The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 14.12.2011

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FEUILLETON

The Epoch Times Deutschland / 14. Dezember 2011 - 3. Januar 2012 / Nr. 296

FOTO: SUSAN JAMES

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F O T O : WA R N E R B R O S . P I C T U R E S

Bachs Silhouette vor St. Thomas in Leipzig.

Die Echtheit im Film von "Happy Feet 2" wird einen in Versuchung führen, die Hand auszustrecken um den Schnee zu berühren ...

Lebhafte Bande in der Antarktis Pinguin Ramon und Liebesguru Lovelace sind mit einer Fortsetzung des Animationsfilms „Happy Feet 2“ zurück auf der Leinwand. Hollywood-Schauspieler wie Robin Williams leihen in diesem Film den drolligen Arktis-Gefährten ihre Stimme.

Viktoria Ku

N

ach ihrem Erfolg und als Gewinner des Academy Award vor fünf Jahren sind die beliebten Pinguine jetzt in „Happy Feet 2“ mit neuer Musik, neuen Bewegungen und Abenteuern zurück. Thema der Fortsetzung ist gleich dem des ersten Films, der uns in das schöne

Land der Antarktis zurückbringt und den Zuschauern lehrt, die Individualität zu schätzen. Mumble (Elijah Wood) und seine Gefährtin Gloria (Pink) haben einen Nachkommen, Erik (Ava Acres), der ähnlichen Problemen wie sein Vater einst gegenüber steht, nämlich sich an den Rest der Kaiserpinguin-Bevölkerung anzupassen. Erik hat keinen Rhythmus, er kann nicht tanzen und ist nicht in der Lage, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Mumble versucht, seinen Sohn zu ermutigen, scheitert aber in einem Gespräch mit ihm. Als Erik Ramon (Robin Williams) folgt und sie mit seinen Freunden zum Land Adelie fliehen, treffen sie auf Lovelace (auch von Robin Williams gesprochen) und den mächtigen Sven (Hank Azaria), einen Papageientaucher, der angebetet wird, weil er, wie man glaubt, der einzige fliegende Pinguin sei. Lovelace ist ein aus einer Ölkatastrophe geretteter Pinguin, von Menschen gesäubert – was unter

Pinguinen als „Außerirdische“ bezeichnet wird – und in einen gestrickten kleinen hellen Pullover gesteckt, um ihn nach der Ölkatastrophe, bei der er auch seine Schwimmkraft verlor, zu wärmen. Regisseur George Miller spielt wieder auf das Umweltbewusstsein an, als ein massiver Eisberg bricht und sich in Richtung Kaiserkolonie bewegt und jeden Einund Ausgang für die Pinguine versperrt und es für die Kolonie unmöglich erscheint, auf Fischfang zu gehen. Jetzt hängt es von Mumble ab, der gerade von der Suche nach Erik zurückgekehrt ist, einen Weg zu finden, die gesamte Kaisergemeinschaft zu retten und alle Wesen der Antarktis – Groß und Klein – miteinander zu vereinen.

Schöne Landschaftsbilder

Die Fortsetzung landet in jeder Hinsicht einen Volltreffer, obgleich es auch das erfolgreiche Schema des Originals wieder aufwärmt – drollige und liebenswerte Charaktere, eingängige Melodien, die zum Tanzen animieren und ein

atemberaubender Zeichentrickfilm, der die herrliche Landschaft der Antarktis zeigt. Der erfindungsreiche Kontrast zwischen den verschiedenen Wesen der Antarktis – vom äußerst unbeholfenen Seeelefanten bis hin zum furchtsamen Krill aus der blauen Tiefe – ist genial. Die Nebenrollen von Will und Bill dem Krill (mit den Stimmen des dynamischen Duos Brad Pitt und Matt Damon) rückt ins Scheinwerferlicht, aber letztendlich nimmt Mumble die Anstrengungen auf sich, die kaiserliche Bevölkerung zu retten. Die lebendige und witzige Neckerei zwischen den beiden ist besonders unterhaltsam, weil sie zwei kämpfende Kleinstlebewesen sind, die versuchen, in der Nahrungskette aufzurücken, um zu verhindern, dass sie zur Beute für die anderen Meeresbewohner werden. „Happy Feet 2“ vereint die großen Stimmen der Starbesetzung einschließlich die von Elijah Wood und Robin Williams samt neuer

tatkräftiger Unterstützung von Hank Azaria, Alecia Moore (Popstar Pink), Sofia Vergara, Brad Pitt und Matt Damon.

