bei der Zentrale an und erfuhr, dass ich als Student mit einem deutschen Zahnarzt reisen muss, um in Kenia behandeln zu dürfen. Also müsste ich warten, dass einer der Kollegen sich für den geplanten Zeitraum im Frühjahr für einen Einsatz anmeldet. Anschließend erhielt ich per E-Mail einen Anmeldebogen und einige Informationsmaterialien über den Verein und seine Projekte. Ich las mir alles durch, war danach noch fester zum Mitmachen entschlossen, füllte den Anmeldebogen aus und schickte ihn ab. Noch am selben Abend erhielt ich die Bestätigung, dass ich nun auf der Warteliste für einen Einsatz stehe. Acht Monate später folgte die Nachricht, dass sich eine Kollegin für Anfang bis Ende Februar

für einen Einsatz in Kaplamboi gemeldet hätte und eventuell bereit wäre, einen Studenten mitzunehmen. Ich bekam ihre Telefonnummer und schnell war geklärt, dass ich mit Stephie Schmitt-Langer und zwei Helferinnen tatsächlich nach Kenia fliegen würde. Nun fing für mich die heiße Phase der Vorbereitungen an: Nach langem Suchen buchte ich einen Flug bei der Gesellschaft KLM. Es wird vom Verein empfohlen, dass man nicht zu spät in Nairobi ankommen soll, da es sonst Probleme mit der Abholung vom Flughafen geben könnte. Deshalb buchte ich meinen Flug so, dass ich um sieben Uhr morgens in Nairobi ankommen würde. Weiterhin brauchte ich noch einige Impfungen. Nach einer Beratung beim Tropenzentrum entschied ich mich für einen Schutz gegen Hepatitis A, Meningokokken sowie Gelbfieber und ließ meine Standardimpfungen (Polio, Diphtherie, Masern etc.) nachprüfen. Zudem wurde mir empfohlen, eine Malaria-Prophylaxe durchzuführen. Ich entschied mich für das Medikament „Malarone“ und vertrug es sehr gut. Ich besorgte mir ein Moskitonetz, was für Kaplamboi aber nicht nötig gewesen wäre, einen Seidenschlafsack und Antimoskito-Spray. Außerdem kaufte ich eine Packung Vomacur gegen Schwindelanfälle, Fenistil-Gel gegen Mückenstiche und eine Packung Loperamid gegen MagenDarm-Probleme. Glücklicherweise habe ich von alledem letztlich nichts gebraucht. An privater Kleidung packte ich nur das Nötigste ein, für die Arbeit vier mal Arbeitskleidung (nicht weiß), Handschuhe, Mundschutz, Schutzbrille, bequeme feste

Schuhe und eine Stirnlampe. Weiterhin natürlich alles, was man sonst noch mitnimmt auf so einer Reise, angefangen bei Zahnbürste, Duschgel und Handtüchern. Da ich mit alledem die erlaubten zweimal 23 Kilogramm Fluggepäck bei weitem noch nicht ausgenutzt hatte, kamen noch alte Kleidungsstücke und Schuhe, Kugelschreiber und Schlüsselanhänger für die Kinder in Kenia mit in den Koffer und wurden später vor Ort verteilt.

Der Flug bis Nairobi dauerte 14 Stunden Rund einen Monat vor meinem Abflug schrieb ich eine E-Mail an Patrick Ikiki, der mich vom Flughafen abholen und zu meinem Einsatzort bringen sollte. Die gesamte Fahrt von Nairobi nach Kaplamboi kostete 115 Euro. Zusätzlich schrieb ich eine E-Mail an Sister Rose vom Konvent der Franciscan Sisters of St. Joseph, die sich um meine Unterbringung kümmerte. Der Flug nach Nairobi über Amsterdam dauert insgesamt etwa 14 Stunden. Der erste Flieger nach Amsterdam war sehr gemütlich, der zweite nach Nairobi eher weniger: Ich kam pünktlich in Nairobi an und stellte mich in die endlose Schlange von Touristen, die ein Einreiseformular ausfüllen mussten. Die Dokumente erhält man im Flughafen. Ich zahlte 50 Euro für mein Einreise-Visum als Tourist und ging weiter zum Gepäckband. Dort bekam ich einen Anruf von Patrick, dass er draußen auf mich warten würde. Patrick ist ein sehr netter, guter und zuverlässiger Fahrer. Er erklärte mir, dass wir gemeinsam etwa 200 Kilometer nach Sotik fahren, und von dort würde

ich von Sister Rose nach Kaplamboi gebracht. Auf dem Weg hielten wir bei einer Wechselstube, um Euro in Kenia-Shilling (KSH) zu tauschen, und in einem Supermarkt kaufte ich mir 70 Liter Wasser, Butter, Brot, Käse und Bier. Die Fahrt nach Sotik war das Geld wert. Es gibt zwar auch so genannte Matatus, die in diese Richtung fahren. Das sind Vans, die mit etwa 20 Passagieren besetzt werden und sehr eng sind. Ich selbst bin später ein paar Mal mit Matatus gefahren und muss sagen, dass es zwar billiger ist, ich es aber zu anstrengend gefunden hätte, die lange Strecke vom Flughafen mit viel Gepäck auf so kleinem Raum zu reisen. Außerdem hätte man von Nairobi bis Sotik mehrfach umsteigen müssen. Deshalb bin ich froh, dass Patrick mich abholte. Auf dem Weg nach Sotik bat ich ihn, mir eine kenianische Sim-Karte für mein Handy zu kaufen. Mit der Firma Airtel kann man für zehn Cent eine SMS nach Deutschland schicken. Der Preis pro Gesprächsminute ist ebenfalls gering. Ich glaube, es waren 30 Cent pro Minute. In Sotik angekommen, wurde ich von Sister Rose und Sister Dominic vom Konvent der Franciscan Sisters of St. Joseph sehr herzlich begrüßt. Ich fuhr mit den beiden Nonnen nach Kaplamboi. Unterwegs sah viel Neues und sehr schöne Landschaften. Nach etwa einer Stunde kamen wir in der Klinik an. Kaplamboi ist ein sehr kleines Dorf, in dem die Bewohner in ärmlichen kleinen Hütten leben. Sie sind sehr freundlich und neugierig. Ich traf nun zum ersten Mal Stephie, Waldi und Claudi und verstand mich sofort sehr gut mit ihnen. Alle drei waren sehr umgängliche und herzliche Menschen. Nach kurzem

Gespräch machte ich mich auf dem Weg zum Gästehaus, dass direkt neben der Klinik liegt. Es hat vier Schlafzimmer, die mit jeweils mindestens einem Doppelbett mit Moskitonetz, einem Tisch und einem Stuhl ausgestattet sind. Weiter gibt es eine Küche, ein Bad, bei dem das Wasser nur selten aus dem Duschkopf kam und eine gute Toilette. Das Wasser für die Dusche wurde in Eimern erwärmt und bereitgestellt. Die Küche war relativ sauber, mit Kühlschrank, allerdings ohne Herd, denn das Essen wird direkt auf Kohlen erhitzt. Ein Koch bereitete für uns drei Mahlzeiten am Tag zu und hielt das Haus soweit es ging sauber. Morgens gab es fast immer ein Rührei mit Zwiebeln, Paprika und ähnlichem, dazu Toast mit Honig, Konfitüre, Käse etc. und manchmal auch etwas Obst, zum Beispiel Bananen, Mangos oder Ananas. Mittags aßen wir im Wechsel Kochbananen und Kartoffeln als Püree mit Kohl, Reis mit Bohnen und Kohl oder Reis mit Erbsenauflauf und Kohl. Abends gab es dann Huhn, Kalb oder Fisch mit Reis, Maisbrei, Kohl und manchmal etwas Obst. Fortsetzung im Digitalen Nachschlag Die Organisation Dentists for Africa e.V. wurde 1999 von Thüringer Zahnärzten gegründet und hat mittlerweile Mitglieder im gesamten Bundesgebiet. Ziel ist es, die kenianische Bevölkerung in zahnärztlicher, medizinischer und sozialer Hinsicht zu unterstützen. Der Verein finanziert sich und die Projekte durch Spenden und Mitgliedsbeiträge, leistet die gesamte Arbeit ehrenamtlich und hat deshalb kaum Verwaltungskosten. Ausführliche Informationen unter www.dentists-for-africa.org


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Für dich gelesen

Relevantes Wissen für Praxis und Prüfung

Blick in die Foren

Der frühe Vogel … TMS 2013

Der Test für medizinische Studiengänge – kurz TMS – ist eine jährlich stattfindende bundesweite Prüfung für potenzielle Medizinstudenten. Studierwillige mit dem Traumziel Human- oder Zahnmedizin stellen im TMS ihr logisches und räumliches Denkvermögen unter Beweis und lösen Konzentrationsaufgaben. Wer besonders gut abschneidet, dem winken an einigen deutschen Unis wertvolle Bonuspunkte auf die Abi-Note. Welche Tipps andere Testkandidaten für die Vorbereitung auf den TMS 2013 haben, kannst du im Forum nachlesen: http://www.medi-learn.de/MF77539

Zum Teil Arzt – Problem Teilstudienplatz?

Einige deutsche Hochschulen bieten für das Medizinstudium Teilstudienplätze an. Das bedeutet, dass du einen „befristeten“ Studienplatz, zum Beispiel nur für die Vorklinik erhältst. Danach heißt es, sich umzuschauen, an welcher Hochschule du dein Studium fortsetzen kannst. Welche Erfahrungen andere Studenten mit Teilstudienplatz in ihrer Ausbildung gemacht haben und welche Vorteile sich daraus auch ergeben können, wird hier besprochen:

liche Weise. Farbige Abbildungen und übersichtliche Tabellen helfen durchgehend beim Verständnis des Stoffes. Klinische Fallbeispiele und ausführliche Labornormwerte sichern das praxisbezogene Lernen. Zielgruppe Studierende der klinischen Semester ermöglicht das Buch eine effiziente und zeitsparende Klausur- und Examensvorbereitung. Darüber hinaus eignet es sich aber auch zum Nachschlagen oder Nachlesen in der Weiterbildungs- und Facharztzeit.

Titel: Intensivkurs Pädiatrie Autoren: Ani Carolina Muntau Verlag: Elsevier Urban & Fischer ISBN: 978-3-437-43393-1 Preis: 44,95 Euro

Kurzbeschreibung Dieses Werk erklärt grundlegende Zusammenhänge und alle pädiatrischen Krankheitsbilder auf anschauliche und verständ-

Zielgruppe Neben Studenten der klinischen Semester, die den Stoff der Vorlesung vor- und nachbereiten möchten, eignet sich das Kurzlehrbuch auch zur Vorbereitung auf Klausuren und das Zweite Staatsexamen.

Titel: Kurzlehrbuch Pädiatrie Autoren: Verschiedene Verlag: Thieme ISBN: 978-3-13149941-7 Preis: 34,99 Euro

Kurzbeschreibung In diesem Kurzlehrbuch erklären mehrere Kinder- und Jugendärzte auf 616 Seiten verschiedenste Krankheiten ihrer

http://www.medi-learn.de/MF80126

Er lernt von früh bis spät, ist hochkonzentriert und fokussiert. Für Annehmlichkeiten wie spannende Hobbys und Treffen mit Freunden bleibt keine Zeit. Statt in den Semesterferien im Urlaub zu entspannen, gilt es Praktika und Famulaturen abzuleisten. Stimmen diese Vorurteile über den Medizinstudenten, die freudlose Lernmaschine? Oder haben auch angehende Ärzte neben Vorlesungen, Praktika und Prüfungsvorbereitung noch genug Freizeit, um ihr Studentenleben zu genießen? Im Forum findest du einige Antworten auf diese Fragen:

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diatrie rundet das für das Fachgebiet der Kinderheilkunde notwendige Wissen ab.

