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Zwei in einem

Zwei in einem: Intensives Turnierwochenende für Poomsaeläufer

von Raffaella Delli Santi

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Stockholm war am ersten Septemberwochenende Schauplatz für gleich zwei G2-Turniere für Formenläufer: Am 3. September fanden dort die Swedish Open Poomsae statt, tags darauf der 1st European Poomsae Cup, zu denen die DTU ein fünfköpfiges Team unter Leitung von Bundestrainerin Imke Turner entsendete.

In den Klasse U30 und U40 der Männer und Frauen ging es um die wertvollen Weltranglistenpunkte, auf deren Basis die Setzlisten für die weltweiten Großturniere basieren. Vor allem der European Cup brachte Spannung mit sich, da sich alle Medaillengewinner direkt für die Europameisterschaften nächstes Jahr qualifizieren konnten. Beide Turniere wurden zum ersten Mal ausgetragen, und so haperte es zu Beginn noch ein wenig im Ablauf und bei der Kommunikation. Zudem waren die Turniertage lang – zwölf Stunden – und mit den Freestyle-Kategorien erst jeweils am Ende eine starke Herausforderung für alle Teilnehmer.

Fast alles, was in den jüngeren Altersklassen Rang und Namen in der europäischen Poomsaeszene hat, war in Stockholm an den Start gegangen. Mit starken Leistungen haben die fünf von der DTU nominierten Sportlerinnen und Sportler in ihren Klassen gepunktet. Für Franziska Schneegans (U40) startete der erste Turniertag kurios. Da ihre erste und auch zweite Gegnerin nicht zum Match antreten konnte, stand sie direkt im Halbfinale. Dort lieferte sie gewohnt kraftvolle, dynamische Formen und sicherte sich souverän den Einzug ins Finale, wo sie auf die erfahrene dänische Sportlerin traf – Franziska durfte sich über Silber freuen.

Bärbel Reiner (U40) trat im Viertelfinale gegen Großbritannien an, konnte ihre gewohnte Stärke aber nicht abrufen und schied leider bereits früh unglücklich aus dem Wettbewerb aus – Platz 5 für Bärbel.

Steven Behn (U30) traf in der ersten Runde auf den Konkurrenten aus Finnland. Die Wertung der ersten der beiden zu präsentierenden Formen ging an den Finnen und auch Stevens Aufholjagd in der zweiten Form konnte das Aus in der Runde 32 leider nicht abwenden.

Anna Siepmann (U30) dominierte ihr erstes Match gegen die Niederländerin und zog souverän in die nächste

Runde ein. Dort traf sie dann auf die amtierende Welt- und Europameisterin Eva Sandersen aus Dänemark und musste diese trotz einer sehr starken Leistung vorbeiziehen lassen.

Nami Vuong (U30) bewies ihre konstante Formstärke und zog von Runde zu Runde in teils deutlichen und sehr spannenden Matches bis ins Halbfinale gegen Eva Sandersen – die Bronzemedaille war also schon sicher. Wie zuvor Anna, musste sich auch Nami trotz starker Formen der Weltmeisterin Eva geschlagen geben.

Auch weitere deutsche Bundeskaderathletinnen und -athleten waren in die schwedische Hauptstadt gereist, um sich der starken europäischen Konkurrenz zu stellen – und das sehr erfolgreich. Ana Catalina Pohl, Pia Hoffmann und Helena Silberhorn gewannen Gold im Team weibliche Jugend. Ana Catalina krönte das mit einer weiteren Goldmedaille im Einzel, gefolgt von ihrer Teamkameradin Pia Hoffmann auf Platz 2. Bronze ging ebenfalls nach Deutschland, an Adina Machwirth. Helena Silberhorn gewann Gold mit ihrem Paarlaufpartner Mian Fromm in der Jugend. Mian sicherte sich zudem eine Bronzemedaille im Einzel der männlichen Jugend; die zweite Bronzemedaille in dieser Kategorie ging an Tom Lüdders, der in seiner Freestyle-Klasse obendrein Silber gewann. Adina Machwirth sicherte sich bei den jugendlichen Freestylerinnen Platz 1, Leah Lawall wurde bei den Damen in der Freestyle-Klasse Dritte. Steven Behn und Nami Vuong starteten noch erfolgreich in der FreestylePaar-Kategorie der Senioren, die sie souverän gewinnen konnten. Anna Siepmann ging noch mit ihrem Partner Tim Do in der Paar-Klasse Recognized an den Start, wo die beiden Platz drei erreichten.

