The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 21.03.2012

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21. - 27. März 2012 / Nr. 308 / 8. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

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Chinas Immo-Entwickler nehmen Reißaus Seite 4

Wie Sachsen italienische Fantasien beflügelt Seite 9

Erfurt feiert „600 Jahre Bibliotheca Amploniana“ Seite 2

Chinas KP im Machtgerangel Seit Mitte Februar tobt der interne Machtkampf in Chinas Kommunistischer Partei (KPCh) nicht mehr nur im Untergrund. Gleichzeitig wurde das heimliche „Verschwindenlassen“ unliebsamer Personen legalisiert. Das kann jeden treffen. mehr auf Seite 6

„In Darkness“ beruht auf einer wahren Geschichte: Ein Film aus Polen über jüdische Flüchtlinge, die von einem Mann in der von Nazis okkupierten Stadt Lemberg gerettet werden. mehr auf Seite 8

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Vierflügler-Dino hatte schimmerndes Gefieder Wie das Gefieder der Dinosaurier ausgesehen haben mag, konnte jetzt erstmalig bei einem kleinen Dinosaurier mit Federn an allen Gliedmaßen und einem langen Schwanz entdeckt werden. mehr auf Seite 10

Vor allem sind es wohl Eigenschaften, wie die Körpergröße, das aufrechte Stolzieren, das Aufspringen, die berührenden Laute und das mächtige, raumfüllende Trompeten und ihr geheimnisvolles, immer wiederkehrendes zeichenhaftes Erscheinen am Himmel, um die großen Tag- und Nachtgleichen herum, die die Menschen bewogen haben, Kraniche als Boten oder Verkörperungen von etwas Göttlichem zu betrachten. Das schreibt unser Autor zum Frühlingsanfang auf dieser Seite und auf Seite 12.

GEGENWART das Präsent der Präsenz-Zeit beschreibt Roland R. Ropers in seiner Etymosophie-Kolumne. mehr auf Seite 11

Kraniche – Boten des Frühlings und des Glücks Der Kranich im Mythos Diese größten unter den Vögeln, die so viele menschenähnliche Verhaltensweisen zeigen – lebenslange Ehe, sorgfältige Pflege der Jungen, ihre Zeremonien und Tänze – haben seit Jahrtausenden die schöpferische Phantasie und myJürgen Motog thenbildenden Vorstellungskräfte von Menschen in nahezu allen Erdgegenden angeregt – unmögeit rund sechzig Millionen lich ist es an dieser Stelle, die Fülle Jahren gibt es Kranichar- dieser Vorstellungen und Mythen ten auf unserem Planeten – zu erfassen. heute sind es weltweit noch 15 Für den Chinareisenden etwa verschiedene Arten, deren eine ist das Bild des Kranichs nahezu der in Mittel- und Nordeuropa allgegenwärtig, nicht nur im Alltag verbreitete Graue Kranich (Grus bei vielen Alltaggegenständen oder etwa auf dem Klangkörper der grus) ist. Der Frühlingsanfang ist da und mit ihm die Kraniche. Sie gelten als Glücksboten seit alten Zeiten und so auch noch heute.

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traditionellen Zither Ghu Zhengs in Form kunstvoller Säge- oder Schnitzarbeiten, sondern auch in der Kulturgeschichte. Für Laotse war der Kranich Mittler zwischen diesseitiger und jenseitiger Welt, Botschafter einer himmlischen Sphäre, ein Reittier für die Götter oder für Heilige auf dem Weg nach „oben“. Starb etwa ein taoistischer Priester, so stellte man sich die sich von der diesseitigen Welt ablösende Seele als einen gefiederten Kranich vor – der Kranich also als Symbol der unsterblichen Seele und eines langen ewigen Lebens. (In Analogie dazu: Kraniche können Flughöhen von bis zu 10.000 Me-

tern erreichen und nonstop bis zu 2.000 Kilometer fliegen!) Vor allem aber sind es wohl Eigenschaften, wie die Körpergröße, das aufrechte Stolzieren, das Aufspringen, die berührenden Laute und das mächtige, raumfüllende Trompeten und ihr geheimnisvolles, immer wiederkehrendes zeichenhaftes Erscheinen am Himmel, um die großen Tag- und Nachtgleichen herum, die die Menschen bewogen haben, Kraniche als Boten oder Verkörperungen von etwas Göttlichem zu betrachten. Auch ihr Federkleid (insbesondere das des Mandschurei-Kranichs mit seinem leuchtend roten Scheitel, dem schneeweißen Gefieder mit

den kontrastierenden schwarzen Verzierungen) spielte für das Attribut des Göttlichen eine Rolle. Als weiß gefiederter Vogel galt er nicht nur als Bote der Reinheit und Unsterblichkeit, sondern auch des Glücks, der Treue, der Liebe und der Unzertrennlichkeit. Heutige Symbolik In vielen japanischen Häusern hängen heutzutage aus buntem Papier gefaltete stilisierte Kraniche in großen Bündeln als Glücksbringer und die „Kette der tausend Kraniche“ ist durch das Mahnmal in Hiroshima zu einem internationalen Friedenszeichen geworden. Während und nach der Tsunami-

und Reaktorkatastrophen von Fukushima im März 2011 kamen Schulkinder in Deutschland auf die Idee, Papierkraniche zu falten und sie in den Fenstern der Schulklassen als Zeichen der Verbundenheit, des Mitgefühls und der Hoffnung für die Opfer in Fukushima aufzuhängen. Lesen Sie weiter auf Seite 12

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DEUTSCHLAND

The Epoch Times Deutschland / 21. - 27. März 2012 / Nr. 308

Erfurt feiert „600 Jahre Bibliotheca Amploniana“

Jubiläumsjahr für die „Bibliotheca Amploniana“ Für die „Bibliotheca Amploniana“ ist 2012 ein besonderes Jahr, denn Erfurt feiert das Jubiläum: „600 Jahre Bibliotheca Amploniana“. Mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen erinnert die Universität Erfurt dabei an Amplonius Rating de Berka, den Stifter dieser größten noch weitgehend geschlossen erhaltenen Handschriftensammlung eines spätmittelalterlichen Gelehrten weltweit und zugleich an eine der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Handschriften in Deutschland. „Wir freuen uns auf dieses Jubiläum“, sagt Prof. Dr. Benedikt Kranemann, Sprecher des Universitären Schwerpunkts Religion der Universität Erfurt, „weil wir damit erneut Gelegenheit

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Handschriften und Landkarten in der „Bibliotheca Amploniana“. „Kettenbücher“ waren vor Langfingern geschützt.

Der Arzt und Gelehrte Amplonius Rating de Berka übergab 1412 seine Sammlung von 633 Bänden an das von ihm zur Versorgung und Förderung von Studenten an der Universität Erfurt gestiftete „Collegium Porta Coeli“ (lat. Himmelspforte).

bekommen, diesen beeindruckenden Schatz, der auf unserem Campus beheimatet ist, auf ganz unterschiedliche Weise der Öffentlichkeit näherzubringen.“ Amplonius: Die Zeit. Der Mensch. Die Stiftung. Im Fokus des „Amploniana“-Jubiläumsjahres jedoch wird eine Ausstellung im Museum für Thüringer Volkskunde stehen, die den Titel „Amplonius: Die Zeit. Der Mensch. Die Stiftung. 600 Jahre Bibliotheca Amploniana in Erfurt.“ trägt und unter der Leitung von Museumsdirektorin Dr. Marina Moritz in Kooperation mit der Universität Erfurt realisiert wird. Die Schau zielt auf die Persönlichkeit des Stifters der Büchersammlung, des Arztes, Theologen und Universitätslehrers Amplonius Rating de Berka, ab und erschließt dabei eine Epoche des Niedergangs und Aufbruchs in der Gesellschaft im regionalen wie überregionalen Kontext. In dieser Schnittstelle von Mittelalter und Früher Neuzeit entstanden auch die geistigen und soziokulturellen Voraussetzungen, aus denen heraus das epochale Wirken Martins Luthers erst möglich und verständlich wurde. Mit diesem sozial- und kulturhistorischen Ansatz unterscheidet sich die für 2012 geplante Schau grundsätzlich von der im Jahr 2001 gezeigten „Amploniana“Ausstellung, die vorwiegend den Stellenwert der Sammlung als einzigartigen kulturellen Schatz thematisierte. Zu sehen ist die Ausstellung ab dem 24. November 2012 im Volkskundemuseum. Auch wird eine öffentliche Vortragsreihe im Hörsaal Coelicum, Domstraße 10, angeboten, die am 13. Juni um 19.30 Uhr mit dem

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Die Stiftung „Himmelspforte“ Der Arzt und Gelehrte Amplonius Rating de Berka, der diese Bibliothek zusammengetragen hat, übergab 1412 seine Sammlung von 633 Bänden, von denen heute noch etwa 430 in Erfurt vorhanden sind, an das von ihm zur Versorgung und Förderung von Studenten an der Universität Erfurt gestiftete „Collegium Porta Coeli“ [Anm.d.Red. lat. Himmelspforte]. Seine Büchersammlung verzeichnete Amplonius um 1410 eigenhändig in einem nach Fachgruppen geordneten Katalog, der heute noch erhalten ist und wertvolle Auskünfte über den Kernbestand der Sammlung gibt. In weiser Voraussicht und in Kenntnis kommunaler Begehrlichkeiten schützte Amplonius seine Bücherstiftung durch verschiedene Rechtskonstruktionen, die über Jahrhunderte hinweg sowohl die Stadt als auch die Universität Erfurt daran hinderten, die Bestände in Besitz zu nehmen.

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anchmal hilft ein Blick in die Geschichte, um an der Gegenwart nicht zu verzweifeln. Der Blick jedenfalls auf die Geschichte einer der bedeutendsten spätmittelalterlichen Handschriftensammlungen, die in Erfurt beherbergt werden, lässt manch einen zu solchen Schlüssen kommen, dass Menschen und Bücher und Institutionen schon vieles überstanden haben. Was so banal klingt, kann auch peinlich lächerliche Entdeckungen beinhalten. Zahlreiche Handschriftenverluste fallen nämlich in die Regierungszeit des Mainzer Erzbischofs Lothar Franz Graf Schönborn (1695-1725). Dieser erweiterte seine Büchersammlung ganz erheblich aus den Beständen der Erfurter Bibliotheken. Auch die noch erhaltenen „Kettenbücher“ sprechen eine beredte Sprache über Langfinger, vor denen die Liebhaberstücke von jeher zu schützen waren, man findet sie heute noch etwas eleganter ausgeführt etwa bei kostbaren Ausstellungskatalogen …

Sehenswertes Erfurt mit dem Dom, mittelalterlichen meisterhaft restaurierten Kirchen, Bürgerhäusern, alten Gassen und moderner Stadtarchitektur.

