Unsyncbar - 03/2019 - Das Magazin vom Bundesverband Schauspiel

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R A B C N Y S N U Journal fĂźr die Schauspielbranche Ausgabe 2019 / 03

Wer hat an der Uhr gedreht? Zwischen zwei Welten Geschichten aus der Uhrzeit


Über den Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS): BFFS steht für Bühne, Film, Fernsehen, Sprache. Gegründet 2006 ist der BFFS mit seinen rund 3.400 Schauspielerinnen und Schauspielern inzwischen die mitgliederstärkste Berufsvertretung – Verband und Gewerkschaft – der deutschen Film-, Fernseh- und Theaterlandschaft und die größte nationale Schauspielerorganisation. Der BFFS vertritt die berufsständischen sowie die gewerkschaftlichen Interessen der Schauspielerinnen und Schauspieler in Deutschland. Er will die kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen, tariflichen und sozialen Rahmenbedingungen verbessern bzw. schaffen, die sowohl den einzigartigen Schauspielberuf schützen, bewahren und fördern als auch die besondere Lebens- und Erwerbsituation der Künstlerinnen und Künstler berücksichtigen, die diesen Schauspielberuf ausüben.

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© Kornelia Boje

Editorial Liebe Mitglieder, liebe Kolleginnen und Kollegen, wie die Zeit vergeht… Nach einer Ausgabe hat man das Gefühl, man hat noch ewig Zeit bis zur nächsten und dann rückt auf einmal (plötzlich und ganz unerwartet) der Redaktionsschluss immer näher. Diese Unsyncbar dreht sich um das Thema Zeit! Aus ganz unterschiedlichen Perspektiven haben sich Mitglieder der Redaktion und andere dem Thema Zeit und ihrer Bedeutung für uns und unsere Arbeit als Schauspielerinnen und Schauspieler genähert. Herausgekommen ist eine Zeitung voller persönlicher Einblicke, toller Zitate und auch einiger Rückblicke. Außerdem schließen wir die Vorstellung der Vorstandsmitglieder ab: Wir haben Heinrich Schafmeister und Antoine Monot, Jr. interviewt und ihnen Fragen zu Lieblingsressort, drängenden Aufgaben und ihrem Leben außerhalb der Vorstandsarbeit gestellt. Schließlich nehmen wir auch Abschied von dem bisherigen Design und dem Namen dieser Zeitung und versuchen Ihnen einen kleinen Überblick über Die Entwicklung der Unsyncbar zu geben. Der erste Newsletter des IVS wurde im August 2006, fünf Monate nach Verbandsgründung veröffentlicht. In den ziemlich genau 13 Jahren seitdem hat sich die Zeitung immer weiter verändert. Und vor zehn Jahren hat sie dann auch ihren Namen erhalten.

Inhalt Wer hat an der Uhr gedreht...? 4 Zwischen zwei Welten… 6 Geschichten aus der Uhrzeit 9 Interview: Heinrich Schafmeister 12 Vom Info-Blatt zur Mitgliederzeitung 16 Interview: Antoine Monot, Jr. 20 Erster Kollektivvertrag in der Synchronbranche 23 Die Gewinnerinnen der Karten für den 8. Deutschen Schauspielpreis 25 Online Votum 26 Aus dem Off: Teamwork 28 Aus dem Off: Schöner Wohnen in Synchronstadt 29 In eigener Sache: Leserbriefe 30 In eigener Sache: Im Prinzip ja… 30 In memoriam... 31 Schon gewusst? 31

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An dieser Stelle wollen wir uns nicht nur von der Unsyncbar in dieser Form verabschieden, sondern vor allem Danke sagen: an die Verantwortlichen im Vorstand Ilona Brokowski des IVS (Peter Reinhardt, Andreas Müller, Engelbert von Nordhausen), die den Verband auf den Weg gebracht und die redaktionelle Arbeit ermöglicht haben. An Nicolas Böll, dessen Idee es überhaupt war, einen Newsletter für die Mitglieder rauszubringen und nicht locker gelassen hat, bis wir eine Geschäftsstelle und das nötige Equipment hatten. An alle Redaktionsmitglieder und Autorinnen und Autoren, die in den vergangenen Jahren recherchiert und Artikel geschrieben haben, die ihre Zeit für die Zeitung zur Verfügung gestellt, sie mit Leben gefüllt und sie damit zu dem gemacht haben, was sie über die Jahre geworden ist. Und an die aktuellen und zukünftigen Mitglieder der Redaktion und Kolleginnen und Kollegen, die mit ihren Ideen und ihrem Herzblut die Verbandszeitung, das Magazin des BFFS weiterhin begleiten und gestalten werden. Und natürlich an den BFFS – unseren Verband – der sich für uns einsetzt und dieses Magazin weiterhin ermöglicht. Vielen, vielen Dank! Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen. Ihre Unsyncbare Redaktion.

Impressum Bundesverband Schauspiel e.V. Kurfürstenstraße 130 • 10785 Berlin Geschäftszeiten Telefon Fax E-Mail Internet

Mo– Fr / 9–17 Uhr +49 30 225 02 79 30 +49 30 225 02 79 39 info@bffs.de www.bffs.de

Redaktion Ilona Brokowski, Klara Deutschmann, Denise Kanty, Stefan Krause, Antoine Monot, Jr., Julia Rahmann, Simone Wagner Autoren Hans-Werner Meyer, Jens Schäfer, Heinrich Schafmeister, Till Völger Verantwortlich Antoine Monot, Jr. Design & Satz Kaja Kummer, KUMR.de Seite 3


© Rainer Sturm_pixelio.de

„Wer hat an der Uhr gedreht...?“ Die Zeit, mein größter Feind! Die Zeit ist unser ständiger Begleiter und mein größter Feind. Sie rennt mir immer davon. Nie gewinne ich, so sehr ich mich auch anstrenge. Sie ist mir Stunden voraus, es sei denn, ich befinde mich in einem Jumbo-Jet und überquere zwei Zeitzonen. Aber dazu fehlt mir die Zeit...ach ja, und das nötige Kleingeld.

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Ich glaube es gibt kein anderes unsichtbares Etwas, dass so viele Sprüche, Vergleiche oder Zitate inne hat, als die ZEIT. Direkt muss ich an die grauen Männer aus „Momo“ denken, die mir heute noch einen eiskalten Schauer über den Rücken fahren lassen.

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Beruf und Familie

Wunsch und Realität

Als Schauspielerin und Mama, die nicht über dauerhafte Engagements verfügt und auch keine zwei Filme im Jahr dreht, bin ich immer wieder auf der Suche nach Aufträgen. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Nerven. Ständig präsent sein, Plattformen füttern, kreative Bewerbungen raushauen und – immer den Ruhm vor Augen – kurzfristig unbezahlte Kurz- und Independent Filme annehmen. Das füllt Tage, Wochen und Monate. Und mein zweites Standbein als Inhaberin einer Kinder- und Jugendschauspielschule nimmt auch sehr viel Zeit in Anspruch. Wenn dann noch ein Ehrenamt dazukommt und natürlich zu Recht die Familie ein Stück vom geistigen und körperlichen Kuchen abhaben möchte, bleibt für einen selbst kein Sekündchen mehr übrig. Mein Kühlschrank, der Fußboden und mein Lieblings-T-Shirt schreien auch immer nach mir. Tja, was soll ich sagen, Baustellen noch und nöcher und wenn endlich die Haustür eingebaut ist, fehlt bei einem anderen Gemäuer noch das Dach. Wer ist ein Fuchs und hat gemerkt, dass ich auch noch einen Hausbau innehabe?

Vielleicht ist nicht die Zeit der Feind, sondern die Verantwortung und unser Pflichtgefühl? Was passiert, wenn ich nicht sofort die E-Mail beantworte oder Kuchen für das Kindergartenfest backe? Würden mich mein soziales Umfeld, wie Kollegen, Freunde und Verwandte weniger schätzen oder mich für unzuverlässig halten? Kann ich nachts trotzdem schlafen, auch wenn die TO DO Liste nicht kürzer wird? Und Hand aufs Herz, die Caster, Redakteure und Regisseure kennen uns doch. Wir waren doch schon fleißig. Vielleicht sollten wir uns die Zeit zum Freund machen und viel eher Prioritäten setzen. Es wäre schön, wenn ich jetzt eine Lösung parat hätte oder hilfreiche Tipps geben könnte, damit sich jeder von uns seine Zeit für alle möglichen Dinge besser einteilen könnte, aber ich muss euch enttäuschen. ICH WEIß, dass ich nachts nicht schlafen kann ohne mindestens drei Haken auf meiner TO DO Liste gemacht zu haben. Das Handy lass ich aber gerne mal aus, aber nicht ohne vorher ALLEN Kontakten sei es per WhatsApp, E-Mail oder Sprachnachricht mitgeteilt zu haben, ich bin jetzt mal ein paar Tage nicht erreichbar. Die ZEIT mein persönliches Schreckgespenst. Aber vielleicht kann ich irgendwann mal zaubern, dann halte ich sie an, die Zeit. Nur kurz, um einen Cappuccino zu trinken.

Vielleicht sollten wir uns die Zeit zum Freund machen und viel eher Prioritäten setzen.

Fluch und Segen Social Media wie WhatsApp, Facebook, Instagram und Twitter tun ihr übriges. Wir leben in einer Medialen Zeit und sind mit unseren Smartphones, immer und überall erreichbar. Sei es am Kilimandscharo oder beim Kinderturnen in der Schulturnhalle. Warum können wir die Kiste nicht einfach mal ausschalten? Ach ja, könnte ja ein Regisseur anrufen und uns engagieren wollen. Oder Oma braucht noch einen Wasserkasten. Ich vergaß.

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Simone Wagner

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Zwischen zwei Welten…

© NeONBRAND on unsplash

oder die fortwährende Suche nach Balance als Film- und Fernsehschauspielerin und -schauspieler

„Was ist die Zeit? Ein Geheimnis — wesenlos und allmächtig.“ Mit dieser Frage beginnt das sechste Kapitel von Thomas Manns Der Zauberberg. Nicht nur Thomas Mann, sondern zahlreiche Geistes- und Naturwissenschaftler, Theologen und Dichter versuchen seit der Antike bis heute, das Wesen der Zeit zu erforschen. Das Phänomen Zeit ist eines der am wenigsten gelösten Rätsel überhaupt.

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Gerade in der Filmbranche ist Zeit ein wesentlicher Faktor: ist sie für die Produzenten vor allem ein sehr teures Gut, ist Zeit für Schauspieler*innen - mal sehr knapp, mal zäh wie Kaugummi - ein schwer zu strukturierendes Moment. Die ständige Verfügbarkeit, immer erreichbar zu sein – das sind die ganz `normalen` Bedingungen, die im Fernseh- und Filmbereich herrschen. Jederzeit kann eine, auch oftmals kurzfristige, Einladung zu einem Casting oder einem E-Casting kommen. Wann kommt der Castingtext? Wer hat das Film- und

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Tonequipment für die Aufnahme und wer spielt für mich an? Schaffe ich es rechtzeitig mich gut vorzubereiten? Schnell von der Probe, dem Nebenjob, einem Drehtag zum Casting. Und dann: Warten... Wie geht man damit um? Hat man das Handy immer bei sich, ist ständig erreichbar, sowohl beim Dreh als auch privat? Oder macht man das Handy auch einfach mal aus? Um sich auf den Moment komplett einlassen zu können, sei es privater oder beruflicher Natur. Und wie priorisiere ich? Diese Aufgabe ist auch für Christoph Bahr, der 6 Jahre am Theater tätig war und nun freiberuflich tätig ist, sehr herausfordernd, wie er uns auf unsere Umfrage zum Thema Zeitmanagement, zeitliche Verfügbarkeit, schreibt: „Es fällt mir schwer, meine Zeit selbst einzuteilen und wenn irgendjemand irgendwas möglichst gestern ganz schnell haben will, hechte ich dem hinterher, weil ich es nicht anders kenne oder glaube, den Auftrag erfüllen zu müssen.“

mal einen guten Umgang mit dem enormen Wechsel finden. Oft hilft es, sich selbst eine eigene Struktur für den Tag zu überlegen: sich den Wecker zu stellen, Sport zu machen, sich beruflich oder privat zu verabreden, um eben nicht, sobald der Dreh vorbei ist, unsanft in eine Leere zu fallen. Um mit dieser starken Diskrepanz zwischen Phasen der Überforderung und Perioden, in denen rein gar nichts passiert, in denen man einerseits in der gespannten Erwartungshaltung harrt, dass ein Anruf, ein Drehbuch kommen möge, in denen man die manchmal unerträgliche Ungewissheit aushalten muss und andererseits dieses beschwingende Gefühl erleben darf, dass alles möglich ist, bestmöglich für sich selbst umzugehen, ist wahrscheinlich ein fortwährender Lernprozess. So können die Phasen des `Nichts` möglicherweise auch als wohltuend erlebt werden. Perioden, in denen man einfach mal den Tag so starten kann, wie man möchte, ohne jegliche Erwartung erfüllen zu müssen – außer die eigene. Wobei es natürlich immer darauf ankommt, wie die das jeweilige Leben in den Phasen ohne Dreh aussieht.

