ERSCHÖPFUNG #1

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Gesellschaft für Kulturpolitik OÖ

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Das Ende des Möglichen

kratie- vor allem aber kulturpolitischer Sicht bräuchte, das analysiert Thomas Philipp in seinem Text zum Projekt Kulturpolitik wagen. Während sich die einen also hemmungslos nach vorne drängen, erschöpfen die anderen in der Unsichtbarmachung nicht allein ihrer Leistungen und Tätigkeiten: Frauen müssen immer wieder von Neuem „eine Art Subjektbeweis erbringen und um ihre Daseinsberechtigung ringen“, schreibt die Schweizer Wissenschafterin Franziska Schutzbach in Die Erschöpfung der Frauen. Sie kommt am 22. Mai nach Linz und präsentiert ihr Buch. Und die Berliner Kulturwissenschafterin Sarah Becker macht in ihrem Text über erschöpfende Routinen fest, dass Hausarbeit - ob auf der Bühne oder im Film oder in der Realität – offenbar weder getätigt noch betrachtet werden will – oh Wunder! Becker ist gemeinsam mit Clemens Bauder, Aloisia Moser, Birgit Schweiger, Leonie Reese und Olivia Schütz sowie Maren Mayer-Schwieger und Victoria Windtner auch eine der Vortragenden bei der Konferenz zum Schwerpunkt, die diesmal auf dem Minigolfplatz stattfindet. Victoria Windtner widmet sich in ihrem Text den Arbeiten des Künstlers Florian Nörl, der

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Als wäre ich an mein Bett genagelt

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Die Erschöpfung der Frauen

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Als belastend und erschöpfend hingegen haben vor allem junge Erwachsene die vergangenen Monate erlebt - wir haben Coach Veronika Natter gebeten, Jugendliche, aber auch sich selbst und Kolleg:innen zu befragen, wie sie der Erschöpfung begegnen. Auch Linzer und Linzerinnen haben ab Mai die Möglichkeit, in einer Zusammenarbeit zwischen dem Innovationshauptplatz Linz und der gfk zu erzählen, was sie erschöpft und wie sie damit umgehen.

Die Dauerschleife des Häuslichen

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Es braucht Leerräume

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Wir wollen unsere Zukunft zurück

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Dazu mehr auf den kommenden Seiten und auf unserer Website. Danke allen, die mit Geduld, Ideen und Vertrauen zum Magazin beigetragen haben, ebenso allen Kooperationspartner:innen und Freund:innen der gfk!

Happy Her Year

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Neujahrsvorsätze 2022 ff.

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Place of Belonging

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Auf bald, Wiltrud Katherina Hackl

Diverse

Franziska Schutzbach

Sarah K. Becker

Tomá Ivanov

Walter Ötsch, Nina Horaczek

dagegenhalten, loslassen, resignieren

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Victoria Windtner zu Florian Nörl

Eveline Handlbauer

Thomas Philipp

Jaskaran Anand

Chefredakteurin, Geschäftsführerin gfk oö

„Erschöpft“, Gilles Deleuze in: Quadrat, Geister-Trio, ... nur noch Gewölk ..., Nacht und Träume, Samuel Beckett, Stücke für das Fernsehen, Suhrkamp 1996 2 ebda.

Minikonferenz am Minigolfplatz

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Veranstaltungen

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Tickets / Abo / Impressum

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Veranstaltungskalender

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courtesy of the artist

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courtesy of the artist

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Magazin #1 2022

Seid ihr noch ermüdet oder schon erschöpft? Geht noch was oder ist das „Ende des Möglichen“ 2 erreicht? Alles ausgeschöpft? Wenn keine Pause und keine Kur mehr reicht, um aus ermüdeten Werktätigen wieder leistungsfähige Lohnarbeiter:innen zu machen, ist da immer noch Platz für Erschöpfung – immerhin eine Perspektive. Zu sarkastisch? Mag sein, aber lange nicht so zynisch wie ein patriarchalisch-kapitalistisches System, das über Jahrhunderte an der Ausbeutung, Ausrottung und Erschöpfung eines ganzen Planeten und seiner Ressourcen und Lebewesen arbeitet: “…aber den meisten ist klar, es kann nicht so weitergehen – dieses Wirtschaftssystem, das nur auf Wachstum ausgerichtet ist, es ist nicht die Zukunft.“ sagt der Musiker und Komponist Tomá Ivanov in unserem Gespräch. Künstlerin Eveline Handlbauer stellt klar, es habe sich „gezeigt, dass Kunst und Kultur immer weiter nach unten getreten werden, weil sie wohl nicht wichtig genug“ seien. Zwei Statements, die verdeutlichen, wieviel – euphemistisch ausgedrückt – Luft nach oben kulturpolitisch in diesem Land ist. Wenig Konkretes ist geblieben von Versprechungen und Hoffnungen auf einen Wandel in der öffentlichen Wahrnehmung und Dotierung von Kunst, Kultur und ihren Protagonist:innen. Im Gegenteil macht sich ein zunehmend kultur-, wissenschafts- und bildungsfeindliches Klima breit in Österreich, geschuldet gleichermaßen tiefsitzenden Ressentiments wie der aktuellen politischen Nachgiebigkeit gegenüber einer krakeelenden Minderheit. Wieviel mehr Geld und Zuwendung es gerade jetzt auch aus demo-

den Schwerpunkt in Heft #1 begleitet. Nörl fühlt sich übrigens auf Nachfrage überhaupt nicht erschöpft, ebensowenig wie Choreograph & Tänzer Jaskaran Anand, der im Juni zu einer night of exhaustion lädt.

Editorial

Erschöpfung. Eine Frage der Kultur

Inhalt

„…und man ist nicht untätig, man tut etwas, aber zu nichts. Man war von einer Sache müde, aber man ist erschöpft durch nichts.“


Statements zur Erschöpfung

Wir sind müde … Veronika Natter, Coach im AusbildungsFit work.box Wels Ich erinnere mich noch genau, als ich an einem Freitag vor ca. zwei Jahren das erste Mal mit den Jugendlichen die Covid-Maßnahmen durchgegangen bin, zum ersten Mal 1450 auf das Whiteboard geschrieben habe. Seit damals hat sich viel getan und wir können mit Stolz schreiben: Wir haben daraus gelernt, wir haben uns weiterentwickelt, wir haben gewartet, wir haben uns selber besser kennengelernt, wir haben Ideen umgesetzt, wir haben zusammengehalten, wir waren spontan, wir haben uns gegenseitig gestützt, wir haben wieder gewartet, wir haben uns auf viel Neues eingelassen. Aber all dieses Neue macht auch müde. Wir sind zu müde, manches nochmals zu diskutieren … zu müde, sich auf Neues einzulassen… zu müde, immer wieder von Neuem zu beginnen… zu müde, um zum wiederholten Mal im Onlinemeeting nach einem Bild zu fragen… Doch nicht nur wir Coaches und Trainerinnen sind erschöpft. Die Jugendlichen, die diese Zeit wirklich großartig gemeistert haben, leiden, sie sind müde, sie sind erschöpft. Doch was macht diese Erschöpfung, die wie ein Nebel über uns liegt, mit den Jugendlichen? Diese Frage haben wir Coaches/Trainerinnen versucht, gemeinsam mit den Jugendlichen zu beantworten:

Für mich ist Erschöpfung, wenn es sich anfühlt als wäre ich an mein Bett genagelt und es ist mir unmöglich aufzustehen und meine Arbeit für den Tag zu machen. Ivan, 17 Ich habe öfter erlebt, dass Jugendliche zu Entscheidungen gedrängt werden, in Hinsicht auf unsere Zukunft, weil uns oft von Eltern oder Lehrern eingeredet wird, dass uns die Zeit davonläuft. Das Gefühl von Stress und die Angst, nichts zu erreichen ist sehr erschöpfend. Lea,17 Erschöpfung macht mich lustlos und unmotiviert. Wenn die Erschöpfung zu lange andauert, weil ich keine Auszeit habe, werde ich depressiv und sehe alles negativ. Elias, 17 Erschöpfung……. Ahhhhhhhhhhhhhhh. Stefan, 32 Wenn ich an die letzten zwei Jahre denke und an Erschöpfung, kann ich nur schreiben, ich bin genervt und unmotiviert. Besi, 17

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Urlaub, Entspannung, Sonne und Meer … Sebi, 22 Hellwach und aufgeweckt für alles. Offen und nicht so leicht reizbar, daran erkenne ich, dass ich erholt bin. Antonia, 22 Wenn ich mich einfach gut fühle! Sebi, 22

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Veronika Lueger, Coach im AusbildungsFit work.box Wels Nach einer langen, anstrengenden und erschöpfenden Zeit in den Lockdowns hoffen und hofften wir immer wieder auf Erholung. Was brauchen wir, um uns zu erholen? Unsere Ressourcen! Was das war und sein kann… …Ich erinnere mich, als wir unseren Teilnehmer:innen nach dem ersten Lockdown erzählen konnten, dass sie wieder zu uns in die work.box kommen dürfen. Damals waren die Regeln noch streng und alle waren sich unsicher, aber das Gefühl, dass sich etwas lockert, rief eine vorsichtige Hoffnung auf Erholung hervor. Die Batterien wieder aufzuladen, indem man einen Rhythmus und etwas Normalität herstellt. Alles war uns recht und trotz Gruppenteilung und FFP2 Maske war deutlich zu erkennen, dass wir alle – Jugendliche, aber auch Coaches und Trainerinnen – uns in der Gemeinschaftlichkeit zu erholen begannen. Wir haben Kraft geschöpft aus den Zusammenkünften und dem gemeinsamen Lachen in physischer Anwesenheit. Dann kam der nächste Lockdown, aber wir ließen uns nicht entmutigen und schafften es trotz erneuter „Fern work.box“ unsere Batterien zu laden. Gemeinsam wurde auf Videoplattformen gespielt und versucht, Kontakt zu halten. Zu wissen, dass es auch anderen wie einem selbst geht, kann schon eine Ressource an sich sein. Auch wenn die klassischen Erholungsfaktoren wegfallen in Zeiten von Lockdowns und Pandemie, gemeinsam sind wir stark.

