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WEITER GEDACHT Zelluläre Landwirtschaft
from Magazin Klima
by Uniola AG
Fleisch Aus Dem Labor
Bis 2050 werden etwa zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben, etwa zwei Milliarden mehr als jetzt. Wissenschaftler schätzen für das Jahr 2050 eine Fleischproduktion von 470 Millionen Tonnen – fast 50 Prozent mehr als im Jahr 2013. Sechs Millionen Quadratkilometer neue Agrarflächen müssten dafür geschaffen werden – eine Fläche so groß wie Europa ohne Russland, so die Studie der Leopoldina, Deutschlands Nationaler Akademie der Wissenschaften.
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Um die Menschheit sicher mit Nahrungsmitteln und auch Fleisch zu versorgen, tüfteln Start-ups weltweit an der Produktion von Fleisch im Labor. Folgt man den Innovatoren in der zellulären Landwirtschaft, sind vegane Fleischersatzprodukte nur eine Übergangsphase auf dem Weg zu Fleisch aus Zellkulturen, für die kein Tier sterben muss.
Studien von Wissenschaftlern der University of Oxford und der Arizona State University errechneten, dass Rindfleisch aus Zellkulturen 95 % weniger Fläche braucht und Fleisch aus dem Bioreaktor bis zu 87 % weniger Klimagase erzeugt als echte Rinder.
Forscher schätzen, dass 2040 schon 60 % des Fleischs aus pflanzlichen Ersatzprodukten und Zellkulturen stammen. Laborfleisch ist gut für das Klima und für den Menschen: Im Bioreaktor aus Stammzellen gezüchtetes Fleisch ist Fleisch ohne Antibiotika, Schlachtung, Massentierhaltung, Keime oder Wasserverschwendung.
Fleisch Aus Dem Drucker
Die angestoßene Entwicklung hört beim Fleisch nicht auf. Viele Nahrungsmittel könnten in den nächsten Jahrzehnten aus dem Labor kommen – von Eiern über Fisch bis hin zu Hühnchen, Rinderhack, Steak und Milch. Schlaue Entwickler haben bereits eine neue Vision: Fleisch aus dem 3D-Drucker. Statt Fleisch um die halbe Welt zu karren, könnten Läden und Restaurants das Alternativprodukt direkt vor Ort drucken. Die Konsequenz: Nahrung könnte zu einem Softwaregeschäft werden. Wer das beste Rezept und die passende Druckvorlage entwickelt, kann sich am Markt optimal durchsetzen. Sogar künstliche Intelligenz kommt bereits zum Einsatz, um pflanzliche Proteine den tierischen anzupassen und schmackhafte Rezepturen zu entwickeln.