Jubiläums-Chloschterposcht

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JAHR 125 JAHR 125
JUBILÄUMSCHLOSCHTERPOSCHT

INHALT

EDITORIAL 3

• Aus dem Verwaltungsrat 4

• Aus der Geschäftsleitung 5

FRIENISBERG – ÜSES DORF

• Das Restaurant «Hirschen» in 7 Frienisberg beendet den Winterschlaf

• Gastronomie 7

STRATEGIE

• Föhrenhaus – Geschichte, 10 Gegenwart und Zukunft

• Umbau Föhrenhaus – das Leben 10 im Provisorium

• Der neue Garten beim Föhrenhaus 11

• Grundsteinlegung vom 12 26. Oktober 2016

• Altes Lindenhaus – Abbruch 12 und Recycling

• Bauabschluss «Neubauprojekt Alter» Weiherhaus und Lindenhaus 14

• Lindi 3 – IBB, darf ich uns vorstellen? 15

• Neue Holzschnitzelheizung 15 für «üses» Dorf

MENSCHEN IM FOKUS

• Nachruf Peter Gerber 20

• Nachruf Beat Bigler 21

• Nachruf Jürg Fuhrer 21

BEWOHNENDE IM FOKUS

• Neueröffnung Atelier Rollstuhl Reparaturservice 25

• Therapiehunde-Teams im Einsatz 25

• Beschäftigung im Alltag und 26 in den Ferien

• Mitarbeiter im Hausdienst – die 26 vielfältigen Allrounder

• Unser Chutze-Club – 27 Freizeitgestaltung im Vormarsch

• Ferien in Loano 28

• Bewohnerrat 28

• Unsere Produkte neu in Aarberg! 29

• 55 Jahre im Wohn- und Pflegeheim Frienisberg 30

REVIEW

• Hochwasser, Schlamm und Dreck 32

• Klosterwege Frienisberg / Parlatorium 32

• Entstehung der Freiwilligenarbeit 33

• Lassen wir die Erinnerung 33 aufleben – Frienisberg wurde beinahe zu Hollywood

• Ein neuer Zeitgeist 34

• Wir Alpakas von Frienisberg 36

• Dorffest mit Feierlichkeiten 37 zum Bauabschluss

• Movie «Der Wolf ist tot» – 37 Frienisberg als Kulisse

• Mittelaltermarkt anlässlich des 38 125-jährigen Jubiläums von Frienisberg 26./27. August 2022

• Festliche Würdigung 125-Jahr-Feier 39 am 26. August 2022

Liebe Leserin, lieber Leser

Wir durften vom 26. – 28. August 2022 unser 125-jähriges Jubiläum feiern. Dies haben wir zum Anlass genommen, um kurz innezuhalten und uns zu fragen, «wo kommen wir her» und «wo wollen wir hin»? Die Vergangenheit und die Zukunft waren auch die beiden Themen anlässlich der offiziellen Feier für Politik und geladene Gäste am 26. August. Auf den folgenden beiden Seiten finden Sie die gekürzten Reden von Christoph Bürgi und Peter Gerber und ihre Gedanken zur Vergangenheit und Zukunft von Frienisberg.

Auch wir haben uns der Geschichte gewidmet und in Nostalgie geschwelgt. Auf den folgenden Seiten finden Sie Artikel aus der Vergangenheit, in denen die Entwicklung aufgezeigt wird, die wir in den vergangenen ca. 20 Jahren durchgemacht haben.

Das Bild auf dem Cover zeigt anschaulich, wie sich Frienisberg entwickelt hat, und auf den Seiten 22 und 23 finden Sie als Highlight die grafische Darstellung der Geschichte von Frienisberg vom Künstler Michel Studer. So macht Geschichte Spass! Mit den Bildern blicken wir gemeinsam nochmalig auf die Jubiläumsfestivitäten zurück und erinnern uns an das eine oder andere Highlight.

Wir wünschen Ihnen viel Lesespass mit unserem druckfrischen Magazin.

WEISCH SCHO DS NÖISCHTE?

www.frienisberg.ch/blog/

IMPRESSUM

Frienisberg – üses Dorf, Nr. 50, die letzte Ausgabe in dieser Form

KONZEPT UND REDAKTION

Frienisberg – üses Dorf, frienisberg.ch

Renate Hübscher, Tanja Orsinger

GRAFISCHES KONZEPT UND GESTALTUNG:

Agentur Frontal AG, frontal.ch

BILDER

Iris Andermatt, Felix Kunz und Frienisberg

DRUCK

Grafodruck, Grossaffoltern, grafodruck.ch

Editorial – 3
EDITORIAL

AUS DEM VERWALTUNGSRAT

Bevor Peter Gerber mit uns in die Zukunft blicken wird, werfe ich einen Blick in die Vergangenheit. Es sind ein paar Eckpunkte und «Müsterchen» aus fast 1000 Jahren Geschichte.

Vor 125 Jahren hat die Bezirks-Armen-Anstalt Frienisberg der Stadt Bern das Kloster mit dem umliegenden Land abgekauft. Diesen Kauf – im Grundbuch am 6. November 1897 eingetragen –nehmen wir dieses Jahr als Anlass zum Feiern.

Gerne hätte ich angesichts von den aktuell hohen Immobilienpreisen etwas zum damaligen Kaufpreis gesagt. Eine höfliche Anfrage beim Grundbuch amt Seeland per E-Mail hat dazu allerdings nicht gereicht, ich müsse das offizielle Gesuchsformular ausfüllen, hat man mir beschieden.

Im Hochmittelalter, lange vor der Gründung der Eidgenossenschaft, genauer 1131, hat Graf Udel hard von Saugern dem Zisterzienser-Orden Hab und Gut für den Bau eines Klosters gespendet. In der Folge errichteten die Mönche in der Senke – offenbar typisch für Zisterzienser – das Kloster mit dem klangvollen Namen Monasterium Beate Virginis Marie de Aurora.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde es unter die Vormundschaft der Stadt Bern ge stellt. Im Zuge der Reformation kauft der Kanton Bern der Stadt Bern das Kloster ab und führt eine Landvogtei mit Gericht. 1572 ist urkundlich fest gehalten, dass Frienisberg Reben am Bielersee gekauft hat. Als Preis hat Frienisberg dem Sie chenhaus Bern jährlich zwölf Saum weissen Wein liefern müssen, das seien ungefähr 12 Hektoliter. Ich weiss nicht, wie viele Leute im Siechenhaus gewohnt haben, aber es ist doch eine stattliche Menge Wein, welche hoffentlich das Leid etwas lindern konnte. 1798 wird Frienisberg zu einem Armenhaus. Im Staatsarchiv finden sich auch Do kumente, dass Frienisberg in der Zeit von 1813 bis 1815 als Militärlazarett gedient hat. Lazarett

und Domizil für arme Leute, so weit weg sind wir heute gar nicht von der damaligen Zeit. 1897 –eben vor 125 Jahren, übernehmen dann 53 Ge meinden der Amtsbezirke Burgdorf, Fraubrunnen und Trachselwald diese Anstalt. In der Phase des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhun derts werden mit neuen Bauten die bisherigen Klostermauern gesprengt. Es entstehen Gebäude ausserhalb des Klosters.

In der Chronik von Frienisberg ist auch die Jahres zahl 1988 vermerkt. In dem Jahr ist der legendäre Peter Gerber als Direktor von Frienisberg zurück getreten. Mit ihm hat eine Dynastie von der Familie Gerber von über 90 Jahren geendet. Dazu passt perfekt ein «Müsterchen» aus dem Jahr 2022: Eine ältere Dame hat mir erzählt, dass sie noch den Direktor Peter Gerber gekannt habe. Ich habe darauf erwidert, dass Peter Gerber erneut Direktor von Frienisberg sei. Sie hätten den erstaunten Gesichtsausdruck sehen sollen.

Sie merken, von fast 900 Jahren Geschichte bin ich im Jahr 1988 angelangt, da bleibt nicht mehr viel Zeit. Im Heute und Jetzt bedanke mich bei allen Mitarbeitenden für ihre tägliche Arbeit, für die Organisation und Durchführung der Feierlich keiten zum 125-jährigen Jubiläum von Frienisberg – üses Dorf.

Herzlich, Christoph Bürgi, Verwaltungsratspräsident

4 – Aus dem Verwaltungsrat

AUS DER GESCHÄFTSLEITUNG

Ich bin überzeugt, dass auch in den nächsten 125 Jahren im Frienisberg den Bewohnerinnen und Bewohnern Angebote für Wohnen, Arbeiten und Freizeit zur Verfügung stehen werden. Für die nächsten Jahre hat der Verwaltungsrat verschie dene strategische Arbeitspakete definiert wie z.B. Gerontopsychiatrie, Demenz und Wohnen im Alter.

Die Bedürfnisse können wir aufgrund von Studien und Entwicklungen recht gut erkennen und ent sprechende Angebot ins Auge fassen. Im Bereich IV werden wir im Kanton Bern in den nächsten Jahren von der Objekt- zur Subjekt-Finanzierung wechseln. Im Behindertenkonzept und im Gesetz, welches nun in Arbeit ist, soll die Selbstbestim mung, Eigenverantwortung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung gestärkt werden. Dies ist gut so.

Der Bau der nötigen Infrastruktur ist möglich. Bleiben zwei Aufgaben, welche uns wirklich be schäftigen: der Fachkräftemangel und die de mographische Entwicklung. Fachkräftemängel können wir nicht einfach mit mehr Lohn auffangen, wir müssen noch bessere Rahmenbedingungen schaffen. Bei schwierigen Aufgaben habe ich ge lernt, zuerst das Gute zu festigen. Das heisst: Wir müssen zu den ausgebildeten Fachkräfte Sorge tragen, damit möglichst viele im Beruf bleiben.

Dies reicht noch nicht, denn wir brauchen auch neue Fachkräfte. Dazu müssen wir den Jugend lichen unserer Region bereits in der Oberstufe aufzeigen, dass es nicht immer ein Studium in einer Stadt sein muss, sondern eine Berufslehre alle Möglichkeiten offenlässt. Schaffen wir weitere Lehrstellen und motivieren wir die Jugendlichen, einen spannenden Beruf zu erlernen.

Demographische Entwicklung: die Geburtenent wicklung ist ja immer etwas schwierig vorauszu sehen, gibt es beispielsweise bald wieder einen Babyboom?

Im Bereich Alter ist es viel einfacher, eine Prognose zu wagen. Heute leben in unserer Region (Raum Lyss, Aarberg, Seedorf) 2’200 Menschen, welche älter als 80 Jahre alt sind, in gut 20 Jahren, werden es dreimal so viele sein. Wir müssen also unsere Ressourcen effizienter einsetzen. Die Digitalisierung kann Prozesse unterstützen. Nimmt uns zum Beispiel der Pflegeroboter in Zukunft gewissen Arbeiten ab? Brauchen wir neue Wohnformen oder doch die alten bewährten Systeme wie Generationenhaus?

Um den richtigen Weg zu finden sind neben Studien und Analysen der Austausch mit Altersforen wichtig. Es braucht aber auch Querdenker und wir sollten unbedingt Platz für Visionen lassen. Innovative Lösungen brauchen manchmal mehrere Anläufe.

So haben wir im Frienisberg mit Partnern einen Betriebshundehort aufgebaut, so wie vor Jahren die ersten KITAS entstanden sind.

Vieles haben wir schon richtig gut gemacht, dürfen uns aber nicht zurücklehnen, oder auf neudeutsch «chillen». Neue Gebäude oder 125 Jahre Erfahrun gen reichen nicht. Die genannten Aufgaben kön nen wir nur in einem guten Dialog unter Partnern lösen. Zwischen Kanton, der Gemeinde und der Institution Frienisberg - üses Dorf. Ich freue mich, mit Ihnen die Zukunft zu gestalten.

Herzlich, Peter Gerber, Geschäftsführer

Geschäftsleitung – 5 Aus der

«Es ist schön zu sehen, wie beliebt Frienisberg ist. Die Institution hat die Herausforderungen angenommen, sich immer wieder dem gesellschaftlichen Wandel angepasst und ihr Angebot ständig attraktiv gehalten.»

Pierre Alain Schnegg, Regierungsrat Kanton Bern GSI

DAS RESTAURANT «HIRSCHEN» IN FRIENISBERG BEENDET DEN WINTERSCHLAF

Ein Bericht aus dem Jahr 2012 – verfasst von Karin Schlub, Leiterin Gastronomie (ehemalige Mitarbeiterin)

So betitelte der Journalist am 1. März seinen Artikel zur Neueröffnung des Restaurants «Hirschen» in der Berner Zeitung. Eine neue Ära «Hirschen» hat begonnen, im oder wie man früher zu sagen pflegte, in der «Pinte»!