Erschöpfung. Eine Frage der Kultur

….Batterien aufladen

Was ist die AusbildungsFit work.box/lunch.box? Wir sind ein Nachreifungsprojekt für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren mit psychosozialen Problemen, die vor Antritt einer Berufsausbildung bzw. einer weiterführenden Schulausbildung Nachholbedarf hinsichtlich der sozialen, persönlichen sowie schulischen Kompetenzen haben. Diese Kompetenzen sind Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben jedes Menschen und machen es den Teilnehmenden möglich, sich als selbstwirksam und erfolgreich zu erleben. Ziel des Projekts ist die individuelle Ausbildungsreife. Im Einzel- und Gruppensetting werden Trainings mit verschiedenen Schwerpunkten (Aktivierung, Übung, Spezialisierung), Wissenswerkstatt, sportliche Aktivitäten und Coaching angeboten.


Erschöpfung. Eine Frage der Kultur

Wider die weibliche Verfügbarkeit

Franziska Schutzbach ist Buchautorin, Forscherin, Dozentin (Geschlechterforschung und Soziologie), Speakerin, feministische Aktivistin. Mitglied der Gleichstellungskommission Basel-Stadt, veranstaltet monatlich den feministischen salon in Basel. Im Jahr 2021 mit dem Buchpreis des Kantons Bern ausgezeichnet.

Franziska Schutzbach

Frauen haben heute angeblich so viele Entscheidungsmöglichkeiten wie nie zuvor. Und sind gleichzeitig so erschöpft wie nie zuvor. Denn nach wie vor wird von ihnen verlangt, permanent verfügbar zu sein. Die Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach schreibt über ein System, das von Frauen alles erwartet und nichts zurückgibt – und darüber, wie Frauen sich dagegen auflehnen und alles verändern: ihr Leben und die Gesellschaft. Und sie zeigt, welch vielfältigen Widerstand Frauen gegen die Ausbeutung ihrer Energie, ihrer Psyche und ihrer Körper leisten. Ein Widerstand, der zu einer treibenden Kraft für neue Arbeits- und Lebensweisen wird und die Welt verändert. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags.

Wider die Doktrin der guten Laune

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Iris von Roten: Frauen im Laufgitter. Offene Worte zur Stellung der Frau. Zürich/Dortmund: eFeF 1991 Audre Lorde: „Vom Nutzen unseres Ärgers“, in: dies./Adrienne Rich: Macht und Sinnlichkeit, hg. Dagmar Schultz. Orlanda: Berlin 1993

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In der Kulturgeschichte des Abendlandes ist weiblicher Zorn negativ konnotiert, auch das ist ein Grund, warum es Frauen schwerfällt, ihre negativen Gefühle ernst zu nehmen und sie zu politisieren. Sie laufen damit Gefahr, als frustrierte Emanzen, als männerhassende Wesen diskreditiert zu werden. Frauen haben gelernt, dass ihr Leben von der Gunst patriarchaler Macht abhängt, von der Anerkennung durch Männer. Sie sollen vermeiden, andere ärgerlich zu machen, weil sie sonst als schlechte Mädchen abgestempelt werden, als Mädchen, die nicht tun, was man von ihnen erwartet. Wut wurde, wie oben schon erwähnt, auch durch die vorherrschende positive Doktrin erstickt. Diese positive Doktrin verhinderte einen schonungslosen Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse. Die Ideologie des positiven Denkens suggeriert, es gebe die gleichen Optionen für alle. Wenn frau sich nur genug anstrengt.

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Man ließ sie ein Stück weit mitmachen und teilhaben: Es gibt nun Frauen in Spitzenpositionen, es gibt Politikerinnen, Ärztinnen und Kanzlerinnen. Frauen dürfen mitmachen, wenn sie sich den männlichen Spielregeln anpassen. Sie dürfen mitmachen, wenn sie für die essenzielle Emotionsarbeit, für Haus- und Familienarbeit weiterhin verfügbar bleiben. Frauen dürfen mitmachen, wenn sie die Glaubenssätze des Kapitalismus vertreten und an sich selbst arbeiten. Frauen dürfen mitmachen, sofern sie den Trickle-Down-Glauben stützen, den Glauben daran, dass, wenn es ein paar Powerfrauen in die oberen Etagen schaffen, es dann Frauen insgesamt besser geht. Egal wie oft nachgewiesen wurde, dass es keiner Tagelöhnerin automatisch besser geht, nur weil es manche Frauen in die Vorstände von Technikkonzernen schaffen. So wie es keiner britischen Arbeiterfrau besser geht, weil einst Margaret Thatcher Premierministerin war. Seit Jahrzehnten wird auf diesen Trickle Down gehofft, aber er kommt nicht. Wohlstand und Macht sickern nicht automatisch nach unten, im Gegenteil: Wohlstand und Macht verteilen sich auf immer weniger Menschen. Meist auf jene, die bereits privilegiert sind. Die Hoffnung aber wird weiterhin geschürt. Trickle-Down-Ideen sind das Schmiermittel des Fortschrittsmythos, sie sind der hingehaltene kleine Finger, der Menschen in einen Zustand guter Hoffnung versetzt. Frauen dürfen mitmachen, wenn

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»Mir scheint, die Frauen hätten zu häufig gute Miene zum bösen Spiel gemacht, zu häufig Kränkendes überhört. Ich halte es für nötig, dem Missfallen Ausdruck zu geben, die Selbstverständlichkeiten zu erschüttern«, schreibt die Feministin Iris von Roten in den 1950er-Jahren.1 Sie plädiert dafür, dass Frauen ihre emotionale Angepasstheit überwinden sollen. Einige Jahrzehnte später sagt/schreibt die afroamerikanische Feministin Audre Lorde: »Ich habe gelernt, meinen Ärger zu nutzen, ehe er meine Visionen verzehrt.« 2 Für Lorde ist Wut visionär – und politisch. Denn in ihr steckt ein tiefes Wissen über gesellschaftliche Ungerechtigkeit, über Ausgrenzung und Gewalt. In ihrem Schreiben und Denken widersetzt sich Lorde der Domestizierung von negativen Gefühlen durch

die Doktrin der guten Laune, sie weigert sich, »guter Dinge« zu sein und sich mit den gegebenen Verhältnissen zu arrangieren. Denn es sind gerade auch Wut und negative Gefühle, die Menschen dazu antreiben, sich die Welt anders vorzustellen, Utopien zu entwerfen und zu handeln. Lorde plädiert für mehr Zorn und weniger Lächeln. Es ist ein Plädoyer, das in Zeiten von digitalem Hass und »Wutbürgertum« durchaus eine Gratwanderung ist. Denn Wut kann in destruktiven Hass umschlagen. Lorde geht es aber um die Kultivierung einer Wut, die sich von Hass unterscheidet. Hass zielt auf die Auslöschung, das Verstummen der anderen Person. Die Wut, die Lorde meint, will hingegen nicht

unterwerfen, sie ist eine Quelle, die es ermöglicht, Erfahrungen des Schmerzes, der Überforderung und der Erschöpfung über die rein individuelle Empfindung hinauszutragen. Wut ist also ein Instrument, mit dem individuelle Gefühle mit Machtkritik und politischem Widerstand verknüpft werden können. Schon im 19. Jahrhundert haben Frauen eine Form intellektualisierter Wut als Ausdrucksmethode entwickelt und dafür plädiert, die weibliche Angepasstheit zu überwinden: Charlotte Brontë und Virginia Woolf arbeiteten mit der Figur der »Mad Woman«. Sie wollten sich die patriarchalen Zuschreibungen der hysterischen, der verrückten, der wütenden Frau, des Monsters, der bösen Stiefmutter, der Hexe und der Medusa selbstbestimmt aneignen.

Erschöpfung. Eine Frage der Kultur

Die Erschöpfung der Frauen

Die Ausrichtung an der permanenten Arbeit an sich selbst bedient den Mythos der erreichten Gleichstellung der Geschlechter: Frauen dürfen doch jetzt Karriere machen, Geld haben, den Partner wechseln, High Heels tragen oder Turnschuhe. Es gibt für Frauen heute eine Palette der scheinbar unendlichen Möglichkeiten. Tatsächlich wurde dabei Emanzipation mit Konsum- und Wahlfreiheit gleichgesetzt. Weil es zunehmend Konsummöglichkeiten für alle gab, sah es so aus, als werde die Welt immer emanzipierter. Auf diese Weise wurde Frauen die Wut geraubt und die Fähigkeit, Dinge schonungslos sehen zu können und auszusprechen.


Erschöpfung. Eine Frage der Kultur

sie keine Spielverderberinnen, keine »Killjoys« sind, wie es Sarah Ahmed formuliert. Sie dürfen mitmachen, wenn sie in Kauf nehmen, dass man sie weiterhin 80 Prozent der Haus- und Sorgearbeit machen lässt, dass man ihnen in den Ausschnitt statt in die Augen schaut, sie belästigt, sie schlechter bezahlt. Sie dürfen mitmachen, wenn sie gepeelt, gestrafft und rasiert sind. Es fällt auf, dass der Druck, bestimmten Schönheitsnormen zu entsprechen, in dem Moment zunahm, als Frauen ein wenig Macht und Einfluss ergatterten. So viel Druck auf das Äußere gab es noch nie – Frauen zahlen für jeden »Fortschritt« einen Preis. Und so wurden viele zu Verbündeten der progressiven Doktrin, zu lächelnden Yoga-Selbstoptimiererinnen und Lifestyle-Agentinnen, zu Apologetinnen von Corporate Identity, positivem Denken, InnovationsRhetorik und Motivationstraining. Frauen sollen Wut und Unbehagen überwinden, an individuellen Einstellungen, Potenzialen, selbstbewusstem Auftreten und Work-Life-Balance arbeiten. Wer dennoch scheitert, arm ist, Marginalisierung erfährt, Depressionen hat, verzweifelt oder erDieser Text wurde schöpft ist, hat nicht das richtige mit freundlicher Programm, nicht die richtige MeGenehmigung d. Verlags Droemer dem Buch thode oder Einstellung, nicht geDie Erschöpfung der Frauen, München nügend »Glaube an sich selbst«. 2021 von Franziska Schutzbach entnommen.