Aufbau Beginnend mit der Geburt werden die relevanten Störungen und Erkrankungen des Kindesalters erklärt. Die Krankheitsbilder sind dabei nach Organsystemen zusammengestellt und werden von Definition und Ätiologie über Klinik und Diagnostik bis zu Therapie und Prognose durchgesprochen. Daneben werden ebenso das richtige Vorgehen bei pädiatrischen Notfällen sowie Inhalt und Notwendigkeit der Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter thematisiert. Ein Kapitel über Kinderpsychologie und Sozialpä-

Fazit Der Intensivkurs Pädiatrie eignet sich nicht allein zur effizienten Klausur- und Examensvorbereitung, sondern hilft auch im Stationsalltag weiter. Durch die anschauliche und knappe Darstellung eignet er sich über das Studium hinaus als Nachschlagewerk und Ratgeber.

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Inhalt Das Kurzlehrbuch bietet einen Überblick über die gesamte Bandbreite der Kinderheilkunde. Beginnend mit der Neonatalperiode sind die weiteren Abschnitte thematisch an der Entwicklung des Kindes orientiert. So folgen zum Beispiel Kapitel über Säuglingsernährung, Vorsorgeuntersuchungen und angeborene Herzfehler. Andere Abschnitte beschäftigen sich unter anderem mit kinderorthopädischen Erkrankungen und thematisieren die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Im Anhang findet sich zudem eine Auflistung wichtiger Vitamine und welche Folgen deren Mangel bei Kindern hervorrufen.

Didaktik Wie die gesamte Kurzlehrbuchreihe von Thieme folgt auch der Teil Pädiatrie einem klaren und strukturierten Aufbau. Zu Beginn jedes großen Kapitels dient ein klinisches Fallbeispiel als Einstieg in die Thematik. Dieser Text ist jedoch nicht einfach eine Aneinanderreihung von Labordaten, sondern liest sich eher wie eine Szene aus dem Drehbuch einer Arztserie. Die Autoren schaffen damit eine Motivationshilfe. Aufbau Auf den eher sanften Einstieg mit dem Fallbeispiel folgen harte Fakten, die es zu lernen gilt. Ein Markenzeichen des Kurzlehrbuchs ist der so genannten Key Point – eine Art vorangestellter Merksatz, der auf Grundlagen hinweist und besonders wichtige Inhalte betont. Außerdem zeigen die Key Points fächerübergreifende Aspekte auf. Praxistipps geben wertvolle Ratschläge für das Übertragen des gelernten Wissens auf die Tätigkeit als Arzt. Im Umschlagdeckel findet sich

zudem ein Flussdiagramm zur Reanimation und zum Ablauf einer Routineuntersuchung von Kindern. Preis Mit 34,99 Euro liegt der Pädiatrie-Teil aus der Kurzlehrbuch-Reihe im üblichen Preissegment für diese Art Lehrbuch. Angesichts des verhältnismäßig großen Umfangs und der Vielzahl farbiger Abbildungen und Fotos ist der Preis fair bemessen. Fazit Das Kurzlehrbuch Pädiatrie steht ab sofort als weitere Alternative für das Fach Kinderheilkunde im Regal deines Buchhändlers. Inhaltlich auf dem neuesten Stand, ansprechend gestaltet und mit vielen Lernhilfen ausgestattet, lohnt sich die Anschaffung. Von diesem Buch verlosen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw292 www.medi-learn.de/gw434

Stichpunktartige und kompakte Lernhilfe

Mythos Medizinstudent

Das Gehirn

Didaktik Klar und übersichtlich gegliedert wird

kleinen Patienten und wie diese sich therapieren lassen.

Abschied von der Uni – Wonne und Wehmut

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Inhalt Auf fast 600 Seiten wird das gesamte Gebiet der Kinderheilkunde systematisch von der Geburt bis in das Jugendalter hinein abgedeckt. Neben den typischen Kinderkrankheiten finden sich Erberkrankungen und Fehlbildungen sowie Grundlegendes zur Säuglingsernährung und zu Stoffwechselwegen.

das umfangreiche Wissen in verständlichen Texten knapp präsentiert. Hervorhebungen durch Fettdruck lenken den Blick aufs Wesentliche. Blau unterlegte Merke-Kästen bringen das umfangreiche Wissen auf den Punkt und zahlreiche Abbildungen sorgen dafür, dass das Gelernte fest verankert wird. Fallbeispiele stellen den klinischen Zusammenhang her und erlauben, die Theorie mit der Praxis zu verbinden.

Fächerübergreifende Aspekte und Praxistipps

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Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen viele Jungmediziner ihre Uni. Neben der Aussicht, den riesigen Schatz an erlerntem Wissen in einer spannenden Fachrichtung anwenden zu können und endlich Geld zu verdienen, überkommt so manch einen auch etwas Wehmut. Die Tage, an denen du ständig deine besten Freunde um dich hast, mit ihnen Prüfungen meisterst und danach auf wilden Studentenpartys feierst, scheinen gezählt. Wie andere Mediziner ihren Abschied vom Studium empfinden, erfährst du hier:

Januar/Februar 2013

behandelt. Dabei werden Definition, Ätiologie und Pathogenese, Symptomatik, Diagnostik sowie Therapie systematisch aufgeführt, sodass die wichtigsten Fakten direkt ersichtlich und zum wiederholenden Lernen gut geeignet sind.

Titel: Basiswissen Pädiatrie Autoren: C. Kröner, B. Koletzko Verlag: Springer ISBN: 978-3-540-75457-2 Preis: 29,95 Euro

Kurzbeschreibung Im Basiswissen Pädiatrie werden stichpunktartig und kompakt die Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters

Zielgruppe Geeignet für Studierende als Einstieg in das Fach Pädiatrie und zur Rekapitulation der wichtigsten Begriffe vor der Prüfung. Dabei lässt sich das Buch ebenso als Nachschlagewerk der wichtigsten Kinderkrankheiten und ihrer Symptome nutzen. Für die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Fachgebiet und für eine umfassende Klausurvorbereitung empfiehlt sich ein ausführlicheres Lehrbuch. Inhalt Beginnend mit einem kurzen Kapitel über Vorsorgeuntersuchungen arbeitet sich das Buch quasi von der Geburt und möglichen Geburts- bzw. Erbschäden über die „typischen“ Kinderkrankheiten zu den verschiedenen Erkrankungen der Organsysteme. Daneben werden Unfälle, psychische

Störungen und Kindesmisshandlung/-missbrauch als Themen behandelt.

halte auf den Punkt. Schlüsselbegriffe sind durch Fettdruck hervorgehoben.

Didaktik Die Fakten werden stichpunktartig und übersichtlich dargestellt. Zahlreiche Tabellen und Abbildungen ergänzen den Text; deutlich hervorgehobene Verweise auf andere Kapitel erleichtern das Verstehen von Zusammenhängen. Dem natürlichen Lebensalter folgend werden die Krankheiten abgehandelt. Dabei sind die Inhalte auf das Wesentliche reduziert und durch sparsame Verwendung von Farbe ruhig dargestellt. Auf die Darstellung klinischer Fallbeispiele wurde verzichtet.

Preis Bezahlbare 29,95 Euro für 448 Seiten kompakte Darstellung nahezu aller Erkrankungen und Störungen des Säuglings-, Kindes- und Jugendalters.

Aufbau Die Kapitel sind in unterschiedlichen Farben gehalten, die eine schnelle Orientierung bei geschlossenem Buch ermöglichen. In Übersichtskästen sind die wichtigsten Fakten zusammengefasst. Cave-Hinweise heben in rot mögliche Komplikationen hervor. In grün gedruckte Kernaussagen bringen wichtige Lernin-

Fazit Geeignet als stichpunktartige Lernhilfe für das Lernen auf den letzten Drücker. Alle nötigen Fakten werden kurz und bündig aufgezählt und lernfreundlich aufbereitet. Um tiefer in das Gebiet einzusteigen und Zusammenhänge fundiert zu verstehen, ist ein umfangreicheres Lehrwerk hilfreich. Wer sein bereits vorhandenes Wissen auffrischen oder eine Erkrankung nachschlagen will, ist gut beraten. Von diesem Buch verlosen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw292 www.medi-learn.de/gw435


Januar/Februar 2013

Optimisten bringen Lesestoff und ihren Schlafanzug mit Auch nach Jahren können sich Ärzte gut an den ersten Nachtdienst erinnern MEDI-LEARN Redaktion

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eim Thema Nachtarbeit gehen die Meinungen weit auseinander. Die einen leiden unter dem Schlafdefizit, die anderen genießen das selbstständige Arbeiten und die ungewohnte Stille auf den Stationen und Fluren ihrer Klinik. Praktisch alle aber können sich noch Jahre später sehr genau an den allerersten Nachtdienst und ihre Aufregung in den Stunden davor erinnern. Ein Grund für die große Uneinigkeit ist sehr wahrscheinlich, dass mit dem gängigen Begriff ganz Unterschiedliches bezeichnet wird. In Sachen Arbeitszeit gibt es in deutschen Krankenhäusern offenbar nichts, das es nicht gibt:

24-Stunden-Dienste mit einem oder zwei Ärzten, 19-Stunden-Dienste mit fünfstündiger Pause, 12-Stunden-Dienste, Drei-Schicht-Modelle, Spät-, Nacht-, Haupt- oder Nebendienste, Rufbereitschaften und manches mehr. So verwundert es nicht, dass einige Neulinge schon nach zwei Wochen auf Station zu einem Dienst eingeteilt werden, während das bei anderen frühestens

nach einem halben Jahr der Fall ist. Ob die erste Nacht ruhig wird, man vielleicht sogar die meiste Zeit schlafen kann, ist ohnehin schwer vorhersehbar. Immerhin packen Optimisten neben Kulturtasche und Wäsche zum Wechseln ein bisschen Lesestoff für die er-

„immer schön Kompetenz auszustrahlen trotz völliger Ahnungslosigkeit“. Ruhe zu bewahren ist deshalb einer der wichtigsten Ratschläge erfahrener Assistenzärzte. Nichts werde in Diensten so heiß gegessen wie gekocht. Jedoch müsse man seine Grenzen kennen und rechtzeitig um Hilfe bitten. Das könne eben auch

hofften ruhigen Stunden, den Laptop und manche sogar ihren Schlafanzug ein. Eher noch als die Anliegen der Patienten hindert dann jedoch die eigene Anspannung den Nachtdienst-Anfänger am erholsamen Schlafen. „Bammel gehört dazu“, spricht ein Nachwuchs-Arzt sicher den meisten Novizen aus der Seele. Erst nach etlichen Nächten beginnen viele von ihnen den im Vergleich zur Arbeit bei Tageslicht erheblich größeren Entscheidungsspielraum zu schätzen: „Man lernt immer was dazu. Jedes Mal!“ Und unter allen Umständen gelte es natürlich

Die Angst im Vorfeld verflog am ersten Tag

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irekt nach Ende des 8. Semesters habe ich meine Famulatur in der Zentralen Notaufnahme im St. Elisabeth-Krankenhaus in Halle begonnen. Ehrlich gesagt war ich kurz zuvor etwas panisch: große Patientenklientel und Innere-Vorlesung schon über ein Jahr her. Allerdings verflog meine Angst bereits am ersten Tag. Dazu beigetragen haben zum einen das sehr nette SchwesternTeam und zum anderen die vielen jungen Assistenzärzte, von denen keiner ein „Sie“ akzeptiert hat. Mein Dienst begann jeden Morgen gegen 8 Uhr. Meine Hauptaufgabe bestand in der Erhebung der Anamnesen und der anschließenden klinischen Untersuchung. Die Ärzte waren dankbar, wenn ich ihnen nebenbei noch anderen Schreib- bzw. Papierkram abgenommen habe. Toll an diesem Krankenhaus ist, dass sich die Ärzte, egal ob Assistenzoder Oberärzte, immer Zeit für Famulanten nehmen, Sachen erklären, Tipps geben … Zwar werden auch Fragen gestellt, aber wenn man sie mal nicht beantworten kann, ist das kein Beinbruch und man bekommt eine ausführliche Erklärung. Weiterhin wird bei fast jedem Patienten in der Notaufnahme ein Ultraschall gemacht. Je öfter ich mir das anschaute, desto mehr erkannte ich auf dem

