MUT. EINE FRAGE DER KULTUR #2_2020

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MUT #2 BARBARA SOMMERER

ANDERES HANDELN – ANDERES DENKEN? 20

ES IST WIEDER EINMAL ZEIT FÜR VERÄNDERUNG – FÜR EINEN WANDEL. Die Finanzkrise 2008 machte die Auswirkungen nahezu unkontrollierter Finanzmärkte, hochriskanter Spekulationsgeschäfte auf Kosten von Staaten und Steuerzahler*innen sehr deutlich sichtbar. Daraus erwuchs ein steigendes Interesse der Bürger*innen für ökonomische und kulturelle Zusammenhänge. Auf die Frage wie und warum Steuerschlupflöcher, Steueroptimierung für Börsen- und Eigentümerinteressen und Gewinnmaximierung weiterhin zur gängigen Wirtschaftspraxis zählen, fand man nur spärliche Antworten. Gleichzeitig kämpften (lokale) Klein- und Mittelbetriebe im zunehmend global werdenden Wettbewerb um die besten Fachkräfte und Mitarbeiter*innen, die besten Ideen und Innovationen. Der Umbruch der Märkte durch Digitalisierung lockte mit neuen Absatzmärkten und lehrte gleichzeitig das Fürchten vor dem Mitbewerb aus Fernost. Unser wirtschaftliches Handeln hat Auswirkungen auf Landflucht, Migration, die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und überbevölkerte Städte. Die sich ausweitende Klimakrise und die seit Beginn der Industrialisierung ungebrochen eskalierenden CO2-Emissionen nimmt seit 2018 die Fridays for

Future-Bewegung zum Anlass, diese Auswirkungen menschengemachter Effekte in bislang noch nie dagewesenen Aktionen aufzuzeigen. Gleichzeitig fand eine Bündelung gesellschaftlicher und kultureller Bedürfnisse statt und Vorstellungen von Millionen von Bürger*innen fanden rund um den Globus Ausdruck. Und dann kam Covid-19. Shut-Down, Social Distancing, Versorgungs- und Gesundheitskrise und weltweit zeigte sich: Es gibt Lösungen für Probleme von heute auf morgen. Mit anderem Denken zu anderem Handeln, als hätte man einen Schalter umgelegt. Wenn zuvor noch viele Unternehmen versuchten die „Unternehmenskultur“ zu verbessern und die Kreativität und Innovationskraft ihrer Mitarbeiter*innen mit bunten Open Spaces, Sofas und Wuzzlern anzuregen, zeigte sich nun innerhalb weniger Tage nach dem Shut-Down, dass Kreativität entgegen der langläufigen Meinung nachweislich durch Mangel und nicht durch Fülle gefördert wird. Homeschooling, Mund-Nasen-Masken, Kochrezepte, Einsamkeit – Kommunikationskultur und Tagesablauf mussten neu sortiert und unter einen Hut gebracht werden. Das war eine große Herausforderung für Viele.. Unternehmen, die nach zahlreichen Change-Management-Seminaren ihren Mitarbeiter*innen dennoch mit Misstrauen im Homeoffice begegnet waren, berichteten über Verbesserungen der Besprechungskultur und höhere Effektivität bei der Erledigung der Aufgaben im amt-


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