www.kirchenzeitung.at Spezialausgabe der Kirchenzeitung zur Visitation im Dekanat Linz Mitte
9. März 2023
www.kirchenzeitung.at
Interview
Ein Gepräch über Zugänge zum Glauben, Kirchenaustritte und Zukunftswünsche für die Kirche Seite 2
Ehrenamt
Wie ein Ehepaar das Pfarrleben im Zaubertal lebendig hält Seite 14
Gute Nachrichten
Abheben genügt und gute Nachrichten sind zu hören: Auf dem Linzer Domplatz hat die katholische Kirche dafür eine eigene Telefonzelle aufgestellt. Auch bei der bischöflichen Visitation im Dekanat Linz-Mitte von 19. bis 26. März ist die Kirche gesprächsbereit. S. 5
Ein herzliches Grüß Gott!
Bei meinen Besuchen in den Pfarren und kirchlichen Einrichtungen Oberösterreichs nehme ich eine große Vielfalt des Glaubenslebens und eine lebendige Kirche wahr. Die Kirche ist auch im städtischen Raum ein wesentlicher Teil der Gesellschaft und hat Bedeutung für viele Menschen. Auch wenn ich selbst in Linz wohne, ist eine Visitation die Gelegenheit, dem kirchlichen und gesellschaftlichen Leben in Linz tiefer nachzuspüren. Nur durch unmittelbaren Kontakt in den zahlreichen kirchlichen Knotenpunkten der Stadt ist es möglich, zu sehen und zu hören, wie sich die Situation der Menschen in Linz darstellt. Was funktioniert gut, wo sind die Kraftquellen, wie wird der Glaube gelebt? Wo hapert es, welche Sorgen sind da? Welche Erwartungen gibt es an die Diözese bzw. an die kirchlichen Strukturen vor Ort hier in Linz? Wie können wir als Kirche in Oberösterreich gemeinsam gut unterwegs sein?
Die Kirche steht angesichts der sich rasch ändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen vor vielen Herausforderungen. Sie hat in der Spur Jesu immer wieder passende Wege gefunden, indem sie Bewährtes weitergeführt und Neues aufgegriffen hat. Ich möchte auch im Dekanat Linz-Mitte dafür werben, das Gemeinsame in den Pfarrgemeinden zu sehen, die Zusammenarbeit im Sinne des diözesanen Zukunftsweges zu stärken und dabei in allem zuversichtlich auf den Geist Gottes zu vertrauen. Ich und mein Visitationsteam freuen uns schon sehr auf viele Begegnungen in Linz.
„Man merkt die Not sehr deutlich“
Im Interview sprechen Christian Zoidl und Monika Weilguni, Dechant und Dekanatsassistentin in Linz-Mitte, über Zugänge zum Glauben, Kirchenaustritte und ihre Wünsche.
Wie sehr ist die katholische Kirche im Linzer Zentrum in der Teuerungskrise gefordert, wie reagieren die Pfarren darauf?
Weilguni: Pfarren und kirchliche Initiativen blicken gemeinsam auf die Not und versuchen, gemeinsam zu helfen, wobei es gerade auch hier viel ehrenamtliches Engagement gibt.
Zoidl: Zum Glück gibt es so viele Spenden, sodass die pfarrlichen Caritaskassen entsprechend gefüllt sind. Aber halt auch nicht übervoll sind, wodurch die Pfarren die schlimmeren Fälle immer wieder an die Caritas-
zentrale verweisen müssen. Man merkt die Not sehr deutlich, wenn sich Leute dringend benötigte Medikamente nicht mehr leisten können. Als Seelsorger:innen sind wir unmittelbar konfrontiert mit der alltäglichen Not. Wir dürfen hier nicht wegschauen.
Weilguni: Das ist Auftrag der katholischen Kirche, an die Ränder zu gehen.
Von der Spaltung der Gesellschaft wird oft gesprochen, etwa beim Dauerbrenner Asyl. Ist davon auch in den Pfarren etwas bemerkbar?
MANFRED SCHEUER
+
BISCHOF
WAKOLBINGER
BISCHOFSWORT _
2 DEK ANAT_LINZ-MITTE Kirchenzeitung Diözese Linz | 9. März 2023
Ein Team für die Dekanatsleitung: Dechant Christian Zoidl, Peter Schwarzenbacher, Diakon in der Dompfarre, Dekanatsassistentin Monika Weilguni und Angelika Stummer von der Citypastoral (von links) KIZ/PS
Zoidl: Ich muss sagen, dass das in meinen Pfarrgemeinden äußerlich wenig greifbar und bemerkbar ist. Als Pfarrer muss ich aber auch schauen, dass das ganze Gottesvolk angesprochen wird, niemand ausgegrenzt wird. Deswegen halte ich mich mit politischen Bemerkungen ohnehin stark zurück.
Weilguni: Was wir aber schon versuchen, ist den Boden zu bereiten für ein gutes Miteinander, gerade beim Asylthema. Etwa wenn Geflüchtete in der Pfarre die Möglichkeit bekommen, ihre Geschichte zu erzählen. Ich merke, wenn die Menschen unserer Gemeinde mit diesen konkreten Schicksalen in Berührung kommen, ist die Bereitschaft, zu helfen, groß.
Für die Diözesanleitung, die die Pfarren und kirchlichen Einrichtungen in Linz-Mitte besucht, ist das quasi ein Heimspiel. Kann bei der Visitation dennoch etwas Neues präsentiert werden?
Weilguni: Also mein Anspruch bei der Visitation ist, dass wir zum einen zeigen, was unser Alltag ist. Das nächste Ziel der Visitation ist, die Vernetzung zu fördern. Wir wollen Treffen initiieren, die wir sonst vielleicht nicht hätten, wo Ehrenamtliche zusammenkommen, aus den Pfarren, aus unterschiedlichen Einrichtungen und miteinander inhaltlich arbeiten. Dadurch ist die Visitation gleichzeitig der erste Schritt im Hinblick auf
die neue diözesane Struktur, bei der künftig die acht Pfarren von Linz-Mitte Teile einer neuen Pfarre sein werden.
Zoidl: Wir müssen das fördern, dass noch mehr über den eigenen Gartenzaun geschaut wird. Das Bewusstsein soll gefördert werden, dass es auch im innerstädtischen Bereich verschiedenste Pastoralknotenpunkte gibt, wie das Begegnungszentrum Urbi@ Orbi, und nicht nur die Pfarrgemeinden.
Weilguni: Manche besonderen Akzente werden bei der Visitation natürlich auch gesetzt. Ein Beispiel dafür ist, dass es im neuen LASK-Stadion im Rahmen der Visitation eine gemeinsame Besichtigung geben wird.
Letztes Jahr gab es eine Rekordanzahl an Kirchenaustritten, auch Linz ist stark davon betroffen. Fallen wir, fallen die Menschen vom Glauben ab?
Zoidl: Das ist nicht die richtige Diagnose. Es ist vielmehr eine schleichende Entfremdung von der katholischen Kirche. Und da spielen verschiedenste kircheneigene Probleme und Ursachen eine große Rolle. Es treten viele Frauen im mittleren Alter aus, denen es reicht, dass nichts weitergeht bei den großen kirchlichen Reformthemen.
Weilguni: Unser Auftrag ist, mit anderen Formaten und anderen Zugängen darauf zu reagieren.
Wir haben in der Pfarre St. Konrad am Froschberg eine Kinder- und Kuscheltiersegnung veranstaltet, wo die Kirche sehr gut gefüllt war. Es gibt diesen starken Wunsch nach Segen und den Glauben an das Gute. Ich erlebe das häufig, dass die Menschen nur mehr wenige Berührungspunkte mit der Institution Kirche haben, ihnen der Glaube aber im weitesten Sinne noch etwas bedeutet.
Was bedeutet Ihnen der Glaube persönlich?
Weilguni: Meine Kraft schöpfe ich aus dem Evangelium und diese Quelle ist unerschöpflich. Für mich bedeutet Glaube das Vertiefen in die Meditation, in die Mystik, in den Geist. Das ist für mich die Grundlage für jedes karitative Engagement in der Nachfolge Jesu. Aus dem heraus lebe ich den Glauben in der Gemeinschaft. Wichtig ist mir außerdem, die Botschaft des christlichen Glaubens ins Heute zu übersetzen.
