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seite.ohne.namen. Grenzenübergreifende CARINTHIja-Vokalprojekte. Michael Herzog

Das Land in uns Richtungsweisend. Grenzenübergreifende Vokalprojekte zwischen Kärnten und Slowenien.

Gemeinsam durch die Zeit – Skupaj skozi čas. Am 25. April stehen im K3, dem Kulturhaus in St. Kanzian/Škocjan, knapp „100 Musikerinnen und Musiker aus der Region und allen Altersschichten auf der Bühne, die dazu einladen, sich mit dem geschichtlichen und kulturellen Erbe der Region vertraut zu machen und gemeinsam in eine offenere Zukunft zu schreiten“, so Christoph Tanzer, der Obmann vom Musikverein Möchling. Es kommt zu einem musikalischen Zusammenspiel der beiden größten Kulturvereine beider Sprachgruppen aus der Gemeinde. „Ein weiterer Gedanke dabei war, dass die Hürden zwischen dem Slowenischen und Deutschen im Bereich der Kultur längst überholt sind, eigentlich nicht mehr existieren (und doch noch wirken). Das gemeinsame, durchgehend zweisprachige Projekt soll ein Anstoß, ein Beitrag für eine gemeinsame, selbstverständlich zweisprachige Gegenwart und Zukunft sein“, begründet Samo Wakounig vom Slowe nischen Kulturverein Danica.

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Grenzenlos – brezmejno und klangvoll wandert man mit dem MGV/Gemischter Chor Heimatklang Bach am 24. Mai vom slowenischen Libeliče bis nach Leifling in Kärnten. Die benachbarten Gemeinden Neuhaus und Lavamünd in Österreich sowie Dravograd in Slowenien bildeten ehemals einen gemeinsamen, großteils zweisprachigen Lebensraum ohne Grenzen. Dieser wurde durch das Plebiszit 1920 national getrennt. 1922 musste auch die ehemalige Gemeinde Leifling/Libeliče eine Teilung erfahren. Heute gibt es gerade in dieser Region eine große Anzahl von verschiedenen Kulturvereinen, Vokalgruppen und Chören. Einstmals vielleicht sogar aus nationalpolitischen und ethnischen Gründen entstanden, um das Trennende hervorzuheben, wird schon seit Längerem wieder das Gemeinsame gesucht und auch gefunden. Dieses gemeinsame Singen aller österreichischen und slowenischen Vokalgruppen der Region dokumentiert diese Haltung. „Dort, wo ehemals keine Grenze Menschen und Kultur trennte, findet man sich nach 100 Jahren wieder zusammen, um mit einem gemeinsamen Singen über die Staatsgrenze hinweg zu zeigen, dass Menschenschlag und Mentalität diese Region auch heute noch vereinen“, bekräftigt Projektleiter Siegi Hoffmann die Wichtigkeit, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen. Die Konzertwanderung beginnt mit dem gemeinsamen, geistlichen Singen in der Kirche St. Martin in Libeliče (14 Uhr). Zu Fuß und singend geht es dann über die Staatsgrenze zum gemeinsamen weltlichen Musizieren vor dem Schloss Eberwein in Leifling (16 Uhr) mit beschaulichem Ausklang auf dem Dorfplatz in Bach (ab 18 Uhr). Beteiligte Gruppen: Kirchenchor Bach, Kirchenchor Neuhaus/Suha, Oktet Suha, KPD Drava/PIS Žvabek, Gemischter Chor „Grenzwacht“ Lavamünd, MePZ KPD Libeliče, Cerkveni zbor Libeliče in Črneče, ŽPZ Lipa Dravograd und Dravo grajski Sekstet.

Klangwolke. Dreißig Chorgemeinschaften (500 Sänger*innen) beider Volksgruppen, Jugendchöre sowie das Regionalorchester Unterkärnten sind am 20. Juni Teil der Initiative „Klangwolke über Völkermarkt – Singen verbindet“. Bei dem Projekt des Sängergaus Unterland werden Kärntner Lieder vom Lavanttal bis ins Mölltal und slowenische Volkslieder genauso wie poetisch verwobene Texte in slowenischer und deutscher Sprache vorgetragen. Das große musikalisch-literarische Werk „Kärnten/Koroška – das Land in uns“ wird das Glanzlicht des groß angelegten Konzerts auf dem Völkermarkter Hauptplatz sein. Inhaltlich stehen das Leben, die Landschaft und das Miteinander zwischen den Volksgruppen im Mittelpunkt. Das kulturelle Potential und die Mitwirkung von Akteur*innen aus dem ganzen Unterland verbindet. ● Michael Herzog Kulturreisender & -schaffender.

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