Antarktis-Welt zum Anfassen

Über das lebhafte stimmliche Ensemble hinaus hat sich der Zeichentrick im Film im Gegensatz zum ersten gewaltig verbessert. In „Happy Feet 2“ werden Details der Wolken im tiefblauen Himmel, Luftblasen und die Bewegungen des Ozeans, schneebedeckte arktische Berge und Hänge auf geschickte Weise lebendig. Die Echtheit wird einen in Versuchung führen, die Hand auszustrecken, um den Schnee zu berühren oder an dem flaumigen Fell der Pinguine zu reiben; es werden neue Maßstäbe für das zukünftige 3D-Kino gesetzt.

„UDO. Die Ausstellung“ in Hamburg Udo Lindenberg auf dem Dach des Hotels Atlantic in Hamburg.

F O T O : M KG / T I N E A C K E

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ntschuldigen Sie, ist das der Sonderzug nach Pankow...?“ – was war das noch „ mal? Der überragenden Ost-WestKlassiker der frühen 80er-Jahre der deutsch-deutschen Musikszene. Grenzüberschreitend, provokant, schillernd und humorvoll, genauso, wie sein Interpret: „Panikrocker“ Udo Lindenberg. Dieser Song, frei nach einem Lied der Swing-Legende Glen Miller, richtete sich 1983 direkt an den damaligen „Oberindianer“ des SED-Regimes in Ostberlin, Erich Honecker. Lindenberg wollte damit auf seine ganz persönliche Art gegen das Konzertverbot von 1979 protestieren und sagen, dass er immer noch für die Leute im Osten, die auf der anderen Seite des Stacheldrahts stehen, spielen will. Der Song erreichte Kultstatus in der damaligen DDR und vermischte sich mit der Sehnsucht der Menschen dort nach Freiheit. Im Osten, wie auch im Westen wurde Udo Lindenberg durch sein Engagement für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit bald zum Sprachrohr einer ganzen Generation. Seine klaren, undiplomatisch ehrlichen Worte gegen Krieg, Rassismus, braunen und roten Terror spiegelten sich in Liedern wie „Wozu sind Kriege da?“

(1981), „Sie brauchen keinen Führer“ oder „Russen“ (1984) wider. Er ist aber auch ein Musiker der Menschen, spricht die einfachen Dinge des Lebens an, die Sorgen und Ängste.

UDO – Die Ausstellung

Hamburg – Jahrzehnte später: Vom 21. Dezember 2011 bis zum 11. März 2012 würdigt das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg das Leben und das künstlerische Schaffen des kantigen Wahlhamburgers

und Alltagsgeschichtenerzählers Udo Lindenberg durch eine Ausstellung der besonderen Art. Dadurch wird der Schleier des deutsch-deutschen Vergessens wieder ein wenig gelüftet. Es werden überraschende Einblicke in ein Künstlerleben gezeigt, das die deutsche Musikgeschichte vom reinen Schlagerdasein etwas befreite. Der Texter, Komponist, Maler und menschgebliebene Musiker Udo Lindenberg wird mit über 400 Exponaten, Gemälden, Fotografien, Texten, Songs und

Interviews während seiner 40-jährigen Schaffensperiode beleuchtet.

werden. Beleuchtet von zahlreichen Bühnenstrahlern können die Besucher somit stilecht in die Welt Udo Lindenbergs eintauchen. Im Rundgang durch die Ausstellung entsteht ein Panorama, das die vielen Facetten des Werkes von Udo Lindenberg beleuchtet und mit seiner Lebensgeschichte verknüpft. Die Ausstellung gliedert sich in 14 Kapitel, die jeweils den Titel eines Udo-Songs tragen. Ihnen werden Exponate zugeteilt, bei denen es sich um bedeutende und vielschichtige Stücke handelt, die in Bezug zum Wirken und Leben des Künstlers stehen und gleichzeitig ein Stück deutsche Nachkriegsgeschichte dokumentieren. Der Rundgang wird mit Videoausschnitten des eigens für die Ausstellung geführten Interviews von Bernd Kauffmann und Manfred Besser mit Udo Lindenberg ergänzt. (red)

