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Ein typisches Altersproblem
Die senile Rhinitis und ihre Folgen
Patientin Gerda F. leidet seit mehreren Jahren daran, dass ihre Nase ständig unkontrolliert zu laufen beginnt, ohne dass ein Atemwegsinfekt oder eine Allergie vorliegen würden. Die Lebensqualität der 77-Jährigen wird dadurch stark eingeschränkt. Äußere Einflüsse verstärken die Beschwerden.
Hyperreaktive Antwort der Nase
Die chronisch senile Rhinitis tritt bei älteren Menschen häufig auf. Etwa jeder sechste Senior ist betroffen. Es handelt sich hierbei um einen anhaltenden wässrigen Schnupfen, bei dem Sekret meist unkontrolliert aus der Nase tropft. Diese hyperreaktive Antwort der Nase kann durch alltägliche Stimuli wie Temperaturveränderungen oder stark gewürzte Speisen ausgelöst werden.1 In manchen Fällen kommt es gleichzeitig zu einer Vasodilatation mit Zuschwellen der Nase.2
Nasale Dysbalancen
Oft wird eine chronisch senile Rhinitis nicht ernst genommen und erst zu spät diagnostiziert bzw. behandelt. Eine ernsthafte Gesundheitsgefahr geht zwar nicht von ihr aus, dennoch ist die fachärztliche Abklärung wichtig.1 Meist ist das Problem auf ein Ungleichgewicht von Becherzellen, Bürstensaumzellen und submukösen Drüsen im Nasenepithel zurückzuführen. Jedoch können auch Veränderungen der Dichte und Funktion der Zilien, Formänderungen der Nase, zentralnervöse Erkrankungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten für die Erkrankung verantwortlich sein.4 Die Gründe für die altersbedingten Veränderungen sind bis heute nicht ausreichend erforscht.2
So lässt sich die laufende Nase stoppen
© shutterstock.com/klyaksun Liegen der „Laufnase“ entzündliche Veränderungen zugrunde, können topische Glukokortikoide verschrieben werden. Präparate, die die Muskarin-Rezeptoren der seromukösen Drüsen hemmen, können helfen, wenn die Schleimdrüsen in ihrer Zusammensetzung in Dysbalance geraten sind und die Einflüsse parasympathischer Fasern auf die seromukösen Drüsen überwiegen. In diesem Fall sind anticholinerge Arzneistoffe wie Ipratropiumbromid indiziert. Sind es vorrangig mukoziliäre Transportstörungen, die die Nase zur Produktion von Sekret anregen, sind oft Phytopharmaka hilfreich. So können Inhalationen mit ätherischen Ölen (wie Cineol, Menthol, Pinen) sekretolytisch und entzündungshemmend wirken.1,3
Carola Bachbauer, BA
1 Wolf E (2020): Die Nase läuft und läuft und läuft. 2 Hoffmann TK, Wagenmann M (2005): Klinik und Therapie der Altersnase. 3 Klimek L (2016): Die „typische Laufnase“ im Alter.
MMW - Fortschritte der Medizin 158, 67–72. 4 lmmel-Sehr A. (2020): Beratung aktiv Selbstmedikation, Govi.