Viele tatkräftige Hände haben sich daran be teiligt, dass dieses Bijou von einem Restaurant, einen solchen Paradigmenwechsel erleben durfte. Zuerst wurde vor der Eröffnung während drei Wochen saniert, dann kam am 29. Februar bereits der Startschuss. Alle Bewohnerinnen und Be wohner wurden an diesem Tag zeitlich gestaffelt ins Restaurant zu einem Apéro mit Musik einge laden. Es wurde getanzt und gelacht. Der Auftakt ist gelungen! Am 1. März kam die Eröffnung für die Öffentlichkeit. Zahlreiche hungrige und «gwunde rige» Gäste kamen, um das «Neue» zu begutach ten, zu kosten und zu bewerten. Mittlerweile sind zwei Monate vergangen. Ich könnte bereits

GASTRONOMIE

Ein Bericht aus dem Jahr 2020 – verfasst von Lars Bürki, Leiter Gastronomie

Nun ist aus dem Restaurant ein Bistro geworden. Das Lokal lädt die Gäste zum gemütlichen Ver weilen ein. Es bietet Platz für Geburtstagsfeiern oder auch für Gäste, die einfach mal in Ruhe ein Buch lesen wollen. Neu stehen den Gästen auch zwei Lounges auf der Terrasse zur Verfügung, um den Tag ausklingen zu lassen. Der neue Verkaufs schrank bietet optisch wie auch platzmässig viel Spielraum für den Verkauf der Produkte der Ate liers. Ein langer, massiver Tisch an einer handge machten Eckbank ersetzt den ehemaligen kleinen, runden Stammtisch. Die Gäste können zurzeit von einer kleinen, aber feinen Snackkarte sowie auch

einige schöne Anekdoten und «Gschichtli» erzählen. Aufgefallen sind mir diejenigen, die ins Restaurant kamen und von früheren Buben-Strei chen erzählten. Anscheinend war der «Hirschen» Dreh- und Angelpunkt für Jung und Alt und somit ein wichtiger Teil zu den Schnittstellen verschie dener Generationen.

von einer neuen Glacekarte mit 14 verschiedenen Glacesorten frei nach ihrem Geschmack eine Köstlichkeit auswählen. Wir freuen uns schon heu te, wenn es heisst: Es können wieder alle Gäste frei einkehren und von diesem Angebot profitieren.

AKTUELLE ÖFFNUNGSZEITEN:

Montag-Donnerstag: 09.00–11.00 Uhr Freitag: 09.00–11.00 / 13.30–19.00 Uhr Samstag und Sonntag: 09.00–11.00 / 13.30–17.00 Uhr

Frienisberg – üses Dorf – 7

Endlich war es so weit. Das neue Restaurant Chloschtermuur wurde übernommen. Beim Be treten sticht den Gästen die Aussicht durch die grosszügigen Fensterfronten Richtung Weissenstein ins Auge. Durch die Kombinationen der Erd farben mit den Holztischen und Stühlen verleiht es dem Raum Wärme und Gemütlichkeit. Die grosse Restaurantfläche bietet genügend Spielraum für verschiedene Sitzordnungen, ohne dass sich die Gäste eingeengt fühlen. Es besteht sogar die Möglichkeit, ein Säli anhand von Schiebewänden räumlich und akustisch abzutrennen. Dies eignet sich für Geburtstagsfeiern oder Familienfeste. Es bietet für etwa 40 Personen Platz.

An einem schwülen Sommertag ist die Konsumati on in der Remise genau das Richtige. Sie ist durch ihre einseitige Öffnung windgeschützt und durch die Überdachung bietet sie genügend Schatten plätze an. Kommen Sie doch vorbei und lassen Sie sich kulinarisch verwöhnen und geniessen Sie die einmalige Atmosphäre mit dem schönen Ausblick. Es würde uns freuen, Sie begrüssen zu dürfen.

AKTUELLE ÖFFNUNGSZEITEN: für Mitarbeitende täglich von 09.00 bis 16.30 Uhr für Bewohnende täglich von 13.30 bis 16.30 Uhr für externe Gäste täglich von 11.00 bis 16.30 Uhr

Der grosszügige Selbstbedienungsbereich bietet genügend Platz für die Präsentation der ver schiedenen Speisen, welche der Gast beliebig zusammenstellen kann. Für den kleinen Hunger zwischendurch besteht die Möglichkeit, hausge machte Köstlichkeiten aus der eigenen Bäckerei, aber auch diverse Kioskartikel, zu beziehen. Die neuen, bedienfreundlichen und freistehenden Kaffeemaschinen bieten dem Gast eine grosse Auswahl an heissen Getränken.

In Begleitung von Angehörigen dürfen sich Be wohnende im Restaurant herzlich gerne zum Mit tagessen verabreden und gemeinsame Stunden geniessen. Bewohnende allein sind von 13.3016.30 Uhr herzlich willkommen.

8 – Frienisberg
– üses Dorf
«Frienisberg ist einfach ein schöner Flecken Erde, wo ich in einem hilfsbereiten Team meine abwechslungsreiche Arbeit verrichten darf. Ich schätze an meinem Arbeitsplatz am meisten die Wertschätzung und die gegenseitige Unterstützung.»
Christine Schori, Stellvertretende Wohngruppenleiterin

FÖHRENHAUS – GESCHICHTE, GEGENWART UND ZUKUNFT

Ein Bericht aus dem Jahr 2006 – verfasst von Margrit Ruprechter, Wohngruppenleiterin Föhrenhaus (ehemalige Mitarbeiterin)

einen Mitarbeiter betreut. Dies bedeutet, dass sich die Bewohner oft selbst und auch gegenseitig behilflich sein mussten.

Seit dem 6. März 2006 ist das Föhrenhaus in zwei Wohngruppen unterteilt (EG Telefon Nr. 300 und 1. OG Telefon Nr. 305). Diese Unterteilung wurde jetzt vorgenommen, weil sich der geplante Um bau verzögert und die räumliche Situation immer wieder zu Problemen geführt hat.

Das Föhrenhaus, früher Pavillon Männer genannt, wurde am Donnerstag, den 1. Mai 1973 eröffnet. Damals wohnten 44 Männer auf dieser geschlos sen geführten Wohngruppe, wobei in demselben Zimmer meist mehrere Bewohner untergebracht waren. Die Männer wurden in der Regel durch

Jetzt befinden sich auf jeder Wohngruppe 11 Be wohnerinnen und Bewohner, ebenso haben wir Esszimmer und Wohnräume getrennt. Die Bewoh nerinnen und Bewohner fühlen sich in den indi viduellen Gruppen viel wohler, sind ruhiger und entspannter. Wir Mitarbeitenden können im klei neren Rahmen besser auf unsere Bewohnerinnen und Bewohner eingehen und sie vermehrt in den Alltag mit einbeziehen, was sie sehr schätzen. Das Arbeitsklima hat sich stark zum Positiven verändert, was sich wiederum direkt auf das Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner auswirkt.

UMBAU FÖHRENHAUS – DAS LEBEN IM PROVISORIUM

Ein Bericht aus dem Jahr 2008 – verfasst von Alvin Glausen, Leiter Aktivierung (ehemaliger Mitarbeiter)

Anfang Juni 2007 war es so weit. Der mit sehr viel Aufwand und Geschick geplante Umbau des Föhrenhauses konnte beginnen. Grosse Lastwa gen aus Deutschland, beladen mit sogenannten Wohncontainern, haben Frienisberg erreicht.

Die kleinen Räume waren im Sommer nicht so ein Problem. Da bot sich der Garten als tolle Aus weich- und Bewegungsmöglichkeit an. Als aber die nasse, kalte Jahreszeit, bei der das Hinaus gehen durch das Wetter erschwert wurde, auch in Frienisberg Einzug hielt, wurde das Zusammen

leben der Bewohnerinnen und Bewohner ein weiteres Mal auf die Probe gestellt. Es gab einige kleinere Auseinandersetzungen zwischen den Be wohnerinnen und Bewohnern, welche sich jedoch in Grenzen hielten. Im Grossen und Ganzen verlief das Ganze recht gut. Den Bewohnerinnen und Be wohnern gebührt ein herzliches Dankeschön für ihre Flexibilität. Nicht zuletzt hörte man, dass es richtig Spass mache, im Provisorium zu wohnen, von Seiten einer Bewohnerin auch «Bungalow» genannt.

Der Umbau hatte auch viele positive Aspekte für die Bewohnerinnen und Bewohner. Viele zeig ten sich sehr interessiert, machten verschiedene Beobachtungen und suchten den Kontakt, das

10 – Strategie

Gespräch zu den verschiedenen Bauarbeitern. Oft entstanden spannende und angeregte Ge spräche, welche die Bewohnerinnen und Bewoh ner sehr schätzten. Auch gab es Umstände und Situationen, welche für unsere Bewohnerinnen und Bewohner schwierig waren, wie zum Beispiel die Umgestaltung des Gartens und die damit ver bundene Tatsache, dass alle Bäume und Sträucher weggeräumt wurden. Das tat ihnen weh und Un verständnis und heftige Diskussionen lösten sich ab. Auch der zeitweise starke Baulärm, der durch den Umbau entstandene Staub und einige Strom ausfälle, welche unter anderem zur Folge hatten, dass die Fernseher nicht liefen, waren unangeneh me Erlebnisse. Es kam auch vor, dass die

Heizkörper bei einer Aussentemperatur von unter Null am Morgen kalt waren. Zum Glück stand der Bereichsleiter Infrastruktur, Max Bill, jederzeit mit gutem Rat zur Seite. Seine «SOS-Nummer 155» wird höchstwahrscheinlich im Langzeitgedächtnis aller Mitarbeitenden des Föhrenhauses gespei chert bleiben.

Im Mai 2008 konnte das neu umgebaute Föhren haus wieder bezogen werden. Es verfügt jetzt über zwei neu eingerichtete Wohngruppen, worin sich vor allem an Demenz erkrankte Menschen geborgen, wohlfühlen und die nötige Pflege und Betreuung erhalten sollen. Wir wünschen allen Be wohnerinnen und Bewohnern ein gutes Einleben in ihrem neuen Zuhause und den Mitarbeitenden einen guten Start und viel Freude!

DER NEUE GARTEN BEIM FÖHRENHAUS

Ein Bericht aus dem Jahr 2008 – verfasst von Rolf Weingart, Leiter Gärtnerei/Gewerbe (ehemaliger Mitarbeiter)

Gleichzeitig mit dem Umbau des Föhrenhauses wurde auch der Garten neu gestaltet. Leider mussten alle bestehenden Bäume gefällt werden, da sie sich nicht ins Konzept des neuen Gartens integrieren liessen.

Auf den ersten Blick sieht man dem Garten nicht an, dass er speziell für pflegebedürftige, de menzkranke Menschen gestaltet wurde. Begeben wir uns in Gedanken doch zusammen auf einen Rundgang: beim Verlassen des Föhrenhauses betreten wir einen gedeckten windgeschützten Sitzplatz und erhalten einen Überblick über den Innenhof des Gartens. Der Rundweg als verbin dendes Element der verschiedenen Gartenräume ist stufenlos und ermöglicht ein selbständiges Gehen, da er wieder zum Ausgangspunkt zurück führt. Der schwarze Asphaltbelag des Weges ist gut mit Rollstühlen befahrbar und reflektiert nicht. Schattenwürfe auf dem Weg sollten minimiert werden können.

In Zukunft könnten eventuell noch Kleintiere in den Garten integriert werden, was sicherlich noch zusätzlich das Erinnerungsvermögen anregen

würde. Die Beleuchtung der Bäume vom Boden aus strahlt eine einzigartige Atmosphäre aus. Bis der Garten alle seine Funktionen erfüllt (Schatten wurf, Blüten, Magerwiese), wird es noch zwei bis drei Jahre dauern. Schaut euch den Garten doch zu den verschiedenen Jahreszeiten einmal an. Gerade im Herbst faszinieren die verschiedenen Sträucher mit ihren Herbstfarben.

Strategie – 11

GRUNDSTEINLEGUNG VOM

26. OKTOBER 2016

Ein Bericht aus dem Jahr 2016 – verfasst von Stephan Kunz, Bereichsleiter Lebenspflege (ehemaliger Mitarbeiter)

Die Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich, dass die Bauarbeiten nun begonnen haben. Sie halfen aktiv bei der Gestaltung des Grundstei nes mit, indem sie Steine bemalten und mit ihrem Namen versehen durften.

Für den Altersbereich entstehen in den nächs ten Jahren zwei Neubauten mit 132 Einzelzimmern sowie Studiowohnungen, ein Restaurant, ein Medizinisches Zentrum, Physiotherapieräume mit Fitnessraum, ein Einkaufsladen, ein Coiffeurladen und die Fusspflege. Ebenfalls erneuert werden die Saalanlage und die Wäscherei. Das erste Wohngebäude soll 2018 bezugsbereit sein.

Die Infrastruktur im Altersbereich des Wohn- und Pflegeheims Frienisberg genügt den heutigen Anforderungen nicht mehr. Hauptgründe sind eine in die Jahre gekommene Bausubstanz mit dringen dem Erneuerungsbedarf und sich verändernde Be dürfnisse und Erwartungen an Wohn- und Lebens qualität in der Gesellschaft. Neben der modernen Infrastruktur werden aber auch konzeptionelle Fragen aktiv diskutiert. Zum Beispiel könnten in Zu kunft einzelne Dienstleistungen auch der Gesamt-

bevölkerung der Region angeboten werden. Dem Umgang mit dem Landschafts- und Ortsbild wird ein sehr grosser Stellenwert beigemessen, bildet doch die alte Klosteranlage das Zentrum der über 40 Gebäude, die zum Wohn- und Pflege heim Frienisberg gehören. Die beiden Neubauten Lindenhaus und Weiherhaus orientieren sich in ihren Abmessungen an der Umgebung. Halbkreis förmig um die materielle und immaterielle Mitte des ehemaligen Zisterzienserklosters angeordnet, wird der ‹Dorfkern› komplettiert und erweitert. Die den Ort prägenden Elemente werden teilweise aufgenommen, transformiert und neu interpre tiert. So übernimmt eine Arkade die Funktion des Vordaches und bildet gleichzeitig eine räum liche Brücke zwischen dem Weiherhaus und dem Lindenhaus. Entsprechend dem beabsichtigten öffentlichen Charakter der Erdgeschosse, werden diese entlang den Längsfassaden verglast, wäh rend die Obergeschosse als feste Bauvolumen in Erscheinung treten. Die äussere Erscheinung der Gebäudekörper orientiert sich in Materialisierung und Farbgebung am barocken Kloster, das durch seine schlichte Eleganz besticht.