Zoidl: Es ist mein Hobby, möglichst viel neue theologische Literatur zu lesen. Ich versuche, in einer zeitgemäßen, neuen Sprache den Glauben zu vermitteln. Wir dürfen als Kirche nicht bloß die alten Glaubensformeln, die nicht mehr überzeugen, verkünden. Die Leute sollen merken: Da bemüht sich ein Seelsorger, eine Seelsorgerin, die Glaubensbotschaft verständlich zu machen.
Die Stadtmitte von Linz ist nicht nur architektonisch stark von den Kirchen geprägt. Informationen zum Dekanat Linz-Mitte finden sich auch unter dioezese-linz.at/dekanat-linz-mitte ADOBE/DUDLAJZOV
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der katholischen Kirche?
Zoidl: Also, die heißen Themen, wie die Rolle der Frau, Sexualität, Zwangszölibat, müssen auf jeden Fall angegangen werden, damit sich die Menschen nicht weiter von einer „Sonderwelt Kirche“ verabschieden.
Weilguni: Ich möchte, dass die Kirche weiterhin nahe bei den Menschen ist und sie bei ihren Lebenswenden begleitet. Etwa bei der Geburt, beim Tod, bei der Trauer.
Die Kirche soll ihre Kraft nie verlieren, die Menschen am Rande der Gesellschaft zu hören, zu sehen, mit ihnen mitzuleben und ihnen nahe zu sein. Ich würde mir wünschen, dass Frauen in der Kirche auf Augenhöhe mit ihren Fähigkeiten wahrgenommen werden und eingesetzt werden, unabhängig von Zugangsbeschränkungen.
DAS INTERVIEW FÜHRTE: PAUL STÜTZ
ZU DEN PERSONEN
Christian Zoidl ist Pfarrer von Linz-Heilige Familie, Pfarrprovisor in Linz-Don Bosco und Linz-St. Severin und Dechant von Linz-Mitte.
Monika Weilguni ist Dekanatsassistentin von Linz-Mitte und leitende Seelsorgerin in Linz-St. Konrad.
3 Kirchenzeitung Diözese Linz | 9. März 2023 DEKANAT_LINZ-MITTE
Gesamtkunstwerk Dom
Ein Blick von der Mozartkreuzung Richtung Mariendom beeindruckt Passant:innen schon im Vorbeigehen. Je näher die Besucher:innen kommen, umso mächtiger erscheint das Gotteshaus. Überwältigend ist für viele der erste Besuch in der größten Kirche Österreichs. Einmal über die Schwelle geschritten, taucht man ein in eine Welt aus Architektur, bildender Kunst, Glasmalerei und Mosaikkunst. Alle Details sind aufeinander abgestimmt. Die Monumentalität der Säulen, die Höhe des Raumes und die Zierlichkeit der Figuren: Alles findet Platz. Stille durchflutet den Raum, da und dort ein Flüstern, ein Lachen. Eine Schulklasse steht vor einem Glasfenster und sieht Menschen abgebildet, wie sie vor über 100 Jahren in Oberösterreich gelebt und gearbeitet haben. Jemand beginnt an der Rudigierorgel zu spielen, sie gilt als eine der herrlichsten Orgeln der Welt. Ein Kunstprojekt macht Frauen sichtbar, die hier gewirkt haben. Und das alles mitten in Linz.
HIMMELSTIEGE UND TÜRMERSTUBE
Wer ein Haus besitzt, weiß: Es ist immer etwas zu tun. Wie viel mehr gilt das für einen Kirchenbau, dessen Initiator Bischof Franz Joseph Rudigier einen Dom „für alle Linzer“ – damals an die 20.000 Einwohner:innen – errichten lassen wollte. Die Grundsteinlegeung war am 1. Mai 1862. Seither wird der Dom ständig restauriert, renoviert, saniert und erneuert – sowohl innen als auch außen. Spektukuläre Bilder lieferte die Öffnung der Turmkreuzkugel, die im Zuge der Turmhelmsanierung passierte. Damals entnahm Bischof Manfred Scheuer die darin befindliche Zeitkapsel und ergänzte deren Inhalt später unter anderem um eine FFP2-Maske und einen 3-DDruck der Heiligen Familie. Die Turmsanierung dauerte von 2019 bis 2021. Nun lädt die neue Himmelsstiege Besucher:innen ein, den Steinbalkon in 112 Metern Höhe zu erklimmen. Auch hier arbeitet der Mariendom mit Superlativen: Der Steinbalkon ist die höchste Aussichtsmöglichkeit einer Kirche in Österreich. Ab April ist die Himmelsstiege aus Stahl geöffnet. In etwas geringerer Höhe kann
man mit ein wenig Glück einen Blick in die Stube des Turmeremiten in 68 Metern Höhe erhaschen. Hier besteht seit dem Kulturhauptstadtjahr 2009 die Möglichkeit, sich für eine Woche in die Türmerstube zurückzuziehen. Kulinarische und spirituelle Begleitung sind im Angebot dabei – und fast immer auch Erfahrungen, auf die keine Ermetin, kein Eremit je wieder verzichten will.
FARBENPRACHT IN FENSTERN UND MOSAIKEN
Besucher:innen sind auch zu ebener Erde willkommen. Spezielle Führungen für Gruppen, Erwachsene oder Kinder laden ein, den Dom tagsüber oder auch abends mit der Taschenlampe zu erkunden. Für Erwachsene gibt es zudem die einmalige Gelegenheit, eine Kirchenbesichtigung mit einer Weinverkostung oder einem Dinner für zwei zu kombinieren.
Glasfenster-Führungen lassen die farbige Pracht des Mariendoms – und seine Geschichte mit den Menschen – erleben. Berührend ist es, wenn Besucher: innen erzählen, dass Großeltern hier geheiratet haben, Urgroßmütter und -väter getauft wurden und die Großtante sogar für den Dombau gespendet hat. Das Zertifikat dafür liege noch zu Hause in der Dokumentenmappe, erzählte erst kürzlich eine Besucherin. Geschichten wie diese können auch gerne im Blog des Mariendoms veröffentlicht werden (siehe Link unten). Beeindruckend sind die zurzeit stattfindenden Arbeiten im Kapellenkranz hinter dem Hochaltar des Mariendoms, der zum ältesten Teil des Gotteshauses gehört. Große Wandmosaike, bislang oft kaum wahrgenommen, werden hier von Schmutz und Staubschichten befreit. Diplom-Restauratorin Susanne Beseler konnte sich vom guten Zustand der Mosaike überzeugen und zeigte Interessierten, welche Farbenpracht sich unter der Schmutzschicht verbirgt. Die Mosaike können mit der Strahlkraft der Fenster locker mithalten. Es gibt immer etwas zu tun ... und etwas zu sehen in der größten Kirche Österreichs.
Die größte Kirche Österreichs hat viele Geschichten zu erzählen – und überzeugt mit Architektur und künstlerischer Gestaltung.
ELISABETH LEITNER HTTPS://BLOG.PROMARIENDOM.AT, INFO ZU FÜHRUNGEN: WWW.MARIENDOM.AT
4 DEK ANAT_LINZ-MITTE Kirchenzeitung Diözese Linz | 9. März 2023
WODICKA
Frauen tragen die Gesellschaft
Veronika Bohrn Mena zeigt in ihrem Buch „Leistungsklasse“, wie Frauen die Gesellschaft unbedankt und unerkannt durch alle Krisen tragen. Die Vorstellung des Buches durch die Autorin ist Ausgangspunkt für eine Podiumsdiskussion.
