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Zeit zum Gleiten
from Bergwelten Osttirol
by Griassdi.com
Lange Tage, dünne Bretter
Weitwandern auf Langlaufskiern? „Nicht ganz normal“, wurden wir gewarnt. Stimmt, unsere Gleitzeit durchs Hochpustertal war etwas ganz Besonderes.
Text: Katharina Lehner
Der niedrigste Punkt des Lesachtals, durch das die Grenzlandloipe führt, liegt auf 1.092, der höchste auf 1.522 Metern. Angezuckerte Bäume sind hier also keine Seltenheit.

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Wenn die Knopperin ins Auto steigt, weiß man im Örtchen Strassen, dann dauert es, bis man sie wieder zu Gesicht bekommt. Knopper, das ist der Name, unter dem Irmgard Huber in der Gegend bekannt ist. Die 45-Jährige ist nicht nur inmitten der Osttiroler Berge zu Hause, sondern auch auf ihnen. Und so kommt es, dass sie ausrückt und erst Stunden später wieder daheim auf ihrem Bauernhof ist.
Von den Bergen erzählt sie wie von guten Bekannten, empehlt aufregende Aufstiege und Plätze zum Sitzen und Innehalten. Tatsächlich scheint sie auf jedem Gipfel gestanden, jede Tour im Umkreis schon mindestens einmal gemacht zu haben: „Manche denken, da muss man ein bisschen verrückt sein, aber ich bin ganz normal“, beteuert sie.
Was aber selbst Irmgard Huber, Bergwanderführerin und Siegerin diverser Bergläufe, nicht ganz normal ndet, ist unser Vorhaben: ein mehrtägiger Langlauf durchs Hochpustertal. Tatsächlich war es gar nicht so einfach, eine Begleitung für diese Tour zu nden. Da „nicht ganz normal“ aus dem Mund der Knopperin aber ohnehin ein Kompliment zu sein scheint, ist sie dann schnell überzeugt.
Weitwandern, im Winter, auf Langlaufskiern, das haben bisher noch wenige für sich entdeckt. Die Regionen brauchen dafür ein zusammenhängendes Loipennetz und eine Organisation über Orts- und mitunter auch Landesgrenzen hinaus – und die Sportlerinnen und Sportler eine gute Kondition. Wer denkt: „So ein bisschen Langlaufen, wie anstrengend kann das schon sein?“, irrt gewaltig.
Das Hochpustertal, das sich westwärts von Osttirol nach Südtirol zieht, ist eines der wenigen Gebiete in den Alpen, in denen sich entlang der Loipen Ort um Ort auffädelt. Eine mehrtägige Tour ist somit machbar. Ofziell beginnt die „Trans Dolomiti“-Strecke in Obertilliach (ein Start in Lienz ist ebenso möglich), verläuft nach Sillian und über die italienische Grenze bis
nach Cortina d’Ampezzo. Wir beginnen unsere Tour in Strassen. Von hier kann man besagte Strecke über die Grenzloipe nach Südtirol in Angriff nehmen. Oder man fährt noch ein Stück nach Kartitsch, um das Lesachtal mit den Orten Obertilliach, Untertilliach, Maria Luggau und St. Lorenzen über die Grenzlandloipe zu entdecken.
Doppelstock, rechts, links
Gerade hat sich der über Nacht tief im Tal hängende Nebel verzogen, und die Schneedecke glitzert im frühen Sonnenschein. Es ist reichlich kalt an diesem Morgen. Vielleicht auch deshalb, weil man nicht allzu viel anhat; beim Langlaufen wird einem sehr schnell sehr warm. Wer zur Sicherheit die Skihose anlegt, wird das bald bereuen.
Doppelter Stockeinsatz bei jedem zweiten Beinabstoß. Rechts gleiten, links gleiten, rechts und links. Ziel beim Skating ist, möglichst lange auf einem Bein zu bleiben. So riskiert man zwar Stürze – aber wer hier auf Nummer sicher gehen will, verbraucht viel mehr Kraft und Energie.
Beobachtet man die Menschen auf der Loipe, sieht das oft sehr mühelos aus, auch bei Kindern. Warum man sich dabei selbst so plagen muss, beginnt man sich irgendwann zu fragen – und warum es eigentlich ständig bergauf geht.
Irmgard zieht ohne erkennbare Anstrengung davon: „Ungeübte laufen meist zwanzig Minuten, dann sind sie fertig.“ Ihr Rat: Bevor man sich mehrere Tage auf den Weg macht, sollten zwei Langlaufwinter in den Beinen stecken.
Die schlechte Nachricht: Unsere Beine haben in diesem Winter noch sehr wenig Übung.
Die beruhigende: Wer es nicht mehr packt, steigt in Bus oder Zug. Man kommt immer wieder an Haltestellen vorbei.
Die gute: Das Mehrtagesgepäck muss nicht mitgeschleppt werden – es wartet schon in der nächsten Unterkunft. „2:1 symmetrisch“ heißt die Technik, die Skating-Langläufer über

Perfekte Technik
Die Osttirolerin Irmgard Huber ist auf den Gipfeln, in den Tälern und auf den Loipen rund um Sillian daheim. Die richtige Langlauftechnik darf man sich von ihr abschauen.