Berufsunfähigkeitsschutz dienste zu sein – und nicht nur für die. mit Bestnoten – DocD’or. Werden Jungmediziner nach besonders Von Berufsverbänden positiven oder negativen Erinnerungen empfohlen an ihren ersten Dienst befragt, steht nämaerzteversicherung.de lich genau das durchweg im Mittelpunkt der Antworten. Im Team wird für die Kranken gesorgt, und ebenso für die eigene Verpflegung. Nach Patienten und dem medizinischen Kurz notiert Personal bilden offenbar nachts in deut49x32_MLZ-sw 7 08.05.12 schen Kliniken Pizzafahrer die drittgrößte Personengruppe. Auf den Stationen lieKulturpreis an gen die Prospekte gleich mehrerer LieWebsite verliehen ferdienste, die nicht selten SonderkonditiÄrztliche Befunde in für jedermann onen einräumen. Die Debatte darüber, was verständliches Deutsch zu übersetund wo bestellt wird, ist ebenso ein Gezen, lautet das Anliegen der Betreiber meinschaft stiftendes Ritual wie die koldes Online-Angebots „washabich. lektive Order und das Essen in großer, de“. Der überwiegend von Jungmedieventuell stationsübergreifender Runde. zinern ehrenamtlich geleistete Dienst Mit einer Stulle von zu Hause würde man ist für die Ratsuchenden kostenlos da schnell zum Außenseiter. Legitim ist (die MLZ berichtete ausführlich). Das hingegen ein Salat anstelle von Pizza oder Engagement der Initiatoren und Mitwirkenden wurde im Herbst 2012 mit Pasta – als Alternative für jene, die sich dem „Kulturpreis Deutsche Sprache“ über Kalorienzahl und Fettgehalt ausgezeichnet, der jährlich an „Vorihrer Ernährung ernstbilder für gutes, klares und elegantes haft Gedanken Deutsch“ verliehen wird. machen.

Intelligente Spange misst Zahn für Zahn den Druck

bedeuten, den Oberarzt morgens um drei aus dem Schlaf zu klingeln. Lieber einmal zu oft als einmal zu wenig. Er wird Verständnis dafür haben, denn Neulinge genießen diesbezüglich Welpenschutz, und irgendwann ganz früher war er ja selbst einer. Tipps und Unterstützung kann und sollte man sich zudem von erfahrenen Schwestern und Pflegern holen. Die wissen in aller Regel genau, welche Maßnahmen in Standardsituationen üblicherweise ergriffen werden. Ein gutes Verhältnis zu den Kollegen scheint das Erfolgsgeheimnis schlechthin für Nacht-

Famulatur in der Notaufnahme MEDI-LEARN Redaktion

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Themen-Spezial „Premiere“

Die gemeinsame Essensbestellung zu später Stunde und das Klönen mit der Nachtschwester sind ebenso typisch für das nächtliche Arbeiten in der Klinik wie die ungewohnte Ruhe, die sich irgendwann am Abend im ganzen Haus ausbreitet. Gerade altgediente Assistenzärzte nehmen selbst nach Jahren noch den verblüffenden Gegensatz zur Betriebsamkeit des Tages wahr. Schön und gespenstisch zugleich sei diese Stille, und für manche Jungmediziner ein Hauptgrund, sich trotz möglichem Schlafdefizit auf ihren nächsten Dienst sogar ein bisschen zu freuen.

Sono-Bildschirm, und ab und zu durfte ich selbst schallen. Im Anschluss konnte ich dann mit dem behandelnden Arzt das weitere Vorgehen besprechen. Neben den ärztlichen Tätigkeiten durfte ich im Akkord Flexülen legen, EKGs schreiben und auswerten usw., indem ich mit den Pflegekräften mitlief. Da das St. Elisabeth-Krankenhaus ausschließlich internistische und chirurgische Patienten aufnimmt, habe ich keine apoplektischen oder rein neurologischen Patienten gesehen. Dafür waren kardial oder renal dekompensierte Patienten an der Tagesordnung; zudem erlebte ich in den drei Wochen ungefähr fünf Reanimationen. Nützlich war, dass ich bei Pleura- und Aszites-Punktionen zuschauen und assistieren konnte, ebenso wie beim Nähen einer Kopfplatzwunde. Theoretisch endete mein Dienst um 16 Uhr. Ich bin allerdings oft länger geblieben, entweder weil am späten Nachmittag noch mal eine Flut von Patienten kam , oder weil es ein paar interessante Fälle gab. Insgesamt kann ich das Krankenhaus nur weiterempfehlen. Man wird in der Notaufnahme zum Profi im Legen von Flexülen und festigt seine Kenntnisse in der Anamneseerhebung und den Untersuchungstechniken, beispielsweise auch rektale Untersuchungen und Befundung. Außerdem sieht man verschiedenste Krankheitsbilder vom akuten Abdomen über Myokardinfarkt bis hin zur Depression.

Ein Viertel der 14- bis 19-Jährigen in Deutschland tragen eine Zahnspange. Der „feste“ Typ besteht aus einem Drahtbogen, auf dem sogenannte Brackets angebracht sind. Die üben Druck auf einzelne Zähne aus, um Fehlstellungen kontrolliert zu verändern. Die Dosierung muss genau stimmen, denn eine zu starke Kraft kann dem Zahn Schaden zufügen, statt die Stellung zu verbessern. An der Uni Freiburg wird nun eine „intelligente Zahnspange“ entwickelt, die mithilfe winzige Siliziumsensoren auf den Brackets Zahn für Zahn misst, wie lange welcher Druck auf welchen Zahn ausgeübt wird, meldet das Magazin „unileben“.

Deutsche sind weniger lange im Krankenhaus

Durchschnittlich 7,7 Tage dauerte im Jahr 2011 ein Aufenthalt in einem deutschen Krankenhaus. Im Jahr zuvor waren es noch 7,9 Tage gewesen, hat das Statistische Bundesamt errechnet. Zugenommen hat dagegen die Zahl der stationär behandelten Patientinnen und Patienten, nämlich um 300000 bzw. 1,6 Prozent auf 18,3 Millionen. Mit gut 2000 ist die Zahl der Kliniken bundesweit in etwa gleich geblieben, in denen insgesamt 503000 Betten zur Verfügung stehen.

Offener Brief der bvmd zu PJ-Logbüchern

Die im Sommer 2012 in Kraft getretene Approbationsordnung fordert fachspezifische Logbücher für Studierende im Praktischen Jahr (PJ). An diesen Logbüchern sollen sich die Lehrenden ab April 2013 orientieren, um eine universitätseinheitlich geregelte Ausbildung im Praktischen Jahr zu garantieren. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) begrüßt diese Initiative und fordert in einem „Offenen Brief“ eine Beteiligung der Studierenden am laufenden Vorbereitungsprozess.

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Themen-Spezial „Premiere“

Januar/Februar 2013

Mein erster Dienst im Praktischen Jahr Viele Jungmediziner befürchten den Herausforderungen nicht gewachsen zu sein MEDI-LEARN Redaktion

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n der Vorklinik malt man sich die Zukunft in den rosigsten Tönen aus. Da träumt man davon, später einmal im weißen Kittel durch Krankenhausflure zu fegen. Dabei würde man souverän alle seine Pflichten erledigen, immer ein freundliches Wort für die Patienten bereithaben und gleichzeitig natürlich verdammt gut aussehen. Nachdem das Physikum geschafft ist, steht man wirklich im Krankenhaus und merkt, dass alles doch nicht so einfach ist. Es stellt sich heraus, dass vermeintlich „simple“ Aufgaben wie Blutabnehmen oder das Legen von Venenverweilkanülen mehr Geschick und Übung erfordern als gedacht. Die Kommunikation mit den Patienten gestaltet sich anders als erhofft, da sich die wenigsten Patienten über die geplante „Körperverletzung“ freuen. Wenn der Chefarzt bei der Visite etwas fragt, dann ist es garantiert etwas, das man entweder gerade gelernt und sofort wieder vergessen hat oder etwas noch nie Gehörtes. Und wenn man im OP die Hautnaht machen darf, dauert es eine halbe Stunde, bis man überhaupt Nadel und Nadelhalter richtig miteinander kombiniert hat. Solange man famuliert, ist es in Ordnung, schreiend zu den Assistenzärzten zu laufen und um Hilfe zu bitten. Aber je weiter das Studium fortschreitet und je mehr Erfahrungen man sammelt, desto eher möchte man die Kollegen entlasten und selber Verantwortung übernehmen.

Gefühl hinunter in die Ambulanz und erwartete, dort einen riesigen Tumult vorzufinden. In Wirklichkeit war dort: nichts. Es war August, die Sonne schien und alle Ärzte saßen in der Einfahrt für Rettungswagen und ließen sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Das war natürlich nicht die schlechteste Art, seinen Dienst zu verbringen, also setzte ich mich dazu. Nach einer Stunde Sonnenbad ging mein PJlerTelefon. Auf der viszeralchirurgischen

für alle, und so machten wir es uns wieder gemütlich. Ich hatte mich kaum an diese gemütliche Art des Arbeitens gewöhnt, als gegen 19 Uhr die Patientenschwemme losging. Die beiden chirurgischen Assistenzärzte, mit denen ich Dienst hatte, waren gerade auf Station abgerufen worden, als „unser Lied – tatütata“ gespielt wurde und zwei Rettungswagen gleichzeitig ankamen. Der Erste brachte zwei Opfer ei-

gaben. Dabei achteten sie nicht auf mein verängstigtes Quieken, ich wäre bloß PJlerin, und behandelten mich wie einen Profi. Ich nahm also den Notfallschein entgegen, hörte mir die kurze Zusammenfassung der Verletzungen an (Schlag ins Gesicht und Tritt in den Unterleib bei der jungen Frau, die zudem angab, in einer sehr frühen Woche schwanger zu sein; Schlag in die Rippen bei ihrem Bruder) und setzte die Familie in einen der freien Räume.