Frauen arbeiten vielfach in jenen Berufen, deren Dienstleistungen für uns alle unverzichtbar sind, die jedoch trotzdem nicht entsprechend
entlohnt werden. Diese extreme Schieflage hat die Coronakrise weiter verschärft, nicht erschaffen. Mit ihrem Buch möchte Veronika Bohrn Mena einen Beitrag zu einer Debatte über die dringend notwendige Umverteilung von Zeit, Geld und Arbeit im deutschsprachigen Raum leisten. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion werden Ansatzpunkte für Maßnahmen in Wirtschaft und Politik auf-
Persönliche Gespräche mit den Visitatoren
Die Visitatorin und die Visitatoren stehen für die persönliche Begegnung und für Gespräche gerne zur Verfügung: Finanzdirektor Reinhold Prinz hat am Montag, 20. März 2023 von 17 bis 18:30 Uhr in der Pfarre Linz-St. Konrad (Johann-Sebastian-Bach-Straße 27, 4020 Linz)
Mit dem Bischof unterwegs
Am Freitag, dem 24. März unternimmt Bischof Manfred Scheuer einen Stadtspaziergang durch Linz. Er führt zu Plätzen, die ihm persönlich wichtig sind. Treffpunkt ist um 14:45 Uhr beim Zentrum „Urbi@Orbi. Kirche in der City“ (4020 Linz, Bethlehemstraße 1a). Anmeldung erbeten bei: urbi.orbi@dioezese-linz.at
Am Samstag, dem 25. März sind Bischof Manfred Scheuer und die Visitatorin Brigitte GruberAichberger von 9 bis 11 Uhr auf dem Südbahnhofmarkt unterwegs und gehen dort von Kiosk zu Kiosk. Selbstverständlich sind sie dort auch bei „Arcimboldo“, dem ORF Außenstudio von Radio Oberösterreich zu Gast.
dafür Zeit vorgesehen. Am Samstag, 25. März ist im Rahmen der Visitation von 14 bis 17 Uhr Zeit für Einzelgespräche eingeplant: Bischof Manfred Scheuer in der Dompfarre Linz; Bischofsvikar Willi Vieböck in der Pfarre St. Konrad (Johann-
gezeigt. Auf dem Podium vertreten sind Heidemarie Staflinger (Referentin Sozialpolitik Arbeiterkammer OÖ), Brigitte Gruber-Aichberger (Diözese Linz), und Melanie Hofinger (Unternehmerin, Meritas Linz).
Montag, 20. März 2023 von 19 bis 21 Uhr, Haus der Frau (Volksgartenstraße 18, 4020 Linz); Eintritt: € 12
Anmeldung: hdf@dioezeselinz.at; Tel. 0732 66 70 27
Der Zukunftsweg der Diözese Linz
Sebastian-Bach-Straße 27, 4020 Linz);
Brigitte Gruber-Aichberger in der Pfarre Hl. Familie (Bürgerstraße 58, 4020 Linz).
Sämtliche Terminvereinbarungen über isabella.unfried@dioezeselinz.at
Die Diözese Linz hat eine Reform der Pfarrstrukturen beschlossen. Der Schlüssel der Reform besteht darin, dass aus den bisherigen Pfarren Pfarrgemeinden werden, die sich zu einer neuen Pfarre zusammenschließen. Konkret heißt das, dass die einzelnen Pfarren eines Dekanats sich in einem zweijährigen Prozess zu einer neuen Pfarre vereinen. Die neue Pfarre wird rechtlich das gemeinsame Dach, auch wenn die jetzigen Pfarren als Pfarrgemeinden in vielen Bereichen ihre Selbstständigkeit behalten. Die neue Pfarre wird von einem Pfarrer geleitet, ihm zur Seite stehen ein Pastoralvorstand und ein Verwaltungsvorstand oder eine -vorständin. Ein pfarrlicher Pastoralrat und ein pfarrlicher Wirtschaftsrat treffen die großen Entscheidungen.
Wer zurzeit über den Domplatz geht, für den ist eine Installation aus Telefonzelle, Automat und Briefkasten unübersehbar. Die Katholische Jugend OÖ setzt damit ein Zeichen, das in der Fastenzeit Aufmerksamkeit für die Kirche erzielen will.
Es ist schön, dass man auf den ersten Blick sehen kann, dass die Aktion der Jugend ankommt. Menschen nutzen die Gelegenheit zum Innehalten und gehen in die Telefonzelle, nehmen den Hörer ab und hören sich ermutigende Botschaften an. Man muss in dieser Telefonzelle nicht reden, sondern darf zuhören. Weiters kann man sich an einem Automaten mit Bibelworten, die auf Holzplättchen gedruckt sind, beschenken lassen, und ein Briefkasten lädt zum Weitersagen guter Botschaften ein.
Die Titelseite dieser Sondernummer der Kirchenzeitung zeigt die Fastenaktion der Katholischen Jugend OÖ.
In der Diözese Linz wird es künftig statt 486 nur mehr 39 Pfarren geben, die aus den jeweiligen Pfarrgemeinden bestehen. Die ersten fünf Pionierdekanate, deren Grenzen den neuen Pfarren entsprechen, haben im Herbst 2021 bereits mit der Umsetzung begonnen. Die acht Pfarren des Dekanats Linz Mitte starten am 1. Jänner 2025 als neue Pfarre.
In jeder Pfarrgemeinde wird ein Seelsorgeteam aus überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen entstehen. Das Team trägt dafür Sorge, dass die vier Grundfunktionen von Kirche (Gottesdienst, Verkündigung, Caritas-Diakonie und Gemeinschaft) lebendig bleiben. Jeder Pfarrgemeinde ist ein Priester für die Eucharistiefeiern und die Sakramentenspendung zugeordnet, jedes Seelsorgeteam wird auch von einer durch die Diözese beauftragten Person begleitet.
5 Kirchenzeitung Diözese Linz | 9. März 2023 DEKANAT_LINZ-MITTE
Wenn die Kirche in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden will
SEELSORGE FÜR OBDACHLOSE
Ein wohlwollender Blick
Niemand kommt als „Sandler:in“ auf die Welt, außer der Geburtsort heißt Sandl. Meine eigenen Wurzeln stammen aus Sandl, so komme ich auch gerne immer wieder einmal auf diese Aussage. Obdachlose und von Armut betroffene Menschen haben einen Lebensabschnitt in unserer bekannten Gesellschaft gelebt. Oftmals habe ich erlebt, dass ihnen aus dem Weg gegangen oder ein weiter Bogen um sie gemacht wurde. Ein Gefühl der Zugehörigkeit hat für diese Menschen schon eher Seltenheitswert. Mir ist eine aufrichtige und wertschätzende Haltung wichtig. Ein Begegnen auf Augenhöhe. Ein Wahrnehmen und Sehen, Ansehen geben. Die persönliche Würde darf nicht verletzt werden, egal welche Lebensform aktuell gelebt wird. Seelsorge für Menschen in Armutssituationen ist eine aufsuchende Seelsorge. Dies bedeutet für mich regelmäßige Besuche in sozialen Einrichtungen wie z. B. dem Of(f)ʼnStüberl, der Wärmestube, dem Vinzenzstüberl, der frida und Sr. Petra (Elisabethinen). Beim Eintreten, Betreten eines Raumes wird wahrgenommen, ein Gefühl von Annahme, Zugehörigkeit kann entstehen. Wie werde ich wahrgenommen und wie nehme ich andere wahr? Ein Gruß, ein Lächeln, ein wohlwollender Blick tun uns allen gut. Nachfragen, was einen gerade beschäftigt, wie es einem geht, vermittelt Interesse. Seelsorge ist für mich ein Teilhaben, ein Anteil nehmen, ein Zuhören, ein Sich-Zeit-Nehmen. Ein „Du bist mir wichtig und du bist wertvoll!“ Ein lieber Freund hat mir einmal ein litauisches Sprichwort gesagt: „In der kleinsten Pfütze spiegelt sich ein Stückchen Himmel!“ Hoffnung und Zuversicht mit Nahrung für den Körper und für die Seele!
Immer wieder ergeben sich gute Gespräche mit Kupfermuckn-Verkäufern:innen auf der Landstraße. Sehr freut mich die gute Zusammenarbeit mit Pfarrgemeinden und den sozialen Einrichtungen vor Ort, hier möchte ich besonders die Obdachlosenstreetwork und die Arge für Obdachlose erwähnen.
CLAUDIA KAPELLER
Caritas pulsiert im Herzen von Linz
Im Dekanat Linz-Mitte wirkt die Caritas OÖ auf vielfältige Weise und bietet für verschiedene Menschen Hilfe und Unterstützung mit Herz und auf Augenhöhe.
