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„Wer hat an der Uhr gedreht...?“ Die Zeit, mein größter Feind!

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© Rainer Sturm_pixelio.de

„Wer hat an der Uhr gedreht...?“

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Die Zeit, mein größter Feind!

Die Zeit ist unser ständiger Begleiter und mein größter Feind. Sie rennt mir immer davon. Nie gewinne ich, so sehr ich mich auch anstrenge. Sie ist mir Stunden voraus, es sei denn, ich befinde mich in einem Jumbo-Jet und überquere zwei Zeitzonen. Aber dazu fehlt mir die Zeit...ach ja, und das nötige Kleingeld.

Ich glaube es gibt kein anderes unsichtbares Etwas, dass so viele Sprüche, Vergleiche oder Zitate inne hat, als die ZEIT. Direkt muss ich an die grauen Männer aus „Momo“ denken, die mir heute noch einen eiskalten Schauer über den Rücken fahren lassen.

Als Schauspielerin und Mama, die nicht über dauerhafte Engagements verfügt und auch keine zwei Filme im Jahr dreht, bin ich immer wieder auf der Suche nach Aufträgen. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Nerven. Ständig präsent sein, Plattformen füttern, kreative Bewerbungen raushauen und – immer den Ruhm vor Augen – kurzfristig unbezahlte Kurz- und Independent Filme annehmen. Das füllt Tage, Wochen und Monate. Und mein zweites Standbein als Inhaberin einer Kinder- undJugendschauspielschule nimmt auch sehr viel Zeit in Anspruch. Wenn dann noch ein Ehrenamt dazukommt und natürlich zu Recht die Familie ein Stück vom geistigen und körperlichen Kuchen abhaben möchte, bleibt für einen selbst kein Sekündchen mehr übrig. Mein Kühlschrank, der Fußboden und mein Lieblings-T-Shirt schreien auch immer nach mir. Tja, was soll ich sagen, Baustellen noch und nöcher und wenn endlich die Haustür eingebaut ist, fehlt bei einem anderen Gemäuer noch das Dach. Wer ist ein Fuchs und hat gemerkt, dass ich auch noch einen Hausbau innehabe?

Fluch und Segen

Social Media wie WhatsApp, Facebook, Instagram und Twitter tun ihr übriges. Wir leben in einer Medialen Zeit und sind mit unseren Smartphones, immer und überall erreichbar. Sei es am Kilimandscharo oder beim Kinderturnen in der Schulturnhalle. Warum können wir die Kiste nicht einfach mal ausschalten? Ach ja, könnte ja ein Regisseur anrufen und uns engagieren wollen. Oder Oma braucht noch einen Wasserkasten. Ich vergaß.

Wunsch und Realität

Vielleicht ist nicht die Zeit der Feind, sondern die Verantwortung und unser Pflichtgefühl? Was passiert, wenn ich nicht sofort die E-Mail beantworte oder Kuchen für das Kindergartenfest backe? Würden mich mein soziales Umfeld, wie Kollegen, Freunde und Verwandte weniger schätzen oder mich für unzuverlässig halten? Kann ich nachts trotzdem schlafen, auch wenn die TO DO Liste nicht kürzer wird? Und Hand aufs Herz, die Caster, Redakteure und Regisseure kennen uns doch. Wir waren doch schon fleißig. Vielleicht sollten wiruns die Zeit zum Freund machen und viel eher Prioritäten setzen. Es wäre schön, wenn ich jetzt eine Lösung parat hätte oder hilfreiche Tipps geben könnte, damit sich jeder von uns seine Zeit für alle möglichen Dinge besser einteilen könnte, aber ich muss euch enttäuschen. ICH WEIß, dass ich nachts nicht schlafen kann ohne mindestens drei Haken auf meiner TO DO Liste gemacht zu haben. Das Handy lass ich aber gerne mal aus, aber nicht ohne vorher ALLEN Kontakten sei es per WhatsApp, E-Mail oder Sprachnachricht mitgeteilt zu haben, ich bin jetzt mal ein paar Tage nicht erreichbar. Die ZEIT mein persönliches Schreckgespenst. Aber vielleicht kann ich irgendwann mal zaubern, dann halte ich sie an, die Zeit. Nur kurz, um einen Cappuccino zu trinken.

Simone Wagner