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KLIMAFREUNDLICH GESTALTEN

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KLIMASCHUTZ DANK LANDSCHAFTSARCHITEKTUR

Prof. Regine Keller, Gesellschafterin und Senior-Partnerin in München, hat ein Faible für die Gestaltung von Freiräumen im historischen Kontext und lehrt als Professorin an der TU München.

Annika Sailer, Gesellschafterin und Standortleiterin in München, plant bevorzugt öffentliche Räume mit hoher Aufenthaltsqualität für Natur und Mensch.

Prof. Silvia Benedito, Expertin für Klimaanpassung in der Landschaftsarchitektur und Senior-Projektleiterin in München, engagiert sich für die Reduktion von durch Hitze verursachtem, thermalem Stress und ist Professorin an der Harvard Graduate School of Design.

Annika Sailer:

Was kann die Landschaftsarchitektur für den Klimaschutz leisten?

Als Landschaftsarchitektinnen sind wir Masterplaner für den Klimaschutz und eine klimagerechte Zukunft.

Als Gewerk bringen wir alle Disziplinen und Fachplaner, die Ingenieure und Verkehrsplaner, den Hoch- und Tiefbau zusammen und haben das Wissen und die Kreativität, um alle Beteiligten zu orchestrieren. Ähnlich einem Dirigenten in einem Orchester müssen wir in jedem einzelnen Projekt selbstbewusst, fachlich kompetent, künstlerisch planend, partizipativ und integrativ mit allen Akteuren zusammenarbeiten und gegenüber Kommunen und Bauträgern unseren Anspruch auf eine leitende Rolle durchsetzen. Die ganze Klaviatur, die in unserem Tätigkeitsfeld steckt, spielen wir dann am besten aus, wenn wir die Fäden der Steuerung fest in den Händen halten und uns unsere wichtige Rolle nicht streitig machen lassen. Dazu braucht es den Mut, Verantwortung zu übernehmen.

Prof. Regine Keller:

Die Landschaftsarchitektur hat die Aufgabe, ein Sprachrohr für die Umwelt zu sein, die selbst nicht für sich sprechen kann. Wir müssen daran mitwirken, dass die Natur, ein Baum oder ein Fluss eine Stimme bekommt und wir zu Anwälten von Flora und Fauna werden.

Diese Position gilt es in der Gesellschaft und vor allem gegenüber der nächsten Generation von Landschaftsarchitekten zu vermitteln. Auch wenn dies anstrengend ist und dafür geltende Normen und Regeln infrage gestellt werden müssen. Die Aufforderung lautet: Traut euch, unbequeme Dinge zu denken und zu bauen! Habt die Kraft, die Welt zu verändern!

Die Kraft der Landschaftsarchitektur lässt sich am besten mit der metaphorisch stärksten Referenz, dem „Garten Eden“, beschreiben. Wenn wir es schaffen, ähnlich „paradiesische“, also schützende, stützende, nährende, guttuende Wohlfühlumgebungen zu schaffen, haben wir unsere Mission als Landschaftsarchitekten auch im Sinne des Klimaschutzes nachhaltig erfüllt.

Welchen Appell richten Sie an die Entscheider in Politik und Gesellschaft? Was muss aus Ihrer Sicht getan werden, um den Klimawandel aufzuhalten?

Bei der Planung unserer Lebensräume braucht es mehr Empathie und Mitgefühl. Es gilt, die Bedürfnisse der Menschen ernst zu nehmen und bioklimatische Umgebungen zu schaffen, die für Lebensqualität stehen und in denen sich junge und ältere Generationen gleichermaßen wohlfühlen.

Annika Sailer:

Geben Sie der Natur wieder mehr Raum! Bäume sollten in erster Linie erhalten und nicht gefällt werden. Flächenversiegelungen sollten konsequent verringert und nicht weiterhin erhöht werden.

Prof. Regine Keller:

Vor allem anderen geht es darum, Freude am Schutz unseres Planeten zu vermitteln, statt mit dem erhobenen Zeigefinger zu drohen: Freude am Gehen statt am Fahren; Freude an der Pflanze statt am Fleisch; Freude am Lesen statt am Googeln.

Klimafreundliches

Gestalten und Entwerfen …

… muss Räume kontextbasiert und nachhaltig neu denken.

Prof. Regine Keller

… ist multidisziplinär und verfolgt einen Multi-Spezies-Ansatz zum Wohle der Menschen als auch von Flora und Fauna.

Annika Sailer

… erfordert eine Arbeit in den Dimensionen Zeit und Raum und soll dem Wohle des Einzelnen ebenso dienen wie dem des Planeten.

Prof. Silvia Benedito

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