Vortrag „Intellektuelle in der Frühen Neuzeit“ von Prof. Dr. Luise Schorn-Schütte (Frankfurt/ Main) startet. Zudem wird sich das nächste „Campus“-Magazin der Uni Erfurt, das Ende April erscheint und auch online auf der Uni-Website veröffentlicht wird, schwerpunktmäßig mit der „Amploniana“ befassen. Die „Bibliotheca Amploniana“ Die „Bibliotheca Amploniana“ ist die größte noch weitgehend geschlossen erhaltene Handschriftensammlung des spätmittelalterlichen Gelehrten Amplonius

Rating de Berka weltweit und zugleich eine der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Handschriften in Deutschland. Heute enthält die „Bibliotheca Amploniana“ insgesamt 979 Handschriftenbände sowie 1882 Inkunabeln und Drucke. Zahlenmäßig und inhaltlich ragen aus dem Bestand die theologischen, philosophischen und medizinischen Texte heraus. Es finden sich aber auch zahlreiche Codices zu Grammatik, Rhetorik, Dichtkunst und klassischen Autoren sowie zu Zivil- und Kirchenrecht oder der Mathematik.

Impressum Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Feuilleton) Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchin redaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline Martini Verlag und redaktion Epoch Times Europe gGmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684 E-Mail Chefredaktion@EpochTimes.de

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Nach der Schließung der Alten Erfurter Universität im 19. Jahrhundert konnte die wertvolle Sammlung durch den Einsatz der Bürger in Erfurt gehalten werden. Sie ist seit 1908 im Besitz der Stadt Erfurt und wurde im Dezember 2001 als Dauerleihgabe an die wiedergegründete Universität Erfurt übergeben. 2005 hat innerhalb der Universität Erfurt die Katholisch-Theologische Fakultät die Aufgabe übernommen, Forschungen zur „Bibliotheca Amploniana“ zu initiieren und zu betreuen. (rls / Carmen Voigt / Uni Erfurt)


Deutschland

The Epoch Times Deutschland / 21. - 27. März 2012 / Nr. 308

„Inhalt geht eindeutig vor in der politischen Rede“

Gewerkschaftsmitglieder haben höhere Jobsicherheit

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Die gute Nachricht: Zuschauer lassen sich am meisten durch Inhalte von Reden beeindrucken.

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s ist nicht die neue Krawatte oder die durchgestylte Frisur, es ist nicht die Stimme und auch nicht der professionelle Auftritt, der Zuschauer beeindruckt, sondern der Inhalt einer Rede. Das jedenfalls hat Marcus Mauerer entdeckt. Er ist Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Jena. Wenn die Kanzler-TV-Duelle für hohe Einschaltquoten sorgen, dann ist auch Prof. Dr. Marcus Maurer unter den Zuschauern. Doch der neue Professor für „Empirische Methoden der Kommunikationswissenschaft“ schaut sie nicht alleine an, sondern im Hörsaal mit zahlreichen Probanden. Maurer erforscht seit Jahren mit einer speziellen Methode, der sogenannten Real-Time-Response-Messung, wie die Politiker auf die Zuschauer wirken. „Der Inhalt geht eindeutig vor“, hat der 42-jährige gebürtige Darmstädter ermittelt und frustriert damit die Beraterindustrie. Für sie ist es eine schlechte Nachricht. Körpersprache, ein anderer Schwerpunkt Maurers, und Stimmgewalt kommen weit hinter dem Gesagten – wobei sehr wichtig ist, was gesagt wird, betont der Kommunikationsexperte. „Ich bin für eine gerechte Steuerpolitik“, dieser Allgemeinplatz komme bei allen Zuschauern wesentlich besser an, als klare Aussagen. Diese polarisieren und erzeugen somit – ebenso wie das Kritisieren des Gegners – bei vielen Menschen Ablehnung. Das kann sich natürlich kein Spitzenpolitiker erlauben. Wonach neben der Reaktion auf den Inhalt offensichtlich

Wonach neben der Reaktion auf den Inhalt politischer Reden offensichtlich noch nicht gefragt wurde, scheint der Wahrheitsgehalt von Reden zu sein und wie man ihn erkennt. Politiker der Grünen im französischen Wahlkampf.

nicht gefragt wurde, scheint der Wahrheitsgehalt von Reden zu sein und wie man ihn erkennt. Politische Kommunikation ist ein Schwerpunkt von Maurers Forschung. Bereits in seiner Promotion, die er im Jahr 2002 an der Uni Mainz beendet hat, untersuchte er Politikverdrossenheit durch Medienberichterstattung. Eines seiner Ergebnisse: Negative Berichterstattung über Politik und Parteien führt zu Politikverdrossenheit, eine positive Berichterstattung aber noch lange nicht zu einer positiven Politikwahrnehmung. Auch in seiner 2008 abgeschlossenen Habilitation beschäftigte sich der Wissenschaftler mit der Wissensvermittlung durch Medien, der Wahrnehmung und Wirkung von TV-Duellen sowie der Methodik seines Fachgebiets. Ein Bereich, den er für enorm bedeutsam hält,

um aussagekräftige Resultate zu erhalten. Daher ist es Maurer, der sich als empirischen Forscher sieht, auch sehr wichtig, die Bedeutung der Methodik seinen Studierenden zu vermitteln – praxisnah, wie er betont. In Jena – wo er seit 2010 die Professur vertrat, auf die er nun berufen wurde, und sich daher längst heimisch fühlt – wird Maurer seine Forschungen in den genannten Themenbereichen weiterführen. Ergänzend will er sich mit Risiko- und Verkehrskommunikation praxisnah auseinandersetzen. Erfahrungen in diesem Metier hat der Wissenschaftler bereits bei der Analyse der Verkehrssicherheitskampagne „Runter vom Gas“ gemacht. Im Zentrum seines Wirkens wird jedoch weiterhin die politische Kommunikation stehen. Als Projektleiter in der momentan

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einzigen Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in seinem Fachgebiet untersucht er die politische Kommunikation in der Onlinewelt. Heute können Parteien und Interessengruppen ohne Selektion durch Journalisten Informationen durchs Web senden. Doch was kommt davon eigentlich beim Bürger an? Welche Konsequenzen für den Wissenserwerb der Menschen ergeben sich durch die neue Kommunikationsvielfalt? Fragen, denen Maurer seit einem Jahr nachgeht. Doch den Neu-Jenaer interessiert auch, ob und wie die Medien in ihren Onlineauftritten auf die neuen Anforderungen reagieren. Denn es gibt zahlreiche Informationsquellen, nur selten lässt sich politische Kommunikation auf so wenige Parteien reduzieren wie bei den TV-Duellen. (rls / Axel Burchardt / idw)

arnstreiks im öffentlichen Dienst, Massenentlassungen bei Schlecker, Tarifverhandlungen bei den Fluglotsen – bei den aktuellen Auseinandersetzungen auf dem Arbeitsmarkt steht oft auch die Rolle der Gewerkschaften zur Diskussion. Immer mehr Arbeitnehmer sparen sich den Mitgliedsbeitrag, weil Löhne und Arbeitsbedingungen ohnehin für alle gelten. In den letzten 20 Jahren ist die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder um ein Drittel gesunken. Dabei bietet eine Mitgliedschaft mindestens einen deutlichen Vorteil: Gewerkschaftsmitglieder werden seltener gekündigt – und das wirkt sich auch positiv auf den Geldbeutel aus. Herausgefunden hat das Laszlo Goerke, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Trier und wirtschaftswissenschaftlicher Direktor des Trierer Instituts für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Gemeinschaft (IAAEG). Eine entsprechende Studie ist vor Kurzem in der Fachzeitschrift Labour Economics erschienen. Beim Forschungsprojekt zur Mitgliedschaft in Gewerkschaften wertet Goerke das Sozioökonomische Panel (SOEP) aus. Darin werden die jährlich aktualisierten Antworten von 20.000 Deutschen auf 150 Fragen gesammelt, darunter zu Job, Einkommen und Mitgliedschaft in Gewerkschaften. Eine entscheidende Erkenntnis der Auswertung: Die Wahrscheinlichkeit gekündigt zu werden, ist für Nicht-Gewerkschaftsmitglieder im Durchschnitt um ein Drittel höher als für Mitglieder. Bei Frauen und Industriearbeitern ist der Unterschied sogar noch deutlicher. Dabei haben die Wissenschaftler

Einflussfaktoren wie den Kündigungsschutz von Gewerkschaftsmitgliedern oder die Dauer der Betriebszugehörigkeit bereits herausgerechnet. Teure Trennung Grund für die höhere Jobsicherheit für Gewerkschaftsmitglieder ist nach Ansicht der Forscher der Rechtsschutz, den Gewerkschaften ihren Mitgliedern bieten. „Im Falle einer Kündigung können sich Gewerkschaftsmitglieder von erfahrenen Anwälten vertreten lassen und erhalten somit deutlich höhere Abfindungen. Für den Arbeitgeber ist es also teurer, sich von einem Gewerkschaftsmitglied zu trennen als von nicht organisiertem Personal“, betont Goerke. Die höhere Jobsicherheit für Gewerkschaftsmitglieder bringt außerdem einen finanziellen Mehrwert: „Der – wenn auch nur vorübergehende – Verlust des Jobs kostet den Arbeitnehmer immer Geld. Wenn man das mit der geringeren Entlassungswahrscheinlichkeit gegenrechnet, sparen sich Gewerkschaftsmitglieder etwa ein Drittel des jährlichen Mitgliedsbeitrags“, erklärt Goerke. Die Erkenntnisse des Forschungsteams beziehen sich nur auf Einzelentlassungen; im Falle von betriebsbedingten Massenentlassungen macht es keinen Unterschied, ob man organisiert ist oder nicht. „Einzelentlassungen kommen jedoch deutlich häufiger vor, sie fallen in der Öffentlichkeit nur nicht so auf. Berichte über spektakuläre Massenentlassungen verzerren unsere Wahrnehmung.“ (sfr / Kuntz – Universität Trier)

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WIRTSCHAFT

The Epoch Times Deutschland / 21. - 27. März 2012 / Nr. 308

Chinas Immo-Entwickler nehmen Reißaus 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal

Ist Flucht die neue Form des chinesischen Risikomanagements von verschuldeten Immobilien?

ihren Kreditrückzahlungen eine ganz neue Form des „Kreditrisikomanagements“ entwickelt. Shi Wei, ein Finanzplaner bei der Bank of Communications – eine der alteingesessenen Banken Chinas – sagte dieser Zeitung Folgendes: Viele kleine und mittelgroße Immobilienentwickler hätten ausreichende Finanzmittel durch Bankkredite auf die Beine stellen können, als der Markt heiß war. Dann kam die strengere Kreditvergabe der Regierung und die Immobilienentwickler konnten plötzlich nicht mehr genug Geld ausleihen, um ihre Bauprojekte weiter voranzutreiben. Diese Tatsache, gepaart mit fallenden Umsätzen, habe zu einer Finanzierungskrise geführt und die Immobilienfirmen dazu getrieben, vor ihren Schulden zu fliehen. Shi rechnet mit einem Anhalten dieses Trends – Geld sei weiterhin knapp und immer mehr kleine und mittelgroße Immobilienentwickler dürften zusammenbrechen. „Obwohl die Banken die Finanzkraft hätten, verhindern die Regulierungen, dass Banken Kredite an die kleinen und mittleren Entwickler vergeben. Die großen Entwickler sind nur wenig von den Richtlinien betroffen – entweder haben sie ihre Finanzierung gesichert oder verfügen über ausreichend eigene Ressourcen. Die kleinen und mittleren Entwickler sind am stärksten betroffen“, sagt Shi.