Schlussendlich durften die Bewohnerinnen und Bewohner viele bunte Luftballone steigen lassen, um ihre Freude über die Grundsteinlegung zum Ausdruck zu bringen.

ALTES LINDENHAUS – ABBRUCH UND

RECYCLING

Ein Bericht aus dem Jahr 2018 – verfasst von Hanspeter Heimberg, Bereichsleiter Infrastruktur (ehemaliger Mitarbeiter)

Es ist August 2018. Das Lindenhaus steht leer und ist für den Abbruch freigegeben worden. Wir Frienisberger sind uns mittlerweile Abbruch und Baulärm gewohnt. Doch sind wir gespannt und gleichzeitig fasziniert, wie Baggerführer «Hämpu» sein 48 Tonnen schweres Gefährt mit sehr ge schickten und äusserst präzisen Steuerbewegun

gen durch den Abbruch dirigiert. Seine Maschine zermalmt mit einer Leichtigkeit die Betonplatten und trennt die Holzlatten. Mit grosser Vorsicht wird das Lindenhaus in seine Einzelteile zerlegt. Bereits in einem Jahr ist das neue Lindenhaus aufgerichtet, die Fenster sind montiert und das Gebäude zum Innenausbau bereit. Wir freuen uns, dieses neue Haus im Sommer 2020 mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und dem Betreu ungs- und Pflegepersonal in Betrieb zu nehmen.

12 – Strategie

«Frienisberg ist meine erste Arbeitsstelle und wird vor der Pensionierung auch meine letzte sein. Ich habe viele Veränderungen miterlebt. Gerne streiche ich als sehr positiv heraus, dass heute alle Bewohnenden ihr eigenes Zimmer haben, die Zusammenarbeit zwischen den Wohngruppen heute viel enger und besser ist und sich Frienisberg in Sachen Digitalisierung und baulich stets weiterentwickelt.»

Goran Stajkovic, Fachmann Betreuung

BAUABSCHLUSS «NEUBAUPROJEKT ALTER» WEIHERHAUS UND LINDENHAUS

Veränderungen im Gesundheitswesen und neue Überlegungen zum Betriebskonzept Frienisberg führten im Herbst 2017 dazu, dass sich die Bau kommission und der Verwaltungsrat für ein neues Gastrokonzept entschieden. Der alte Standort der Gastroküche im Kloster wurde neu ins Lindenhaus verlegt. Zudem wurde der geschlossene Zwi schenbaukörper angrenzend ans Lindenhaus (Saal) zur offenen Remise umgestaltet und das erweiter te Energiekonzept ins Projekt integriert. Das über arbeitete Projekt wurde an der Delegiertenver sammlung vom 17. Mai 2018 mit einem revidierten Investitionskredit von 55,5 Millionen genehmigt.

Ein Bericht aus dem Jahr 2021 - verfasst von Lilian Schönau er, Mitglied Verwaltungsrat, Präsidentin der Baukommission

Nach einer intensiven Planungs- und Ausfüh rungszeit konnte das Weiherhaus im Sommer 2018 und das Lindenhaus im Sommer 2020 bezogen werden. Das Einweihungsfest am 28. August 2021 bildete den freudigen Schlusspunkt zum «Neu bauprojekt Alter».

Als Anfang August 2016 der 1. Bagger auffuhr, starteten die Bauarbeiten im Weiherhaus. Das Wei herhaus bietet in den drei Obergeschossen neue und zeitgemässe Zimmer für 66 Bewohnende im AHV-Bereich. Im Erdgeschoss befinden sich der Eingangsbereich mit angrenzenden Aufenthaltsräumen und die neue Wäscherei für den Frienis berg. Nach einer Bauzeit von 22 Monaten konnte das Weiherhaus im Sommer 2018 bezogen werden.

Die Umplanung zu diesem Zeitpunkt stellte die Architekten und das Baumanagement vor eine spannende und zeitlich intensive Herausforderung.

Nach Abbruch des alten Lindenhauses konnte im Herbst 2018 mit dem Neubau gestartet werden. Das Lindenhaus bietet analog dem Weiherhaus in den drei Obergeschossen neue und zeitgemässe Zimmer für 66 Bewohnende im AHV-Bereich. Im Erdgeschoss befindet sich das medizinische Zen trum, der Empfang Frienisberg und das öffentliche Restaurant. Im Untergeschoss nebst den Räumen Haustechnik, die Gastroküche mit Infrastruktur und Anlieferung. Im Sommer 2020 konnte das Lindenhaus bezogen werden. Der sehr schöne zum Kloster gerichtete Aussenbereich lädt zum Verweilen ein und bietet unseren Bewohnenden, ihren Gästen und unseren Mitarbeitenden einen stimmigen Ort in Frienisberg an.

14 – Strategie

LINDI 3 – IBB, DARF ICH UNS VORSTELLEN?

Ein Bericht aus dem Jahr 2021 - verfasst von Monique Tschanz, Wohngruppenleiterin Lindenhaus 3. OG (IBB)

Im Lindenhaus 3.Stock wohnt seit Mitte September 2020 eine Gruppe von Menschen mit intensivem und somit erhöhtem Pflege- und Betreuungs bedarf (IBB), gepflegt und betreut von einem interdisziplinären Team.

Wegen der zunehmenden Nachfrage ist mit der Eröffnung des neuen Lindenhauses im Septem ber 2020 ein neues Angebot geschaffen worden für Menschen mit einem intensiven Pflege- und Betreuungsbedarf. Die Abteilung bietet Platz für 20 Bewohnende mit kognitiven, psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen, die aufgrund besonderer Verhaltensweisen ein geschütztes Setting benötigen. Es wurden diverse bauliche zusätzliche Schutzmassnahmen getroffen, ein Fumoir und ein Mehrzweckraum auf der Abteilung eingerichtet und die Wohngruppe wird ge schlossen geführt.

Die Bewohnenden auf unserer lebhaften Wohn gruppe sind alters- und geschlechterdurchmischt. Nebst den teilweise langjährigen Bewohnenden aus dem ehemaligen Lärchenhaus sind es interne Bewohnerübertritte und Übertritte aus anderen Heimen oder der Psychiatrie.

NEUE

«Jeder Bewohner ist einzigartig. So sind auch deren Bedürfnisse. Die Kunst der Pflegenden liegt darin, die individuellen Bedürfnisse zu erkennen, diese wahrzunehmen und umzusetzen. Zu sehen, wie sich die Bewohnenden mit ihren Ressourcen bei uns entfalten können und ihre eigene Selb ständigkeit erlangen, widerspiegelt sich in ihrer Zufriedenheit. Das macht uns aus.»

Dan Charmillot, Pflegehelfer SRK

Das ganze Team trägt mit viel Freude und Enga gement den Aufbau der Abteilung mit und dafür bedanke ich mich ganz herzlich!

HOLZSCHNITZELHEIZUNG

FÜR «ÜSES» DORF

Ein Bericht aus dem Jahr 2021 - verfasst von Hanspeter Heimberg, Bereichsleiter Infrastruktur (ehemaliger Mitarbeiter)

Unsere Vorgänger haben schon im Jahr 1996 sehr nachhaltig in die Wärmeerzeugung investiert. Vor 25 Jahren wurden zwei neue Holzschnitzelhei zungen im Anbau vom Föhrenhaus eingebaut. Die beiden Öfen haben sehr zuverlässig ihre Arbeit erfüllt. Wir haben aber in den letzten Jahren ver

schiedene Verschleisserscheinungen an Schne cken, Motoren, Klappen, Schubboden und auch im Brennraum beheben oder ersetzen müssen. Der Zeitpunkt für eine Neuinvestition ist gegeben.

Verschiedene Alternativen wurden miteinander verglichen, berechnet und geprüft. Frienisberg hat sich wieder für das bewährte System der Biomas senverbrennung, d.h. eine Holzschnitzelheizung

Strategie – 15

wie in den letzten 25 Jahren entschieden.

Im Mai dieses Jahres haben wir die beiden aus gedienten Öfen vom Warmwassernetz getrennt. Damit wir auch in den Sommermonaten und wäh rend den Umbauarbeiten das Warmwasser er zeugen konnten haben unsere Backup-Ölbrenner diese Aufgabe übernommen. Die beiden Brenner werden auch in Zukunft für die Spitzenlast im Einsatz bleiben.

Neu betreiben wir nur noch eine Holzschnitzelhei zung. Damit der Betrieb des Ofens langfristig und immer optimal gewährleistet werden kann, wur den verschiedene Optimierungen realisiert. Unter anderem wurden drei Speicher zu je 10 000 Liter Wasser eingebaut.

Die richtige Grösse des Ofens zu definieren ist sehr wichtig. Ist die Leistung zu klein haben wir in den Wintermonaten zu wenig Wärme. Ist sie zu gross, müssen wir in den Sommermonaten zu früh abstellen. Wie gut die Berechnungen und das Glaskugel schauen geklappt hat, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

Die neue Heizung wurde Mitte Oktober in Betrieb genommen. Nach verschiedenen Justierungen und Nacharbeiten können wir heute mit gutem Gewissen in den Winter starten. Hoffen wir, dass auch diese Heizung in den nächsten 25 Jahren zuverlässig ihre Aufgaben erfüllt.

16 – Strategie
«Ich arbeite in Frienisberg, weil ich hier eine sinnstiftende Arbeit verrichten und dadurch den Bewohnenden zur bestmöglichen Lebensqualität verhelfen kann. Den lebhaften, abwechslungsreichen und vielseitigen Alltag schätze ich sehr.» Livia Schneider, Sachbearbeiterin Finanzen und Controlling

«Ich arbeite schon fast zwanzig Jahren in Frienisberg. Im Zuge meiner Arbeit im Nachtdienst bin ich in allen Häusern unterwegs, was mir die Abwechslung und den Einblick in die verschiedenen Bereiche Demenz, Pflege und IV schenkt. Diese Abwechslung fordert mich aber auch immer wieder heraus, mich in neue Gegebenheiten einzufinden.»

Ruth Friederich, Pflegehelferin SRK Nachdienst

1131 stiftet Graf Udelhard von Saugern sein Eigentum am Frienisberg für den Bau eines Klosters. Mit dem Bau beauftragte er den Orden der Zisterzienser. Die Kirche ist nach Osten gerichtet und trägt dadurch den geografischen Namen Aurora, die Morgenröte.

1138 lässt sich der Konvent, besiedelt durch Mönche aus der Abtei Lützelflüh, in Frienisberg nieder. Das Klos ter ist zu diesem Zeitpunkt keineswegs vollendet; die Bauten scheinen nicht recht vorangekommen zu sein.

1146 wird erstmals ein Abt, Hesso, namentlich erwähnt. Er kommt mit den Anfangsschwierigkeiten nicht zu recht und zieht mit mehreren Brüdern schon 1161 nach dem neugegründeten Kloster Tennebach (im Schwarzwald).

nach 1200 fördern grosszügige Spenden der benachbarten Adelsfamilien die Abtei, die in der Folge eine ei gentliche Blütezeit erlebt. Der Konvent besitzt nun beträchtliche Ländereien und Rechte in der näheren und weiteren Umgebung.

Albrecht Kauw, Aquarell von 1671 (Bernisches His orisches Museum Foto Stefan Rebsamen) Blick von der Strasse von Bern über den Frienisberg nach Aarberg auf das ehemalige K oster hinunter Alle Klöster der Zisterzienser liegen an Bachläufen, meint zuhinterst in einem Tal. Im engen Talkessel aber sind der baulichen Entwicklung Grenzen gesetzt. So ist auch die Abtei Frienisberg bis in das 20. Jahrhundert nie über ihre ursprüngliche geschlossene Form hinausgewach sen. Erst der Platzbedarf des heutigen Alters- und Pflegeheims durchbrach die Geschlossenheit der An lage, die wir noch auf Albrecht Kauws Bild eindrücklich erkennen können.

Die Abteikirche hatte beim Umbau des Klosters in eine Landvogtei ihre Bestimmung verloren, weshalb die Berner sie 1534 zum grössten Teil abbrachen. Einzig die südseitigen, dem Kreuzgang zugewendeten Teile der Kirche blieben bestehen. Später mussten auch die für die Klosterbauten der Zisterzienser charakteristi schen vorspringenden Gebäudearme des Südflügels den neuen Bedürfnissen weichen. Das grosse Gebäude rechts im Bild war wohl ein um 1500 errichtetes Spital, das später zum Kornhaus umgebaut wurde. Es hat sich bis in unser Jahrhundert hinüber retten können und ist erst bei der jüngsten Sanierung in diesem Jahrhundert verschwunden.