Viele Aktivist:innen – ich zähle mich selbst ebenfalls dazu – plädieren deshalb für mehr Negativität, für mehr Nein, für schlechte Laune, für Wut und Melancholie. Im Zuge von Bewegungen wie MeToo, BlackLives Matter, Ni una Menos und feministischen Streiks wurde die feministische »Killjoy«-Figur in den vergangenen Jahren wieder zum Leben erweckt – die Medusa, die Unheil statt Sieg verkündet. Man warf Frauen vor, einen Opferstatus zu zelebrieren. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Die Verletzlichkeit ist auch eine Position der Stärke. Besonders dann, wenn aus ihr heraus kollektive politische Bewegungen und Forderungen entstehen. Frauen beziehungsweise FINTA zeigen im Zuge von MeToo und anderen Bewegungen, dass

sie die Definitionshoheit über ihre Körper, ihre Sexualität, über ihre Erfahrungen und ihre Grenzen reklamieren. Sie zeigen auch, dass sie nicht mehr einfach zur Verfügung stehen, dass sie beanspruchen, (sexuelle) Verfügbarkeit zu verweigern. Genau deshalb wurden die Bewegungen teilweise auch so abgelehnt und kritisiert, schlug ihnen so viel Hass entgegen. Weil Frauen ihre angestammten Plätze verließen und handelnde Subjekte wurden. MeToo wurde nicht gehasst, weil diese Bewegung, wie von den Kritikern behauptet, den Opferstatus feiert, sondern weil sie eine Demonstration der Macht ist, weil sie eine Vorahnung war, dass Frauen sich verweigern, entziehen, aufbegehren können. Und das machte den Männern Angst. Sie erfuhren ihre eigene Abhängigkeit von den Frauen, ihre Abhängigkeit von deren Fürsorge und Emotionen. Aber auch das Gefühl, dass die eigene Zeit, die eigenen Privilegien abgelaufen sind. Die emanzipatorische Praxis der »Killjoy« beinhaltet, machen wir uns da nichts vor, Unversöhnlichkeit. Sie ist negativ und visionär zugleich, sie verfolgt kein Ideal am Ende der Geschichte, kein Paradies und keine Hoffnung auf die perfekte Work-Life-Balance. Aber sie traut sich zu sagen, dass es so, wie es ist, nicht gut ist. Und dass sie etwas anderes will. Die Spielverderber:in sagt, dass es nur Veränderung geben kann, wenn wir auch der Hoffnungslosigkeit, der Melancholie und der Erschöpfung Ausdruck geben.

courtesy of the artist

↗ gfk-ooe.at ↗ innovationshauptplatz.linz.at

22 Mai

19.00

Sonntag

Am 22. Mai starten wir auch unser Kooperationsprojekt mit dem Innovationshauptplatz Linz zum Schwerpunkt Erschöpfung. Dazu laden wir Linzer:innen über die Plattform www.innovationshauptplatz.linz.at ein, in den Sommermonaten konstruktiv Orte und Situationen der Erschöpfung im Stadtraum zu sammeln und zu thematisieren. Weiters bitten wir darum, Ideen einzureichen, oder Möglichkeiten bzw. Projektvorschläge einzubringen, wie man dieser Erschöpfung begegnen oder vorbeugen kann. Im Herbst werden die gesammelten Statements, Ideen und Entwürfe im Innovationshauptplatz gemeinsam mit der gfk präsentiert und diskutiert. Nähere Infos ab Mai und auf den Websites von gfk und Innovationshautplatz.

Die Erschöpfung der Frauen Wider die weibliche Verfügbarkeit

mit Franziska Schutzbach Eintritt frei im Central

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Erschöpfung. Eine Frage der Kultur

Die Dauerschleife des Häuslichen

Sarah K. Becker

Das Häusliche hat zuletzt durch die Covid19-Pandemie eine unverhofft neue Dominanz erfahren. Selbst für jene, die in ihrer bisherigen Lebensrealität entscheiden konnten, ob der Abend Bar, Kino oder Sofa verheißt, wurde das Heim zum maßgebenden Ort. Die Stunden, die täglich zu Hause verlebt wurden, stiegen zuweilen mit einem Schlag auf 24 an. Wer rund um die Uhr in den eigenen vier Wänden verbringt, muss sich selbst um jegliche Pflegearbeit kümmern, die eigentlich von Institutionen (wie Schulen) oder Dienstleister*innen (wie Restaurants) übernommen werden – neben der Hausarbeit, die ohnehin ansteht. Kochen, Spülen, Saugen, Wischen, … Und nochmal: Kochen, Spülen, Saugen, Wischen, … Vielleicht zusätzlich Homeschooling und die emotionale Fürsorge für all jene, die unter einem Dach leben. Die zermürbende (Un-)Gleichheit in der häuslichen Sphäre erfuhr bereits vor der epidemischen Krise eine gesteigerte Aufmerksamkeit. Feministische Aktivist*innen und Autor*innen holten in den vergangenen Jahren die Themen Care Arbeit und Mental Load aus der vermeintlichen Mottenkiste. Denn die häusliche Arbeit ist keinesfalls fair verteilt, auch wenn der Schwund der klassischen Hausfrauenrolle es anders suggerieren mag. Noch immer fällt die anstehende Reproduktionsarbeit im hohen Maße Frauen und als Frauen gelesenen Personen zu. Selbst die ausgelagerte Haus- und Sorgearbeit wird zumeist von weniger Privilegierten und Mehrfachdiskriminierten, etwa migrantischen Frauen ausgeführt, die somit neben ihren eigenen auch noch andere Haushalte parallel führen müssen. Stichwort: Gender Care Gap. Das neue Interesse am alten Thema schlägt sich derzeit in der Vielzahl an Publikationen nieder: Franziska Schutzbachs „Die Erschöpfung der Frauen“ (2021) oder Evke Rulffes’ „Die Erfindung der Hausfrau“ (2021)

beschäftigen sich mit der historisch bedingten gesellschaftlichen Erwartungshaltung an Frauen, sich zu kümmern, zur Verfügung zu stehen, sich aufzuopfern. Die Verinnerlichung der Zuständigkeit für Haus und Familie kommt einem Gefangensein in der Routine gleich, aus der es schwer ist auszubrechen. Wie das Abspülen der immer gleichen Pfanne scheint es, als wäre auch der Kampf um die Beseitigung der ausbeuterischen Weiblichkeitskonstruktion in einer Dauerschleife verhaftet. Auch in den feministischen Bewegungen der 1960er bis in die 1980er Jahre war das Häusliche ein zentrales Thema, an dem sich Aktivist*innen und Künstler*innen abarbeiteten. Auf den Straßen und in Manifesten forderten die materialistischen Feminist*innen wie Silvia Federici „Lohn für Hausarbeit“ und die Anerkennung und Aufwertung der unbezahlten Reproduktionsarbeit. Als künstlerische Performance putzte die Konzeptkünstlerin Mierle Laderman Ukeles für 8 Stunden – entsprechend einem Arbeitstag im entlohnten Arbeitsverhältnis – die Stufen im Eingangsbereich eines Kunstmuseums in Connecticut („Washing/ Tracks/Maintenance: Outside“, 1973). Wie lange haben sich Museumsbesucher*innen wohl die Show angeschaut? Von Anfang bis Ende – wie es sich für das kultivierte Publikum gehört? Wohl kaum. Die unerträgliche Dauer ist der Dreh und Angelpunkt der Performance. Der spezifische Zeitaufwand genauso wie die Wiederholung von Abläufen ist der Ausgangspunkt der Erschöpfung, die in künstlerischen Arbeiten immer wieder aufgegriffen und anschaulich gemacht wird. So auch in Chantal Akermans Experimentalfilm „Jeanne Dielman, 23 quai du Commerce, 1080 Bruxelles“ (1975). Mit einer stolzen Spiellänge von 201 Minuten seziert der Film

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die Routine einer verwitweten Hausfrau und Mutter. Lange Einstellungen folgen der titelgebenden Jeanne in ihren alltäglichen Verrichtungen über drei Tage. Für Jeanne ist die Routine lebenserhaltend. Unerwartete Widerstände im Fluss des Alltags bringen sie aus der Ruhe und machen sie zuletzt zur Mörderin. In ihrer tristen Küche spült sie das benutzte Geschirr vom Vortag, schält Kartoffeln, putzt die Schuhe ihres Sohns, kocht Kaffee und paniert Schnitzel. Die starre Kamera hält jede Handbewegung fest. Sie werden in ihrer tatsächlichen Dauer dargestellt ohne kürzende Montage, die es dem Publikum leichter machen würde, den langweiligen Tätigkeiten einer Hausfrau beizuwohnen. Die Regisseurin Akerman erzählt in einem Interview: „When it [“Jeanne Dielman”] was shown at the Director’s Fortnight at Cannes... Delphine [die Hauptdarstellerin] and I were sitting in the back, and people kept getting up and leaving. You could hear the seats banging. That's when I realized that people couldn't stand it.“ Die Erschöpfung macht sich zwischen den Kinosesseln breit. Wiederholung, Langeweile, Banalitäten. Nicht mal für 3 Stunden möchte man in der Haut von Jeanne Dielman stecken, geschweige denn ein halbes Leben. Das Geräusch der unaufhörlich zuklappenden Sitze wiederholte sich in ähnlicher Weise bei der Aufführung von Katie Mitchells „Ophelias Zimmer“ (2016) in der Berliner Schaubühne. Man kann nicht gerade sagen, dass Ophelias Verausgabung der Verrichtung des Haushalts geschuldet sei. Sie hat eine Haushälterin. Es sind andere Formen, die sie zermürben und – wie das Shakespeare'sche Drama es will – in den Suizid treiben. Das Theaterstück nimmt sich einer weiteren Problematik des Häuslichen an: Der Gewalt. Abseits von der populären Handlung des Hamlet-Stoffes ist Ophelia in ihr Zim-

