Bergwelten Osttirol

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OSTTIROL

Stille Pracht Ganz in Weiß: den Winter in Osttirol genießen. Die schönsten Touren, die gemütlichsten Hütten, die besten Pisten


© German Adventurer

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Winter, so wie er sein soll

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Gipfelbuch

Dass Osttirol ein Paradies für Skifahrer ist,

ist längst kein Geheimnis mehr. Natürlich schwingt da viel Gefühl mit, ein gewisses G’spür für die weiße Pracht, aber diese ganz besondere Ahnung lässt sich auch mit Fakten stützen. Die Zahlen zum großen Vergnügen: 170, 2.050, 10.000. 170 Zentimeter war die bis­ her größte an einem Tag gemessene Neuschnee­ menge (und steht damit symbolisch für die Schneesicherheit). 2.050 Stunden scheint die Sonne pro Jahr in Lienz. Und 10.000 Quad­ ratmeter groß ist der Platz, den jeder einzelne Skifahrer auf Osttirols Pisten genießen kann (noch mehr Zahlen auf den Seite 12 und 13). Die 49 Hütten, die im Winter geöffnet ­haben und Speckjause, Schlipfkrapfen und „Pregler“ offerieren, seien hier nur am Rande erwähnt. Kleine Anmerkung für alle, die Ost­ tirol hier zum ersten Mal genießen: Pregler ist ein traditionell hergestellter Obstbrand aus heimischen Äpfeln und Birnen.

Damit der Freuden aber noch lange nicht genug: Osttirol ist im Winter auch ein Para­ dies für Tourengeher, Schneeschuh-Liebhaber und Winterwanderer. Allen, die am liebsten durch verschneite Landschaften spazieren, empfehlen wir den Besuch eines der vielen stillen Täler Osttirols (ab Seite 28), wo man abseits des Trubels den Winter noch richtig genießen kann. Dass Skitouren in diesem wunderbaren Fleckchen Heimat mit gezählten 266 Dreitau­ sendern besonders gepegt werden, ist wenig überraschend, aber besonders erfreulich – die schönsten haben wir für Sie in dieser Ausgabe zusammengestellt (ab Seite 16). Und vielleicht geht es Ihnen nach Lektüre dieses Magazins und einem Besuch in diesem Land der Berge am Ende wie unserer Autorin Uschi Korda: Sie hat ihr Herz längst verloren, an Osttirol – nachzulesen ab Seite 36. Die Redaktion

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Inhalt

16

38

12 Rechnen mit Osttirol Schlipfkrapfen, Bartgeier und Skitouren – interessante Zahlen aus Osttirol

26 Bestens ausgerüstet Was Bergführer Vittorio Messini mithat, wenn er mit Skiern einen 3000er erklimmt

38 Hüttenzauber Genussvoll Pause machen: neun Hütten, die eine Einkehr lohnenswert machen

14 Jeder Gipfel ein Glück Skiführer Egon Kleinlercher über Stille, Verantwortung und Schnee aus Südwest

28 Stille Täler Aufatmen und entspannen – herrliche Kraftorte, wo wir die Ruhe genießen

42 Freude schwingt mit Skirennläufer und ÖSVTrainer Mario Scheiber über Pistenvergnügen in Osttirol

16 Zum Bösen Weibl Unterwegs zum Balkon der Alpen. Plus: die schönsten Skitouren in Osttirol

36 Mit ganzem Herzen Eine Liebeserklärung an Osttirol und seine Bewohner – von Uschi Korda

44 Zeit zum Gleiten Weitwandern auf Langlauf­ skiern – ein Einsteigerbericht. Plus: gute Routen

Impressum Chefredaktion: Markus Honsig Redaktion: Wolfgang Wieser (Projektleitung), Marlies Czerny, Katharina Lehner Kolumnisten: Egon Kleinlercher, Uschi Korda, Mario Scheiber Art Direction: Tino Liebmann Head of Photo: Isabella Russ Fotoredaktion: Elisabeth Prattes Executive Creative Director: Markus Kietreiber Herstellung: Veronika Felder Produktion: Martin Brandhofer, Markus Neubauer Lektorat: Hans Fleißner Lithografie: Clemens Ragotzky Sales Management: Britta Pucher Co-Publishing: Susanne Degn-Pfleger, Elisabeth Staber Commercial Design: Martina Maier Offenlegung: gemäß § 25 Mediengesetz: Informationen zum Medieninhaber sind ständig und unmittelbar unter folgender Webadresse auffindbar: bergwelten.com/ impressum Druck: Druck Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H., A-3580 Horn Medieninhaber, Eigentümer & Verleger: Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 Herausgeber & Geschäftsführer: Andreas Kornhofer Managing Director: Stefan Ebner Redaktionsanschrift: Heinrich-Collin-Straße 1/1, A-1140 Wien, Tel.: +43/1/90 221-0, Fax-DW: 27930 E-Mail: redaktion@bergwelten.com Ein Produkt aus dem

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In Kooperation mit Tourismusverband Osttirol, osttirol.com

COVERFOTO: W9 STUDIO; FOTOS INHALT: BERG IM BILD, ELIAS HOLZKNECHT, GRAFIK ZLOEBL; ILLUSTRATION: ANDREAS POSSELT

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Griaß enk! Osttirol auf einen Blick. Wo sich Skifahrer, Tourengeher und Winterwanderer wohlfühlen.

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Panorama

Und wann der Schnee staubt … … dann hab i alles Glück in mir vereint“, singt Wolfgang Ambros in „Schifoan“. Glück ist in diesem Fall eine Freeride-Abfahrt vom Grumauerberg (2.670 m) hinunter um das Kamplasegg (Bild) zum Kamelisenweg. Im Hintergrund die Villgrater Berge Mosesgungge und Kreuzspitze, dahinter Hoch- und Wildgall.

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FOTO: TIROL WERBUNG/ ROBERT PUPETER

Der Winter in Osttirol: Pulverschnee ohne Ende, grandiose Ausblicke abseits jedes Trubels und das etwas andere Abenteuer im Eis.


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Hol dir dein Eis

FOTO: RAMONA WALDNER

Ein Mann hängt in der Wand, wirft einen prüfenden Blick auf das Eis. Gleich wird er einsteigen. Wir befinden uns im Eispark Osttirol, dem größten künstlichen Eiskletterpark Österreichs. Er liegt 20 Minuten hinter dem Matreier Tauernhaus. Bis zu 80 Routen können hier bewältigt werden.

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Das Glück abseits

FOTO: BERG IM BILD

Zwei Skifahrer, etwas abseits der Kammabfahrt vom Thurntaler im Skizentrum Hochpustertal-Sillian. Aus der Wolkendecke blitzt der Karnische Kamm hervor.

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Rechnen Sie mit Osttirol Wo jeder Einheimische fast so viele Schlipfkrapfen isst, wie es Dreitausender gibt, Adler und Bartgeier um die Gipfel kreisen und Skifahrer so viel Platz haben wie sonst nirgendwo – Zahlen zu einem besonders feinen Plätzchen Österreichs. Text: Wolfgang Wieser  Illustration: Andreas Posselt

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Gondelbahnen, 15 Sessellifte, 19 Schlepplifte und 1 Kombibahn – so wird der Gipfelsturm herrlich leicht.

1.500

Quadratkilometer Osttiroler Natur sind weitgehend unberührt.

400

Kilometer Langlauf­ loipen können im Winter genutzt werden.

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611

Quadratkilometer beträgt der Anteil Osttirols am Nationalpark Hohe Tauern (bei einer Gesamtfläche von 1.856 Quadratkilometern).

500

Steinböcke leben in Osttirol, die meisten im Nationalpark. Dazu kommen rund 11.500 Gämsen.

232

Schlipfkrapfen isst jeder Osttiroler jährlich, schätzt Schlipfkrapfen-Spezialistin Lydia Nöckler aus St. Veit in Defereggen. Sie fertigt im Jahresschnitt rund viermal so viele Schlipfkrapfen wie Osttirol Einwohner hat (48.738), also rund 200.000 Stück.


266

2.050

Sonnenstunden werden im Jahresdurchschnitt in Lienz gezählt.

Dreitausender gibt es in Osttirol. Dazu gehört auch Österreichs höchster Berg, der Großglockner mit 3.798 Metern.

165

eingetragene Skitouren in allen Schwierigkeitsstufen eröffnen wunderbare Bergwelten.

9

Winterwanderwege sind im Bergsteigerdorf Kartitsch (auf 1.356 Meter Höhe) zertifiziert.

29,8

Grad – minus! Das ist der Rekordwert für Osttirol, gemessen am 7. Jänner 1985 in St. Jakob im Defereggental.

13

Steinadlerpaare sind im Nationalpark Hohe Tauern heimisch. Die Zahl der Bartgeier wird auf vier bis sechs geschätzt.

150

Pistenkilometer lassen uns freudig talwärts kurven.

