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Wir tun es doch alle“

Münchhausens Erbe: Von den großen und kleinen Lügen „Wir tun es doch alle“

Seien wir doch mal ehrlich: wir tun es doch alle! In unterschiedlichen Ausmaß vielleicht, aus unterschiedlichen Motiven, aber wir tun es! Wir lügen, dass sich die Balken biegen. Der große Brockhaus für Psychologie behauptet gar, „dass fast jeder Mensch täglich hin und wieder lügt“.

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Ob es nun die lapidare Ausrede ist („Ich hab heute leider überhaupt keine Zeit“), die kleine Notlüge („Der Bus hatte Verspätung“) oder die große saftige Lüge („Ich hab gestern noch so lange im Büro zu tun gehabt, Liebling“) – wir wissen, dass wir es tun, wir wissen bloß nicht immer, wann es die anderen tun. Und manchmal gehört eine kleine Notlüge schon fast zur Etikette: Man sagt dem Gastgeber nicht einfach ins Gesicht, dass sein Gastmahl scheußlich war, oder der Lieblingstante, dass ihr Weihnachtsgeschenk jetzt am Dachboden vor sich hin modert, weil keiner das grässliche Ding im Wohnzimmer stehen haben mag – wir haben gelernt, in manchen Situationen so zu tun als ob, ein freundliches Gesicht zu machen. Aber ist das schon eine Lüge? Wenn ein Mensch schwer krank ist, soll man ihm die Wahrheit sagen? Wenn die Freundin Mundgeruch hat, soll man sie darauf hinweisen? Kommt eine unterschlagene Wahrheit einer Lüge gleich? Wobei wir bei der Frage wären: Was ist eine Lüge? Wo geht es bloß um ein bisschen vertuschen, übertreiben, ausmalen oder weglassen? Oder anders gesagt: Wo fängt die Not an und wo hört die Lüge auf? Schon bewegen wir uns im weiten Feld von Moral und Ethik. Wobei Forscher hier immer wieder nach den Gründen suchen, warum wir etwas tun oder unterlassen – nach dem Motto: Die Absicht zählt. Es gibt viele Gründe um zu lügen: Um (vermeintliche) Fehler oder Mängel zu vertuschen, aus Angst (vor Verlust, Bedrohung), um sich einen Vorteil zu verschaffen oder auch um einen anderen zu schützen.

N o t l ü g e

In der Psychologie spricht man liebevoll von der „Tendenz zur sozialen Erwünschtheit“: wir alle neigen mehr oder weniger stark dazu, uns selbst besser darzustellen als wir sind – auch wenn man dabei die Wahrheit ein wenig zurechtbiegen muss. Ein Beispiel: Öffentliches Nasebohren ist unerwünscht, also lassen wir es meist (außer wir fühlen uns unbeobachtet). Oder: Lügen ist pfui, also tun wir es auch nicht. Sagen wir. Manchmal lassen sich die einzelnen Motive gar nicht mehr wirklich auseinander halten. Wenn ich dem Partner meinen One-Night-Stand nicht beichte, tue ich das aus Angst ihn zu verlieren oder weil ich ihn vor dem Schmerz schützen möchte? Macht die gute Absicht aus der Lüge eine Tugend, eine Notlüge? Ist eine Notlüge moralisch vertretbar und eine Lüge nicht?

D i e G r e n z e i s t f l i e ß e n d

Und schließlich: weiß ich selbst immer, ob ich die Wahrheit sage? Vielleicht erliege ich einem Irrtum, beschuldige einen anderen fälschlicherweise oder erzähle Tratsch und Klatsch, der sich im Nachhinein als falsch herausstellt. Vielleicht habe ich eine Situation nur anders wahrgenommen – die Psychologie ist voll von Experimenten zur Sinnestäuschung und Wahrnehmungsverzerrung. Unsere Wahrnehmung ist recht subjektiv und von vielen Einflüssen abhängig wie Tagesverfassung, Gruppennorm und Gruppendruck, meinen bisherigen Erfahrungen und deren Verarbeitung. „Wie wirklich ist die Wirklichkeit?“, fragt schon der Psychologe und Buchautor Paul Watzlawick, der davon ausgeht, dass wir unsere Wirklichkeiten ohnehin konstruieren. Jeder sieht die Dinge anders. Wenn man zwei Menschen, die dasselbe zusammen erlebt haben, zu ihren Eindrücken befragt, wird man meist ganz unterschiedliche Geschichten erfahren, sodass man sich irgendwann fragt, ob die beiden wirklich vom selben reden. Nirgendwo wird das deutlicher als bei Scheidungsgeschichten, wo zwei Wirklichkeiten aufeinander prallen –was für den einen wichtig und wesentlich war, hat der andere vielleicht nicht mal bemerkt und umgekehrt.