Er schliesst mit den Städten Biel, Aarberg, Le Lan deron-Nugerol, Solothurn und Bern Bündnisse zum Schutz seiner weitverzweigten Besitztümer nach 1350 schadet die Misswirtschaft der Abtei so sehr, dass man bereits von einer starken Verarmung des Klosters spricht.

nach 1460 führt Zwietracht im Konvent zu einem unaufhaltsa men Niedergang des Klosters. Eine von den Ordens-Oberen der Zisterzienser befohlene Unter suchung in der Abtei Frienisberg deckt arge Miss stände auf. Das Kloster kommt unter Vormund schaft der Stadt Bern.

1528 hebt Bern die Abtei Frienisberg während der Re formation auf. Die Besitzungen dienen fortan einer Landvogtei samt Pfründenhaus. Die Mönche erhalten Abfindungszahlungen und werden aus gewiesen.

1534 beginnt mit dem Abbruch eines grossen Teils der Abteikirche die Anpassung der Klosterbauten an die neuen Bedürfnisse.

1568 baut man in das noch bestehende südliche Quer haus eine «Schlosskapelle» ein.

1657 werden grosse Teile der Konventsgebäude ersetzt. 1732 -1787 geben mehrere Neu- und Umbauphasen dem gan zen Baubestand das heute noch ablesbare spät barocke Aussehen.

1798 wird die Landvogtei Frienisberg aufgehoben; die Gebäude dienen als Armenhaus.

1834 zieht die Kantonale Knabentaubstummenanstalt ein 1889 beherbergen die alten Mauern eine Verpflegungs anstalt.

1897 übernehmen 53 Gemeinden der Amtsbezirke Burg dorf, Fraubrunnen und Trachselwald die Anstalt. 1890 -1922 reissen noch einmal Umbauten grosse Lücken in den Baubestand des Klosters und der Landvogtei. 19 41 ändert die Bezirksanstalt Frienisberg den Namen zur Verpflegungsanstalt Frienisberg.

1952 -1977 entsteht in einem umfassenden Um- und Neubau programm (das nun den orthogonalen Rahmen der Abtei sprengt) das neu genannte Alters- und Pflege heim Frienisberg.

1988 Mit der Pensionierung von Peter Gerber-Rauber endet die Ära der Familie Gerber nach über 90 Jahren auf dem Frienisberg.

1990 werden die Statuten und das Leitbild überarbeitet und eingeführt.

1997 100-Jahr-Feier des Alters- und Pflegeheims Frienisberg.

2004 Mit der Inkraftsetzung der neuen Statuten wird ein nennenswerter Schritt der Wandlung der Institution in das Wohn- und Pflegeheim Frienisberg vollzogen

2007 findet die feierliche Eröffnung des Parlatoriums und der Klosterwege statt.

2010 Mit der Pensionierung von Beat Bigler-Stauffer wohnt der Direktor erstmals nicht mehr in Frienisberg

2016 An der Delegiertenversammlung werden die Ge meinden Seedorf und Meikirch als neue Mitglieder in die Genossenschaft aufgenommen.

2018 Bezug des Neubaus Weiherhaus – Leben im Alter Aus dem Wohn- und Pflegeheim Frienisberg wird «Frienisberg – üses Dorf».

2020 Bezug des Neubaus Lindenhaus – Leben im Alter

2021 finden die Feierlichkeiten zum Abschluss der Neu bauten – „Leben im Alter“ – statt. Das Lindenhaus mit dem Empfangsbereich, die Hotellerie mit der modernen Küche, die hauseigene Bäckerei und das Restaurant Chloschtermuur werden eingeweiht.

2022 125 -Jahr-Feier von „Frienisberg – üses Dorf“.

des Alters- und Pflegeheims

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Neubaus Lindenhaus – Leben im Alter Feierlichkeiten zum Abschluss der Neu „Leben im Alter“ – statt. Das Lindenhaus Empfangsbereich, die Hotellerie mit der Küche, die hauseigene Bäckerei und das Chloschtermuur werden eingeweiht. von „Frienisberg – üses Dorf“.

ner und billiger Werkstoff für den barocken Neu bau. Diesem haushälterischen Umgang mit dem Baumaterial im 17. Jahrhundert und der Gründ lichkeit der Umbauarbeiten in unserem Jahrhun dert haben wir es zu verdanken, dass die Bruchstü cke des gotischen Kreuzganges aus den barocken Bauteilen herausgelöst, geputzt und soweit als möglich wieder in der origina Reihen olge sammengesetzt werden konnten.

Der Gang öffne e sich erst in einer Abfolge von zierlichen Spitzbogenöffnungen zum rechteckigen Hof hin. Die einzelnen Spitzbogen stehen unmit telbar nebeneinander, dadurch sind die Mauer partien auf ein Minimum beschränkt, so dass der Gang tagsüber hell er euchtet st.

Anhand der ungefähr 60 Sandsteinfragmen e ge lang es, drei erschiedene Typen on Mass erk fens ern mit je einem einfacheren und einem reicheren Gewändeprofil zu rekonstruieren. Auf der nebenstehenden Risszeichnung, die uns drei Spitzbogenöffnungen aus den Arkaden des Kreuz gangs zeigt, t ein Schnitt du ch die P eil und Mittelp os en der Masswerke dargestellt.

Die grauen Flächen bezeichnen diejenigen Tei e der Arkadenöffnungen, die als Bruchstücke erhal ten geblieben sind.

Der Mittelpfosten und die von ihm ausgehenden Teile stellen die zerbrechlichsten Partien so cher Masswerke dar Im wiederentdeck en Material des Kreuzganges konnten wir denn auch kein einziges Stück aus diesem Bereich finden. Wahrscheinlich sind sie schon einige Zeit vor der Zerstörung des Kreuzganges ausgebrochen.

Die nebenstehende Zeichnung vermittelt einen Eindruck, wie der gotische Kreuzgang in Frienis berg im 13. Jahrhundert ausgesehen haben könn te. Aus den schriftlichen Quellen wissen wir, dass er 1656 abgebrochen und durch die heute noch er haltene zweigeschossige Riegkonstruktion ersetzt worden ist.

Das Abbruchmaterial aus Sandstein, die gotischen Werkstücke der Pfeiler und der Masswerke waren, grob in passende Stücke gehauen, ein willkomme ner und billiger Werkstoff für den barocken Neu bau. Diesem haushälterischen Umgang mit dem Baumaterial im 17. Jahrhundert und der Gründ lichkeit der Umbauarbeiten in unserem Jahrhun dert haben wir es zu verdanken, dass die Bruchstü cke des gotischen Kreuzganges aus den barocken Bauteilen herausgelöst, geputzt und soweit als möglich wieder in der originalen Reihenfolge zu sammengesetzt werden konnten.

Der Gang öffnete sich erst in einer Abfolge von zierlichen Spitzbogenöffnungen zum rechteckigen Hof hin. Die einzelnen Spitzbogen stehen unmit telbar nebeneinander, dadurch sind die Mauer partien auf ein Minimum beschränkt, so dass der Gang tagsüber hell erleuchtet ist.

Anhand der ungefähr 60 Sandsteinfragmente ge lang es, drei verschiedene Typen von Masswerk fenstern mit je einem einfacheren und einem reicheren Gewändeprofil zu rekonstruieren. Auf der nebenstehenden Risszeichnung, die uns drei Spitzbogenöffnungen aus den Arkaden des Kreuz gangs zeigt, st unten ein Schnitt durch die Pfeiler und Mittelpfosten der Masswerke dargestellt.

Die grauen Flächen bezeichnen diejenigen Teile der Arkadenöffnungen, die als Bruchstücke erhal ten geblieben sind.

Der Mittelpfosten und die von ihm ausgehenden Teile stel en die zerbrechlichsten Partien solcher Masswerke dar Im wiederentdeckten Material des Kreuzganges konnten wir denn auch kein einziges Stück aus diesem Bereich finden. Wahrscheinlich sind sie schon einige Zeit vor der Zerstörung des Kreuzganges ausgebrochen.

KAP I TELS A A L SA N KTU A RIU M
SPÄTE
UMBAUTEN
10 20m N A RTH E X VORR ATS H AU S T O TE N ARMARI U M SAKRIS TE I
FRÜHE KLOSTERBAUPHASE 12. BIS 14. JH
KLOSTERBAUPHASE 14. JH BIS 1528
AUS DEM 16. BIS 18 JH
MÖ N CHSSAA L KAP I TELS A A L PARLA T O RI U M SA N KTU A RIU M MÖ N CHSCHO R HR STANDORT FRÜHE KLOSTERBAUPHASE 12. BIS 14. JH SPÄTE KLOSTERBAUPHASE 14. JH BIS 1528 UMBAUTEN AUS DEM 16. BIS 18 JH 10 20m N A RTH E X KÜC H E W ÄRMERA U M VORR ATS H AU S KO N VERSE N REFEK T ORI U M MÖ N CHSREFEK T ORI U M MÖ N CHSPF O RT E T O TE N PF O RT E ARMARI U M BRU N N E N SAKRIS TE MÖ N CHS L AT R N E Die neben tehende Zeichnung ermit elt einen Eindruck, wie der gotische Kreuzgang in Frienis berg im 13. Jahrhundert ausgesehen haben könn te. Aus den schriftlichen Quel en wissen wir, dass er 1656 abgebrochen und durch die heute noch er haltene zweigeschossige Riegkonstruktion ersetzt worden st.
Abbruchmaterial aus Sandstein, die gotischen Werkstücke der Pfeiler und der Masswerke waren, grob in passende Stücke gehauen, ein willkomme
Weitere interessante, detailierte Informationen auf: https://www.frienisberg.ch/architektur-historie/kloster/
Das
Weitere interessante, detailierte nformationen auf: https://www.frienisberg.ch/architektur-historie/kloster/

MENSCHEN IM FOKUS

In dieser Jubiläumsbroschüre blicken wir auf die letzten 25 Jahre zurück und gedenken drei nam haften Mitarbeitenden, die Frienisberg über Jahr zehnte geprägt und mit ihrem aktiven Wirken den Alltag der Institution mitgestaltet haben:

Alle drei Persönlichkeiten sind seit dem letzten grossen Jubiläum im Jahr 1997 von uns gegangen.

«Ein guter, edler Mensch, der mit uns gelebt, kann uns nicht genommen werden, er lässt eine leuchtende Spur zurück gleich jenen erloschenen Sternen, deren Bild noch nach Jahrhunderten die Erdbewohner sehen.»

Thomas Carlyle

Wir werden Peter Gerber, Beat Bigler und Jürg Fuhrer in ehrendem Gedenken bewahren.

NACHRUF PETER GERBER

* 8. Juni 1923 † 11. April 2012

Ein Bericht aus dem Jahr 2012 - verfasst von Myrtha Schwarzenbach, Leiterin Zentrale Dienste, QMS (ehemalige Mitarbeiterin)

Herr Peter Gerber ist am 11. April 2012 kurz vor sei nem 89. Geburtstag verstorben. Er war der letzte Verwalter des Alters- und Pflegeheims Frienis berg, wie es damals hiess.

Mit ihm ist eine wichtige Ära zu Ende gegangen. Sein Grossvater Friedrich Gerber war der erste Verwalter der Anstalt Frienisberg, die im Jahr 1897

durch die Genossenschaftsgemeinden der Ämter Fraubrunnen, Trachselwald und Burgdorf gegrün det wurde.

Peter Gerber führte von 1957 - 1988, in dritter Generation, das Heim. Er studierte Ingenieur Agronom an der ETH Zürich, mit der damaligen landwirtschaftlichen Ausrichtung des Heims, eine logische Studienwahl. Zusammen mit seiner Frau hat er das Heim geführt. Sie war die Innenministe rin, wie er selber gesagt hat, und er der Aussenmi nister. Aus diesem Grund war es ihm auch möglich, politisch erfolgreich aktiv zu sein.

Neben vielen weiteren Ämtern stand er dem berni schen und später dem schweizerischen Bauern verband vor.

Unter seiner Ägide hat sich das Heim baulich sehr verändert: Linden-, Akazien- und Lärchenhaus, Zelgli, das Kloster und natürlich die Landwirtschaft wurden unter ihm neu- bzw. umgebaut und reno viert. Ebenfalls hat er den Bau des unterirdischen Gangsystems veranlasst, was bis heute wichtige Vorteile für die witterungsunabhängige und ratio nelle Verteilung der Ware mit sich bringt.

Ihm zu Ehren wurde das «Gartenzimmer» im Kloster, in dem Herr Gerber geboren wurde, in die «Peter Gerber Stube» unbenannt. Noch heute wird die Räumlichkeit als Sitzungszimmer eingesetzt.

1923 1945 1955

Menschen im Fokus

Peter Gerber

20 –

* 9. Juli 1945 bis † 18. Juni 2020

Ein Bericht aus dem Jahr 2020 - verfasst von Jürg Fuhrer, Eintrittsberatung (ehemaliger Mitarbeiter)

Am 1. Juli 1988 haben Beat und Therese Bigler als Verwalter- resp. Direktionsehepaar ihr Amt in Frie nisberg angetreten. In den 22 Jahren der «BiglerÄra» sind sehr viele Veränderungen, Neuerungen und zukunftsgerichtete Entscheide gefällt und umgesetzt worden. Das Ehepaar hat mit den Mit arbeitenden zusammen Frienisberg ein grosses Stück vorwärts gebracht.

