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GLOBALE ERWÄRMUNG

Wissenswertes

Die alpinen Gletscher schmelzen. Das Eis an den Polen geht zurück. Der Meeresspiegel steigt.

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Überschwemmungen, Stürme und Dürren bedrohen ganze Regionen.

Wälder sterben. Arten verschwinden. Einstmals fruchtbare Landstriche veröden. Unsere Erde wird in Teilen unbewohnbar. Extreme Wetterperioden und Hitze beeinträchtigen das Leben nicht nur in unseren Städten. Der Klimawandel ist da – global und lokal vor unserer Haustür.

Verantwortlich dafür sind wir alle.

Unbändiges Wachstum ist der Treiber des Klimawandels. Damit einher geht ein gigantischer Konsum fossiler Energien.

Rund 80 % der globalen Wirtschaftsleistung beruhen auf fossilen Energiequellen, also Kohle, Erdöl und Erdgas. Seit 1950 haben sich die CO2-Emissionen durch Industrie, Forst- und Landwirtschaft, die Treibhausgase emittieren, versechsfacht.

Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist so hoch wie noch nie in den letzten drei Millionen Jahren. Infolgedessen erwärmte sich die Erdoberfläche im globalen Durchschnitt um ca. 1 °C.

Ohne verschärfte Klimaschutzmaßnahmen wird die Temperatur bis Ende des 21. Jahrhunderts um 4 bis 5 °C steigen –100-mal schneller als bei historisch belegten, natürlichen Klimaveränderungen. Unser blauer Planet heizt sich auf. Die globale Erwärmung ist menschengemacht.

Wissenschaftler sprechen aufgrund der vom Menschen verursachten Veränderungen unseres Klimas bereits von einer neuen, geochronologischen Epoche und geben ihr den Namen Anthropozän. Anthropozän steht als Begriff für das Zeitalter, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist. Seit etwa 70 Jahren verändern wir

Land, Wasser, Boden und Atmosphäre durchdringend und irreversibel.

Mit der Ausbeutung des Ökosystems Erde explodierte die Weltbevölkerung und mit ihr die Produktivität und der Energiekonsum. Heute leben 8 Milliarden Menschen auf der Erde. Für die Zukunft wird ein jährliches Wachstum der Weltbevölkerung um rund 70 Millionen Menschen prognostiziert. 2050 werden wir fast 10 Milliarden Menschen sein. Wir werden immer mehr und dank Fortschritten in der Medizin und der Technologie auch immer älter.

Jeder einzelne der bald 10 Milliarden Menschen hat Grundbedürfnisse. Er braucht Nahrung und Wohnraum und träumt von einem bestimmten Lebensstandard.

Davon zeugt zum Beispiel eine gigantische Bautätigkeit, die jährlich ca. 27 Mrd. Tonnen Beton verbraucht und Mega-Cities in die Höhe wachsen lässt.

Dies belegen auch die 1,2 Mrd. Fahrzeuge weltweit, die für rund ein Drittel der globalen CO2-Emissionen verantwortlich sind. Jeder Einzelne hinterlässt mit seinem Lebensstil seinen persönlichen CO2-Fußabdruck.

Sprichwörtlich „mit Füßen getreten“ dürfte sich unsere Erde fühlen, wenn sie mit uns sprechen könnte. Ihr Zustand ist kritisch. Unsere Reaktion darauf: erbärmlich.

Mit unserem Tun zerstören wir die Basis unseres Wohlstandes, unsere Volkswirtschaften, unsere Lebensgrundlagen und Wohnqualität. An das Morgen oder gar das Übermorgen denken wir kaum. Selbst internationale Abkommen und politische Erklärungen zum Klimaschutz oder die weltweite Fridays-for-FutureBewegung wirken oft nur wie ein Tropfen auf den heißen Stein Erde.

Die durch den Klimawandel hervorgerufene ökologische und soziale Krise trägt bereits einen Namen. Zur Klimakrise meinen Experten wie Bruno Latour: „Krisen werden bewältigt und gehen irgendwann vorbei. Das Ausmaß der ökologischen Krise ist jedoch derart groß, dass sie unser gesamtes Handeln und Denken in Frage stellt.“

Unser Denken und Handeln in Frage stellen – steckt darin nicht alles, was wir brauchen, um die Klimakrise aufzuhalten und das Blatt für unseren Heimatplaneten doch noch zu wenden? Warum definieren wir unseren Wohlstand über ständig steigende Wirtschaftszahlen anstatt über die Lebensqualität? Warum meinen wir immer noch Konsum, wenn wir über Lebensstandard sprechen, statt mit Werten wie gesunde Luft, sauberes Wasser und intakte Natur zu argumentieren?

Wir alle müssen im Großen wie im Kleinen neu denken und aktiv handeln. Wir müssen die globalen und lokalen Umweltbedingungen und ihre Interaktion mit der gebauten Umwelt verstehen.

Wir müssen das verfügbare Wissen zum Klimawandel nutzen und unser Leben und unsere Arbeit auf den Klimaschutz ausrichten. Dann lassen wir aus vielen kleinen Pflänzchen ganz sprichwörtlich einen grünen Wald für den Klimaschutz wachsen.

Ilc Design Climate Studie

Die Design Climate Studie des International Landscape Collaborative, ILC, erforscht mit einer Umfrage unter Tausenden von Experten, wie Planungs- und Designfachleute weltweit die eigene Rolle und Verantwortung bei der kollektiven Bewältigung der Bedrohungen durch den Klimawandel und beim Aufbau einer ökologisch gerechten Zukunft wahrnehmen wollen. Das ILC versteht sich als unabhängige, international ausgerichtete Denkfabrik, die eine Plattform für Forscher und Praktiker aus der Landschaftsarchitektur, der Stadtund Regionalplanung und einem erweiterten Kreis verwandter Disziplinen bietet. Ziel der Initiative ist es, aktuelle Fragen des Anthropozäns produktiv zu hinterfragen und sich mit anderen Disziplinen konstruktiv und lösungsorientiert auseinanderzusetzen.

Die ersten Ergebnisse der ILC Studie liegen bereits vor: Danach machen 68 % der Befragten menschliches Handeln als Hauptursache für den Klimawandel aus. Fast 90 % sind der Meinung, die Klimakrise ist bereits da, und fordern ein unmittelbares Gegensteuern. 65 % der Befragten wissen, dass bei Stadtentwicklungs- und Bauvorhaben die globale Umwelt stark beeinflusst wird. Eine große Mehrheit von 81 % ist der Meinung, dass der eigene Berufszweig bei der Bekämpfung des Klimawandels eine führende Rolle spielen sollte.

landscape-collaborative.org

Ester Vonplon

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