GBH 13-03

Page 9

Hohenems

18. Jänner 2013

Stadtteilen tun das, da sie ein größeres Verkehrsaufkommen für sich befürchten. Das ist ein Konflikt. Wie soll man damit umgehen?

Die lernende Stadt

Nun, eine Stadt kann lernen. Lernen tun wir am besten über Erfahrung, in die unsere Sinne eingebettet sind: Sehen, schmecken, riechen, hören, tasten, fühlen. Wie wäre es, wenn wir als Stadt für ein Jahr lang vier Sonntage auswählten, an denen die Innenstadt für Autos komplett gesperrt ist – z. B. am Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winterbeginn. Vier Sonntage, an denen jedoch der Wochenmarkt den Schlossplatz bespielt und sämtliche Geschäfte offen sind, um eine alltägliche Situation zu simulieren. Vier Sonntage, an denen den künstlerischen Kleinstunternehmern kostenlos Marktstände zur Verfügung gestellt werden, damit sie mit ihren kreativen Produkten die Marktstraße bespielen können. Die Gastronomie stellt Tische und Stühle auf die Straßen und Plätze. Ich sehe das vor mir, wie ich auf dem Markt/Schlossplatz die Menschen beobachte, die diese Gelegenheit nützen, mit Kind und Kegel in die Innenstadt zu strömen. Kinder springen fröhlich hin und her, Menschen kommen ins Gespräch, die Stadtschreiberin sitzt auf einer Bank und hält schriftlich fest. Wir könnten an Leib und Seele wieder erfahren, wie es ist, gemütlich zu schlendern von einem Geschäft zum anderen, welche Freude es ist, den einen oder anderen zu treffen, wie lebendig es sich anfühlt, wenn spielende Kinder zwischen uns lachen, wenn alte Menschen auf Bänken ausruhen, und vielleicht Geschichten erzählen. Wenn Jugendliche sich irgendwo zusammentun, einer hat eine Gitarre dabei und spielt, andere hören zu. Eine Einladung teilzunehmen. Ohne jegliche andere Attraktion. Wir brauchen kein zusätzliches „Event“ – wir als Menschen sind selbst das Event, das unschlagbare Ereignis. Wir sind eine lebendige Stadt. Vielleicht kommen am ersten Sonntag nur hundert Menschen. Die aber gehen begeistert nach Hause und erzählen, wie toll das war. Beim nächsten Mal kommen doppelt so viele Menschen … und beim dritten Mal werden auch die umliegenden Gemeinden aufmerksam … Das Lernen eines Verkehrskonzeptes über das Fühlen, das Anschauen, das Sich-beteiligen. Die deutsche Stadt Norderstedt beweist, dass dieser Versuch funktioniert. Geschäftsleute lernen, dass sich an vier Sonntagen die Frequenz der Käufer erhöht. Menschen aus anderen Stadtteilen erfahren, dass in einem Zentrum sich alle treffen – dass sie Teil des belebten Zentrums sind. Politiker lernen, dass Menschen ihre Vorschläge bei Abstimmungen mittragen, wenn sie erfahren durften, wie eine mögliche Entscheidung sich anfühlt. Dieser Versuch hätte auch noch andere Vorteile. Erinnern Sie sich an diese architektonischen Versuche aus den 80er Jahren? Da hat man in Schweden Wohnblöcke mitten ins Grüne gestellt – ohne Straßen oder Wege zu bauen. Man hat ein Jahr lang zugewartet, wo die Menschen gehen, welche Abkürzungen sie nehmen usw. Und erst dann hat man die Wege angelegt, sie genau diesen schon festgestampften Bedürfnissen der Menschen angepasst. Daraus entstand eine organische Garten- und Parkgestaltung, Menschen fühlten sich wohl. So könnte man in meinem beschriebenen Versuch auch beobachten, was die Menschen am Schlossplatz tun, wo sie ste-

7

vision stadt hohenems

Die Vision will eine neue Sicht auf Vergangenheit Gegenwart Zukunft der Stadt. Wo bin ich selbst die Veränderung, die ich mir wünsche? „Ich schätze an Hohenems

“ Ihre Antworten werden im Ideenpool gesammelt und fließen in die Zukunftswerkstatt. Name und Telefonnummer für´s Gewinnspiel:

In welchem Stadtteil wohnen Sie? Die Ziehung der Gewinner findet am 23. Februar 2013 statt. Abgabetermin 10. Februar 2013. Abgabemöglichkeiten: Amt der Stadt Hohenems, Büro Tourismus & Stadtmarketing und im „Visions-Café“ Marktstraße 42. Und so nehmen Sie am Gewinnspiel teil: Karte ausfüllen und beim Amt der Stadt Hohenems, Büro Tourismus & Stadtmarketing oder im „Zukunftsbüro“ Marktstraße bis spätestens 10.02.2013 abgeben. Barablöse der Preise oder Restwertauszahlung ist nicht möglich. Die Ermittlung der Gewinner erfolgt am 23.02.2013. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden telefonisch verständigt und im Hohenemser Gemeindeblatt veröffentlicht. Von der Teilnahme ausgeschlossen sind die teilnehmenden Betriebe. Für den Inhalt verantwortlich: Projektleitung Vision Stadt Hohenems

Sechs attraktive Preise warten auf Sie!

.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.