1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal

Gao Zitan

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36,6 Y Schuldenberg in China bei Immobilien: 175,8 Milliarden Yuan fällig nur für das Jahr 2012 – davon im März 36,6 Milliarden Yuan für das erste Quartal fällig. 36,8 Milliarden Yuan im zweiten, im dritten Quartal 71,6 Milliarden und im vierten 30,9 Milliarden Yuan.

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Flucht – die neue Form des chinesischen Kreditrisikomanagements Angesichts des schwindenden Geldangebots und unter der Last hoher Zinsen für private Kredite haben die chinesischen Immobilienentwickler mit der Flucht vor

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Milliarden Yuan an fälligen Krediten – allein im März Das erste Quartal dieses Jahres dürfte für die chinesischen Immobilienfirmen ein Quartal intensiver Kreditrückzahlung werden. Das geht aus einem Bericht von World Union Properties, eine der größten chinesischen Immobilienberatungsfirmen, hervor. Forschungsergebnisse von Guotai Junan Securities, eine der größten chinesischen Aktiengesellschaften, zeigen einen Schuldenberg von 175,8 Milliarden Yuan für das Jahr 2012 – wovon noch im März 36,6 Milliarden Yuan an Zahlungen für das erste Quartal fällig werden. Ende des zweiten Quartals werden 36,8 Milliarden Yuan fällig, im dritten Quartal sind es dann 71,6 Milliarden und im vierten 30,9 Milliarden Yuan. Der Schuldendruck

Epoch Times-Leser verstehen mehr.

Die Schulden der Provinzregierungen Shanghai und Wuhu haben bereits versucht, die Richtlinien in der Immobilienindustrie aufzulockern, aber die Bemühungen wurden abrupt gestoppt. Der Grund dafür könnte sein, dass die Geldknappheit nicht nur den Immobiliensektor trifft, sondern auch auf die Provinzregierungen übergreift, da die beiden miteinander verbunden sind. Die chinesische Zentralregierung setzt nun die Provinzregierungen unter Druck, ihre Bankkredite zurückzuzahlen, die sie während der Finanzkrise im Jahr 2008 bis 2009 aufgenommen haben. Damals hatte die Zentralregierung die Provinzen stark ermutigt, Kredite für Infrastrukturprojekte aufzunehmen und somit das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, berichtet New Tang Dynasty (NTD) Television. Während des gerade laufenden Nationalen Volkskongresses sagte der chinesische Finanzminister Xie Xuren: „Wir haben den Provinzregierungen befohlen, bei der Rückzahlung ihrer Schulden einen guten Job zu machen. Wenn es um Schulden der Regierung geht, müssen die Provinzregierungen Schulden-RückzahlungsFonds aufstellen und all ihre fiskalen Ressourcen ausnützen, um ihre Schulden zurückzuzahlen.“ Sollten die mit Schulden überladenen Provinzregierungen zusammenbrechen, werden die chinesischen Banken auf einem Berg von faulen Krediten sitzen, was das Land in die finanzielle Instabilität führen könnte. Analysten zufolge könnten ungefähr 20 Prozent der Kredite – im Wert von dreihundert bis vierhundert Milliarden US-Dollar – faul geworden sein, berichtet NTD. Der asiatische Wirtschaftsanalyst Jim Walker sagte in der jüngsten Vergangenheit, dass Chinas Wirtschaft bereits in tiefen Schwierigkeiten stecke. Walker sagte zu Reuters: „Unsere Sicht ist, dass sich China bereits in der Mitte einer harten Landung befindet. Der Immobiliensektor steckt in tiefen Schwierigkeiten, die Kapitalgüterindustrie muss in der Kapazität verringert werden und es gibt zurzeit keinen Konsum, der die Wirtschaft wirklich anheizen könnte.“

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hinas Immobilienentwickler schlagen Alarm: Das Geschäft in den kleinen und mittelgroßen Städten lohnt sich immer weniger. Grund dafür ist die Krise am Immobilienmarkt und die strikte Kreditvergabe der chinesischen Zentralregierung. Einige Immobilienfirmen haben ihr Heil in der Flucht gesucht, alles an vorhandenem Bargeld mitgenommen und die unfertigen Projekte ebenso hinter sich gelassen wie ihre Schulden. Auf diese Art und Weise sollen sich allein in der Stadt Changsha an die zehn Firmen aus dem Geschäft „verabschiedet“ haben. Dazu gehören die Immobilienentwickler Jiangbin Homes, Zhongyuan Residence, Dongfang Navigator, Zhongyang Residence, Keke Little City, Lipujin Cubic und Xiangjiang 700. Nicht viel anders sieht es in den Provinzen Henan, Jiangsu und Zhejiang aus – auch hier haben die Besitzer von Immobilienfirmen über Nacht mit großen Summen Reißaus genommen. So ist etwa der Präsident von Yuyang Enterprise in Nanjing mit mehreren hundert Millionen Yuan an geborgtem Geld über Nacht verschwunden. Chen Fei, ein Millionär und Immobilienentwickler in der Provinz Zheijiang verabschiedete sich sang- und klanglos von seinem „Shengli Square“-Projekt – und mit ihm über eine Million Yuan an Geldern [etwa 100.000 Euro]. Der Grund für die scharenweise Flucht der chinesischen Immobilienhaie: Sie alle hatten Probleme mit ihrer Kapitaldecke. Seitdem die Regierung die Vergaberichtlinien für Kredite im vergangenen Jahr verschärft hat, mussten sie für ihre Firmen das Geld für ihre Projekte bei privaten Investoren auftreiben – nicht selten kam die Finanzierung aus dunklen Kanälen.

im Immobiliensektor spiegelt sich in diesen Zahlen recht dramatisch wider. Die Fitch Group schreibt in einem Bericht zur Entwicklung des chinesischen Immobiliensektors im Jahr 2012, dass diesen in diesem Jahr noch striktere Richtlinien erwarten – und dass vor allem die kleineren Firmen dadurch unter Druck geraten dürften.

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WIRTSCHAFT

The Epoch Times Deutschland / 21. - 27. März 2012 / Nr. 308

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Mit 93 Milliarden US-Dollar erklärte Argentinien den größten Zahlungsausfall der Geschichte. Ein Vorbild für die Griechenland-Pleite? César Chelala

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m Griechenlands missliche Lage und den Weg dorthin verstehen zu können, ist es hilfreich zu lesen, was Mikis Theodorakis, der berühmte griechische Liedermacher und Komponist, darüber geschrieben hat. Kürzlich war auf seiner Homepage zu lesen: „Bis 2009 gab es keine ernsthaften wirtschaftlichen Probleme. Die größten Schwachstellen unserer Wirtschaft waren die enormen Rüstungsausgaben und die Korruption einiger Teile des politischen und wirtschaftsjournalistischen Bereichs.“ „Für diese beiden Schwachstellen sind fremde Länder gemeinsam verantwortlich. Deutschland zum Beispiel hat, genau wie die Franzosen, die Engländer und Amerikaner, Milliarden an jährlichem Verkauf von Kriegsgerät verdient. Und das zum Schaden unserer nationalen Wirtschaft. Dieses andauernde Ausbluten hat uns in die Knie gezwungen und uns nicht erlaubt, uns weiterzuentwickeln. Zur gleichen Zeit hat es die ausländischen Nationen reich gemacht.“ „Das Gleiche gilt auch für unser Problem der Korruption. Das deutsche Unternehmen Siemens hat zum Beispiel eine spezielle Abteilung eingerichtet, um griechische Mitbewerber auszukaufen, um die eigenen Produkte auf dem griechischen Markt platzieren zu können. Daher war die griechische Bevölkerung Opfer dieses rücksichtslosen Duos von Griechen und Deutschen, die sich

auf Kosten anderer bereicherten.“ Die Situation, in der sich Griechenland momentan befindet, ist die gleiche wie jene Argentiniens in den Jahren 2001 und 2002. Nach ein paar schwierigen Jahren war es Argentinien wieder möglich, Wachstum zu erzeugen, was viele Leute glauben lässt, man solle den gleichen Weg wie Argentinien gehen, um die Wirtschaft wieder zu beleben. Was hat Argentinien also getan – und kann diese Strategie auch auf Griechenland angewendet werden? Argentinien hat eine Serie von Umständen erlebt, die Mitte der Neunzigerjahre begann und zwischen 1999 und 2002 in einer tiefen Rezession endete. Um weitere und größer werdende soziale Unruhen zu vermeiden, hat Argentinien im Dezember 2001 bekannt gegeben, dass es die Schulden nicht mehr bedienen könne und es zum Zahlungsausfall kommen wird. Mit 93 Milliarden US-Dollar war es der größte Zahlungsausfall der Geschichte und machte das Land auf den internationalen Märkten zum Geächteten. Obwohl die Gläubiger die griechische Regierung schwer beschuldigten, wurde Argentiniens Entscheidung von einigen Ökonomen verteidigt. Die Wirtschaftsexpertin für die Wirtschaft Lateinamerikas am Observatoire Français des Conjonctures Économiques (OFCE), Christine Rifflart, sagte, dass Argentiniens Entscheidung „wahrscheinlich das Beste war, was das Land zu diesem Zeitpunkt tun konnte.“ Die Wirtschaftskrise in Argentinien verursachte, genau wie jetzt in Griechenland, ausgedehnte soziale Proteste, die in einem einzigen Jahr fünf Präsidenten aus dem Amt fegten. Das Land brauchte mehrere Jahre, um sich von der Krise zu erholen. Einer der Hauptgründe wird jedoch weitestgehend ignoriert.

