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Pflanzliche Multitalente fürs Gehirn
Zubereitungen aus der Apotheke für Nerven, Konzentration und Gedächtnis
Unsere heutige, moderne Zeit und ihre Anforderungen bringen es mit sich, dass viele Menschen unter Gedächtnis- oder Konzentrationsproblemen leiden. Die Einnahme von Psychopharmaka hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Stress, hohe psychische und körperliche Anforderungen, Nervosität, innere Unruhe, Sorgen, Ängste und Schlafprobleme führen dazu, dass Gedächtnis und Konzentration geschwächt werden. Hirnleistungsstörungen und Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen nehmen zu. Auch Kinder sind heute schon hohen Anforderungen ausgesetzt. Die Natur hat viele Heilpflanzen hervorgebracht, die bei den genannten Problematiken eingesetzt werden können und deren Wirkung wissenschaftlich gut belegt ist.
Heilpflanzen zur Stärkung von Nerven, Konzentration und Gedächtnis
Hafer
Der Hafer ist als Getreide bestens bekannt. In der Heilkunde wird der Grüne Hafer zur Nervenstärkung und zur Verbesserung der Konzentration bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt. Das Indol-Alkaloid Avenin, die in ihm enthaltenen B-Vitamine und weitere Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Steroidsaponine, Eisen, Zink und Mangan wirken stärkend auf den Gedankenfluss und unterstützen das Lernen und die Aufmerksamkeit. Verwendet wird der Hafer bei nervöser Erschöpfung, Schwächezuständen, Konzentrationsproblemen von Kindern, Lernschwäche oder als Nerventonikum, Kreislaufmittel und zur Raucherentwöhnung. Zubereitungsformen: Tee, Tropfen, Tonika, Phytopharmaka.
Echte Kamille
Die Kamille ist eine Heilpflanze die, wie die Melisse, gut bei nervösen Verdauungszuständen hilft. Sie wirkt nervenstärkend, beruhigend auf die Verdauung, lindert Blähungen und löst Krämpfe im Bauchbereich. Zubereitungsformen: Tee, Tropfen.
X HAUSARZT-Buchtipps
Heilpflanzen für Nerven, Psyche und Schlaf Heilpflanzen der Traditionellen Europäischen Medizin
Von Angelika Riffel Springer Verlag
Autorin: Mag.a Angelika Riffel
Apotheke und Drogerie „Zur Gnadenmutter“, Mariazell, zurgnadenmutter.at
Eisenkraut
Das Eisenkraut wurde schon vom griechischen Arzt und Heilpflanzenkundigen Pedanios Dioskurides (etwa 40 n. Chr.) als sehr wertvolles Kraut erwähnt. Aufgrund der in ihm enthaltenen Iridoidglykoside wie Verbenalin, Hastatosid oder Dihydrocornin und zahlreicher anderer Wirkstoffe ist es ein gutes Hypophysenmittel, wirkt gleichzeitig nerven- und psychisch stärkend und wird bei psychischer Erschöpfung, Kräfteverlust, Anspannung, Überaktivität und innerer Unruhe eingesetzt. Zubereitungsformen: Tee, Tropfen.

Ginseng
Der Ginseng ist wissenschaftlich sehr gut untersucht. Unterschieden wird zwischen dem weißen und dem roten Ginseng. Die wirksamen Inhaltsstoffe befinden sich in der Wurzel und haben eine Fülle von Wirkungen auf das Zentralnervensystem, das endokrine System und das Immunsystem. Ginseng wirkt kortikomimetisch auf Stresshormone, nervensystem- und immunsystemstimulierend, serotoninähnlich, tonisch, ausgleichend, stärkend bei nachlassenden körperlichen und geistigen Kräften, adaptogen, aktivierend auf die Gehirnaktivität, er erhöht die Kapillardichte und
Foto: © shutterstock.com/ Jiang Zhongyan Sauerstoffkapazität der Skelettmuskulatur, verbessert die Leistungsfähigkeit und den Allgemeinzustand. Als Phytogeriatrikum trägt Ginseng zur Steigerung der psychophysischen Leistungsfähigkeit und Leistungserhaltung, zur Verbesserung der Merkfähigkeit, der Auffassungsgabe, des Abstraktionsvermögens, der verbalen Begriffsfindung und der Koordinationsfähigkeit bei. Einsatzgebiete sind neben Konzentrationsproblemen Schwächezustände, Müdigkeit, Überanstrengung und leichte Depressionen. Zubereitungsformen: Tropfen, Phytopharmaka (standardisierte Trockenextrakte mit 100-500 mg/g).

