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Wissenswertes
from Magazin Klima
by Uniola AG

Mikroklima, auch lokales Klima oder Kleinklima genannt, ist allgemein definiert durch die klimatischen Bedingungen der bodennahen Luftschicht bis etwa zwei Meter Höhe.
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Es entsteht durch die Wechselwirkungen zwischen dem Makroklima, also den allgemeinen klimatischen Faktoren wie Strahlung, Wind, Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Niederschlag, und der lokalen Situation. Zum anderen beschreibt Mikroklima jenes Klima, welches in einem kleinen, räumlich genau definierten Bereich vorherrscht, zum Beispiel in einem Innenhof.
Die örtlichen Gegebenheiten, wie die Art und Dichte der dort wachsenden Pflanzen, die Art und Beschaffenheit des Bodens, die bodennahen Luftbewegungen sowie die vorherrschenden Lichtverhältnisse sind Einflussfaktoren für das Mikroklima.
Mikroklima Und Mensch
In dicht besiedelten Gebieten, etwa in einer Stadt, haben vor allem die von Menschen geschaffenen Bauwerke enormen Einfluss auf das Mikroklima. So sind die Temperaturschwankungen im Bereich von befestigten Flächen, Mauern und Fassaden größer als in begrünten Bereichen, was durch die gewählten Baumaterialien und die veränderten Wind- und Lichtverhältnisse begründet werden kann. Je nach Stellung der Bauten kann es so in einem bestimmten Bereich völlig windstill sein, wohingegen nur wenige Meter weiter starker Wind herrscht, bedingt etwa durch die Verengung zweier Bauten. Die Sonnen-SchattenSituation ist ebenso wichtig für das Mikroklima. Sie wird zusätzlich befeuert durch die Sommer- und Winterextreme. Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass sich ein Mikroklima in kleinen Abständen stark ändert, wenn unterschiedliche Faktoren zusammentreffen.
MIKROKLIMA UND LEBENSRAUM
Mikroklimate umfassen Gebiete von wenigen Metern bis hin zu einigen Kilometern. Beispiele hierfür sind ein bestimmter Raum, ein Feld, ein Park, eine Straße oder ein Teil einer Straße wie der Platz zwischen zwei Gebäuden. Die Menschen sowie die meisten Tiere und Pflanzen finden ihren Lebensraum im mikroklimatischen Bereich. Aus diesem Grund ist das Mikroklima von entscheidender Bedeutung für ihre Lebensqualität. Auch in der Land- und Forstwirtschaft spielen die mikroklimatischen Gegebenheiten der Äcker
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eine bedeutsame Rolle. Durch die Untersuchungen in der Bioklimatologie, Forst- und Agrarklimatologie, zum Beispiel der Strahlungsund Wärmehaushalte von Pflanzen und Blattoberflächen, sind viele Erkenntnisse heute schon vorhanden. Dabei werden spezielle mikroklimatische Messtechniken eingesetzt: Ausgehend vom Strahlungshaushalt und den Wärmeflüssen untersucht man die oberflächennächsten Temperatur- und Feuchtefelder sowie die Austauschverhältnisse in der bodennächsten Luftschicht. Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen fließen heute aber nicht nur in die Landwirtschaft ein, sondern auch in die Anlage und Pflege von Stadtquartieren.
Mikroklima Und Einflussfaktoren
Für die Bildung des Mikroklimas lassen sich drei entscheidende Punkte ausmachen: Energie durch Sonneneinstrahlung, Wasser- und Lufthaushalt. Alle drei Faktoren sind abhängig von übergeordneten Rahmenbedingungen wie der topographischen Lage, den Nachbarbauten, der Dichte der Bauten, der allgemeinen Luftqualität etc. Die gute Nachricht ist: Wir können durch die Wahl von Oberflächenmaterialien – hierzu zählen auch Pflanzen – die mikroklimatischen Bedingungen klimaproaktiv steuern.

Treffen Sonnenstrahlen auf Gebäudeoberflächen oder Wegflächen, kommt es zu verschiedenen Prozessen. Diese sogenannte Globalstrahlung kann je nach Materialeigenschaften und Aufbau in einen Körper eindringen oder reflektiert werden. Dringt sie ein, erwärmt sich die Oberfläche und demzufolge ihre Umgebung. Diese Wärme wird als fühlbare oder „sensible“ Wärme bezeichnet. Je wärmer eine Oberfläche, desto mehr langwellige Strahlung emittiert diese. Hohe Oberflächentemperaturen lösen beim Menschen „thermisches“ Unbehagen aus, welches Stress und Kreis laufbeschwerden verursachen kann. Im städtischen Kontext führen diese Eigen schaften zu Überhitzung und soge nannten städtischen Wärmein seln, den „Urban Heat Islands“. Betroffen von diesem Phäno men sind vor allem dicht verbaute, stark versiegelte Stadtteile mit geringem Grünanteil.
Natürliche Kühlung erfolgt durch Regen. Das Wasser trifft auf warme Oberflächen und entzieht diesen durch Verdunstung Energie. Fehlt das Wasser, kann die Kühlung künstlich erfolgen oder aber die Wahl der Oberfläche muss bewusst justiert werden. Wegflächen sind als Verkehrsflächen meist in Asphalt oder Beton ausgeführt. Kann hiervon nicht abgewichen werden, muss über eine hellere Farbgebung optimiert werden. Gehund Radwege, Innenhöfe und Sitzplätze lassen sich durch weiche oder durchlässige Beläge klimatisch wertvoller umsetzen, denn solche Beläge können Wasser aufnehmen und durch die Verdunstung kühlend abgeben. Bei starken Niederschlägen wirken sie zudem als Puffer, der das Wasser langsam versickern lässt. So entlasten sie zugleich das städtische Kanalsystem. Außerdem bringen diese Oberflächen Sauerstoff in den Boden ein, was sich im Umfeld von Gehölzen entscheidend auswirkt.