Menschen in Wohnungsnot finden in der Wärmestube in der Goethestraße einen Rückzugsort – ohne Konsum- oder Beratungszwang. Gegen geringes Entgelt erhalten sie eine warme Mahlzeit, können duschen und Wäsche waschen. Für wohnungslose Frauen gibt es von der Caritas gleich ums Eck in der Dinghoferstraße das Tageszentrum frida. Ebenfalls für Menschen, die auf der Straße leben oder keine Versicherung haben, steht das Help-Mobil zur Verfügung. Diese „Hilfe auf Rädern“ bietet eine medizinische Basisversorgung von medizinischem Fachpersonal an,
das ehrenamtlich arbeitet. „Es werden Verbände gewechselt und Medikamente ausgegeben. Wir beraten die Menschen und geben bei Bedarf auch Schlafsäcke, warme Unterwäsche, Socken, Babynahrung oder Windeln aus“, erklärt Michaela Haunold, Leiterin der „Beratung & Hilfe“ der Caritas in Oberösterreich. Das HelpMobil ist ein gemeinsames Angebot der Caritas, des Arbeitersamariterbundes, der Barmherzigen Schwestern, des Lazarus-Ordens und des Roten Kreuzes.
BEDARF AN SOZIALBERATUNG
Für Menschen in finanzieller oder existenzieller Notlage aus Oberösterreich ist die Sozialberatungsstelle in der Hafnerstraße 28 die erste Adresse. Neben Beratung hinsichtlich sozialrechtlicher Ansprüche wird auch eine finanzielle Überbrückungshilfe, die aus Spenden finanziert ist, ausgegeben. In der Sozialberatungsstelle werden außerdem Gutscheine für die Carlas verteilt, die SecondHand-Shops, die die Caritas in der Baumbachstraße 3 und auf dem Froschberg betreibt. „Wir bieten günstige Kleidung und Gebrauchsgegen-
6 DEK ANAT_LINZ-MITTE Kirchenzeitung Diözese Linz | 9. März 2023
Lerncafé: Bildung als Chance für Kinder CARITAS/LITZLBAUER
stände für Menschen in schwierigen Situationen oder die nachhaltig einkaufen wollen oder einfach ein Schnäppchen suchen. Wir möchten allen ein Einkaufsvergnügen bieten. Alle Produkte – ob gebraucht oder neuwertig – stammen aus Spenden an die Caritas“, erklärt Katharina Forstinger, Leiterin der Carlas. Beiden Carla-Shops ist ein gemütlicher Kaffeehaus-Bereich angeschlossen.
HILFE BEI BEEINTRÄCHTIGUNG
Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigungen hat die Caritas im Dekanat Linz-Mitte zwei große Standorte: In der Kapuzinerstraße befindet sich das Kompetenzzentrum für Hörund Sehbildung. Vom Kindergarten bis zur Begleitung bei der Berufsausbildung erhalten hier Kinder und Jugendliche mit Sinnesbeeinträchtigungen Unterstützung, um ihnen Wege und Chancen für ein möglichst selbstständiges Leben zu eröffnen.
Einen Kilometer weiter „oben“, auf dem Froschberg, gibt es in St. Elisabeth für Menschen mit Beeinträchtigungen Arbeitsplätze. Jugendliche mit Lernschwierigkeiten werden hier
Die Ordenslandschaft
In keinem anderen Dekanat der Diözese Linz gibt es so viele Ordensleute wie im Dekanat Linz-Mitte.
auf verschiedene Berufe vorbereitet.
LERNCAFÉ ALS CHANCE
In der Pfarre Heilige Familie in der Bürgerstraße erhalten Kinder aus sozial benachteiligten Familien eine kostenlose Lernund Nachmittagsbetreuung. Diese Unterstützung leisten Freiwillige, die regelmäßig ins Lerncafé kommen.
MARIA KNAPP
CARITAS-ANGEBOTE
Unter anderem gibt es noch folgende Angebote in LinzMitte:
Pflege
Seniorenwohnhäuser St.
Anna und Karl Borromäus
Servicestelle für pflegende Angehörige
Mobile Pflegedienste Mobiles Hospiz Palliative Care Alltagsbegleitung
Familien
Mobile Familiendienste
Integration und Migration
Flüchtlingsberatung
Flüchtlingshaus
Der Gebäudekomplex der Kreuzschwestern mit Pflegeheim und Schulen in der Wurmstraße ist ebenso unübersehbar wie die Ordensspitäler. Unter der Dachmarke Ordensklinikum sind die beiden Krankenhäuser der Elisabethinen und der Barmherzigen Schwestern vereint. In den an die Spitäler angeschlossenen Wohntrakten leben die Ordensfrauen, etwas mehr als 30 Elisabethinen und an die 40 Barmherzige Schwestern. Die Kreuzschwestern sind innerhalb ihres riesigen Gebäudes in mehrere Gemeinschaften aufgeteilt, insgesamt wohnen an die 40 Schwestern in der Adresse „Wurmstraße“. Im Konventhospital der Barmherzigen Brüder leben aktuell keine Brüder. Die Karmeliten in der Landstraße sind für ihr Gottesdienst- und Beichtangebot bekannt, ebenso wie die Jesuiten im Alten Dom. Diese werden aber im Sommer 2023 ihren Standort Linz aufgeben. Im Kloster der Karmeliten wohnt auch eine Gemeinschaft indischer Ordensfrauen und in strenger Abgeschlossenheit (Klausur) leben die Karmelitinnen in der Langgasse. Weiters finden sich Gemeinschaften von Salvatorianerinnen und der Kleinen Schwestern Jesu im Gebiet des Dekanates. Dazu kommen noch einzelne Mitglieder von Ordensgemeinschaften, die berufsbedingt in keiner Gemeinschaft leben. Die Marienschwestern vom Karmel hatten bis Jänner ihr Mutterhaus am Friedensplatz. Sie sind nach Bad Mühllacken übersiedelt. Die Missionare von Mariannhill haben an der Promenade ein Missionshaus. JOSEF WALLNER
Carla in der Baumbachstraße 3, einer von zwei Second-Hand-Shops im Dekanat Linz-Mitte. CARITAS
Der Jesuit P. Werner Hebeisen ist vor allem als Seelsorger im Alten Dom und im Krankenhaus der Elisabethinen tätig. Der leidenschaftliche Musiker hat auch ein Musikapostolat aufgebaut. KIZ/JW
7 Kirchenzeitung Diözese Linz | 9. März 2023 DEKANAT_LINZ-MITTE
Die acht Pfarren des Dekanats
Das Dekanat Linz-Mitte umfasst acht Pfarren, die vielfältige Aspekte des kirchlichen Lebens zeigen. Wir stellen die Pfarren in kurzen Porträts vor.
Dompfarre
Das Besondere der Dompfarre ist, dass die Bischofskirche zugleich Pfarrkirche ist. Es spielt sich im und rund um den Dom alles das ab, was zu einer „normalen“ Pfarre gehört: Gottesdienste, Arbeit im Pfarrbüro, Treffen von verschiedenen Gruppen und Runden im Pfarrheim, Caritas-Sprechstunden u.v.a. Die hohen Feste feiert der Bischof mit der Dompfarre, für die musikalische Gestaltung sind Domorganist und Domkapellmeister mit dem Domchor zuständig. Die Kinder- und Familienmesse an jedem Sonntag während der Schulzeit und die Mittagsmesse (11.30 Uhr) ziehen viele Mitfeiernde an, die nicht im Pfarrgebiet wohnen. Die Aufgaben der „Bischofskirche“ werden auch in der „Pfarre neu“ mit zu bedenken sein.
St. Margarethen
Drei Kilometer westlich des Linzer Zentrums liegt auf einer Anhöhe oberhalb der Donau die Kalvarienberg-Anlage St. Margarethen. Einst ein bedeutender Linzer Wallfahrtsort, ist es jetzt das Zentrum der kleinsten Linzer Pfarre – und hinter den alten Mauern regt sich einiges! Menschen aus St. Margarethen, dem zum Großteil zu Leonding gehörenden Zaubertal und der Umgebung beleben diesen Ort. Sie veranstalten und feiern gemeinsam Feste wie das Pfarrfest zu Fronleichnam. Die Fachteams organisieren die Liturgie, Kinder- und Jugendarbeit sowie viele weitere Aktivitäten.
Die übersichtliche Größe, die gelebte Nachbarschaft und ein „Aufeinander schauen“ prägen die Gemeinschaft hier. Seit 2007 leitet ein ehrenamtliches Seelsorge-Team gemeinsam mit dem Pfarrgemeinderat die Pfarre, die damit weitgehend „auf eigenen Beinen“ steht.