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mer gesperrt. Hier vollführt sie den immergleichen langweiligen Tagesablauf, den das Publikum eins ums andere miterleben muss: Aufstehen, Tee trinken, Sticken, Schlafen legen. Den Wechsel von einer Tätigkeit zur nächsten markiert ein konditionierendes „Ping“-Geräusch. Genervt verließen bereits nach einer halben Stunde die ersten Personen den Publikumsraum. Das mediale Ausreizen der häuslichen Leere scheint hier wie in Cannes für manche unerträglich zu sein. Das Einzige von der Routine Abweichende sind Stimmen, die von außen in den Raum dringen, oder Figuren, die ungefragt hineinbrechen. Es sind gewaltvolle Besuche. Mit der Zunahme der Erniedrigungen beginnt das Zimmer sich langsam mit Wasser zu füllen. Der steigende Pegel erschwert die eintrainierten Bewegungsabläufe. Jeder Schritt durch das bald kniehohe Wasser erfordert Kraft. Das Wasser visualisiert die Bedrängnis, die Überforderung, das Trauma. Und eben das ist es, was Schutzbach in „Die Erschöpfung der Frauen“ beschreibt: Es ist nicht nur etwa die Zuweisung der Hausarbeit, die erschöpft, oder das Erleben von alltäglicher Gewalt, das erschöpft – Es ist vielmehr das Zusammenspiel aus unzähligen Auswüchsen der Machtverhältnisse, die in einer endlosen Dauerschleife und in so vielen unterschiedlichen Bereichen ausgehalten werden müssen. Und der Ausweg? Für Jeanne ist es Mord, für Ophelia Suizid. Für solche, die eine weniger blutige Alternative suchen, und nicht zu jenen gehören, die dem Ganzen durch ein schnelles Verlassen des Kino- bzw. Theatersaals entgehen können, heißt es sich zusammenzuschließen: Am 8. März finden sich rund um die Welt die Erschöpften und Empörten zusammen, um ihrem Unwillen Nachdruck zu verleihen. Raus zum Internationalen Feministischen Kampftag!

Sarah K. Becker ist Kulturwissenschaftlerin und forscht zu Themen an der Schnittfläche von (audio) visueller Kultur und Gender Studies. Derzeit arbeitet sie an ihrer Dissertation „Kinematografische Wasserleichen. Geschlechter- und medientheoretische Dimensionen eines Motivkomplexes“. Sie ist außerdem als Mediengestalterin und Kuratorin tätig und eine der Vortragenden der Minikonferenz am Minigolfplatz am 9. Mai 2022.


Es braucht Leerräume

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Tomá Ivanov zitiert eine Aussage des Autors in einem zdf-nachtstudio Gespräch, 2008 2 Ebd.

Tomá Ivanov ist ein künstlerisches Multitalent. 1984 in eine sehr musikalische Familie geboren, wechselt er zwischen Genres, Projekten und Herausforderungen. Mit 11 bekam er seine erste Gitarre und begann mit dem Komponieren. 2019 hat er ein Kompositions- und Jazzstudium an der Anton Bruckner Privatuniversität abgeschlossen. In der aktuellen Formation TOMÁ vereint Ivanov nach einem international erfolgreichen Clubprojekt, Songs für Theater und Film (etwa kürzlich gemeinsam mit Daniel Bierdümpfl und Sophie Vierbauch für den Film „Nicht die Regel“) und experimentellen Projekten die Genres Jazz, Pop, Lo-Fi mit hohen Ansprüchen – vor allem an sich selbst. Erschöpfung kennt er nicht, vielleicht auch deshalb, weil er die Langeweile und das Nichts so schätzt. Ungekürzt ist das Gespräch zwischen Wiltrud Hackl und Tomá Ivanov auf der gfk website zu lesen. wh Du klingst nach einem Menschen, der nicht schnell erschöpft ist … ti Das stimmt, ich will eher meine Grenzen ausloten. wh Unabhängig von Dir selbst, wie empfindest Du die aktuelle Qualität der Zeit? Rundum scheint doch alles erschöpft – inklusive des ganzen Planeten? ti Ich glaub, man muss aktuell sehr belastbar sein, sehr viel aushalten, auch geistig, emotional und sozial, das war davor anders – davor wars eher slow pace, in den 60er, 70er Jahren in Europa zum Beispiel – da hast Du diesen Vergleichsfaktor nicht so gehabt wie jetzt – jetzt schmiert sich alles zusammen, auch in der Kultur – das erzeugt auch ungeheuren Druck. wh Du meinst, durch die Verfügbarkeit an mehr Input steigt das Bedürfnis, sich zu vergleichen? ti Das sieht man ja an diesen Influencern – deshalb gibt’s ja auch so viele depressive Teenager mit einem gestörten Körperbewusstsein, weil sie sich vergleichen, mit inszenierten Situationen und fotogeshoppten Körpern. Dabei sind das immer nur Momentaufnahmen. Das ist in der Musik natürlich auch so, generell im künstlerischen Bereich. wh Also, man fragt sich, ob man überhaupt noch was beitragen kann? ti Genau. Und gleichzeitig ist es schwer, dass sich eine eigenständige Szene ausbildet, das war früher leichter. Das hatte auch Vorteile – und das fehlt heute… wie hat es Peter Handke genannt: das Fremde zu träumen, hinter den Grenzen.1 Aber jetzt ist alles eine Welt, jetzt hat man das Gefühl, es ist eh alles das Gleiche. Ich komm aus Bulgarien, bis zu meinem fünften Lebensjahr bin ich dort aufgewachsen, danach war ich die ganzen Sommerferien dort, bis ich so elf, zwölf Jahre alt war und ich kann mich gut daran erinnern, wie es auf einmal die Billa-Filialen, und Sparfilialen gab und alles sah aus wie überall … Es ist ein Paradigmenwechsel, eine neue Zeit, aber man kann und soll ja auch nicht zurück. wh Hast Du Orte, an die Du dich zurückziehen kannst, wo du dich abgrenzen oder isolieren kannst? ti Klassischerweise die Natur und Berge. Berge sind ja generell so ein bissl unerreichbar… ich finde auch den Aus-

druck Gipfelstürmer kontraproduktiv, weil da geht’s genau um das Gegenteil, darum, dass man gar nicht an den Gipfel denkt. Es geht ums Gehen, und dass diese Verstandesdinge runtergefahren werden. Ich glaub das braucht man, das tankt einen wieder auf. So kann man extrem gegen die Erschöpfung arbeiten. wh Ein Punkt ist aber auch – was tut eine Gesellschaft, wenn zu viele Menschen erschöpft sind, also einfach nicht mehr können. ti Man muss Momente schaffen, in denen man was tut, aber ohne produktiv zu werden. Da muss ich wieder an Peter Handke denken, er sagt, wir sind so Aktivkapseln.2 Er schätzt so die Langeweile – ein schönes Wort, die lange Weile - den Müßiggang, das ist ja komplett verloren gegangen. Jeder will produktiv sein. Aber wenn man davon ausgeht, dass es wirklich etwas gibt, was originell ist, ist es das, was aus dem Nichts entsteht, und dazu braucht man die Leerräume, das Nichts. … Selbst wenn es jetzt große Differenzen gibt im politischen Spektrum – aber den meisten ist klar, es muss sich was verändern, es kann nicht so weitergehen – dieses Wirtschaftssystem, das ständig nur auf Wachstum ausgerichtet ist. Und das ist so ein Mindset selbst bei Künstlern, viele begreifen sich nicht mehr als Künstler, sondern als Marke, mit der sie Business machen; es ist der Zeitgeist und man muss da gleichzeitig auch mitmachen. Aber es ist nicht die Zukunft. wh Was wäre ein Zukunftsbild? Wie könnte es weitergehen? ti Dieses Wirtschaftssystem hat ja gleichzeitig eine extreme Dynamik reingebracht, im technologischen Bereich, und auch im künstlerischen und kreativen Bereich – aber mittlerweile gehen wir kollektiv in Richtung Burnout, auch was das ökologische System betrifft, da liegen so viele Dinge im Argen – diese Absurdität, dass man Sachen produziert, die keiner braucht, wir brauchen ja nichts mehr. Aber wir machen weiter, weil wir nichts anderes als dieses bizarre

System gewohnt sind. wh Auch, weil wir in Lohnarbeit festhängen. ti Genau – dabei sind das ganz alte Fragen, die unbeantwortet bleiben. Es gab vor 100 Jahren schon Ökonomen, die sich damit auseinandergesetzt haben, wie viele Stunden Arbeit eigentlich notwendig sind, damit man den Status Quo aufrechterhalten kann, das sind nicht viele. Und jetzt, mit den aktuellen technischen Möglichkeiten – das wäre ein minimaler Anteil. Arbeitszeit ist ein sehr wichtiges Thema - das Problem ist ja, dass die Arbeit, die wirklich wichtig ist, am wenigsten wertgeschätzt und entlohnt wird – das ist doch absurd, es sollte genau das Gegenteil sein. Grundsicherung, die muss kommen, aber sie muss gekoppelt sein an bestimmte Dinge, es geht nicht nur um Kaufkraft – auch das gehört zu einer Utopie. Aktuell wird alles ökonomisiert, das Rechtssystem, der Bildungsbereich – das kann aber doch nicht sein, dass zum Beispiel eine Firma wie Monsanto sich Immunität erkauft, dass der Kapitalismus in unser Rechtssystem hineinspielt – diese Systeme sollten unbeeinflussbar sein. wh Du bist 1984 geboren – du hast Kommunismus noch erlebt, also ein ganz anderes System … ti Ja, ich kann mich ja gut erinnern – mein Vater hat am Theater gearbeitet und alte Platten gesammelt und sich generell für westliche Kultur interessiert – unser Nachbar, ein staatshöriger Genosse, der hat ihn angezeigt, weil er geglaubt hat, mein Vater dealt mit irgendwas, also ist die Staatspolizei mitten in der Nacht gekommen, um die Wohnung zu durchsuchen … meine Eltern haben das später ein bissl romantisiert, obwohl sie darunter gelitten haben, aber es war trotzdem in vielen Bereichen vielleicht menschlicher, zumindest waren wir alle im selben Boot. Gleichzeitig aber hat es eine Kaste gegeben, die extrem profitiert hat auf Kosten der anderen. Ich glaub nicht, dass eine Gesellschaft über einen zentralistischen Apparat funktionieren kann, der alles regelt, der Freiheit unterdrückt, ich glaub, dass das eher über assoziative, dezentrale Systeme organisiert werden kann.