Beat Bigler hat mit seiner Frau Therese, die auch seine persönliche Assistentin und Stellvertreterin war, im ersten Stockwerk des Klosters zusammen mit Kindern und Haustieren gewohnt. Somit war er Tag und Nacht erreichbar. Oftmals hat er nachts im Pyjama mit seinem Boxerrüden «Mütschu» für Ruhe und Ordnung gesorgt. Ja, er war ein Patron der alten Garde, der alle Fäden in den Händen hielt und stets für jedermann zu sprechen war.

Zur letzten Heimleitersitzung hat Beat Bigler das Gedicht «Herbsttag» von Rainer Maria Rilke vor gelesen.

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr gross. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein; gib ihnen noch zwei südlichere Tage, dränge sie zur Vollendung hin und jage die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Quelle: Gedicht „Herbsttag“ von Rainer Maria Rilke

Ein Bericht aus dem Jahr 2022 - verfasst von Margrit Fuhrer, Gattin

Im November 1985 nahm Jürg Fuhrer seine Arbeit im Altersheim Frienisberg auf. Er hatte als Ober pfleger gestartet und nach sechs Jahren ist er zum Bereichsleiter Pflege und Betreuung befördert worden. Er wurde zum Leiter Soziales ernannt und ab 2016 hatte er die Eintrittsberatung unter sich. Jürg Fuhrer war über viele Jahre hinweg die erste Kontaktperson in Frienisberg für Anfragen, Eintritte und auch für Besichtigungen.

Er führte unzählige Gruppen von interessierten Besuchern und Gästen zu fast allen Tageszeiten durch das Kloster. Die Geschichte von der Institu tion Frienisberg haben ihn sehr interessiert und so wurden seine geschichtlichen Kenntnisse mit den Jahren immer grösser.

Jürg Fuhrer war bereits in seiner Jugend wissens hungrig und gesellig. Bereits mit 12 Jahren begann er mit dem Musizieren bei der Knabenmusik. Er musizierte danach über 50 Jahre in der Musik gesellschaft Baggwil-Lobsigen und war da als beständiges Mitglied bestens bekannt.

Beruflich absolviert Jürg Fuhrer zuerst eine Lehre als Elektromonteur, bevor er anschliessend nach Münsterlingen im Kanton Thurgau geht und den Abschluss als Psychiatriepfleger machte. In dieser Zeit lernte er seine zukünftige Ehefrau Margrit kennen. Die beiden haben geheiratet und sind mit den drei Kindern ins Bernbiet zurückgekehrt. Nie blieb er stehen und hat sich stets weiterentwickelt.

Jürg Fuhrer hatte für alle ein offenes Ohr und es lag ihm am Herzen, dass es den Mitarbeitenden gut geht. «Nur zufriedene Mitarbeitende könnten ihre Arbeit gut verrichten», so seine Worte. Die Familie Fuhrer wohnte im Ellenmoos und pflegte einen engen Kontakt zum Heim.

Menschen im Fokus – 21
NACHRUF BEAT BIGLER
*
21. Mai 2022
NACHRUF JÜRG FUHRER
17. Oktober 1955 †
2012
2020 Beat Bigler
Small Shark, Graphic Recording & Illustrations, by Michel Studer

«Frienisberg mit den Bewohnenden war für mich eine grosse Bereicherung im Erfahren von Geschichten, Biografien und Erlebnissen. Ich wünsche der Institution nur das Beste und dass sie stets den Mut behält, sinnvolle Veränderungen zu leben!»

NEUERÖFFNUNG ATELIER ROLLSTUHL REPARATURSERVICE

Ein Bericht aus dem Jahr 2004 - verfasst von Thomas Hu bler, Leiter Beschäftigung (ehemaliger Mitarbeiter)

Seit fast einem halben Jahr ist er auf verschie denen Wohngruppen anzutreffen; er unterstützt die Beschäftigung und hilft, wo Not am Mann ist. Die Rede ist von René Peter. Wie sein Aufgaben gebiet konkret aussieht und wie er die erste Zeit im Frienisberg erlebt hat, erzählt er im folgenden Interview:

Herr Peter, was haben Sie vor Arbeitsbeginn in Frienisberg beruflich gemacht?

Ich leitete eine Gruppe von ca. 2–6 Mitarbeitern als Anlagemonteur in der Firma Baumann AG in Lyss. Von Beruf bin ich ursprünglich «Töffmech».

Wie sah Ihre erste Zeit oder genauer gefragt Ihre Tätigkeit bis heute in Frienisberg aus?

Ich bin seit dem 1. Juli 2004 in Frienisberg als Gruppenleiter Hilfsmittelunterhalt angestellt. In den ersten 7 Wochen hatte ich die Gelegenheit, in verschiedenen Wohngruppen aktiv die Bewoh nerinnen und Bewohner in ihrem Alltag kennen zu lernen. So bekam ich die Möglichkeit, einen guten Einstieg in meinen neuen Berufsalltag zu bekommen.

Wie sieht Ihre Zukunft in Bezug auf Ihre Aufgabe und Arbeiten hier in Frienisberg aus?

Nach diesen 7 Wochen habe ich mich mit Preisab sprachen und Vertreterbesuchen beschäftigt, um mein Atelier mit Mobiliar und Werkzeugen einrich ten zu können. Ab Mitte November wird das Atelier fertig eingerichtet sein. Dann werde ich mit der Inventaraufnahme der vorhandenen Rollstühle be ginnen; schliesslich hat es in ganz Frienisberg 120 Stück davon. In Zukunft, das heisst, wenn alle 120 Rollstühle inventarisiert und frisch revidiert sind, werde ich mich ebenfalls den Rollatoren, Nacht stühlen, Gehböcken, Gehstöcken usw. annehmen.

Ihr Atelier ist der Beschäftigung angegliedert, werden Sie bei Ihrer Arbeit auch Bewohnerinnen und Bewohner betreuen und in Ihre Tätigkeit mit einbeziehen?

Ich werde ab sofort mit zwei Bewohnern starten. So haben sie wie ich die besten Voraussetzungen, die Abläufe, die Spezialitäten und vor allem uns selber kennen zu lernen – schliesslich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen…!

THERAPIEHUNDE-TEAMS IM EINSATZ

Ein Bericht aus dem Jahr 2005 – verfasst von Jürg Fuhrer, Bereichsleiter Pflege/Betreuung/Beschäftigung und The rapiehundeführer (ehemaliger Mitarbeiter)

Therapiehunde-Teams (THT) sind Hundeführer und deren Hunde, die gemeinsam als Team ausgebil det sind und nach bestandener Abschlussprü fung regelmässig ihren Einsatz in verschiedenen Institutionen leisten. Mit Institutionen sind Alters-, Pflege-, Wohn-, Blinden-, Taubstummenheime, Spitäler, Kindergärten, Sonderschulen, Psych. Kli niken und Gefängnisse gemeint. Natürlich können auch Privatbesuche gemacht werden. Die Teams werden ausgebildet, um kranken, vereinsamten, sowie körperlich, geistig und sozial benachteilig

ten Mitmenschen jeden Alters Freude zu bereiten.

Unser Ziel ist es, den Bewohnerinnen und Bewoh nern Freude und Abwechslung zu bringen.

Einzelne von ihnen können nichts mit einem Hund anfangen. Dann ist es wichtig, dass wir als Hunde führer darauf eingehen und dies respektieren. Für die meisten Menschen jedoch ist die Begegnung mit dem Hund eine Bereicherung.

Wir erleben leuchtende Augen, aufblühende Ge sichter, manchmal müde Hände, die übers weiche Fell des Hundes streicheln, aufmunternde Worte oder einfach ein Lächeln. Die Hunde kommen

Bewohnende im Fokus – 25

gerne mit und freuen sich auf die Begegnungen und die «Gudeli», die sie natürlich auch immer er halten. Im Einsatz hat jedes Team Zeit, sich den

Bewohnern zuzuwenden und zwar Hundeführer und Vierbeiner.

BESCHÄFTIGUNG IM ALLTAG

heisst, dass pro Abstimmung ca. 11’000 Couverts bearbeitet und verpackt werden. Wenn der Termin der Staatskanzlei eingehalten wird, haben wir ca. zwei Wochen Zeit, bis dieser Auftrag fertig und auf zwei Paletten verpackt bei der Post Seedorf abgegeben wird. Schliesslich müssen die Abstim mungsunterlagen drei Wochen vor Abstimmungs datum bei der Bevölkerung eintreffen.

Die Rückmeldungen der beiden Gemeinden lassen uns dann immer wieder mit einer freudigen Information an die Bewohnerinnen und Bewohner treten: «Seit wir diesen Auftrag erledigen, hat es kaum noch Fehlermeldungen seitens der Stimm bürgerinnen und Stimmbürger gegeben!»

Seit über einem Jahr dürfen wir für die Gemeinden diesen interessanten Auftrag erledigen. Es ist so, dass wir im Jahr 4 Abstimmungen verarbeiten; das

Und zuletzt: «Laut Aussagen unserer Helfertruppe könnten wir jeden Tag solche Kuvertieraufträge ausführen – so beliebt ist diese Arbeit.»

MITARBEITER IM HAUSDIENST –DIE VIELFÄLTIGEN ALLROUNDER

Ein Bericht aus dem Jahr 2005 – verfasst von Walter Boss, Leiter Hausdienst (ehemaliger Mitarbeiter)

Wisst ihr, dass die Reinigung nicht nur der Hygi ene und der Sauberkeit dient, sondern auch ein wichtiger Faktor für die Werterhaltung der Ge bäude und der Oberflächen ist? Rund 50% der Betriebskosten eines Gebäudes entfallen auf die Reinigung. Daher ist es sehr wichtig, dass die Reinigungsmittel und Geräte auf die zu reinigen den Oberflächen richtig abgestimmt eingesetzt werden. Mängel und Defekte an Bauten werden oft bei der Reinigung festgestellt und können entsprechend behoben werden. So steht denn

Bewohnende im Fokus

auch die Reinigung an erster Stelle. Es liegt uns viel daran, dass sich die Bewohnerinnen und Be wohner wohl fühlen und alle Mitarbeitenden einen sauberen Arbeitsplatz vorfinden.

Der Hausdienst hat aber nebst der Reinigung und der Einhaltung verschiedener Hygiene bzw. Um weltvorschriften noch viele andere Aufgaben. Regelmässig sind wir in der Küche am «Bandser vice» eingeteilt. Hier helfen wir bei der Essensaus gabe für unsere Bewohnerinnen und Bewohner.

Als vielfältige «Allrounder» sind die Mitarbeiten den im Hausdienst tätig; als Aushilfe aber auch in

26 –
Bericht aus dem Jahr 2005 – verfasst von Thomas Hubler, Leiter Beschäftigung (ehemaliger Mitarbeiter)

anderen Bereichen gefragt. Wenn in der Ab waschküche Not an Personal herrscht, sind wir zur Stelle. Wir springen ein, wenn zusätzliche Chauf feure benötigt werden. Wir lösen den Technischen Dienst und den Chauffeur an Frei- und Ferienta gen ab. Wir helfen bei Zimmerwechseln, Räumun gen und Entsorgungen. Wir bereiten Anlässe vor, bringen Sitzungszimmer wieder in Ordnung und

haben natürlich auch immer ein offenes Ohr für kleine und grosse Sorgen unserer Bewohnerinnen und Bewohner.

Im Hausdienst zu arbeiten, bedeutet nicht ein fach nur putzen, sondern es ist eine vielfältige und abwechslungsreiche Tätigkeit. Manchmal wären wir froh um etwas Verständnis, dass wir nicht immer alles sofort erledigen können. Was uns aber immer wieder aufstellt, ist die gute Zusammenarbeit. Dankeschön!

UNSER CHUTZE-CLUB – FREIZEITGESTALTUNG IM VORMARSCH

Ein Bericht aus dem Jahr 2009 - verfasst von Monika Zeller, Leiterin IV-Dienste (ehemalige Mitarbeiterin)

Nun ist es so weit: unser Freizeit-Club ist zum Leben erwacht. Wir kommen dem Ziel, in unserer Institution die Themen Wohnen, Beschäftigung und Freizeit als gleichwertige Teile zu verstehen, immer näher.

Am 8. Februar 2009 wurde der Chutze-Club er öffnet und steht jetzt allen Bewohnerinnen und Bewohnern im Wohn- und Pflegeheim Frienisberg zur Verfügung. Die Stimmung am Eröffnungstag war gewaltig. Begeistert wurde geflippert, ge töggelet, Hometrainer und Laufband getestet und der alkoholfreien Bar, dem Drehpunkt des Clubs, Leben eingehaucht.