DieNsthabeNDe chirurgeN VersorguNg

überNahmeN Die

iN Der kliNik gab es Pjler

iNsgesamt acht

So kommt es also, dass spätestens zum PJ der große Bammel kommt. Viele Studenten beginnen schon vor dem PJ zu zweifeln, ob sie der Aufgabe gewachsen sind, die auf sie zukommt. Besonders der erste Dienst als PJler flößt dem Durchschnittsstudenten einen Heidenrespekt ein. Schließlich ist man fast auf sich allein gestellt und möchte dem diensthabenden Arzt helfen und nicht im Weg stehen. Meiner Erfahrung nach quälen solche Ängste und Selbstzweifel die meisten Medizinstudenten (mich inklusive), deswegen wollte ich über meinen ersten Dienst im PJ schreiben, um die Befürchtungen mit der Realität zu vergleichen. Ich habe mein PJ in der Chirurgie in einem katholischen Haus angefangen. Wir waren insgesamt acht PJler, aufgeteilt auf die Unfall-, die Gefäß- und die Viszeralchirurgie. Jeden Tag hatte einer von uns Dienst, zusammen mit zwei Assistenzärzten. An einem normalen Tag gehörten Blutabnehmen, Viggos legen, Assistenz bei Operationen, Verbandswechsel und die Anamnese bei stationären Aufnahmen zu unseren Aufgaben. Außerdem halfen wir in der Ambulanz, wenn alle Aufgaben auf Station erledigt waren. Vor meinem ersten Dienst mischten sich bei mir Aufregung und Vorfreude. Einerseits hatte ich Angst davor, mich mit misslungenen Viggos unsterblich zu blamieren, andererseits freute ich mich darauf, spannende Fälle zu sehen und zu erfahren, was es heißt, unter Zeitdruck zu arbeiten und eine sparsame, gezielte Anamnese zu machen. Ich war ziemlich unsicher beim Viggo-Legen, und in der Anamneseerhebung schweifte ich oft ab. Ein Trost war mir, dass meine Mit-PJler mit denselben Ängsten und Handicaps kämpften und dennoch ihre Dienste gut überlebt hatten. An dem Tag, an dem ich Dienst hatte, ging ich also mit einem leicht mulmigen

Glück auf einem speziellen Bogen, der immer vom Rettungsteam ausgefüllt wird. Deswegen konnte ich die Namen ablesen, als ich meinerseits die Patientin dem diensthabenden Arzt vorstellen musste. Ich wies der Patientin ebenfalls einen Raum zu und war erstaunt darüber, dass Rettungssanitäter und -assistent immer noch leicht genervt danebenstanden. Es stellte sich heraus, dass sie auf meine Anweisung warteten, was mit der Patientin geschehen solle. Auf so viel Verantwortung hatte ich mich nicht eingestellt, zum Glück konnte ich nicht viel falsch machen. Also gab ich ganz souverän und in Angstschweiß gebadet die Anweisung: „Auf die Liege umlagern!“ Hier kam jedoch die nächste Herausforderung: mit oder ohne Vakuummatratze. Darauf hatte ich mich erst recht nicht eingestellt, überlegte aber schnell, dass es ungünstig wäre, ein luxiertes Gelenk zu bewegen, erst recht so ein großes und schmerzhaftes wie die Hüfte. Also wurde die Patientin zusammen mit der Vakuummatratze auf unsere Liege gelegt.

Station war einem Patienten die Viggo herausgeflogen. Eben jene Viggo, die ich ein paar Stunden zuvor liebevoll in seine einzige gute Vene gelegt hatte. Dabei hatte ich nicht bedacht, dass das Pflaster an den stark behaarten Unterarmen des Patienten nicht halten würde. Diesmal rasierte ich also die Arme des Patienten, brauchte aber zu meiner großen Beschämung vier Versuche, bevor die Viggo endlich richtig lag. Als ich schweißgebadet das Zimmer verließ, rief schon die nächste Station an. Diesmal benötigte ein unfallchirurgischer Patient eine Viggo. Hier versagte meine Kunst leider gänzlich. Der Patient floh zum Rauchen und ich in die Ambulanz. Gerade rechtzeitig, denn dort gab es Eis

ner Autobahnschlägerei, eine junge Frau und ihren Bruder, nebst deren Mutter. Die Assistenzärzte, die später dazukamen, meinten, die Geschichte wäre extrem unglaubwürdig und die beiden wären wohl eher Opfer häuslicher Gewalt. Ich kam im ersten Adrenalinrausch gar nicht darauf, die Geschichte zu hinterfragen, weil ich krampfhaft versuchte, nichts Medizinisches zu übersehen.

mulmiges geFühl bei Der übergabe Der PatieNteN Ich hatte ein mulmiges Gefühl, als der Notarzt, der Rettungsassistent und der Rettungssanitäter mir die Patienten über-

Zum Glück waren alle Opfer wach und orientiert, wenn auch sehr agitiert, und es war keine akute vitale Bedrohung auszumachen. Deswegen bat ich die diensthabende Gynäkologin darum, dass sie sich die junge Frau anschaut, und wandte mich dem Team des nächsten RTW zu, das gerade eine Dame auf einer Liege mit Vakuummatratze hineinschob. Bei diesem Anblick rutschte mir das Herz in die Hose, weil ich befürchtete, eine akut gefährdete Patientin vor mir zu haben. Zum Glück war es „nur“ eine luxierte Hüfte. Auch hier übergab mir der Notarzt die Patientin kurz und knapp: Was war passiert, welche Medikamente hatte die Patientin erhalten. Letztere standen zum

Zu meiner Erleichterung kamen beide diensthabende Chirurgen und übernahmen die weitere Versorgung der Patienten. Bei den Schlägerei-Opfern wurden Röntgenbilder der getroffenen Körperteile gemacht. Die junge Frau erhielt außerdem einen Schwangerschaftstest, der negativ ausfiel. Die Verletzungen erwiesen sich als bloße Prellungen, der jungen Frau wurde angeboten, zur Überwachung da zu bleiben, weil eine Gehirnerschütterung anamnestisch nicht ausgeschlossen werden konnte. Sie entschied sich jedoch dagegen und die Familie verließ das Haus. Bei der Dame mit der Hüftluxation wurde ebenfalls ein Röntgenbild angefertigt, das eine luxierte Hüft-TEP bestätigte. Anschließend wurde die Hüfte direkt in der Ambulanz in einer Kurznarkose unter grässlichen Knack- und Knirschgeräuschen reponiert. Die Patientin wurde aufgenommen, während schon die nächsten Patienten eintrudelten. Ein junger Mann mit den klassischen Symptomen einer Appendizitis und ein Junge, der als Analvenenthrombose angekündigt wurde, aber nur eine symptomatische Hämorrhoide hatte. Er durfte schnell wieder nach Hause gehen, während der Appendizitis-Patient notfallmäßig laparoskopisch appendektomiert wurde. Gegen 22 Uhr war mein Dienst zu Ende und ich begab mich leicht geschlaucht, aber zufrieden auf den Nachhauseweg. Zusammenfassend kann ich zukünftige PJler-Generationen nur beruhigen. Alle frischen PJler haben Probleme mit Viggos und Blutabnahmen. Wenn es mal nicht klappen sollte, übernimmt der diensthabende Arzt. Niemand wird uns Anfängern böse sein, wenn etwas nicht auf Anhieb funktioniert. Glücklicherweise muss niemand aus dem Stegreif Platzwunden nähen können. Zuerst schaut man sich einmal an, wie es der erfahrene Kollege macht, bei der nächsten fragt man, ob man es unter Anleitung selber versuchen darf und wenn man es sich dann zutraut, darf man später alleine Wunden versorgen. Das kommt aber alles mit der Zeit. Ich habe mich bei meinem ersten Dienst auf jeden Fall wohlgefühlt und an vorderster Front der Patientenversorgung ist es enorm spannend, weil jeder neue Fall eine Überraschung ist. Ich kann allen zukünftigen PJlern nur einen ruhigen ersten Dienst wünschen.


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Themen-Spezial „Premiere“

Januar/Februar 2013

Einarbeitungszeit macht sich schnell bezahlt Weitergabe wichtiger Informationen hilft Fehler zu vermeiden MEDI-LEARN Redaktion

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eit ist in deutschen Kliniken zu einem knappen Gut geworden. Doch sollte bei der Einarbeitung neuer Kollegen trotzdem nicht auf die Uhr geschaut werden. Die hier investierten Stunden machen sich bald mehr als bezahlt, und eine möglichst vollständige Weitergabe wichtiger Informationen hilft Fehler zu vermeiden. Je systematischer sie erfolgt, desto schneller wird aus dem Anfänger ein selbstständig und kompetent handelndes Mitglied des Teams. Auf manchen Stationen existieren deshalb für diesen Zweck schon regelrechte Leitfäden, auf anderen ist die Qualität der Einarbeitung hingegen noch weitgehend vom Engagement und pädagogischen Geschick der damit betrauten Mitarbeiter abhängig. Ist kein bestimmter Ablauf vorgesehen, wird am besten gleich zu Beginn ein auf den Einzelfall abgestimmtes Konzept festgelegt: Was wird am ersten Tag besprochen, was am zweiten, am dritten und so weiter.

Für jeDe statioN gibt es Details, über Die maN bescheiD wisseN muss

Viele

War der „Neue“ schon während seines PJs mehrere Wochen lang im selben Haus, muss man natürlich nicht bei Adam und Eva beginnen. Wer vor dem Studium in einem anderen medizinischen Beruf gearbeitet hat, weiß vermutlich ebenfalls schon viel über die typischen Abläufe in einer Klinik. Andererseits gibt es Einweisungen, die für jedermann obligatorisch sind, von einem Arzt durchgeführt werden und wahrscheinlich in einem Nachweisheft notiert werden müssen. Das gilt unter anderem für die Handhabung von Defibrillatoren, Dialysegeräten oder Bronchoskopen. Auch die Ausstattung des Notfallwagens wird häufig gesondert besprochen. Neben diesem Pflichtprogramm gibt es in jedem Haus und auf jeder Station eine Unmenge von Details, die gezeigt oder mitgeteilt werden müssen: Wo befinden sich die Schränke mit Pflegeutensilien? Die Medikamente? Das Nachfülllager? Wie komme ich ins hauseigene Computer-Netzwerk? Mit welcher Software werden welche Aufgaben erledigt? Wo hängen Dienstpläne und Telefonlisten? Wie wird die Arbeitszeit erfasst? Wichtiger noch: Wann gibt es Frühstück? Wer beschafft die Brötchen? Wie ist der Kühlschrank aufgeteilt, und existiert auf der Station eine gemeinschaftliche „Kaffeekasse“? Trifft man sich nach Feierabend ab und zu beim Stations-Stammtisch oder zum gemeinsamen Sport?

eiNweisuNg sollte immer iN eiNer haND bleibeN Damit nicht manches doppelt erzählt wird und anderes unerwähnt bleibt, sollte die Einweisung nach Möglichkeit immer von demselben Kollegen durchgeführt werden. Davon unabhängig tut der Neue gut daran, sich gleich als Erstes wirklich allen Mitarbeitern persönlich vorzustellen. Das erleichtert den Start ungemein und vermeidet gekränkte Reaktionen, die andernfalls sicher zu erwarten wären. Also in den ersten Tagen besser eine Hand zu viel als eine zu wenig schütteln und sich um ein gutes Verhältnis zur Pflege bemühen. Manch eine Schwester arbeitet schon seit Jahrzehnten auf im-

mer derselben Station und kann dir überaus wertvolle Tipps geben. Keine Sorge: Wenn du Interesse und Engagement zeigst, wirst du nicht gleich als „Klotz am Bein“ empfunden. Nach dem Zeigen der Station und der Erläuterung der typischen Abläufe steht das große Ganze der Klinik auf dem Programm. Wie komme ich zur Radiologie und zur Endoskopie? Wann ist jemand im Chefsekretariat? Brauche ich einen PIN-Code für bestimmte Türen? Eine Chipkarte für den Mitarbeiter-Parkplatz? Wo befinden sich Schockraum, OPTrakt, Anästhesie, Aufwachraum, Intensivstation, die Patientenanmeldung und der Kiosk? Zwar gibt es für alles und jedes Hinweisschilder, doch zeigen die stets den „offiziellen“ Weg. In Krankenhäusern ist das selten der kürzeste und schnellste. Am günstigsten ist es für den Neuen daher, sich in den ersten Tagen und Wochen wie ein Schatten an die Fersen desjenigen zu heften, der ihn einweisen soll. Vieles geschieht in Krankenhäusern nach dem Prinzip „See one – do one – teach one“, wird also anstelle langer Erklärungen am Schreibtisch lieber in der konkreten Situation gezeigt. Allerdings ist die nicht beliebig planbar oder überhaupt vorhersehbar, weshalb das ständige Mitlaufen auf vielen Stationen der beste Lehrmeister ist. Nimm unbedingt ein No-

tizbuch mit, denn vermutlich wirst du mit Informationen regelrecht überschüttet: Telefon- und Piepernummern von Kollegen oder „interne Standards“: Welcher Vorgesetzte möchte welchen Vorgang wie durchgeführt sehen? Das frühzeitig zu wissen und nicht gleich wieder zu vergessen, kann dir etliche Rüffel ersparen. Getreu dem gerade erwähnten Prinzip darf es beim einfachen Zuschauen natürlich nicht bleiben. Beginnend mit einfachen Dingen gilt es den Anfänger schnell die Aufgaben erledigen oder wenigstens vorbereiten zu lassen, die mit einem selbstständigen Arbeiten auf dieser Station verbunden sind. Das können beispielsweise Neuaufnahmen sein – mit allem, was dazugehört: Anamnese, Blutabnahme, Aufklärungen, Konsile anmelden oder gegebenenfalls die Anästhesie informieren. Gleiches gilt für das Auswerten von Befunden und das Erstellen von Arztbriefen. Sicher dauert das länger, als wenn der Altassistent es „eben schnell

selbst erledigt“. Doch bekäme dadurch sein neuer Kollege schnell das Gefühl, dass ihm nichts zugetraut wird. Andererseits ist es im besten Interesse des Altassistenten selbst, dass er auf Dauer nicht der Einzige weit und breit ist, der die betreffende Aufgabe übernehmen kann. Deshalb: Zeit nehmen für Fragen, für das Durchsprechen der vom Anfänger erhobenen Befunde und Zeit lassen für einen zweiten Anlauf, wenn etwas nicht gleich beim ersten Mal perfekt erledigt wird.