170

Zentimeter Neuschnee fielen am 1. Februar 1986 in Sillian. Das ist der höchste jemals in Österreich gemessene Tageswert.

10.000

Quadratmeter Piste für jeden Skifahrer. Osttirol hat viel Platz fürs Pistenvergnügen.

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BRIEF AUS OSTTIROL

Jeder Gipfel ein Glück Berg- und Skiführer Egon Kleinlercher über die fröhliche Stille, seine große Verantwortung und die weiße Pracht aus Südwest.

und wenn ich auf meinen Skiern durch den Schnee hochsteige, Schritt für Schritt, Stunde um Stunde, und weit und breit keine Spuren zu sehen sind, genieße ich diese wunderbare, beinahe fröhliche Stille. An ganz besonderen Tagen kann es sein, dass mich ein Gefühl purer Grenzen­losigkeit überkommt. Trotz der vielen Berge ringsherum. 266 Dreitausender gibt es bei uns in Osttirol, und jeder Gipfel ist ein Glück. Ich bin viel draußen unterwegs. Unsere Natur ist für mich Berufung und Beruf gleichermaßen. Ich bin auf einem Bergbauernhof aufgewachsen und arbeite seit mehr als drei Jahrzehnten als Berg- und Skiführer. Dafür musst du geboren sein, du musst ein freiheitsliebender Mensch sein. Und du musst bereit sein, Verantwortung zu übernehmen – für alle, die du mit in die Berge nimmst (und für dich selbst natürlich auch). Viele unserer Gäste kenne ich seit Jahren. Und ich weiß, 14 BERGWELTEN

wozu sie imstande sind. Wenn ich dich aber nicht kenne, liegt es an mir, das richtige Ziel für dich zu definieren. Schließlich sind die Touren, die wir hier in Osttirol gehen können, sehr unterschiedlich.

„Um den Schnee müssen wir uns nicht sorgen – im Vorjahr waren es zwei Meter.“ Natürlich ist es aufregend, immer wieder die Herausforderung zu suchen, schlussendlich aber gilt es, die richtige Tour für jeden zu finden. Keine Gedanken machen wir uns in Osttirol über den Schnee. Im Vorjahr hatten wir zwei Meter und mehr. Selbst in den Tälern. Wobei es gut zu wissen ist, dass viele davon höher als 1.000 Meter liegen. Dazu kommt, dass wir vom Wetter begünstigt sind. Bei uns schneit es im-

mer. Meistens bringt die klassische Südwestströmung die weiße Pracht, manchmal kommt der Schnee aus dem Norden. Sicher ist: Er kommt. Und er bleibt. Belohnung genießen Wohin es mich selbst zieht? Dorthin, wo wenig los ist. Ich mag unsere Abgeschiedenheit. Auf den Hochgall (3.436 m) gehe ich gern, meist allein. Auf der Fleischbachspitze (3.157 m) erfreue ich mich an der Aussicht auf die Dolomiten und den Alpenhauptkamm. Oft bin ich noch im Frühjahr unterwegs, bis in den Mai hinein. Ich mag den Winter, er ist schon lässig. Und du wirst für jeden Schritt bergauf belohnt – mit einer grandiosen Abfahrt. EGON KLEINLERCHER Jahrgang 1965, ist Obmann der Osttiroler Berg- und ­Skiführer. Er lebt in St. Jakob in Defereggen, wo er einen Hof bewirtschaftet.

ILLUSTRATION: ROLAND VORLAUFER

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FOTO: WILLI SEEBACHER


Spuren im Schnee Vom Lucknerhaus aufs Böse Weibl (Bildmitte, mit dem Kreuz auf dem Gipfel) – Aufstieg über die Nordseite.

Unterwegs zum Bösen Weibl Wild, einsam – und wunderschön. Eine Tour zum Balkon der Alpen, mit Hüttenzauber, Gröstl und ein, zwei Stamperln Pregler. Text: Marlies Cerny

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Auf dem Sattel

FOTOS: ELIAS HOLZKNECHT

Der südseitige Aufstieg erfolgt über die Lesachalm. Hier sind wir auf dem Tschadinsattel. Im Hintergrund ist die Schobergruppe zu sehen.

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Gut gelaunt Katrin aus Kals genießt die Ruhe in den Weiten des Lesachtals.

N

Nicht nur die Kärntner, auch die Kalser in Osttirol haben ein „Lesach­ tål“. Von dem bekommen die wenigsten Gipfelstürmer in Kals am Großglockner etwas mit. Denn die meisten wollen dort höher hinaus, so hoch, wie es sonst nirgends in Österreich geht, auf 3.798 Meter. Mir ging es stets ähnlich. Eine leichte Form von Bergblindheit? Diesmal schauen wir aber über den ersten Talausgang des berühmten Bergdorfs in Osttirol nicht hinweg, wir folgen ihm. Eine Stunde geht es einwärts, auf einer Forststraße den Lesachbach entlang, bis in wilder Umgebung eine Handvoll Hütten auftauchen

und wenige Schritte danach noch ein paar. In einer einzigen brennt Licht, in der Staller Alm. Als Christian Riepler die Küchentür öffnet, steigt der Geruch frischer Kaspressknödel in unsere Nasen. Wir treten ein in die warme Stube, der dunkle Holzboden knarrt. Die Gelassenheit hat 1.968 Meter über dem Meer und 1.830 Meter unter dem GlocknerGipfel einen Rückzugsort gefunden. Das Feuer knistert im Ofen, darauf brodelt die Rindsuppe. Chris­ tian Riepler ist dankenswerterweise nachmittags vorausgegangen, um die unbewirtschaftete Almhütte auf Betriebstemperatur zu bringen. In

der Stube gelingt ihm das herz­ erwärmend. Der Bergführer aus Kals ist gebürtiger Osttiroler und gelernter Koch: Er begrüßt uns mit einem Stamperl Pregler, einem ­ Obstler, Marke Osttirol, aus separat gebrannten Äpfeln und Birnen. Hat der Volksmund recht, dann gibt der Pregler Kraft und Lebensfreude, schützt vor bösen Geistern und Langeweile, fördert die Verdauung, steigert das Lebensgefühl und so manches andere auch. Christian schickt zum besseren Verständnis vor dem ersten Nippen voraus: Die Kalser sprechen mit ihrem sonderbaren Dialekt in vielen Wörtern das „A“ als „E“ aus, ein „O“ wird oft zum BERGWELTEN 19


Herrliches Hüttenleben Ein Prost mit ein paar Stamperln Pregler – er löst die Zunge, klärt aber nicht alle Fragen.

Damit wir besser gestärkt sind, brutzelt ein Tiroler Gröstl in der großen Pfanne.

„Ö“. Da wird die Wand zur Wend und das Tanzen zum Tenzen. Ver­ standen? Unsere Hütte, die Staller Alm, können Gäste im Sommer mieten – allerdings nur inklusive Bergführer und Koch. Ein uriger Luxus. „Es ist eine brutal ­wilde Gegend und ski­ technisch anspruchsvoll“, sagt unser Bergführer Matthias Wurzer. Der Star in der Manege ist aber nicht der Großglockner, sondern es sind Glödis, Ganot und Hochschober. 20 BERGWELTEN

Diese Gipfel setzen dem Talkessel mit ihren scharfen Graten oberhalb der Dreitausendermarke eine Kro­ ne auf. Sonne als Versprechen Was wir morgen vorhätten, sei die gemäßigtste Tour in dieser Gegend, schickt unser Bergführer voraus. Klingen tut’s, als wär’s die wildeste: Auf das Böse Weibl wollen wir. Mit seinem feministisch fragwür­ digen Namen steht der 3.119 Meter

hohe Berg nicht allein da. So hei­ ßen in Tirol einige wenige Gipfel, die als Wetterwinkel immer wieder Anziehungspunkt für böse Unwet­ ter waren. Warum nicht „Böses Mandl“? Immerhin heißt es ja auch der Blitz, der Donner, der Wolken­ bruch, der Wind. Das können wir auch beim zweiten Stamperl Pregler nicht klären. Uns wird für morgen die Sonne versprochen. Damit wir noch besser gestärkt sind, brutzelt ein Tiroler Gröstl in der großen Pfanne. Wir sitzen um einen von zwei Holz­ tischen in der guten Stube der Stal­ ler Hütte, aus dem Fenster leuchtet bald nur noch Kerzenschein. >

FOTOS: ELIAS HOLZKNECHT

Oben: Blättern im Liederbuch. Immer noch aktuelles Motto: „Wohl­ auf die Luft geht frisch und rein …“


Stilles Vergnügen Die Abfahrt führt über unberührte Hänge, wo man die Ski laufen lassen kann. Im Hintergrund die Nordwand des Dreitausenders Ganot.

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Kräftige Brotzeit Bergführer Matthias Wurzer genießt eine Stärkung auf der Staller Alm.