8 DEK ANAT_LINZ-MITTE Kirchenzeitung Diözese Linz | 9. März 2023
Der Mariendom ist eine besondere Pfarrkirche: Dompfarrer ist Maximilian Strasser KiZ/JW
Maria-Thal-Kapelle der Pfarre St. Margarethen im Zaubertal: Pfarrprovisor Manfred Wageneder, Leitung durch Seelsorgeteam PFARRE
Pfarrkirche St. Konrad auf dem Froschberg: Pfarrassistentin Monika Weilguni, Pfarrmoderator Martin Füreder PFARRE
St. Konrad
Seit dem Jahr 1961 ist die Pfarrkirche St. Konrad untrennbar mit dem Erscheinungsbild des Froschbergs verbunden. Der 40 Meter hohe Kirchturm ist ein weithin sichtbares Denkmal des Glaubens. 2006 wurde der Kirchenraum unter dem Motto „heller – wärmer – kommunikativer“ umgestaltet. Die Künstlerin Maria Moser setzte mit dem Glasfenster „Auferstehung“ einen neuen Akzent.
Die lebendige Gemeinschaft der Pfarre spiegelt sich in den vielen aktiven Gruppen: ob Babytreff, Jungscharkinder, Jugend- und Selbsthilfegruppen oder Seniorennachmittage – für alle Generationen stehen die Türen des Pfarrheims offen. Auch außerhalb der Kirchenräume ist die Pfarre im gesellschaftlichen Leben auf dem Froschberg präsent. In verschiedenen liturgischen Feierformen wird der Glaube ins Heute übersetzt. Drei Chöre tragen zur Vielfalt in der Liturgie bei. Zahlreiche Ehrenamtliche bringen sich in das Pfarrleben ein und sind bereit, gemeinsam mit der Pfarrassistentin und dem Pfarrmoderator Verantwortung zu übernehmen. Besonderes Augenmerk legt die Pfarre auf den solidarischen Einsatz für sozial Benachteiligte und Geflüchtete. Seit Herbst 2021 ist Linz-St. Konrad Klimabündnis-Pfarrgemeinde und ein neuer Fachausschuss „Schöpfungsverantwortung“ wurde gegründet.
Stadtpfarre Linz
Die Stadtpfarrkirche Linz, erstmals urkundlich im Jahre 1286 erwähnt, ist die älteste Pfarrkirche der Stadt. Der gegenüberliegende Pfarrhof wurde in den Jahren 2014/15 geschmackvoll restauriert. In den ansprechenden Räumen treffen sich verschiedene Gruppen aus der Pfarre zur Pflege der Geselligkeit, zur Auseinandersetzung mit Lebensfragen und dem persönlichen Glauben. Auch Vereine und diözesane Gremien halten hier gerne Besprechungen und Workshops ab. Zudem werden in der Stadtpfarre Linz Erwachsene, meist Migrant:innen, auf das Sakrament der Taufe vorbereitet. Menschen in Not bietet die Pfarrcaritas ihre Hilfe an. Ein besonderes Gewicht wird auf die ansprechende und feierliche Gestaltung der Gottesdienste gelegt. Der Kirchenchor und verschiedene Solisten leisten dazu einen wertvollen Beitrag.
St. Martin am Römerberg
Die „Martinskirche“ – seit 2016 die Pfarrkirche der Pfarre Linz-St. Martin am Römerberg – blickt auf eine lange Geschichte (vermutlich ab 799) zurück. Bereits früh wurde eine Pfarre erwähnt, die erst im Jahr 1286 auf die damals neu errichtete Stadtpfarrkirche übertragen wurde. Besonders wechselhaft war die Geschichte ab dem 17. Jahrhundert: Verwendung als Pferdestall und Militärdepot, Profanierung 1810, Wiederweihe 1841. Bis 2016 blieb die Martinskirche eine Filialkirche der (ehemaligen) Kapuzinerpfarre St. Matthias. In den Jahren 1947, 1975 bis 1977 und 2016 wurde die Kirche umfassend renoviert. Durch Gebietsabtretungen und Neugründungen (1922 Dompfarre, 1957 Pfarre St. Konrad) verkleinerte sich das Gebiet von St. Matthias enorm. Von ursprünglich 21.500 Gemeindemitgliedern blieben nach den Neugründungen noch 4.500. 2015/16 zogen sich die Kapuziner endgültig aus Linz zurück, die Pfarre musste das Pfarrheim im ehemaligen Kloster verlassen. So wurde die Pfarre auf die Martinskirche „übertragen“ und mit bischöflichem Dekret in „Linz-St. Martin am Römerberg“ umbenannt. Die Kapuzinerkirche wurde 2016 profaniert.
Nach diesem Umbruch und dem schwierigen Abschied hat es die Pfarre geschafft, in der „neuen alten“ Pfarrkirche St. Martin heimisch zu werden. Heute ist sie ein lebendiger und offener Ort der Begegnung, eine pastorale Heimat für die Gemeinde.
9 Kirchenzeitung Diözese Linz | 9. März 2023 DIE PFARREN
Pfarrkirche der Stadtpfarre Linz: Pfarrer Manfred Wagenender PFARRE
Pfarrkirche St. Martin am Römerberg: Pfarrprovisor Manfred Wageneder PFARRE/THOMAS GRUBER
Don Bosco
Mit der Gründung der Pfarre 1927 wurde den Salesianern Don Boscos die Seelsorge im Franckviertel übertragen. Von Anfang an bildete die Kinder- und Jugendbetreuung einen pastoralen Schwerpunkt, der bis heute wirksam ist. Neben dem 2003 erneuerten Pfarrzentrum war der große Sportplatz eine tägliche Begegnungsstätte.
Seit dem Weggang der Salesianer 2019 wird die Pfarre von Christian Zoidl begleitet und von Sr. Veronika die Kinderbetreuung wahrgenommen. Weitere Gestalter:innen des Pfarrlebens sind die Frauenbewegung, die Don Bosco Blasmusik, ein Tanz- und ein SELBAKurs.
Das Pfarrcafe ist der Ort für den sonntäglichen Frühschoppen sowie für viele Sitzungen und Begegnungen. Seit 2020 hat auch die rumänisch-orthodoxe Gemeinde in Don Bosco ihre Heimat gefunden und seit 2022 die Initiative Christlicher Orient (ICO). Der Pfarrgemeinderat engagiert sich auch durch Vernetzung mit anderen sozialen Einrichtungen. Seit Anfang 2023 wird dies im Rahmen eines Dekanatsprojekts maßgeblich unterstützt.
Heilige Familie
Die zweitgrößte Kirche von Linz, situiert an der Kreuzung Dinghoferstraße/Bürgerstraße nahe dem Südbahnhofmarkt, ist nicht allen, die täglich an ihr vorbeifahren, als ‚Familienkirche‘ bekannt. Die von Dombaumeister Matthäus Schlager 1907 bis 1912 im Neo-Renaissance-Stil errichtete mächtige Säulenkirche wurde zur neuen Pfarrkirche im Neustadtviertel, in Nachfolge der Pfarre St. Josef, die noch vor etwa 100 Jahren in der Karmelitenkirche ihr Zentrum hatte.
Im lichtdurchfluteten Innenraum beeindrucken die Deckenmalereien von Andreas Strickner. Sonntags und zu besonderen Konzertanlässen erklingt die berühmte Mauracherorgel. Der von Katharina Lackner neu gestaltete große Altarraum bietet der Liturgie viele Möglichkeiten. Das durch einen ‚Metallzaun‘ abgetrennte Presbyterium ermöglicht Gottesdienstfeiern im kleinen Rahmen. Das aktuelle Pfarrleben wird von vielen Gruppen und Ausschüssen gestaltet, wobei neben Liturgie und Diakonie sich auch gesellige und sportliche Angebote wie Pilgern, Radfahrten und Reisen finden. Der regelmäßige sonntägliche Frühschoppen wird vor allem von den zahlreichen Single-Senioren sehr geschätzt. Ebenfalls sehr gefragt ist ein Platz im 140 Jahre alten Kindergarten in der Schubertstraße.
St. Severin
Die Wurzeln der heutigen Pfarre liegen im Linzer Hafen, wo 1935/36 die Hafenkirche in der Posthofstraße errichtet wurde. Im Laufe der Zeit rückte dort das Industriegebiet immer näher, während stadteinwärts eine rege Wohnbautätigkeit einsetzte. So übersiedelte die Pfarre in die Lederergasse, wo 1968 die neue Pfarrkirche eingeweiht wurde. Nach Jahrzehnten der Kontinuität, gewährleistet vor allem durch die Präsenz des Ordens Salesianer Don Bosco (SDB) waren die letzten Jahre von Veränderungen bestimmt: Die Salesianer Don Boscos verließen 2017 St. Severin. Der große Pfarrhof wurde inzwischen abgerissen und das Pfarrzentrum 2022 nach einem Umbau in die ehemaligen Räume des Pfarrkindergartens verlegt.