besuch VoN koNgresseN eiNarbeituNg

gehÖrt zur

Gleichwohl kann man bei der Einarbeitung nicht selten durch Planung und Absprache auch Zeit sparen. Wahrscheinlich gibt es auf anderen Stationen im Haus weitere Kollegen, die gerade eingearbeitet werden. Mit ihnen kannst du dich zusammentun, um beispielsweise Erläuterungen zu gängigen Medikamenten und Anwendungen in der Gruppe zu hören. Das macht besonders viel Sinn, wenn für obligatorische Geräte-Einweisungen externe Fachleute einzuladen sind oder ein Kurs außer Haus stattfindet. Als Teil der Einarbeitung kann zudem der Besuch von Kongressen und Tagungen angesehen werden. Wer hinfährt, entscheidet in der Regel der Oberarzt, und die Handhabung ist von Abteilung zu Abteilung, manchmal sogar von Station zu Station recht unterschiedlich: Möglicherweise muss der Arbeitnehmer Urlaub nehmen und alle Kosten selbst tragen. Andernorts werden Fahrt, Unterbringung und die Teilnehmergebühr bezahlt – eventuell mit der Auflage, bald nach der Rückkehr in einem kurzen Vortrag das neu erworbene Wissen an die Kollegen weiterzugeben.

logbücher kÖNNeN wichtige aNreguNgeN gebeN Wann und wo Kongresse stattfinden, erfährst du unter anderem auf den Internetseiten der Fachgesellschaften. Zudem bieten die Ärztekammern sogenannte Logbücher für die Weiterbildung an, die wichtige Anregungen für die Einarbeitung geben können – oder dafür, wie diese im Idealfall aussehen könnte. Denn die Wirklichkeit steht im Zeichen des allgegenwärtigen Personalmangels, weswegen neue Mitarbeiter nicht selten nach kürzester Zeit „ins kalte Wasser gestoßen“ werden. Das muss nicht immer schlecht sein: Du bist schließlich nicht mehr im Praktischen Jahr, sondern ein approbierter Arzt. Das heißt selbstverständlich nicht, dass du schon alles weißt und dich in Zweifelsfällen nicht mit der Bitte um Rat an deine Vorgesetzten oder andere erfahrene Mitglieder des Teams wenden solltest. Das Ziel, selbstständig und eigenverantwortlich handeln zu können, wirst du aber kaum erreichen, solange stets ein älterer Kollege dir das Händchen hält.


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Themen-Spezial „Premieren“

MAXIMAL

INVASIVER

HUMOR mit den MEDI-LEARN Cartoonbüchern „eins“ & „zwo“

und „drei“

Januar/Februar 2013

Objective Structured Clinical Examination – OSCE Erfahrungsbericht von Kirstin Becker MEDI-LEARN Redaktion

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ieben Stationen, sieben Schauspieler, sieben Medizinstudenten in weißen Kitteln und eine sehr laute Trillerpfeife: die erste praktische Prüfung im Arztsein. Viele angehende Ärzte beklagen sich, dass sie nicht gelernt haben, tatsächlich ein Gespräch zu führen, weil sie es nie praktisch ausprobieren konnten. In Mainz wurde deshalb eine neue Prüfungsform entwickelt. Zusätzlich zu Klausuren besteht die Prüfung in medizinischer Psychologie und Soziologie im zweiten Semester aus einer mündlich-praktischen Prüfung. Schon im Kurs während des Semesters wird in vielen Rollenspielen geübt, wie gute Kommunikation zwischen

Ärzten und Patienten gelingen kann. Und in der vorlesungsfreien Zeit ist es dann so weit: Die OSCE-Prüfung steht an.

Praktische Prüfung im Arztsein In einer Kleingruppe von sieben Studenten wird man geprüft. Jeder hat einen individuellen Ablaufplan. In jedem Raum wartet ein Schauspieler, der den Patienten spielt und ein Prüfer, der den Vorgang protokolliert und auswertet. Am Anfang komme ich mir sehr seltsam vor, als ich im weißen Kittel auf meine Prüfung warte. Nach dem ersten Pfeifen ist es dann

Berufsstart als Arzt Wenn doch nur alles so einfach wäre MEDI-LEARN Redaktion

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achdem die Hürde ZVS übersprungen war und das Medizinstudium kurz vor dem PJ-Ende stand, geisterten doch so allerhand Fragen und Unsicherheiten durch meinen Kopf. Wann, wo und wie bewerben? Eine schnelle und hilfreiche Antwort lieferte der „Bewerberworkshop“ der Dt. Ärztefinanz. Dort lernte ich nicht nur, was der Chefarzt hören will, sondern auch noch, wie ich es verpacken muss. Um das Erlernte gleich anwenden zu können, schrieb ich meine erste und einzige Bewerbung um eine Stelle als Assistenzärztin. Geboten war in meiner Ausschreibung neben einer unbefristeten Anstellung planmäßige Ausbildung nach eigenen Wünschen, Kostenübernahme für Fortbildungen und Abgeltung von Bereitschaftsdiensten in Freizeit. Was will man mehr? Keine 24 Stunden, nachdem meine Bewerbung in den Briefkasten der Klinik gerutscht war, rief mich bereits die Chefsekretärin an, um einen Termin auszumachen.

allen herzlich begrüßt, dann war Visite. Wie erwartet noch mehr neue Gesichter, die ich mir natürlich auf die Schnelle nicht mit Namen hatte merken können (das also ist ganz und gar nicht einfach). Im Anschluss machte ich mich mit einer Stationsärztin auf den Weg durchs

so weit: Ich komme ins erste „Sprechzimmer“. Vor mir liegt ein Zettel, auf dem Informationen über den „Patienten“ stehen – und los geht´s. Ich soll eine Anamnese erheben. Ich stelle mich vor und vergesse langsam, dass ich in der Uni bin, dass das eine Prüfung ist und dass einer der Dozenten mithört ... Viel zu schnell ist meine Zeit um, die unmenschlich laute Trillerpfeife erinnert mich daran, und nach einer kurzen Rückmeldung vom Dozenten ist der nächste dran. An jeder Station lerne ich einen neuen Patienten kennen. Jedes Mal habe ich eine andere Aufgabe. Mal muss ich Patienten von einer Therapie überzeugen

Insgesamt war es eine sehr gute Prüfung, denn sie war nicht nur ein Abfragen von Wissen, wie in den Klausuren. Ich hatte stattdessen das Gefühl, in der Prüfung selbst eine Menge gelernt zu haben. Fehler gemacht zu haben, die ich nicht mehr machen werde und einiges gut gemacht zu haben, was ich hoffentlich beibehalten werde. Ja, ich habe das erste Mal „geschnuppert“, wie es sich anfühlen könnte, Arzt zu sein.

Haus. Schon klingelte zum ersten Mal das Telefon und so sollte es die nächsten Stunden weitergehen. Hier eine Entscheidung treffen, dort ein Wehwehchen heilen und dann noch kurz einen Entlassbrief fertigmachen. Wir flitzten von einer Station zur nächsten und erledigten alle möglichen Aufgaben. Gegen Mittag hatte ich dann meinen ersten Patienten in der Notaufnahme aufzunehmen, was mit ein bisschen Unterstützung (neues Computerprogramm, unklarer Aufnahmeablauf) gut klappte.

Kurz nach dem gemeinsamen Mittagessen wurde ich dann abgerufen, um meinen Eid, falls man EINEN Satz so nennen kann, für die Tätigkeit im öffentlichen Dienst zu leisten und noch einige Unterschriften unter Paragraphen zu setzen. Und ehe ich mich versah, war es Zeit für die Feierabendbesprechung auf Intensivstation. So endete der Tag wie begonnen: mit einem Lächeln im Gesicht, dem Gefühl morgen gerne wiederzukommen und die neuen Herausforderungen anzunehmen.

Das Lesen der Skripte soll Spass machen

angewendet

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Einige Monate später stand dann mein erster „Arbeitstag“ auf dem Programm. Formalitäten hatte ich bereits vorab erledigt, sodass ich gleich bei der Morgenvisite auf der Intensivstation einsteigen konnte. Ich wurde nach etwas Herumirren auf der Suche nach meinem Spind von

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Fünf Tage später saß ich dem Chefarzt der Inneren Medizin gegenüber. Er schaukelte in seinem Stuhl, blätterte durch meine Bewerbung und erzählte mir, wie toll seine Abteilung für Anfänger sei. Um dies zu unterstreichen, holte er noch eine Assistenzärztin dazu, die mir die Klinik zeigte und vom Alltag berichtete. Mit „Überlegen Sie sich, ob Sie hier anfangen wollen, und rufen Sie dann einfach an!“ verabschiedete er sich nach etwa einer Stunde von mir. Etwas irritiert ging ich nach Hause, denn ich wurde gar nichts gefragt. Stattdessen hatte der Chef nur versucht, MIR die Klinik schmackhaft zu machen. Dieser Teil des Berufsstarts war ja schon mal ein Klacks gewesen …

Spannender erster Arbeitstag

04.05.12 08:33

Neue Aufgabe Station

an jeder

Or���n� is� da� h���� L����

Erlerntes in Bewerbung

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und die Compliance fördern, mal muss ich gemeinsam mit dem Patienten eine Therapieentscheidung treffen, mal muss ich dem Patienten eine Diagnose mitteilen ... und jedes Mal muss ich mich neu auf den Patienten einstellen, mit ihm so kommunizieren, wie es zu ihm zu passen scheint – ganz schön anstrengend. Ich ertappe mich öfter dabei, wie ich den Patienten als Patienten wahrnehme und nicht merke, dass er ein Schauspieler ist.

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Leben & Lernen

Bessere praktische Ausbildung steht auf der Wunschliste ganz oben Studierende zufriedener als vor zehn Jahren von Ines Behlert (MEDI-LEARN Redaktion)

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m Fach Humanmedizin sind die Studierenden heute zufriedener als noch vor zehn Jahren, wenn auch nicht wunschlos glücklich. Das zeigt eine Befragung, die die Arbeitsgruppe Hochschulforschung der Universität Konstanz regelmäßig durchführt. Im Rahmen der Langzeitstudie „Studiensituation und studentische Orientierungen“, die Anfang der 1980er gestartet wurde, werden in Abständen von zwei bis drei Jahren Studierende der Universitäten und Fachhochschulen zu verschiedenen Themen bezüglich ihres Studiums interviewt. Die Ergebnisse werden von der Uni Konstanz ausgewertet und vorgestellt. Auf diese Weise lassen sich Veränderungen und Entwicklungen über lange Zeiträume verfolgen. Unter den Medizinstudenten ist nach wie vor ein Wunsch vorherrschend: Praxis schon im Studium! Bei der repräsen-

tativen Befragung gaben 44 Prozent ein Mehr an praktischen Übungen im Studium als „sehr dringlichen“ Verbesserungswunsch an. 40 Prozent wünschen sich generell einen „stärkeren Praxisbezug des Studienganges“ und 37 Prozent sehen Bedarf an „mehr Vermittlung praktischer Anwendungen“. Nach wie vor fehlt den Studierenden in der Unmenge an Theorie, die in den Lehrveranstaltungen vermittelt wird, die direkte praktische Komponente. Allerdings lässt sich bei einem Vergleich mit früheren Ergebnissen erkennen, dass diese Unzufriedenheit vor einigen Jahren noch sehr viel größer war: Zu Beginn des Jahrtausends sprachen sich ganze 76 Prozent der Medizinstudierenden dafür aus, dass ein stärkerer Praxisbezug sehr dringlich sei. Andersherum heißt das, dass die Anzahl der Studierenden mit diesem Wunsch sich fast halbiert hat.