Die Staller Alm gehört Alois ­ olaus, zu Hause ist er am Staller­ H hof in Lesach. Er ist Bergführer, der älteste der Kalser Führungsebene. Wer Hüttencharme in einer verbor­ genen Winterwelt erleben will und nicht den Komfort eines Hotels sucht, der wird hier glückliche Tage verbringen. Zum Frühstück haben wir uns den Apfelstrudel aufgehoben. Wir wandern gähnend in das Tal hinein. Dort, wo im Sommer vierzig Kühe und zweihundert Schafe weiden, scheint uns die Sonne ins Gesicht. Mit einem breiten Grinsen lassen wir unsere Ski in den Nationalpark Hohe Tauern gleiten. „Hier ist nur 22 BERGWELTEN

Natur. Keine Hütte, du bist weit und breit allein“, sagt Katrin Po­ lentz aus Kals, die uns heute beglei­ tet, und strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Vor uns werden linker Hand immer mehr Zacken der Kro­ ne sichtbar. Am Balkon der Alpen Talauswärts öffnet sich ein Weit­ blick über die Granatspitzgruppe hinweg. Weil es hier so schön ist, ­beschließen wir, unsere Gruppe zu tei­len. Die einen genießen die Ru­ hezone, die anderen mit Matthias ein Blitzdate mit dem Bösen Weibl. Ein Aufschwung in spitzen Keh­ ren, schon peitscht uns der Wind

heftig um die Ohren – ein bisschen böse darf’s doch sein, das Weibl. Wir stehen am Balkon der Alpen. Der Großglockner hätte die ganze Bühne für sich. Aber im Wolken­ kleid bleibt sein Auftritt kurz. Und auch wir sind wieder schnell weg. Matthias Wurzer fährt voraus. Große Abstecher lassen wir heute aus, immerhin wartet bereits eine Speckjause auf uns. Die schmeckt nach dem Ausflug über die Dreitau­ sendergrenze und der freudigen Ab­ fahrt bis direkt vor die Hüttentür besonders gut. Und teilen müssen wir hier auch mit niemandem – weder die Butter noch den Firn.

FOTOS: ELIAS HOLZKNECHT

Rechts: Zum Frühstück ist der Tisch mit Bauernbrot, Biobutter und anderen Köstlichkeiten gedeckt.


Wanderhotel Taurerwirt

SPORTLICH AKTIV UND WOHLFÜHLEN AM GROSSGLOCKNER Naturverbunden und sportbegeistert, so präsentiert sich das Wanderhotel Taurerwirt in Kals. Gerne begleitet die Familie die Gäste als Wander- und Naturführer zu einzigartigen Wanderungen und Touren in den Nationalpark Hohe Tauern. Auch im Haus selbst steht die Natur im Mittelpunkt, Umweltbewusstsein und Regionalität liegt allen am Herzen: Küchenchef Sigi verwöhnt die Gäste mit Kalser Wild, Fleisch und Milchprodukten von Kalser Bauern und anderen regionalen Produkten. Der „GlocknerSpa“ lädt zur Erholung ein. Verschiedene Saunen, Ruheräume, Massagen und Kosmetikanwendungen sind Wohltaten für Körper und Seele. Bei so viel Entspannung können die Gäste nach geführten Schneeschuhwanderungen „schlafen wie die Murmeltiere“. Die Lage des Taurerwirts am Ende des Tales garantiert Ruhe und Entschleunigung.

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Die schönsten Ski-Touren in Osttirol Wo Spitzenkehren Spaß machen – und Traumabfahrten warten

Von der Kalser Glocknerstraße folgt man einem Forstweg bis zu den Greiwiesen. Auch gemütliche Geher und Einsteiger werden mit dieser Tour ihre Freude haben – zumindest bis unterhalb der Gipfelflanke. Erst geht man den Weg über der Waldgrenze einen Bergrücken entlang, um nach knapp zwei Stunden unter dem steilen Schlusshang (35 Grad) zu stehen. Wer diesen in Spitzkehren meistert, der wird mit einem Glockner-Blick aus der ersten Reihe belohnt. Start: Kalser Glocknerstraße Länge: 3,5 km Zeit: 2,5 h Höhenunterschied: 889 m

Zur Glorer Hütte Zwei bis zweieinhalb Stunden dauert der Anstieg vom Lucknerhaus. Man folgt einem Forstweg, der in mehreren Kehren an Höhe gewinnt. Nach einer Unterstandshütte geht es über breite und nur mäßig steile Hänge taleinwärts und nach einem kleinen Sattel über den großen Boden zur Glorer Hütte. Der Tee und die Kost sind selbst mitzubringen – im Winter ist die Hütte nämlich nicht bewirtschaftet.

Start: Lucknerhaus Länge: 4 km Zeit: 2,5 h Höhenunterschied: 735 m

Hoch Tirol Die „Hoch Tirol“ führt vom Südtiroler Ahrntal über den Großvenediger bis zum Großglockner. Geschlafen wird auf Hütten und Gasthöfen. Die Transversale ist eine Mission für Routiniers mit Topkondition, die Route führt teilweise über Gletscher. Wer sich hier nicht völlig sicher ist, vertraut sich einem Bergführer an. Start in Osttirol: EssenerRostocker-Hütte Länge: 140 km Zeit: 6 Tage Höhenunterschied: 18.000 m

Almerhorn In der Sonnseite des Staller Sattels, am Eingang in die Rieserfernergruppe, erhebt sich die schroffe Pyramide des Almerhorns. Der Gipfel ist über die westseitig gelegene steile Jägerscharte (2.939 m) leicht ersteigbar und gilt als beliebtes Tourenziel unter fortgeschrittenen Skitourengehern. Vor allem die nordseitige Abfahrt vom Almerhorn ins Patschertal gehört zu den besonderen Skitouren­

Unterwegs auf dem Zettersfeld – mit herrlicher Aussicht auf die Lienzer Dolomiten und den Lienzer Talboden.

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zuckerln. Sie erfordert Ortskenntnis und darf nur bei sicheren Schnee­ verhältnissen angegangen werden. Start: Staller Sattel Länge: 3,6 km Zeit: 3 h Höhenunterschied: 984 m

Rotes Kinkele Das Rote Kinkele steht meist ganz oben auf dem Villgrater SkitourenWunsch­zettel, hat es doch für jeden etwas zu bieten: einen langen Forstweg, eine schöne Alm mit Kapelle, Mulden, Steilhänge und zu guter Letzt einen aussichtsreichen Gipfelgrat mit Tiefblick zu einsamen Bergseen. Der kurze abschließende Nordgrat stellt kein Problem dar und lässt sich bei genügend Schnee mit den Skiern begehen. Die Abfahrt ist über den Sommerweg zu empfehlen. Start: Innervillgraten, Schettlet Länge: 5,8 km Zeit: 3,5 h Höhenunterschied: 1.000 m

Hochgasser Ausgangspunkt der Tour auf den Hochgasser (2.922 m) ist das Südportal (1.600 m). Wie bei der Skitour zur Amertaler Höhe folgen wir dem neu errichteten Forstweg oberhalb

FOTO LINKE SEITE: WILLI SEEBACHER; FOTOS RECHTE SEITE: PETRA RAPP, MARLENESLEBEN

Zum Figerhorn


Auf dem Ködnitzkees unterwegs zum Großglockner – übrigens auch die letzte Etappe der „Hoch Tirol“-Tour.

der Parkplätze, der uns durch den Waldgürtel in freies Gelände bringt. Über Grünseehütte und Messlingscharte führt die Spur zum höchsten Punkt mit seiner nahezu senkrecht ins Amertal abbrechenden Nordwand. Ab­ fahrt entlang der Aufstiegsspur. Start: Matreier Tauernhaus Länge: 4,5 km Zeit: 4 h Höhenunterschied: 1.240 m

Ödkarscharte Die Skitour findet ihren Aus­ gangspunkt beim Gasthof Kreit­ hof und erreicht die Dolomiten­ hütte (1.616 m) am Eingang ins Laserz über die von der Rodel­ bahn begleitete Skiabfahrt. In Folge empfiehlt es sich, die Ab­ kürzungen in Richtung Marcher­ stein weiterzubenützen. Hier ist die Karlsbader Hütte zum ersten Mal ersichtlich. Bei günstigen Verhältnissen eröffnen sich dem Skitourengeher mehrere Mög­ lichkeiten, sich zu verausgaben. Gute Spitzkehrentechnik und Lawinenkenntnisse notwendig. Start: Tristach, Kreithof Länge: 7,6 km Zeit: 4,5 h Höhenunterschied: 1.550 m