Geschmackvolle Jause
Spinatstrudel mit herzhaftkräftiger Käsefüllung. Rechts: Irmgard Huber zeigt der Autorin den Streckenverlauf.
lange, ache Strecken bringt: Doppelstock-Einsatz und rechtes Bein, links gleiten; Doppelstock und gleiten. Kilometer um Kilometer. Irgendwann geht einem der Knopf auf, und man itzt nur so dahin. Geht doch. Wir sind die Meisterinnen des Langlaufs, Bezwingerinnen der Tagesstrecke!
Bis der Wald kommt und damit der Schatten. Der Schnee ist kälter, das Wachs auf den Brettln nicht optimal auf den Temperaturwechsel abgestimmt – schon pickt man am Boden. Oder ist man nur müde und hat die Technik letztlich doch nicht drauf?
Hände, Arme, Schultern, Rücken und Bauch, Gesäß und Beine – jeder Muskel muss beim Lang-laufen mithelfen. Der Hirnmuskel verwaltet die hochtourige Anstrengung, und so entgeht einem fast, wie idyllisch es hier ist. In den vergangenen Tagen hat es geschneit, eine dicke weiße Decke überzieht die Landschaft, ligrane Eiskristalle glitzern abertausendfach auf ihr. Schwarze Baumstämme, grüne Nadeln. Links und rechts ragen die Berge in die Höhe.
Ein Stückchen noch durch diesen Märchenwald und dann zurück in die Sonne: Schon fällt das Gleiten wieder leichter. Bis ein Anstieg kommt. Wie war das noch einmal? Diagonaltechnik? Jeder Stock einzeln und gleichzeitig mit dem gegenüberliegenden Ski? Die Herzfrequenz steigt, der Atem wird laut. Wirklich egal, wie das jetzt aussieht – solange man oben ankommt.
Auf den Hochpustertaler Loipen sind viele Langläufer unterwegs –Anfänger und richtige Könner, in klassischer Technik und beim Skating. Aber beim Mehrtageslanglauf, scheint es, gibt es noch nicht so viele Gleichgesinnte – trotz Gepäcktransport von Ort zu Ort. Weiß also nicht nur Irmgard, dass das „nicht ganz normal ist“?
Den Winter jedenfalls, der unseren Beinen gefehlt hat, den haben wir auf der ersten Tagesetappe bereits aufgeholt. Und ungelogen: Wir freuen uns auf die nächste.
Die schönsten Langlauf-Loipen in Osttirol
Flott, romantisch und herausfordernd – eine Auswahl


Grenzlandloipe
Die Grenzlandloipe verdankt ihren Namen der Nähe zu Italien, Kärnten und Südtirol und gilt als eine der schönsten und abwechslungsreichsten Loipen Osttirols. Sie führt von Hollbruck über Kartitsch nach Obertilliach – und bietet danach viele Möglichkeiten zur individuellen Routenplanung (deshalb auch keine Zeitangabe). Start: Hollbruck Länge: 24 km Zeit: k. A. Höhenunterschied: 351 m
Oberseeloipe
Die im Rundkurs verlaufende Oberseeloipe startet beim Umkehrplatz des Skibusses und verläuft in Richtung Staller Sattel. Entlang des Obersee-Ufers führt die Loipe zur Oberseehütte und zurück zum Parkplatz. Start: Alpengasthaus Obersee Länge: 5,9 km Zeit: 50 min Höhenunterschied: 170 m
Bobojach-Loipe
Nach Querung einer Brücke führt die Loipe oberhalb eines Bauernhofs vorbei. Nach einer flotten Abfahrt überquert man eine enge Schlucht. Der Weg zurück führt steil ansteigend über die Perlogbrücke retour bis zum Freizeitzentrum. Start: Freizeitzentrum Bobojach Länge: 7,2 km Zeit: 1 h 15 min Höhenunterschied: 136 m
Romantikloipe Kals
Die Einstiegsstelle der Romantikloipe befindet sich beim Hotel Taurerwirt am Talschluss, wenige Kilometer nördlich von Kals am Großglockner. Im Uhrzeigersinn geht es einmal rund um den kleinen Talkessel. Der Taurerwirt bietet sich am Ende zur Einkehr an. Start: Hotel Taurerwirt, Kals Länge: 3,6 km Zeit: 30 min Höhenunterschied: 100 m
Lavant-Runde
Gestartet wird beim Clubhaus der Dolomitengolfanlage. Zunächst verläuft die Loipe flach in Richtung Ortskern von Lavant. Hier erfolgt ein mittelschwieriger Anstieg. Danach führt eine kurze Abfahrt Richtung Clubhaus. Start: Dolomitengolfplatz Länge: 5 km Zeit: 40 min Höhenunterschied: 30 m
Unterwegs auf der Oberseeloipe, im Hintergrund der Panargenkamm, links der schneebedeckte Obersee.
Bergwelten-Tipp: Der Dolomitenlauf
Die richtige Herausforderung. Der Dolomitenlauf ist die größte Langlaufveranstaltung Österreichs. „Egal ob für Profis oder Amateure – wir bieten für jeden den richtigen Bewerb mit der passenden Herausforderung. Und das vor einer beeindruckenden Naturkulisse!“, sagt Organisator Franz Theurl. Infos: dolomitensport.at
Osttirol für daheim
Der Großglockner als kuschelige Decke, Whisky aus heimischer Gerste, ein Shirt mit pulsierendem Herzschlag – Schönes für zu Hause.
Text: Wolfgang Wieser


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8 1 KOPFSCHMUCK
Reger Geist dank schützender Haube, mit feinem Fleeceband, ¤ 32,99.
2 WÄRMFLASCHE
Whisky aus Osttiroler Gerste, für Wärme aus dem Inneren, ¤ 57,70.
3 LIEBESBEWEIS
Wer zeigen will, wofür sein Herz schlägt, Langarm-Shirt, ¤ 44,90.
4 MUNTERMACHER
Bio-Latschenkieferöl macht müde Pistenflitzer munter, ¤ 10,50.
5 BLUMENGRUSS
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6 HOCHGENUSS Eine runde Sache: Glocknerkugeln aus Ziegenmilch, ¤ 5,20.
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