Pastorale Arbeit gibt es genug: Allein in die neu errichteten Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Frauenklinik sind 400 Familien zugezogen. Erhalten blieb ein aktives Pfarrleben unter einem neuen Leitungsteam in Verbindung mit bewährten ehrenamtlichen Pfarrmitgliedern, die das Leben in St. Severin „in Schwung“ halten: von der Pfarrcaritas über Kirchenchor und Familienchor bis hin zur Katholischen Frauenbewegung und zur Kinderliturgie.
10 DEK ANAT_LINZ-MITTE Kirchenzeitung Diözese Linz | 9. März 2023
Pfarrkirche Heilige Familie: Pfarrer Christian Zoidl PFARRE/KOLLER
Die rumänische orthodoxe Kirche hat in Don Bosco ihre Heimat gefunden, wie an ihren Fahnen zu sehen ist. Rechts: die Pfarrkirche; Pfarrprovisor Christian Zoidl PFARRE (2)
Pfarrkirche St. Severin. Pfarrprovisor Christian Zoidl. Pfarre
Ein Netzwerk von Kirche
DEN MENSCHEN NAHE SEIN
Die Nähe zu den Menschen ist der katholischen Kirche im Linzer Zentrum ein wichtiges Anliegen. Zum einen sind die Pfarren Anlaufstellen, auf die sich die Menschen verlassen können. Die Seelsorger:innen stehen aber auch bei zahlreichen pastoralen Knotenpunkten zur Verfügung. Dieses Netzwerk von Kirche ist eng geknüpft, wie die Grafik zeigt. Es reicht von Jugendzentren über Citypastoral bis hin zur Ursulinenkirche und dem Diözesanhaus. Mit dem Treffpunkt „mensch & arbeit“ wird zudem der Bogen zur Arbeitswelt gespannt. Die Vielfalt der Einrichtungen zeichnet das Bild einer einladenden Kirche. Das Netzwerk reicht über die ab-
gebildeten Einrichtungen hinaus und sorgt in weiteren Lebensbereichen für Präsenz, wie zum Beispiel die Kolpingfamilie. Diese kennen viele Linzer:innen vor allem durch das Kolpinghaus mit dem Hotel, dem Wohnbereich und der Kantine.
Die Seelsorger:innen in den Linzer Krankenhäusern begleiten Kranke mit ihren Angehörigen und unterstützen sie in ihren manchmal belastenden Situationen. Diese Form der Seelsorge wird auch von Menschen, die schon lange keinen Kontakt zu Kirche haben, meist gerne angenommen.
In den vielen Linzer Seniorenheimen feiern die Seelsorger:innen Gottesdienste, begleiten die Bewohner:innen im Gespräch und sind auch für das Personal da.
11 Kirchenzeitung Diözese Linz | 9. März 2023 DEKANAT_LINZ-MITTE
Jugendzentrum STUWE
Seit 1946 verbringen Jugendliche ihre Freizeit im STUWE. Sie kommen zum Spielen, Musizieren, um einander zu treffen, sie wollen Platz haben, Ideen verwirklichen und miteinander Zeit verbringen. Mehr als 90 13- bis 20-Jährige gehen als Dauergäste das Jahr über ein und aus. Ist der Hunger gestillt, wird Billard gespielt oder mit dem STUWE-Team diskutiert. Die Größe des Hauses lässt mehrere Gruppen gleichzeitig Platz haben und einander begegnen. Dabei kommt es zum Lernen an- und miteinander, wenn mehrere dasselbe wollen. Das STUWE ist inklusiv, rund 15 Jugendliche mit Beeinträchtigung machen fröhliche Stimmung im STUWE, der i-treff STUWE alle zwei Wochen hilft beim Einstieg.
Jugendzentrum Zoom
Nach der Arbeit ist für Lehrlinge und junge Arbeitnehmer:innen in Linz noch lange nicht Feierabend. Jeden Mittwoch und Donnerstag kommen sie zum „offenen Treff“ ins Jugendzentrum Zoom in der Kapuzinerstraße. Hier können sie ihre Freizeit sinnvoll gestalten (Billard, Tischfußball, Darts, Spiele), neue Freund:innen kennen lernen oder mit ihrer Gruppe Zeit verbringen. Es gibt an den Öffnungstagen immer wieder Workshops zu aktuellen Themen. Ein Team aus drei Pädagog:innen und Seelsorger:innen steht den Jugendlichen für Lebensfragen zur Seite. Einmal im Jahr fährt eine Jugendgruppe des Zoom gemeinsam in den Urlaub, um fremde Städte und Kulturen zu entdecken.
Jugendpastoral im Dekanat
Es gibt viele Angebote für Jugendliche im Linzer Zentrum.
Natürlich hat sich die kirchliche Jugendarbeit verändert, da sich die Gesellschaft und die Bedürfnisse verändert haben. Vor allem in der Stadt gibt es 1001 Angebote, da sind die Pfarren mit Jungschar und Angeboten für junge Menschen eines von vielen. Doch wer zweifelnd fragt, was Jugendliche und Kirche in den Linzer Pfarren überhaupt noch miteinander zu tun haben, dem kann geantwortet werden: Ja, es gibt viele Aktivitäten von und für Jugendliche.
Eine Auswahl:
# Koordination und Durchführung der Sternsingeraktion
# Organisieren des Faschingsfests St. Konrad und Tanzen beim Pfarrball St. Margarethen
# Organisation der Veranstaltung „Nacht der 1000 Lichter“ im Dom
# Gute Nachrichten hören bei der Fastenaktion am Dom
# einander zu Gruppenstunden zur Firmvorbereitung treffen
# Gruppenleiter:innen bereiten die Jungscharstunden vor und begleiten die Kinder.
# Sie bilden sich als Gruppenleiter:innen mit Spiel- und Rechtskompetenzen weiter.
# Sie sind als Ministrant:innen in der Messe.
GEMEINSAME ZEIT
In den Pfarren gibt es aktive junge Menschen, die junge Kirche mitgestalten. Sie fühlen sich zugehörig, verbringen ihre Zeit dort mit Freund:innen und beteiligen sich: eine Kirche, die an ihrer Grundfunktion communio anschließt mit dem Auftrag, Gemeinschaft und Verbindung unter den Menschen zu schaffen. Das kreative Gestalten und die gemeinsame Zeit stehen dabei im Vordergrund.
Damit junge Menschen ihren Platz finden können, braucht es erwachsene Ehrenamtliche und hauptamtliche Seelsorger:innen, die vielfältige Möglichkeiten und Erfahrungen anbieten. Es gibt Zeit und Raum für Begegnung, für tiefgehende Ge-
spräche, Spaß und Lebendigkeit. Konsumfreie Räume werden für kreatives Schaffen zur Verfügung gestellt und jungen Menschen wird zugetraut, dass sie eigenverantwortlich Aufgaben übernehmen. Im Rahmen der Firmvorbereitung steht die Auseinandersetzung mit dem Glauben im Fokus. Durch das gemeinsame Tun und Wirken entstehen Beziehungen, die tragfähig sind.
AUSRICHTUNG AM WORT GOTTES
„Kirchliche Jugendarbeit legt auf Gemeinschaft Wert und handelt aus dem Spirit in der Nachfolge Jesu“, sagt Jugendbeauftragte Birgit Eidenberger über ihr Selbstverständnis. Die Haltung und die Ausrichtung am Wort Gottes und am Handeln von Jesus sind Orientierungshilfen für unseren Umgang miteinander, dies lässt Kirche erfahrbar werden, betont sie: „Wirksam und nah, divers und aufrichtig und vor allem lebendig!“
Jugendliche im Stuwe STUWE
12 DEK ANAT_LINZ-MITTE Kirchenzeitung Diözese Linz | 9. März 2023
Eine gute Zeit mit anderen Jugendlichen verbringen ZOOM
Himmel, Herrgott, Sakrament
Die katholische Kirche in Oberösterreich ist mit einem Netzwerk in den Gemeinden verankert, das jedem Menschen offensteht. Wir finden hier spirituelle Stärkung, Hilfe in der Not, feierliche Rituale bei Taufen und Hochzeiten und den würdevollen Abschied von Verstorbenen. Kurz gesagt, hier finden wir Himmel, Herrgott und Sakrament. Mit dem Kirchenbeitrag sichern wir Katholik:innen nicht nur die religiöse und soziale Infrastruktur, sondern tragen auch zum Erhalt der Glaubensorte, Kirchen und Kulturdenkmäler bei, die das Landschaftsbild prägen.