Doch auch bei Wünschen, die auf der Rangliste erst weit hinter dem Praxisbezug stehen, gab es teilweise erstaunliche Änderungen. Beispielsweise zeigt sich die verbesserte Arbeitsmarktsituation deutlich bei der Befragung: 2001 empfanden fast 60 Prozent der Studierenden die Arbeitsmarktchancen als verbesserungswürdig. In der letzten Befragung von 2010 traf das nur noch auf zehn Prozent der Befragten zu. Die Studierenden sind deutlich zuversichtlicher geworden, was ihre Arbeitsmöglichkeiten nach dem Studium angeht. In Zeiten des Ärztemangels dürfte das niemand überraschen. Keine Veränderungen gab es in all den Jahren bezüglich der Themen BAföG-Erhöhung und Prüfungsanforderungen. Die Anzahl der Studierenden, die sich eine Erhöhung der BAföG-Sätze wünschen, hat sich kaum geändert. Sprachen 2001 etwa 34 Prozent diesen Wunsch aus, sind es

2010 immer noch knapp 30 Prozent. Noch geringer fällt diese Schwankung für die Anzahl derjenigen aus, die eine Verringerung der Prüfungsanforderungen auf ihrer Wunschliste haben: Am Jahrtausendanfang fragten 15 Prozent danach, bis 2010 verlor dieser Wunsch nur einen Prozentpunkt auf der Beliebtheitsskala. Im Bereich Humanmedizin sind die Studierenden heute zufriedener als noch vor zehn Jahren, wenn auch nicht wunschlos glücklich. Zwar hat sich im Bereich der kleineren Wünsche nicht viel getan. Bei dem größten Wunsch nach mehr Praxisbezug im Studium wurden aber Fortschritte gemacht. Es ist zu hoffen, dass die Erfüllung dieses Wunsches weiter voranschreitet, sich aber auch in den nachrangigen Punkten etwas tut. Damit das Medizinstudium zufriedenstellend den Gegebenheiten der Zeit angepasst wird.

Alternativmedizin in der Diskussion Wissenschaftliche Auseinandersetzung statt Schwarz-Weiß-Denken MEDI-LEARN Redaktion

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lternative Heilmethoden werden zunehmend beliebter. Homöopathie, Akupunktur, Osteopathie und Chiropraktik sind nur einige Behandlungsverfahren, die neben der Schulmedizin zur Anwendung kommen. Während die Akupunktur begonnen hat, sich ihren Weg in Hörsäle und Arztpraxen zu bahnen – an einigen Universitäten können die Studierenden Schnupperkurse belegen, für bestimmte Diagnosen werden Akupunkturbehandlungen von den Krankenkassen bezahlt – und zunehmend auf Akzeptanz unter Schulmedizinern trifft, werden andere Methoden misstrauisch beäugt oder gleich abgelehnt. Im MEDI-LEARN Forum fragte ein Nutzer nach der Meinung anderer Medizinstudierender zur Alternativmedizin und stellte zur Diskussion, ob es nicht sinnvoll wäre, diese ins Studium einzubeziehen. Von der üblichen Lagerteilung in Verfechter und Ablehner einmal abgesehen, entwickelte sich daraufhin eine interessante Diskussion: Viele Teilnehmer stellten klar, dass Schulmedizin nicht

gleichbedeutend damit sei, den kranken Menschen als Maschine mit Fehlfunktion wahrzunehmen. Dass die Psychosomatik ihre Berechtigung habe und es durchaus angebracht sei, den Patienten als Ganzes wahrzunehmen, wollte keiner der Schulmedizin-Anhänger in Abrede stellen. Als Vorteil der Alternativmedizin wurde anerkannt, dass deren Behandler sich mehr Zeit für den einzelnen Patienten nehmen können und bereits dies eine positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf haben kann. Großer Diskussionsbedarf bestand hinsichtlich der Homöopathie. Dabei drehte sich das Interesse vor allem um die Wirksamkeitsnachweise. Es gäbe keine methodologisch haltbaren Studien; zudem würden sich Homöopathen diesem Ansinnen häufig verweigern. Gleichzeitig wurde das Vorgehen heftig kritisiert, unheilbar Kranken vonseiten der Alternativmedizin Versprechungen zu machen, die keinerlei Grundlage hätten. Dem gegenüber stand die Frage, wie es denn um die Wirksamkeit zahlreicher Pharmaka bestellt sei.

Inmitten der kontroversen Auseinandersetzung gab es aber auch vermittelnde Stimmen: Schwarz-Weiß-Denken helfe niemandem weiter. Außerdem sei in jedem Fall abzuwägen, ob eine alternativmedizinische Ergänzung nicht hilfreich sein könnte. Viele Nutzer waren sich einig, dass der Patient in seiner Gesamtheit gesehen werden sollte und psychosomatische Komponenten auf jeden Fall berücksichtigt werden müssten. Das Feld der alternativen Heilmethoden sei groß und nicht alle Verfahren dürften in einen Topf geworfen werden. In diesem Sinne wäre es durchaus angebracht, sich im wissenschaftlichen Rahmen des Me-

dizinstudiums mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Auf ins Forum: Wenn du die Diskussion nachlesen und etwas dazu sagen möchtest, kannst du dies tun unter http://www.medi-learn.de/MF2985

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Das SEIRIN -Akupunktur-Special Dieser Artikel ist Teil des Themenspecials rund um den Bereich Akupunktur, den wir dir in Kooperation mit 3B Scientific und SEIRIN in der MLZ ausführlich vorstellen. Weitere Inhalte findest du online unter www.medi-learn.de/akupunktur

IMPRESSUM Herausgeber: MEDI-LEARN Verlag GbR, ISSN 1860-8590 Elisabethstraße 9, 35037 Marburg/Lahn Telefon 04 31/780 25-0, Fax 04 31/780 25-262 E-Mail: redaktion@medi-learn.de, www.medi-learn.de Redaktion: Christian Weier (V.i.S.d.P.), Jens Plasger, Dipl.-Päd. Kare Ahlschwede (Chef vom Dienst), Dr. med. Marlies Weier, Ines Behlert, Nina Dalitz, Miriam Goss, Thomas Brockfeld Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller Layout & Grafik: Kristina Junghans Berichte: MEDI-LEARN Redaktion, Stefan Dreising (idw), Shayan Assadi, Rechtsanwalt Patrick Weidinger (Deutsche Ärzteversicherung), Druck: Druckerei + Verlag Wenzel, Am Krekel 47, 35039 Marburg/Lahn, Telefon 0 64 21/17 32 60, Fax 0 64 21/17 32 69 Anzeigenbetreuung: Christian Weier, Dorfstraße 57, 24107 Ottendorf bei Kiel Telefon 04 31/780 25-0, Fax 04 31/780 25-262 E-Mail: christian.weier@medi-learn.de. – Es gilt die Anzeigenpreisliste 02/2005. Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, www.pixelquelle.de, Artikelautoren, www.flickr.com, Thomas Stoffels, baek.de Erscheinungsort: Marburg Die MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zu­stimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei allen Gewinnspielen und Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter redaktion@medi-learn.de.

Blick in die Foren

Notlösung Ausbildung?

Ein oft beklagtes Problem: Für die Zulassung zum Medizinstudium hat es nicht gereicht – wie lässt sich die Zeit bis zum nächsten Bewerbungstermin sinnvoll überbrücken? Ist es ratsam, beispielsweise eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger zu beginnen, diese aber womöglich ohne Abschluss abzubrechen, sobald die Zulassung für das Studium im Briefkasten liegt? Welche Meinung andere angehende Mediziner zu diesem Problem haben, kannst du hier nachlesen: http://www.medi-learn.de/MF80032

Wohnung suchen oder pendeln?

Wenn du für das Studium in deiner Heimatstadt bleibst, stehst du vor der Wahl: lieber zu Hause bei den Eltern wohnen oder sich eine eigene Studentenbude in Uni-Nähe suchen? Neben der Frage, ob der Pendler am Studentenleben mit Lerngruppen, Sport und Partys genauso teilnehmen kann wie der Ortsansässige, ist für die meisten Betroffenen der finanzielle Aspekt wichtig: Gibst du lieber Geld für Bus- und Bahntickets aus oder bezahlst davon deine Miete? Welche Wahl andere Studenten getroffen haben, erfährst du hier: http://www.medi-learn.de/MF79804

Lernstress im PJ

Die Änderung der Approbationsordnung soll für etwas mehr Entspannung im Praktischen Jahr sorgen – schließlich wird das Hammerexamen in seiner jetzigen Form abgeschafft. Aber bis dahin müssen noch einige Studenten diese letzte Tortur vor der Approbation überstehen. Für die letzten HEX-Kandidaten heißt es, den Spagat zwischen Arbeit in der Klinik und Vorbereitung auf das Zweite Staatsexamen hinzubekommen. Wie andere Jungmediziner den Stress bewältigen und welches Lernpensum im PJ realistisch zu schaffen ist, kannst du im Forum nachlesen: http://www.medi-learn.de/MF80022

Sprachkenntnisse für den Auslandsaufenthalt

Eine Famulatur unter Palmen abzuleisten oder in der südamerikanischen Pampa Einheimische zu behandeln, kann eine verlockende Aussicht sein. Wäre da nicht ein Problem: die fremde Sprache. Ist es überhaupt möglich, nur mit einem eilig abgeleisteten Sprachkurs im Krankenhausalltag eines fremden Landes zu bestehen? Wie verständige ich mich, wenn mir Fachvokabular fehlt? Mit welchen sprachlichen Vorkenntnissen starteten andere Mediziner in das Abenteuer Auslandsaufenthalt? Hier findest du es heraus: http://www.medi-learn.de/MF76831

Das Herz

Materialnummer: 1000264

Verlosung: Bei allen Verlosungen in dieser Ausgabe ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist am 31. März 2013. Die Gewinner werden regelmäßig im Internet unter www.medi-learn.de/gewinner bekannt gegeben. Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungs­ berichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel.