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Was Griechenland von Argentinien lernen kann

Argentinien hatte auch einen nicht abzutragenden Schuldenberg angehäuft, weil Kredite unklug aufgenommen und vergeben wurden.

Argentinien hatte einen nicht abzutragenden Schuldenberg angehäuft, weil Kredite unklug aufgenommen und noch weniger klug vergeben wurden. Diese Situation ähnelt auf pathetische Weise dem, was zurzeit in Griechenland passiert. Der Vizedirektor des Center for Economic and Policy Research (CEPR) in Washington, D.C., Mark Weisbrot, sagte im Oktober 2011: „Argentinien hat sich schnell erholt, weil es sich nicht nur von einer untragbaren Schuldenlast befreit hat, sondern auch von der destruktiven Politik, die ihnen von Gläubigern und deren Verbündeten auferlegt wurde.“

Vielleicht ist es an der Zeit für Griechenland, sich die gleichen Gedanken zu machen und eine drastische Restrukturierung seiner Schulden zu fordern, die ohne Maßgabe nur einen beschönigenden Effekt hätte. Anstatt die Krankheit selbst zu heilen, würden nur einige der Symptome gelindert werden. Für die Griechen mag es schwieriger sein, diese Situation zu überstehen. Argentinien profitierte bei seiner Erholung zu einem großen Teil von dem dramatischen Preisanstieg einiger der wichtigsten Produkte – wie Weizen und Sojabohnen – und einer gestiegenen Nachfrage nach diesen Waren aus China und Indien.

2005 wurde Argentiniens Finanzminister Roberto Lavagna von den argentinischen Gläubigern beschuldigt, „nicht nach den Regeln zu spielen“, als er die Entscheidung der Regierung bekannt gab, 88 Milliarden US-Dollar nicht bedienbarer Schulden mit einem 75-prozentigen „Schuldenschnitt“ zu restrukturieren. Lavagnas Antwort war, dass das Land die Fehler der Vergangenheit, „als die Regierung die eigenen begrenzten Zahlungsmöglichkeiten ignorierte, um sich die Annahmebereitschaft der Anleihegläubiger zu sichern“, nicht wiederholen würde. Das könnte auch die Antwort für das heutige Griechenland sein.

Griechenland befindet sich als unabhängige Nation in einer äußerst kritischen Zeit. Das Problem liegt in erster Linie darin, wie die Banken ihre Verluste minimieren können. Das Problem liegt auch darüber hinaus darin, wie Griechenland als demokratische Nation überleben kann. Die Art und Weise, in der Griechenland auf diese Krise reagiert, wird die Zukunft des Landes und die Möglichkeiten, für die Bevölkerung eine bescheidene Lebensqualität zu wahren, bestimmen. Dr. César Chelala ist ist Mitgewinner des Overseas Press Club of America Award.

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The Epoch Times Deutschland / 21. - 27. März 2012 / Nr. 308

Chinas KP im Machtgerangel Während dieser Zeit war schon ein Gesetz vorbreitet worden, das aus China einen verschärften Polizeistaat macht, das aus China einen verschärften Polizeistaat macht - das löste nicht nur unter Chinesen Empörung aus, sondern auch im Ausland.

von sich geben soll. Sollte das für zwei Tage ausbleiben, könne davon ausgegangen werden, dass derjenige verschwunden sei. Die bekannte Wirtschaftswissenschaftlerin He Qinglian, die seit einigen Jahren in den USA lebt, schrieb zuvor in einem Artikel, dass die Chinesen zukünftig unter einer ähnlichen Angst leiden würden wie die Russen unter der Überwachung des KGB in Russland. Unter ständiger Androhung von Überwachung, Abhöraktionen und möglicher heimlicher Inhaftierung kann von Menschenwürde nicht mehr die Rede sein.

Chinas KP-Chef Hu Jintao übergibt die Nachfolge des Regimes dem derzeitigen Vizevorsitzenden Xi Jinping.

„Verschwindenlassen“ kann jedem passieren Am 15. März 2012 stimmte der chinesische Volkskongress einer Neufassung des Strafrechts zu. Der Gesetzesentwurf wurde mit 2639 Stimmen angenommen, 160 stimmten dagegen und 57 Abgeordnete enthielten sich. Der umstrittene § 73 ermöglicht es von nun an jeden Chinesen mit der Begründung der Gefährdung nationaler Sicherheit „heimlich verschwinden zu lassen“. Die Inkraftsetzung dieses Gesetzes bedeutet für China den Eintritt in eine Phase, in der das Land mit schlimmsten Gestapo-Methoden kontrolliert wird. Der neue Paragraf wird bereits angewandt Der neue Paragraf wird bereits angewandt. Der Abgeordnete des Volkskongresses, Zhang Mingyu, ist nach Aussagen seines Anwalts verschwunden, nachdem er einen anderen Abgeordneten in Peking angeklagt hatte. Seine Angehörigen meldeten sein Verschwinden der Polizei. Die Polizei weigerte sich jedoch, den Fall zu verfolgen. Nach Einschätzung des Anwalts Chen Youxi ist sein Fall bereits ein Beispiel für die Anwendung von § 73. Jeder kann ein potenzielles Opfer werden Der Strafrechtler Wang Yajun äußerte die Sorge, dass zukünftig alle, einschließlich der Abgeordneten des Volkskongresses, potenzielle Opfer dieses Gesetzes werden

K A R I K AT U R : D A X I O N G / T H E E P O C H T I M E S

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eit Mitte Februar tobt der interne Machtkampf in Chinas Kommunistischer Partei (KPCh) nicht mehr im Untergrund, sondern schlug Wellen aus dem südlichen Chonqing – immerhin eine Stadt mit 32 Millionen Einwohnern – bis nach Peking, wo jetzt mit einem Paukenschlag der hoffnungsvolle intrigante Provinzgouverneur Bo Xilai entmachtet wurde. Damit sind seine Pläne – er gehört zu den kommunistischen Hartlinern – für eine größere Machtfülle zunächst geplatzt. Im Mingjing Monthly Magazine, dem chinesischsprachige Medien eine enge Verbundenheit mit dem ehemaligen Parteichef Jiang Zemin nachsagen, hieß es kürzlich aus Insiderkreisen: „Bo hat einen Zustand des Wahnsinns erreicht und versucht, in den Ständigen Ausschuss des Politbüros zu gelangen. Er ist jetzt bei den höchsten Führern der Partei als der größte Heuchler bekannt.“ In China hängen die Berichte der Medien oft eng mit politischen Hintergründen zusammen. Es gibt viele Interessengruppen innerhalb der Kommunistischen Partei Chinas, die sich zu zwei großen Lagern zusammenfassen lassen. Eine davon ist die Gruppe der jetzigen Regierung, deren Anführer Staatspräsident Hu Jintao ist. Die andere Gruppe steht unter der Kontrolle von Jiang Zemin, seinem Vorgänger. Zu dieser zweiten Gruppe gehören viele KPCh-Kader aus der Zeit von Mao Zedong und ihre Familienangehörigen. Sie wird oft als „die KronprinzenPartei“ bezeichnet. Bo Xilai gilt als eine der wichtigsten Personen in dieser Gruppe und Wang Lijun, durch dessen Flucht in das amerikanische Konsulat viele Probleme öffentlich wurden, war seine rechte Hand.

könnten. Er sagte, dass die Inkraftsetzung dieses Gesetzes eine neue Zeit einläute. Menschenrechte gäbe es nicht mehr, jeder lebe in Angst und jederzeit könnten Menschen verschwinden. Das sei eine schreckliche Vision. Wenn die Familie nicht mehr informiert werden müsse, haben Anwälte große Schwierigkeiten, sich um einen Fall zu kümmern. Keiner trage mehr die Verantwortung für die Betroffenen.

Ein chinesischer Journalist äußerte in seinem Mikroblog die Befürchtung, dass zukünftig jeder, der unabsichtlich einer halbwegs einflussreichen Person auf die Füße tritt, am nächsten Tag verschwunden sein könne. Zwar gab es bisher schon die „Administrativhaft“, nach der jeder durch Anordnung der zuständigen Polizeibehörde für drei Jahre ins Arbeitslager gebracht werden konnte, aber zumindest mussten die Angehörigen informiert werden.

Die Chinesen haben Angst Im Internet gibt es zahlreiche Stimmen, die sich lautstark gegen diesen Freibrief zur Menschenrechtsverletzung äußern. Es werden Parallelen aus der Zeit des Nationalsozialismus hergestellt. Es sei nicht absehbar, wie viele Menschen zukünftig heimlich „verschwinden werden“. Es wurde scherzhaft vorgeschlagen, dass jeder ab sofort täglich in seinem Mikroblog ein Lebenszeichen

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

Ein Gesetz ohne legale Verfahren Viele kritische Stimmen äußerten Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Verfahrens, mit dem dieses Gesetz in Kraft gesetzt wurde. So seien Gesetzesentwürfe einen Monat vor Eröffnung des Volkskongresses an die Abgeordneten zu überstellen. Viele Abgeordnete erklärten allerdings, dass sie den Entwurf erst nach Eröffnung des Kongresses erhalten haben. Der bekannte Anwalt für Strafrecht Han Yicun meinte, wenn das Verfahren ungültig sei, habe der Volkskongress alle Debatten über das fragliche Gesetz einzustellen. Trotz solcher Einwände wurde der Gesetzesentwurf am Nachmittag des 13. März zur Diskussion gestellt und am Morgen des 14. März zur Abstimmung vorgelegt. Der Menschenrechtsaktivist Shi Tufu erklärte, dass die Regierung dieses Gesetz trotz vieler Gegenstimmen durchgesetzt habe, weil ihre Angst vor dem Volk immer weiter wachse. Da die Zweifel an der Legitimität der Regierung immer lauter werden, setze diese unmenschliche Methoden ein, um ihre Vorteile zu schützen. (yh)

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Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Auflösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die preisgekrönte Epoch Times-Serie beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint hier als Fortsetzungsbericht.