Wo a l s o f ä n g t d i e L ü g e a n ?

Und wer mag beurteilen, ob und wann sie erlaubt, moralisch vertretbar ist? Kinder können oft noch nicht zwischen der Realität und den Produkten ihrer Fantasie unterscheiden – kann man dann von Lügen sprechen? Und ist eine Lüge nicht auch ein ganz und gar kreativer Akt: es braucht Fantasie, ich erfinde Geschichten, kreiere eine neue Wirklichkeit – Schriftsteller und professionelle Geschichtenerzähler werden dafür (manchmal) sogar bezahlt. Schon Münchhausen, der berühmte Geschichtenerzähler, wird zu Unrecht als Lügenbaron bezeichnet, hat er doch bloß sein Erzähltalent ausgeschöpft und fabuliert – Fremde wie Freunde kamen von weither, um seine Geschichten zu hören. Natürlich: übermäßiges, chronisches Lügen kann auf eine psychische Fehlentwicklung hindeuten, kann Symptom einer (narzisstischen) Persönlichkeitsstörung sein, tritt auf bei Menschen mit krankhaftem Streben nach Aufmerksamkeit und Anerkennung. Aber seien wir mal ehrlich: wer hätte nicht schon mal gelogen und macht uns nicht gerade das so menschlich? ■

Arbeitet als Psychologin in Graz: Karin Klug, die Autorin

Sag eine Lüge, so hörst du die Wahrheit (Altes Sprichwort)

Lieber eine glatte Lüge als eine ungefällige Wahrheit (Ägypten)

Wer nie lügt, wird nie groß (Uganda)

* Am 11. Mai 1720 wird Münchhausen als Hieronymus Carolus Fridericus in Bodenwerder geboren. Im Jahr 1730 kommt Münchhausen, wie seine zwei Brüder vor ihm, zur Vorbereitung der Laufbahn als Page des Prinzen Anton Ulrichan auf den braunschweigischen Hof in Wolfenbüttel. Münchhausen meldet sich zum Militär und wird in ein russisches Reiterregiment bei Riga versetzt. Im Freundeskreis beginnt sein Erzählertalent berühmt zu werden. Gäste kommen nach Bodenwerder – auch von weit her –, um fabelhafte Geschichten zu hören. Hieronymus von Münchhausen stirbt am 22. Februar 1797. Er lebt in seinen Geschichten weiter.

Der erste Adabei in der Grüne

Der Ex-Murnockerl- Schreiber heute

Vor seiner Zeit als ARBÖ Landesgeschäftsführer war Walter Fabian dem Journalismus „verfallen“.

Bis Mitte der 80er-Jahre war Walter Fabian als Murnockerl-Kolumnist der Steirerkrone schlechthin der Gesellschaftsreporter in unserem Bundesland. In Anlehnung an den Krone-Adabei Roman Schliesser entschied der seinerzeitige Chefredakteur Ewald Nowotny sich dazu, eine tägliche Gesellschaftskolumne in der Steiermark einzuführen. Walter Fabian war damals der geeignete Mann dafür. Mit seiner Schreibweise, seinen Wortschöpfungen und seinem Wortwitz wurde er bald zum bekannten Gesellschaftsreporter in der Steiermark und zu einer gern geladenen Person nicht nur in der Bussi-Bussi-Szene. Denn auch Ärzte und Rechtsanwälte sahen es gern, wenn er über ihre Feste oder auch andere Festlichkeiten und private Dinge mit pointierter Feder berichtete. Wenn sie auch oft den Eindruck vermittelten, es wäre ihnen peinlich, die Prominenten lasen sich doch gerne in der Steirerkrone, vor allem dann, wenn sie positiv vorkamen. Nicht selten gab es aber auch Zoff, weil die Herrschaften fürchteten, dass das zur Schau gestellte Vermögen oder die schöne Jacht irgendwo in der Adria auch das Interesse der Finanz finden könnte. Dies traf in etlichen Fällen auch zu. In den ersten Jahren war Walter Fabian dauernd auf Achse und selbst auch sehr angetan von seinem Job. Bald allerdings bemerkte er auch die Belastung

„Wir waren gute Freunde“ – mit Miss Europa Karin Zorn, auch sie kommt aus der Steiermark.