Kreuzspitze Am Weg nach Innervillgraten sticht dem Skitourengeher schon von weitem die Kreuzspitze mit ihren steilen Flanken ins Auge. Sie ist wohl eines der beliebtesten Tourenziele im Villgratental und wird bei entsprechenden Verhält­ nissen den ganzen Winter über bestiegen. Abfahrt über schöne Rinnen und Mulden – meist mit guten Schneeverhältnissen. Start: Innervillgraten, Kalkstein Länge: 4,7 km Zeit: 3 h Höhenunterschied: 1.000 m

Öfenspitze Die Öfenspitze zählt zu den ­steileren Skitouren am Karnischen Kamm und sollte aufgrund der Nähe zum Talort nicht unter­ schätzt werden. Ausgangspunkt ist die kleine Fraktion Rauchen­ bach. Die Schneeverhältnisse müssen für das Befahren der Gipfelhänge passen, da diese vor allem nach Schlechtwetter­ perioden mit trügerischem Trieb­ schnee gefüllt sind. Start: Kartitsch, Rauchenbach Länge: 4 km Zeit: 2,5 h Höhenunterschied: 820 m

Bergwelten-Tipp: Das Skitourenfestival

Treff für Touren-Freunde. Das Austria Skitourenfestival bringt Experten und Hobby­ sportler zusammen. Ziel ist es, nicht nur zu vermitteln, wie viel Freude das Tourengehen bereitet, sondern auch über Sicherheitsvorkehrungen zu informieren – in Theorie und Praxis: mit Vor­trägen und Filmen, aber auch bei Touren mit Berg- und Skiführern. Bitte aktuelle Infos beachten: austria-skitourenfestival.at

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GEPÄCKKONTROLLE

Durch die Rinne Auf höchste Gipfel: Was Bergführer Vittorio Messini dabeihat, wenn er einen Dreitausender mit Skiern besteigt. Redaktion: Klaus Haselböck  Foto: Michael Zechany

01. Hochtourenpickel (Grivel) 02. Gore-Tex-Jacke (Salewa) 03. Daunenjacke (Salewa) 04. Langarmshirt (Salewa) 05. Tourenski (Dynafit) 06. Stöcke (Salewa) 07. Rucksack, 40 Liter (Salewa) 08. Sonde (Pieps) 09. LVS-Gerät (Pieps) 10. Fotoapparat (Sony) 11. Mütze (Salewa) 12. Skitourenhelm (Dynafit) 13. Stirnlampe (Lupine) 14. Skibrille (Julbo) 15. Handschuhe, dick (Salewa) 16. Steigeisen (Grivel) 17. Halbseil, 30 m (Beal)

Gebürtig bin ich aus Florenz in der

Toskana, wo meine Eltern eine Olivenöl-Wirtschaft hatten. ­Gemeinsam mit meinem Vater war ich im Apennin, im Norden Italiens, wandern und Ski fahren, und wir haben Klettersteige absolviert. Im Jahr 1998 ­habe ich als Jugendlicher im Urlaub mit einem Bergführer den Großglockner bestiegen. Seitdem sind mir die Berge nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Kurz danach entschieden sich meine Eltern, nach Österreich zu ziehen. Daher ging ich in Lienz zur Schule und habe in Innsbruck Geologie studiert. Durch meine Ausbildung zum Bergführer konnte ich meine Passion zum Beruf machen. Heute bin ich Ausbildner der Bergrettung sowie im Bergführer­ verband und konnte berühmte Berge wie den Mount Fitz Roy und den Cerro Torre in Patagonien, die Trango-Türme 26 BERGWELTEN

in Pakistan und den Shivling in ­Indien besteigen. Es zieht mich aber nicht nur in die Ferne: Der Glockner ist längst mein Hausberg, und beim Matreier Tauernhaus habe ich mit Matthias Wurzer den „Eispark Osttirol“ (siehe Seite 8) ins Leben gerufen: Jeden Winter vereisen wir dort Felswände, an denen bis Anfang März bis zu 80 Eiskletter-Routen möglich sind. Ob als Eiskletterer oder als Bergsteiger: Wer unsere Gipfel erklimmen will, braucht die richtige Ausrüstung. Meine besteht bei Touren üblicherweise aus 44 Teilen. Auf den ersten Blick scheint das ganz schön viel Gepäck zu sein. Aber bisher habe ich es noch nie bereut, sorgfältig gepackt zu haben – im Gegenteil: Wenn ich hoch geklettert bin oder sogar am Berg ausharren musste, war ich noch immer für jedes einzelne Stück meiner umfangreichen Pack­ liste dankbar.

18. Langarmshirt (Salewa) 19. Skitourenfell (Pomoca) 20. Reparaturset 21. Hochtourengurt (Beal) 22. Tape 23. Biwaksack 24. Skitourenschuh (Dynafit) 25. Handschuhe, dünn (Salewa) 26. Erste-Hilfe-Set (Salewa) 27. Stirnband (Grivel) 28. Lawinenschaufel (Ortovox) 29. Trockenobst 30. Sonnencreme (Piz Buin) 31. Snacks 32. Harscheisen (Dynafit) 33. Thermoskanne (Salewa) 34. Eisschraube (Grivel) 35. Schnappkarabiner (Grivel) 36. Rettungssortiment (Tibloc, Messer, Reepschnur, Karabiner) 37. GPS-Gerät (Garmin) 38. Mobiltelefon (Apple) 39. Autoschlüssel 40. Sonnenbrille (Julbo) 41. Kompass 42. Skitourenkarte (ÖAV) 43. Schraubkarabiner (Grivel) 44. Karabiner mit Rolle (Petzl)


04. 03. 01. 05.

06.

02.

08. 07.

11.

09.

13.

10. 12.

14. 15.

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17. 19. 16.

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Die stillen Täler Aufatmen und entspannen: Wo die Natur unberührt ist, uralte Bauernhäuser unter Denkmalschutz stehen und Wanderer nur das Knirschen des Schnees hören. Text: Uschi Korda & Wolfgang Wieser

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FOTO: TIROL WERBUNG/ HEINZLMEIER BERT

Tiefe Einblicke Blick auf den zu Innervillgraten gehörenden Weiler Kalkstein mit der Wallfahrtskirche Maria Schnee. Im Hintergrund: (von links) Blankenstein, Ternegg.

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Der Weg, der hier zu sehen ist, heißt „Hohe Bank“ und führt nach Prägraten am Großvenediger (ganz hinten im Tal).

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FOTO: MARCO ROSSI

Durch den Schnee


Gerade, ehrlich und mit einem ordentlichen Sturschädel ausgestattet – die Osttiroler sind herzliche Menschen.

J

die Villgrater!“, Alois Mühlmann, kurz „der Lois“ und Wirt vom Gannerhof, ist ehrlich amüsiert. Genau so, wie sie ein Stammgast gerade mit Hingabe und viel Gefühl beschrieben hat, „genau so sans“. Also gerade, ehrlich und – ehrlicherweise – auch durchaus stur, aber auch ungemein herzlich. Und die Reaktion des Wirtes ist der beste Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung: „Die Bevölkerung hier hatte keine andere Chance“, sagt der Lois, „man lebte so abgeschlossen, dass man lernen musste, grad und ehrlich miteinander auszukommen.“ Villgratental, Virgental, Gailund Lesachtal und selbst im Defereggental – in den stillen Tälern Osttirols läuft das Leben anders als wir es gewohnt sind: ruhig, bewusst, den Traditionen verbunden. Wer den Bewohnern der besonderen

Ja, ja! Genau so sans,

vier allerdings den Stempel eines eigenbrötlerischen Bergvolkes aufdrücken möchte, liegt falsch. Hier wird dem Fremden mit offenem Blick begegnet, der ehrliches Interesse fern von plumper Anbiederung signalisiert. Der sagt: Mir san mir und wir haben unsere Traditionen, wir schauen aber nur allzu gerne auch über die Bergkuppen hinweg und verschließen uns neuen Ideen nicht. Es sind Leichtigkeit und Gelassenheit, die die Menschen hier prägen, die Neid und Missgunst, wie sie in jeder Gemeinschaft vorkommen, kleinhalten, wie hier in Vill­ graten. Vielleicht liegt es an der sanfthügeligen Weite des Tales, umrahmt von hohen Bergspitzen, die aber nicht so nahe und apokalyptisch in den Himmel ragen, dass sie lange, dunkle Schatten werfen können. Selbst im Winter zählt man BERGWELTEN 31


Unterwegs im Nationalpark. Vier Wanderer hüpfen lachend bergab. Sie sind mit Schneeschuhen rund um den Obersee unterwegs.

hier täglich fünf bis sechs Sonnenstunden, die das Gemüt erhellen. Von der Sonne schwarz gefärbte Holzhäuser passiert man, wenn man nach Innervillgraten kommt. Man lässt den Blick über jungfräulich verschneite Hänge gleiten, die weiter oben von dunklen Lärchenund Fichtenwäldern gesäumt sind, über denen wiederum markante Gipfel thronen. Man schlendert den Bach entlang, atmet tief ein – und plötzlich erkennt man, was fehlt: Hier gibt es keine Bettenburgen, keine dröhnenden Schirmbars, keinen Lift. „Kommen Sie zu uns, wir haben nichts“, sagen die Innervillgrater. Doch dieses „Nichts“ ist ganz schön viel – und es gibt es auch in den anderen Tälern: unberührte Natur, herzliche Menschen und Handwerker, die zwar auf Tradition bauen, dafür jedoch auch durchaus moderne Techniken nutzen. 32 BERGWELTEN

