6 HGV-Zeitung Februar 2022
AKTUELLES
Entscheidung für die Zukunft
Ausbildungsmöglichkeiten im Tourismus — Artikelserie über Fachkräfte im Tourismus Spricht man mit Gastwirtinnen und Gastwirten über die Herausforderungen für die Zukunft, dann kommt meist – unmittelbar nach der aktuell fehlenden Planbarkeit – die Aussage: Uns fehlen die Mitarbeiter. In der HGV-Zeitung werden in den nächsten Monaten jene Schulen in den Mittelpunkt gerückt, welche die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von morgen ausbilden.
Südtirol ist ein Gastgeberland und der Tourismus ist eine tragende Säule im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gefüge. In den Sommermonaten sind über 38.000 Personen in den gastgewerblichen Betrieben beschäftigt. Und doch könnten es, laut Aussage der Gastwirtinnen und Gastwirte, mehr sein. Laut einer Erhebung des WIFO spüren 48 Prozent der Betriebe im Gastgewerbe einen Fachkräftemangel. Das heißt, dass jeder zweite Betrieb zu wenig Mitarbeitende hat. So viel wie in sonst
gemeinbildenden Fächern stellt der Praxisunterricht einen wichtigen Bestandteil der Ausbildung dar. Das Ausbildungssystem ermöglicht es auch Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern, im Hotel- und Gastgewerbe Fuß zu fassen, beispielsweise durch die zweijährige Ausbildung der Höheren Hotelfachschule an der Landeshotelfachschule Kaiserhof in Meran. Zugangsvoraussetzung ist ein Oberschuldiplom bzw. der Nachweis gleichwertiger Kompetenzen.
Unterstützung bei der Entscheidung In Südtirol gibt es zahlreiche Möglichkeiten für eine Ausbildung im gastgewerblichen Bereich. Foto: kadmy/stock.adobe.com keiner Branche. Und doch scheint der Tourismus für junge Menschen ein interessantes und spannendes Feld zu sein. Insbesondere das Angebot an den Berufsund Oberschulen im Bereich Tourismus ist in Südtirol breit gefächert. Erste Adres-
Gastgewerbliche Schulen in Südtirol Landesberufsschule für das Gastgewerbe Savoy Meran, Rätienstraße 1 Tel. 0473 205 900 www.savoy.berufsschule.it Landesberufsschule für das Gast- und Nahrungsmittelgewerbe Emma Hellenstainer Brixen, Fischzuchtweg 9 Tel. 0472 273 800 www.hellenstainer.berufsschule.it Landeshotelfachschule Kaiserhof Meran, Freiheitsstraße 155 Tel. 0473 203 200 www.kaiserhof.berufsschule.it Landeshotelfachschule Bruneck Bruneck, Josef-Ferrari-Straße 40 Tel. 0474 530 341 www.lhfs-bruneck.berufsschule.it Landeshotelfachschule Johannes Gutenberg Bozen, Siemensstraße 6-8 Tel. 0471 562 500 www.gutenberg.berufsschule.it Scuola Professionale Provinciale Alberghiera Cesare Ritz Meran, Karl-Wolf-Straße 44 Tel. 0473 203 011 fp.ritz@scuola.alto-adige.it
se, wenn es um die touristische Ausbildung geht, sind die Landeshotelfachschulen in Meran, Bruneck und Bozen und die gastgewerblichen Landesberufsschulen in Brixen und Meran. Jedoch haben auch mehrere Wirtschaftsfachoberschulen einen touristischen Schwerpunkt in der Ausbildung gesetzt und auch die Fachschulen für Hauswirtschaft bilden Jugendliche mit für den Tourismus interessanten Berufsqualifikationen aus. Alle Schulen gemeinsam haben einen starken Fokus auf eine praxisbezogene Ausbildung. Durch Praktika, Expertenunterricht und Projekte wird versucht, den Jugendlichen einen konkreten Einblick in den Berufsalltag zu geben.
Die Ausbildungsmöglichkeiten Die Ausbildung im gastgewerblichen Bereich wird an insgesamt sechs gastgewerblichen Schulen ermöglicht. An den fünf deutschsprachigen Schulen werden im laufenden Schuljahr rund 1.270 Jugendliche ausgebildet. Bei der Ausbildung in den Bereichen Küche und Service kann, neben der fünfjährigen Ausbildung an einer Hotelfachschule, auch zwischen zwei weiteren Aus-
bildungsmöglichkeiten entschieden werden: • Lehre (drei Jahre): Die Jugendlichen arbeiten das gesamte Jahr über im Betrieb, werden vorwiegend im Betrieb ausgebildet und absolvieren jährlich insgesamt zehn Wochen Blockunterricht an der Landesberufsschule. Falls man das 15. Lebensjahr noch nicht erreicht hat und somit die Lehre noch nicht beginnen darf, besteht die Möglichkeit, mit dem ersten Jahr Berufsfachschule zu beginnen und anschießend in die Lehre einzusteigen. • Berufsfachschule für Kochen oder Service (drei Jahre + achtmonatiges Praktikum): Die Jugendlichen besuchen die Berufsfachschule und absolvieren anschließend ein achtmonatiges Praktikum im jeweiligen Bereich (Küche oder Service). • Matura der Berufsbildung: Nach Abschluss einer Lehre oder Berufsfachschule haben Jugendliche die Möglichkeit, die Matura der Berufsbildung zu absolvieren. Der Besuch der fünfjährigen Hotelfachschule, welche mit der staatlichen Abschlussprüfung endet, befähigt, auch im Hotelmanagement oder an der Rezeption zu arbeiten. Neben all-
Noch bis zum 15. Februar haben Mittelschulabgängerinnen und Mittelschulabgänger Zeit, sich für eine weiterführende Schule zu entscheiden. Die HGJ hat dazu auch in diesem Schuljahr die Berufsinformationskampagne durchgeführt und über 2.000 Schülerinnen und Schüler der 2. und 3. Klassen an 44 Südtiroler Mittelschulen über die Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten informiert. Ziel der Initiative ist es, den Jugendlichen einen ersten Einblick in eine spannende und vielfältige Branche und eine Übersicht über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten zu geben. Auch die gastgewerblichen Schulen haben im Rahmen von verschiedenen Initiativen Schulbesuche durchgeführt oder einen Tag der offenen Tür organisiert, um potenziellen Nachwuchs anzusprechen. „In erster Linie die gastgewerblichen Schulen, aber auch der HGV und die HGJ setzen sich mit verschiedenen Initiativen ein, Jugendliche für das Hotel- und Gastgewerbe zu begeistern. Eine wesentliche Rolle, ob Jugendliche dann auch als Mitarbeitende dem Sektor erhalten bleiben, spielen jedoch die Betriebe selbst, die mit interessanten Berufschancen, zeitgemäßen Arbeitsmodellen und einem wertschätzenden Umgang im Team bei der nächsten Generation punkten“, unterstreicht HGV-Präsident as Manfred Pinzger.