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Jubel über EM-Medaillen
Anya Kisskalt und Jona Pörsch jubeln über EM-Medaillen
von Helena Stanek
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Die diesjährige Europameisterschaft der unter 21-Jährigen fand vom 27. bis 30. Oktober in Tirana/Albanien mit 431 Athleten aus 36 Ländern statt. 30 internationale Kampfrichter sorgten für faire Wettkämpfe auf den fünf Kampfflächen. Das deutsche Team um Bundestrainer Boris Winkler bestand aus 20 Athleten – zehn Damen und zehn Herren. Begleitet wurde das Team vom HerrenBundestrainer Marco Scheiterbauer, Disziplinbundestrainer Demirhan Aydin und Disziplinbundestrainerin Denise Liedtke. Wolfgang Berwanger betreute das Team medizinisch und Ai Quynh Vo stand als internationale Kampfrichterin für Deutschland auf der Fläche.
Der Start in diese U21-Europameisterschaft verlief sportlich gesehen in den ersten Tagen nicht so erfolgreich, wie man es sich erhofft hatte. Mit sechs Startern am ersten Wettkampftag und fünf Startern am zweiten Wettkampftag ging zahlenmäßig eine große Anzahl an Athleten auf die Fläche. Für viele dieser noch jungen Athletinnen und Athleten war es die erste Teilnahme bei einer U21-EM und somit auch ein erstmaliger Auftritt in der SeniorenKlasse auf diesem Niveau. Das Ergebnis der ersten beiden Wettkampftage ernüchternd: Sieben Athleten verloren ihre Auftaktkämpfe, vier überstanden die Runde 1, mussten dann aber im zweiten Kampf Niederlagen akzeptieren. Diese Darstellung spiegelt lediglich die nackten Zahlen wieder und verdeutlicht sicherlich nicht die einzelnen Leistungen auf der Fläche. Diese sind von Kämpfer zu Kämpfer sehr unterschiedlich. So konnte beispielsweise Medina Karimova in der Gewichtsklasse + 73 kg trotz Niederlage im Viertelfinale (Platz 5) ihr bislang bestes EM-Ergebnis erzielen. In anderen Sportarten, wie etwa der Leichtathletik würde man dies als „persönliche Bestleistung“ betiteln. In unserer Sportart werden solche kleinen persönlichen Erfolge nur selten gesehen.
Die Ergebnisse von Tag 1 und 2:
Vincent Hörmann (- 80 kg), Ahmad Mohammad (- 80 kg), Atakan Erbay (- 58 kg), Adiba Asimi (- 53 kg) Anastasia Rovithis (- 57 kg), Khaled Halim (- 54 kg) und Esmeralda Husovic (+ 73 kg) verloren bereits in ihren Auftaktkämpfen. Leonie Meier (- 53 kg), Enis Calik (- 58 kg) und Daniel Mehlmann (- 54 kg) starteten zunächst mit einem Sieg in ihre EM, mussten sich aber im zweiten Kampf jeweils geschlagen geben.
Am dritten Wettkampftag zeigte die erfahrenste Athletin im deutschen U21-Team, Anya Supharada Kisskalt, ihre Klasse und vielleicht auch den Unterschied zum noch jungen Nachwuchs im Team.
Anya ging in der olympischen Gewichtsklasse - 49 kg an den Start. Die Nürnbergerin, die zuletzt vom Bundestrainer auch das Vertrauen für die erste Grand Prix-Teilnahme bekommen hatte, bestätigte am dritten Wettkampftag ihre international starke Form. In der mit 27 Teilnehmerinnen besetzten Klasse erreichte die Athletin vom Taekwondo-Verein Elite Nürnberg nach zwei souverän gewonnenen Kämpfen das Viertelfinale. In diesem Viertelfinale ließ Anya ihrer Gegnerin Virginia Maestro aus Italien keine Chance. Mit starken Tritten und einem überzeugenden Auftritt gewinnt sie den Kampf mit 2 zu 0 Runden und sicherte sich somit einen Platz auf dem Podest.