Werfen wir einen Blick ins Virgental mit den Orten Virgen und Prägraten am Großvenediger. Eingebettet zwischen Großglockner und Großvenediger gibt es auf einer Länge von immerhin 25 Kilometern nichts – außer stiller Schönheit. Kartitsch ist dafür ideal. Das auf 1.356 Metern gelegene Bergdorf ist seit 2018 das erste Winterwanderdorf Österreichs. Die ursprüngliche Landschaft des höchstgelegenen Tales Osttirols ist Kulisse für neun Routen (1,8 bis 10,5 Kilometer lang), die den gesamten Winter über gewartet und geräumt werden, um entspanntes Wandern durch die verschneite Winterlandschaft möglich zu machen. Geprägt ist das Gail- und Lesachtal vom Tagwerk der Bauern, die sich bis heute mit großer Mühe dieser einzigartigen Landschaft widmen. Hier liegt auch Obertilliach, das


Unter Schneehauben

FOTOS: NATIONALPARK HOHE TAUERN/ MARTIN LUGGER, HANSJÖRG SCHNEIDER

Obertilliach im Winter mit traumhafter Bergkulisse: (von links) Porze, Hoher Bösring, Hochegg und Öfenspitze

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Sehen, staunen – und die Schwarzach plätschern hören. Wer möchte bei solchen Bedingungen nicht auf die Schwefel­brunn­loipe im Defereggental einsteigen?

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FOTOS: ROMAN WAGNER, TIROL WERBUNG/FRANK STOLLE

Wenn die Eisblumen blühen


Geprägt ist die einzigartige Landschaft von Flüssen, Mooren und Gletschern – selbst Heilwasser sprudelt aus den Tiefen.

­egen seiner oft hunderte Jahre w ­alten Bauernhäuser auch „hölzernes Dorf“ genannt wird – und dessen Ortskern deshalb sogar denkmalgeschützt ist. Das Defereggental schließlich wird eingerahmt von den Villgrater Bergen, der Rieserfernergruppe, der Lasörlinggruppe und der Schobergruppe. Der Schutz des Nationalparks Hohe Tauern macht das Defereggental, bei aller Lebendigkeit in manchen Orten, zu einem der unberührtesten Alpentäler. Geprägt ist die einzigartige Landschaft von Flüssen, Mooren und Gletschern – und selbst Heilwasser sprudelt hier aus den Tiefen. „Kommen Sie zu uns, wir haben nichts“, wie die Innervillgrater gerne sagen, ist ein – wie wir erkennen – herber Schmäh. Denn die stillen Täler Osttirols haben viel, aber sicher nicht „nichts“.

Bergwelten-Tipp: Die Winterwandertage

Wandern, Rodeln, Picknicken. Durch Kartitschs wunderschöne Winterlandschaft spazieren, im Freien picknicken und eine flotte Rodelpartie genießen – bei den Winterwandertagen ist all das möglich. Plus: Ein ­offizieller Wanderführer begleitet jede Tour. Und das bedeutet, dass es nicht nur tolle Ausblicke gibt, sondern auch feine Einsichten über Land und Leute vermittelt werden. winterwandern.osttirol.com

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ESSAY

Mit einer großen Portion Herz Eine Liebeserklärung an Osttirol und die Osttiroler. Von Servus-Autorin Uschi Korda.

Die Fingerspitzen von Daumen, Zeige- und Mittelnger zusammengepresst und himmel­ wärts gehalten, dann den Arm vom Kinn Richtung Tischplatte runtergeschnalzt – das war das erste Mal, wie mir ein Osttiroler mit

„Die Verwandlung vom Bauern zum Liftburschen widersprach dem hier herrschenden Freigeist.“ 36 BERGWELTEN

einer Handbewegung versucht hat, den Cha­ rakter seiner Landsleute zu erklären. Gerade, ehrlich, mit einem ordentlichen Quantum Sturschädel ausgestattet, sollte das heißen, und weil das mit der linken Hand ausgeführt wurde, war auch eine große Portion Herz da­ bei. Es war vermutlich der Moment, in dem ich mich in diesen Flecken Erde verliebt habe. Ein Flecken, in dem die imposante Bergwelt ihre Gipfel zwar mächtig in den Himmel reckt, aber die meisten Täler in sicherer Entfernung umkränzt, sodass sie nicht allzu lange dunkle Schatten werfen. Das Villgratental zum Bei­ spiel, ein Hochtal, in dem sich auch im Win­ ter ein paar Sonnenstunden täglich ausgehen. Auch das Defereggental ist, abgesehen von ein paar Engstellen, von großzügiger Weitläug­ keit, so wie Kals, von wo man den Aufstieg auf Österreichs höchsten Berg, den Großglockner (3.798 m), angehen kann. Man kann den Osttirolern Rauheit und Ver­ wegenheit nachsagen, die Wilden hinterm Berg oder gar hinterwäldlerisch sind sie nicht. Im Gegenteil, manch hartnäckiger Kampf ge­ gen Obrigkeit und Zeitgeist hat sich im Nach­ hinein als beinahe prophetischer Weitblick erwiesen. So waren es zum Beispiel die Kalser

ILLUSTRATIONEN: ANDREAS POSSELT, ROLAND VORLAUFER

Was wäre, wenn Albert Uderzo und René Goscinny, die französischen Väter von „Asterix und Obelix“, Österreicher gewesen wären? Hmmm, sagen Sie jetzt vielleicht. Ganz ein­ fach, antworte ich: Dann wäre das kleine galli­ sche Dorf voller liebenswerter, aber recht eigen­ sinniger Charaktere mit Sicherheit Osttirol gewesen. Die kleine Tiroler Exklave klebt am südwestlichsten Zipfel Österreichs – von Nord­ tirol durch den Pinzgau, von Südtirol und ­Venetien durch eine Staatsgrenze getrennt, ent­ wickelte sich in dieser Abgeschiedenheit eine Kultur, die stark von Autarkie und Nachbar­ schaftshilfe geprägt ist. In der es zwar oft hit­ zige Streitereien gab und gibt, letztendlich aber alle gemeinsam an einem Strang ziehen.


Frauen, die vor dreißig Jahren ein giganti­ sches Kraftwerk verhinderten, bei dem das Dorfertal als Wanderparadies und dazu gleich 17 sprudelnde Bäche verlorengegangen wären. Inklusive der Isel, eines der letzten unverbau­ ten Gletscherüsse der Alpen. Knapp ein Drittel von Osttirol gehört heute zum Nationalpark Hohe Tauern, was eine ­intakte Natur garantiert, mit der man aber jahrelang nicht so wirklich Geld machen konn­ te. Ein klein wenig neidisch schielte man nach Nord- und Südtirol oder Kärnten, wo riesige Skischaukeln entstanden und alle den großen Prot vor Augen hatten. Die Osttiroler aber waren schlau genug, den sirenenhaften Ein­ üsterungen zu misstrauen. Die Verwandlung vom Bauern zum Liftburschen widersprach dem hier herrschenden Freigeist. Natürlich krachten die Meinungen ordent­ lich aufeinander, auch innerhalb von Fami­ lien. Den Ausverkauf ihrer Landschaft aber haben sich die Osttiroler erspart. Es gibt ein paar kleine, aber anspruchsvolle Skigebiete, so gut wie kein lärmendes Après-Ski, es gibt nur Natur. Und das in einer unaufdring­ lichen Grandezza, die einem den Atem raubt. In solch beinahe klischeehafter Schönheit

kennt man das Bergland sonst nur noch aus dem Heimatlm. Im Virgental zum Beispiel kleben uralte Ge­ höfte wie Adlerhorste an den steilen Mähdern und haben die Zeiten an sich vorüberziehen lassen. Unbeeindruckt und stolz, weil die Alt­ vorderen schon wussten, wo sie was hinbauen können ohne Lawinen- oder Hochwasser­ gefahr. Wie einst wird in den Sommern das Bergheu hoch droben mit der Sense gemäht, um im Winter auf Holzkufen gebündelt in ­wilden Höllenritten ins Tal geführt zu werden. Fürs Vieh und weil es anders kaum gehen wür­ de, auf keinen Fall aber als Attraktion für Tou­ risten, die als Zaungäste unerwünscht sind. Ansonsten wird der Gast auf Händen getragen, weil alle, die diesen besonderen Flecken ent­ decken, das Besondere lieben. Das Ruhige, das Stille, das Unverbrauchte. Und das Ehr­liche, in dem eine große Portion Herz steckt.