14 mal Udo

Die Ausstellung gliedert sich in 14 Kapitel. Durch den Einsatz typischer Elemente, wie sie auf großen Rockkonzerten verwendet werden, schafft die Ausstellung eine überzeugende Konzertatmosphäre. Die Exponate, Audiostationen und Monitore werden in Vitrinen präsentiert, die den Transportkisten nachempfunden sind, in denen Instrumente und Technik für Konzerte verpackt

i 21. Dezember 2011 bis 11. März 2012 UDO. Die Ausstellung Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Steintorplatz 1 20099 Hamburg Eröffnung: 20. Dezember 2011, 19 Uhr

800 Jahre Thomanerchor Leipzig Seit 1212 gibt es ihn bereits: Den Knabenchor der St. Thomaskirche in Leipzig, besser bekannt als der Thomanerchor. Susan James

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it dem Jahr 2012 feiert der Thomanerchor sein 800-jähriges Bestehen. Als einer der ältesten und berühmtesten Knabenchöre der Welt wird der Chor der Leipziger Thomaskirche dieses Jubiläum das ganze Jahr mit Konzerten feiern. Es soll eine Hommage werden an die reiche Geschichte des Chores und ein berühmtes musikalische Erbe, das seinen Höhepunkt erreichte, als Johann Sebastian Bach Thomaskantor war. Uraufführungen der russischen Komponistin Sofia Gubaidulina stehen auf dem Jubiläumsprogramm sowie Werke von Hans Werner Henze, Heinz Holliger und des australischen Komponisten Brett Dean. In der Jubiläumswoche vom 19. bis 25. März und während des Bach Festivals vom 7. bis 17. Juli werden in der St. Thomaskirche besondere Veranstaltungen laufen. Johann Sebastian Bach schrieb seiner Zeit als Thomaskantor von 1723 bis zu seinem Tod 1750 einige seiner bedeutendsten Werke für diesen Chor. Über die Jahrhunderte haben die Thomaner voller Stolz eine musikalische Tradition weitergeführt, die bis heute frisch und künstlerisch außerordentlich lebendig geblieben ist. „Es ist eine sehr alte Tradition, aber es ist ein sehr junger Chor“, erklärte der Lehrer und Internatsleiter Thoralf Schultze. Heute umfasst der Chor 98 Jungen im Alter von 9 bis 19 Jahren einschließlich einer Kindergartentagesschule für vielversprechende Talente zwischen 3 und 6 Jahren. Mit Schularbeiten, Proben, Tourneen und drei wöchentlichen Aufführungen in der Thomaskirche ist das für die Jungen eine große Herausforderung. Conrad, einer der älteren Sängerknaben, erklärt es so: „Das Besondere daran, ein Thomaner zu sein, ist, dass man Künstler ist und in der Schule auch ein Heim und eine Familie hat.“ Im Alter von neun Jahren Bach zu singen, klingt nach einer überwältigenden Aufgabe, aber diese Jungen können damit umgehen: „Man versteht die Musik selbst als Schule“, erklärte Conrad, „aber wenn man älter wird, versteht man mehr vom essentiellen Bach. Das Wissen wächst.“ Georg Christoph Biller, der derzeitige Kantor, hilft dabei. Selbst ehemaliger Schüler des Thomanerchors, kennt Biller die Schwierigkeiten und Erfolgserlebnisse, die man als Mitglied dieser Elite-Sängergruppe erlebt. „Einmal Thomaner, immer Thomaner“, ist sein Motto. Susan James ist freischaffende Schriftstellerin mit Wohnsitz in Los Angeles. Sie hat in Indien gelebt, in England und Hawaii. Sie schreibt über Kunst und Kultur.


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