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Ein Präsident in Nöten
Foto: Markus Leodolter
SK Sturm: Kartnig will von Konkurs nichts wissen Ein Präsident in Nöten
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Noch vor vier Jahren „schwamm“ Sturm aufgrund seiner tollen internationalen Auftritte förmlich im Geld, verdiente prächtig. In jüngster Zeit hat Präsident Hannes Kartnig selbst das Wort vom möglichen Konkurs in den Mund genommen. Das Damokles-Schwert einer Finanzforderung in der Höhe von 4 Millionen Euro Nachzahlung wurde durch eine Intervention, bei der Finanzminister Heinz Grasser Samthandschuhe trug, abgewendet. Doch auch die Ratenzahlung macht Kartnig gewaltig zu schaffen, da es ja auch sportlich nicht läuft.
KLIPP weiß im Laufe der Jahre aus eigener Erfahrung, was Finanzschulden sind und wie unnachgiebig da die Behörden und Verantwortlichen auftreten. Doch für Fußballclubs scheint es allzu oft eine Milde zu geben. So ist bekannt, dass sowohl Sturm wie auch der GAK immer wieder große Rückstände bei jenen Abgaben (z.B. Kommunalsteuer) haben, die sie an die Stadt Graz abführen müssen. Logischerweise hütet sich offiziell jeder, den Datenschutz zu verletzen und die Ziffern öffentlich zu machen. Doch wie Recherchen von KLIPP ergeben haben, erreich(t)en die Rückstände zeitweilig die Höhe von mehreren zigtausend Euro. Dabei kommt es hin und wieder zu einem bemerkenswerten Vorgehen: Verantwortliche der Clubs ersuchen die Stadt um Nachlass. Mit diesem Nachlass, so er gewährt wird, in der Tasche ersuchen sie auch die Finanz, in gleichem prozentuellen Ausmaß Großzügigkeit zu zeigen.
S t u r m - P l a t z b r i n g t G e l d
Wie man jüngsten Meldungen entnehmen kann, gibt Sturm nun seine Mietrechte an der Gruabn entgültig ab und soll dafür von der Stadt (nach einer Meldung der Kleinen Zeitung) 1,2 Millionen Euro erhalten. Mit diesem Geld sollen auch die Schulden von Sturm bei der Stadt gegenverrechnet werden. Doch auch die verbleibende restliche Summe hilft Sturm nicht wirklich aus der Finanz-Misere. „Wir werden nicht in Konkurs gehen“, macht sich Hannes Kartnig selbst Mut, „ich krieg’ das Geld zusammen und lass’ den Club sicherlich nicht fallen; wenn nötig, dann stecke ich persönlich noch einmal Geld in den Club.“ Außerdem vertraue er auf die mündliche Zusage eines neuen Sponsors, dessen Engagement würde ihm viele Sorgen abnehmen. Schließen Sie daher einen Konkurs aus? Antwort Kartnig: „Zum heutigen Zeitpunkt ja, außer die versprochenen Zahlungen kommen nicht.“ Kartnig setzt auch darauf, dass in einem Wahljahr niemand im Lande Sturm sterben lasse. Nicht mehr im Führungsgremium des SK Sturm ist Adolf Klementschitsch, der als Versicherungsmakler für die Vorsorgeverträge hohe, ihm aber zustehende Provisionen kassiert hat. Über die Gründe will Kartnig allerdings nichts näheres erzählen. Bis Ende Mai hofft er so weit zu sein, dass er Sturm aus dem ärgsten herausgeholt hat. „Aber es ist schwer genug, weil ja die Arbeitsgerichte selbst gelähmten Spielern das Recht auf ihre Gage zusprechen“, kann er sich einen seiner harschen Sager nicht verkneifen. Sobald Sturm aus dem Schlamassel gerettet ist, werde er sich als Präsident verabschieden. „Früher gehe ich nicht, ich lass’ Sturm nicht im Stich.“ ■