Genossen unter sich: Die verstorbenen Politiker Hans Gross und Bruno Kreisky. Mit Ex-Finanzminister Hannes Androsch im Casino. Im Hotel Steirerhof in Graz zu Besuch: Der südafrikanische Herzchirurg Christian Barnard. Er hatte das erste menschliche Herz transplantiert.

n Mark

für sein Privatleben. Mitte der 80er-Jahre wechselte er dann das „Fach“ – um in der Schauspieler-Sprache zu bleiben. Walter Fabian wurde Pressereferent des damaligen Landeshauptmann-Stellvertreters Hans Gross, der bereits verstorben ist, später dann auch Kommunikationschef der steirischen SPÖ. In dieser Zeit sorgte er nun auch selbst für Schlagzeilen: Kokain war damals eine Droge der Schickimicki-Szene und Walter Fabian war „aktiv“ darin verwickelt. Nachdem sich die Aufregungen gelegt hatten, fasste er beruflich beim BFI und Arbeitsmarktservice AMS wieder Fuß, wechselte nach Wien zum Arbeitsmarktservice und von dort ins Büro von Sozialministerin Lore Hostasch. Das Ende der rotschwarzen Koalition führte ihn im Jahr 2000 zurück in die Steiermark, wo er zum Landesgeschäftsführer des ARBÖ berufen wurde und gemeinsam mit Präsident Franz Hörz für neue Ideen und Aktivitäten sorgt. Weibliche Umgebung und starke Autos – zwei Lebenselemente, die ihn ständig beschäftigen. Auf der neu geschaffenen Teststrecke in Gleisdorf kann Walter Fabian nun sogar seine fahrerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. ■

Seinen letzten Film drehte der schwerkranke Richard Burton im Murtal.

Mit Klaus Maria Brandauer.

Bei einer Promotion-Tour in Dubai mit der Box-Legende Mouhamed Ali. Clint Eastwood drehte auch in der Grünen Mark – und natürlich war Walter Fabian an seiner Seite.

Gott erleben Der junge Kaplan Werner Marterer wurde am 22. 6. 2003 zum Priester geweiht und übernahm kurz darauf die Pfarre Feldbach.

Das seinen Weg prägende Schlüsselerlebnis erfuhr Werner Marterer bereits im Alter von 10 Jahren. Nach eigener Aussage konnte er Gott derart intensiv erleben, dass er es niemals wird vergessen können. Was genau passierte, will er nicht sagen, jedoch solle ich mir vorstellen, es sei wie eine innere Stimme oder Eingebung gewesen. Und so teilte der damalige Knirps seinen erstaunten Eltern entschlossen mit, dass er ins bischöfliche Gymnasium gehen und

Priester werden wolle. Seine Eltern akzeptierten nach dem ersten Schrecken seinen Wunsch, ihnen war jeder Beruf recht, wenn der Bub glücklich war. Selbstverständlich kamen ihm im Lauf der Zeit auch Zweifel, Verzicht auf eigene Familie, Zölibat – würde er dies ein Leben lang durchhalten können? Doch immer in solchen Momenten fühlte er eine tiefe innere Sicherheit, er müsse Gott nachfolgen, die Sehnsucht danach war wesentlich stärker als alles andere. So absolvierte er das Priesterseminar und einige Praktika, unter anderem in der Pfarre Fernitz, wo ihm sein Spiritual und Freund Anton Rindler Fröhlichkeit und Begeisterung für das Priesteramt noch näher brachte. Am 22.6.2003 wurde er im Dom zu Graz zum Priester geweiht. Das Ziel war erreicht und erfüllte ihn mit tiefer Befriedigung, alles wonach er sich gesehnt hatte, war Wirklichkeit geworden. Kurz danach musste er in seiner Heimatgemeinde Pischelsdorf die erste Messe halten – ein großer Augenblick und die Nervosität war dementsprechend! Als es vollbracht war und er gerührt die Danksagungen seiner Eltern und Freunde entgegennehmen konnte, erfüllte ihn dies mit einer tiefen inneren Freude. Diese erste Messe und die Priesterweihe waren die bisher glücklichsten Momente in seinem Leben. Im Herbst 2003 schließlich übernahm er als Kaplan die Pfarre in Feldbach – ein weiterer entscheidender Schritt in seinem Leben. Nunmehr ist er selbst verantwortlich für das, was er tut, und muss auch allein dafür geradestehen, wenn er einen „Blödsinn“ macht. Er muss zwei Predigten pro Woche halten und hat dafür immer nur eine Woche Zeit zur Vorbereitung – das ist sehr wenig, sagt er. Was er mit „Blödsinn“ meint, frage ich. „Man kann verhindern, dass die Leute ein gutes Bild von Gott haben.“ Kaplan Werner Marterer möchte den liebenden Gott vermitteln, wie er ihn selbst erlebt, für den alle gleich sind. Er findet es schön, mit Menschen aller Altersstufen zu tun zu haben und ihnen seine Botschaften näher bringen zu können. Sie sollen Freude am Glauben haben, auch wenn es mal nicht so glatt geht im Leben. Dies zu vermitteln sieht er als seine Aufgabe. Und er ist sicher – Priester kann nur werden, wer sich berufen fühlt. Man muss Gott als Lebendigen erfahren haben. Sonst hält man das nicht durch. ■

