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Steirischer Wohnbau“ macht System

Holzcluster

„Steirischer Holzbau“ setzt auf System

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Der Holzcluster zeigt sich bereits recht erwachsen und will mit neuen Initiativen den innovativen Holzbau stärker auf System bringen. Mit der Etablierung der Marke „Steirischer Holzbau“ will man dem verstärkten Mitbewerb aus dem Osten Paroli bieten.

Modernes Einfamilienhaus aus Holz: Ein großer Hauch von Kalifornien

Die Herausforderungen für die heimische Holzbranche sind mit der EU-Erweiterung noch größer geworden. Holzcluster-Geschäftsführer Ing. Joachim Reitbauer formuliert sie so: „Durch die EUOsterweiterung sind uns die Billigmärkte noch näher gerückt. Die Mitbewerber reichen nun von Slowenien bis Russland und China. Der größte Mitbewerber ist übrigens jetzt die Ex-DDR. Reagieren können wir darauf nur mit Innovationen. So wollen wir im innovativen Holzbau, vor allem auch im Bereich des geförderten Geschosswohnbaues, den systematischen Ansatz noch mehr stärken, mit dem Ziel, die Marke ,Steirischer Holzbau‘ national und international zu positionieren.“ Im fünften Jahr seines Bestehens kann der steirische Holzcluster nicht nur eine positive Bilanz für 2004 vorlegen, sondern setzt auch in den verschiedensten Bereichen wichtige Initiativen, die weiter sicherstellen können, dass der Holzcluster funktioniert. Die heimische Holzwirtschaft steht zumeist im Schatten des mit wesentlich mehr öffentlicher Aufmerksamkeit wahrgenommenen Autoclusters, mit zugkräftigen Akteuren und Global-Playern wie Magna oder AVL List. Als „stiller, unbekannterer Bruder des Autocluster“ (Reitbauer) ist der Holzcluster bei den Zahlen gar nicht so leise: Fast 57.000 Beschäftigte (Autocluster: 44.000) und über 4 Mrd. Euro Umsatz sprechen eine eindeutige Sprache. Dazu kommt eine weitere wichtige Funktion, die die heimische Holzwirtschaft prägt und wichtig für das Land macht. Seine beinahe 5.800 Betriebe sind ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor für die Regionen und spielen so eine wichtige Rolle hinsichtlich der Regionalisierung von Wertschöpfung. Doch regionale Bündelung ist gefragt. We g e z u m H i g h t e c h P r o d u k t H o l z

Qualität wird immer entscheidender. Es bedarf einer messbaren Gütesicherung in der Bauproduktion, die eine genaue Qualitätsgarantie gewährleistet. Hier steckt jedenfalls ein großes Forschungs- und Entwicklungspotenzial, das Holz immer mehr zu einem Hightech-Produkt macht. Um noch mehr dorthin zu kommen, ist eine Verbesserung der betriebsinternen und branchenbezogenen Datenstrukturen sowie der Steuerungselemente im Betrieb und am Bau notwendig. Der Weg führt weg von der reinen Brettproduktion hin zu intelligenten verleimten Holzsystemen. „Da gibt es einen klaren Trend und einen neuen Weg mit großen Chancen. Diesen Trend müssen wir verstärken“, ist sich Joachim Reitbauer sicher. Die Systeme sollten so ausgereift sein, dass sie als solches in großem Maße exporttauglich werden. Als Marke „Steirischer Holzbau“ eben. Ziele für Reitbauer im Holzbau sind im geförderten Geschosswohnbau die derzeitige Quote von 8–10 Prozent auf 20 Pro-

Ing. Joachim Reitbauer: „Wir arbeiten an der ,Grundkarosse’ für das Fertighaus aus Holz.“

Wohnhausanlage in Krieglach: Geschosswohnbau auf 20 Prozent erhöhen. Noch ist die wertschöpfungsarme Schnittholzproduktion zu groß.

Foto: proHolz Martinez

zent hinaufzutreiben, eine Initiative von LR Seitinger namens Holzbaucharta sollte da einiges bringen. In 10–15 Jahren, schwebt Joachim Reitbauer vor, soll in der Steiermark der Holzbau bei 50 Prozent liegen. Reine Utopie? Weltweit führende Unternehmen und eine hohe F & E-Quote sprechen für diese Entwicklung. Das Holz-Fertighaus aus der Steiermark hat mehr als Zukunftschance. Joachim Reitbauer: „Bisher ist Bauen eine regionale Geschichte, das wollen wir mit dem Holzcluster ändern. Die Zukunft ist wie in der Karossenfertigung beim Auto eine ‚Grundkarosse’ für das Fertighaus, das wir auf die Regionen individuell umlegen. Das kann ich mit Holz leicht machen.“ Dann wäre aus dem stillen Bruder ein ziemlich lauter geworden.

