Maschinenring-Zeitung Tirol März 2022

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Hermann Gahr gab kürzlich bei der ÖKL Wintertagung 2022 einen Überblick über die Landtechnik, die derzeit in Tirol in den Berglagen Verwendung findet. In seinem Referat ging er vor allem auf Lösungen und Zukunftsvisionen näher ein. ÖKL ist ein gemeinnütziger Verein mit den Schwerpunkten Landtechnik, Landwirtschaftliches Bauwesen und Landentwicklung. Bei der diesjährigen Wintertagung mit dem Schwerpunkt „Zukunft dank Herkunft?“ ging es um Herausforderungen und Perspektiven für eine gesicherte regionale Versorgung. Rund 130 Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland erörterten, was Handelsabkommen und Co für die regionale Versorgung und die Produktivität in den unterschiedlichen landwirtschaftlichen Branchen bedeuten. Hermann Gahr ist seit rund 32 Jahren Geschäftsführer vom Maschinenring Tirol. Ihm ist der überbetriebliche Einsatz von moderner Technik ein besonderes Anliegen.

Überbetriebliche Technik im Berggebiet Bei der Wintertagung 2022 präsentierte Hermann Gahr funktionierende Lösungen aus der Maschinenring-Praxis

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ie Tiroler Landwirtschaft ist einem ständigen Wandel unterworfen, der sich auf die Demografie, die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen und die Märkte auswirkt. Tirol hat dabei viele Bauernhöfe in Extremlagen. Demzufolge müssen auch passende Maschinen im Berggebiet eingesetzt werden. Hermann Gahr gibt im Interview einen Überblick über die wichtigsten Gründe und Vorteile, was den Landtechnikeinsatz im Berggebiet angeht.

Welche Herausforderungen bringt der Maschineneinsatz in Berglagen mit sich? In Tirol ist über die Hälfte aller Landwirte im Nebenerwerb tätig. Den Job und die Landwirtschaft zu kombinieren, ist oft nicht ganz einfach. Die Bauern stehen dabei nicht nur häufig unter Zeitdruck, sondern auch vor großen Anschaffungskosten für die Spezialtechnik, die in Berglagen eingesetzt wird. Neben den Kosten ist auch die Auslastung häufig ein Problem. Eine Herausforderung zudem sind die Spezialkenntnisse, die in puncto

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Sicherheit in steilem Gelände benötigt werden, um die Maschinen auch entsprechend einsetzen zu können. Welche funktionierenden Projekte laufen derzeit im Maschinenring? Seit 2021 steht unseren Mitgliedern im Wipptal ein Leihgerät mit Gülleverschlauchung zur bodennahen Gülleausbringung in Hanglagen zur Verfügung. Eine Gülleverschlauchung ist auch im Tiroler Unterland in Thiersee stationiert. Hier wurde eine Maschinengemeinschaft mit fünf Bauern gegründet, die sehr erfolgreich geführt wird. Durch die Gülleverschlauchung mit Schleppschuh kann die Gülle auch in Hanglagen umweltgerecht ausgebracht werden. Begrenzungen gibt es natürlich im Bezug auf die Steilheit der Flächen. Ein weiteres sehr erfolgreiches Projekt ist das Klimafitte Grünland. Mithilfe eines Nachsaatstriegels mit Walze werden die Flächen so bearbeitet, dass Grünlandschäden aufgrund von Trockenheit und Schädlingen behoben werden. Rund 1.459 Bauern haben 2021 an diesem Projekt bereits teilgenommen. Ziel ist es,

mehr und auch besseres Grundfutter aus Hanglagen zu generieren. Weiters sind tirolweit drei Mistseitenstreuer auf Verleihbasis im Einsatz. Dadurch kann der Mist in Hanglagen kostengünstig und sicher ausgebracht werden. Von unseren Bauern wird dieses Angebot sehr gut angenommen. Ein Mitgrund dafür ist, dass zum einen die Streutechnik top funktioniert und zum anderen die Geräte von unseren Stationswarten sehr gewissenhaft betreut und gepflegt werden. Das Projekt „Mähmesserschleifung“ ist tirolweit im Gange. Welche Vorteile bringt dieses Angebot mit sich? In Tirol sind derzeit zehn Schleifautomaten im Einsatz. Die fachgerechte und rasche Schleifung bedeutet nicht nur weniger Materialverschleiß, sondern auch höhere Arbeitsqualität. Dadurch können die Messer länger genutzt werden und verursachen weniger Kosten. Im Vortrag wurde auch über Zukunftsprojekte gesprochen, welche sind geplant? Ein geplantes Testprojekt ist der Serienmotormäher Köppl Gekko mit RTK-gesteuerter Lenktechnik. Auch eine mobile Gülleseparation ist tirolweit geplant. Alle Vorträge sind auf der Homepage www.wintertagung.at abrufbar. 


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