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Marko Simsa: Klassik für Kinder
Marko Simsa versteht zu begeistern Klassik für Kinder
Er versteht es wie kein anderer, schon Kinder für die klassische Musik zu begeistern – Marko Simsa, fast so etwas wie der „König der klassischen Musik für Kinder“. Der Wiener Musikpädagoge hat ein Gespür und viel Erfahrung. Alles begann mit Mozart, am 11. Mai wird er im Next Liberty in Graz das junge Publikum in seinen Bann ziehen.
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Haus der Musik, erster Bezirk, Wien. Es ist 15.00 Uhr. Im Saal im ersten Stock bespricht Marko Simsa mit den Musikern des Musikquartetts die wichtigsten Punkte des um 15.30 Uhr be-
ginnenden Konzerts. Heute steht Joseph Haydn für Kinder am Programm. Sind die letzten Anweisungen besprochen, geht Marko Simsa in die Garderobe, und wenn er wieder zurückkommt, ist der Saal bis zum letzten Platz besetzt. Vorne, vor der Bühne, sitzen viele Kinder am Boden, während ihre Begleiter, Mamas, Papas, Omas und Opas, irgendwo in den letzten Reihen das Geschehen auf der Bühne verfolgen. Für die meisten im Publikum ist das keine erste Begegnung mit Simsa und klassischer Musik. So wissen sie, wer vorne sitzt, hört und sieht besser und hat sogar Chance bei der Geschichte mitzumachen.
v o n V e r a L e o n
„ I c h k a n n e t w a s a u f d e m K l a v i e r, w e i ß a b e r n i c h t w a s “
Der Erzähler und Conferencier Marko Simsa stellt, nachdem er das verehrte Publikum begrüßt hat, die Mitglieder des Quartetts und ihre Instrumente vor. Wenn er schon von Streichinstrumenten spricht, ruft ein „Profi“ aus dem Publikum aus: „Ich habe auch eine Geige zu Hause, aber ich kann nicht spielen.“ „Und ich habe ein Klavier und ich kann etwas, aber ich weiß nicht was.“ „Ich habe eine Gitarre, sie gehört meinem Bruder!“ Diesen Ausbruch an Assoziationen lenkt Marko Simsa geschickt auf seine Geschichte über Joseph Haydn, sein Leben, die Zeit von damals, auf die Musik ... Die Kinder sind ganz Ohr. Simsa skizziert das Leben und Werk Haydns in klaren, übersichtlichen Geschichten mit den dazu passenden Musikstücken. Zum Beispiel die Geschichte von den Vogelstimmen, die Joseph Haydn musikalisch erklingen lässt, von der Symphonie, die tickt wie eine Uhr, und vom Paukenschlag, getrommelt von Kindern. Unter dem Motto „Klassik für Kinder“ animiert Marko Simsa zum Zuhören und Mitmachen. „Ich habe das Glück, dass Kinder mir gerne zuhören“, kommentiert Simsa den Erfolg seiner Produktionen. Um seine Hörer auch emotional zu erreichen, gibt er jeder Audioproduktion einen dramaturgischen Rahmen. Und wenn er ein paar Darsteller braucht, damit die Geschichte bildlicher wird, melden sich sofort Kinder aus dem Publikum. Sie spielen dann z.B. die Königskinder, die sagen: „Erzähl uns eine neue Geschichte aus dem Leben von Herrn Haydn!“ Und so
Simsa will mit seinen Konzerten unterhalten, neugierig machen, zum Musizieren inspirieren.
läuft die Geschichte parallel mit dem Konzert und alles wirkt leicht, spontan, selbstverständlich, sanft. Klassik dosiert im richtigen Ausmaß. „Kinder brauchen ein unmittelbares Erleben von Musik auf einer Basis, die für sie greifbar ist. Zuhören allein ist zu wenig bei einem Konzert. Dafür ist Musik eine zu abstrakte Kunstform“, so Simsa, der Regisseur und Schauspieler. Am 1. März feierte er seinen zwanzigsten Jahrestag auf der Bühne. Daher seine Erfahrung und das tadellose Gespür. „Vor 20 Jahren spielte ich zum ersten Mal in einem Kinderstück. Erst ein paar Jahre später entdeckte ich meine Vorliebe für das Präsentieren der klassischen Musik für Kinder. Kinder selbst haben mich dazu motiviert.“ Alles begann mit Mozart. Mit einer Kutsche und richtigen Pferden ging es damals los. Später kamen dazu Bach, Schubert, Vivaldi, Strauß, Haydn ... „Ich erzähle den Kindern über die klassische Musik, das damalige Leben, über die einzelnen Instrumente und Orchester über alles, was ich denke, dass es sie interessieren könnte. Kinder sind ein gutes Publikum, das spontan reagiert und ich horche auf ihre Reaktionen, so erzähle ich manchmal mehr, manchmal weniger, je nachdem, wie viel sie aufnehmen können.“ Sein Programm beinhaltet ein großes Repertoire mit Produktionen wie „Mozart für Kinder“, „Vivaldi für Kinder“, „Johann Strauß für Kinder“, „Bilder einer Ausstellung“, „Der Karneval der Tiere“, „Peter und der Wolf“, „Der wilde Max“, „Zauberklang und Blechsalat“, „Die Bremer Stadtmusikanten“. Simsa schrieb auch viele Kinderbücher mit der Musik als Hauptthema. Zu jedem Buch gibt es auch eine passende CD. Die musikalische Schatztruhe ist groß, da liegen Geschichten über die großen Komponisten, Noten für Instrumente, die imstande sind Waldgeräusche, Jahreszeiten, Vögel und andere Tiere nachzumachen. Er plaudert mit seinem jungen Publikum über alle diese Themen, spricht mit Instrumenten, kommuniziert auf der Bühne mit Musikern ganz entspannt, als ob das eine ganz alltägliche Sache wäre. Wenn Simsa Kinder durch die Welt der Musik führt, herrscht eine fröhliche Stimmung. So gut gelaunt und bereichert gehen die Kinder nach Hause und wollen die Musik des Komponisten, die sie gerade gehört haben, noch einmal hören und dann noch einmal ... immer wieder. ■