Werner Marterer: „Natürlich kamen mir Zweifel, ob ich ein Leben lang durchhalten werde.“

Fotos: M. Wagner

Spektakuläres Resort Spektakuläres Resort auf den Malediven auf den Malediven Eine Idee vom Paradies Eine Idee vom Paradies

Am 1. Mai 2005 eröffnet One&Only Resorts ein spektakuläres All Villa Resort auf den Malediven und setzt damit neue Maßstäbe in der Luxusresort-Industrie. One&Only Reethi Rah (Reehti Rah bedeutet „Schöne Insel“ in der Nationalsprache Dhivehi) liegt im Nord Male Atoll und ist bequem durch den 50-minütigen One&Only-Luxusyachttransfer zu erreichen, der individuell auf die Ankunftszeiten der Urlauber abgestimmt wird. Neben One&Only Kanuhura betreibt die LuxusresortGruppe damit ihr zweites Resort auf den Malediven.

One&Only Reethi Rah wird eine der größten Resort-Inseln in der Region sein und bietet ihren Gästen dank der umsichtigen Erweiterung und Umgestaltung der kleinen Insel ein Höchstmaß an Privatsphäre und Freiraum. Mit ihrer Nord-Südausrichtung, der Vielzahl an privaten Buchten sowie den zwölf außergewöhnlichen Stränden mit feinstem Sand ist die 44 Hektar große Insel ein wirklich einzigartiges Refugium. Inmitten einer wunderschönen tropischen Landschaft wird das Resort über 130 geschmackvoll ausgestattete Villen sowie 40 Swimming Pools verfügen, von denen 37 zu den Privatvillen gehören. Die Pools sind zwischen 23 und 50 Quadratmeter groß und verfügen über in den Poolrand integrierte Massageliegen, so genannte Aqua Beds, die aus Lavastein gefertigt sind. Von allen Pools aus hat der Gast einen herrlichen Blick auf das Meer. Jede Villa stellt ein einzigartiges Refugium und einen perfekten Einstieg in tropischen Luxus dar. Die Auswahl reicht von prächtigen Strandvillen mit großzügigen Veranden und direktem Zugang zum Ozean bis zu den Grand Water Suites mit herrlichen Sonnenterrassen, Hängematten über dem Meer und weiträumigen Erholungszonen. PS: Bis Weihnachten vorigen Jahres ist man ohne nachzudenken schon am nächsten Tag ins Flugzeug gestiegen und hat sich zum Auftanken und Seele-Baumeln-Lassen in Richtung Malediven, Thailand oder sonst ein anderes w u n d e r s c h ö n e s Urlaubsressort abgesetzt. Nach der Tsunami-Katastrophe ist alles anders. Beim Betrachten dieser traumhaften Idylle denkt man sofort: Was dann, wenn es in der Nacht oder zu einem anderen Zeitpunkt wieder ein derartiges Beben mit nachfolgender Flut gibt? Vorbei ist es mit den jungfräulichen Vorstellungen vom Paradies. Irgendwo bleibt immer ein Körnchen von Furcht. Erst entsprechende Vorwarnsysteme können derartige Gedanken verdrängen. ■

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