”Auf der Bühne und im Film können wir für die Zuschauer die Zeit stillstehen lassen, sie an vergangene Zeiten erinnern oder für kommende Zeiten inspirieren.“

Ein Drehtag von 15 Stunden und die spontane Abrufbereitschaft, um an einem Casting teilzunehmen, gehören ebenso dazu, wie die Annahme jede Schauspielerin und jeder Schauspieler habe ein kraftvolles Energiereservoir, das – wie ein Brunnen, der sich nie erschöpft – ebenfalls unendlich sei. Aufgrund dieser Annahme ist es oft selbstverständlich, dass sich Schauspieler*innen auch nach einem zwar sehr aufregenden und reizvollen, aber eben auch anstrengenden Drehtag noch auf ein Casting mit 13 Seiten Text, das einen im Anschluss an die Drehzeit erwartet, vorbereiten können. Oder aber genau das Gegenteil tritt ein, mit dem jede und jeder zurechtzukommen hat: Die beglückende und zugleich herausfordernde Drehzeit ist vorbei und was folgt? – Nichts.

Eine ungewohnte Freiheit, die den einen oder anderen mal mehr mal weniger in ein Loch fallen lassen kann. Il dolce far niente – das süße Nichtstun, wie die Italiener zu sagen pflegen, ist in diesem Moment oft gar nicht so süß. Dazu macht sich die Erkenntnis bemerkbar, dass das eigene Energiereservoir anscheinend doch nicht unerschöpflich ist. In diesen Tagen muss man erst ein-

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Bei vielen reicht die Schauspielerei nicht aus, um davon leben zu können. Daher braucht es Nebenjobs, die einem die bestmögliche Flexibilität erlauben, um sie mit der Schauspielerei vereinbaren zu lassen. Kellnern ist dabei eine beliebte Variante, da man sich die Schichten relativ flexibel einteilen, mit Kollegeninnen und Kollegen tauschen und die Schauspielerei somit nach wie vor Priorität sein kann. Auch hier ist es ein gewagter Balanceakt zwischen zwei ganz unterschiedlichen Welten. Schauspielerinnen und Schauspieler mit Kindern vollführen ebenfalls oft einen Drahtseilakt zwischen Familie und Beruf, um den jeweiligen, an sie gestellten Ansprüchen gerecht zu werden. Auch Simone Wagner kennt diesen Spagat nur allzu gut: „Die Zeit ist mein ständiger Feind. Für mich als Schauspielerin und Mutter ist es sehr schwierig, Arbeit und Kind unter einen Hut zu bekommen. Ich habe ständig das Gefühl, ich werde keinem zu 100% gerecht. Entweder habe ich keine Zeit mich voll und ganz auf meine

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© Jon Tyson on unsplash

foniere mit Agenten/Regisseuren und bereite abends Rollen vor. Im Gegenzug fahre ich dann mal ein paar Tage aufs Land und mache nichts. Oder lege mich vormittags einfach ans Paul Lincke Ufer in die Sonne. Wichtig empfinde ich, sich selbst zwischendurch etwas Gutes zu tun und in all der Dauerverfügbarkeit für die Welt nicht die Verfügbarkeit für sich zu vergessen.“

Tochter zu konzentrieren, da ich von einem Casting zum nächsten Job hetze oder mir fehlt die nötige Ruhe für die Vorbereitung, da mein vierjähriger Räuber mich immer dann am dringendsten braucht, wenn ich am wenigsten ZEIT habe. Auch sonst ist die Zeitplanung für Drehtage oder Theaterproben als Mutter sehr schwer umsetzbar.“ Während ein Drehtag organisatorisch noch ganz gut gelingt, erscheinen mehrere Drehtage am Stück geradezu unmöglich. Am Set fehlt eine Kinderbetreuung und in einer fremden Stadt meist auch die Anbindung zu Verwandten und Freunden. Wer kümmert sich dann wann und wo um das Kind? Und wie geht man bei längerfristigen Engagements in einer anderen Stadt um? Reißt man das Kind aus seiner gewohnten Umgebung und nimmt die Familie mit? Das ruft nicht nur einen emotionalen Konflikt hervor, sondern ist auch eine Frage der finanziellen Mittel. Auf unsere Umfrage zum Thema „Umgang mit zeitlicher Verfügbarkeit und Zeitmanagement“ schreibt Robin Hoffmann: „An manchen Tagen habe ich morgens ein Casting, schreibe mittags tausende Mails und tele-

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Auf sich selbst zu achten, sich Raum zum Innehalten und Durchatmen zu verschaffen, ist ein ganz zentraler Aspekt, den Robin Hoffman anspricht. So betonen Psychologinnen und Psychologen immer häufiger die Wichtigkeit von Phasen der Erholung, damit für unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit gesorgt werden kann. Wie sieht es daher mit der Urlaubsplanung aus? Sich diese Erholungszeiten zu nehmen, ist in der Film- und Fernsehbranche gar nicht so einfach, denn die beliebte Urlaubszeit im Sommer, die Schulferien und die langen Sommernächte fallen auf die HochZeit der Filmproduktionen, weshalb sich wohl bei den meisten die private Terminplanung nach den Castinganfragen und Drehtagen richtet. Bucht man also gleich zu Beginn des Jahres und sperrt sich den Urlaub mit der Familie, auch falls ein Angebot reinflattert? Oder entscheidet man nur spontan, ob man Urlaub macht, wenn gerade keine Casting- und Drehtage anstehen? Auf der einen Seite eine große Unsicherheit, Abhängigkeit von Engagements und die Unmöglichkeit zu kalkulieren, auf der anderen Seite das beflügelnde Gefühl „Alles ist möglich“, zu jeder Zeit kann DER Anruf zu einem tollen Rollenangebot kommen, prägen das künstlerische Schaffen. Sich seine eigenen Prioritäten zu setzen, ist wahrscheinlich die einzige Möglichkeit einen guten Umgang mit den Bedingungen zu finden und sich selbst immer wieder an den besonderen Bezug zur Zeit als Schauspielerinnen und Schauspieler zu besinnen. „Auf der Bühne und im Film können wir für die Zuschauer die Zeit stillstehen lassen, sie an vergangene Zeiten erinnern oder für kommende Zeiten inspirieren. Etwas, das nur Kunst vermag!“, so Vanessa Most. Und sich selbst immer wieder an das Privileg zu erinnern, ganz in eine Welt einzutauchen zu dürfen, zu der man als Privatperson keinen Zugang hat – ein Privileg nicht nur ein Leben erfahren zu können, sondern auch das Leben spielen zu dürfen.

Julia Rahmann

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© Bildlexikon TECHNIK (Deutsch-Italienisch DDR, 1959 / Montage Stefan Krause

Geschichten aus der Uhrzeit Ein bisschen verhält es sich mit den Arbeitszeiten im Synchron wie mit dem Klimawandel: Zuerst merkte man nichts… Nach den vergleichsweise gemütlichen Zeiten der 50er, 60er und 70er Jahre, in denen sich das Pensum von 100 Takes auf 160 -180 Takes* pro Tag erhöhte, ging die Zahl durch den Übergang zum digitalen Arbeiten (über U-matic-Cassetten, DAT-Recorder, Harddisc-Recording) in den darauffolgenden Jahren weiter nach oben.

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Mit der Einführung von Abend- und Wochenendschichten erhöhte sich die theoretisch mögliche wöchentliche Arbeitszeit fast um das Doppelte. Ging die Arbeitszeit vorher von 9 -17.30 Uhr (an fünf Tagen) kam man auf 42,5 Stunden. Durch die Abendschichten und die Wochenenden (öfter samstags, zuweilen aber auch sonntags) ergaben sich plötzlich ganz neue Möglichkeiten der Studio-Ausnutzung und der Verfügbarkeit von SchauspielerInnen und der anderen Gewerke. Und gab es anfangs noch ein „Entweder – Oder“ zwischen

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Tages- oder Nachtarbeit, ist es heute gang und gäbe, irgendwann zwischen 9.00 und 22.00 Uhr (oder später) disponiert zu werden. Und das Thema „Doppelschicht“, heute für viele (aus sehr unterschiedlichen Gründen!) schon fast normal, war ein Tabu, dessen schneller Fall jedoch schon in einer fernen Vergangenheit liegt.

Von „Nine to five“ bis „beliebig verfügbar“ Natürlich hat diese Flexibilität der Arbeitszeiten Vor- und Nachteile für alle Beschäftigten. Das ist nicht anders als in vielen industriellen oder post-industriellen Produktionsbereichen und das individuelle „pro & contra“ soll hier nicht noch einmal aufgezählt werden.

bleme stellt. Wer es sich jedoch nicht leisten kann wählerisch zu sein und jeden Job annehmen muss, kann nur darauf hoffen, dass die jeweiligen Arbeitszeiten mit Leben, Familie, Partnerschaft und Freizeit kompatibel sind! Man kann es auch noch schärfer formulieren: Die Schwächeren müssen in die „Lücken“ auf der Dispo gehen, die die Stärkeren ihnen übrig gelassen haben. Problematisch sind Abendschichten auch für freie Cutter- und TonmeisterInnen (auf Stundenbasis), weil in 4-5 Stunden weniger verdient wird als in den 8 Stunden einer Tagschicht Bleibt die Frage: Wer profitiert von dieser Situation? Ist es tatsächlich eine „win–win- Situation“, wie es häufig dargestellt wird?