H I Z H o l z i n n o v a t i o n s z e n t r u m Z e l t w e g

Einen entscheidenden Schritt in diese Richtung hat man mit dem HIZ, dem Holzinnovationszentrum in Zeltweg gesetzt. Die ansässigen Betriebe setzten auf Innovation, Engineering und Beratung. Eine Studie verspricht für dieses Impulszentrum ähnliches Potenzial für die Branche, was das Impulszentrum Graz-West für die heimische Biotechnologie bedeutet. Mittlerweile sind am HIZ 70 Leute beschäftigt, am 20. Mai wird das modernste Leimbinderwerk Europas in Betrieb genommen und es wird ein Biomasseheizkraftwerk gebaut, das Ökostrom und Wärme produziert: Brennstoff des Kraftwerks sind Sägenebenprodukte, die Wärme kann für den Betrieb von Trocknungskammern verwendet werden. Den eindeutigen Trend zu mehr Qualitätsproduktion kann einer der großen Betriebe am HIZ, die Papst Holzindustrie, bestätigen, hat er ihn doch mitvollzogen: War die Firma Papst früher ein reines Sägewerk, wird nun im Werk gehobelt, verleimt, werden Dachstühle etc. gebaut. ❑

Holzcluster:

Zahlen und Fakten Anzahl der Betriebe: 5783 Beschäftigte Personen: 53.640 (10 Prozent der Beschäftigten in der Steiermark) Produktionswert: 4 Mrd. Euro Der Holzcluster wird von der Steirischen Wirtschaftsförderung (SFG) gefördert.

Unternehmensnachfolge –

rechtzeitige Planung – optimale Gestaltung!

Fragen der Nachfolge beschäftigen in den nächsten Jahren mehr als 50.000 Unternehmer. Die nächste Unternehmergeneration ist gefordert, die geänderten Rahmenbedingungen in der Wirtschaft und dem betrieblichen Umfeld flexibel umzusetzen. Die Unternehmensübertragung als letzte Maßnahme einer erfolgreichen Aufbau- und Führungstätigkeit bedarf vieler Detaillösungen, sodass eine rechtzeitige Planung unumgänglich ist. Das persönliche, familiäre Umfeld und die innerbetrieblichen Strukturen bedürfen sensibler Vorbereitungsund Entscheidungsprozesse. Bei Übergabe im familiären Bereich sind die Versorgung der Übergeberfamilie und die gerechte Erbfolgeregelung ein Schwerpunkt in erb- und familienrechtlichen Belangen; in erfolgreicher Anwendung des U m g r ü n d u n g s s t e u e r r e c h t e s können auch zivilrechtliche Nachteile vermieden und insbesondere steuerliche Vorteile genutzt werden. Auch die jüngsten steuerlichen Änderungen bringen Spielraum für eine steuerschonende Betriebsübergabe. Die erweiterte Gebäudebegünstigung bei Hauptwohnsitz und teilweiser betrieblicher Nutzung vereinfacht die Betriebsaufgabe. Der nicht für private Wohnzwecke benötigte – bisher betrieblich genutzte – Teil des Gebäudes kann nun ohne steuerliche Folgen auch vermietet werden. Die bisherige fünfjährige Verwendungssperre ist gefallen, lediglich ein Verkauf und damit die Realisierung eines höheren Wertes als den Buchwert zieht die Besteuerung dieser stillen Reserven nach sich. Der Schenkungssteuer-Freibetrag für unentgeltliche Betriebsübertragungen mit € 365.000,–bietet im familiären Bereich eine einfache Lösung. Die Buchwertfortführungspflicht und damit geringe Abschreibungsmöglichkeiten ist für den Nachfolger nachteilig. Die bessere Vermögens- oder bessere Ertragssituation des Unternehmens ist ein wesentlicher Faktor für die Art der Übergabe und die Wahl der richtigen Rechtsform. Steht doch die nur 25%ige Körperschaftsteuer und die haftungs- und vermögensmäßige Trennung der Kapitalgesellschaft von der Unternehmerperson in Konkurrenz zur Begünstigung von nicht entnommenen Gewinnen zum Einkommensteuerhalbsatz der Einzelunternehmung und Personengesellschaft. Neben dem Steuerrecht sind insbesondere zivil- und auch handelsrechtlich Aspekte zu beachten. Es gibt keine Patentlösung für die Nachfolge, aber viele erprobte Detailmaßnahmen, die den Fortbestand des Unternehmens sichern, wenn der komplexe Vorgang frühzeitig durchdacht wird. Die Anliegen des Übergebers stehen oft in Gegensatz zu jenen des Nachfolgers; die ausgewogene Lösung ist gefragt.

Mag. Waltraud Srna, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, Steirische Wirtschaftstreuhand GmbH Graz

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