All diese Erfahrungen aus den Swedish Open nahmen die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach kurzer Verschnaufpause in den Poomsae Cup am Sonntag mit. Sowohl Bärbel als auch Franziska gewannen ihre Viertelfinale, um dann im Halbfinale ein deutsch-deutsches Match auszutragen. Punktgleich nach der ersten Form wurde das Aufeinandertreffen der beiden deutschen Starterinnen bis zur letzten Sekunde immer spannender. Am Ende gewann Bärbel und rückte ins Finale vor, Franziska durfte sich über die Bronzemedaille und damit den garantierten Startplatz auf der EM nächstes Jahr freuen. Im Finale traf Bärbel auf die starke Dänin, doch auch Bärbel strotzte in diesem Finale vor Selbstbewusstsein und jubelte am Ende über Gold und die Qualifikation für die Euro.

Anna startete mit viel Dominanz in die erste Runde und ließ der Gegnerin aus den Niederlanden keine Chance. In der nächsten Runde wartete dann ein spannendes Match

gegen die Belgierin. Anna zeigte kraftvolle, kämpferische Formen – am Ende waren es nur Hundertstel, die Anna vom Einzug in die nächste Runde trennten.

Für Nami fühlte sich der Tag wie ein Déjà-vu an. Sie traf auf fast die gleichen Gegnerinnen wie am Tag zuvor und konnte aufgrund ihrer sicheren ausstrahlungskräftigen Formen erfreulicherweise auch wieder jedes Match für sich entscheiden. Am Ende war es wieder die Bronzemedaille und die Qualifikation für den EuroStartplatz.

Nach dem unglücklichen Aus am Tag zuvor drehte Steven an einigen Stellschrauben. Gegen den starken Spanier und Franzosen konnte er zwei harte Duelle für sich entscheiden und so in den Kampf um eine Medaille einziehen. In einem umkämpften Match behielt der nächste Gegner aus Frankreich die Nase vorn, für Steven blieben Platz 5 und wertvolle Ranglistenpunkte.

Auch die weiteren deutsche Bundeskaderathletinnen und -athleten trugen wieder zum erfolgreichen Abschneiden der Deutschen bei: In der weiblichen Jugend gab es kein Vorbei an den deutschen Starterinnen – das weibliche Jugendteam mit Ana Catalina Pohl, Pia Hoffmann und Helena Silberhorn krönte ihren Erfolg vom Vortag mit einer weiteren Goldmedaille. Ana Catalina siegte erneut im Einzel, gefolgt von Pia Hoffmann auf Platz und Adina Machwirth auf Platz 3. Helena gewann Bronze mit ihrem Paarlaufpartner Mian Fromm, der eine weitere Bronzemedaille im Einzel erkämpfte. Anna Siepmann und Tim Do erreichten erneut Platz 3 bei den Paaren im Seniorenbereich. Auch die Freestyler gewannen Edelmetall – das Paar mit Nami Vuong und Steven Behn holte erneut Gold, gefolgt von Ronja Paschke und Fabian Reich auf Platz 2. Wyatt Sommerfeld freute sich über Silber bei den jugendlichen Freestylern, Leah Lawall wurde im Einzel Dritte. Auch das neu formierte Fünferteam im Freestyle mit Ronja Paschke, Fabian Reich, Wyatt Sommerfeld, Rebekka Hartok und Leon Reich gewann Gold.

Das Fazit von Bundestrainerin Imke Turner zu den beiden Turnieren und den Leistungen der deutschen Sportlerinnen und Sportler fällt dementsprechend sehr positiv aus. „Zwei Turniere an zwei aufeinanderfolgenden Tagen, das ist ein straffes Programm“, resümiert Turner. „Das ist, weil jeweils WT-Ranglistenpunkte zu vergeben waren, ein äußerst attraktives Arrangement.“ Sie freut sich auch, dass viele weitere Bundeskaderathletinnen und -athleten in Stockholm an den Start gegangen waren, um sich der Konkurrenz zu stellen, und dabei viele ganz vorne auf den Plätzen gelandet sind.

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