Problematisch ist dabei jedoch die Frage: Wer bestimmt, wer wann Langfristig optionieren – und wo arbeitet? Und wer kann es kurzfristig disponieren sich leisten, eigene Bedingungen zu stellen? Beginnen wir bei der Es gehört schon fast ins Reich der heute üblichen Vorgehensweise Legenden, dass in der 80er Jahren eines Großteils der Synchronprooft schon viele Wochen vor Drehduzenten: Die zu bearbeitenden beginn die Termine feststanden Produktionen werden in das Rasund die Dispo-Listen fertig in der ter von Terminen, verfügbaren StuSchublade lagen. Das war natürdios und vorhandenem „Personal“ lich vor den „schnelllebigen Zeiten“, eingesetzt und dann als Tag- oder als Kino-Starts und TV-SendeAbendschicht eingeordnet, wobei termine ebenfalls weit im voraus auch mal ein Kinofilm mit Priorität geplant und nicht kurzfristig geänin die Tagschicht geht und dafür dert wurden. eine weniger wichtige, untergeordnete Serien-Staffel in den Abend Die heutige Situation ist meist (d.h. Marilyn Monroe „verschoben“ wird. Für die Schauvon „Edel-Produktionen“ abgesespielerInnen beeinflusst das oft hen) umgekehrt: Es wird zwar lanschon ihre Entscheidung, ob sie ge vor Drehbeginn optioniert, aber ein Rollenangebot annehmen können. Beziehungsweioft genug „ins Blaue“, d.h. ohne genauere Kenntnis der se, wenn sie bisher schon eine Rolle hatten und die geProduktion, des Materials, Art und Umfang der der Rolwohnte Schicht kurzfristig geändert wird, ohne dass sie len und des künftigen Teams. Eine Option für eine Seda mitzureden hätten. rien-Staffel von beispielsweise 2 Wochen kann eine Rolle mit 3 oder 50 Takes pro Folge „bringen“. Hauptsache: Es hängt natürlich vom Status und vom „Standing“ jeerst mal besetzt! Wer sich als SchauspielerIn die Mühe des/jeder Einzelnen ab, das mit zu machen oder nicht. macht, nicht auf entsprechende Nachricht zu warten, SchauspielerInnen haben immer häufiger eigene Arkann zumindest kurz vor dem 1. Termin telefonisch rebeitszeit-Vorgaben (nicht vor 10.00 Uhr am Tag, Abendcherchieren, wie viel Takes es konkret sind, wann, wo jobs nicht länger als 22.00 Uhr, Samstag nur nach Abund mit wem. Aber man muss sich eben selbst in die sprache oder: sonntags nie!), was dann die gestressten Planung „einklinken“. AufnahmeleiterInnen vor noch größere Dispositionspro-

„Ich bin eigentlich nie zu spät. Die Anderen haben es immer nur so eilig.“

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Dass SynchronschauspielerInnen nicht nur ein paar wenige Optionen pro Woche haben, sondern auch schon mal 10 und mehr, ist üblich geworden und macht die Arbeit der Aufnahmeleitungen immer komplizierter. Hier trifft das Prinzip „Erst mal optionieren“ auf die Reaktion „Erst mal alles annehmen!“. Dass diese Vorgehensweisen in der Praxis dann oft kollidieren, ist kein großes Geheimnis. Aber einen Versuch, dieses Problem zu lösen, sucht man vergeblich…

Zeitdiebe – Opfer und Täter Wer ist nun verantwortlich für den wachsenden Stress, die kurzfristigen Termine und die noch kurzfristigen Änderungen oder Absagen? Natürlich in erster Linie die Auftraggeber, d.h. Sender, Verleiher und Streaming-Portale, die ihre Produktionen an die Synchronfirmen vergeben. Und die sind bemüht, auch die ausgefallensten Terminwünsche für die Kunden möglich zu machen. Es verdichtet sich nur der Eindruck, dass es anscheinend auch selbst dann kein „Nein“ bei der Akquise geben darf, wenn die jeweiligen Firmenkapazitäten im Prinzip ausgebucht sind. Das Rad dreht sich immer schneller, weil der aktuelle Boom nicht an Schwung verlieren soll. Denn schließlich profitieren ja sowohl die Firmen als auch die (freien & festen) Beschäftigten und Kreativen davon – so die allgemein gängige Meinung. Die Synchronfirmen könnten hier den Auftraggebern konsequenter eigene Bedingungen stellen, was z.B. Zeitvorgaben, Material und Planungssicherheit angeht. Aber ein spürbares Aufbegehren ist nicht zu vernehmen.

Bekannte Tricks Wie kann man in dieser Situation trotzdem noch Zeit sparen, an welchen Stellschrauben lässt sich noch ein bisschen drehen? Da sind in erster Linie natürlich Dispos, deren Takezahl nach Bedarf gesteigert wird. Nicht Jede/r zählt diese nach. Kurze „Startbänder“ erhöhen zwar die Schlagzahl, aber dafür fehlt dadurch oft die Zeit, in diesen wenigen Sekunden mit Regie, CutterIn oder TonmeisterIn ein paar klärende Worte zu wechseln. Der Wunsch, das Startband zu verlängern, ist hingegen manchmal schlicht nicht erfüllbar oder ruft ein mitleidiges „Also, wenn Du es länger brauchst…“ hervor. Auch

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die gute alte Mittagspause (MP=45 Min.) wird schon mal auf die notwendige Zeit zur Nahrungsaufnahme reduziert – natürlich nur bei allgemeinem Einverständnis der Atelier-Belegschaft. Im Gegensatz zu dieser Realität eines Großteils unserer Arbeit gelten diese Tricks für die seltenen Edel-Produkte nicht, weil hier ganz andere (Zeit-) Budgets zur Verfügung stehen. Das sind dann auch die Filme, über deren aufwändige Synchronisation dann zum Beispiel in den einschlägigen Kino-Werbe-Sendungen berichtet wird. Das Bild, das dort so gern vermittelt wird, entspricht aber nicht dem Regelfall, sondern zeigt die Ausnahme davon.

Fazit Beim derzeitigen durchschnittlichen Tempo die gewünschte hohe Qualität beizubehalten, wird immer schwieriger. Nicht zuletzt, weil viele neue KollegInnen diese Geschwindigkeit als normal betrachten und ein mögliches „Tempolimit“ gar nicht in Betracht ziehen. Es ist nicht realistisch, hier eine Vollbremsung vorzuschlagen, aber es sollte doch wenigstens versucht werden, den Betrieb zu „entschleunigen“, statt die Schlagzahl noch weiter zu erhöhen!

Perspektive? Dafür braucht es jedoch verbindliche Absprachen und den Mut, höhere Kosten/Preise für vernünftige Arbeitsund Produktionsbedingungen auch bei den Auftraggebern durchzusetzen. Das ist nicht zuletzt ein Argument, endlich einen Branchen-Tarifvertrag zu entwickeln und abzuschließen, der nicht nur Gagen & Gehälter, sondern auch das Thema Zeit regelt…

Stefan Krause

* im analogen Schleifenbetrieb mit 35mm- (Kino) bzw. 16mm-Kopien (TV)

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© Kornelia Boje

INTERVIEW

Der neue Vorstand stellt sich vor… Fragen an Heinrich Schafmeister

Heinrich Schafmeister ist seit der Gründung des BFFS 2006 voller Tatkraft und mit viel Herzblut als Vorstandsmitglied tätig und hat mit enormem Einsatz und Durchhaltevermögen eine ganze Reihe positiver Veränderungen bewirken können.

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Julia Rahmann: Lieber Heinrich, du bist Vorstandsmitglied seit der ersten Stunde. Wie ist es dazu gekommen? Heinrich Schafmeister: Mein Kumpel Michael Brandner hatte damals die Idee, endlich eine sichtbare und wirksame Interessenvertretung für uns Schauspielerinnen und Schauspieler ins Leben zu rufen. Denn die gab es bis dahin hierzulande nicht. Und weil Michael wusste,

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dass ich als Sohn eines hohen Richters der Sozialgerichtsbarkeit etwas mehr Ahnung vom Sozialversicherungsrecht hatte als andere Schauspielkolleginnen und -kollegen – also von den Dingen, die uns so viel Probleme bereiten –, wollte Michael mich unbedingt im Vorstand dabei haben. Ich fand seine Idee eines Schauspielverbands zwar gut, hielt die Umsetzung aber für völlig utopisch: „Es ist doch schon fast unmöglich, dass sich mehrere von uns nach einer Vorstellung, nach einem Drehtag auf eine Kneipe verständigen. Wie willst Du um Himmelswillen für die Vereinsgründung mindestens sieben Schauspieler zum Notar lotsen?“ Michael ließ sich von meiner Skepsis nicht bremsen. „Ich schaff das, wollen wir wetten?“ hielt er dagegen. Er ging in die Kneipen, verabredete sich dort mit sieben Schauspielern, die alle mit ihm am nächsten Morgen beim Notar erschienen und die nötigen Papiere unterschrieben. Der BFFS war gegründet. Michael hatte die Wette gegen mich gewonnen, schlug mich für den Vorstand vor, ich wurde gewählt … jetzt bin ich seit 13 Jahren im Vorstand und habe noch so manch andere Wette gegen Michael verloren. Dass in so kurzer Zeit so viele Schauspielerinnen und Schauspieler trotz ihres ausgeprägten Sinns für Individualität unserem Verband beitreten und ihn zur größten Schauspielvertretung machen würden, dass der Verband sich sogar zur Schauspielgewerkschaft mausern würde, dass er inzwischen so viel bewirken konnte – all das hätte ich anfangs nie für möglich gehalten. Welche Ressorts gehören zu deinen Schwerpunktthemen? Für welche Aufgabenfelder bist du zuständig? Heinrich: Seit Gründung des Verbandes habe ich das Amt des Schatzmeisters inne. Meine beiden anderen Ressorts sind, mich politisch um den sozialen Schutz und die tarifliche Situation unserer Leute zu kümmern. Der soziale Schutz umfasst alle Themen rund um die Arbeitslosen-, Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung, der betrieblichen Altersversorgung durch die Pensionskasse Rundfunk und die Versorgungsanstalt der deutschen Bühnen. Als kurz befristet Beschäftigte sind wir Schauspielerinnen und Schauspieler vor allem bei der gesetzlichen Sozialversicherung benachteiligt. Erfolge auf diesem Gebiet erfordern einen langen Atem – sind aber möglich. So hat ganz wesentlich unser Bundesverband Schauspiel dazu beigetragen, dass für unsereins

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ab Anfang 2020 der Anspruch auf Arbeitslosengeld 1 erheblich erleichtert wird. Unser Verband hat auch unsere betriebliche Altersvorsorge abgesichert und voran gebracht. Unser Vertrag zur sogenannten „Limburger Lösung“ gewährleistet Beitragszahlungen für alle von uns, wenn wir direkt oder indirekt für öffentlich-rechtliche Sender arbeiten und Mitglied in der Pensionskasse Rundfunk sind. Aber auch wirtschaftlich drückt der Schuh. Vor ca. 10 Jahren gab es starke Bestrebungen, unsere Drehtagsgagen auf ca. 300 Euro runter zu drücken. In der Filmund Fernsehbranche gab es für uns bis dahin keinerlei verbindliche Gagen-Untergrenzen. Unsere Mitglieder waren aufgebracht, forderten den BFFS auf, Gewerkschaft zu werden und einen Tarifvertrag durchzusetzen, der diesem Gagendumping entgegenwirkt. Im Vorstand wurde ich mit dieser Aufgabe betraut. Auf dem Weg zum Erfolg mussten wir hohe Hürden meistern: Die Produzentenseite und ver.di, die bis dahin die einzigen Tarifparteien darstellten, mussten unseren BFFS als Verhandlungspartner akzeptiert. Das gelang. Wir forderten statt einer Mindestgage eine Einstiegsgage, die nur für Berufseinsteiger gilt, während ältere, berufserfahrene, namhafte Kolleginnen und Kollegen mehr beanspruchen können. Der Durchbruch glückte nach einem Arbeitskampf, an dem sich die Kolleginnen und Kollegen von 14 Produktionen beteiligt hatten. Am Ende hatten wir nicht nur den ersten Schauspieltarifvertrag mit einer Einstiegsgage, die weit über dem Schreckensszenario von 300 Euro lag, und weiterhin steigt. Der BFFS hatte zusammen mit ver.di auch einen Kinoerlösbeteiligungstarifvertrag durchgesetzt, der für Folgevergütungen sorgt, wenn Kinofilme in die wirtschaftliche Erfolgszone geraten. Daneben hatte der BFFS eine entsprechende Erfolgsbeteiligung auch mit ProSiebenSat.1 ausgehandelt. Dass wir sowas nun zugunsten der Synchronkolleginnen und -kollegen gerade mit den Verleihern Constantin Film und Studiocanal hinbekommen haben, ist ein weiterer großer Erfolg. Das sind deine Lieblingsthemen? Heinrich: „Lieblingsthemen“ ist vielleicht das falsche Wort, aber natürlich erfüllt mich mit Freude, dass wir die soziale und wirtschaftliche Situation unserer Kolleginnen und Kollegen erleichtern konnten.