Kommentar Drei Fortsetzung

Ein Beispiel für solch eine Lüge ist die inszenierte „TiananmenSelbstverbrennung“. Die NGO „International Educational Development“ kritisierte dies am 14. August 2001 bei einer Menschenrechtskonferenz der Vereinten Nationen in Genf als ein von der chinesischen Regierung inszeniertes Schauspiel, um die Menschen zu täuschen. In den vergangenen sechs Jahren [Anmerkung d. Red.: Die Neun Kommentare erschienen erstmals am 18. November 2004] hat keine einzige chinesische Zeitung oder Fernsehstation auf dem Festland wahre Nachrichten über Falun Gong berichtet. Die Chinesen haben sich schon an die falschen Nachrichten gewöhnt. Ein hochrangiger Reporter der Nachrichtenagentur Xinhua

hat einmal gesagt: „Wie können Sie einem Xinhua- Bericht vertrauen?“ Die normalen Leute beschreiben die chinesische Nachrichtenagentur als „Parteihund“. Ein Volkslied beschreibt sie folgendermaßen: „Sie ist ein Hund der Partei und bewacht den Eingang der Partei. Lässt man sie beißen, so beißt sie, lässt man sie viele Male beißen, so beißt sie viele Male.“ Bildungssystem: In China ist das Ausbildungssystem ein weiteres Werkzeug, das eingesetzt wird, um die Menschen zu kontrollieren. Der eigentliche Sinn von Ausbildung liegt darin, Intellektuelle heranzubilden, die sowohl über Wissen als auch korrektes Urteilsvermögen verfügen. Wissen beinhaltet das Verständnis von Informationen, Daten und historischen Ereignissen; Urteilsvermögen bezieht sich auf den Prozess des Erforschens,

BRIEFE AN DIE REDAKTION

des Analysierens, des Kritisierens und die Fähigkeit, Erkanntes weiterzuführen – einen Prozess der ganzheitlichen geistigen Entwicklung. Diejenigen, die Wissen ohne die Stütze des Urteilsvermögens haben, können nur als Bücherwurm betitelt, nicht aber als Intellektuelle mit sozialem Gewissen für die Gesellschaft angesehen werden. Das ist eben der Grund, warum in der chinesischen Geschichte schon immer nicht diejenigen mit Wissen, sondern diejenigen mit gerechtem Urteilsvermögen hoch geachtet wurden. Unter der Herrschaft der KPCh finden sich unter den Intellektuellen sehr viele mit Wissen ohne Urteilsvermögen oder solche, die sich nicht trauen, ein Urteil abzugeben. In China konzentriert sich die Erziehung in den Schulen darauf, den Schülern beizubringen, das zu unterlassen, was die Partei nicht wünscht. Unter der Herrschaft der KPCh wurden „Politik und Geschichte der Kommunistischen Partei“ als Pflichtfach eingerichtet und einheitliche Lehrbücher

verwendet. Die Lehrer glauben zwar nicht alles, was in den Lehrbüchern steht, dennoch müssen sie gegen ihr Gewissen allen Inhalten wegen der Disziplinvorschrift zustimmen. Die Schüler und Studenten glauben zwar nicht an die Lehrbücher und das, was die Lehrer sie lehren, dennoch müssen sie alle Inhalte auswendig lernen, um die Prüfungen zu bestehen. Inzwischen gibt es bei den Semesterendprüfungen und bei den Aufnahmeprüfungen für Hochschulen auch Fragen über Falun Gong. Studenten und Schüler, die nicht die Standardantworten nennen, erhalten keine guten Noten. Sie verlieren die Möglichkeit, sich für gute Hochschulen einzuschreiben. Wenn ein Student es wagt die Wahrheit zu sagen, wird er sofort von der Schule verwiesen und verliert jegliche Chance auf weitere Schulbildung. Mithilfe des Einflusses von Zeitungen und Regierungsdokumenten haben die im öffentlichen Erziehungssystem als Wahrheit propagierten Sprichworte eine

umfassende und tiefgehende negative Wirkung ausgeübt, wie beispielsweise das Mao-Zitat: „Wir sollen alles begrüßen, wogegen sich unser Feind wendet; wir sollen uns gegen alles wenden, was unser Feind begrüßt.“ Es vergiftete die Herzen der Menschen, indem es das Wohlwollen verdrängte und die moralischen Grundlagen für das Leben in Frieden und Harmonie zerstörte. 2004 führte das chinesische Informationszentrum eine Umfrage im chinesischen Sina-Net durch. Das Ergebnis dieser Untersuchung zeigte, dass über 80 Prozent der befragten chinesischen Jugendlichen im Kriegsfall auf Frauen, Kinder und Gefangene das Feuer eröffnen würden.20 20

Vgl.: Kriegsbereitschaft der chinesischen Bevölkerung im Test. http://www.epochtimes.de/ articles/2005/08/30/4897.html

Bitte senden Sie die Briefe an leserbriefe@epochtimes.de Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49 (0) 30 / 263 95 312 / 13, Fax: +49 (0) 30 / 319 99 684

112.703.759 MENSCHEN haben mit dem Stichtag 15. März 2012 ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.

Am 18. November 2004 veröffentlichte „The Epoch Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 42.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder EMail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts-) Centern gesammelt und im Internet auf http://quitccp.org veröffentlicht.


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Kanbawza Win

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in betrunkener Amerikaner traf einen Burmesen auf der Straße und fragte ihn: „Was für ein ‚ese‘ bist du?“ Der Burmese war verwirrt und so sagte der Amerikaner: „Ich meine, bist du ein Chinese, ein Taiwanese oder ein Vietnamese, du musst ja schließlich auf ese enden?“ Der Mann antwortete, er sei ein Burmese, weil die Junta, die den Namen von Burma zu Myanmar geändert hat, allen verbietet, das Wort „Myanmarnese“ zu benutzen. Dann fragte er den Amerikaner: „Noch etwas, mein Freund, was für ein ‚ie‘ bist du? Ich meine, bist du ein Rowdy, ein Zombie oder ein Yankee?“ Genauso behandelt die Obama-Regierung die quasi-burmesische Zivilverwaltung und unterschätzt somit die listige und gerissene burmesische Diplomatie. Betrachtet man die jüngste Geschichte der Neutralität oder eher die der Bewegung der blockfreien Staaten, findet man Burmas Spuren. Nachdem Burma 1948 die Unabhängigkeit von Großbritannien erlangt hatte, wurde das Land vom Bürgerkrieg heimgesucht. Es schloss sich dem Colombo-Plan an, um an Material für seine Truppen zu kommen. Der Colombo-Plan wurde 1950 auf einer Konferenz der Außenminister der Commonwealth-Staaten beschlossen. Er hat zum Ziel, den Lebensstandard in Asien und im Pazifikraum durch Investitionen zu verbessern. Auf der ColomboKonferenz 1954 versprachen die fünf teilnehmenden Länder Burma, Indien, Ceylon, Indonesien und Pakistan ihre Neutralität im Kalten Krieg. Als der einflussreiche Führer Jawaharlal Nehru aus Indien zur Bandung-Konferenz aufrief, wurde er von U Nu, dem Premierminister von Burma, unterstützt. Die Konferenz diente dazu, eine Atmosphäre der Zusammenarbeit zu schaffen und die Welt über Asien und Afrika zu informieren. Die Bewegung der Blockfreien Staaten wurde gegründet, eine Gruppe von Staaten, die sich selbst als neutral gegenüber den großen Machtblöcken betrachtete. Heute hat die Bewegung 120 Mitglieder und 17 Beobachter-Staaten. Der neue Kalte Krieg Angesichts des bevorstehenden Kalten Krieges zwischen China und den USA scheint es, dass Burma eine entscheidende Rolle spielen wird. Offensichtlich werden die ehemaligen hochrangigen Militärs ihr Äußerstes versuchen, um in der neu entstehenden sogenannten burmesischen Demokratie an der Macht zu bleiben. Auf ökonomischer Ebene ist die amerikanische Vormachtstellung nicht mehr gegeben. Man kann auch nicht annehmen, dass ein stärkeres, reicheres China für die USA eine gute Nachricht wäre. So argumentieren auch die US-Präsidenten seit 1978. Ganz im Gegenteil, die Amerikaner bekommen das mulmige Gefühl, dass ein reicheres, mächtigeres China ein verhältnismäßig ärmeres und schwächeres Amerika bedeuten könnte. Mit anderen Worten: der Aufstieg Chinas ist keineswegs eine Win-Win-Situation für beide Staaten. Es ist ein Nullsummenspiel für die USA. Angesehene Ökonomen wie Paul Krugman und Fred Bergsten argumentierten,

dass hohe Zölle eine legitime Antwort der USA auf die momentane Politik Chinas wären. China ist auf dem Weg, die USA als größte Wirtschaftsmacht der Welt abzulösen. Laut einer Prognose des Internationalen Währungsfonds wahrscheinlich schon im Jahr 2016. Washington sieht Peking schon mit den Muskeln spielen. China erhöht die Militärausgaben und fährt bei Grenzkonflikten mit einer Reihe von Nachbarstaaten eine härtere Linie. Unter anderem mit Indien, Japan und Vietnam. Als Folge versuchen die Vereinigten Staaten, mit den nervös gewordenen Nachbarn Chinas gemeinsame Sache zu machen. Auch mit Burma. Das wird das burmesische Regime versuchen auszunutzen, um sein Überleben zu sichern. China als Drehund Angelpunkt China überspannt im südchinesischen Meer den Bogen und verunsichert die Region. Die Obama-Regierung nutzt das aus und zeigt sich sehr klug darin, einmal mehr klarzumachen, dass die USA in Asien eine zentrale Rolle einnimmt. Der Aufbau einer neuen Basis in Australien ist ein deutliches Symbol für Amerikas langfristige strategische Präsenz in dieser Region. Die Beziehungen zu Burma sind zum einen strategisch motiviert, haben aber auch noch eine andere Bedeutung. Die Vereinigten Staaten haben nicht nur in Burma, sondern auch im Mittleren Osten und in Russland eine pro-demokratische Haltung eingenommen. Die politische Entwicklung von Ländern in dieser Region wird eine direkte Auswirkung auf die internationale strategische Situation und auf das Wesen der Weltordnung in den nächsten Jahren haben. Aber Peking ist voraussichtlich der Dreh- und Angelpunkt, um den sich die asiatischen Beziehungen und die Wirtschaft drehen werden. Das wäre eine Wiederbelebung der Ära des Reichs der Mitte, als China das „erste unter gleichberechtigten“ Ländern Asiens war. Burma bemüht sich seit Kurzem, Chinas Einfluss zu reduzieren und engere Verbindungen mit dem Westen zu knüpfen. Aber Chinas unaufhaltsamer Aufstieg zum ersten unter gleichberechtigten Ländern in Asien wird schwer auf den Schultern seines viel kleineren, südwestlichen Nachbarn lasten. Aung San Suu Kyi ist Burmas Oppositionsführerin und für politisch wachsame Westler Ikone der demokratischen Bewegung im Land. Sie hat ihre neutrale Haltung gegenüber China betont. Ein Bekenntnis dahingehend, dass Burma unabhängig von den zukünftigen Beziehungen mit dem Westen auch weiterhin viel Handel mit der asiatischen Supermacht betreiben will. Hunderttausende chinesische Migranten leben heute in Burma und chinesische Investoren haben etwa zwölf Milliarden US-Dollar in das Land gepumpt. Zusätzlich sind trotz der Aussetzung des Baus des Myitsone-Staudamms auf dem Irrawaddy-Fluss noch 25 weitere „Mega-Damm-Projekte“ in Burma geplant, viele davon mit chinesischer Unterstützung. Also egal, welche Veränderungen auf Burma und auf die globale Politik 2012 zukommen, wird China höchstwahrscheinlich ein wichtiger Faktor bei den Entscheidungsträgern in Burmas Hauptstadt Naypyidaw sein.

