Virtuosinnen und Meister der Künste Aussagekräftige Ausstellungen, bewegende Inszenierungen, systematische Auseinandersetzungen: Eine Reise zu ausgewählten Stationen des Kärntner Ausstellungsjahres.
Martha Jungwirth: Meine Schwester und ich, 1986. Foto: Museum Liaunig | Pablo Picasso: Portrait einer jungen Frau nach Cranach dem Jüngeren, 1958. Foto: Succession Picasso / Bildrecht, Wien 2020 | Fürstabt Martin II. Gerbert von Hornau mit Pagen, um 1770. Foto: Gerfried Sitar
Martha Jungwirth im Museum Liaunig. Der Kulturjournalist Erwin Hirtenfelder bezeichnete das Museum Liaunig einmal als „die wahrscheinlich längste Museums praline der Welt“. Zu Recht. Die von Dieter Bogner kuratierte Hauptausstellung o. T. (26. April – 31. Oktober) zeigt heuer Geometrien, Systeme und Konzepte aus Österreich von 1950 bis 2020. In den unterirdisch gelegenen Präsentationsräumen werden seltene Portraitminiaturen, kostbare europäische Silber-Exponate und die afrikanische Schau „Das Gold der Akan“ mit rund 600 Schmuck- und Kultobjekten der Ashanti, Baule und Fante gezeigt. Den seit 2016 in der Sonderausstellungsreihe „Alte Freunde“ vorgestellten Künstler*innen ist Herbert Liaunig seit Beginn seiner Sammlungstätigkeit zugetan. Die Serie wird mit wechselnden Personalen von Martha Jungwirth (26. April – 26. Juli) und Alfred Klinkan (2. August – 31. Oktober) fortgesetzt, die den Rahmen für die Konzerte der diesjährigen Kammermusik-Reihe „sonusiade“ bilden. Bei schönem Wetter lädt der weitläufige Skulpturenpark zu einem Spaziergang ein. www.museumliaunig.at Picasso meets Gmünd. Für ausgedehnte Spaziergänge bietet sich die Künstlerstadt Gmünd ganzjährig an. Länger verweilen sollte man wiederum in der Stadtturmgalerie, deren Ausstellungsräume für die Sommermonate die Kunst einer
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französischen Legende beziehen darf. Nach den großen Erfolgen der letzten Jahre (Dürer, Goya, Joan Miró, Henri Matisse und William Turner) ist es der Kulturinitiative Gmünd heuer gelungen, Picasso mit Lithografien, Aquatinta-Radierungen und farbigen Linolschnitten aus insgesamt vier Schaffensjahrzehnten zu präsentieren. Picasso selbst soll über sich und seinen Stil einst gesagt haben: „Im Grunde genommen bin ich vielleicht ein Maler ohne Stil [...]. Stil, das ist oft etwas, was den Maler in ein und derselben Sichtweise gefangen hält, in einer Technik, einer Formel; über viele Jahre, manchmal ein ganzes Leben lang. Du siehst mich hier, und dennoch habe ich mich bereits verändert, ich bin bereits woanders. Ich bin niemals in Ruhe, deswegen habe ich keinen Stil.“ Die Eröffnung findet am 8. Mai um 19 Uhr statt, die Ausstellung läuft anschließend bis zum 27. September (tägl. 10-13 und 14-18 Uhr). Das gesamte diesjährige Ausstellungsprogramm der Künstlerstadt Gmünd wird zudem von fünfundzwanzig bemerkenswerten, jungen Künstler*innen wie Larissa Leverenz oder Moussa Kone komplementiert. www. kuenstlerstadt-gmuend.at Lichtgestalt und Schattenwelt. Das Stift St. Paul und Schatzhaus Kärnten widmet sich vom 1. Mai – 26. Oktober dem 300-Jahr-Jubiläum des Fürsten Martin II. Gerbert (1720-1793). „Als Fürstabt der
bedeutenden deutschen Abtei St. Blasien im Schwarzwald, gilt er als Lichtgestalt des 18. Jahrhunderts. Er war nicht nur Theologe, sondern Historiker, Musiker, Diplomat und führte mit viel Geschick ein souveränes Fürstentum“, weiß Direktor Gerfried Sitar. Heute wird in Kärnten der gewaltige Nachlass verwaltet. Vieles bislang noch Ungezeigte skizziert das Leben eines Mannes, der hineingestellt war zwischen den barocken Prunk und dessen Lebensfreude und das Wanken Europas am Ende dieser Epoche. www. stift-stpaul.at Drei Galerien, drei Sprachen der Kultur. Er war über ein halbes Jahrhundert (19602011) hinweg nicht nur eine der schillerndsten, sondern auch meist fehleingeschätzten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens: Gunter Sachs. Die große Sommerausstellung der Stadtgalerie Klagenfurt zeigt von 15. Mai – 13. September den Künstler in all seinen Facetten, mit dem Schwerpunkt auf seiner Fotografiesammlung. Die Ausstellung gliedert sich in die Bereiche Porträt-, Architektur-, Akt- und Landschaftsfotografie sowie Experimental- und Konzeptfotografie. www. stadtgalerie.net Die Farbwelten des Johann Julian Taupe erfüllen die Galerie Freihausgasse in Villach noch bis 25. April, bevor am 7. Mai das 20-Jahr-Jubiläum der Kunstklassen des CHS Villach Einzug