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ist ein elektro-akustisches Quartett, das sich um den austro-bulgarischen Komponisten, Produzenten und Gitarristen Tomá Ivanov formiert. Der umtriebige Musiker hat mit seinem avantgardistischen Lo-Fi-Jazz-Psychodelic-Pop-Debut atom, das am 30. Juni 2021 erschienen ist, ein progressives Statement als versierter State-Of-The-Art-Produzent gesetzt. tomá

Nicht minder originell ist die Live-Umsetzung dieses Newcomer-Projekts: Groove, Deepness und die Klangmöglichkeiten der elektronischen Musik vermengt mit den harmonischen Freiheiten der Improvisation bilden die Ebene, auf dem ein surreales, trippiges Songwriting (Rap oder Gesang) über die mysteriösen Untiefen der Existenz zum Ausdruck kommt – eine hypnotisch-energetische Fahrt zwischen Thundercat, Aphex Twin, Flying Lotus und Tom Waits-artigen Sound-Landschaften, die sich auch durch Ausreißer in den Psychedelic-Pop kennzeichnet. Kernformation (Band): Tomá Ivanov – guitar, synth, electronics Philipp Wohofsky – keys Jakob Pressmair – bass Lukas Handlbauer – drums Vocal Features: I am TIM (us), Lou Asril (at), Viviane Töbich (at), Esther Esrah (at)

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20.00

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Donnerstag

Tomá

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Atom

Konzert Eintritt 18/14 im Central

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Wir wollen unsere Zukunft zurück

Buchpräsentation mit Walter Ötsch & Nina Horaczek Eintritt frei im Central

Magazin #1 2022

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Das Gespräch mit den Autor:innen führt die Radiojournalistin und Moderatorin Sigrid Ecker. Sie leitet seit 2018 die Inforedaktion von Radio FRO mit dem werktäglich erscheinenden Infomagazin FROzine.

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„Freuen Sie sich. Eine neue, bessere Zukunft wartet auf uns. Eine Zukunft, in der wir viel weniger von der Ausbeutung anderer – seien es Menschen, Tiere oder die Umwelt – profitieren. In der nicht mehr der Profit der Maßstab aller Dinge ist, sondern der Mensch mit seinem Recht auf eine saubere, intakte Umwelt und ein besseres Leben. Zugegeben, unser Optimismus ist aus der Not geboren. Weil es keine Alternative zu einer positiven Veränderung gibt – zumindest, wenn wir als Menschheit überleben wollen. Aber auch, weil sich das Bewusstsein, wie dringend sich die Welt ändern muss, langsam bis in die Mitte der Gesellschaft durchsetzt.“ Mit diesen gleichermaßen hoffnungsfrohen wie fatalistischen Worten beginnen die Autor:innen Walter Ötsch und Nina Horaczek ihr Buch mit dem Titel: „Wir wollen unsere Zukunft zurück“. Dazu machen der Ökonom und Universitätsprofessor und die Politologin und Falter Chefreporterin einige notwendige Perspektivenwechsel, betrachten den Neoliberalismus etwa als „Projekt eines systematischen Abbaus der politischen Phantasie und die Geschichte des Neoliberalismus als Geschichte des fortschreitenden Verlusts von politischem Gestaltungswillen“ und bringen nach eingehender historischer Auseinandersetzung mit Kapitalismus und Neoliberalismus und einem Blick auf gegenwärtige Nutznießer einer gestaltungs- und entscheidungsunwilligen Politik einige positive Gegenbeispiele dafür, wie es anders gehen könnte und muss. Ein utopisches Nachwort, in der wir als Spezies trotz allem den Turnaround noch einmal geschafft haben, fehlt auch nicht: mit Bildern von lebendigen Demokratien, dem Ende von Kriegen und Hunger, gerecht verteilten Vermögen, Steuergerechtigkeit, Datensicherheit bei gleichzeitigem Genießen der Vorteile einer digitalisierten Welt uvm. erzeugen Ötsch und Horaczek notwendige Bilder einer „besseren Zukunft, die wir mit Millionen Menschen teilen.“ So erschöpft und erschöpfend die Gegenwart also scheint, diese Bilder und Entwürfe geben Hoffnung, wenngleich eindringlich formuliert, denn, so die Autor:innen, die Krisen zwingen zum Handeln und – in Anlehnung an ein Zitat Margret Thatchers: diesmal gibt es wirklich keine Alternative.

Erschöpfung. Eine Frage der Kultur

Warum die Zeit reif ist für eine bessere Zukunft für alle

wh Wie ein Organismus? ti Ja und dass man aus eigener Verantwortung, in einem Unternehmen sich ethische Regeln auferlegt – das müsste jedes Unternehmen machen, alle müssen beteiligt werden am Gewinn, das würde auch innerhalb des Unternehmens eine ganz andere Dynamik reinbringen, wh Aber ist das nicht wieder bloß ein kapitalistischer Trick? ti Das kommt aufs Bewusstsein drauf an … natürlich ist das eine Utopie, aber so stell ich mir das vor, ein organisches, gemeinsames Arbeiten. Wir brauchen ein System, das die individuelle Verantwortung stärkt, aber auch ein gemeinsames Bewusstsein. Anders geht es nicht.


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Erschöpfung. Eine Frage der Kultur

Die Fingerspitze auf Weichheit gelegt, sie zeichnet Konturen kleiner Schnecken nach und fühlt plötzlich die Härte ihrer Struktur. Die Arbeit „O.T.“ des Textilkünstlers Florian Nörl reizt taktile Sinne. Die Abkürzung steht nicht allein für ein Werk „ohne Titel“, Nörl beschreibt damit seine Kunst, er verwandelt Textilien in „Original Textilstein“.

Victoria Windtner zu Florian Nörl

Die Rückseiten seiner gerahmten Bildobjekte beklebt Nörl mit aktuellem Zeitungspapier, „das dient der Stärkung, aber auch um der Nachwelt die zeitliche Verortung zu erleichtern“. Wurde eine seiner Arbeiten verkauft, transformiert er die Oberflächenerscheinung ein weiteres Mal, indem er vom verkauften Bild einen Teppich – nur für sich - drucken lässt. Nach einem Grafikdesign Studium wollte Nörl mit Textilmaterial arbeiten und studierte Textil.Kunst.Design an der Kunstuniversität Linz. „Nörls Arbeiten stellen unsere bisherige Wahrnehmung von Malerei in Frage. Sein Verfahren bietet einen hochinteressanten Perspektivenwechsel an, indem es gleichzeitig den Bildbegriff erfüllt und in Materialität auflöst und umgekehrt das Material selbst zum Bildinhalt wird“, erklärt Gilbert Bretterbauer, Leiter der Abteilung Textil.Kunst. Design. Seit 2020 arbeitet sein ehemaliger Student in einem Atelier im Egon-HoffmannHaus, „das ist eine große Ehre für mich“. In der Werkserie „sedimental“ visualisiert sich die referenzielle Aufgeladenheit von Nörls künstlerischer Praxis. Neben dem Titel rekurrieren die Werke selbst durch den formalen Aufbau in gereihten, übereinander liegenden Schichten auf die Entstehung von Sedimentgestein. In diesem geologischen Prozess entsteht durch Druck, Kompression und Temperatur beispielsweise Sandstein, der auch Fossilien enthalten kann. Mit dem Textilstein entsteht „fossile Kunst des Anthropozäns“. Auf die Wirkmächtigkeit des Anthropozäns verweist Nörl in der figurativen Arbeit „but...fly?“. Auf drei Teilen der vierteiligen

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Arbeit ist immer nur ein Schmetterlingsflügel zu sehen, doch ohne zweiten Flügel funktioniert das Fliegen nicht. Die Arbeit nimmt Bezug auf das Aussterben von Schmetterlingen und anderen nicht-menschlichen Lebewesen und stellt formale Bezüge her zur Art und Weise, wie Insekten in naturhistorischen Museen präsentiert werden. Nörl schafft mit organischen Formen abstrakte Werke mit haptisch anregenden Oberflächen. Die kompositorische Arbeit ist für ihn „eine Gratwanderung zwischen Chaos und Ordnung“. Wobei das endgültige Erscheinungsbild der kleinteiligen, aber gewichtigen Bilder letztendlich außerhalb der Kontrolle des Künstlers selbst liegt, denn „wie die Arbeit fertig aussieht, sehe ich erst, wenn ich den Rahmen nach der Pressung umdrehe“. Die bunten, dicht aneinander gedrängten Stoffspiralen erzählen in ihrer Materialität eine Geschichte von Ausweichen, Dagegenhalten, Loslassen und letztendlich Resignieren in

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permanenter Anpassung. Ein unausweichliches aneinandergepresst werden, ein Augenblick, in dem individuelle Weichheiten zu einer harten konglomeratischen Masse erstarren und sich in den Textilien ihre Erschöpfung materialisiert. Ein Moment, in dem – so Nörl – „zeitgenössische Edelsteine“ entstehen und ertastete Assoziationen: von schimmernder Glattheit, die aus einer aufgerauten, zerfransten Bildmasse dringt.

Victoria Windtner schreibt über zeitgenössische Kunst und gegenwärtige Phänomene, ist als Kulturarbeiterin tätig und forscht als Doktorandin der Kulturwissenschaft an der Kunstuniversität Linz.