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Um die Kehrseite der Medaille zu betrachten, welche Aufgaben als Vorstandsmitglied gefallen dir nicht so gut? Auf was würdest du gern verzichten?

gements gerecht wird. Wir stehen noch am Anfang der Verhandlungen, die zurzeit aber in angenehmer, konstruktiver Atmosphäre verlaufen.

Heinrich: Nun ja, als Schatzmeister eines Verbandes macht man sich keine Freunde. Einerseits gehört es zu meinen Aufgaben, angesichts der relativ geringen Mitgliedsbeiträge die finanziellen Mittel für durchaus wünschenswerte Projekte, die unsere Mitglieder anregen, kurz zu halten. Andererseits muss ich mit Rücksicht auf die Erfüllung notwendiger Aufgaben immer wieder diejenigen Mitglieder enttäuschen, die sich eine Verringerung der Mitgliedsbeiträge wünschen. Dieser Spagat macht keinen Spaß.

Welche weiteren akuten Ziele verfolgt der BFFS?

Bei der letzten Mitgliederversammlung gab es einen Antrag, unsere Mitgliedsbeiträge denen der anderen vergleichbaren Gewerkschaften anzupassen. Als Schatzmeister war ich dafür. Denn das hätte eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge bedeutet. Wir hätten manche Projektwünsche unserer Mitglieder besser finanzieren können. Aber nicht nur die Mitgliederversammlung war gegen diesen Antrag, auch meine Vorstandskollegen sehen eine höhere Belastung der Mitglieder kritisch. Ich werde es verschmerzen. Ich sehe ja tagtäglich, wie unsere Mitglieder bangen, ob sie genügend verdienen werden, ob sie sich im Beruf halten können. Da tut einem jeder Euro mehr für Mitgliedsbeiträge weh und man wünscht sich trotzdem, dass der BFFS an allen Fronten gleichzeitig kämpft. Das ist ein verständlicher, aber unauflösbarer Widerspruch, den ein Schatzmeister aushalten muss. Vor kurzem warst du in Hamburg und hast mit Privattheaterleitern verhandelt. Wie sieht der aktuelle Stand aus? Heinrich: Wir streben an, mit bestimmten Privattheatern Haustarifverträge abzuschließen. Viele unserer Mitglieder arbeiten in dem Bereich, in dem es für gastierende Schauspielerinnen und Schauspieler keine verbindlichen Gagen-Untergrenzen gibt. Privattheater zu betreiben, ist sicher viel schwieriger als öffentlich-rechtlich finanzierte Stadt-, Landes- und Staatstheater. Trotzdem, auch dort müssen Schauspielerinnen und Schauspieler von ihrer Arbeit leben können – und zwar oberhalb des gesetzlichen Mindestlohns. Darum verhandeln wir auch dort um eine Einstiegsgage, die einerseits für Berufseinsteiger die Gagen-Untergrenze je Vorstellung bildet, andererseits multipliziert mit der Anzahl der Vorstellungen eine Gesamtvergütung ergibt, die der Dauer des Enga-

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Heinrich: Aufgrund zweier Urteile des Bundessozialgerichts werden seit Neustem viele Kolleginnen und Kollegen, aber auch Teammitglieder bei Dreharbeiten anders, nämlich „unständig“ abgerechnet. Das hat – kurz gesagt – zur Folge, dass die Sozialabgaben und indirekt auch die Steuerlast deutlich höher ausfallen. Verzweifelte Mitglieder schicken uns Abrechnungen, die belegen, dass netto kaum noch etwas übrig bleibt. Und davon müssen sie meist noch die Agenturprovision bezahlen. Die höheren Sozialabgaben verbessern zwar die Rente, aber nicht unseren Anspruch auf Arbeitslosengeld. Im Gegenteil, gerade jetzt, da wir durch den Einsatz unseres Verbandes für uns viel bessere Chancen auf Arbeitslosengeld erwarten dürfen, verhindert die unständige Abrechnungspraxis bei Dreharbeiten die nötigen Beiträge und Anwartschaftszeiten für die Arbeitslosenversicherung. Wir werden nun unser neues Online-Verfahren nutzen, das uns die Satzung bietet. Wir wollen von unseren Mitgliedern wissen, inwieweit sie Handlungsbedarf sehen. Je stärker dieses Votum ausfällt, desto mehr Rückhalt hat der Verband, die Politik aufzufordern, gesetzgeberische Lösungen zu finden. Die vom Bundesverband Schauspiel gegründete Deutsche Schauspielkasse wird jetzt fünf Jahre alt und beginnt nun mit der Verteilung zusätzlicher Vergütung für erfolgreiche Kinofilme. Wie ist die Idee entstanden, diese zu gründen, und wie sieht ihr Konzept aus? Heinrich: Bei unseren Verhandlungen um Folgevergütungen standen wir damals vor zwei Herausforderungen: Wir mussten erstens bei den Kinoproduzenten und bei ProSiebenSat.1 durchsetzen, zusätzliche Geldsummen für die Kreativen zur Verfügung zu stellen, wenn Filme wirtschaftlich erfolgreichen werden. Und wir mussten zweitens eine Institution finden, die nach den vertraglich bestimmten Verteilungsschemata ausrechnet, welcher Kreative welchen Anteil von der Gesamtsumme bekommt, und anschließend die Vertei-

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lung organisiert. Gerade in unserem Fall bekommt nie nur eine Person, sondern immer eine Gruppe von durchschnittlich 30 Schauspielerinnen und Schauspielern Folgevergütungen. Eine Aufteilung der Gesamtsumme je nach Rollengröße und die differenzierte Zuteilung an viele Berechtigte ist die Regel und erfordert eine darauf spezialisierte Verteilstelle. Diese Verteilaufgabe – das war von Anfang klar – können bzw. wollen Produzenten, Sender oder Verleiher nicht selbst übernehmen, weil sie dafür zusätzliches Personal anstellen müssten. Der scheinbar naheliegende Gedanke, Verwertungsgesellschaften könnten einspringen, zerschlug sich auch. Teils, weil sie nicht wollten, teils weil sie nicht konnten. Darum sah ich damals nur die Möglichkeit, eine verbandseigene Verteilstelle zu schaffen – unsere deska Deutsche Schauspielkasse. Und weil ich sie gegründet habe, arbeite ich auch bis heute ehrenamtlich als einer der beiden Geschäftsführer neben Bernhard Störkmann. Die deska hat in den vergangenen Jahren bereits ca. 5 Millionen Euro an Kolleginnen und Kollegen verteilt. Mit der gerade angelaufenen Kinoerlösbeteiligung und der anstehenden Verteilung an Synchronschauspielerinnen und -schauspieler werden noch zig Millionen dazu kommen. Alles Zuteilungen, die ohne die deska nicht möglich gewesen wären. Bleibt bei all deinem Engagement für den BFFS noch genug Zeit für die Schauspielerei? Heinrich: Ehrlich gesagt habe ich während der letzten 13 Jahre so manche Möglichkeiten, Theater zu spielen oder zu drehen, nicht ergriffen, weil sie mit meiner Vorstandsarbeit zeitlich oder kräftemäßig nicht vereinbar waren.

ich mich damals einschätze – auch davon die Finger gelassen. Zum Glück wusste ich es nicht. Denn ich bin jetzt seit 35 Jahren Schauspieler und empfinde es immer noch als ein einmaliges Privileg, das Leben nicht nur leben, sondern auch spielen zu dürfen. Was möchtest du deinen Schauspielkolleginnen und Schauspielkollegen mit auf ihren Weg geben? Und welchen Rat hast du für jüngere Schauspielerinnen und Schauspieler? Heinrich: Der Weg ist das Ziel – klar! Aber der Weg ist meist ein Umweg. Manchmal führt der Weg durch den Keller zur Dachterrasse. Du beißt Dir an Diesem die Zähne aus, und wirst von Jenem unverhofft mit Köstlichkeiten überschüttet. Du machst vermeintlich alles richtig, hältst Dich an jeden Wegweiser. Trotzdem fliegst Du aus der Kurve, überschlägst Dich, hast nichts mehr im Griff. Dann landest Du plötzlich weich und stellst fest: Das war eine ideale Abkürzung. Welchen Rat soll ich bei dieser Achterbahnfahrt unseres Berufes mit auf den Weg geben? Vielleicht den: Sorgt für Bodenhaftung. Haltet Euch an Menschen, an Landschaften, an Musik, Bücher, Gerüchen, an wer weiß was für Liebschaften, die Euch immer wieder auf den Boden zurückholen. Mit Bodenhaftung ist unser Beruf nicht nur überlebbar, er macht auch richtig Spaß. Vielen lieben Dank für das interessante Gespräch, lieber Heinrich. Vielen lieben Dank für das interessante Gespräch, lieber Heinrich.

Julia Rahmann

Warum bist du Schauspieler geworden und was bedeutet es für dich Schauspieler zu sein? Heinrich: Was es bedeutet? Etwas Urlaub von der Vorstandsarbeit zu haben! … Aber im Ernst: Ich habe schon sehr früh Musik gemacht – in Rockbands, als Straßenmusiker, später in einer Rocktheaterband, namens „Kamikaze Orkester“. Dann stand ich vor der Frage: Soll ich Musik oder Schauspiel studieren? Von Musik verstand ich viel mehr und rechnete mir keine Chancen aus, mich auf Dauer damit durchschlagen zu können. Also studierte ich Schauspiel an der Folkwang Hochschule. Wäre mir klar gewesen, auf was ich mich mit dem Schauspielberuf alles einlasse, hätte ich – so wie

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Vom Info-Blatt zur Mitgliederzeitung Die Entwicklung der UNSYNCBAR

Am Anfang war das Rad… Nein. Druckerpresse, Computer und Fotoapparat haben glücklicherweise schon kluge Menschen vor uns erfunden. Damit gab es schon mal die Voraussetzungen, ein geeignetes Medium zur Vermittlung von Informationen und Neuigkeiten zu kreieren.

Der IVS-Newsletter

liche Motor dabei war Nicolas Böll, dem seit der ersten Stunde die Kommunikation nach Innen und Außen immens wichtig war und der viele zündende Ideen und auch das nötige Vorwissen hatte. Anfangs kommunizierten die Mitglieder und der Vorstand noch mittels eines E-Mail-Verteilers (jeder bekam jede E-Mail, was bei über 120 Mitgliedern in den ersten Monaten einen Wust an E-Mails und Antworten verursachte), doch im Sommer 2006 erschien dann der erste „IVS-Newsletter“.

Als der IVS im März 2006 gegründet wurde war den beteiligten Kolleginnen und Kollegen schnell klar, dass die Pläne, Ziele und Erfolge des Verbandes auch an die Mitglieder kommuniziert werden müssen. Der maßgeb-

Mit Hilfe von pages, Geduld und vielen Plänen sammelte die Redaktion Themen, schrieb Artikel dazu und „bastelte“ eine Zeitung. Die frühen Ausgaben des Newsletters waren vom Layout her eher einfach, was vor allem

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an den begrenzten Mitteln lag. Aber: er wurde gelesen und die Redaktion bekam Feedback. Manchmal durchaus kritisches, aber auch viele positive Rückmeldungen. Das wichtigste war jedoch, dass durch den Newsletter das oberste und eigentliche Ziel erreicht wurde: Die Mitglieder des IVS und auch andere Beschäftigte der Synchronbranche wurden über die Arbeit des Verbandes, Vorhaben und Erfolge informiert. Und dass auch der „Gegner“ die Zeitung des IVS las, war ebenfalls ein wichtiges Signal. Der Vorstand und die Redaktionsmitglieder wurden nicht selten auf Artikel angesprochen. Folglich hatte der IVS ein funktionierendes Sprachrohr nach außen etabliert.

daktionssitzungen abgehalten, es wurde recherchiert und in der Mittagspause konnte man sich mit Kolleginnen und Kollegen austauschen. Mit dem Umzug in das größere Büro am Hohenzollerndamm gab es mehr Platz für Sitzungen und Gespräche, aber auch mehr Ruhe. Die räumliche Umstellung wurde dann auch in der redaktionellen Arbeit deutlich, denn der Kontakt vor Ort zu den Mitgliedern, Kolleginnen und Kollegen hatte viele der ersten Artikel beeinflusst.