Im Chutze-Club sollen nicht nur die Geselligkeit gepflegt, sondern auch Bedürfnisse und Ideen aufgenommen und Schritt für Schritt umgesetzt werden. Zurzeit haben wir die Freizeitangebote so zusammengestellt, dass sich Geselligkeit, Be wegung und kognitive (das Denken betreffende) Herausforderungen abwechseln. Wir wollen mit

den Bewohnerinnen und Bewohnern herausfin den, welche Bedürfnisse sie haben, wie wir diesen nachkommen und sie gemeinsam organisatorisch umsetzen können. Diese recht anspruchsvolle Aufgabe fordert von den Bewohnerinnen und Be wohnern sowie den Mitarbeitenden ein Umdenken, Umgestalten und Umplanen. Jeder neue Monat nimmt hinsichtlich des Angebots neue Gestalt an. Bar- und Fitnessbesucher, Walker, Velofahrer, Töggeler, Flipperer, Tischtennisler, Spieler, Disco besucher, Literatur-, Englisch- und Malgruppen – alle treffen sich im Chutze-Club oder beenden dort ihren Anlass, so dass der Club zum lebendi gen Begegnungsort werden kann. In der Bar wer den übrigens auch gerne Mitarbeitende bedient.

Einen grossen Dank möchten wir allen ausspre chen, die sich für das Gelingen des Chutze-Clubs immer wieder engagieren.

Bewohnende im Fokus – 27

FERIEN IN LOANO

beziehen. Überwältigt von den vielen Eindrücken durften wir das grossartige Buffet im Speisesaal geniessen. In der Bikinibar liessen wir gemeinsam den Abend ausklingen und leiteten letzte Informa tionen für die Nacht an die Ferienteilnehmer weiter. Der erste Tag lag so hinter uns. Der Spätdienst machte sich an die Arbeit und half allen, die noch etwas wissen wollten oder Hilfe brauchten, um sich für die Nacht einzurichten.

Ein Bericht aus dem Jahr 2013 – verfasst von Nena Balano vic-Nikic und Karin Stöckli, Mitarbeiterinnen Pappelhaus

Zurück von einem Ausflug hat Herr Burkhalter, ein Bewohner, zu Frau Fehr gesagt, dass es schön wäre, mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Pappelhauses einmal Ferien am Meer zu machen! So war die Idee geboren!

Nach den Vorbereitungen und der Planung, fuhr die Hausleiterin nach Italien, um vor Ort diverse Abklärungen zur medizinische Versorgung, zum Ho tel und auch dem kulinarische Angebot einzuholen.

Mit 27 Bewohnerinnen und Bewohnern, einem Angehörigen und acht Mitarbeitenden fuhren wir einige Wochen später Richtung Italien los. Eine riesige Herausforderung für unsere Car-Chauffeu se, Frau von Aesch, waren die die grossen Men gen an Medizin- und Pflegematerial. Diese neben dem üblichen Gepäck für die Ferienreisenden zu verstauen, war eine Herausforderung.

Im Hotel angekommen und eingecheckt, ging es daran, die Koffer zu verteilen und die Zimmer zu

BEWOHNERRAT

Ein Bericht aus dem Jahr 2016 – verfasst von Sascha Spätig, Gruppenleiter Soziokultur (ehemaliger Mitarbeiter)

Nein, nein das ist keine neue Beratungsgruppe

Nach dem Frühstück wurde jeweils das Sackgeld ausbezahlt und das bevorstehende Programm bekanntgegeben. So besichtigten wir in Savona einen grossen Markt oder an einem anderen Tag fuhren wir mit dem Car den Küstenstrassen ent lang mit Halt in einer Gelateria. Ebenso wurde das Städtchen Loano besichtigt oder wir gingen in einem Restaurant mit Aussicht aufs Meer eine Pizza essen. Zweimal fuhren wir mit dem Jetbus vom Ho tel ans Meer, um zu baden. Zwischendurch teilten wir uns auf, um allen Ansprüchen und Möglichkei ten der Feriengäste gerecht zu werden.

Während der ganzen Zeit war auch die medizini sche Versorgung gewährleistet, wie sich zeigte, als ein Bewohner nach einem Sturz zur Kontrolle im Spital untersucht wurde. Im Hotel waren verschie dene blinde Fussballspieler zu Gast, welche an der Europameisterschaft teilnahmen. Wir durften das Finalspiel zwischen Italien gegen Deutschland besuchen. Es machte grossen Eindruck und rührte viele Bewohnerinnen zu Tränen. Es war ein grossartiges Spiel, welches wir bewundernd und mit grosser Hochachtung bis zum Ende verfolgten.

Ein grosses Dankeschön an die Verantwortlichen, welche es uns ermöglichten, mit unseren Bewoh nerinnen und Bewohnern diese schönen Ferien zu machen. Es war eine unvergessliche Zeit voll neuer Eindrücke, Erfahrungen und Herausforderungen.

des Bundesrates in Bern – aber es handelt sich um einen ganz wichtigen Rat innerhalb des Dorfes Frienisberg. Zwei Mal jährlich, eingeladen durch

28 – Bewohnende
im Fokus

die Lebenspflege und die Soziokultur, treffen sich Bewohnerinnen und Bewohner zu dieser Rats sitzung. 14 Personen haben sich zur Ratssitzung vom 10. April 2016 angemeldet. Sie vertraten auch all jene Bewohnerinnen und Bewohner, welche nicht persönlich anwesend sein konnten. Diese Frauen und Männer gaben ihrem Wohlbefinden in ihrem «DaHeim» Ausdruck. Zu Beginn der Sitzung wurden ein paar Bilder vom vergangenen Heimjahr gezeigt, um die Diskussion anzuregen. Anschlies send bewerteten die Bewohnerinnen und Be wohner auf einem Flipchart ihre Zufriedenheit in den Sparten Freizeitbeschäftigung, im Wohnen, in der Freundlichkeit, bei der Verpflegung und in der Qualität der Pflege und Betreuungsleistung. Kon kret wurden auch einzelne Themen angeschnitten, welche Freude bereiteten, aber auch solche, die noch verbesserungswürdig sind. Geplant war eine eigentliche Sitzungsdauer von einer Stunde, welche dann in einem zweiten, gemütlichen Teil mit Kuchen und Kaffee enden sollte. Nach zwei leb haften Stunden musste die Ratssitzung beendet werden, weil bereits kochbegeisterte Bewohne rinnen und Bewohner vor der Türe auf ihr

Wirken warteten. Die erarbeiteten Themen flossen ins Kadermeeting ein. Einige Stellen sind jetzt zum Handeln aufgefordert. Die Ratsleitung freut sich bereits auf den nächsten Bewohnerrat anfangs September, um die umgesetzten Verbesserungen und Wünsche vorzustellen.

UNSERE PRODUKTE NEU IN AARBERG!

Ein Bericht aus dem Jahr 2016 – verfasst von Stephan Kunz, Bereichsleiter Lebenspflege (ehemaliger Mitarbeiter)

Seit dem 1. April 2016 ist das Wohn- und Pflege heim Frienisberg im Welt- und Buchladen in der schmucken Altstadt von Aarberg eingemietet. Damit lassen wir eine alte Tradition der Zisterzien sermönche wieder aufleben. Der Handel zwischen dem Kloster in Frienisberg und der Stadt Aarberg!

Die schönen Produkte der verschiedenen Be schäftigungs-Ateliers von Frienisberg finden damit ein zusätzliches Schaufenster nach aussen. Der Laden am Stadtplatz passt ideal zu unseren Produkten. Auch die Philosophie und Strategie

des Ladens unter der Leitung von Ludmilla Kallen Wyder könnte nicht besser zu unserem Angebot passen. Lassen wir uns überraschen, was die Zu kunft an Zusammenarbeit noch bringt. Bewohne rinnen und Bewohner erhalten immer wieder die Möglichkeit, ihre Produkte selber nach Aarberg zu bringen. Jeden zweiten Monat stellt das Wohnund Pflegeheim seine Produkte auch im Schau fenster des Ladens aus. Der Laden in Aarberg ist Dienstag bis Samstag geöffnet. Er befindet sich gegenüber dem Hotel Krone. Mehr Informationen zum Welt- und Buchladen Aarberg sind erhältlich unter www.welt-und-buchladen-aarberg.ch.

Bewohnende im Fokus – 29

55 JAHRE IM WOHN- UND PFLEGEHEIM FRIENISBERG

Ein Bericht aus dem Jahr 2016 – verfasst von Jürg Fuhrer, Eintrittsberatung (ehemaliger Mitarbeiter)

Am Donnerstag, 28. Juli 2016 waren es genau 55 Jahre her, seit Walter Kaiser in die damalige Ver pflegungsanstalt Frienisberg eingewiesen worden ist. Als sechzehnjähriger Pflegling lebte Walter Kaiser mit zirka 150 Männern im Männerhaus und wurde in der Landwirtschaft beschäftigt. Walter Kaiser hat in den letzten 55 Jahren grosse Verän derungen miterlebt.

Walter Kaiser hat in all den Jahren immer aktiv am Leben von Frienisberg teilgenommen. Er kennt sehr viele Bewohnerinnen und Bewohner und natürlich auch Mitarbeitende. Immer wieder freut er sich auf kurze Gespräche. «Kennsch du dä?» ist einer seiner meist verwendeten Redewendun gen zum Start eines Gesprächs. Ende Juli hat im Lärchenhaus ein kleines Fest mit Walter Kaiser und allen Bewohnerinnen und Bewohnern vom Lär chenhaus stattgefunden. Bei Kaffee und einem Stück Schwarzwälder Torte wurde das Jubiläum «55 Jahre in Frienisberg» gefeiert.

30 – Bewohnende
im Fokus
«Auf
dem Frienisberg fühle ich mich, wie in meinem eigenen Garten, den ich täglich hege und pflege. Mit den kreativen Werken und den Blumen kann ich der Gemeinschaft, insbesondere den Bewohnenden, eine grosse Freude bereiten.»
Irene Kropf, Gärtnerin

«Mein Alltag schenkt mir ein grosses Spektrum an verschiedenen, interessanten und abwechslungsreichen Tätigkeiten. Ich arbeite in dritter Generation in Frienisberg, das spricht absolut für die Institution.»

Lars Bürki, Leiter Gastro und Präsident Personalkommission

HOCHWASSER, SCHLAMM UND DRECK

Ein Bericht aus dem Jahr 2007 – verfasst von Christoph Bürki, Betriebsmaler (ehemaliger Mitarbeiter)

Mittwochnachmittag, 29. 8. 2007, Feuerwehr-Alarm!

Mein erster Gedanke: «Schon wieder Hochwas ser». Mein Gedanke war richtig. Und wie es floss: ins Restaurant Hirschen, in die unterirdischen Gänge, in die Liftschächte, und, und, und. Es goss aus Kübeln, der Weiher lief über und der Ver kehr musste einmal mehr umgeleitet werden. Das Hochwasser vom 21. Juni 2007 war uns allen noch sehr präsent, und erneut war jeder verfügbare Mit arbeiter der Betriebsfeuerwehr sofort im Einsatz. Und Dank unseren Sofortmassnahmen (Wasser schutzplatten, Sandsäcke und bauliche Vorkehrun gen) konnte Schlimmeres verhindert werden.

Doch die Aufräum- und Putzarbeiten sind jedes Mal enorm. Im Juni zählten wir 206 Arbeitsstunden, im August kamen 131 Stunden zusammen. Später vernehme ich aus den Medien, dass im Seeland innerhalb von weniger als 24 Stunden mehr als die Niederschlagsmenge eines Monats gefallen ist. 200 Hektaren Landwirtschaftsfläche wurden überflutet und viele Gebäude sind betroffen. Glücklicherweise kamen die Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Schrecken davon und Dank der gegenseitigen Unterstützung und Hilfe hielt sich der Schaden in Grenzen. Ein herzlicher Dank an alle Mitglieder der Betriebsfeuerwehr und an alle spontanen Helferinnen und Helfer, welche so toll zugepackt haben.

KLOSTERWEGE FRIENISBERG / PARLATORIUM

Ein Bericht aus dem Jahr 2007 – verfasst von Beat Bigler (ehemaliger Direktor)

Der Kreuzgang von Frienisberg ist in macherlei Beziehung ein Begegnungsort besonderer Art: Er ist ein Zentrum, ein Begegnungsort verschiedener bedeutender baugeschichtlicher Epochen.

Im Kreuzgang integriert ist auch das Parlatorium, welches als Zentrum der zusammenführenden Klosterwege Meikirch – Frienisberg, Schüpfen –Frienisberg und Seedorf – Frienisberg restauriert wurde und dem Pilger als Ort der Ruhe und inne ren Einkehr zur Verfügung gestellt wird. Es bildet zudem das Bindeglied Innenwelt – Aussenwelt und dient, zusammen mit dem Kreuzgang, als Ort des Zusammenseins, der Pflege der Gemeinsam keit, der Freundschaft und der Verbundenheit. Hier finden eine Reihe von kulturellen und ge sellschaftlichen Anlässen statt wie die Kloster hofspiele, Konzerte verschiedener Art, folkloris tische Darbietungen und heiminterne Feste und Zusammenkünfte. Im Parlatorium finden sich die Katholiken zu ihren Gottesdiensten zusammen, und der Raum eignet sich auch auf ideale Weise als Gesprächsraum für die Philosophengruppe und weitere Interessengruppen.

Am 21. Oktober 2007 wurde das Parlatorium der Öffentlichkeit vorgestellt und feierlich eingeweiht.

