ABSCHIED, TRENNUNG UND BEGRENZUNGSERFAHRUNGEN
trotz Schock- und Ausnahmesituation wieder Schritt für Schritt in eine Form von Alltag zurückzufinden. Alltag bietet Ablenkung, Struktur und Sicherheit. Weiters sollte darauf geachtet werden, Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten zu bieten, eine Form von Abschied zu ermöglichen, die verschiedensten Gefühle und Reaktionen anzunehmen, aber auch weiterhin Grenzen aufzuzeigen. Offen und ehrlich auf die Fragen einzugehen schützt vor der Gefahr, betroffene Kinder mit ihren Fragen, Gefühlen und Ängsten in solch schwierigen Momenten allein zu lassen (Juen et al. 2017; Warger, 2015). Literaturangaben: Dyregrov, Atla (2008): Grief in Children. A Handbook for Adult. 2. Auflage, Jessica Kingsley Publishers. Juen, Barbara, Karutz, Harald, Kratzer, Dietmar, Warger, Ruth (Hrsg.). (2017): Kinder in Krisen und Katastrophen. Spezielle Aspekte Psychosozialer Notfallversorgung. Innsbruck: Studie Universitätsverlag.
Warger, Ruth (2015): Der plötzliche Todesfall Jugendlicher – Unterstützungsmöglichkeiten in der Schule. Ein Handbuch für Schulleitung, Lehrpersonal, Krisenteams an Schulen sowie schulexterne psychosoziale und psychologische Fachkräfte. Band 3 der Reihe Krisenintervention und Notfallpsychologie. Innsbruck: Studia. Webb, Nancy Boyd (1993): Helping Bereaved Children. New York: Guilford. Mag.a Dr.in Ruth Warger, freiberufliche Psychologin aus Mals im Vinschgau, Notfallpsychologin, Sportpsychologin, ist als Referentin am Institut für Psychologie an der Universität Innsbruck, in Schlosshofen, an der Siegmund-Freud-Privatuniversität Wien sowie als Trainerin und Ausbildnerin in den Bereichen Psychotraumatologie, Krisenintervention und Stressmanagement tätig. Sie ist stellvertretende fachliche Leitung der psychosozialen Dienste und stellvertretende leitende Psychologin des Landesrettungskommandos FGG 7 im ÖRK Landesverband Tirol.
Mit Kindern über das Thema Sterben nachdenken Herta Petermair Kinder haben viele Fragen. Philosophische Fragen haben universellen Charakter und es gibt darauf keine eindeutigen Antworten. Kindern macht es Spaß, Hypothesen aufzustellen, mit ihren Gedanken zu spielen und ihre inneren Schätze preiszugeben. Das Schaffen einer stimmigen Atmosphäre, das Entwickeln einer Gesprächskultur und der Aufbau eines Forscherteams sind Gelingensbedingungen. Philosophieren erfolgt im Dialog. Es geht um eine Wechselbeziehung zwischen zuhören, sich aktiv einbringen, selbstständig überlegen und kreative Lösungsansätze finden, eigene Meinungen verständlich ausdrücken, auf andere eingehen, neue Blickwinkel akzeptieren, Zusammenhänge erkennen, Ideen anderer in eigene integrieren, neu den-
ken und Ideen weiterspinnen. Die Mädchen und Buben brauchen auch Denkwerkzeuge, damit sie miteinander forschen können. Was-Fragen, Warum-Fragen, Fragen wie „Was glaubst du mit ...?“ oder „Und dann?“ helfen den Kindern, ihr Denken zu erfahren. Auch Begriffserklärungen sind oft notwendig, damit die Kinder eine gemeinsame Ausgangssituation zum gemeinsamen Denken und Forschen haben. In der Begleitung dieser jungen Philosoph*innen ist es von Bedeutung, dass Erwachsene ebenso Teil der Lerngemeinschaft mit den Kindern werden und ihre Vorbildfunktion wahrnehmen. In der Fortbildung mit Doris Daurer habe ich viele wertvolle und umsetzbare Anregungen zum Philosophieren mit Kindern erhalten.
Handreichung Religiosität
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