Artikel und Rubriken

Von Anfang an war es der Redaktion wichtig, sowohl über Themen aus der Vorstandsarbeit zu berichten, als Die Entwicklung der Redaktion auch Themen aufzugreifen, die die Branche bewegen. Das führte und führt immer noch zu manch kontrovers In den folgenden Jahren musste die Ausgabenanzahl diskutiertem Artikel, aber auch zu vielen schönen Beiträdeutlich reduziert werden – von anfangs fast monatgen von Kolleginnen und Kollegen, die eigene Geschichlich einer Ausgabe kristallisierte sich eine Frequenz von ten in Wort und Bild zu erzählen haben. Die Redaktion 4-6 Exemplaren pro Jahr heraus. schrieb über die Fortschritte und Häufigere Newsletter waren von Rückschläge im Kampf um die den Mitgliedern der Redaktion, Klärung des sozialversicherungsdie alle wie der Vorstand des IVS rechtlichen Status und neben Beimmer ehrenamtlich tätig waren richten über Mitgliederversammund sind, nicht zu schaffen. Am 1. lungen und Gesprächen und August 2006 nahm die Redaktion Treffen mit diversen Politikern gab mit fünf Mitgliedern ihre Arbeit es u.a. die „Schmuddelecke“, in der auf (Mitglieder der ersten Stunde Dumping-Angebote von Firmen oder andere Dinge veröffentlicht waren Ann Vielhaben, Swantje wurden. In der ersten Zeit gab Wascher und Alexandra Wilcke), es außerdem die sog. „Molumne Mitbegründerin Ilona Brokowski Mufti“, deren Name in liebevolleitete jahrelang stellvertretend an ler Anlehnung an den damaligen der Seite von Nicolas Böll die RePaula Thiede (1870-1919), Mops einer Kollegin zustande daktion. Die Größe der Redaktion Gewerkschaftsvorsitzende und die Zahl der aktiven Mitglieder kam und die sich zum Teil sehr schwankte in den ersten Jahren ernsten Problemen, die sich in der noch deutlich. Mit der Zeit wurde ersten Zeit nach der Gründung sie dann relativ konstant von 2-3 Kolleginnen und Koldes Verbandes einstellten, auf humorvolle Art näherte. Themen waren z.B. „Junge Männer, alte Säcke: Wo bitte legen geführt. Etwas später kam Stefan Krause dazu, bekomme ich ein Stimmbandlifting, um mich ‚preiswert’ der aber auch schon vorher einige Ideen und Beiträge einzusortieren?“, „Arbeitsniederlegung“ oder „Wir arbeizu den Newslettern geleistet hatte. Seit 2018 ergänzt ten einfach ohne IVS-Schauspieler“. Denn vor allem in und bereichert ihre Kollegin Denise Kanty die Redaktion und bildete mit Stefan Krause und Ilona Brokowski bis der Anfangszeit hatten nicht wenige Mitglieder des IVS, zum Zusammenschluss von IVS und BFFS den Kern der die öffentlich für die Verbandsinteressen eintraten, mit Unsyncbar-Redaktion. viel Gegenwind zu kämpfen und zum Teil wurde allein die Mitgliedschaft in „diesem Sprecherverband“ (O-Ton In den ersten Jahren hatte der IVS seine Geschäftsstelvon Produzentenseite) schon zum Nachteil für die eigele in einem Raum der Berliner Synchron GmbH (BSG, ne Beschäftigung. damals BSAG). Hier in der Mühlenstraße wurden Re-

„Die Zeitung ist das Rückgrat einer Organisation!“

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Später entwickelte sich die augenzwinkernde und manchmal beißend-ironische, aber den Kern des Übels treffende Reihe „Aus dem Off“. In diesen Kommentaren befasst sich Stefan Krause mit Themen rund um die Arbeit im Synchronstudio, das Miteinander und auch den Blick über den Tellerrand scheut er nie. Die Kommentare aus dieser Reihe zählen wohl zu den am meisten gelesenen Veröffentlichungen der Unsyncbar.

Der Name Mit der Zeit sollte das Baby aber auch einen Namen bekommen. Der „IVS-Newsletter“ sollte endlich einen Namen erhalten, der mit dem Verband und der Branche zu tun hat. Nach vielen Diskussionen und einem intensiven Brainstorming stand Ende 2008 der Name Unsyncbar fest und die erste Ausgabe unter diesem Namen erschien Anfang 2009. Das Wortspiel aus unsinkbar – im Sinne von „nicht unterzukriegen“, „wir geben nicht auf“ – und Synchron (und damit auch „nicht zu synchronisieren – gibt’s das überhaupt?“) sollte zum Motto der Zeitung werden und beeinflusste auch den Ton der Artikel. Auch wenn objektive Berichte über wichtige Themen wesentliches Credo waren, so sollte der leicht trotzige Unterton – wir sind einfach nicht unterzukriegen – immer klar erkennbar sein. Auch dadurch wurde die UNSYNCBAR nicht unbedingt zur Lieblings-Publikation vieler Synchronproduzenten. Das Gros der Rückmeldungen gab uns aber Recht: Die Mitgliederzeitung, die Missstände aufdeckt, wichtige Informationen weiterleitet und auch mal den Finger auf eine offene Wunde legt, war in den vergangenen Jahren das richtige Medium für die Kolleginnen und Kollegen in den Synchronstudios und darüber hinaus.

PDF oder Papier Am Anfang wurde der Newsletter als PDF per Email an die Mitglieder und an Interessierte versandt. Und nur diejenigen Mitglieder, die bis dato (2006!) keine Email-Adresse hatten, erhielten die Zeitung ausgedruckt per Post (zu Beginn immerhin fast 20 Kolleginnen und Kollegen). Damit erreichte der IVS schon nach einem Jahr weit über 300 Mitglieder plus Interessierte innerhalb und außerhalb der Synchronbranche. Mit der Zeit wurde allerdings deutlich, dass die vermeintlich moderne PDF-Version den Nachteil hatte, dass eben nur jene Mitglieder

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und Interessierte im Verbands-Verteiler den Newsletter erhielten und lesen konnten. Andere und Nicht-Mitglieder, die wir auch erreichen wollten, aber leider nicht. Und so reifte zusammen mit dem Vorstand der Entschluss, dass die Zeitung auch als Druckversion herausgebracht, ausgelegt und verteilt werden sollte. Da der IVS als Berufsverband auch vernünftig wirtschaften musste, wurde in den kommenden Jahren die Mitgliederzeitung kostengünstig im Copy-Shop unseres Vertrauens in s/w-Druck angefertigt. Nun erreichten wir mit der Zeitung zwar mehr Menschen, doch Fotos waren in der kopierten Version meist schwer oder gar nicht erkennbar. Deshalb wagten wir nach fast zehn Jahren den nächsten Schritt: Die 2. Ausgabe 2016 erschien im neuen Layout (gesetzt von Grafikern und nicht mehr von uns Laien) und als Farb-Druck auf festem Papier. Das Setzen der Unsyncbar aus der Hand zu geben, fiel den Beteiligten nicht gerade leicht, doch der Anspruch an die redaktionelle Arbeit und auch ein ansprechendes Erscheinungsbild des repräsentativen Aushängeschilds des Verbandes forderten diesen Schritt. Die Unsyncbar hatte eine neue Stufe der Wertigkeit erreicht.

Aus UNSYNCBAR wird… Schon vor dem Zusammenschluss der beiden größten Schauspielverbände Deutschlands, haben wir beschlossen, dass die Unsyncbar erhalten bleibt – so oder in ähnlicher Form: eine Mitgliederzeitung, die es schafft, sowohl die Kolleginnen und Kollegen im Verband, als auch die, die es noch nicht sind, zu erreichen und zu informieren. Es ist ein spannender Schritt und eine Herausforderung, der sich die langjährige Redaktion in neuer Zusammensetzung, mit frischem Wind, zusätzlichen Autorinnen und Autoren und unter der Leitung von Antoine Monot, Jr. gern stellt. Wir wünschen uns, dass wir weiterhin Feedback erhalten, uns weiterentwickeln, und dass wir informieren und aufklären, aber auch zum Nachdenken anregen.

Ilona Brokowski

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© Ron Flieger

INTERVIEW

Der neue Vorstand stellt sich vor… Fragen an Antoine Monot, Jr. Denise Kanty: Lieber Antoine, Du bist langjähriges Vorstandsmitglied des BFFS. Seit wann bist Du dabei und hat sich im neuen Vorstandsteam etwas für Dich geändert? Antoine Monot, Jr.: Ich bin seit 2006 im Vorstand, eine lange und sehr intensive Zeit, die mich geprägt hat. Interessant ist, es ändert sich mit jeder Neubesetzung etwas. Das ist mir irgendwann bewusst geworden. Es gibt, auch in harmonischen Zusammensetzungen, positive Koalitionen, Verbindungen die einzelne untereinander eingehen. Geht einer und kommt jemand neues dazu, verschiebt sich plötzlich alles.

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Die Kunst einen Vorstand zusammenzustellen besteht darin, unterschiedliche Meinungen zuzulassen, niemandem seine Meinung aufzudrängen, sich konstruktiv auseinanderzusetzen, um Positionen zu kämpfen, aber zu wissen, dass man dem Anderen grundsätzlich vertrauen kann. Diesen Zustand haben wir momentan und das empfinde ich persönlich als eine sehr produktive Phase, in der wir uns befinden. Welche Ressort- bzw. Themenschwerpunkte hast Du Dir gesetzt? Antoine: Ich verantworte das Ressort Marketing. Einerseits gilt es die Impulse, die ich aus den politischen Ressorts bekomme, umzusetzen. Andererseits ist mein Ziel

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dieses Jahr, die Homepage neu aufzustellen, die Kommunikation per E-Mail und, gemeinsam mit der Redaktion, das neue Online- und Print-Magazin aufzubauen, das aus diesem Heft entsteht. Sehr viele Impulse kommen auch aus der Mitgliedschaft, von den Ressort- und Regionalpaten, die es inzwischen in 7 Städten gibt. Wir haben so viele beeindruckende Projekte, die aus den einzelnen Städten kommen. Ganz inspirierend finde ich dabei zum Beispiel Deine Perlen.de, ein Projekt, das Esther Roling betreut. Daraus ist eine beeindruckende Datenbank entstanden, in der sich unsere 3.400 Mitglieder kostenfrei im Internet präsentieren können. Viele weitere Projekte gehören hier gleichberechtigt genannt. Klappe auf!, die Interview-Reihe, die sich auf verschiedenen Filmfesten etabliert hat, ebenfalls eine Initiative aus Hamburg, oder die Demoband-Bewerbungen BFFS Ungeschminkt und natürlich auch diese Redaktion, die zum Teil aus dem IVS und zum Teil aus dem BFFS entstanden ist. Das ist es auch, was den BFFS für mich so bedeutsam macht. Wir sind alles Individuen. Wenn wir uns zusammentun und gemeinsam etwas erschaffen, dann sind wir eine starke Kraft. Das wiederum habe ich seinerzeit versucht in unserem heutigen Logo abzubilden. Wir sind viele, bunt gemischt, aber zusammen sind wir stark. Was sind aus Deiner Sicht die wichtigsten Ziele des BFFS und was steht für Dich in den kommenden Monaten und Jahren auf der Agenda? Antoine: Wir Schauspielerinnen und Schauspieler müssen sozial viel besser abgesichert sein. Es darf und kann nicht sein, dass wir arbeiten und kein gutes soziales Netz haben, das uns auffängt und dabei aber ebenso in die Systeme einzahlen. Durch die neue Ungerechtigkeit, die sich für unsere Kolleginnen und Kollegen aus dem Film und Fernsehbereich ergeben hat, die unständig versichert werden, gehört dringend korrigiert. Jetzt arbeiten wir, bekommen netto von unserer Gage kaum was raus und erwerben keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Was hier passiert ist bodenlos. Die Synchronschauspieler haben schon viel erreicht, aber bei der Sozialversicherung zum Beispiel besteht weiterer dringender Handlungsbedarf. Hier bestehen noch viele Probleme in der praktischen Umsetzung. Kolleginnen und Kollegen werden zum Beispiel überversichert, was durch die Krankenkassen oft nachträglich nicht korrigiert werden kann und das Finanzamt