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Peking vs USA: Burma Zünglein an der Waage

Der Druck aus China auf die burmesische Regierung macht es der von Aung San Suu Kyi angeführten Demokratiebewegung schwer, Reformen durchzusetzen.

China überspannt im südchinesischen Meer den Bogen und verunsichert die Region.

Abhängigkeit vom Öl Präsident Obama weiß, dass der neue Kalte Krieg um natürliche Ressourcen und nicht wie im alten Krieg um Ideen geführt wird. Sein langfristiges ökonomisches Ziel ist lobenswert. Laut Julian Lee, einem führenden Analysten des Energiemarktes, ist es von größter Wichtigkeit, dass Amerika wegen der wachsenden heimischen Produktion und der kanadischen Exporte bis 2030 beim Öl zum Selbstversorger wird. Auf der anderen Seite wird China immer abhängiger von ausländischem Öl. Das Öl aus dem Mittleren Osten und Afrika wird momentan in Tankschiffen auf der ca. eintausend Kilometer langen Malakkastraße transportiert, die den Indischen und den Pazifischen Ozean miteinander verbindet. Die Malakkastraße ist die meistbefahrenste Schifffahrtsstraße der Welt. Ungefähr 650.000 Schiffe durchfahren sie jedes Jahr. Annähernd 80 Prozent von Chinas jährlich 1,5 Milliarden Barrel an Ölimporten kommen durch den schmalen Seeweg. Chinesische Analysten und Politiker beschreiben die Straße als strategische Schwachstelle und machen auf die Konsequenzen aufmerksam, wenn dieser Seeweg in die Hände „feindlich gesinnter Mächte“, Piraten oder Terroristen fallen würde. Was, wenn die Vereinigten Staaten Chinas Zugang zur Malakkastraße bei einem Konflikt zwischen China und Taiwan blockieren würde? Aus diesem Grund baut China eine Öl-Pipeline von der bengalischen Küste durch Burma hindurch nach China. Die nahezu 1.900 Kilometer lange Pipeline beginnt in Kyaukpyu im westlichen Teil Burmas und endet in Kunming in der chinesischen Provinz Yunnan. Die Kosten belaufen sich auf 1,5 Milliarden USDollar. Die gesamten Kosten für den Bau der Pipeline, der voraussichtlich 2013 abgeschlossen sein wird, werden von China getragen. Burma hat das zehntgrößte natürliche Gasvorkommen, verteilt auf über 2,5 Billionen m³ in 19 Feldern im Inland und drei Hauptfeldern vor der Küste. Als Vetomacht im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat China oft kritische Resolutionen gegen die

Junta verhindert und durch die Nähe zu Burma und den engen Beziehungen zu den tyrannischen burmesischen Generälen wurde China dafür mit der Öl-Pipeline belohnt. Chinas größtes Öl- und Gasunternehmen, die China National Petrolium Corporation (CNPC), wird sich den Gewinn mit den burmesischen Generälen teilen. Ab dem Jahr 2013 werden chinesische Tankschiffe aus dem Mittleren Osten und Afrika die bengalische Küste befahren können, um in Burmas westlichen Seehafen einzulaufen. Die Zeit für den Transport wird im Gegensatz zur Malakkastraße um eine Woche kürzer sein. Zusätzlich baut China entlang der Pipeline eine Schnellstraße, auf der man in fünf Stunden die burmesische Küste erreichen kann. Die Volksbefreiungsarmee kann zu jeder Zeit innerhalb von Stunden ausrücken und für Indien und die amerikanische Basis in Diego Garcia zur Bedrohung werden. China importiert elf Prozent seines Öls aus dem Iran und hat die jüngsten Bemühungen der Amerikaner und Europäer um Sanktionen gegen den Iran ignoriert. Mit seinem Besuch bei drei Monarchien mit hohem Ölvorkommen im Golf wich Wen Jiabao dieser Sache aus. Auf der Doha-Konferenz am 18. Januar sagte er dann: „Rechtmäßiger Handel sollte geschützt werden. Andernfalls würde die ökonomische Weltordnung im Chaos versinken.“ Bis Mitte des Jahres 2013 wird China der weltgrößte Öl-Importeur werden. Erzwungener Kompromiss in Sachen Demokratie Die Entscheidung der chinesischen Führung, die Öl-Importe, die über Tankschiffe verfrachtet werden zu senken, deckt sich mit dem Angebot der burmesischen Junta über die Konstruktion der Pipeline nach Kimmung. Eine Entscheidung, die die burmesische Diplomatie im neuen Kalten Krieg sehr deutlich demonstriert. Unter Chinas vier größten Öllieferanten Saudi Arabien, Angola, Iran und Russland liefert nur Russland nahezu 400.000 Barrel am Tag durch eine Überland-Pipeline

nach China. Der Rest kommt mit Tankschiffen. Diese Tankschiffe werden bald ihre Fracht in burmesischen Häfen löschen. Pekings Veto im Sicherheitsrat bei der Resolution gegen Syrien und das Regime Assads kann als Beispiel für die traditionelle Politik Chinas des Nichteingreifens in die inneren Angelegenheiten anderer Länder angesehen werden. Chinas Stellung in der jungen und immer noch empfindlichen burmesischen Demokratie ist immer noch erkennbar. Burmas nördlicher Nachbar fährt fort, seinen wachsenden Bedarf an Kohlenwasserstoff zu decken, um der amerikanischen Supermacht den Rang ablaufen zu können. Mit anderen Worten hält Burma die Trumpfkarte für Chinas Lebensader für Energie und der Verteidigung von dessen Flanken in der Hand. Und China kann eine aufkommende Demokratie definitiv nicht zulassen, ohne ein paar autoritäre Elemente in der Hinterhand zu haben. Hier werden die schäbigen burmesischen Generäle ihre Präsenz spürbar werden lassen und zweifellos werden die Bewegungen der Nicht-Burmesen (ethnische Nationalitäten), die burmesische Demokratiebewegung, die von Aung San Suu Kyi angeführt wird, und der Westen, sich auf einen Kompromiss einigen müssen.

i Professor Kanbawza Win war während der 70erJahre Außenminister von Burma und ehemaliger leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter am Europäischen Institut für Asienkunde.


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Dunkle Zeiten in einer wahren Geschichte

diesen widrigen Umständen zusammengepfercht, entwickeln sich die „Socha-Juden“, wie er sie inzwischen nennt, zu einem zänkischen Haufen voller Intrigen und Eifersüchteleien. In der Tat, Holland und der Drehbuchautor David F. Shamoon haben wiederholt darauf hingewiesen, dass man kein Heiliger sein muss, um das Richtige zu tun. Und so sollen die dargestellten Charakterschwächen auch in keinster Weise die profunde Ungerechtigkeit ihrer Situation abschwächen.

Ehemaliger südkoreanischer Menschenrechtskommissar erfreute sich an Shen Yun Ri Ji Seong und Billy Shyu

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nyang, Südkorea – Der ehemalige Kommissar der nationalen Menschenrechtskommission von Korea, Choe yong Do, besuchte die Premiere der Shen Yun Performing Arts in Anyang am Nachmittag des 3. März. Er sagte: „Die Gestaltung der Bühnenbilder ist so einzigartig und vorzüglich, dass es wirklich traumhaft ist. Die Synchronisation von Bühnenaufführung und Hintergrundbildern war nahtlos und bewirkte einen fabelhaften Effekt. Besonders die Szenen, in denen die Figuren aus dem Hintergrund auf die Bühne herabsteigen, waren sehr beeindruckend.“ Diese Darbietung traditioneller chinesischer Kunst habe ihm sehr viel gegeben, berichtet Choe weiter. Er zählte auf, was genau ihm so gefallen hat: „Die gesamte Aufführung war prachtvoll, die Kostüme waren sehr farbenfroh, die Tänze sehr anmutig und elegant, die Hintergrundbilder traumhaft schön, die Stücke reibungslos festgelegt,

die Künstler lebhaft und besonders die Gruppentänze sehr dynamisch und graziös.“ „Die Show fand ich sehr interessant, besonders den Tanz, der die spitzbübischen kleinen Mönche darstellte [Joyful Little Monks] und [How the Monkey King Came to Be]“, fügte er hinzu. Selbst von der Moderation war er gefesselt: „Bis heute wusste ich nicht, dass Chinesisch so eine wunderschöne Sprache ist. Die bewundernswerte Stimme der Moderatorin und ihre Artikulation empfand ich als sehr angenehm. Ich verstehe zwar kein Chinesisch, doch ihrer Stimme zuzuhören, war wie Musik in meinen Ohren. Ich war von ihrer Stimme total fasziniert.“ Als Anwalt erklärte er nachdrücklich: „Durch die Einführung (des Moderatorenteams) erfuhr ich, dass die Verfolgung von Falun Gong seit über zehn Jahren existiert. In China wird der Glaube, die Religion und die Freiheit der Menschen ständig unterdrückt. Aus menschenrechtlicher Sicht sollten diese Sachen nicht existieren.“ Laut Website des Ensembles

präsentiert Shen Yun farbenfrohe und erhebende Darbietungen des klassischen chinesischen Tanzes und der Musik. In einer Aufeinanderfolge kurzer Stücke reist das Publikum vom Himalaya bis zu den Regionen mit tropischen Seen, von den Legenden der Erschaffung der Kultur vor über 5000 Jahren bis zur Geschichte von Falun Dafa im heutigen China, von den höchsten Lüften bis hinunter zu den staubigen Hochebenen im Reich der Mitte.