USCHI KORDA Die Autorin des Magazins „Servus in Stadt & Land“ schreibt seit vielen Jahren Geschichten über Osttirol und stillt so ihre Sehnsucht nach unberührter Bergwelt.

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Hoch droben in Osttirol

FOTOS: XXXXXXX

Wie ein Adlerhorst thront die Dolomitenhütte auf 1.616 Metern – ein Rundum-sorglos-Refugium für Bergfreunde. Plus: acht herrliche Hütten mit ganz besonderem Flair.

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DOLOMITEN­H ÜTTE Die Dolomitenhütte (1.616 m) wird gerne als „Adlerhorst“ bezeichnet, da sie spektakulär auf einem hohen Felsen liegt. Eine moderne, gut ausgestattete und bewirtschaftete Hütte in den Lienzer Dolomiten. Anreise: Die Dolomitenhütte ist im Winter am besten vom Landgasthaus Kreithof aus zu erreichen. Der einfache Zustieg erfolgt entweder per Tourenski über die meist präparierte Piste oder zu Fuß über die Rodelbahn.

Hütte mit Vielfalt Einfach die Aussicht genießen, eine nächtliche Skitour unternehmen oder mit der Rodel losziehen.

Gut zu wissen: In Zimmern mit Glasfronten genießt man vom Bett aus einen malerischen Blick auf die Lienzer Dolomiten. Eine zum Teil beleuchtete Rodelstrecke führt von der Hütte ins Tal. Und sie ist Ausgangspunkt für den Skitouren-Klassiker auf die Ödkarscharte (2.596 m).

FOTOS: GRAFIK ZLOEBL, RAMONA WALDNER (3)

dolomitenhuette.at

Eine ansehnliche Köstlichkeit: deftiges Tiroler Gröstl mit Spiegelei als perfekte Krönung.

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Die Badl Alm liegt auf 1.640 ­Meter Höhe. Die Region gilt als absolutes Paradies für Tourengeher. Einheimische wie Wirt Gebhard Walder kennen alle Routen. Es sind immerhin 34, die im Villgratengebirge warten. Anreise: über Außer- und Innervillgraten nach Kalkstein. Die Badl Alm liegt neben der Wallfahrtskirche „Maria Schnee“. Gut zu wissen: weitgehend unberührte Region, Harry Prünster war mit seiner „Liabste Hütt’n“ zu Besuch auf der Badl Alm. badl-alm.at

WÜRFELEHÜTTE Ein Hütte mit besonderer Atmosphäre, gelegen auf 1.380 Metern in Virgen in der Venedigergruppe. In diesen besonderen Zeiten angenehm: die große Sonnenterrasse, die mehr als 80 Gästen Platz bietet. Anreise: im Winter zu Fuß vom Parkplatz Tratte. Nach einer ­halben Stunde erreicht man die Würfelehütte. Gut zu wissen: Hier gibt es eine 2,1 Kilometer lange Rodelstrecke (Höhenunterschied: 280 m), die nachts geöffnet/beleuchtet ist. virgental.at/wuerfelehuette

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FOTOS: BADL ALM, LORENZ MARIACHER, OSTTIROL WERBUNG (2), CONNY ALM, HERMANN ORTNER/THURNTALER RAST, WILLI SEEBACHER, MANFRED BERMADINGER

BADL ALM


ALPE STALLE

CONNYALM

ADLER LOUNGE

Urige Hütte auf 1.714 Meter Höhe. Wirt Bruno Gasser ser­ viert Spezialitäten wie Kasknödel und Schlipfkrapfen, Apfel- und Topfenstrudel.

Eine Aussicht, wie sie schöner kaum sein kann: Von der Con­ nyalm (2.050 m) aus offen­ baren sich Karnische Alpen, Dolomiten und Lesachtal.

Modernes Wohlfühl-Paradies auf 2.421 Metern mit einem atemberaubenden Ausblick vom Cimaross auf mehr als 60 Dreitausender.

Anreise: Die Alpe Stalle ist in knapp einer Stunde von Maria Hilf auch für ungeübte Wan­ derer leicht erreichbar.

Anreise: Mit der Doppelses­ selbahn Golzentipp von Ober­ tilliach aus erreichbar – die Hütte liegt an der Bergstation.

Anreise: Wer hinauf zur Adler Lounge will, nimmt von Kals aus die Gondelbahn – und steigt direkt vor ihr aus.

Gut zu wissen: Im Winter gibt es eine beleuchtete, 2,5 Kilo­ meter lange Rodelbahn.

Gut zu wissen: familienfreund­ liches Skigebiet mit flotter ­Rodelbahn.

Gut zu wissen: Die Lounge liegt im Großglockner Resort mit 44,6 Pistenkilometern.

alpengasthof-patsch.at

connyalm.at

adlerlounge.at

ESSENERROSTOCKER-HÜTTE

VINZENZ-BIEDNER-­ HÜTTE

THURNTALER RAST

Die Hütte auf 2.208 Metern im Kerngebiet des Nationalparks Hohe Tauern gilt als idealer Ausgangspunkt für Touren zu mächtigen Dreitausendern.

Am Zettersfeld am Fuß der Schobergruppe gelegen. ­Begehrt bei Skitourengehern, Alpinskifahrern, Schneeschuh­ wanderern und Rodlern.

Die „Thurntaler Rast“ gilt als gemütliche (Ski-)Hütte am Villgrater Hausberg. Seit dem Baujahr 1974 wird sie von der Familie Ortner betrieben.

Anreise: vom Parkplatz ­Ströden über die Stoanalm (1.450 m) das Maurertal ent­ lang in 2,5 Stunden zur Hütte.

Anreise: von der Bergstation der Zettersfeld-Seilbahn bzw. der Talstation Faschingtalalm in jeweils 30 Minuten zu Fuß.

Anreise: über die Gemeindestraße (6,5 Kilometer von ­Außervillgraten), die Straße wird im Winter geräumt.

Gut zu wissen: Im Winter ist diese Hütte erst ab März ­geöffnet.

Gut zu wissen: Die Hütte heißt im Volksmund Natur­ freundehütte.

Gut zu wissen: Wer es urig mag, nutzt die Almhütte – ohne Strom, ohne Fließwasser.

alpenvereinaktiv.com

naturfreunde-tirol.at

thurntaler-rast.at

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AUF DER PISTE

Wenn die Freude mitschwingt Der Skirennläufer und ÖSV-Trainer Mario Scheiber über Carven am Morgen, kindlichen Ärger und nachhaltiges Reisen.

ich Abwechslung mag. Und zum Glück gibt’s die bei uns in Osttirol. Wenn genug Schnee liegt, pro­ biere ich mit meinen Kindern im Wald gerne Wellenbahnen, das ist gut für ihre Kondition und ihre ­Koordination – und außerdem er­ innert es mich an meine Kindheit. Als Bub hätte ich übrigens fast aufs Skifahren gepffen. Vor unse­ rem Haus ist es ein bisserl bergab ge­ gangen. Dort habe ich es probiert. Aber weil es nicht so funktioniert

mals und den Familienausügen ich morgens zum ersten Mal die von heute liegen – wenn ich darüber Stöcke in den Schnee stoße, mit ­ nachdenke – eine erstaunliche Zahl ein paar entspannten Schlittschuh­ an Jahren, mehr als hundert Welt­ schritten losfahre und schließlich cuprennen und viele, viele Pisten in in die Knie gehe, um den ersten aller Herren Länder. Geblieben ist ­langen Schwung zu ziehen, könnte die Freude am Skifahren. ich singen, wenn ich es könnte (stell Ein kleines Postskriptum erlaube dir hier bitte einen Smiley vor) – ich mir noch – weil es mir besonders wie der Wolfgang Ambros habe ich wichtig ist. Was nämlich noch für dann alles Glück in mir vereint. Osttirol spricht – neben den netten Wie ich fahre? Wo ich fahre? Leuten, unserer Schneesicherheit Kommt ganz darauf an, wie ich und dem Sonnenschein –, ist, dass mich fühle. Ich carve, wenn wir auf Nachhaltigkeit mir danach ist – und Platz achten. Praktisch jede Pis­ „Ich hab’s gern, wenn dafür ist auf unseren Pisten te ist von jedem Quartier in der Nähe eine Hütte ist – aus ganz einfach per Bus immer –, ich schwinge kurz, wenn’s steil wird. Hin und falls ich Stärkung brauche.“ zu erreichen. wieder gehe ich Touren. Freies Gelände muss nicht sein. Ich hat, wie ich mir das vorgestellt hatte, MARIO SCHEIBER hab’s gerne, wenn eine Hütte in der bin ich zurück ins Haus, hab die Ski Der frühere Ski­ Nähe ist, dann kann ich mich im in ein Eck geschmissen und gesagt: rennläufer (mehr Fall des Falles mit einem Weizen „Ich fahr nie wieder.“ als 100 Weltcup­ rennen), Jahrgang stärken. Heute kann ich darüber lachen. 1983, arbeitet heute Ich fahre bei mir daheim im Vor allem, wenn meine Kinder als Trainer für den C-Kader des ÖSV. Defereggental, am Thurntaler im hinter mir herzischen. Zwischen ­ Er lebt in St. Jakob Hochpustertal oder in Matrei – weil meinem kindlichen Frust von da­ im Defereggental. 42 BERGWELTEN

ILLUSTRATION: ROLAND VORLAUFER

Mir geht es wie dem Wolferl. Wenn


Die schönsten Skipisten in Osttirol Für Sonnenanbeter, Kinderfreunde und anspruchsvolle Carver

Schwungvolle Abfahrt im Skizentrum Sillian. Hinten der Karnische Kamm.

