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Meine Reise zu den Klöstern

von Viktoria Gross

Es gibt Menschen, die sich zu einem gewissen Zeitpunkt dazu entscheiden ihr Leben in Klausur zu verbringen. Da stellt sich doch die Frage wie es dazu kommen kann, dass jemand so eine prägende Lebensendscheidung trifft. Einfach alles hinter sich zu lassen, um den Rest seines Lebens in einem Kloster zu verbringen, bedarf einer großen Willenskraft. Wer oder was steckt dahinter? Ich habe mich auf den Weg gemacht um es herauszufinden. Aus persönlicher Neugier habe ich mich dann dazu entschlossen, an der alljährlich stattfindenden Klosterrundreise des Vereins La Strada-der Weg Anfang Juni teilzunehmen. Schon seit vielen Jahren besteht ein starkes Bündnis zwischen den Schwestern der besuchten Klöster und dem Verein La Strada-Der Weg. Seit der Vereinsgründung waren es die Ordensschwestern, welche die Bitte von Don Giancarlo Bertagnolli – dem Gründer des Vereins - die Entwicklung und Zukunft des Vereins in ihrem täglichen Gebet zu begleiten, gerne bis heute erfüllten. Don Giancarlo wusste wie kraftvoll das Gebet sein kann und vertraute auf Gottes Führung. Vielleicht sind die Gebete auch eine Hilfe für das bis heute erfolgreiche Wirken des Vereins? In einem kleinen VW-Bus machten wir uns auf den Weg zu den befreundeten Klausurklöstern in Nord- und Mittelitalien. Den ersten Stopp machten wir in der Region Marken, in der kleinen geschichtsreichen Stadt Urbino, ein UNESCO Weltkulturerbe-Ort. In dem Moment als wir das erste Klarissenkloster betraten, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Ich sah etwa ein Dutzend überglücklich strahlende Nonnen, die uns begrüßten und uns auf unglaublich herzliche

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Art empfingen. Es fällt mir schwer dieses Gefühl mit Worten zu beschreiben, aber es war eine für mich eine besondere Begegnung. Wunderschöne Gespräche begannen mein Herz zu erwärmen. Leider mussten wir uns viel zu schnell wieder von den Schwestern verabschieden, denn die Reise ging weiter. Am selben Tag fuhren wir nach Loreto undverbrachten zwei Nächte in dieser wunderschönen Stadt. In diesen zwei Tagen sahen wir die einzigartigen Städte Matelica und Camerino, wir besuchten dort zwei weitere

Klarissenklöster und spazierten den Strand entlang. Am Abend vor der Weiterreise durften wir bei einer atemberaubenden Gebetsstunde im Cenacolo „Fraternitá Nazaret“ teilnehmen. Die Gemeinschaft Cenacolo bietet jungen Menschen in Krisensituationen, besonders bei Drogenproblemen, die Möglichkeit zu einem Neubeginn. Im Cenacolo versuchen sie gemeinsam den Sinn des Lebens neu zu entdecken und der Macht von Drogen, Alkohol und anderen Süchten dauerhaft zu entkommen. In den darauffolgenden Tagen ist mir klargeworden, dass die Gründerin des Cenacolo Mutter Elvira und unser Gründer Don Giancarlo denselben Wunsch in ihrem Herzen trugen. Beide hatten wohl tief in sich die Sehnsucht gespürt, die vielen auf den Straßen planlos umherirrenden Jugendlichen aufzufangen und ihnen neue Hoffnung und Lebensfreude zu geben. Die körperliche und seelische Gesundheit und das Wohlbefinden der Jugend war den Beiden so wichtig, dass sie ihnen ihr ganzes Leben gewidmet haben. Die nächsten Tage verbrachten wir

in Perugia, Cittá della Pieve und Florenz. Wir sahen berühmte Kunstwerke vom italienischen Maler Perugino, ließen uns in den traditionellen Restaurants mit italienischen Speisen verwöhnen und besuchten die Klarissen in Perugia und die Passionisten Schwestern in Cittá della Pieve. Die Reisezeit verging wie im Flug, denn wir waren schon fast am Ende unserer Reise angekommen. Bevor wir uns aber auf die Heimfahrt nach Bozen begaben, hielten wir noch auf den Hügeln von Florenz, im Kloster der heiligen Maria Maddalena de Pazzi an, wo ich voller Freude meine Tante Sr. Maria Maddalena in den Arm nehmen durfte. Sie war jahrelang als Krankenschwester in Innsbruck tätig, bevor sie den Ruf zur Ordensschwester spürte. Seit nun mehr als 25 Jahren ist sie in den Orden eingetreten, verrichtet die täglichen Arbeiten und kümmert sich liebevoll um die älteren Schwestern im Haus. Die Reise hat sich für mich absolut gelohnt. Dass ich dabei sein durfte war für mich ein großes Geschenk und bereits jetzt kann ich sagen, dass dies sicher nicht meine letzte Reise mit dem Verein „La Strada-Der Weg“ war. Ein großes Dankeschön widme ich dem engagierten Organisator der Reise, Hartwig Seifert! Er hat diese beeindruckende Rundfahrt bis aufs kleinste Detail vorbereitet und war der perfekte Reiseleiter.

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INTERNOS

Edizione/Ausgabe: Nr. 02/2022 Giugno/juni 2022 Pubblicazione registrata presso il tribunale di Bolzano il 06.08.2018 R.G. n. 3009/2018 Ermächtigung Landesgericht Bozen 06.08.2018 Nr. 3009/2018

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