i Shen Yun Performing Arts tourt im März 2012 auch in Deutschland in den Städten Berlin und Frankfurt: Berlin ICC Saal 1 16. März bis 18. März 2012 Hotline: 030-609885290 und an allen bekannten Vorverkaufskassen Frankfurt/M. Jahrhunderthalle 30. März bis 31. März 2012 Hotline: 01805-697469 und an allen bekannten Vorverkaufskassen

Holland, die früher als Assistentin für Andrzej Wajda gearbeitet hatte, kehrt zu den düsteren naturalistischen Wurzeln des polnischen Filmes wie in „Alleinstehende Frau“ zurück. Sie fängt die dunkle klaustrophobe Existenz im Kanalsystem sehr naturgetreu ein. Die relativ lange Spielzeit des Filmes mit 145 Minuten unterstreicht dabei den Eindruck des Eingesperrtseins. Auch dieses Mal gelang es Holland, die in dunkler Umgebung agierenden Schauspieler mit fein abgestimmtem

Einfühlungsvermögen anzuleiten und dabei nuancenreiche Leistungen herauszuholen. Robert Wieckiewicz überzeugt bei seiner Darstellung des moralischen Erwachens von Socha. Die gewaltigste Leistung kommt allerdings von Benno Fürmann („Nordwand“, „Speed Racer“, beide 2008). Dynamisch und intensiv mimt er als Mundek Margulies einen ehemaligen Kriminellen unter den „Socha-Juden“, der unter anderen Umständen vielleicht ein größerer Gauner geworden wäre und der hier den

widerstrebenden Beschützer in Aktionen stürzt, bei denen dieser ungeahnten Mut beweist. Zugegeben „In Darkness“ bringt dem historisch geschulten Zuschauer keine großen Überraschungen, aber Holland schafft es, die Tragik und bittere Ironie der polnischen Kriegszeit und unmittelbaren Nachkriegszeit einzufangen. Stellenweise ist es ein schwer verdaulicher Film, aber das ist gewollt – und erfolgreich. Joe Bendel schreibt über unabhängige Filme und lebt in New York. Seine Artikel finden sich auf jbspins.blogspot.com

Musikfestival: Heidelberger Frühling

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it einem Konzert des Deutschen Symphonie-Orchesters unter Leonard Slatkin und der argentinischen Cellistin Sol Gabetta eröffnet am Freitag, den 23. März das internationale Musikfestival „Heidelberger Frühling“ seine 16. Saison. Bei über 90 Veranstaltungen sind bis zum 29. April unter anderem das City of Birmingham Symphony Orchestra, der russische Pianist Arcadi Volodos und der französische Jazz-Akkordeonist Richard Galliano zu Gast. Als „Artist in Residence“ ist das französische Streichquartett Quatuor Ebène eingeladen. Unter dem Motto „Metamorphosen“ wirft das Festival einen Blick auf den Aspekt der Verwandlung im kompositorischen Prozess und widmet sich dem Phänomen der Nachahmung von Natur, also deren Metamorphose in künstlerische Schöpfungen. Neu ist eine Kooperation des „Heidelberger Frühling“ mit dem vom Choreografen John Neumeier gegründeten Bundesjugendballett. Die Compagnie aus acht professionellen Tänzerinnen und Tänzern zwischen 18 und 23 Jahren ist am „Ballettzentrum Hamburg – John Neumeier“ angesiedelt und wird vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien gefördert. In Heidelberg

hat das Bundesjugendballett seinen ersten Auftritt außerhalb der Hansestadt. „Zentral für die künstlerische Handschrift des ‚Heidelberger Frühling‘ ist seit jeher die Beschäftigung mit neuen Präsentationsformen und Aufführungskultur“, erläutert Festivalintendant Thorsten Schmidt. Die Akademie, das Streichquartettfest oder „Lied & Tanz“ seien Bereiche, in denen dies besonders deutlich zutage trete. „In diesem Zusammenhang ist auch die konzertante Installation ‚Singing Garden‘ ein wesentliches Projekt im diesjährigen Programm.“ Der Zuschauer geht bei Singing Garden auf eine Reise durch einen

F oto : M arc o B o rggreve

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nne Franks Dachboden wirkt im Vergleich zu dem Kanalisationssystem von Lemberg geradezu hell und luftig. Immerhin, diese unmenschlichen Lebensbedingungen führten zu einer höheren Überlebensrate als das berühmte Haus in Amsterdam. Die polnische Meisterregisseurin Anieszka Holland verfilmte die wahre Geschichte eines zwielichtigen Kanalarbeiters, der eine kleine jüdische Gruppe unter dem Stadtgetto versteckte und landete damit als Polens neunte Oscar-Nominierung in der Kategorie bester fremdsprachiger Film. Der im Kanalsystem von Lemberg arbeitende Exhäftling Leopold Socha gibt kaum eine heroische Figur ab. Er und sein um nichts besserer Vorgesetzter nutzten die in Kriegszeiten günstigen Möglichkeiten für Plünderungen. Dennoch, sein Herz schlug nie im Einklang mit den herrschenden Mächten, wie das Publikum erfährt, als ein junger Faschist seine außerplanmäßigen Aktivitäten unterbricht. Da kein Deutscher, der damals was auf sich hielt, jemals in das Kanalsystem herabgestiegen wäre, war es ein perfektes Versteck für Diebesbeute. Wie es der Zufall wollte, hatte eine kleine jüdische Gruppe, die kurz vor der Deportation in Richtung Konzentrationslager stand, dieselbe Idee. Obwohl er für jeden gefundenen Juden Kopfgeld bekommen hätte, erpresst Socha von den versteckten Juden zu Anfang lediglich Schutzgeld. Als er mit der Zeit die einzelnen Individuen kennenlernt, beginnt er, sie wirklich zu schützen. Unter

„In Darkness“ beruht auf einer wahren Geschichte und war für den Oscar nominiert: Krzysztof Skonieczny und Robert Wieckiewicz (vorne) im polnischen Drama „In Darkness“. Ein Film aus Polen über jüdische Flüchtlinge, die von einem Mann in der Nazi-okkupierten Stadt Lemberg gerettet werden.

F oto : J asm i n M ar l a D i chant/ S o n y P i ct u res C l ass i cs

Joe Bendel

Tag – vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung. Naturschilderungen aus Fernost und West treffen aufeinander, neu komponierte Instrumentalwerke des japanischen Komponisten Toshio Hosokawa umschließen Concerti von Antonio Vivaldi, gespielt von der Akademie für Alte Musik Berlin. 1997 gegründet, spielt der „Heidelberger Frühling“ mit seinem Programmkonzept mittlerweile auch in der ersten Liga der Internationalen Festivals für klassische Musik. Charakteristisch für den „Heidelberger Frühling“ ist sein Selbstverständnis als Ort des Dialogs. Damit ist neben dem Austausch zwischen Künstlern und Publikum auch eine Einladung zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit klassischer und zeitgenössischer Musik gemeint. (red.)

Sol Gabetta zum Auftakt des diesjährigen Heidelberger Frühlings. Die Echo-Klassik Award-Gewinnerin wurde im Jahre 1981 in Argentinien geboren und gehört zu den weltweit bekanntesten Solo-Cellisten.


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Wie Sachsen italienische Fantasien beflügelt „Verismo pur!“, war das Motto der ersten Dresdner Operngala, die die Semperoper am 3. und 11. März veranstaltete. Mit den schönsten Stimmen des internationalen Ensembles wurde dieser Name Programm.

Rosemarie Frühauf

Dem wahren Verismo auf der Spur Bei der Verismo-Gala wurde denn auch auf die üblichen Verdächtigen verzichtet (es gab keine Hits wie „Tosca“ oder „Madame Butterfly“), dafür einige spannende Entdeckungen und seltener gehörte Glanzlichter. Am Pult stand Pier Giorgio Morandi, der ein gesuchter Spezialist des italienischen Faches von Belcanto bis Verismo ist. Er entlockte der Staatskapelle einen Klang, der weich und süß war und mit sehr viel Vibrato in den ersten Geigen silbrig glänzte.

be i de F oto s : M att h i as C re u t z i g er

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ls der Italiener Alfredo Catalani im 19. Jahrhundert nach einem spannenden und exotischen Schauplatz für eine Oper suchte, kam er auf Sachsen. Ausgerechnet in Dresden siedelte er seine „Edmea“ an, die 1886 an der Mailänder Scala uraufgeführt wurde und zu seinen Lebzeiten sein populärstes Werk wurde. Es geht um eine dramatische Dreiecksbeziehung und Heldin Edmea versucht, in der Elbe Selbstmord zu begehen ... Heute ist das Stück praktisch von den Spielplänen verschwunden, obwohl es einige besonders gelungene musikalische Augenblicke enthält. Für Operndirektor Eytan Pessen war dieser Lokalbezug ein guter Grund, Ausschnitte aus „Edmea“ an den Beginn der ersten Dresdner Operngala zu stellen. Das Galakonzert wurde von ihm ausgedacht und konzipiert. Jährlich einmal soll es zu einem bestimmten Thema stattfinden und hat künstlerisch betrachtet gleich zwei interessante Funktionen: Die internationale Sängerriege der Semperoper kann mit dem Abend ein glanzvolles Heimspiel geben, in dem die unterschiedlichen Qualitäten der Solisten aufs Schönste zur Geltung kommen. Und das Ganze mit Stücken, die sonst im Repertoire zu kurz kommen.

Der Schlussapplaus für das Ensemble der Semperoper bei der ersten Dresdner Operngala am 3. März. Links: Tenor Giorgio Berrugi und Marjorie Owens im Duett aus Adriana Lecouvreur von Francesco Cilea.

