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PFLANZT BÄUME
from Magazin Klima
by Uniola AG
Der Landschaftsarchitekt Pascal Posset hat als Partner, Mitinhaber und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Uniola AG die Zertifizierung des Büros als klimaneutrales Unternehmen gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aktiv vorangetrieben.
Perspektive Unser Weg Zum
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Klimaneutralen B Ro
Wir alle merken es in unserem Alltag: Die Sommer werden immer heißer, starke Unwetter und Stürme häufen sich und Meldungen von Waldbränden oder Erdrutschen finden sich auffallend oft in den Nachrichten. Schien noch vor Jahren der Klimawandel ein Phänomen zu sein, das vor allem Wissenschaftler beschäftigt, ist er heute für uns alle nicht zu leugnende Realität. Vom Kyoto-Protokoll bis zu den Fridays-for-Future-Demonstrationen –der Klimawandel ist zur zentralen Fragestellung unseres Lebens avanciert.
Was kann ich selbst – ganz persönlich –gegen den Klimawandel tun? Kann ich überhaupt einen sinnvollen Beitrag leisten oder ist mein Handeln nur ein Tropfen auf den heißen Stein? Ist die Dynamik des Klimawandels nicht vielmehr ein globales Phänomen, auf das der Einzelne sowieso keinen Einfluss hat? Die gute Nachricht: Das große Ganze ist immer nur eine Summe der kleinsten Teile. Vor dem Hintergrund dieser Überlegung sollte jeder Einzelne seinen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten. In der Summe wirken selbst marginale, das Klima schützende Verhaltensänderungen positiv auf den Klimawandel als Ganzes. Die Schlussfolgerung lautet: Tu was!
Auch wir als Uniola AG tun was: Im Herbst 2019 fiel bei uns die Entscheidung, den Energiehaushalt für das gesamte Büro mit seinen 50 Mitarbeitenden zu ermitteln und die von uns verbrauchten CO2-Emissionen zu kompensieren. Unser erklärtes Ziel ist es, unseren energetischen Footprint zu ermitteln, diesen als gemeinschaftliche Aufgabe zu optimieren, einen ressourcenschonenden Arbeitsalltag zu pflegen und insgesamt unseren Beitrag zur Verbesserung des Klimas zu leisten.
DAS BOTTOM-UP PRINZIP
Auf unserem gemeinsamen Weg haben wir nicht nur wichtige Erkenntnisse gewonnen, sondern sind auch grundsätzlich ins Handeln gekommen.
Um in der Klimafrage Fortschritte zu erzielen, braucht es eine ganzheitliche Herangehensweise: die globale Perspektive („Top-down“) und gleichberechtigt hierzu auch den Blick von unten nach oben („Bottom-up“). Mit dieser Idee im Hinterkopf haben wir uns einen Partner gesucht, der uns sowohl bei der Frage der Energiebilanz als auch auf dem Weg zum klimaneutralen Büro begleitet hat. Mit ClimatePartner sind wir fündig geworden und erstellten Ende 2019 eine erste Energiebilanz. Die ausgeführte Datenerfassung hat ergeben, dass wir insgesamt 97.300 Kilogramm CO2 im Laufe eines Jahres verbraucht haben. Dieser Verbrauch verteilt sich auf drei unterschiedliche
48 %
38 %
13 % allem die Frage interessant, auf welche Weise jeder Einzelne von uns mit seinem Verhalten zur Reduzierung des Energieverbrauchs im Büro beitragen kann. Wir haben diese Frage als gemeinschaftliche Aufgabe verstanden, bei der jeder Verantwortung trägt. Der soziale Mehrwert der Gemeinschaft kann im „Mikrokosmos Büro“ auf diese Weise seine volle Wirkung entfalten. Die hierbei diskutierten Fragestellungen reichen von „Wie komme ich zur Arbeit?“ (z. B. öffentlicher Nahverkehr, E-Bike oder Mitfahrgelegenheit), „Kann ich auch im Homeoffice meine Aufgaben erfüllen?“, bis hin zu einfachen Dingen wie „Müssen Dokumente immer ausgedruckt werden?“.
Bereiche, genannt Scopes: Wärme und Fuhrpark (Scope 1: 38 %), Strom (Scope 2: 13 %), Fahrten und Büromaterial (Scope 3: 49 %). In Sachen Energieverbrauch ließen sich zwei große Treiber identifizieren: die Mobilität und die Heizungen unserer Bürostandorte. Damit war klar, in welchen Bereichen wir ressourcenschonende Maßnahmen der energetischen Optimierung anzusetzen haben.