32 – Review

ENTSTEHUNG DER FREIWILLIGENARBEIT

Ein Bericht aus dem Jahr 2010 – verfasst von Alvin Glausen, Leiter Aktivierung (ehemaliger Mitarbeiter)

Der Beginn der Freiwilligenarbeit im Wohn- und Pflegeheim Frienisberg ist auf das Jahr 1990 zurückzuführen.

Im Januar 1990 ging ein Schreiben des Direktors, Herr Beat Bigler, an die Präsidentin des Land frauenvereins Seedorf mit der Anfrage, ob sich der Verein den Einsatz von freiwilligen Helferinnen im damaligen Alters- und Pflegeheim Frienisberg vorstellen könnte. Das zentrale Anliegen sei, den Kontakt mit der Bevölkerung in der Region zu fördern. «Frienisberg dürfe nicht ein in sich ge schlossenes Gebilde sein, vielmehr sollen Kontak te zwischen den Heimbewohnerinnen und Heim bewohnern und den Menschen in der Umgebung rund um Frienisberg entstehen können. Regelmäs sige Besuche, Spaziergänge oder Begleitungen bei Besorgungen und zu bestimmten Anlässen würden die Heimbewohnerinnen und Heimbewoh ner bestimmt erfreuen.»

So fand das erste «Freiwilligen-Helferdienst Tref fen» im September 1990 statt. Anwesend waren damals zehn Freiwillige, entschuldigt deren drei. An diesem Treffen wurde der Beschluss gefasst, das ganze Projekt während einer halbjährigen Versuchsphase und einer anschliessenden Aus wertung zu starten.

Die darauffolgende Auswertung hatte ergeben, dass der Einsatz der freiwilligen Helferinnen einen überaus positiven Einfluss auf die Heimbewohne rinnen und Heimbewohner hatte. Somit hatte das Projekt eine Zukunft!

Heute, im Jahr 2010, sind es bereits 45 Freiwillige, die ihre wertvolle Zeit und Fähigkeiten zum Wohle der Bewohnerinnen und Bewohner unentgeltlich zur Verfügung stellen. Ihnen gebührt ein grosses und herzliches Dankeschön!

LASSEN WIR DIE ERINNERUNG

AUFLEBEN – FRIENISBERG WURDE BEINAHE ZU HOLLYWOOD

Ein Bericht aus dem Jahr 2010 – verfasst von Alvin Glausen, Leiter Aktivierung (ehemaliger Mitarbeiter)

Unzählige Filmleute (Schauspieler, Statisten, Film crew) mischten sich unter die Bewohnerinnen, Be wohner und Mitarbeitenden. Grosse Technikbusse standen während drei Tagen hinter dem Linden haus. Warenanlieferungen wurden ausserhalb der Drehzeiten disponiert. Zeitweilig wurde

der Verkehr auf der Hauptstrasse angehalten, die Kirchenglocken blieben still, ja sogar die Vögel in der Volière hatten ein «Zwitscher-Verbot», denn nur die «freien Vögel» durften zwitschern. Als Schauspieler in «Briefe und andere Geheimnisse» wirkten Mirjam Zbinden, Michael Neuenschwander, Stephanie Japp, Sabina Schneebeli, Stefan Gub ser, Walo Lüönd und Stephanie Glaser.

Review – 33

Mit viel Respekt schauen wir zurück auf die ereig nisreiche Geschichte von Frienisberg.

Im Jahr 2018 wird jedoch ein neues Kapitel unserer Geschichte geschrieben. Modernität und neuer Zeitgeist halten Einzug und äussern sich im zeit gemässen Neubau. Das neue moderne Weiher haus, welches pünktlich fertig erstellt und im Juli bezugsbereit an uns übergeben wurde, steht für einen wichtigen Meilenstein. Gleichzeitig erhielt unsere Institution einen neuen, frischen Auftritt. Der Name «Frienisberg – üses Dorf» spiegelt das «Dörfliche – Menschliche» sowie das «Mit- und Füreinander». Gute Gründe, darüber zu berich ten und die «Neuerungen» gebührend zu feiern. Diese freudigen Ereignisse motivierten uns, die Feierlichkeiten in drei Schritten zu planen und die jeweils passenden Personengruppen dazu einzu laden. Aber nun der Reihe nach…

Ein grosses Anliegen war es, den Mitarbeitenden als Erste das neue Logo und das neue Erschei nungsbild vorzustellen. Viele haben der Einladung zum Grill-Plausch Folge geleistet. So füllte sich nach und nach der festlich geschmückte Kreuz gang. Bei strahlendem Sonnenschein, Bratwürsten vom Grill und feinen Salaten wurde der Enthüllung des Logos entgegen gefiebert. Die musikalischen Einlagen der Band «Pepper & Parsley» unterstütz ten die gute Stimmung zusätzlich. Stilvoll wurde so auf den grossen Moment vorbereitet. Nun war es endlich soweit. Die Präsidentin des Verwaltungs rates, Frau Barbara Bohli, übernahm das Mikrofon.

Mit einfühlsamen Worten gelang es ihr, die Span nung weiter aufzubauen. Im Hintergrund spielte der Gitarrist der Band. Im Kreuzgang wurde es ganz still. Die Enthüllung des grossen, farbigen neuen Symbols und den beiden Rollups gelang in einem Zug. Die Spannung löste sich und spontan wurde applaudiert und die Stille wich einem an geregten Austausch. Nun stand es vor uns: Farbig, frisch und bedeutsam! Das neue Logo gefiel den Anwesenden offensichtlich. Nach dem offiziellen Akt hat sich die Möglichkeit geboten, das Ganze aus der Nähe zu betrachten. Einige machten Fotos oder stellten sich spontan vor das Symbol für ein «Selfie». Ein gelungener Auftakt der «Feier-Trilo gie» auf dem Frienisberg.

Mit diesem Anlass wollten wir den Vertretern aus der Politik, den Ämtern, den Gemeinden, den Behörden, den Zuweisern und den Dienstleistern unser neues Weiherhaus und das neue Erschei nungsbild vorstellen. Um 17.00 Uhr trafen die ge ladenen Gäste pünktlich vor dem Weiherhaus ein. Nach dem Apéro eröffnete Frau Barbara Bohli mit einer Begrüssungsrede den offiziellen Teil. Danach ergriffen die Verantwortlichen des Bauprojekts ebenfalls das Wort und informierten die interes sierten Gäste über den Verlauf der Bauarbeiten. Anschliessend konnten die Gäste in drei themati schen Gruppen (Technik, Wäscheversorgung und Wohnen) das Weiherhaus besichtigen. Nach die sen Besichtigungen dislozierten die Gäste in den Klostersaal. Empfangen von musikalischen Klängen des «Quartetto Belena» suchten die Gäste ihre Plätze im festlich geschmückten Saal.

Der tadellos organisierte Ablauf liess viel Zeit für den Austausch und die Vernetzung mit den Gästen. Alternierend zum Essen wurde durch ver schiedene Redner informiert, gratuliert, präsentiert und repräsentiert. Es war ein sehr wichtiger Anlass, um das Netzwerk von Frienisberg weiter aus- und aufzubauen und so bestehende Kontakte zu pfle gen. Am späteren Abend löste sich zu den Klän gen des Quartetts die Gesellschaft wieder auf.

Nun waren wir bereit für den dritten Teil der «FeierTrilogie». Zur Eröffnung des Weiherhauses ist die Öffentlichkeit in Frienisberg zu Gast. Am Freitag wurde das ganze Equipment durch die Männer der Infrastruktur aufgebaut. Der Verkaufsstand der

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NEUER
EIN
ZEITGEIST
Ein Bericht aus dem Jahr 2018 – verfasst von Renate Hübscher, Bereichsleiterin Beratung

«Die Zusammenarbeit mit den Zuweisern, Behörden, Organisationen und anderen Institutionen erachte ich als sehr wertvoll. Sie schafft eine Vertrauensbasis und Verbindlichkeit, welche auch in aussergewöhnlichen und schwierigen Situationen tragfähig ist. Im Zentrum steht in Frienisberg immer der Mensch, dem wir in Gesprächen mit Respekt und Empathie begegnen.»

Renate Hübscher, Leiterin Beratung

Beschäftigung wurde eingerichtet, der Infostand richtig platziert und das Zelt der Aktivierung wurde vorbereitet. Die Festwirtschaft schmückte sich mit farbigen Girlanden und auf dem Weiher schwamm unser Boot mit dem neuen farbigen Symbol.

Dieses Mal war der Wetter-Gott nicht ganz auf unserer Seite. Zu Beginn war es nass, trüb und kalt. Als um 10.00 Uhr die ersten Gäste eintrafen, lich tete sich jedoch der Himmel und die Regenwolken wichen einem starken Wind.

Viele Gäste nützten die Möglichkeit, um sich ein eigenes Bild über das neue Weiherhaus zu ma chen und folgten dem beschilderten Rundgang ins neue Haus. Die Besucher schätzten die freie Besichtigung und nutzten den Austausch mit den verantwortlichen Fachpersonen an den neuralgi schen Punkten. Ein munteres Treiben verschiede ner Generationen. So war der Eingangsbereich

des neuen Hauses hoch frequentiert. Die Festwirt schaft fand grossen Anklang und das Gratisrisotto fand reissenden Absatz. Um die Mittagszeit er öffnete die Musikgesellschaft Detligen mit einem rassigen Marsch den Festakt und die Schlüssel übergabe. Nach der Begrüssung durch den Direktor, Herr Peter Gerber, den Grussbotschaften von Mitgliedern des Verwaltungsrates und des Gemeindepräsidenten von Seedorf, wurde der symbolische Schlüssel des Weiherhauses durch die Verantwortlichen des Bauprojekts dem Di rektor übergeben. Besonders gefreut hat uns der Besuch des Teams der Firma Frontal, die das Er scheinungsbild – wie es heute präsentiert werden konnte – kreiert hat. Der Nachmittag wurde weiter für die Besichtigungen durch sehr interessierte Besucher genutzt. Um 15.00 Uhr wurde die öffent liche Tür zum Weiherhaus wieder geschlossen.

WIR ALPAKAS VON FRIENISBERG

Ein Bericht aus dem Jahr 2019 – verfasst von Jörg Rüfen acht, Betriebsschreiner und Tierverantwortlicher

Wir wohnen seit letztem Juni in Frienisberg. Auch wenn wir nicht genau wissen, wo das ist, so ist das kein Problem für uns. Hauptsache wir können immer auf die Weide, um zu fressen und wir haben einen trockenen Unterstand. Mehr brauchen wir gar nicht.

Ursprünglich kommen wir aus den Anden. Das ist in Südamerika, wo es Steppen mit karger Nahrung hat und ein raues Klima herrscht. Die Einheimi schen haben uns dort wegen unserer feinen Wolle (und ups – leider auch wegen unseres feinen Fleisches) gezüchtet.

Doch hier in Frienisberg haben wir es sehr schön. Wir dürfen manchmal zu den Menschen, die hier wohnen. Sie freuen sich, wenn sie unser weiches Fell spüren können. Auch wenn es uns sehr gefällt, haben wir nach einer gewissen Zeit genug und wir wollen wieder auf die Weide zurück.

Habt ihr gewusst, dass wir einmal im Jahr – meis tens im Frühling – zum Coiffeur und zur Pedicure dürfen? Danach sind wir ca. drei bis sechs Kilo gramm leichter und für das Sommerfeeling ge rüstet (manche sind dann neidisch, wegen unserer tollen Figur). Unsere Wolle kann zu hochwertigem Alpakagarn verarbeitet werden.

Wir haben auch nicht gerne, wenn ihr uns etwas zum Fressen gebt, auch wenn wir es dummerweise nehmen würden, wird uns danach schlecht. Wir bekommen Bauchschmerzen und können da von auch sterben. Lasst es lieber sein, damit wir gesund und munter ein schönes Alter erreichen können (ca. 20-jährig).

So nun haben wir genug von uns erzählt. Wir wollen jetzt wieder auf unsere Weide! Kommt uns doch einmal besuchen und erzählt uns ein wenig von euch, denn wir hören euch gerne zu, auch wenn es manchmal nicht gerade danach aussieht.

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DORFFEST MIT FEIERLICHKEITEN ZUM BAUABSCHLUSS

Ein Bericht aus dem Jahr 2021 – verfasst von Sonja Freytag, Direktionsassistentin (ehemalige Mitarbeiterin)

Bewohnerinnen und Bewohner sowie geladene Gäste konnten am 28. August 2021 den erfolg reichen Bauabschluss zusammen feiern. Um den Corona-Schutzmassnahmen zu entsprechen, haben wir den Anlass im kleineren Rahmen durch geführt. Vor allem die Bewohnerinnen und Be wohner sollen im Zentrum stehen, denn sie waren ja besonders von den Bautätigkeiten betroffen. Unsere Festredner waren: Hans Schori, Gemeinde präsident von Seedorf; Jean-Marc Fischer, Vertre ter des Architekturbüros Stücheli Architekten AG; Christoph Bürgi, Präsident des Verwaltungsrates; Peter Gerber, Geschäftsführer Frienisberg – üses Dorf. Es gab viele Informationen zum Bauablauf mit viel Lob und Dank von allen Seiten.