Auch das Halbfinale gegen die Türkin Elif Sude Akgul geht mit 2 zu 0 Runden klar an die Athletin der Bayerischen Taekwondo Union. Im Finale der Gewichtsklasse - 49 kg stand Anya der Tokio-Vize-Olympiasiegerin Adriana Cerezo aus Spanien gegenüber. Diese zeigte in diesem Finale ihre ganze Klasse. Anya ließ phasenweise ihr Potenzial aufblitzen, zum Sieg gegen die hochdekorierte Spanierin, unter anderem vierfache Europameisterin und führende im Weltranking - 49 kg, hat es an diesem Tag aber noch nicht gereicht.


Anya im Gespräch nach der Siegerehrung:
„Für mich lief der Tag heute super. Ich habe gute und anstrengende Kämpfe gehabt und nun habe ich meine Leistung mit der Silbermedaille belohnt.“
„Mein Blick geht in Richtung Mexiko. Bei der Weltmeisterschaft will und muss ich eine noch bessere Leistung abliefern. Darum geht es nach kurzer Regeneration gleich wieder zurück ins Training.“ „Ich bin froh, dass mein Körper die anstrengenden letzten Turniere gut überstanden hat und ich nun weiterarbeiten kann.“
„Ich habe bisher nur Bronze gewonnen, darum bin ich sehr glücklich über meine Silbermedaille.“
Emily Hörmann (- 67 kg) und Emre Cavusman (- 63 kg) verlieren an diesem Medaillentag leider ihre Auftaktkämpfe. Julika Zimmerling (- 67 kg) gewinnt ihren Auftaktkampf, muss sich aber im zweiten Kampf unglücklich geschlagen geben.
Jona Pörsch lässt Team Deutschland am letzten Wettkampftag der U21Europameisterschaft jubeln:
Jona Pörsch vom TMA Ingelheim startete in der Gewichtsklasse - 68 kg. Seine beiden Kämpfe gegen den Griechen Ilias Chouridis und den Slowaken Miroslaw Frgolec gewinnt Jona mit einer Kraftleistung und zeigt schon von Beginn an, dass er heute den Mut und den Willen zum Gewinn einer Medaille hat. Das Viertelfinale gegen den Tschechen Tomas Sittek bleibt bis zum Schluss spannend, da der großgewachsene Tscheche mächtig Druck macht. Jona behält einen klaren Kopf und bringt einen 2:0 Rundensieg und somit die Medaille mit nach Hause. Im Halbfinale gegen den Aserbaidschaner Javaf Aghayev muss sich der Ingelheimer dann geschlagen geben. Trotzdem eine sensationelle Leistung von Jona, der unserem Team die zweite Medaille bei dieser U21-EM schenkt.
Jona im Gespräch nach der Siegerehrung:
„Für mich bedeutet dieser Erfolg ein langersehntes Ziel erreicht zu haben. Ich habe lange dafür trainiert und nun endlich habe ich es erreicht.“
„Mein Ziel für diese EM war es, in die Medaillenränge zu kommen. Ich hatte die Medaille fest im Blick, habe mich aber stets auf den einzelnen Kampf konzentriert. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.“
Herzlichen Glückwunsch zur Bronzemedaille!
Trotz tollem Einsatz scheidet Lilly Ettelbrück (- 46 kg) bereits in Runde 1 aus. Aleyna Özken (- 46 kg) gewinnt ihren Auftaktkampf, muss dann die starke Griechin ziehen lassen.
Bundestrainer Boris Winkler zur U21-EM:
„Im Vorfeld der U21 Europameisterschaft in Tirana, Albanien konnte mit Blick auf die nominierte Mannschaft von zwei bis drei Medaillen ausgegangen werden. Mit der Silbermedaille von Anya Kisskalt und der Bronzemedaille von Jona Pörsch liegen wir somit in der Erwartungshaltung und sind mit dem Ergebnis zufrieden, insbesondere vor dem Hintergrund der vergangenen medaillenlosen U21 EM.“