Skizentrum St. Jakob im Defereggental Abseits des Ansturms in vielen anderen Skigebieten besticht das Skizentrum St. Jakob im Defereggental durch Überschaubarkeit. Pisten: 23,7 km Lifte: 7 Gut zu wissen: anspruchsvolle Pisten; Freeriden Saison: 5. 12. bis 10. 4. Info: stjakob-ski.at

FOTOS: BERG IM BILD, PROFER & PARTNER

Großglockner Resort Kals-Matrei Das Großglockner Resort Kals-Matrei ist das größte Ski­ gebiet Osttirols und für variantenreiche Familienpisten bekannt. Plus: Blick auf den Großglockner! Pisten: 44,6 km Lifte: 18 Gut zu wissen: neue Sechsersesselbahn in Kals-Großdorf Saison: 5. 12. bis 10. 4. (Kals), 12. 12. bis 10. 4. (Matrei) Info: gg-resort.at

Lienzer Bergbahnen Über 2.000 Sonnenstunden im Jahr machen Lienz und das Skigebiet Zettersfeld zu einer eindrucksvollen Sonnenterrasse. Das Skigebiet Hochstein lädt

­ nspruchsvollere Skifahrer zum a Carven auf der Weltcupstrecke. Pisten: 37 km Lifte: 10 Gut zu wissen: Fun Area Saison: 5. 12 bis 5. 4 (Zettersfeld); 19. 12. bis 14. 3. (Hochstein) Info: lienzer-bergbahnen.at

Bergwelten-Tipp: Der Terrassenskilauf

Skizentrum Sillian Hochpustertal Das schneesichere und von der Sonne verwöhnte Skigebiet ist mit seinen breiten Pisten besonders interessant für Familien. Pisten: 22,4 km Lifte: 7 Gut zu wissen: weitläufige Pisten Saison: 5. 12. bis 5. 4. Info: hochpustertal-ski.at

Obertilliacher Bergbahnen Im Skigebiet Golzentipp trifft die beschauliche Atmosphäre für Familien auf Schneereichtum der Extraklasse. Die Pisten hat man fast für sich alleine – ein Geheimtipp für Familien und Skianfänger. Pisten: 16 km Lifte: 5 Gut zu wissen: direkt beim Ort Saison: 18. 12. bis 11. 4. Info: obertilliacherbergbahnen.com

Für Genießer. Der Terrassenskilauf ist eine Kombination aus Pistenvergnügen und Gourmetfreuden. Das Prinzip: Sechs Hütten bieten an bestimmten Tagen besondere Köstlichkeiten an. Die Naturfreundehütte wird am ­Mittwoch beispielsweise zur ­Kaiserschmarrn-Terrasse. Plus: Das gesamte Skigebiet Lienz bietet als Sonnenterrasse ein traumhaftes Panorama. terrassenskilauf-lienz.at

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Lange Tage, dünne Bretter Weitwandern auf Langlaufskiern? „Nicht ganz normal“, wurden wir gewarnt. Stimmt, unsere Gleitzeit durchs Hochpustertal war etwas ganz Besonderes.

FOTO: CHRISTIAN RIEPLER

Text: Katharina Lehner

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Tiefster Winter Der niedrigste Punkt des Lesachtals, durch das die Grenzlandloipe führt, liegt auf 1.092, der höchste auf 1.522 Metern. Angezuckerte Bäume sind hier also keine Seltenheit.

W

Wenn die Knopperin ins Auto steigt, weiß man im Örtchen Strassen, dann dauert es, bis man sie wieder zu Gesicht bekommt. Knopper, das ist der Name, unter dem Irmgard Huber in der Gegend bekannt ist. Die 45-Jährige ist nicht nur inmitten der Osttiroler Berge zu Hause, sondern auch auf ihnen. Und so kommt es, dass sie ausrückt und erst Stunden später wieder daheim auf ihrem Bauernhof ist. Von den Bergen erzählt sie wie von guten Bekannten, empehlt aufregende Aufstiege und Plätze zum Sitzen und Innehalten. Tatsächlich scheint sie auf jedem Gipfel gestanden, jede Tour im Umkreis schon mindestens einmal gemacht zu haben: „Manche denken, da muss man ein bisschen verrückt sein, aber ich bin ganz normal“, beteuert sie. Was aber selbst Irmgard Huber, Bergwanderführerin und Siegerin diverser Bergläufe, nicht ganz normal ndet, ist unser Vorhaben: ein mehrtägiger Langlauf durchs Hochpustertal. Tatsächlich war es gar

nicht so einfach, eine Begleitung für diese Tour zu nden. Da „nicht ganz normal“ aus dem Mund der Knopperin aber ohnehin ein Kompliment zu sein scheint, ist sie dann schnell überzeugt. Weitwandern, im Winter, auf Langlaufskiern, das haben bisher noch wenige für sich entdeckt. Die Regionen brauchen dafür ein zusammenhängendes Loipennetz und eine Organisation über Orts- und mitunter auch Landesgrenzen hinaus – und die Sportlerinnen und Sportler eine gute Kondition. Wer denkt: „So ein bisschen Langlaufen, wie anstrengend kann das schon sein?“, irrt gewaltig. Das Hochpustertal, das sich westwärts von Osttirol nach Südtirol zieht, ist eines der wenigen Gebiete in den Alpen, in denen sich entlang der Loipen Ort um Ort auffädelt. Eine mehrtägige Tour ist somit machbar. Ofziell beginnt die „Trans Dolomiti“-Strecke in Obertilliach (ein Start in Lienz ist ebenso möglich), verläuft nach Sillian und über die italienische Grenze bis BERGWELTEN 45


nach Cortina d’Ampezzo. Wir beginnen unsere Tour in Strassen. Von hier kann man besagte Strecke über die Grenzloipe nach Südtirol in Angriff nehmen. Oder man fährt noch ein Stück nach Kartitsch, um das Lesachtal mit den Orten Obertilliach, Untertilliach, Maria Luggau und St. Lorenzen über die Grenzlandloipe zu entdecken. Doppelstock, rechts, links Gerade hat sich der über Nacht tief im Tal hängende Nebel verzogen, und die Schneedecke glitzert im frühen Sonnenschein. Es ist reichlich kalt an diesem Morgen. Vielleicht auch deshalb, weil man nicht allzu viel anhat; beim Langlaufen wird einem sehr schnell sehr warm. Wer zur Sicherheit die Skihose anlegt, wird das bald bereuen. Doppelter Stockeinsatz bei jedem zweiten Beinabstoß. Rechts gleiten, links gleiten, rechts und links. Ziel beim Skating ist, möglichst lange auf einem Bein zu bleiben. So riskiert man zwar Stürze – aber wer hier auf Nummer sicher 46 BERGWELTEN

gehen will, verbraucht viel mehr Kraft und Energie. Beobachtet man die Menschen auf der Loipe, sieht das oft sehr ­mühelos aus, auch bei Kindern. Warum man sich dabei selbst so plagen muss, beginnt man sich irgendwann zu fragen – und warum es e­ igentlich ständig bergauf geht. Irmgard zieht ohne erkennbare Anstrengung davon: „Ungeübte laufen meist zwanzig Minuten, dann sind sie fertig.“ Ihr Rat: Bevor man sich mehrere Tage auf den Weg macht, sollten zwei Langlaufwinter in den Beinen stecken. Die schlechte Nachricht: Unsere Beine haben in diesem Winter noch sehr wenig Übung. Die beruhigende: Wer es nicht mehr packt, steigt in Bus oder Zug. Man kommt immer wieder an Haltestellen vorbei. Die gute: Das Mehrtagesgepäck muss nicht mitgeschleppt werden – es wartet schon in der nächsten Unterkunft. „2:1 symmetrisch“ heißt die Technik, die Skating-Langläufer über

FOTO: SAM STRAUSS

Gerade hat sich der tief im Tal hängende Nebel verzogen, und die Schneedecke glitzert im frühen Sonnenschein.