Rosmarin
Der Rosmarin ist als Gewürz allgemein bekannt, weniger bekannt ist seine Anwendung als Heilpflanze bei Schwächezuständen, Energiemangel sowie bei Verringerung der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Durch seine belebende, aktivierende und durchblutungssteigernde Wirkung stärkt er Nervensystem und Herz-Kreislauf-System. Einsetzen kann man ihn in der Küche als Gewürz oder in Tee-, Tropfen- und Salbenform bei Müdigkeit, Erschöpfung, Energie- und Kraftlosigkeit, niedrigem Blutdruck, Kreislaufproblemen, Kältegefühl, Schwindel, Kopfschmerzen, mentaler Schwäche, Rekonvaleszenz, Amenorrhoe und sowie bei dyspeptischen Beschwerden von Kindern und Erwachsenen. Zubereitungsformen: Tee, Tropfen, Tonika, Salbe.
Hilfreiche Heilpflanzen bei Demenz
Hirnleistungsstörungen bzw. degenerative Erkrankungen des Zentralnervensystems gehören heute – insbesondere in der zivilisierten Welt – zu jenen Krankheiten, deren Zahl am stärksten steigt. Früher wurden sie als Hirnsklerose bezeichnet. Heute nennt man sie zerebral-vaskuläre Insuffizienz oder Hirnatrophie. Sie äußern sich durch verschiedenste Demenzformen. Zu den Hirnleistungsstörungen zählen Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, diverse Schwindelformen, Kopfschmerzen, Ohrgeräusche, das hirnorganische Psychosyndrom mit Persönlichkeitsveränderungen und auch Alzheimer, früher als präsenile Demenz bezeichnet.
Ginkgo
Der japanische Tempelbaum, wie der Ginkgo auch genannt wird, bevölkert schon seit den frühen Erdzeitaltern. Therapeutisch verwendet werden spezielle Extrakte aus den getrockneten Blättern, die in Phytotherapeutika als standardisierte Extrakte eingesetzt werden. >
Wirkung Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes und der Sauerstoffaufnahme in die Gewebe, v. a. im Gehirn, Hemmung der Entwicklung eines traumatisch oder toxisch bedingten Hirnödems und Beschleunigung der Rückbildung, Radikalfänger, herz- und nervenschützende Eigenschaften, Verminderung von Netzhautläsionen und des Retinaödems, Steigerung der Gedächtnisleistung und des Lernvermögens, Förderung der Kompensation von Gleichgewichtsstörungen, Verbesserung der schmerzfreien Gehstrecke bei peripheren und arteriellen Verschlusskrankheiten.
Einsatzgebiete Arteriosklerotische Veränderungen von Gefäßen im Körper und Gehirn, Durchblutungsstörungen, Hirnleistungsstörungen aufgrund degenerativer Veränderungen im Gehirn (Demenzerkrankungen), Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmungen, Schwindel, Ohrensausen, Tinnitus, Hörsturz, Hör- und Sehschwäche von älteren Menschen, Kopfschmerzen. Zubereitungsformen: Tropfen, Phytopharmaka (standardisierte Trockenextrakte von 40-240 mg/g).

PZN(A): 5359734





auch als 10-Stück-Taschenpackung
Griechischer Bergtee
Der Griechische Bergtee stammt aus Südgriechenland und Kreta. Mit dem Kraut werden im Moment vielversprechende Studien im Bereich von Demenzerkrankungen durchgeführt. Zubereitungsformen: Tee, Tropfen.

Taigawurzel, Eleutherococcus
Die Taigawurzel kommt aus dem Norden Europas und wächst dort in der Taiga. Sie ist heute ein bekanntes Stressadaptogen, das den Körper und das Nervensystem stärker gegenüber Stress macht. Die Taigawurzel steigert weiters die Regenerationskraft der Zellen, sodass Zellen sich schneller und besser regenerieren können. Die Wurzel spendet Kraft und Energie in Zeiten hoher körperlicher und psychischer Anforderungen und empfiehlt sich zudem als Begleitung bei schweren Leiden wie onkologischen und chronischen Erkrankungen.
Wirkung Adaptogen, stressresistenzverbessernd, Steigerung der Phagozytose von Leukozyten, Granulozyten, der γ-Interferonsynthese in Lymphozyten, der Produktion der Interleukine IL-1, IL-6, antiviral gegen Rhinoviren und Influenza-A-Viren, starke Bindungsaffinität zu Estrogen-, Progesteron-, Glucokortikoid- und Androgenrezeptoren, hemmt die ACTH-Ausschüttung unter Stress, verhindert einen anaphylaktischen Schock, hemmt den Anstieg von iNOS, NO und die Expression von COX-2.
Einsatzgebiete Müdigkeits-, Schwächegefühl, nachlassende Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, Rekonvaleszenz, Stress, Kraftlosigkeit, körperliche und geistige Erschöpfung. Zubereitungsformen: Tee, Tropfen, Phytopharmaka (standardisierte Trockenextrakte bis 100 mg/g). <