↗ victoriawindtner.at @vicawind

„Der Textilstein ist ein Schichten von Erinnerungen. Postmodernes Material transformiert sich zu zeitgenössischer Kunst“, erklärt Nörl. Viele handlich zusammengerollte Stoffbahnen bilden seine Farbpalette. „Bei den Stoffen handelt es sich um alte Bettwäsche, die ich geschenkt bekomme.“ Von farblich komponierten, mehrlagigen Stoffrollen werden Stücke abgeschnitten, in einen Rahmen gelegt, mit einer speziellen Flüssigkeit getränkt und mehrere Monate lang gepresst. Die Flüssigkeit härtet aus und die Textilien „versteinern“ zu ornamentalen Stoffintarsien. „Der Textilstein ist feuerfest und fast unzerstörbar.“ Mit dem Akt der physikalischen Veränderung zwingt Nörl das Material in einen fremden Zustand. Durch Nutzung und Umwelteinflüsse äußert sich die Erschöpfung von Textilien für gewöhnlich in deren Zerfall. Diesen Prozess unterbricht Nörl, indem er die Textilien in der Verwandlung zu seinen Kunstwerken konserviert. Die Erschöpfung des Materials wohnt den Arbeiten dennoch inne. Durch die „Versteinerung“ wird der ursprüngliche Materialcharakter in Bezug auf Haptik und Konsistenz völlig negiert. Mit bildhauerischen Techniken und Werkzeugen, durch grobe Bearbeitung, Aufrauen und Aufkratzen wird die Oberfläche der hart gewordenen Bildmasse wieder weich und der textile Charakter zurück an die Oberfläche gebracht.

↗ floriannoerl.art @floriannoerl

dagegenhalten, loslassen, resignieren


Erschöpfung. Eine Frage der Kultur

Eveline Handlbauer

Eveline Handlbauer zeichnet für die Happy Her Year Karte 2021/22 verantwortlich. In ihrer Arbeit „Dressing table with red fake marble front“ aus dem Jahr 2020 verwendet die Künstlerin einen für ihre Objekte typischen Materialmix, diesmal aus Holz, Industriegummi, Zement, Eisenoxid Pigment, Fiberglas. Handlbauer verwendet Materialien, die immer auch einer Auseinandersetzung mit der jeweiligen Zeitqualität folgen, Materialien, die auch sozial aufgeladen sind, allgemein zugänglich – wie Beton oder Silikon – und stellt sie durch die Formgebung in einen privaten Raum, verleiht ihnen eine Aura des Intimen. Durch diese Reibung zwischen Allgemeingültigkeit und Privatheit entsteht jene Spannung, für die Handlbauers teilweise sehr großformatigen und raumfüllenden Arbeiten bekannt sind. Der nachfolgende Text ist eine Aufzeichnung eines Gesprächs im Dezember 2021 zwischen der Künstlerin und Wiltrud Hackl, das dieses Changieren zwischen Privatheit, Kulturpolitik, persönlichen Ideen, Zukunftsvorstellungen und allgemeinen Zugängen zu Kunstproduktion aufgreift und wiedergibt.

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↗ evelinehandlbauer.com

einiges durch. Wäre schön. Es passiert halt alles auf Eigeninitiative, wenn’s die Leute nicht selbst machen, nicht selbst die Motivation haben, passiert nichts, von außen kommt da wenig. Die Politik ist so beschäftigt mit Corona und was auch immer, da hat offenbar nichts anderes mehr Platz. Kunst und Kultur werden dabei immer weiter nach unten getreten – weil nicht relevant genug. Das, was Kultur bzw. die Bildende Kunst vordergründig wichtig macht, ist der Kunstmarkt, vor allem seine Bedeutung als Kapital und Wertsteigerung … Ja, das sind die Fakten, aber man macht natürlich weiter, vielleicht macht man ja auch deshalb weiter, gerade weil es so ausweglos ist. Das gehört auch zum eigenen Lebensplan, für den man sich irgendwann mal entschieden hat, zu sagen: nein, ich möchte nicht diese Biographie, die so aufgefädelt ist… Kunst ist Arbeit.“

Magazin #1 2022

Bist Du erschöpft, Eveline? „Nach diesem Jahr bin ich tatsächlich erschöpft, das trifft‘s hundertprozentig. Es war eigentlich – was mich gewundert hat ein sehr lebendiges Jahr, es ist viel passiert, aber ich bin aus irgendeinem Grund in einen Prozess reingekommen, da stagniert nun alles. Ich kanns gar nicht begründen, aber dieser Lockdown jetzt auch noch – er war einer der schlimmsten für mich, ich weiß nicht warum, denn draußen war eh alles wie immer, ganz normal, aber ich hab irgendwie so eine Frustration, eine Stagnation gespürt, die ich von mir so gar nicht kenne. Und ich bin froh, dass jetzt Dezember ist. Ich bin wie jedes Jahr im Dezember am Aufräumen und Aussortieren,

aber eben ein bissl resignierter als sonst. Es fehlen die Bilder – du visualisiert ja ständig, arbeitest drauf hin, du hast so Vorstellungen, es entwickelt sich eh wieder was anderes, aber da ist schon so ein Weg… nun ist alles ein weißes Blatt Papier. Blanko. Es würde mich nicht überraschen, wenn ich nächstes Jahr in eine ganz andere Richtung gehe. Nicht, dass ich das vorhabe, oder bereits eine konkrete Idee hätte, aber ich hab das Gefühl, es könnte irgendwie einen Cut geben. Ich fühl mich so komisch leer und kann gar nicht sagen: bin das ich, oder ist das ein kollektives Empfinden? Irgendwas hat sich gravierend verändert, und das ist doch eigentlich banal – alles nur wegen eines Virus’? Absurd, aber ja – definitiv eine merkbare Veränderung. Und es wäre schlimm, wenn man Veränderung nur als Bedrohung wahrnimmt. Veränderung ist gut, ich freu mich normalerweise über Veränderungen. In meinem Alltag hab ich generell nicht so extrem viele Kontakte, und ich hab das immer als positiv empfunden. Man kann konzentrierter arbeiten und leben. Wenn man „für sich“ ist – das hört sich vielleicht esoterisch an - aber das ist schon gut. Man lernt sich besser kennen. Der Blick auf sich selbst ist superwichtig – man muss schon auch dahinter schauen. Dieser Blick hat auch damit zu tun, dass wir so viele Monate in Askese waren, man sieht alles anders. Man findet zum Beispiel gut, dass etwas weg ist, das kann ja auch wirklich befreiend sein. Ich hänge an manchen Arbeiten mehr, an manchen weniger. Ich kann und will nicht alles behalten, jedes Ding hat seinen Platz und wenn zu viele Dinge da sind, fühl ich mich

Eveline Handlbauer Die bildende Künstlerin hat an der Kunstuniversität Linz Bildende Kunst / Bildhauerei – transmedialer Raum sowie Angewandte Kultur- und Kunstwissenschaften studiert. Ihre Arbeiten waren zuletzt u.a. auf der Parallel Vienna 2021 und als Einzelausstellung in der Galerie EFES 42 zu sehen.

Erschöpfung. Eine Frage der Kultur

Happy Her Year

nicht mehr wohl. Wenn die Objekte ein paar Jahre alt sind, haben die immer weniger mit mir zu tun. Also: Arbeiten gehören raus. Ich habe nicht gut verkauft in diesem Jahr, Kunst ist immer schwer zu verkaufen, Skulpturen noch schwerer. Das Interesse an Kunst ist zwar gestiegen, aber auf den Verkauf wirkt sich das nicht aus. Im Arbeitsprozess konzentriere ich mich meist auf ein Material, das mich dann relativ lange begleitet – ich hatte lange diese Betonphase, es ist so ein banales Material, aber es hat die Gesellschaft extrem geprägt. Man gibt ihm eine Form und Dimension, es ist so einfach, Objekte damit zu machen. Ganz banal. Ich kann jetzt nicht mehr betonieren, weil ich das Atelier in der Uni nicht mehr hab, aber ich trauere dem nicht nach. Das war eine Phase, die war sehr kraftintensiv, ich hab das gerne gemacht, ich musste ständig Säcke mit Zement und Sand rumschleppen, ich mochte diesen Körpereinsatz, aber es war eine sehr anstrengende Phase. Ich bin froh, dass das vorbei ist. Die letzten Arbeiten waren sehr geometrisch, sehr akkurate Linien und Formen und jetzt freue ich mich darauf, wieder organischere Formen zu entwerfen, wieder mehr mit dem menschlichen Körper und weicheren Materialien zu arbeiten. Mit Gummi und Silikon und auch wieder mehr mit transluzenten Materialien, mit Schichten. Ich arbeite auch immer mit einer Zeitqualität – und momentan habe ich das Gefühl, dass es diese weicheren Materialien und mehr Schichten braucht … das ist stimmig mit dem, was grade rund um uns passiert. Diese Materialien haben sehr viel mit Sozialisierungen zu tun, mit Gesellschaft und Funktionalität, diese Materialien kommen fast ausschließlich aus dem Industriebereich - ich reflektiere das, versuche allerdings, die Objekte in einen privaten, persönlichen Bereich zurückzuführen. Das Medium durch Format oder durch die Formgebung zu privatisieren. Kulturpolitisch – da hat sich vieles zum Negativen verändert. Es scheint nur noch um rein wirtschaftliche Interessen zu gehen, das wird immer stärker und das ist die falsche Richtung. In Kunst und Kultur passiert sicher einiges, es haben sich Kollektive gegründet, Leute zusammengefunden, mit gemeinsamen Ideen, da gibt es Ansätze und da setzt sich


Erschöpfung. Eine Frage der Kultur

Thomas Philipp

gesundheitspolitischer Perspektive sind derartige Maßnahmen sicherlich zweckmäßig. Kulturpolitisch sind sie allerdings verheerend.