Perfekte Technik Die Osttirolerin Irmgard Huber ist auf den Gipfeln, in den Tälern und auf den Loipen rund um Sillian daheim. Die richtige Langlauftechnik darf man sich von ihr abschauen.

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Geschmackvolle Jause Spinatstrudel mit herzhaftkräftiger Käsefüllung.

l­ange, ache Strecken bringt: Doppelstock-Einsatz und rechtes Bein, links gleiten; Doppelstock und gleiten. Kilometer um Kilometer. ­Irgendwann geht einem der Knopf auf, und man itzt nur so d ­ ahin. Geht doch. Wir sind die Meisterinnen des Langlaufs, Bezwingerinnen der Tagesstrecke! Bis der Wald kommt und damit der Schatten. Der Schnee ist kälter, das Wachs auf den Brettln nicht ­optimal auf den Temperaturwechsel abgestimmt – schon pickt man am Boden. Oder ist man nur müde und hat die Technik letztlich doch nicht drauf? Hände, Arme, Schultern, Rücken und Bauch, Gesäß und Beine 48 BERGWELTEN

– jeder Muskel muss beim Lang-­ laufen mithelfen. Der Hirnmuskel ­verwaltet die hochtourige Anstrengung, und so entgeht einem fast, wie idyllisch es hier ist. In den vergangenen Tagen hat es geschneit, ­eine dicke weiße Decke überzieht die Landschaft, ligrane Eiskristalle glitzern abertausendfach auf ihr. Schwarze Baumstämme, grüne Nadeln. Links und rechts ragen die Berge in die Höhe. Ein Stückchen noch durch diesen Märchenwald und dann zurück in die Sonne: Schon fällt das Gleiten wieder leichter. Bis ein Anstieg kommt. Wie war das noch einmal? Diagonaltechnik? Jeder Stock einzeln und gleichzeitig mit dem gegen-

überliegenden Ski? Die Herzfrequenz steigt, der Atem wird laut. Wirklich egal, wie das jetzt aussieht – solange man oben ankommt. Auf den Hochpustertaler Loipen sind viele Langläufer unterwegs – Anfänger und richtige Könner, in klassischer Technik und beim Skating. Aber beim Mehrtageslanglauf, scheint es, gibt es noch nicht so ­viele Gleichgesinnte – trotz Gepäcktransport von Ort zu Ort. Weiß also nicht nur Irmgard, dass das „nicht ganz normal ist“? Den Winter jedenfalls, der unseren Beinen gefehlt hat, den haben wir auf der ersten Tagesetappe ­bereits aufgeholt. Und ungelogen: Wir freuen uns auf die nächste.

FOTOS: SAM STRAUSS

Rechts: Irmgard Huber zeigt der Autorin den Streckenverlauf.


Die schönsten Langlauf-Loipen in Osttirol Flott, romantisch und herausfordernd – eine Auswahl

Grenzlandloipe

FOTOS: OSTTIROL WERBUNG, EXPA/ DOMINIK ANGERER

Die Grenzlandloipe verdankt ihren Namen der Nähe zu Italien, Kärnten und Südtirol und gilt als eine der schönsten und abwechslungsreichsten Loipen Osttirols. Sie führt von Hollbruck über Kartitsch nach Obertilliach – und bietet danach viele Möglichkeiten zur individuellen Routenplanung (deshalb auch keine Zeitangabe). Start: Hollbruck Länge: 24 km Zeit: k. A. Höhenunterschied: 351 m

Oberseeloipe Die im Rundkurs verlaufende Oberseeloipe startet beim Umkehrplatz des Skibusses und verläuft in Richtung Staller Sattel. Entlang des Obersee-Ufers führt die Loipe zur Oberseehütte und zurück zum Parkplatz. Start: Alpengasthaus Obersee Länge: 5,9 km Zeit: 50 min Höhenunterschied: 170 m

Bobojach-Loipe Nach Querung einer Brücke führt die Loipe oberhalb eines Bauernhofs vorbei. Nach einer flotten Abfahrt überquert man eine enge

Schlucht. Der Weg zurück führt steil ansteigend über die Perlogbrücke retour bis zum Freizeitzentrum. Start: Freizeitzentrum Bobojach Länge: 7,2 km Zeit: 1 h 15 min Höhenunterschied: 136 m

Unterwegs auf der Oberseeloipe, im Hintergrund der Panargenkamm, links der schneebedeckte Obersee.

Bergwelten-Tipp: Der Dolomitenlauf

Romantikloipe Kals Die Einstiegsstelle der Romantikloipe befindet sich beim Hotel Taurerwirt am Talschluss, wenige Kilometer nördlich von Kals am Großglockner. Im Uhrzeigersinn geht es einmal rund um den kleinen Talkessel. Der Taurerwirt bietet sich am Ende zur Einkehr an. Start: Hotel Taurerwirt, Kals Länge: 3,6 km Zeit: 30 min Höhenunterschied: 100 m

Lavant-Runde Gestartet wird beim Clubhaus der Dolomitengolfanlage. Zunächst verläuft die Loipe flach in Richtung Ortskern von Lavant. Hier erfolgt ein mittelschwieriger ­Anstieg. Danach führt eine kurze Abfahrt Richtung Clubhaus. Start: Dolomitengolfplatz Länge: 5 km Zeit: 40 min Höhenunterschied: 30 m

Die richtige Herausforderung. Der Dolomitenlauf ist die ­größte Langlaufveranstaltung ­Österreichs. „Egal ob für Profis oder Amateure – wir bieten für jeden den richtigen Bewerb mit der passenden Herausforderung. Und das vor einer beeindruckenden Naturkulisse!“, sagt Organisator Franz Theurl. Infos: dolomitensport.at

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Osttirol für daheim Der Großglockner als kuschelige Decke, Whisky aus heimischer Gerste, ein Shirt mit pulsierendem Herzschlag – Schönes für zu Hause. Text: Wolfgang Wieser

1 KOPFSCHMUCK Reger Geist dank schützender Haube, mit feinem Fleeceband, ¤ 32,99. 2

2 WÄRMFLASCHE Whisky aus Osttiroler Gerste, für Wärme aus dem Inneren, ¤ 57,70.

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3 LIEBESBEWEIS Wer zeigen will, wofür sein Herz schlägt, ­Langarm-Shirt, ¤ 44,90.

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4 MUNTERMACHER Bio-Latschenkieferöl macht müde Pistenflitzer munter, ¤ 10,50. 5

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7 KASTLDENKEN Schöner schreiben – mit Füller und Roller aus ­Zirbenholz, auf Anfrage. 8 GIPFELTUCH Der Glockner zum Zu­ decken – aus 100 % BioBaumwolle, ¤ 89,90. WO GIBT’S WAS? 1, 3, 5, 8 Tirol Shop Lienz 2 kuenz-schnaps.at 4 unterweger-wellness.com 6 osttirol-kostbar.at 7 haus-veidlis.com

50 BERGWELTEN

FOTOS: MARTIN KREIL/ RBMH, HERSTELLER

6 HOCHGENUSS Eine runde Sache: ­Glocknerkugeln aus ­Ziegenmilch, ¤ 5,20.

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5 BLUMENGRUSS Auf der Suche nach ­Edelweiß? Bitte, hier als Flachmann, ¤ 29,90.


Unweit von der charmanten Lienzer Altstadt, und trotzdem in ruhiger Lage befindet sich unser Ferienhotel Moarhof. Lieben Sie es, auf bestens präparierten Pisten zu carven? Lienz bietet im Winter gleich 2 Skigebiete, die mit unserem hoteleigenen Skibus in kürzester Zeit erreicht werden können. Entdecken Sie mit dem Skipass „Ski-Hit“ alle Skigebiete in Osttirol inklusive Mölltaler Gletscher.

FERIENHOTEL MOARHOF ANGEBOTE Ski-Hit Osttirol - Winterangebot

Entspannung nach solch eindrucksvollen Urlaubstagen • ab 3 Übernachtungen verspricht auch unsere Saunawelt „Alpinarium“. Wir inkl. Verwöhnhalbpension sind der ideale Ausgangpunkt für Erholungssuchende • ab 2-Tages-Skipass „Ski-Hit“ Osttirol und Aktivurlauber zu jeder Jahreszeit. ab € 308,- pro Person

Ferienhotel Moarhof

★★★★

Osttirol-Aktiv-Tage - Sommerangebot • ab 3 Übernachtungen inkl. Verwöhnhalbpension • 3 in 7 Tage Osttirol`s GlocknerDolomiten-Card ab € 287,- pro Person

| Moarfeldweg 18, A-9900 Lienz | Tel. +43 4852 67567 | info@hotel-moarhof.at | www.hotel-moarhof.at

Eines der am schönsten gelegenen Hotels in Osttirol

Besuchen Sie uns gerne für ein maßgeschneidertes Angebot auf goldried.at!


www.osttirol.com

Winter, so wie er sein soll


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