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beispielsweise hat Probleme die Sozialabgaben anzuerkennen. Und im Bereich der Privattheater – die Initiative kam auch vom Hamburger Stammtisch – benötigen wir endlich Tarifverträge mit verbindlichen Einstiegsgagen. Die ersten Schritte wurden bereits gegangen und wir stehen in Verhandlung mit einem ersten Theater. Ich bin froh, dass sich aus dem Vorstand Klara Deutschmann und Heinrich Schafmeister immer in Zusammenarbeit mit Bernhard F. Störkmann und Brien Dorenz dieser Themen angenommen haben. Eine großartige Neuigkeit ist dabei auch, dass der BFFS Mitgesellschafter der GVL geworden ist und somit mehr Einfluss hat und die Schauspielerinnen und Schauspieler zukünftig dort noch besser vertreten werden. Till Völger hatte sich dankenswerterweise dieses Themas angenommen. Du drehst sehr viel, unter anderem als Anwalt in „Ein Fall für Zwei“. Wie bekommst Du das alles unter einen Hut? Antoine: Seit einigen Jahren bin ich wieder zu meinen Wurzeln zurück und habe angefangen Regie zu führen, was ich ursprünglich auch studiert hatte. Ich produziere und bin auch unternehmerisch tätig. Ich mache mir nie Gedanken, wie ich alles unter einen Hut bekomme, aber ich mache mir Gedanken, wie ich meinen Tag strukturiere. Was will ich bis wann erledigt haben und was sind meine Ziele. Über die Ziele nachzudenken, ist etwas vom Wichtigsten, was ich gelernt habe. Wenn ich nicht weiß, wo ich ankommen will, kann ich auch schwer den Weg dorthin finden. Wie entspannst Du Dich nach getaner Arbeit? Antoine: Am liebsten mit der Familie, mit meiner Lebensgefährtin Stefanie. Das ist mein Ruhepol und meine Tankstelle. Hat Deine Rolle als „Tech-Nick“ für einen großen deutschen Elektromarkt Deinen Weg als Schauspieler beeinflusst? Antoine: Ich hatte vorher das Glück, große Rollen in vielen deutschen Kinofilmen spielen zu dürfen, wie zum Beispiel „Absolute Giganten“, „Das Experiment“, „Lamm-

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bock“, „Who Am I“ oder jetzt „TKKG“ und natürlich den Anwalt in unserer ZDF-Serie „Ein Fall für zwei“. Die Saturn-Kampagne hat dem ganzen einen großen Schub gegeben, den ich bis heute spüre und für den ich dankbar bin. Popularität ist eine wichtige Währung in unserer Branche. Was macht Dir am meisten Spaß an Deiner Arbeit als Vorstandsmitglied? Antoine: Was mich für meine Arbeit im Vorstand antreibt, ist, dass wir es endlich selbst in der Hand haben. Mit der Gründung 2006 sind wir Schauspielerinnen und Schauspieler endlich aus der Meckerecke herausgekommen und haben angefangen selbst zu gestalten. Dieses Privileg möchte ich nie wieder missen. Und als Schauspieler? Antoine: Die Lust, mich auf Regisseure einzulassen, die etwas mit mir gestalten und eine Geschichte gemeinsam erzählen wollen. Diese gegenseitige Neugierde, die sich im besten Fall ergänzt, ist ein Geschenk - das treibt mich an. Neugierig sein und seine eigenen Grenzen kennenlernen und diese dabei permanent überschreiten. Beim BFFS bist Du für das Ressort Marketing zuständig. Was sind die größten Herausforderungen, mit über 3.400 Mitgliedern zu kommunizieren? Antoine: Wo und wie holen wir jeden einzelnen ab, das ist eine der Hauptfragen, die ich mir regelmäßig stelle. Was unterscheidet alle unsere Mitglieder und was ist der gemeinsame Nenner. Wir vereinen drei Berufsgruppen, die Synchronschauspieler, die Bühnenschauspieler und die Film- und Fernsehschauspieler und -schauspielerinnen. Und viele davon bewegen sich nicht nur in einer Sparte. Wie sprechen ich einen 16-jährigen Schauspielschüler an und wie eine Grande Dame des deutschen Films, die beide Mitglieder sind? Wo hole ich sie ab? Diesen Herausforderungen stelle ich mich jeden Tag mit viel Neugierde und Freude. Was kann der BFFS in der Außenkommunikation verbessern?

manchmal können wir darüber nicht berichten, weil wir dadurch unsere Verhandlungen torpedieren würden. Es ist oft eine Gratwanderung. Eine wichtige Frage, die wir uns immer wieder stellen, ist, wie können wir komplexe Themen leicht verständlich aufbereiten. Darüber müssen wir weiterhin sprechen und uns noch ein gehöriges Stück nach der Decke strecken. Manchmal ist es aber auch schier nicht möglich, weil das Thema einfach komplex ist. Und wir alle dürfen nicht vergessen, dass wir, die Regional- und Ressortpaten, die Redaktion dieses Hefts beispielsweise und natürlich auch der Vorstand, unsere Arbeit ehrenamtlich machen. Wir erledigen unsere Vorstandsarbeit neben unserem Berufs- und Privatleben. Das ist auch das große Plus unseres Verbandes. Wir Schauspielerinnen und Schauspieler verändern unsere Wirklichkeit und wir sind keine festangestellten Funktionäre. Was macht den BFFS Deiner Meinung nach so erfolgreich? Antoine: Dass wir zusammen für unsere Ziele einstehen. Deswegen ist es auch so immens wichtig, dass wir noch weiter wachsen und permanent unsere Ziele mit der Mitgliedschaft abstimmen. Welchen Beruf hättest Du gewählt, wenn Du nicht Schauspieler geworden wärst? Antoine: Ich wollte als Kind Schreiner, Bäcker oder Konditor werden – in dieser Reihenfolge. Welchen Ratschlag kannst Du Berufseinsteigern mit auf den Weg geben? Antoine: Schauspielerei ist der schönste Beruf der Welt, den ich niemandem empfehlen kann. Überlege es dir gut. Es ist ein Beruf, in dem du permanent kämpfen musst. Ohne Unterlass. Vielen lieben Dank für das interessante Gespräch, lieber Antoine.

Denise Kanty

Antoine: Wir müssen klarer kommunizieren was wir erreicht und welche Erfolge wir bereits erzielt haben. Da haben wir Nachholbedarf. Manchmal vergessen wir vor lauter Arbeit, über die Erfolge zu berichten. Und

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Erster Kollektivvertrag in der Synchronbranche

© Heinrich Schafmeister

Gemeinsame Vergütungsregeln mit Verleihern unterschrieben

Verbindliche Vergütungsregeln für Schauspielerinnen und Schauspieler gibt es in der Film- und Fernsehbranche erst seit 2014: Der Schauspieltarifvertrag und der Kinoerlösbeteiligungstarifvertrag mit der Produzentenallianz. So wurde die Einstiegsgage bei Dreharbeiten eingeführt und Folgevergütungen bei wirtschaftlich erfolgreichen Kinofilmen. Mit der Sendergruppe ProSiebenSat.1 wurden ebenfalls Folgevergütungen vereinbart bei wirtschlich besonders erfolgreichen Filmen, Reihen und Serien. Alles Premieren, die der Bundesverband Schauspiel (BFFS) auf seiner Erfolgsseite verbuchen kann.

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Auch in der Synchronbranche fehlten bisher solche kollektiven Verträge. Tarifverträge? Gemeinsame Vergütungsregeln? Pustekuchen! Sicher, irgendwer hatte mal irgendwelche Gagenlisten aufgestellt, die irgendwas empfehlen, aber sie waren nie etwas Vertragliches, nichts Verbindliches – und wurden auch oft selbst von denjenigen nicht eingehalten, die sie aufgestellt bzw. sich dazu bekannt haben. Ein Missstand, an dem die Synchronproduzenten leider nichts ändern wollen. Sie winden und sperren sich nach wie vor gegen tarifliche Vereinbarungen.

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Aber diese Ära der gänzlichen Unverbindlichkeit ist nun beendet. Denn mit den Unterschriften unter den GVR-Synchron-Vertrag mit den Verleihern Studiocanal und Constantin Film beginnt eine neue Zeitrechnung in der Synchronbranche. Erstmals herrschen dort zumindest mit diesen beiden Verleihern verbindliche Gemeinsame Vergütungsregeln zugunsten der Gewerke Synchronschauspiel, Dialogbuch und Synchronregie. Die Synchronkreativen bekommen immer dann Folgevergütungen, wenn die von ihnen synchronisierten Kinofilme wirtschaftlich erfolgreich sind. Und auch an diesem Premierenerfolg war der inzwischen mit dem InteressenVerband der Synchronschauspieler (IVS) verschmolzene BFFS maßgeblich beteiligt – im Verbund mit ver.di, dem Regieverband (BVR) und dem Bundesverband Synchronregie und Dialogbuch (BSD). Wie bei den meisten anderen Verhandlungen um Folgevergütungen mussten auch beim Zustandekommen der GVR-Synchron drei Hauptpunkte gelöst werden: Der erste war, mit den beiden Verleihern Gesamtbeteiligungssummen auszuhandeln, die möglichst unmittelbar im Falle des wirtschaftlichen Erfolgs der Filme fällig werden und die für den Kreis aller Synchronkreativen ausreichend und fair sind. Diese Aufgabe wurde recht zügig, innerhalb eines knappen Jahres gemeistert. Die zweite zu lösende Frage ist erfahrungsgemäß – und war auch diesmal – die weitaus kompliziertere; denn sie lautet: Wie soll diese Gesamtbeteiligung unter den Gewerken aufgeteilt werden? Eine Frage, aus der sich die beiden Verleiher wie andere Verwerter gerne weitgehend heraushalten, die aber regelmäßig auf Seiten der Kreativen – wie jetzt zwischen Synchronschauspiel, Synchronregie und Dialogbuch – für heftigen Streit sorgt. Schließlich hält sich jedes Gewerk im Zweifel für das unentbehrlichste. Eigens für dieses Problem wurde im Jahre 2013 anlässlich der Kinoerlösbeteiligung vom BFFS die sogenannte „Kreativgruppenformel“ entwickelt. Diese Formel hilft, die Argumentation im Verteilungsstreit zu versachlichen, um einen Kompromiss zwischen den Gewerken zu ermöglichen. Auch bei der GVR-Synchron war diese Formel letztendlich der Schlüssel zur Einigung zwischen BFFS, ver.di, BVR und BSD. Als Drittes galt es zu klären, wer für die Verteilung an die einzelnen Kreativen administrativ zuständig sein soll. Für solche Verteilaufgaben stellt der BFFS bereits

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seit 2014 die deska Deutsche Schauspielkasse zur Verfügung. Die Zahlungen an die Synchronschauspielerinnen und -schauspieler werden also über die deska abgewickelt. Im Einzelnen sind folgende Punkte geregelt: • Die Verleiher behalten zunächst vollends den Teil der Einnahmen ein, der für eine Deckung der Kosten des Verleihs erforderlich ist, zuzüglich eines weiteren Anteils von 20 % dieser Kosten. • Ab dieser Schwelle erhalten die Synchronkreativen 1% der gesamten Einnahmen, die der Verleih für das jeweilige Filmwerk generiert. • Ab einer Schwelle von weiteren 20 % über den Verleihkosten (also insgesamt ab 40 % über den Verleihkosten) erhalten die Synchronkreativen 2 % der gesamten Einnahmen, die der Verleih für das jeweilige Filmwerk generiert. • Die Abrechnung erfolgt jeweils zum 31.12. eines Jahres und berücksichtigt alle Einnahmen, die der Verleih generiert – sei es über die Kino- oder DVD-Auswertung, sei es über Lizenzeinnahmen über Netflix oder Merchendising-Produkte. Berücksichtigt wird die Verwertung aller Filme ab dem 01.01.2019, deren reguläre Auswertung nach dem 28.03.2002 begonnen hat. Die Abrechnung erfolgt dann für die gesamte Dauer der Schutzfrist, also 50 Jahre ab Erscheinen des Werkes – sofern die Vergütungsregel vorher nicht gekündigt oder abgeändert wird. • Die jeweils zum Stichtag (31.12.) berechnete Gesamtsumme, die auf ein Filmwerk entfällt, wird sodann in einem weiteren Schritt folgendermaßen auf die einzelnen Gewerke aufgeteilt (siehe Abbildung Seite 25): Dialogbuch: 11,89 %, Synchronregie: 13,08 % Synchronschauspiel: 75,03 % • Innerhalb dieser Gewerke erfolgt dann eine Aufteilung unter den Berechtigten innerhalb des jeweiligen Gewerkes. Dabei orientiert sich die Verteilung an dem Mitwirkungsumfang; im Bereich Synchronschauspiel linear nach der Take-Anzahl.