Rund 75 Prozent der Gesamteinnahmen kommen aus dem Kirchenbeitrag. Er bildet die finanzielle Grundlage für das Angebot und die Leistungen der Pfarren und Einrichtungen in der Diözese Linz. Der Kirchenbeitrag beträgt 1,1 Prozent des steuerpflichtigen Einkommens und soll gerecht und angemessen sein. Deshalb wird bei der Berechnung auf die jeweilige Lebenssituation Rücksicht genommen: Es gibt etwa Ermäßigungen für Familien, für Alleinerzieher:innen, für Wohnraumschaffung sowie bei Ausbildungs- und Krankheitskosten. Von Finanzamt oder Ar-
beitgeber:in erhält der Kirchenbeitrag übrigens keinerlei Informationen über das Einkommen. Nur wenn jemand selbst Auskunft gibt, kann der Beitrag exakt und fair berechnet werden. Bei Fragen und An-
liegen stehen die Mitarbeiter:innen in den 15 Kirchenbeitrag-Beratungsstellen gerne zur Verfügung.
Informationen und Kontakt auf: www.meinbeitrag.at CHRISTINE GRÜLL
Brückenbauerin zwischen Kirche und Arbeitswelt
Seit 50 Jahren setzt sich der Treffpunkt mensch & arbeit Linz-Mitte mit seinen ehrenund hauptamtlichen Mitarbeiter:innen für gute Arbeit und ein gutes Leben für alle ein.
An der Adresse Kapuzinerstraße 49 im Cardijnhaus bietet der Treffpunkt einerseits einen Ort für Gemeinschaft mit Veranstaltungen zu Glaube und Arbeit, sozialpolitischen und gesellschaftlichen Themen sowie Gottesdienste, Frauenveranstaltungen, Bildungsangebote und vieles mehr. Andererseits gehen die Betriebsseelsorger:innen des Treffpunkts regelmäßig hinaus zu den Menschen.
Die Basis aller Treffpunkt-Tätigkeiten ist eine genaue Analyse
der Dynamiken in der Arbeitswelt: Viele Betriebe sehen ihre Mitarbeiter:innen als wertvolle Ressource an. Doch das Streben nach immer mehr Wachstum und Gewinn drängt Arbeitnehmer:innen oft an den Rand und der Mensch wird zur Kostenstelle statt zum Mittelpunkt des Wirtschaftens.
„In diesem Spannungsfeld von Wirtschaft, Konkurrenz und Interessenskonflikten setzt unsere Betriebsseelsorge-Arbeit an. Mit der biblischen Tradition im Hintergrund, sich der Schwächeren anzunehmen und ihre Rechte zu sehen, gehen wir hinaus zu den Menschen, um mit ihnen ihre Arbeitswelt mitzugestalten und scheuen dabei auch Auseinandersetzungen nicht“, beschreibt Hubert Grat-
zer, Leiter des Treffpunkts seinen Zugang.
REICHT DAS GEHALT?
„Unser Weg führt uns direkt an die Arbeitsplätze der Menschen, in die Betriebe und Geschäfte. Dabei sehen wir ihre Arbeitsund Lebenssituationen, ihre Sorgen und Nöte: Reicht das Gehalt für Miete und Strom noch? Was tun, wenn Kinder oder Eltern plötzlich krank sind? Welche Rechte habe ich? Wie weiter, wenn persönliche Schicksalsschläge zu sehr niederdrücken?
Begegnung auf Augenhöhe, von Mensch zu Mensch, mit dieser Haltung begleiten und ermutigen wir Menschen, ungerechte Arbeitsbedingungen zu verändern, Kolleg:innen solidarisch beizustehen oder fäl-
lige nächste Schritte zu gehen“, beschreibt die Betriebsseelsorgerin Martha Stollmayer ihren Alltag. „Speziell bei Betriebsschließungen erlebe ich viel Frust und die mangelnde Wertschätzung der Mitarbeiter:innen.“ Betriebsrät:innen in Linzer Firmen, Beschäftigte im Handel, Menschen, die bei einem konkreten Problem das Gespräch suchen beziehungsweise das Mobbingtelefon 0732 76 10-3610 anrufen, zeigen, wie breit die Zielgruppe ist. Dazu kommen noch die Jugendund Lehrlingsarbeit, auf die sich speziell das dazugehörige Jugendzentrum Zoom fokussiert.
Details: www.mensch-arbeit.at/ linzmitte
Der Kirchenbeitrag sichert die religiöse und soziale Infrastruktur in unserem Land.
Dem Himmel nähern kommen. Der Kirchenbeitrag sichert das religiöse Fundament. Pfarre/Hinterholzer Adobe/ serkat Photography
13 Kirchenzeitung Diözese Linz | 9. März 2023 DEKANAT_LINZ-MITTE
Respekt ist der Baustein für eine lebendige Pfarre
Christine und Günter Mahringer sind Mitglieder des Seelsorgeteams der Pfarre St. Margarethen und haben eine besondere, zusätzliche Aufgabe: Sie sind die Koordinatoren des Teams.
„Mir ist es wichtig, dass in meiner näheren Umgebung spirituelles Leben und Gemeinschaft möglich sind“, sagt Christine Mahringer. „Ich bin sehr dankbar, in diese Pfarre gekommen zu sein und darum ist es mir ein Anliegen, dass das Pfarrleben lebendig bleibt.“ Nach dem Studium in Wien, wo Christine und Günter Mahringer einander kennengelernt hatten, sind sie 1991 ins Zaubertal in Leonding – das Gebiet der Pfarre St. Margarethen – gezogen. Günter begann als Meteorologe am Flughafen Linz-Hörsching zu arbeiten, wo er bis heute tätig ist. Christine, die Ernährungswissenschaft und Geografie studiert hatte, kam an die HBLA Elmberg für Landwirtschaft und Ernährung und unterrichtet dort nach wie vor.
IN DER PFARRE VERWURZELT
Die beiden sind rasch in ihre Wohnpfarre hineingewachsen und wurden – wie könnte es anders sein – bald zur Mitarbeit eingeladen. Das Engagement in der Pfarre ist inzwischen ein Teil ihres Lebens geworden, ebenso wie die Musik. In der Studienzeit haben Christine und Günter einander beim Chorsingen kennengelernt. Seither sind sie gemeinsam in einem Chor.
In der Pfarre ergab eines das andere. Nun gehört Christine Mahringer dem Seelsorgeteam an und ist für die Koinonia-
Gemeinschaft zuständig, Günter ist im Seelsorgeteam einer der beiden Liturgieverantwortlichen. Und beide koordinieren das Seelsorgeteam.
AUF DAS GANZE SCHAUEN
„Dass diese Funktion geschaffen wurde und dass wir sie übernehmen, war der ausdrückliche Wunsch von Josef
‚Joe‘ Mayr, als er 2016 84-jährig seine Aufgaben, abgesehen von jenen eines Priesters, delegieren wollte“, erzählen die beiden. Jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin ist natürlich im eigenen Verantwortungsbereich völlig selbstständig, und doch bewährt sich ihre Rolle als Koordinatoren. Bei ihnen laufen die Fäden zusammen: Sie bereiten die Seelsorgeteam-
sitzungen vor, halten Kontakt zum Pfarrprovisor und zu den Mandatsträgern für den Kindergarten und für Finanzen oder sie suchen die Referent:innen für Klausuren. Günter Mahringer vertritt überdies die Pfarre auch in der Dekanatskonferenz.
RESPEKT VOREINANDER
Darüber hinaus bemühen sich die beiden, auch längerfristige Entwicklungen im Auge zu behalten. Dazu wird es im September 2023 einen Pfarrkongress als Zukunftswerkstätte geben. Im Hinblick auf die neue, 2024 beginnende Periode des Seelsorgeteams und die bevorstehende Strukturreform der Pfarre soll es dabei zu einer Standortbestimmung kommen.