Angst, Frustration, Trauer, Wut, Enttäuschung und Erschöpfung durchziehen dieser Tage weite Teile unserer Gesellschaft in bislang wenig bekanntem Ausmaß. Eine Ende des vergangenen Jahres veröffentlichte Neujahrsumfrage des Meinungsforschungsinstituts IMAS zeigt, dass der Anteil jener Menschen in Österreich, die mit Sorge oder Skepsis auf das Jahr 2022 blicken, mit gut 70 Prozent einen Höchststand in den letzten 50 Jahren erreicht hat. Es darf bezweifelt werden, dass der Blick über das heurige Jahr hinaus zu größerer Zuversicht führen würde. Die Hoffnungen der befragten Personen in der IMAS-Umfrage liegen vor allem auf Erwartungen wie „gesund bleiben“, „Rückkehr zur Normalität“, „Ende der Pandemie“ oder „weniger Einschränkungen“. Vereinzelt genannt werden auch „Öffnungen im Bereich Sport / Freizeit / Kultur“.

Mit welchem Aufwand zahlreiche Künstler*innen, Kulturarbeiter*innen und Kulturvermittler*innen darum kämpfen, dass Kunst und Kultur nach wie vor in Museen, Galerien, Kinos, Theatern, Konzerthallen, Clubs oder im öffentlichen Raum erlebbar bleiben, ringt einem größten Respekt ab. Um so mehr, wenn die prekäre Situation, in der sich der Großteil von ihnen befindet, betrachtet wird. Bekannt ist, dass laut der 2018 durchgeführten „Studie zur sozialen Lage der Kunstschaffenden und Kunst- und Kulturvermittler/innen in Österreich“ das mittlere Netto-Einkommen dieser Gruppen nur 14.000 Euro pro Jahr beträgt. Daher sind die von Interessensvertretungen wie der IG Kultur oder der KUPF Kulturplattform Oberösterreich seit vielen Jahren geforderten Maßnahmen für den Kunst- und Kulturbereich wie etwa der Ausbau der sozialen Absicherung, die Inflationsanpassung von Förderungen oder die Bezahlung nach Fair-Pay-Schema dringender denn je. Einzelne Maßnahmen wie die Anhebung von Kulturbudgets, die Fortführung der COVID-19-Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen oder das – schleppende – Anlaufen der bundesweiten Fairness-Initiative dürfen allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass für eine nachhaltige Absicherung des Kunst- und Kulturbereichs größere Anstrengungen notwendig sind.

Zermürbend ist es allemal, dieses ständige Mühle-auf-Mühle-zu-Spiel. Am Beispiel der Kunst- und Kultureinrichtungen lässt sich dies wohl – im Verbund mit der Nachtgastronomie – am treffendsten veranschaulichen. Vorsichtige Öffnungsschritte wechseln sich mit Einschränkungen bei den Sperrstunden, Festlegungen zu Personenobergrenzen und vollständigen Schließungen ab. Dazu kommen Nachweispflicht, Maskenpflicht, Abstandsregeln, Anzeigepflicht, Bewilligungspflicht und Registrierungspflicht, alles begleitet von COVID-19-Präventionskonzepten, für deren Umsetzung COVID-19-Beauftragte sorgen. Um nicht falsch verstanden zu werden: aus

In besonderem Maße betrifft dies die vielen regionalen Kunst- und Kulturinitiativen und die mit ihnen verbundenen Künstler*innen, Kulturarbeiter*innen und Kulturver-

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Thomas Philipp, geb. 1975, Sozial- und Kulturwissenschaftler bei liqua.net, Künstler und Kulturarbeiter bei qujOchOE.org, lebt und arbeitet in Linz und Znojmo. Derzeit arbeitet er u.a. am Projekt „Kulturpolitik wagen!“ für die gfk OÖ.

zur Die oö. Gesellschaft für Kulturpolitik ist ein gemeinnütziger Verein, der neben der künstlerischen Auseinandersetzung mit kulturpolitisch & kulturwissenschaftlich relevanten Themen und Schwerpunkten vor allem vom aktiven Engagement seiner Vorstandsmitglieder getragen wird. Das Projekt „Kulturpolitik wagen!“ wurde etwa von Vorstandsmitglied Thomas Philipp initiiert und wird mittlerweile hauptamtlich von ihm betrieben. In einem Netzwerknewsletter melden sich Vorstandsmitglieder abwechselnd zu Wort und rufen auf, sich zu engagieren und zu diskutieren.

Danke an alle aktuellen Vorstandsmitglieder: Gerda Forstner, Christian Horner, Siegbert Janko, Reinhard Kannonier, Florian Koppler, Doris Margreiter, Michaela Ortner, Thomas Philipp, Susanne Pollinger, Kathrin Quatember, Sabine Schatz, Roland Schwandner

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mittler*innen. Sie stehen oftmals sowieso auf finanziell wackeligen Beinen, leben zu einem großen Teil vom schlecht bis gar nicht bezahlten Engagement der sie tragenden Personen und sind mit riesigen Herausforderungen konfrontiert, wenn es um die Bewältigung der Folgen der Coronakrise geht. Gleichzeitig sind gerade sie es, die am meisten dazu beitragen, dass so wichtige Aspekte wie kulturelle Bildung und Teilhabe, spartenübergreifende Kunst, sozialer Zusammenhalt, interkultureller Austausch oder wohnortnahe Kulturaktivitäten für Kinder und Jugendliche ihren Stellenwert in der Gesellschaft einnehmen. Gefordert ist in diesem Zusammenhang eine progressive Kulturpolitik, die sich konsequent und vehement für massive Investitionen in diesen Bereich einsetzt – noch bevor der neoliberale Einsparungsdiskurs in den Nachwehen der Pandemie heraufzieht. Neben Investitionspaketen für besondere Vorhaben wie die Verbesserung von kultureller Infrastruktur oder Sonderprojekte im Kontext von Digitalisierung benötigt es dabei eine deutliche Erhöhung der Kulturbudgets auf Ebene des Bundes, der Länder und der Gemeinden. Im Jahr 2019 beliefen sich laut Statistik Austria die öffentlichen Kulturausgaben dieser Gebietskörperschaften auf nur ca. 0,70 Prozent des österreichischen Bruttoinlandsprodukts – bereits in den Jahren vor der Pandemie zu wenig, in den kommenden Jahren der Endemie aber fatal. Zumindest eine Verdopplung ist hier das Gebot der Stunde.

Magazin #1 2022

Thomas Philipp mit einem kulturpolitischen Plädoyer, warum es gut ist, viele Millionen €€€ in die regionale Kulturarbeit zu buttern.

Erschöpfung. Eine Frage der Kultur

Neujahrsvorsätze 2022 ff.: Optimistisch bleiben & nach vorne investieren


The experimental intervention reflects on the topics of integration and intimacy. It is the next step to Jaskaran Anand’s trans-cultural project “L-INKED” and “In-between Privacy.” This new theatrical intervention-format is a first step towards establishment of a longterm research project “An integrated citizen”:

Erschöpfung. Eine Frage der Kultur

“The energy of the space is re-triggered by the emotionality of the individuals present in the environment. Since the last two years, it became evident that people have been tired between these new rules of living and finding their relationships with their bodies and are/were so exhausted. How can we create spaces or formats where we can let go off these frustrations and blockages yet understanding consent that needs to be given for the other people; so, we do not let out only what we selfishly desire; rather what we collectively desire? I wished to have an experiment-mixing workshop, a moving theatre: where audience moves to watch a story and not in a traditional sitting scenario, enjoy interaction amongst each other and with the artists, observing, meditating, channelling and finally dancing it all out to the amazing electronic decks. In a way, it is kind of a release party; release to start listening to our bodies again, find the harmony, the balance.” – Jaskaran Anand

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Juni

Die Konferenz zum Schwerpunkt findet heuer im Freien und sehr unaufgeregt statt. Die Teilnehmenden ziehen von Bahn zu Bahn, während Wissenschafter:innen und Künstler:innen Beiträge zu den Themen kollektive und individuelle Erschöpfung, öffentlicher Raum, Stadtraum/ Grünraum, Körperlichkeit, Distanz etc. geben.

Jaskaran Anand is a performance artist working as art director, dancer-choreographer, pedagogue, initiator, producer and video dramaturge-editor. Co-founder and director of Linz-based art, cultural & research organization trivium. His works, interviews and discussions have been presented in festivals, institutions, online and open-air across Austria, Slovenia, USA, New Zealand, and India.

↗ jaskarananand.com Idea, Concept and direction Jaskaran Anand Intervention execution-plan together with Simona Štangová, Tomáš Novák, Laura Pudelek, Antonia XM and Julia Napoleanko Dramaturgy together with Robert Steijn Mediation and Consultancy with Karin Schneider Production Jaskaran Anand Trivium Production Assistance and PR Lucia Rossi and Aleksandra Mitic

Ein Parcours aus Vorträgen, Performances und künstlerischen Interventionen, über die nachgedacht und diskutiert werden kann, während der eine oder andere Ball es sich womöglich im Grün gemütlich macht. Am Ende gibt es Bier, Kracherl und Spritzwein vom Minigolf-Kiosk. u.a. mit Beiträgen von Clemens Bauder (Designer & Architekt, Linz), Sarah K. Becker (Kulturwissenschafterin, Berlin), Maren Mayer-Schwieger (Medienwissenschafterin, Wien/Linz), Aloisia Moser (Philosophin, Wien/Linz), Leonie Reese (Szenografin, Linz), Olivia Schütz (Künstlerin & Kulturarbeiterin, Linz), Birgit Schweiger (Künstlerin, Linz), Victoria Windtner (Kulturwissenschafterin, Linz) Mit Dank an den Pächter des Minigolfplatzes, Johann Schrattenecker sowie die Bundesbahnmusik Linz und deren Obmann und Stabführer Peter Kronewitter für die musikalische Eröffnung der Konferenz ab 12:00.