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Recht & Geld Kurz notiert

Fußballbund sucht ehrenamtliche Anti-Doping-Ärzte

Mit 1600 Doping-Tests pro Jahr ist der Deutsche Fußballbund (DFB) der Sportverband mit den meisten Wettkampfkontrollen. Die werden ehrenamtlich von Ärztinnen und Ärzten durchgeführt, die eine Aufwandsentschädigung erhalten und die der DFB selbst schult. In den Kursen werden Kenntnisse über aktuelle Anti-Doping-Richtlinien, die Durchführung der erforderlichen Urin- oder Blutproben und die Präventionsarbeit vermittelt. Periodisch werden Fortbildungen angeboten. Informationen über die Möglichkeit der Mitarbeit in diesem Bereich und Bewerbungen per E-Mail an bettina. loew@dfb.de

Hufeland-Preis jetzt auch für Arbeiten zur Versorgungsforschung

Die Ausschreibung des mit 20 000 Euro dotierten „Hufeland-Preis“ wurde um die auf Prävention bezogene Versorgungsforschung erweitert. Er gilt als der wichtigste Preis in Würdigung präventivmedizinischer Forschung in Deutschland. Teilnehmen können Ärzte und Zahnärzte, die im Besitz einer deutschen Approbation sind. Die Vergabe erfolgt durch ein Kollegium von Wissenschaftlern unterschiedlicher medizinischer Fachrichtungen. Die an der aktuellen Ausschreibung zum „HufelandPreis“ teilnehmenden Arbeiten müssen bis zum 28. März 2013 eingereicht werden. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.hufeland-preis.de

Fachschaft organisiert Online-Vorträge zu medizinischen Themen

Neue digitale Wege geht die Fachschaft Medizin an der Hamburger Universität mit ihrem Projekt „Studicouch“: Per Livestream werden Vorträge am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf speziell für Medizinstudenten ins Internet übertragen. Zur Premiere im Herbst war der bekannte Gedächtnistrainer Markus Hofmann eingeladen worden. Sein Referat über die Optimierung von Lernmethoden verfolgten 200 Zuhörer im Saal und 100 weitere zu Hause an den Computer-Bildschirmen. Für die Zukunft sind weitere Veranstaltungen über Stipendien, Auslandssemester, Famulaturen, Praktisches Jahr, Rhetorik, Etikette für Mediziner und viele andere Themen geplant. Weitere Informationen über das neuartige Angebot unter studicouch.jimdo.com

Deine Meinung ist uns wichtig! Wie gefällt dir diese Ausgabe unserer MEDI-LEARN Zeitung? Unter www.medi-learn.de/gw121 findest du einen kurzen Fragebogen mit drei Fragen zu dieser Ausgabe. Wir würden uns freuen, wenn du uns deine Meinung mitteilst. Mitmachen lohnt sich: Unter allen Teilnehmern verlosen wir Fachbücher im Wert von 300 Euro. Einfach Fragebogen ausfüllen und schon bist du dabei!

Januar/Februar 2013

Risikomanagement im Praktischen Jahr Bei Eigenmacht und groben Fehlern können auch Medizinstudierende für Schäden haftbar gemacht werden von Rechtsanwalt Patrick Weidinger (Deutsche Ärzteversicherung) „Ich war schockiert und dachte, jetzt ist alles aus, bevor es angefangen hat.“ So schilderte eine Medizinstudentin im Praktischen Jahr ihre Emotion, nachdem der Chefarzt sie wegen einer Medikamentenverwechslung zum Rapport bestellt hatte und ihr androhte, dass sie sich gegenüber dem Patienten schadenersatzpflichtig gemacht haben könnte. Dabei hatte sie immer gedacht, als Studentin könne sie nie in die Haftung geraten. Dass diese Annahme nicht stimmt, zeigen zwei aktuelle Fälle, über welche die Medien berichtet haben. In dem einen fordert der Ehemann einer Patientin über 800 000 Euro für die Pflege seiner Frau (Gerichtsaktenzeichen 2 O 266/11). Die Patientin war nach einem Facelifting ins Koma gefallen, nachdem ihr eine Medizinstudentin versehentlich Propofol verabreicht hatte. Dieses hatte sich zwar in einer nicht entsprechend gekennzeichneten Kochsalzinfusion befunden, die der Narkosearzt nach eigenen Worten angefertigt und im OP vergessen hatte. Gleichwohl belastete der Sachverständige neben anderen auch die Medizinstudentin. Diese habe die Patientin aufgrund geklagter Übelkeit infundiert in dem Glauben, dass es sich dabei um eine Nährlösung für Diabetiker handelte und somit ihre Kompetenzen durch

die Übernahme einer ärztlichen Aufgabe überschritten. In dem anderen Fall geht es darum, dass ein „Säugling zu Tode gespritzt“ wurde. Ein Medizinstudent im Praktischen Jahr hat in einer Kinderklinik ein Antibiotikum nicht oral, sondern per Injektion verabreicht, sodass der leukämiekranke Säugling starb und die Staatsanwaltschaft gegen den angehenden Arzt wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Der beschuldigte Medizinstudent soll mit den Nerven völlig am Boden sein. Auch wenn zunächst einmal die Aufsicht führenden Ärzte Verantwortung tragen, kann auch ein Medizinstudent im Praktischen Jahr grundsätzlich auf Schadenersatz haften und wegen Körperverletzungs- und Tötungsdelikten sogar strafrechtlich belangt werden. Analog dem Arbeitsrecht wird ein Student nur schwer aus der persönlichen Verantwortung herauskommen, wenn er ganz besonders leichtfertig einen sehr schweren Fehler begangen hat oder Aufgaben übernimmt, die außerhalb seiner studentischen Kompetenz liegen oder erkennbar sein Fachwissen überfordern. Aus Schadenfällen kann man für sein persönliches Risikomanagement folgendes ableiten: 1. Achtsamkeit und Zentriertheit müssen die Grundlage jeden Han-

delns sein. Achtsamkeit bedeutet größtmögliche Aufmerksamkeit schon beim Zuhören. Ob man etwas verstanden hat, kann man am einfachsten reflektieren, indem man nachfragt und vor allem, indem man das Gehörte im Beisein des Anweisenden wiederholt. Zentriertheit meint das „Bei-sichsein“, das Vermeiden von „Ablenkern“ (wie störende Ansprachen von Dritten) und den Umgang mit privatem oder beruflichem Stress. 2. Ärztliche Aufgaben dürfen nicht eigenmächtig übernommen werden! Bei erkennbarer Indikation gilt es Hinweise an Ärzte zu geben, je nach Umständen auch mit einem Dringlichkeitshinweis. 3. Hat man ein eigenes schadenrelevantes Fehlverhalten erkannt, muss dieses sofort korrigiert und dem Patienten geholfen werden. 4. Und schließlich ist für den Fall des Falles sicherzustellen, dass die finanziellen Schadenfolgen von jemandem übernommen werden. Dies kann durch eine Betriebshaftpflichtversicherung des Krankenhauses geschehen oder auch durch eine persönliche Berufshaftpflichtversicherung.

Mutterschutz und Elternzeit Viele verzichten aus Unkenntnis auf wichtige Rechte Hartmannbund Redaktion

D

ie Medizin ist weiblich. Diese immer häufiger formulierte These bestätigt sich auch in den Anfragen der Hartmannbund-Mitglieder im Referat Stationäre Versorgung. Fragen zu Mutterschutz und Elternzeit, aber auch zur Teilzeitbeschäftigung sind Dauerbrenner in der täglichen Beratung. Besonders junge Ärztinnen, die in der Weiterbildung zur Fachärztin schwanger werden, sehen sich regelmäßig mit Beschäftigungsverboten konfrontiert. Hierbei ist die Nichtanrechnung von Schutzfristen nach dem Mutterschutzgesetz und von Elternzeit bei einer Befristung nach dem Gesetz über befristete Arbeitsverträge mit Ärzten in der Weiterbildung nach dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz besonders relevant. Obwohl die Ärztinnen einen Anspruch auf entsprechende Verlängerung ihres Arbeitsverhältnisses um die ausgesetzte Zeit haben, werden sie häufig von der Personalabteilung hierüber nicht informiert. In der Praxis wird das Arbeitsverhältnis dann nicht selten aus Unkenntnis der jungen Ärztinnen über ihre Rechte nicht um den entsprechenden Zeitraum verlängert. In diesem Zusammenhang taucht häufig auch die Frage der Entgeltleistung während des Beschäftigungsverbotes auf. Diese richtet sich nach § 11 Mutterschutzgesetz. Hiernach erhält eine Frau, die aufgrund eines generellen oder individuellen Beschäftigungsverbotes außerhalb der Mutterschutzfristen mit der Arbeit aussetzt, zum Ausgleich finanzieller Nachteile einen Mutterschutzlohn – wenigstens in Höhe des Durchschnittsverdienstes der letzten 13 Wochen oder der letzten drei Monate vor Eintritt der Schwangerschaft. In diese Berechnung werden Zulagen wie etwa Überstundenvergütung mit einbezogen. Der Mutterschutzlohn wird vom Arbeitgeber bezahlt. Wichtig ist zu beachten, dass der Anspruch nur dann besteht, wenn

das Beschäftigungsverbot die alleinige Ursache für die Nichterbringung der Arbeitsleistung ist. Ist die Schwangere arbeitsunfähig krank, besteht der Anspruch auf Mutterschutzlohn nicht, auch dann, wenn gleichzeitig ein Beschäftigungsverbot vorliegt. In diesem Fall hat die Schwangere aber den üblichen auf sechs Wochen begrenzten Anspruch auf Entgeltfortzahlung gegen den Arbeitgeber und danach Anspruch auf Krankengeld gegen die Krankenkasse.

Ein Anspruch auf Mutterschaftsgeld besteht innerhalb der Mutterschutzfrist von sechs Wochen vor Entbindung bis acht Wochen danach. Die Höhe des Mutterschaftsgeldes ist abhängig davon, ob die Frau in einem Arbeitsverhältnis steht oder nicht. Frauen, die bei Beginn der Schutzfrist in einem Arbeitsverhältnis stehen oder deren Arbeitsverhältnis während der Schwangerschaft vom Arbeitgeber zulässigerweise aufgelöst worden ist, erhalten Mutterschaftsgeld in

Letztere ist empfehlenswert, wenn kein Versicherungsschutz über eine Betriebshaftpflichtversicherung des Krankenhauses oder der Universität besteht, wenn ein Wechsel der Universität oder des Lehrkrankenhauses zu einem Wegfall einer solchen Betriebshaftpflicht führt, wenn ein Strafverfahren eingeleitet wurde und wenn im Schadenfall die Sachbearbeitung durch auf Arzthaftungsrecht spezialisierte Juristen des Versicherers erfolgen soll. - Produkttipp Ein spezialisierter Versicherer kann noch viel mehr leisten: Die Deutsche Ärzteversicherung bietet hier unter anderem • weltweiten Versicherungsschutz inklusive USA und Kanada, • den Schutz der dienstlich veranlassten ambulanten und stationären Tätigkeiten (einschließlich Bereitschafts- oder Notdienste), • die Absicherung des Dienstschlüsselverlustes ohne Eigenbeteiligung, • eine Privathaftpflicht-Versicherung, • einer Beitragsübernahme zum Beispiel durch Landesverbände des Marburger Bundes bei Mitgliedschaft, bei welcher man natürlich auch von den vielen Verbandsleistungen profitiert. Einzelheiten sind der Broschüre „Famulatur und Praktisches Jahr im In- und Ausland“ des Marburger Bundes zu entnehmen.

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Höhe des um die gesetzlichen Abzüge verminderten durchschnittlichen kalendertäglichen Arbeitsentgeltes der letzten drei Kalendermonate bzw. der letzten 13 Wochen vor Beginn der Schutzfrist vor Entbindung. Das Mutterschaftsgeld beträgt höchstens 13 Euro pro Kalendertag, der von der Krankenkasse getragen wird. Zusätzlich besteht gegen den Arbeitgeber ein Anspruch auf Zuschuss zum Mutterschaftsgeld in Höhe des Unterschiedsbetrages zwischen 13 Euro und des um die gesetzlichen Abzüge verminderten durchschnittlichen kalendertäglichen Arbeitsentgeltes. Dieser Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung der Redaktion aus dem Hartmannbund Magazin übernommen.

