Südthüringische Wirtschaft 11-12/2021

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AUS- UND WEITERBILDUNG

DAS PRÜFEREHRENAMT

Die Mitarbeit ist eine Ehre und für die Gesellschaft ein Zugewinn

Anfang November wurde im Prüfungsausschuss der Kfz-Mechatroniker Ralf Piontkowski (r.) als Ausschussvorsitzender ernannt.

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ie bewährte Qualität von IHK-Prüfungen in der Aus- und Weiterbildung ist ohne die ehrenamtliche Tätigkeit der Prüfenden nicht denkbar. Mit dem Ehrenamt übernehmen sie gesellschaftliche Verantwortung für die Unternehmen und deren Beschäftigte und leisten dabei einen ganz wesentlichen Beitrag zum Erfolgsmodell der dualen Berufsausbildung sowie der Höheren Berufsbildung. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und Strukturwandel ist es von besonderer Bedeutung, dass Experten aus der Praxis ihr Fachwissen in die berufliche Bildung einbringen und dazu beitragen, die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft in unserer Region zu sichern. Die ehrenamtlichen Prüfer sorgen u. a. mit dafür, dass die Gesellschaft bedarfsgerechte und gut ausgebildete Fachkräfte erhält. Ohne die engagierte Arbeit der Prüferinnen und Prüfer wäre es der IHK

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SÜDTHÜRINGISCHE WIRTSCHAFT 11–12 /  2021

Südthüringen unmöglich, fast 1.000 Prüfungen mit über 2.300 Prüflingen im Jahr durchzuführen. Die Tätigkeit ist eine reizvolle Aufgabe, von der auch die Prüfer selbst profitieren. Denn sie sammeln Erfahrungen, die für die Ausbildung im eigenen Unternehmen nützlich sind und erhalten aktuelle Informationen zu allen Neuerungen im Berufsbild. Aus einer Freistellung der Mitarbeiter aus den Ausbildungsunternehmen ergeben sich auch positive Aspekte für den Arbeitgeber. Die Ausbilder kennen den Prüfungsablauf sowie Bewertungskriterien und gewinnen Einblicke in aktuelle Fachentwicklungen. Auch Sozial- und Methodenkompetenzen lassen sich durch das Engagement ausbauen. Außerdem stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die Prüfertätigkeit im direkten fachlichen und persönlichen Austausch mit Unternehmen aus der eigenen Branche und erhalten somit ständig weitere Synergien zu ihrer „normalen“ Berufstätigkeit.

Das Prüferehrenamt lebt von der Bereitschaft der Unternehmen, ihre Mitarbeiter von ihren Arbeitsaufgaben für die Prüfertätigkeit freizustellen. Der Freistellungsbedarf beträgt je nach Branche und Beruf zwischen vier und zehn Tagen pro Jahr. Die meisten Arbeitgeber stellen ihre Mitarbeiter unter Fortzahlung der Bezüge für ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Prüfer frei. Um eine reibungslose Durchführung der Prüfungen zu gewährleisten, ist es wünschenswert, dass auch zukünftig alle Prüfer von ihren Unternehmen freigestellt werden. Hierdurch kann das Ehrenamt gestärkt und die Ausbildung der Fachkräfte vom morgen gesichert werden. Die Alternative zum ehrenamtlichen Prüfungswesen wären der Aufbau eines staatlichen Prüfungswesens oder spezieller Zertifizierungseinrichtungen. Beides müsste letztendlich von den Ausbildungsunternehmen bezahlt werden. Das wäre teurer, weniger praxisnah und die Abschlüsse sehr schwer zu vergleichen.

/ Ihre Expertise ist gefragt! Zur Verstärkung unserer bestehenden Prüfungsausschüsse sowie für neue Berufe und Weiterbildungsabschlüsse sucht die IHK Südthüringen fortlaufend fachlich kompetente Praktiker bzw. Experten aus den IHK-Mitgliedsbetrieben. Sie haben Freude daran, sich in die Weiterentwicklung von Nachwuchskräften einzubringen? Sie sind motiviert, an der Abnahme von schriftlichen, praktischen und mündlichen Prüfungen langfristig mitzuwirken? Dann beteiligen Sie sich als Prüferin und Prüfer im Ehrenamt der IHK Südthüringen.

ANJA BOLLER Tel. +49 3681 362-151 boller@suhl.ihk.de


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