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Sy

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Der GVR-Synchron-Vertrag ist in der Synchronbranche erst der Anfang verbindlich miteinander vereinbarter Vergütungsregeln und ein geeigneter Ausgangspunkt, auch mit anderen Verleihern solche Verträge auszuhandeln. Vor allem aber die Synchronproduzenten sind jetzt gefragt, sich mit den zuständigen Gewerkschaften BFFS und ver.di auf tarifliche Vereinbarungen zu verständigen. Denn die Erstvergütungen der Synchrontätigen sind alles andere als angemessen! Das zeigt alleine die Gagenentwicklung seit den 1960er Jahren unter Berücksichtigung des Kaufkraftverlusts einerseits und der parallelen Explosion der Verwertungsformen und Nutzungsrechtseinräumungen andererseits. Hier bedarf es noch einiger Schritte, damit eine gesetzmäßige Vergütung erfolgt.

Heinrich Schafmeister & Till Völger

Die Gewinnerinnen der Karten für den 8. Deutschen Schauspielpreis (DSP) stehen fest Die Redaktion der Unsyncbar hat im Frühjahr Mitglieder dazu aufgerufen, Namensvorschläge für das neue BFFS-Magazin einzureichen. Zwei Karten zur Verleihung des 8. DSP gab es dafür zu gewinnen. Die Gewinnerinnen wurden nun vom Vorstand des BFFS per Losentscheid ermittelt. Wir freuen uns, die Gewinnerinnen der DSPKarten bekannt geben zu können: Sushila Sara Mai und Ilka Willner werden bei der Verleihung des diesjährigen Deutschen Schauspielpreises dabei sein. Wir gratulieren von Herzen! Auch bei allen anderen Mitgliedern bedanken wir uns sehr herzlich für die rege Beteiligung bei der Namensfindung für das neue BFFS-Magazin. Vielen Dank für die zahlreichen kreativen und geistreichen Vorschläge, die uns erreicht haben. Den Namen werden wir übrigens zu einem späteren Zeitpunkt verkünden.

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Julia Rahmann

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zu unserer sozialversicherungsrechtlichen Situation Die Sozialversicherungs-Praxis bei Dreh-Engagements hat sich seit Anfang des Jahres grundlegend geändert. Ausgelöst wurde dies durch zwei Urteile des Bundessozialgerichts aus den Jahren 2017 und 2018 zu unständigen Beschäftigungen. Das Gericht widersprach der bisherigen Rechtsauffassung der Sozialversicherungsträger, Tage, an denen Vorbereitungen und andere zusätzliche Arbeiten für die Dreharbeit stattfinden (Zusatzleistungstage), pauschal in die Beschäftigungszeit mit aufzunehmen. Stattdessen gilt jetzt folgendes: Wer bei Dreharbeiten nicht an mindestens 7 aufeinanderfolgenden Tagen beschäftigt ist (5 Arbeitstage plus 2 Wochenendtage), wird unständig sozialversichert. Was bedeutet das für uns im Unterschied zu vorher? Unständig Beschäftigte haben deutlich höhere Sozialabgaben! • Weil sich die Beiträge in der teuren Rentenversicherung nicht nach tagesgenauen Beitragsbemessungsgrenzen richten, sondern nach denen ganzer Kalendermonate. • Weil bei sogenannter „berufsmäßiger Unständigkeit“ das gleiche auch für die Kranken- und Pflegeversicherung gilt – berufsmäßige Unständigkeit liegt vor, wenn im betreffenden Kalendermonat unständige Beschäftigungen den zeitlichen und wirtschaftlichen Schwerpunkt des Erwerbslebens bilden.

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Unständig Beschäftigte erwerben keinen bzw. kaum Anspruch auf Arbeitslosengeld! Der Bezug von Arbeitslosengeld wird für uns kurz befristet Beschäftigte ab Anfang 2020 erheblich leichter sein. Das ist ein großer Erfolg, für den sich u.a. unser BFFS jahrelang stark gemacht hat. Trotzdem kommt er den unständig Beschäftigten nicht zugute! … • Weil entweder bei berufsmäßiger Unständigkeit gar keine Anwartschaftszeiten, • oder bei nicht berufsmäßiger Unständigkeit nur die einzelnen Einsatztage dafür gesammelt werden. Unständig Beschäftigte bei Dreharbeiten haben deutlich höhere Steuerabzüge! • Weil unständige Dreh-Beschäftigungen keine Zusatzleistungstage oder Standby-Zeiten mehr beinhalten, dadurch viel weniger Steuertage anfallen, auf die sich die Gage verteilt, so dass hochgerechnet aufs Jahr erheblich höhere Steuersätze angewendet werden. • Natürlich werden beim Lohnsteuerjahresausgleich die überzahlten Steuern zurückgezahlt. Aber das dauert eben. Unständige Beschäftigungen sorgen später für eine deutlich bessere Rente! • Weil trotz weniger Beschäftigungstage immer ganze Kalendermonate rentenversichert werden.

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Berufsmäßig unständig Beschäftigte sind besser krankenversichert! • Weil sie bis zur nächsten unständigen Beschäftigung, maximal aber noch 21 Tage nach der letzten unständigen Beschäftigung die Mitgliedschaft der gesetzlichen Krankenkasse behalten.. Mehr unständige Beschäftigungen bewirken mehr Bürokratie, mehr Fehlerquellen und dadurch mehr finanzielle Verluste! • Weil bei jedem Vertragszeitraum eines Dreh-Engagements separat festgestellt werden muss, ob er unständig abzurechnen ist oder nicht. • Weil bei jedem unständigen Vertragszeitraum eigens für die Beitragsberechnung zur Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung separat beurteilt werden muss, ob in dem betreffenden Kalendermonat zusätzlich auch eine berufsmäßige Unständigkeit vorliegt oder nicht. • Weil zurzeit (bis mindestens Anfang 2020) die Softwareprogramme der gesetzlichen Krankenkassen beim Einzug unserer Sozialabgaben noch nicht den Beitragsunterschied zwischen berufsmäßiger Unständigkeit (Personengruppe 118) und nicht berufsmäßiger Unständigkeit (geplante Personengruppe 117) berücksichtigen können und die Arbeitgeber momentan gehalten sind, alles über die Personengruppe 118 abzurechnen, um gegebenenfalls später, nach Einrichtung der Personengruppe 117 diese Abrechnungen zu korrigieren. • Weil mit der unständigen Versicherung ganzer Kalendermonate die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sich bei mehreren unständigen Beschäftigungen die Versicherungszeiten überlappen und insgesamt zu viel Sozialbeiträge – also oberhalb der Beitragsbemessungsgrenzen – abgeführt werden. • Weil sowohl die für den Einzug der Sozialbeiträge zuständigen gesetzlichen Krankenkassen, aber auch unsere Arbeitgeber und wir überfordert sind, dafür zu sorgen, dass die überzahlten Sozialbeiträge wieder rückerstattet werden. Fluch oder Segen? Zurücklehnen oder eingreifen? Nun melden sich beim BFFS seit Anfang des Jahres laufend Kolleginnen und Kollegen, die entsetzt sind von der neuen unständigen Abrechnungspraxis. Sie berichten, dass sie von ihrer Gage aufgrund der hohen Sozialabgaben und des hohen Steuersatzes netto kaum noch etwas übrig behielten und dass es für sie darüber hin-

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aus unmöglich geworden sei, noch Ansprüche für das Arbeitslosengeld aufzubauen. Auf der anderen Seite gingen wir davon aus, dass sich an den BFFS wohl weniger diejenigen Kolleginnen und Kollegen wenden würden, die die neue unständige Abrechnungspraxis begrüßen. Darum plädierte die letzte Mitgliederversammlung dafür, von allen Mitgliedern online ein Votum einzuholen. Dieses wurde vom 19. bis 30. August durchgeführt. Gefragt wurde, • ob unsere Mitglieder konkret mit der neuen unständigen Abrechnungspraxis zufrieden sind oder nicht • und ob sie generell Änderungsbedarf bei der sozialversicherungsrechtlichen Situation der Schauspielerinnen und Schauspieler sehen. Der Vorstand und wir vom BFFS-Arbeitsteam zur Sozialversicherung sehen dringenden Handlungsbedarf vor allem beim Gesetzgeber, sprich, der Politik, das Sozialversicherungsrecht zu reformieren. Hin zu einem in unseren Augen gerechteren und einfacheren Sozialversicherungssystem. Das nun vorliegende Votum der Mitglieder bestätigt und bestärkt uns in unserem Kurs. Die Beteiligung am Online-Votum war sehr rege, 1.039 Mitglieder haben teilgenommen. Satzungsgemäß werden die Stimmen derjenigen, die zu den mitgliedsärmeren Bereichen Sprache/Synchron und Bühne gehören, höher gewertet, um ihnen einen Minderheitenschutz zu gewährleisten. Daher ergibt sich folgendes Gesamtergebnis: • 70,35 % sind nicht zufrieden mit der neuen unständigen Abrechnungspraxis, 18,47 % sind damit zufrieden. 11,19 % haben dazu keine Meinung. • Änderungsbedarf bei der Sozialversicherung sehen 81,77 %, für 16,08 % ist die Sozialversicherung, so wie sie ist, OK. 2,15 % ist es egal. Das ist, ungeachtet einer ausstehenden differenzierten Analyse, auch der im Rahmen des Online-Votums zusätzlich abgegebenen individuellen Anregungen und Berichte der Kolleginnen und Kollegen, ein klares Votum und Mandat für uns, uns für einen angemessenen und bezahlbaren sozialen Schutz aller Kolleginnen und Kollegen einzusetzen.

Jens Schäfer

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Aus dem Off...

