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Zicken“ mit großem Charme

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Fröhlich und echt

Fröhlich und echt

„Zicken“ mit großem © snaps.ter/Bernhard Prieler Charme

Sechs Alpakas bereichern aktuell das Leben der Familie Fischer auf dem Hof am Ischlberg in Bad Aussee. Züchter Richard Fischer ist von seiner herzigen Herde begeistert. Die Tiere strahlen Ruhe und Gelassenheit aus. Das wirkt sich positiv auf Menschen aus.

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„Ich schaue ihnen in die großen Knopfaugen und bin glücklich!“, sagt Richard Fischer und streichelt Kleopatra, dem Alpakaweibchen im schwarzen Fellkleid, über den langen, schlanken Hals. Der Grundstock seiner Herde – die ersten drei Alpakas – war zu seinem 30er ein Geburtstagsgeschenk von seiner Familie und seinen Freunden. Der Ausseer errichtete einen offenen Laufstall, in dem bis zu 20 Tiere Platz finden, und erfreute sich in den vergangenen Jahren am ersten Nachwuchs, den er erfolgreich vermarktet hat. Der Züchter ist auch bei der Lebenshilfe Ausseerland tätig, die Alpakas beim Erholungsparadies Oase Berta hält. Als Experte hat Richard Fischer die Betreuung der fünfköpfigen Herde über. „Alpakas sind sehr pflegeleicht“, betont der Tierfreund, der die beiden Stuten Gina und Kim sowie Zuchthengst Gandalf, die gemütlich angetrotet sind, mit Leckerlis verwöhnt.

Glücksgefühle im Schnee

Alpakas sind eine domestizierte Kamelart, die heute hauptsächlich in den südamerikanischen Anden vorkommt. Minusgrade machen den Tieren nichts aus. „Unsere vierbeinigen Mitbewohner lieben den Winter!“, berichtet der Züchter. Speziell den Schnee. So kommt es immer wieder vor, dass sich die Herde auf der Weide einschneien lässt. Über allzu hohe Temperaturen sind sie weniger glücklich. Dann ziehen sich die Tiere in den schatigen Stall zurück oder nehmen ein erfrischendes Bad im Planschbecken, das Richard Fischer für seine Tiere auf der Weide aufstellt. Für Abkühlung sorgt auch ein Wasserspritzgerät. Alpakas können 25 Jahre alt werden, haben eine Schulterhöhe von bis zu 100 Zentimeter und bringen im Erwachsenenalter ca. 75 Kilogramm auf die Waage.

© snaps.ter/Bernhard Prieler

© snaps.ter/Bernhard Prieler ▾ Für Richard Fischer sind Alpakas tolle Tiere – pflegeleicht und süß.

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Alpakas sind keine Kuscheltiere

„Unsere vierbeinigen Stars sind keine Kuscheltiere“, weiß Richard Fischer. Auch wenn sie mit ihrem weichen Fell zum Kuscheln animieren, die Tiere werden wegen ihrer Wolle gezüchtet – und das bereits seit der Inkazeit. So galt damals ein Alpakamantel als Zeichen des Wohlstands. Die Inkas haten riesige Alpakaherden, die nach der Eroberung durch die Spanier von der Schafzucht verdrängt worden sind. Mit der Unabhängigkeit der südamerikanischen Staaten wurde die Alpakazucht wieder aufgenommen. „Alpakawolle ist sehr weich und wärmt“, erklärt der Experte. Damit das Fell der Tiere nicht verfilzt und es zu keinem Hitzestau kommt, werden die Alpakas einmal im Jahr – im Frühling – geschoren. Der Alpakazüchter hate vorher auf seinem Hof Schafe. Die Rasur bei den Alpakas ist ähnlich. Nur die Arbeitsgeräte sind den größeren Tieren angepasst. Manche Vierbeiner genießen den Sommerschnit, andere haben weniger

◂Für Interessierte werden ab Sommer 2022 Spaziergänge mit den Alpakas angeboten.

▸Neugierde gehört zu den Eigenschaften der Tiere. Alles, was rund um sie passiert, ist spannend.

Freude damit. Die Tiere werden kurzfristig fixiert, damit sie nicht verletzt werden. Der Faserertrag beim Scheren eines Tieres liegt zwischen drei und sechs Kilogramm, ein bis drei Kilo sind auch tatsächlich nutzbar. Richard Fischer verarbeitet die Wolle seiner Tiere zu Schuheinlagen, Sitzauflagen oder zu flüssiger und fester Seife.

Stars am Ischlberg

Neben dem Haarschnit gehört die Nagelpflege zum weiteren Schönheitsprogramm der Alpakas. Als Schwielensohler haben sie am äußeren vorderen Ende Zehennägel. Auf der Weide nützen sich die Nägel nicht so leicht ab, wie auf festem Untergrund. Um Fehlstellungen zu vermeiden, müssen die Klauen regelmäßig geschniten werden. „Generell sind die Tiere sehr pflegeleicht und friedlich. Zudem haben sie eine beruhigende Wirkung auf Menschen“, weiß deren Betreuer. Sie sind die Stars am Ischlberg unweit des Alpengartens und jedermanns Liebling. Die Alpakas fressen Gras und Heu, gelegentlich gibt es Leckerlis mit Vitaminen und Ballaststoffen. „Unsere Damen sind kleine Zicken“, lüftet Richard Fischer ein Geheimnis und schmunzelt. Gibt es Streit um Futer, so spucken sich die Alpakas gegenseitig an. „Manchmal komme ich in ihre Schusslinie. Doch die Spuckatacke gilt nicht mir“, betont der Tierfreund. Er streckt Gandalf noch ein Leckerli hin, nimmt ihn an die Leine und dreht mit ihm eine Runde.

© snaps.ter/Bernhard Prieler

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Richard Fischer Tel.: +43 664 4324165

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