Festhalten möchten wir die Aussage des Gemein depräsidenten von Seedorf, der Peter Gerber als Symbol der grossen Wertschätzung und der Ver bundenheit zwischen der Gemeinde Seedorf und Frienisberg die Seedorfer Fahne mit den Worten überreichte, dass sie in Zukunft als Zeichen der guten Partnerschaft im Frienisberger Innovations wind wehen möge.

Der Höhepunkt war das Versenken der Zeitkiste. Sie enthält Tagesaktualitäten, von den

Bewohnenden bemalte Steine und Baupläne. Sie soll Informationen für die nächste Generation be wahren und dokumentieren.

Nach dem feierlichen ging‘s dann zum gemüt lichen Teil über. Es gab ein vielseitiges Programm mit Verkaufsständen mit Produkten aus unserer Beschäftigung, kulinarischen Köstlichkeiten und toller Musik.

Wir danken allen, die einen Beitrag geleistet ha ben, dass diese schöne Feier zum Bauabschluss der Neubauten Alter unvergesslich bleiben wird.

MOVIE «DER WOLF IST TOT» –FRIENISBERG ALS KULISSE

Ein Bericht aus dem Jahr 2021 – verfasst von Renate Hüb scher, Bereichsleiterin Beratung

In der letzten Juli Woche erlebten wir bei sommer lichen Temperaturen auf dem Dorfplatz, genauer in der Remise, zwei unterhaltsame Kino-Abende. Der Aarberger Krimi «Der Wolf ist tot» der nach dem Roman von Andreas Muhmenthaler verfilmt und zum Teil in Frienisberg gedreht wurde, konnte

einem interessierten Publikum präsentiert werden. Der verzwickte Kriminalfilm entführte die Gäste von Frienisberg nach Aarberg, entlang dem Neu enburgersee bis nach Südfrankreich. Ganz spe ziell für die Zuschauer war, dass die meisten Dreh orte und die Schauspieler, welche zum grössten Teil aus der Region stammen, sofort erkannt und zugeordet werden konnten. So tönte es hin und wieder aus dem Publikum «dä kenn ig»

Review – 37

oder «dört bini o scho gsi». Nach einigen Ver wirrungen wurde der Täter zu guter Letzt durch die akribische Polizeiarbeit und dem Kommissar Zufall gefasst und seiner Strafe zugeführt.

Eine Bereicherung an beiden Vorstellungungen war sicher auch die Anwesenheit der Filmcrew mit dem Regisseur Renato Anneler. So hatte das Publikum auch die Möglichkeit, etwas hinter die Kulissen zu sehen und einige Details zum Film und Persönliches über die Schauspieler zu erfahren. Am Schluss entführte uns die Filmcrew mit dem «Making Of» noch etwas hinter die Kameras. Es gab lustige Szenen, welche sich während den Filmaufnahmen am Set zugetragen haben. Die se haben es aber schlussendlich nicht in den Film geschafft. Wie es sich für einen richtigen Open-Air Kinoabend gehört, konnte man sich von unserem Gastroteam auf dem Dorfplatz und im Restaurant Chloschtermuur mit kleinen Leckereien aus Küche und Keller verwöhnen lassen.

MITTELALTERMARKT ANLÄSSLICH DES 125-JÄHRIGEN JUBILÄUMS VON FRIENISBERG 26./27. AUGUST 2022

wurde in Schärpen und Waffenröcken gefeiert. Ritter haben gegeneinander gekämpft. Alte Mär chen wurden erzählt. Holde Maiden haben getanzt und das Publikum durfte, wo immer es Lust hatte, mitmachen.

Bericht aus dem Jahr 2022 – verfasst von Tanja Orsinger, Assistentin der Geschäftsleitung

Es wäre vermessen, zu sagen, dass die Zeit auf dem Frienisberg stehen geblieben ist. Aber genau diesen Eindruck hat man am Wochenende vom 26.-27. August 2022 erhalten, wenn man das Dörf chen besuchte. Unsere Institution «Frienisberg - üses Dorf» wurde nämlich 125 Jahre alt. Und das

Das Fest richtete sich nach einer Zeit, die viel länger zurückliegt. Die Festivitäten wurden unter das Motto Mittelalter gestellt. Als Mittelalter wird in der europäischen Geschichte die Epoche zwi schen dem Ende der Antike und dem Beginn der Neuzeit bezeichnet, also etwa die Zeit zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert. Sowohl der Beginn als auch das Ende des Mittelalters sind Gegenstand von wissenschaftlichen Diskussionen und werden recht unterschiedlich angesetzt. Wenn wir jedoch bedenken, dass im Jahr 1534 ein Grossteil der Ab teikirche abgebrochen wurde und die Anpassung der Klosterbauten an die neuen Bedürfnisse ange passt wurden, passte dieser Leitgedanke perfekt.

Die Mittelalter-Tanzgruppe Sola Calentia zeigte den Besucherinnen und Besuchern, wie man sich damals amüsiert haben könnte. Am Mittelaltermarkt

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auf dem Dorfplatz reihten sich für diese Zeit typi sche Stände wie eine Seifensiederei, eine Edel steinstube, dem Schmied, Silberschmuck, einem Natura-Handwerk und der Zaunreiter‘s Heilkun densalberei sowie einem Met-Wein-Verkäufer ein. Keinesfalls fehlen durfte der Marktschreier Marco Feller, der verschiedenste Höhepunkte lauthals ankündigte.

Der Duft von Feuerrauch und die Töne des Dudel sacks von David Bäriswyl trafen sich in der Luft und verpassten unserem Dorfplatz eine vorher noch nie dagewesene ganz spezielle Stimmung. Im Zentrum der Feierlichkeiten standen jedoch nicht die Ritter und ihre Ausrüstung, sondern unsere Bewohnerin nen und Bewohner. Ihnen gilt unser spezieller Dank, während den Festivitäten Leben und Freude auf den Dorfplatz gebracht zu haben.

FESTLICHE

WÜRDIGUNG

125-JAHRFEIER AM 26. AUGUST 2022

Bericht aus dem Jahr 2022 – verfasst von Tanja Orsinger, Assistentin der Geschäftsleitung

Eine moderne Arbeitsumgebung entfaltet das gesamte Potenzial von Mitarbeitenden, die sich mit voller Begeisterung, grossem Einsatz und viel Kreativität in die unternehmerischen Prozesse ein bringen. So eröffnen sich neue Perspektiven, wenn sie von der vereinten Stärke zusammenwirkender Menschen getragen werden. Einen solchen Erfolg darf die Institution Frienisberg – üses Dorf im Jahr 2022 nach 125-jährigem Bestehen mit geladenen Gästen feiern.

Die festliche Würdigung fand am 26. August 2022 in unserem geschichtsträchtigen Kreuzgang im Kloster statt. Im Zuge des Festaktes begrüssten

• Bürgi Christoph, Verwaltungsratspräsident Frienisberg – üses Dorf

• Schori Hans, Gemeindepräsident Seedorf

• Schnegg Pierre Alain, Gesundheits-, Sozialund Integrationsdirektor

• Gerber Peter, Geschäftsführer Frienisberg –üses Dorf

die Gäste. Christoph Bürgi blickte in seiner Rede in die Vergangenheit und zitierte nennenswerte Momente aus der Geschichte des Klosters. Die Enthüllung der neuen Geschichtstafel, welche die bestehende Tafel im Kreuzgang mit den letzten 25 Jahren Geschichte ergänzt, folgte direkt nach seinen Worten. Hans Schori gratuliert unserer Insti tution herzlich zum Jubiläum und überreicht Peter Gerber symbolisch zwei Messingschilder für zwei Gartenbänke mit der Gravierung «Zum 125-jähri

gen Jubiläum Einwohnergemeinde Seedorf». Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle für das grosszügige Geschenk. Die Holzsitzbänke werden einen schönen Platz auf dem Gelände der Institu tion erhalten und selbstverständlich mit dem Blick auf die Gemeinde Seedorf ausgerichtet sein.

Grosse Ehre erwies uns der Besuch von Regie rungsrat Pierre Alain Schnegg. Als Gesundheits direktor weiss er, welche Herausforderungen die Zukunft in den Themen Gesundheit, Soziales und Integration bringen wird. Nämlich die altern de Gesellschaft, die vielseitige Migration, der technische und medizinische Fortschritt und die Digitalisierung. Die Gesundheitsdirektion geht die Themen mutig und mit innovativem Gespür zum Wohl der Berner Bevölkerung an. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) und unserer Institution lassen sich Bedürfnisse gut erkennen und entsprechende Angebote ins Auge fassen.

Review – 39

Vom Blick in die Vergangenheit fehlt uns noch der Ausblick in die Gegenwart. Peter Gerber be richtet über zwei Aufgaben, die uns als Institution beschäftigen. Das ist der Fachkräftemangel und die demographische Entwicklung. In schwierigen Aufgaben haben wir gelernt, zuerst das Gute zu festigen. Das heisst, als Institution müssen wir zu den ausgebildeten Fachkräften Sorge tragen. Weiterbildungen sind wichtig für die spannenden Arbeiten bei uns. Aber auch Werte und Grund sätze der Unternehmung vorleben, wie Wertschät zung jedes einzelnen im Team, damit möglichst viele im Beruf bleiben. Die genannten Aufgaben können wir nur in einem guten Dialog unter Part nern lösen - zwischen Kanton, der Gemeinde und der Institution Frienisberg - üses Dorf.

Wir bedanken uns herzlich bei allen, die mit uns unser Jubiläum gestaltet und gefeiert haben. Ein grosses Dankeschön auch an Bruno Bieri, Hang und Xang für den gelungenen musikalischen Rah men und an Michel Studer, Graphic Illustrations für das künstlerische Festhalten der Frienisberg-Ge schichte anlässlich unseres namhaften Jubiläums.

«Ich wünsche mir für Frienisberg, dass wir gemeinsam viele Ideen weiterentwickeln und erfolgreich umsetzen. Dies mit dem Ziel, ein Dorf für alle Generationen zu werden, in welchem sich die Bevölkerung, Bewohnende, Mitarbeitende und Gäste wohlfühlen und womit wir uns am Markt langfristig erfolgreich positionieren können.»

40 – Review
Markus

«Ich durfte schon wiederholt mir persönlich bekannte Bewohnende antreffen, mich mit ihnen unterhalten und feststellen, dass sie glücklich und zufrieden sind. Die Atmosphäre in den modernisierten Räumen der Institution ist angenehm und farbenfroh, die Kontakte herzlich und familiär.»

Christine Kummer, Delegierte

SCHLUSSWORT

Liebe Leserin, lieber Leser

Bereits sind wir am Schluss angelangt. Wir hatten die Qual der Wahl bei der Auswahl aus vielen ver schiedenen Texten aus der jüngeren Vergangen heit von Frienisberg. Es gab so viele tolle Ereig nisse, die hier nicht abgebildet werden konnten.

Vielleicht ein Anstoss, die eigenen Geschichten und der eigenen Verbundenheit mit Frienisberg nachzuspüren?

Vielleicht ergibt sich Diskussionsstoff und sie können sich noch an ganz andere Geschichten erinnern? Schwelgen Sie in Erinnerungen, stossen Sie eine Unterhaltung an und erzählen Sie von früher. An guten Erinnerungen freuen sich alle.

Wenn Sie jedoch finden, da fehlt aber etwas: Ja, da haben Sie absolut recht. Unsere Mitarbeitenden sind hier viel zu wenig abgebildet. Sie, die jeden Tag ihr Bestes geben. Gerade in herausfordern den Zeiten wie diesen.

Aber diese Ausgabe würde ihnen nicht gerecht. Wir möchten uns in der nächsten Ausgabe haupt sächlich den Mitarbeitern widmen. Sie sind die Stütze in unserem Alltag und der Garant, dass wir auch in 25 Jahren wieder einen solchen Rück blick tätigen können und auch dann möchten wir, dass sich all die schönen Erinnerungen um unsere Mitarbeitenden drehen.

Als moderner Arbeitgeber traditionelle Werte zu leben ist für uns kein Widerspruch. Die langjährige Geschichte hat gezeigt, dass wir nur durch stetige Veränderung zum Besseren eine Chance in der Zukunft haben.

Für uns auch ein Grund, „Danke“ zu sagen für den Einsatz, den alle unsere Mitarbeitenden tagtäglich leisten. Seit dem Beginn der Pandemie sind die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte nämlich noch intensiver geworden. Es ist daher umso wichtiger, persönlich zu zeigen, wie dankbar wir für ihre Leistung sind.

Vielleicht möchten auch Sie Danke sagen? Wir möchten in der kommenden Ausgabe unseren Mitarbeitern auch Ihr Feedback zukommen lassen. Schreiben Sie uns an feedback@frienisberg.ch. Mit etwas Glück ist Ihre Nachricht in der nächsten Ausgabe zu finden.

42 – Schlusswort

«Der wichtigste Entwicklungsschritt für Frienisberg ist, der geglückte Weg von der geschichtsträchtigen Armenanstalt zu einer modernen und zeitgemässen Institution, mit einem mir zugetragenen, tadellosen Ruf.»

Hans
Frienisberg – üses Dorf • Genossenschaft • Bernstrasse 133 • 3267 Seedorf Tel 032 391 92 92 • Fax 032 391 92 70 • heim@frienisberg.ch • www.frienisberg.ch

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Jubiläums-Chloschterposcht by Peter Gerber - Issuu