Als Koordinatoren möchte das Ehepaar Mahringer mit allen in der Pfarre Engagierten auch seinen Beitrag leisten, dass der Geist der Pfarre St. Margarethen nicht verloren geht. „Es gibt in der Pfarre Menschen mit mehr christlichem Schwerpunkt und Leute mit mehr gemeinschaftlichem Schwerpunkt“, erklärt Günter Mahringer, was seiner Meinung nach die Pfarre auszeichnet. „Bei uns herrscht ein großer Respekt vor der Überzeugung anderer. Die mehr Gottesdienst-Orientierten und die mehr GemeinschaftsOrientierten bilden miteinander die Pfarrgemeinde und freuen sich über die vielfältigen Aktivitäten.“ Wird Achtung voreinander gelebt, ist das eine tragfähige Basis für eine lebendige Pfarre, ist das Ehepaar Mahringer überzeugt.
JOSEF WALLNER
Impressum
Kirchenzeitung Diözese Linz. Sonderausgabe in Zusammenarbeit mit der Leitung des Dekanats Linz-Mitte
Medieninhaberin: Diözese Linz
Herausgeber: Willi Vieböck
Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter
Chefredakteur: Heinz Niederleitner
Redaktion der Sonderausgabe: Paul Stütz und Josef Wallner
Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz
Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39
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DVR: 0029874/10770
Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching
Verlagsort: Linz
ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN
14 DEK ANAT_LINZ-MITTE Kirchenzeitung Diözese Linz | 9. März 2023
Für das Ehepaar Christine Mahringer-Eder und Günter Mahringer ist die Pfarre Linz-St. Margarethen eine geistliche Heimat. KIZ/JW
Oberösterreich hat mehr als
2500
Kirchen und pfarrliche Bauten.
Wir sorgen für den Erhalt dieser Glaubensorte und Kulturdenkmäler. Danke für Ihren Kirchenbeitrag!
Die größte Kirche Österreichs bei eindrucksvollen Erkundungstouren entdecken, ungewohnte Wege und Orte aufspüren und spannende Geschichten über den Mariendom Linz erfahren.
Von unten bis oben, für Groß und Klein und Jung und Alt – und das ganze Jahr über.
Führungen im Mariendom
Ursulinenkirche Linz ( Foto: Thomas Markowetz)
www.mariendom.at Führungen buchbar im DomCenter am Domplatz · 0732 / 946100 Fotos: © Mariendom, FlightKinetic Entgeltliche Einschaltung Entgeltliche Einschaltung 15 Kirchenzeitung Diözese Linz | 9. März 2023 DEKANAT_LINZ-MITTE
Programm der Visitation
Bischof Manfred Scheuer, Bischofsvikar Johann Hintermaier, Bischofsvikar Willi Vieböck, Finanzdirektor Reinhold Prinz und Visitatorin Brigitte Gruber-Aichberger besuchen das Dekanat Linz-Mitte. Hier finden Sie ausgewählte Termine der Visitation.
Sonntag, 19. März
9:00 Uhr: Gottesdienst und Pfarrgemeinderatswahl in St. Severin mit Brigitte Gruber-Aichberger
9:15 Uhr: Gottesdienst für die Pfarren Hl. Familie und Don Bosco, gemeinsam in der Pfarrkirche Heilige Familie mit Bischof
Manfred Scheuer
10:00 Uhr: Gottesdienst im Mariendom (Dompfarre) mit Bischofsvikar Hintermaier
10:00 Uhr: Gottesdienst Pfarrkirche St. Konrad gemeinsam mit den Firmlingen, mit Bischofsvikar Willi Vieböck
Im Anschluss an alle Gottesdienste: Möglichkeit für Begegnung und Gespräch
14:30 bis 19:00 Uhr: Treffen aller Hauptamtlichen mit den Visitator:innen, Führung durch das neue LASK-Stadion am Froschberg und Wanderung zur Pfarrkirche St. Martin am Römerberg.
Informationen und erforderliche Anmeldung bei monika.weilguni@dioezese-linz.at
Montag, 20. März
19:00 Uhr: Buchpräsentation von Veronika Bohrn Mena zum Thema „Leistungsklasse: Wie Frauen uns unbedankt durch alle Krisen tragen“ im Haus der Frau (Volksgartenstraße 18, 4020 Linz), anschließend Podiumsdiskussion. Anmeldung direkt im Haus der Frau: www.dioezeselinz.at/haus-der-frau
Dienstag, 21. März
09:00 Uhr: Betriebsbesuch bei den ÖBB für alle Interessierten, Anmeldung und Detailinfos: hubert.gratzer@dioezese-linz.at. Mit Bischofsvikar Johann Hintermaier
Mittwoch, 22. März
14:00 bis 16:00 Uhr: Aktion von Urbi@Orbi / Kirche in der City auf der Landstraße, Infostand: Ecke Harrachstraße/Landstraße, mit Bischofsvikar Johann Hintermaier.
Donnerstag, 23. März
17:30 Uhr: Gottesdienst mit Krankensalbung in der Kirche der Barmherzigen Brüder, mit Bischof Manfred Scheuer
Freitag, 24. März
14:00 Uhr: Offene Kirchentür mit Prof. Georg Jacobi, Kirche St. Martin am Römerberg, mit Johann Hintermaier
14:45 Uhr: Stadtspaziergang mit Bischof Manfred
Scheuer, Treffpunkt: Urbi@Orbi (Betlehemstraße 1a)
Anmeldung: www.dioezese-linz. at/urbiorbi
15:00 Uhr: Kreuzweg auf den Pöstlingberg mit Brigitte GruberAichberger
Treffpunkt: Petrinum (Petrinumstraße 12, 4040 Linz)
Anmeldung: www.dioezese-linz. at/haus-der-frau
17:00 Uhr: Jugendkreuzweg im Rahmen der Fastenaktion der Katholischen Jugend Oberösterreich auf dem Domplatz mit Bischofsvikar Willi Vieböck
17:00 Uhr: Gesungene Vesper im Mariendom mit Bischof Manfred Scheuer
19:00 Uhr: Gemeinsame Bußfeier aller Pfarrgemeinden im Alten Dom. Mit Bischofsvikar Willi Vieböck
Samstag, 25. März
9:00 bis 11:00 Uhr: Begegnung mit Bischof Manfred Scheuer und Brigitte Gruber-Aichberger auf dem Südbahnhofmarkt sowie bei „Arcimboldo“ von ORF Radio OÖ
18:00 Uhr: Gemeinsames Gebet für den Frieden als Abschluss der Visitation für alle, in Kooperation mit der evangelischen Gemeinde Innere Stadt auf dem Martin-Luther-Platz, mit allen Visitator:innen
Sonntag, 26. März
9:00 Uhr: Kinder- und Familiengottesdienst im Mariendom mit Brigitte Gruber-Aichberger
9:15 Uhr: Gottesdienst für die Pfarren St. Martin und die Stadtpfarre in der Stadtpfarrkirche Linz mit Bischofsvikar Willi Vieböck
9:30 Uhr: Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Margareten mit Bischof Manfred Scheuer
Im Anschluss an alle Gottesdienste: Möglichkeit für Begegnung und Gespräch
Kostenlos! Gesundes Essen_ Wie gesund ist unser Essen? Der Nutri Score gibt darüber Auskunft. Er soll Konsu- ment:innen bei der Auswahl gesünderer Lebensmittel helfen. Seite 20 www.kirchenzeitung.at 12. Jänner 2023 Nr. € 1,80 | 78. Jahrgang Neue Pfarren Die neue Pfarrstruktur steht. Die ersten fünf Pfarren sind für den Start gut gerüstet. Seite 2 Begräbnis Vatikan. Papst Benedikt XVI. wurde am 5. Jänner feierlich begraben. Seite 6 Gedenken Peuerbach. Gedenktafel zeichnet sich eine Bei der umstrittenen Lösung ab. Seite 9 ADOBE STOCK/ALEXANDER RATHS Fünf Wochen kostenlos kennen lernen _ Scan me! Tel.: 0732 7610-3969 Web: www.kirchenzeitung.at/gutschein
Stadtspaziergang
Freitag,
März
Ein
mit Start beim Urbi@Orbi steht am
24.
auf dem Programm. KIZ/PS