Berufsunfähigkeit kommt oft. Doch für Dich gibt es einen besonderen Schutz. Als angehende Ärztin oder als angehender Arzt weißt Du: Jeder Fünfte wird berufsunfähig. Gerade für Berufsanfänger kann es dann finanziell ganz schön eng werden. Schütze Dich: Mit der mehrfach ausgezeichneten Berufsunfähigkeitsversicherung der Deutschen Ärzteversicherung. Sichere Dir Bestnoten für Deine Zukunft – auch bei Berufsunfähigkeit. Rufe uns an unter 02 21 / 1 48 - 2 27 00 www.aerzteversicherung.de

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Raten & Gewinnen

Abenteuer Zahnmedizin I

n unserem heutigen Rätsel dreht sich alles um das Studium der Zahnmedizin. Unser unter Studienbewerbern und Studenten bereits bekanntes Buch „Abenteuer Medizinstudium“ haben wir jetzt auch für die angehenden Zahnmediziner unter euch geschrieben. Im Zuge der Veröffentlichung widmen wir uns im Quiz diesem neu erschienenen Werk mit einigen Fragen, die du mit Hilfe von Probekapiteln beantworten kannst. Unter allen Teilnehmern verlosen wir 5 Exemplare des „Cartoonbuch drei“ sowie 5 Tassen „Zahni“.

Kurze Erläuterung zum Quiz:

Frage 5 - 8 kannst du mit dem Probekapitel zur Klinik beantworten, du findest es unter folgendem Link: www.medi-learn.de/az-quiz2

ISBN: 978-3-938802-91-5 Preis: 19,99 Euro www.medi-learn.de/verlag

Nenne einen praktischen Kurs des Zahnmedizinstudiums!

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Frage 1 - 4 kannst du mit dem Probekapitel zur Vorklinik beantworten, du findest es unter folgendem Link: www.medi-learn.de/az-quiz1

Beantworte mit Hilfe der Probekapitel, die du unter den angegebenen Links bei uns auf der Webseite finden kannst, die Fragen und trage die Lösungen in die vorgesehenen Felder ein. Die nummerierten Felder enthalten die Buchstaben, die dich am Ende zum Lösungswort führen. Die Zahlen entsprechen der Stelle im Lösungswort.

. .LACHEN BIS DIE RIPPEN KRACHEN

5 5 Ä Wofür steht P in der Abkürzung TPK? 5 Ä 5

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7 6 7 Wie viele Wochen dauert der Phantomkurs I in der Regel?6 8

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14 18 Was umfasst die makroskopische Anatomie neben Präpkurs und und Neuroanatomie?

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18 18

Welcher Behandlungskurs wird auch kurz „Kons“ genannt?

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12 In wie viel Themenblöcke ist der Phantom III Kurs gegliedert? 2 12

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2 10 2

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Wie heißt der2 Kurs, in welchem du Patienten, die Zahnersatz benötigen, behandelst? 10 21

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10 21 16 Wie lautet die Abkürzung für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie? 16

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Diese und mehr als 600 weitere Cartoons gibt es in unseren Galerien unter:

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Tipps & Infos

Januar/Februar 2013

Strafgebühren für versäumte Kurse Deutsche haben an mehreren rumänischen Universitäten die Möglichkeit zum Medizinstudium von Ines Behlert (MEDI-LEARN Redaktion)

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lternativen gibt es immer. Wessen Abiturnote nicht für den sofortigen Studienbeginn reicht, der kann warten. Wer nicht warten kann oder möchte, kann ins Ausland gehen. Lange Zeit war Ungarn die erste Wahl, wenn auch recht kostspielig. Inzwischen gewinnt das östliche EU-Ausland zunehmend an Attraktivität. Das Medizinstudium wird dort oftmals auf Englisch angeboten, Studiengebühren und Lebenshaltungskosten sind vergleichsweise niedrig, durch die EU-Zugehörigkeit ist auch die Anerkennung des Studiums kein Problem. Eines dieser Länder ist Rumänien.

mänisch. Der Sprachkurs ist wichtig, um sich später in der Klinik mit den Patienten verständigen zu können. An einigen Universitäten muss nach der Vorklinik auch ein Sprachtest abgelegt werden, ohne den das Weiterstudieren nicht möglich ist.

Im klinischen Abschnitt wird in den Universitätskliniken gelehrt. In Cluj muss in jedem Studienjahr ein Praktikum in einem rumänischen Lehrkrankenhaus absolviert werden. Eine Besonderheit dürfte sein, dass man bei Fehlen in einem anwe-

senheitspflichtigen Kurs zur Kasse gebeten wird. Ein Wechsel nach Deutschland während des Studiums ist möglich, aber nicht unkompliziert. In der Regel werden die ersten zwei Studienjahre anerkannt, doch einen

An mehreren medizinischen Fakultäten Rumäniens werden Medizinstudiengänge zusätzlich auf Englisch oder Französisch angeboten. Cluj und Bukarest sind wohl die bekanntesten Städte mit entsprechenden Fakultäten, aber auch in Timişoara, Oradea oder Constanţa ist das Studium möglich. Dabei existieren diese fremdsprachigen Angebote immer parallel zu den rumänischen Studiengängen. Was wiederum bedeutet, dass der Kontakt zu rumänischen Kommilitonen eher gering ist, wenn man ihn denn nicht ganz bewusst sucht. Aber der Reihe nach. Die Zulassung zum Studium an einer rumänischen Universität ist weder an einen Numerus clausus noch an einen Aufnahmetest gekoppelt. Das bedeutet, dass quasi jeder Bewerber, der seine Unterlagen vollständig einreicht, als Student angenommen wird. In der Regel wird ein Sprachnachweis für die Unterrichtssprache verlangt. Die von der Uni geforderten Unterlagen müssen ins Englische übersetzt werden, genau wie das Attest, das belegt, dass du keine ansteckenden Krankheiten hast. Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass es in Rumänien Studiengebühren gibt, die bei ungefähr 5000 Euro im Jahr liegen.

Online geht's weiter Wie immer gibt es auch zu dieser Ausgabe der MEDI-LEARN Zeitung wieder eine Extraportion für besonders MLZHungrige: Unser Digitaler Nachschlag präsentiert dir weitere spannende Artikel und die Fortsetzung eines Beitrags aus der gedruckten Version. All das findest du im Digitalen Nachschlag. Er steht kostenlos als PDF im Internet zur Verfügung. Einfach die folgende Seite aufrufen:

www.medi-learn.de /mlz-nachschlag

gleiche stuDieNDauer wie iN DeutschlaND

Nachschlag Die Extraportion Diesen Artikel findest du im Online-Teil unserer Zeitung: Ausland Seit dem EU-Beitritt Rumäniens zieht es viele deutsche Medizinstudierende unter anderem nach Bukarest.

Krankenpflege und Forschung aus nächster Nähe erleben Universität Greifswald bietet Überbrückungsjahr für Abiturienten an von Kare Ahlschwede (MEDI-LEARN Redaktion)

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icht jeder kann oder möchte mit seinem Medizinstudium gleich nach dem Abitur beginnen, und manche Bewerber sind sich durchaus nicht sicher, ob Medizin für sie überhaupt das richtige Fach ist. Für diese und ähnliche Fälle hat das Universitätsklinikum Greifswald seit einigen Monaten eine Lösung parat: das Überbrückungsjahr für Abiturienten (ÜfA). Der Einsatz erfolgt neun oder zwölf Monate lang in Vollzeit auf einer Normalpflege- oder Intensivstation im Schichtsystem. Falls du später Medizin

lebeNsuNterhalt kostet weNiger als zu hause Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die englisch- und französischsprachigen Studiengänge international sind. Gerade in Cluj studieren auch viele Deutsche, sodass es eine Menge Austauschmöglichkeiten gibt. Die Lebenshaltungskosten in Rumänien sind geringer als in Deutschland, auch wenn die Tendenz steigend ist. Trotz der zum Teil erheblichen Probleme Rumäniens ist die Ausstattung der Universitäten und Krankenhäuser gut und ermöglicht eine Ausbildung auf hohem Niveau. Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt, und es empfiehlt sich, sich vor dem Start ins Auslandsstudium gut zu informieren und die Vor- und Nachteile abzuwägen.

meDiziNstuDieNgÄNge auF eNglisch uND FraNzÖsisch

Sechs Jahre, also genau so lange wie in Deutschland, beträgt die Studiendauer in Rumänien. Die Vorklinik dauert zwei Jahre und beinhaltet die Fächer Anatomie, Biophysik, Biochemie, Zellbiologie und medizinische Informatik. Dazu kommen ein Sport- und ein Sprachkurs in Ru-

Studienplatz für den klinischen Abschnitt gibt es nur an Universitäten, die in diesem Bereich Kapazitäten freihaben. Vielfach müssen sich Wechselwillige ihren Studienplatz erklagen. Bei Fragen in Bezug auf einen Wechsel und die Anerkennung bisher erbrachter Studienleistungen solltest du dich sicherheitshalber an das zuständige Landesprüfungsamt wenden.

studierst, wird er dir als Pflegepraktikum anerkannt. Wenn du dich für ein ganzes Jahr verpflichtest, kannst du neben der Arbeit auf deiner eigenen Station für insgesamt einen Monat in anderen Bereichen der Pflege oder Forschung hospitieren, zum Beispiel dem Hospiz, der Pharmakologie oder im Operationssaal. Falls du nur für neun Monate im Haus bist, sind Hospitationen lediglich in den Pflegebereichen möglich. Beim Überbrückungsjahr für Abiturienten handelt es sich um ein Projekt unter

dem Dach des Bundesfreiwilligendienstes. Deshalb findet eine vom Gesetzgeber vorgeschriebene pädagogische Begleitung im Umfang von 25 Seminartagen statt, davon zweimal fünf in einem Bildungszentrum des Bundesfamilienministeriums und weitere 15 im Greifswalder Klinikum. Dort hast du zusätzlich die Möglichkeit, an Veranstaltungen des internen Fortbildungsangebots teilzunehmen. Während der entweder neun- oder zwölfmonatigen Einsatzzeit erhältst du 600 Euro monatlich als Taschengeld

und Zuschuss für Unterkunft, Verpflegung und Arbeitskleidung. Lohnsteuer wird nicht fällig und deine Sozialversicherungsbeiträge übernimmt komplett der Arbeitgeber. Dadurch baust du in dieser Zeit bereits Ansprüche in der Rentenund Arbeitslosenversicherung auf. Wenn du noch nicht 25 Jahre alt bist, hast du außerdem Anspruch auf Kindergeld. Weitere Informationen zum ÜfA findest du im Internet unter www.medizin. uni-greifswald.de (Rubrik Zentrale Dienste – Pflegevorstand). Bewerbungen sind jederzeit möglich und sollten neben Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen auch Angaben über die gewünschte Dauer und die angestrebten Einsatzorte im Klinikum enthalten. Die Postanschrift lautet Universitätsmedizin Greifswald Pflegevorstand Herrn Hingst Fleischmannstraße 8 17475 Greifswald

„Dentists for Africa“ Zahnmedizinstudent Shayan Assadi berichtet über seinen ehrenamtlichen Einsatz in einem kenianischen Dorf: Die Zahnklinik ist mit einem Behandlungsstuhl ausgestattet, der relativ gut funktioniert. Aber leider fiel der Strom häufig aus. Ein mit Benzin betriebener Generator war zwar vor Ort, allerdings war er mangels schlechter Wartung nicht einsatzbereit. Es gab ein Röntgengerät, aber auch das funktionierte nicht. Das Wasser beim Winkelstück fiel manchmal aus. Ansonsten war aber alles in Ordnung. Die Turbine funktionierte gut und reichte für unser Behandlungsspektrum völlig aus. Ansonsten war eigentlich alles im Behandlungsraum, was man benötigte, um Füllungen zu legen und Zähne zu extrahieren. Auch Parodontose-Behandlungen waren dank zwei Ultraschall-Scalern möglich. Unsere Besuche in den Schulen dauerten bis zum Mittag an. Danach fuhren wir zurück, es gab Mittagessen, und kurz danach erschienen die Kinder zur Füllungstherapie. Es gab viel zu tun und wir gaben uns Mühe, möglichst alle Kinder zu behandeln. Unsere Bilanz in dreieinhalb Wochen kann sich sehen lassen: rund 1700 Untersuchungen, 100 Extraktionen und 650 Füllungen.


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