Teamwork Frage: „Was trinken Chefs am liebsten?“ Antwort: „Leitungswasser!“ Es ist in den letzten Jahren in vielen Firmen modern geworden, um nicht zu sagen „angesagt“, nicht von oben nach unten zu regieren, sondern sog. „flache Hierarchien“ in freundlichem, hemdsärmeligen Stil zu präsentieren. Wobei manche das tatsächlich so machen, andere hingegen nur nach außen hin so tun. Die Vorstellung, z.B. mit dem berüchtigten Chef der Fa. TRIGEMA in einem(!) Großraumbüro(!) zu sitzen, lässt sicher manche/n wünschen, doch lieber ein eigenes Zimmer zu haben. Der immer noch anhaltende Synchron-Boom und die immer weiter verschärften Arbeitsbedingungen sind eine Tatsache. Aber wo kommt der Druck für alle Beteiligten her – und wo geht er hin? Er kommt von ganz oben, dem Auftraggeber, und geht dann, zumeist in senkrechter Linie, nach unten. Ähnlich verhält es sich, nebenbei bemerkt, auch mit der Zahlungsmoral: Wenn der Auftraggeber spät, später oder viel zu spät zahlt, zahlt häufig auch unser Arbeitgeber, die Synchron- oder Werbeproduktion, in der gleichen Weise. Und wieder mal heißt es: „Is’ so!“ Denn wer sich beklagt oder gar „klagt“, kann dadurch ganz schnell aus dem Rennen sein… Ein gutes Team (zum Beispiel Die drei ???, 5 Freunde, Hertha BSC, Ali Baba & die 40 Räuber, 300 Spartiaken u.a.) zeichnet sich durch viele Qualitäten aus, die diese Gruppe zusammen halten. Aber das Wichtigste ist, dass ein glaubwürdiges Team sich im Prinzip nur aus Freiwilligen bilden kann. Auf der Galeere sitzen zwar auch alle in einem Boot, aber die angeketteten Ruderer sind doch eher eine Zwangsgemeinschaft – unter der Herrschaft der Herrschaften auf dem Oberdeck.

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Es gibt natürlich die verschiedensten Mittel und Methoden, Menschen zu suggerieren, sich in einem Team zu befinden: Die Firma wird zum Beispiel als eine Familie angepriesen (Wir…bei KRUPP, Daimler-Benz oder ........), und bei IKEA müssen sich sogar alle duzen! Und dann muss so eine Familie – erst recht in schweren Zeiten – zusammen stehen und persönliche Opfer bringen. Eigentlich sollten boomende Zeiten ja gute Zeiten sein, aber in der Realität bringen sie immer öfter mehr Stress und weniger Spaß am Synchron-Fließband. Dass beim diesjährigen Synchronpreis der GILDE die Teamarbeit aller Beteiligten einer gelungenen Produktion und nicht nur Einzelleistungen im Vordergrund standen, ist grundsätzlich eine gute Sache. Aber nach der großen Party kommt bekanntlich der Alltag. Und dort geht es oft genug ganz anders zu. Das wissen und sehen alle von uns, die nicht mit Scheuklappen ins Atelier kommen: Das „Produkt“ muss unter allen Umständen geliefert werden, der Kunde ist König, der Abgabetermin heilig. Aber ist das denn noch Teamarbeit oder schon mehr „Mobiles Einsatz-Kommando“? Sich in diesem Alltag für (mehr) gegenseitigen Respekt und Anerkennung einzusetzen, gehört deshalb ebenso zu unserer Arbeit wie das Sprechen unserer Rollen. „Aber das ist doch nicht unser Job?!“ „Doch, ist es!“

Stefan Krause

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Aus dem Off...

Schöner Wohnen in Synchronstadt Es soll ja Menschen geben, die ihre Arbeit im „homeoffice“ machen können, und Einige von uns haben ja sogar auch schon ein kleines „Heim-Studio“, aus dem sie Texte, Jingles und Ansagen („Der grrroosse SAT 1-Film!“) in die weite Welt senden können. Wer das Glück hat, zu Hause arbeiten zu können, muss auch nicht unbedingt in einer deutschen Metropole wohnen, sondern darf vielleicht auch in ruhigeren und oftmals preisgünstigeren Regionen leben. Im Synchron ist das anders: Obwohl wir fast nur noch solistisch arbeiten – von den Ensembles abgesehen – findet die Arbeit weiterhin in Studios statt. Und die stehen nun mal in den großen Synchronstädten Berlin, München, Köln und Hamburg. Die Ballung so vieler Firmen in Berlin hat in den letzten Jahren sogar viele KollegInnen dazu gebracht, sich hier zumindest mit einer Zweitwohnung anzusiedeln. Die zu finden (und dann auch noch bezahlen zu können), ist in den genannten Städten alles andere als einfach. Und während weiterhin Phantasiezahlen in den Medien herumschwirren, wie viel ein Synchronschauspieler verdient, haben viele KollegInnen (auch der anderen Gewerke) ein Problem mit stagnierenden Gagen/Gehältern und steigenden Mieten. Eine Alternative: Raus aufs Land! Dafür werden dann auch lange Fahrten „in die Stadt“ in Kauf genommen. Und nur wenige dieser PendlerInnen machen das mit Rad & Bahn, die meisten wählen den alltäglichen Stau – allein im eigenen Auto. Aber das, so hört man immer wieder, kann zum einen richtig schön sein, weil man da ja endlich mal in Ruhe seine Lieblingsmusik hören kann („Ich will Spaß, ich geb’ Gas?“), und außerdem ist man (normalerweise!) viel schneller zu Hause, als die Stadtmenschen denken!

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In Städten mit vielen Studierenden gibt es ja zuweilen noch sog. „Studenten-Wohnheime“, die eher kleine, aber dafür halbwegs bezahlbare „Wohnküchen“ bieten. Warum sollte man da nicht auch einmal darüber nachdenken, ähnlich konzipierte „Synchron-Herbergen“ zu bauen? Am Hohenzollerndamm in Berlin wurden in jüngster Zeit direkt neben einem großen Studio-Komplex hochwertige Wohnungen errichtet, die ja exklusiv von Synchron-Beschäftigten gemietet bzw. gekauft werden könnten. Problem ist hier nur das doch recht hochwertige „Preissegment“ der Anlage. Dafür gibt es jedoch – auch für den „kleinen Geldbeutel“ – schon ausgereifte Mini-Häuser (z.B. eine komfortable Wohnbox mit 3,2 Quadratmetern), die sogar auf FirmenParkplätzen errichtet werden könnten. Das garantiert schnellste Wege zur Arbeit und einen stressfreien, kurzen Spaziergang nach Feierabend. Für unsere Branche, in der Zeitersparnis höchste Priorität hat, sollten solche Überlegungen nicht tabuisiert, sondern kreativ weiter entwickelt werden. Und nicht zuletzt wäre es auch ein kleiner Beitrag für eine bessere CO2-Bilanz und einen vorbildlichen „ökologischen Fußabdruck“, kurzum: eine saubere Sache!

Stefan Krause

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IN EIGENER SACHE

Leserbriefe

Im Prinzip ja... GG, Art.5 (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten

Ab der kommenden Ausgabe, freuen wir uns über Ihren Leserbrief. Was liegt Ihnen auf dem Herzen, was soll sich in unserem Beruf verändern, was hat Ihnen Freude bereitet oder was bedrückt Sie? Bitte schicken Sie uns Ihren Leserbrief an redaktion@bffs.de oder postalisch an Bundesverband Schauspiel e.V. Redaktion Kurfürstenstraße 130 10785 Berlin

Freie Meinungsäußerung? Na klar! Mit der „kleinen“ Einschränkung, dass man (fast) alles sagen darf, aber nicht alles sagen sollte!

Wir veröffentlichen ihn gerne auch anonym, bei einem entsprechenden Hinweis.

Vor kurzem wollten wir in der UNSYNCBAR mal wieder ein brisantes Thema ansprechen. Wir hatten die Fakten und einen Kollegen, der sie uns bestätigen konnte. Aber: der Artikel erschien dann doch nicht, weil der Kollege negative berufliche Konsequenzen befürchtete und seine Zusage (nicht seine Aussage!) zurückzog.

Die Redaktion

Für die Redaktion ist das nichts Neues. Wir müssen jedoch auch sagen, dass es leider immer wieder aktuell ist, egal, ob es um Gagen, Zahlungs(un)moral oder Belästigung geht. Nicht alles von dem, was wir bringen wollen, findet am Ende seinen Weg in unser Blatt. Und so manches verläuft im Sand, das eigentlich an die große Glocke gehört. Ebenso verkneifen wir uns häufig Reaktionen auf „unfreundliches Verhalten“ gegenüber der Zeitung oder unserem Verband. Aber Gelassenheit ist manchmal eine schwierige Sache, denn es tut ja bekanntlich ein bisschen weh, sich auf die Zunge zu beißen... Trotz alledem: Wir freuen uns, wenn wir KollegInnen und Kollegen ermutigen können, in unserer, in ihrer Zeitung Gesicht zu zeigen. Das ist unser Grundgesetz.

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Stefan Krause

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Schon gewusst?

In memoriam… Peter Matic * 24. März 1937 † 20. Juni 2019

Lisa Martinek * 11. Februar 1972 † 28. Juni 2019

H.H. Müller * 14. Februar 1938 † 22. Juli 2019

Helmut Krauss * 11. Juni 1941 † 26. August 2019

Gerät ein Synchronproduzent mit der Zahlung in Verzug, so hat der Schauspieler neben den Zinsen auch einen Anspruch auf eine Pauschale in Höhe von € 40,-. Diese Pauschale ist allerdings auf einen Schadensersatz anzurechnen, soweit er in Kosten der Rechtsverletzung begründet ist.

www.bffs.de Unsyncbar Ausgabe 2019 / 03

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Ich bin dabei Ich mach mit und möchte Mitglied und werde Mitglied BFFS! im BFFSim werden! Aufnahmeantragsformular

Zur Person Frau Herr Titel ........................................................................ Vorname ........................................................................ Nachname Künstlername................................................................ Geburtstag (TT/MM/JJJJ) Kontakt Zur Person Frau Herr Titel ..................................................................... Adresse.......................................................................... PLZ ........................................................................ Ort ................................................................................. Land ....................................................................... Vorname ........................................................... Nachname ........................................................... Telefon ........................................................................... Mobiltelefon ........................................................... E-Mail ............................................................................ Homepage .............................................................

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Ich wurde geworben vom BFFS-Mitglied (falls zutreffend) Kontakt

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momentan im Bereich [1] Bühne (inklusive

Pensionskasse Rundfunk (betriebliche

[2] Film/Fernsehen (inklusive Werbe-, Imagefilm-

ständig, also „frei“ arbeitende Fernseh- bzw.

[3] Synchron (inklusive Sprecher-, Hörbuch-,

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Hörfunkbereich) oder Rundfunkschaffende) E-Mail ............................................................... Homepage ........................................................... Versorgungsanstalt der Deutschen Bühnen

(verpflichtende Bühnenversorgung für Jahresmitgliedsbeitrag Bühnentätige)

[0] wegen Schauspielausbildung noch in keinem dieser Bereiche (bitte entsprechende Ziffer eintragen)

Pflichtversicherung 12 €KSK für(Künstlersozialkasse, Schauspielschülerinnen und -schüler (nur mit Immatrikulationsbescheinigung) für selbstständig tätige Künstler)

120 € (bei bis zu 20 Drehtagen bzw. bis zu 50.000 € brutto im Jahr) Jahresmitgliedsbeitrag 240 € (bei mehr als 20 Drehtagen bzw. mehr als 50.000 € brutto im Jahr)

20 € für Schauspielschülerinnen und -schüler (nur mit Immatrikulationsbescheinigung) 150 € (bei bis zu 50.000 € brutto im Jahr) 288 € (bei mehr als 50.000 € brutto im Jahr) Ermächtigung zum Einzug von Forderungen durch SEPA-Lastschrift 420ermächtige € (bei mehr 90.000 €diebrutto Hiermit ich Sieals widerruflich, von mirim zu Jahr) entrichtenden Zahlungen bei Fälligkeit zu Lasten meines Kontos

360 € (bei mehr als 40 Drehtagen bzw. mehr als 90.000 € brutto im Jahr)

durchErmächtigung Lastschrift einzuziehen. zum Einzug von Forderungen durch SEPA-Lastschrift

Hiermit ermächtige ich Sie widerruflich, die von mir zu entrichtenden Zahlungen bei Fälligkeit zu Lasten meines Kontos durch Lastschrift einzuziehen. Kontoinhaber ............................................... Name der Bank ........................................................

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Hiermit beantrage ich die Mitgliedschaft im Bundesverband Schauspiel e.V.

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