Verantwortung F R Sein
EIGENES HANDELN ÜBERNEHMEN
Neben der rein numerischen Messung des eigenen energetischen Verbrauchs als statistisch-informativer Wert ist vor
Warum Kompensation Sinnvoll Ist
Egal was man tut und wie man es tut, der Mensch verbraucht Energie. Wie kann man also die einmal verbrauchte Energie wiedergewinnen? Das Zauberwort heißt: Kompensation. Wir kümmern uns darum, dass die von uns verbrauchte Energie an anderen Stellen wiederhergestellt wird. Dies tun wir, indem wir zertifizierte Klimaschutzprojekte im Inland und Ausland unterstützen. Im Rahmen dieser Projekte werden die von uns im Büroalltag verbrauchten Ressourcen zurückgewonnen. In der Schweiz ist dies konkret die Stiftung Schweizer Bergwald (www. bergwaldprojekt.ch), die sich für den
Wald in der Schweiz als Lebensraum einsetzt. Auch in Deutschland fördern wir die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (www.sdw.de). Ein Teil der Kompensation fließt außerdem in die Wiederherstellung von Regenwald. Ganz bewusst haben wir uns für den Baum als energetisches Thema entschieden. Wir glauben fest daran, dass Bäume eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen werden und wir auch auf globaler Ebene auf Baumschutzmaßnahmen und Wiederaufforstungen angewiesen sind.
Wir Pflanzen Einen Wald
Im Rahmen der von uns gewählten Klimaschutzprojekte zur Kompensation unseres optimierten Energieverbrauchs kann sich jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin ganz persönlich einbringen. Innerhalb von organisierten Waldschutzmaßnahmen werden gemeinsam Bäume gepflanzt oder der Wald gepflegt. Damit erhält die abstrakte Fragestellung des energetischen Verbrauchs eine reale Projektionsfläche, die zum eigenen Handeln auffordert. Unser Motto:
Mein Pers Nliches Fazit
In der Summe führt der von uns eingeschlagene Weg zu einer Bewusstseinsbildung, ohne die der Klimawandel nicht zu beeinflussen ist. Wir übernehmen als Arbeitsgemeinschaft Verantwortung für unser Handeln und reflektieren unser energetisches Verhalten gemeinsam. Neben der Tatsache, dass wir lernen, bewusster mit vorhanden Ressourcen umzugehen, ist der wohl größte Mehrwert, dass wir als Gruppe fähig sind, einem Ideal zu folgen, welches für eine größere Zielsetzung steht. Ein neues, motivierendes „Wir“ ist gewachsen. Die scheinbar so weit entfernte, globale Klimafrage erhält eine ganz konkrete, menschliche und für uns alle messbare und erfahrbare Ebene.
Climatepartner
ClimatePartner bietet Unternehmen Lösungen für den Klimaschutz und hilft dabei, CO2-Emissionen zu berechnen und zu reduzieren, Klimaschutzstrategien umzusetzen und CO2-Emissionen durch Klimaschutzprojekte auszugleichen. So können Unternehmen und ihre Produkte klimaneutral werden. Klimaschutzprojekte sind Projekte, die anderen Menschen auf dieser Welt zu einem würdigeren Leben verhelfen und gleichzeitig nachweislich Treibhausgasemissionen einsparen und somit das Klima schützen.
www.climatepartner.com
UND IN ZUKUNFT?
Künftig wollen wir auch in unserer planerischen Arbeit die Frage nach mehr Klimaschutz stellen und Lebensräume schaffen, die Ressourcen schonen und lebenswert für Mensch und Tier sind. Die Voraussetzung hierfür ist mit dem Label des ersten klimaneutralen Landschaftsarchitekturbüros gegeben.
ES TUT SICH WAS
Myclimate.org war eine der ersten Organisationen für freiwillige CO₂-Kompensationsmaßnahmen. Die 2006 gegründete Stiftung mit Sitz in Zürich unterstützt weltweit Klimaschutz- und Entwicklungsprojekte höchster Qualität. „Tree by Tree“ lautet das Credo des Schweizer Fashionlabels nikin.ch. Seit Gründung 2016 hat nikin mit seiner Community schon über eine Million Bäume gepflanzt. Für jedes verkaufte Produkt wird ein Dollar in Baumpflanzprojekte von One Tree Planted, einer global aktiven, gemeinnützigen Organisation aus den USA investiert. Eine andere Art von Klimaschutz betreibt climeworks.com
Im Jahr 2011 wurde das Unternehmen als ETH-Spin-off mit Sitz in Zürich gegründet. Per Direct-Air-Capture-Technologie (DAC) wird CO₂ aus der Umgebungsluft herausgefiltert, für industrielle Zwecke verwendet oder zu Stein umgewandelt. Und endlich werden wieder mehr Nachtzüge eingesetzt. Statt zu fliegen, können wir klimafreundlich mit nightjet.com durch Europa schaukeln.


Der Landschaftsarchitekt Guido Hager legte nach einer Lehre als Landschaftsgärtner und Florist sowie seinem Studium 1984 den Grundstein für das Landschaftsarchitekturbüro Uniola AG mit Standorten in Zürich, Berlin und Stuttgart.