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Freitag

Place of Belonging

Mai

Jaskaran Anand

Intervention, Performance Theatre, Exhaustion Party. 180-240 minutes

21.00

Eintritt 20/16 im Central

12.00

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Montag

Lost

Minikonferenz Treffpunkt 12 Uhr, Spielstart 14 Uhr, Ende 19 Uhr

Eintritt Leihgebühr Minigolfanlage am Freinberg

zum Schwerpunkt Erschöpfung

It is an experimental intervention – a night of exhaustion, taking place in reflecting memories of individual- and group-journey in re-creating a habitat – a place of belonging. Mixed between interdisciplinary performance/showcase and workshop, the guests embark on a shared, caring, non/ verbal journey with the artists coming from different disciplines music, dance, stage-set up/live video, and electronics; recreating the atmosphere to have a transcending-dance party on techno/electronic sets. Directorchoreographerperforming artist Jaskaran Anand conceptualizes Place of belonging as opening doors where everyone is welcome to join as a witness, and/ or to participate in re-creating a space of un/re/learning the interrelations of intimacy, consent, and respect. This place is where they/we travel between fantasies and realities; re-discovering identity narratives and diving deep into the embodiment of transforming energies to let go of toxic, exotic, and privilege-based bondages.

Minikonferenz am Minigolfplatz

Lost

Place of Belonging


d.signwerk.com / foto peter schmid

Veranstaltung

Theater

Scherbenpark Der Scherbenpark. Eine Hochhaussiedlung, die ausschließlich von russischen Migrant:innen bewohnt wird. Hier lebt Sascha mit ihren zwei Geschwistern und ihrer Tante Maria. Sascha ist klug, ehrgeizig, und hat einen Traum: Sie möchte ihren Stiefvater Vadim umbringen, nachdem der wegen Mordes an ihrer Mutter im Gefängnis sitzt. Als ein sentimentaler Artikel über den Mörder in der Zeitung erscheint, stürmt Sascha die Zeitungsredaktion und lernt dabei den Chefredakteur Volker Trebur kennen. Es entsteht eine Art Freundschaft zwischen Sascha, Volker und dessen 15-jährigem Sohn Felix. Doch je mehr Sascha nach außen versucht, stark zu bleiben, desto sichtbarer werden ihre Ängste und Sehnsüchte. Als eines Tages Vadim im Gefängnis Selbstmord begeht, bricht Saschas Rachekonzept zusammen und sie muss sich ihrem Trauma stellen… Scherbenpark ist eine Koproduktion zwischen der Deutschen Bühne Ungarn und Zweitspiel und eine Kooperation zwischen gfk und den SPÖ Frauen OÖ. Die Aufführungen in Linz richten sich explizit auch an Schüler:innen ab 14 Jahren. Fragen zu Terminen und Schul-Tickets gerne an:

↗ info@gfk-ooe.at

Vorstellungsdauer 60 Minuten mit anschließender Nachbereitung 90 Minuten Besetzung: Sascha Melissa Hermann Regie Verena Koch Dramaturgie Franz Huber Bühne und Kostüme Isabella Reder Inhaber der Aufführungsrechte: Rowohlt Verlag

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März

filmfestival linz // 27 april – 02 mai 2022 Dienstag Mittwoch

16.00 Scherbenpark

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Alina Bronsky Eintritt 18/14/7 im Central

19.00 www.crossingeurope.at

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Veranstaltung

Gespräche mit Eltern queerer Kinder

Mich hat nicht gewundert, dass sie auf Mädchen steht «Lara hat mir eine WhatsApp Nachricht geschickt, in der stand: Setz dich mal hin, Mama. Ich bin mit der Sarah zusammen.» Wie erleben Eltern das Coming-out ihrer lesbischen, schwulen, bisexuellen, transidenten, intergeschlechtlichen, nicht-binären Kinder? War es immer schon klar, kommt es unerwartet? Was irritiert, was verunsichert die Eltern, und auf welche Ressourcen können sie zurückgreifen, um ihre Kinder zu unterstützen? Die Journalistin Lisa Bolyos und die Fotografin Carolina Frank haben sich in Dörfern und Städten in ganz Österreich auf die Suche nach Antworten begeben. In ihrem Buch „Mich hat nicht gewundert, dass sie auf Mädchen steht. Gespräche mit Eltern queerer Kinder“ (Achse Verlag 2021) porträtieren sie Menschen, die hinter ihren LGBTIQ-Kindern stehen und auf beeindruckende Weise Einblick in ihr Familienleben geben.

Lisa Bolyos, Carolina Frank Mich hat nicht gewundert, dass sie auf Mädchen steht Gespräche mit Eltern queerer Kinder Achse Verlag 2021 280 Seiten 20 Euro

10 Feb

19.00

Donnerstag

Mich hat nicht gewundert ...

courtesy of the artist

Lisa Bolyos, Carolina Frank Buchpräsentation

Eintritt frei im Central

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© Lex Karelly

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↗ info@gfk-ooe.at Reservierungen sind auch bei Veranstaltungen mit freiem Eintritt notwendig, wir ersuchen daher um Verständnis und um Reservierungen unter info@gfk-ooe.at oder telefonisch 05 7726 11 710.

sharen. schonen. sparen.

Ermäßigung Ermäßigung (mit Ausweis) erhalten Pensionist:innen, Studierende, Schüler:innen, Asylsuchende und -berechtigte, Menschen mit Behindertenausweis, linz ag Ticket und Aktivpass. Die gfk oö ist Kooperationspartnerin der Aktion Hunger auf Kunst und Kultur. Veranstaltungsort Den jeweiligen Veranstaltungsort entnehmt bitte diesem Magazin und den Hinweisen auf gfk-ooe.at..

Weil Carsharing flexibel und unabhängig macht.

Dank Wir danken unseren Fördergebern Land Oberösterreich und Linz Kultur, unserem Sponsor linz ag und unseren Kooperationspartner:innen sehr herzlich.

Alle Infos zu tim gibt’s auf tim-linz.at, unter office@tim-linz.at oder unter +43 732/3400-7733.

Das zweimal jährlich erscheinende Magazin der gfk diskutiert den Jahresschwerpunkt aus kultur- und gesellschaftspolitischer, künstlerischer und kulturwissenschaftlicher Sicht und gibt Auskunft über unsere Veranstaltungen, Projekte und Vereinstätigkeit. Es wird per Post zugestellt und kann unter info@gfk-ooe.at gratis abonniert werden.

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Impressum gfk Magazin Ausgabe 01 2022 · Februar 2022 Herausgeberin (F.d.I.v.:) OÖ. Gesellschaft für Kulturpolitik Landstraße 36/3, 4020 Linz, +43 (0)5 7726 - 11710 Redaktion Wiltrud Hackl Korrekturen & Lektorat Katharina Allram Wir respektieren die unterschiedliche Art unserer Autor:innen zu gendern, deshalb findet Ihr in diesem Magazin sowohl Doppelpunkt, Genderstern, Gendergap als auch das generische Femininum. Autor:innen dieser Ausgabe: Jaskaran Anand, Sarah K. Becker, Lisa Bolyos, Carolina Frank, Wiltrud Hackl, Eveline Handlbauer, Tomá Ivanov, Veronika Lueger, Veronika Natter, Florian Nörl, Thomas Philipp, Deutsche Bühne Ungarn, Victoria Windtner Grafisches Konzept Andrea Ettinger Gestaltung & Layout: honigkuchenpferd Bildnachweis Titelbild: Florian Nörl, Foto: Reinhard Winkler 1, 2, 3, 9, 14, 16, 17, 19, 28, 31 Reinhard Winkler, 5 Marlene Baranyik/AusbildungsFit work.box Wels, 6 Anja Fonseka, 11 privat, 13 Daniel Bierdümpfl, 20,21 Eveline Handlbauer, 23 privat, 24 Claudia Erblehner, 25 Flora Löffelmann, 26 DBU, 27 Carolina Frank Druck Gutenberg, Linz

courtesy of the artist

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Wir weisen auf die jeweils geltenden Regeln der Maskenpflicht & der 2G Regel hin und überhaupt: Geht bitte impfen!

Magazin #1 2022

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Jetzt an neun Standorten in Linz und einem in Leonding.

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Erschöpfung. Eine Frage der Kultur

Tickets


10 Feb

13 Feb

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März

9

März

15 März

17 März

Donnerstag

19.00 11.00 16.00 19.00 19.00 20.00

27 2 April

9

Mai

22 Mai

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gfk-ooe.at

Juni

Mai

12.00 19.00 21.00

Buch

Mich hat nicht gewundert, ...

Gespräche mit Eltern queerer Kinder

Eintritt frei im Central

Sonntag

Matinée

Matinée zum 12. Februar ’34 Sonntagsmatinée

Eintritt frei im Central

Dienstag

Theater

Scherbenpark

Deutsche Bühne Ungarn und Zweitspiel

18/14/7 im Central

Mittwoch

Theater

Scherbenpark

Deutsche Bühne Ungarn und Zweitspiel

18/14/7 im Central

Dienstag

Buch

Wir wollen unsere Zukunft zurück Walter Ötsch, Nina Horaczek

Eintritt frei im Central

Donnerstag

Konzert

Atom Tomá

18/14 im Central

Crossing Europe Social Awareness Award

Filmfestival

Montag

Lost – Minikonferenz

am Minigolfplatz am Freinberg

Eintritt Leihgebühr Minigolfanlage

Sonntag

Buch

im Rahmen des Filmfestivals

Die Erschöpfung der Frauen

Kinokarte Festivalpass diverse Orte

Buchpräsentation

Eintritt frei im Central

Freitag

Performance

Place of Belonging night of exhaustion

Eintritt 20/16 im Central

Kund:innen der linz ag Vorteilswelt erhalten bei ausgewählten Veranstaltungen Rabatte auf unsere Ticketpreise. Veranstaltungen finden Sie in der linz ag Vorteilswelt App oder auf unserer Website.

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Österreichische Post / Sponsoring Post SPÖ OÖ Information Nr. 05/2022 S.P. GZ 02Z034277 S - VPA 4020

Frühling 2022

Retouren an gfk oö Ges. für Kulturpolitik, Landstr. 36/3, 4020 Linz


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