Auch brachte er die Instrumentalsolisten des Orchesters förmlich zum Singen – besonders die Holzbläser und Celli. Von diesem atmenden Wohlklang ausgehend, gestaltete er dann die sehr unterschiedlichen Stimmungen der einzelnen Ausschnitte. Eines beeindruckte vor allem: Dass der Verismo nicht nur auf Herzschmerz-Dramatik reduziert werden kann, wie von seinen Gegnern immer geargwöhnt wurde. Auch wenn die damaligen Komponisten, wie Eytan Pessen sagt, „alle unheilbar mit dem Virus Wagner infiziert waren“, führte ihre Suche nach einer neuen musikalischen Sprache doch zu sehr kreativen Ergebnissen. Anschauliche Schilderungen der

Natur- oder Alltagsstimmungen, wie die ratternden Nähmaschinen, die man gleich zu Anfang hörte, wurden von ihnen eingefangen. Von Sachsen in die Alpen und auf nach Italien ... Mit der Sinfonia aus Catalanis „Edmea“ begann der Abend. Dann kam der erste Auftritt des Staatsopernchores. In den fröhlichen „Chor der Näherinnen“ fügte der Komponist eine Canzone seiner Heldin ein, die von Barbara Senator flammend wehmütig gesungen wurde. Es folgte mit der Arie des Walther aus Catalanis „La Wally“ ein Bravourstück für Koloratursopran mit unverkennbar alpinen Anleihen, das Elena Gorshunova mit spielerischer

Leichtigkeit auskostete. Nach diesem Ausflug in Höhen, in denen das Edelweiß wächst, folgte die Erdung mit „Ebben? Ne andró lontana“ (Barbara Senator). Aus Ruggero Leoncavallos „Bajazzo“ gab es den Glockenchor und das Liebesduett von Silvio und Nedda. Bariton Christoph Pohl gab sich geradezu tenoral schmelzend, um die zart-lyrische Sopranistin Nadja Mchantaf von seinen Gefühlen zu überzeugen. An dieser wie anderen Stellen sprang das Bühnenglück der Protagonisten – und damit der Funke – merklich aufs Publikum über. Als spontaner Einspringer für den erkrankten Andrej Dunaev trat am 11. März Arthur Shen mit dem „Lamento des Federico“ aus

„L’Arlesiana“ von Francesco Cilea auf. Wie der schlanke lyrische Tenor die schwierige Arie mit Mut und Emotion meisterte, wurde vom Publikum hörbar honoriert. Chöre mit Gänsehaut-Effekt Der zweite Teil war zwischen zwei große Chorszenen eingebettet: Der Osterchor aus Cavalleria Rusticana von Pietro Mascagni machte den Anfang. Zu dieser Wahl meinte Pessen später: „Das ist ein großartiges Stück geistliche Musik, das in der Oper selbst allzu oft in den Hintergrund rückt.“ In der Aufführung wirkte es mit Chor und Schlagwerk auf der Bühne erhebend und überwältigend zugleich und wurde ein Höhepunkt des Konzertes. Danach folgte mit dem berühmten „Voi lo sapete, o mamma!“, gesungen von Tichina Vaughn, ein Moment dunkel timbrierter Verzweiflung. Sehr atmosphärisch und lieblich gelangen die Szenen aus Cileas „Adriana Lecouvreur“ – ein besonderes Verdienst von Marjorie Owens, die mit ihrem strahlenden, wunderbar runden Sopran den Part der sensiblen Heldin übernahm. Es gab die Auftrittsarie der Adriana und das „Poveri fiori“. Das Liebesduett mit Tenor Giorgio Berrugi wurde das zweite romantische Highlight des Abends. Und indem Tichina Vaughn mit „Acerba voluttá“ die glühende Leidenschaft der

Nebenbuhlerin beisteuerte, wurde die Fieberkurve von Cileas „Adriana“ komplettiert. Merke: Auch diese Oper hat einen Bezug zu Sachsen, da sich hinter dem Held Maurizio der historische Moritz von Sachsen verbirgt. Leoncavallos fröhliches „La Bohème“ Drei besondere Leckerbissen kamen aus Ruggero Leoncavallos „La Bohème“ dessen einstiger Erfolg von Puccinis späterer und düsterer Version überstrahlt wurde. Drei Arien stellten die unbeschwerte Fröhlichkeit der Protagonistinnen heraus, die von der spritzigen jungen Mezzosopranistin Gala El Hadidi (als Musetta) und der lyrischen Carolina Ullrich (als Mimì) gesungen wurden. Einen weiteren blutvollen Auftritt bekam nochmals Christoph Pohl (mit „Questo amor“ aus Puccinis „Edgar“). Das monumentale Abschiedsterzett „Preghiera“ mit Chor aus Puccinis „Le Villi“ beschloss die Gala (mit Markus Marquardt, Arthur Shen und Barbara Senator). Das Publikum feierte alle Mitwirkenden mit großem Applaus, ganz besonders Maestro Morandi und die Sächsische Staatskapelle. Bei der nächsten Operngala im Jahr 2013 wird übrigens französische Musik im Mittelpunkt stehen.

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WISSEN

The Epoch Times Deutschland / 21. - 27. März 2012 / Nr. 308

Lebenszeichen im Erdschein aufgespürt eine zum Teil bewölkte Atmosphäre hat und dass sich auf ihrer Oberfläche Vegetation und Ozeane befinden. Die Wissenschaftler konnten sogar Unterschiede in der Vegetation und der Wolkendecke feststellen, da die verschiedenen Regionen der Erde Licht zum Mond senden. „Durch die Spektropolarimetrie werden wir endlich erfahren, ob einfaches Pflanzenleben – basierend auf photosynthetischen Prozessen – irgendwo im Universum existiert“, schloss Sterzik. „Aber mit Sicherheit suchen wir nicht nach kleinen grünen Männchen oder intelligentem Leben.“

Um festzustellen, welche Informationen von einem extraterrestrischen Planeten erhalten werden können, wurde das Licht, das die Erde auf den Mond wirft, mit dem VLT untersucht. Die beste Zeit für die Beobachtung ist, wenn unser Trabant bei Neumond nur das fahle Licht von der Erde reflektiert. Andres Cordova

F oto : E S O / L . C alcada

U

m Leben auf anderen Planeten zu entdecken, wurde eine neue Methode entwickelt. Hierfür wurde das von der Erde auf den Mond reflektierte Licht mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte untersucht. Dieses Licht wird auch als Erdschein bezeichnet und ist besonders deutlich drei Tage vor oder nach Neumond zu sehen. Neben der Mondsichel ist die restliche Mondscheibe deutlich mit bloßem Auge erkennbar; spektakulär ist der Anblick mit dem Feldstecher. „Wir haben einen Trick benutzt – die Beobachtung des aschfahlen Mondlichts –, um auf die Erde wie auf einen Exo-Planeten zu schauen“, erklärte der Hauptautor Michael Sterzik von der Europäischen Südsternwarte (ESO) in einer Pressenachricht. „Die Sonne scheint auf die Erde und dieses Licht wird von der Erde auf die Mondoberfläche reflektiert.“ „Die Mondoberfläche wirkt wie ein großer Spiegel und reflektiert das Erdlicht zu uns zurück; das beobachten wir mit dem VLT.“ Durch die Erforschung des Erdscheins entdeckten die Wissenschaftler eine Vielzahl an Biosig-

i Um den Erdschein einer näheren Betrachtung zu unterziehen, vorzugsweise mit einem Feldstecher, bieten sich – bei klarem Himmel sowie einem freien Horizont – die beiden Abende des 25. und 26. März als Beobachtungstermine an. Ab ca. 20:00 Uhr in Richtung Sonnenuntergang geschaut, ist dann das Neulicht (Mondsichel nach Neumond) zu sehen. Den spektakulären Rahmen für dieses Ereignis geben die beiden sehr hellen Planeten Jupiter und Venus. Falls Sie mit Kindern unterwegs sind, ist Vorsicht geboten, da vor Sonnenuntergang das direkte Blicken mit dem Feldstecher in das Sonnenlicht die Augen schwer verletzen kann.

Wenn der Mond wie eine dünne Sichel erscheint, ist der Rest in einen schwachen Schimmer getaucht. Es ist das Sonnenlicht, das von der Erde reflektiert wird.

naturen – Informationen, die auf das Vorhandensein organischen Lebens hinweisen – sowie relative Häufigkeiten atmosphärischer Gase. Somit kann die Erde als Basis bei der Suche nach Leben auf anderen Planeten dienen. Es werden nicht nur die in der Biosphäre der Erde produzierten atmosphärischen Gase Sauerstoff, Ozon, Methan und Kohlendioxid untersucht. Diese können theoretisch auch auf anderen Planeten ohne Leben auftreten. Vor allem die relative Menge der Gase gibt Aufschluss über das Vorhandensein von Leben; es wird hier auch von Biosignaturen gesprochen.

„Die Mondoberfläche agiert wie ein großer Spiegel und reflektiert das Licht der Erde zu uns zurück; das beobachten wir mit dem VLT.“

Genau wie die Beobachtung der verschiedenen Farben des Widerscheins der Erde, nutzten die Astronomen auch Spektralpolarimetrie, um seine Polarisation zu messen. Dadurch kann das Licht, das direkt von der Sonne kommt, herausgefiltert werden, was die Biosignaturen verstärkt. „Das Licht, das von einem entfernten Exoplaneten kommt, wird vom Heimatgestirn überstrahlt, weswegen es sehr schwer zu analysieren ist. Es ist ein wenig so, als ob man ein Staubkorn neben einer Glühbirne studieren würde“, erläuterte Koautor Stephano Bagnulo von der nordiri-

schen Armagh Sternwarte in der Pressenachricht. „Das Licht, das von einem Planeten reflektiert wird, ist polarisiert; das Licht, das von einem Stern reflektiert wird, aber nicht“, führte er weiter aus. „Deswegen dienen uns polarimetrische Verfahren, das schwache Licht eines Planeten aus dem Licht eines blendenden Sterns herauszufiltern. Bei polarisiertem Licht besteht zwischen dem magnetischen und elektrischen Feld, aus denen das Licht besteht, eine spezielle Orientierung. Mit diesem Ansatz konnte das Team feststellen, dass die Erde

Wie das Gefieder der Dinosaurier ausgesehen haben mag, konnte jetzt erstmalig für die Spezies Microraptor – einem kleinen Dinosaurier mit Federn an allen Gliedmaßen und einem langen Schwanz – entdeckt werden.

D

er taubengroße Dinosaurier Microraptor hatte ein glänzendes blauschwarzes Gefieder und nutzte es wahrscheinlich zur sozialen Interaktion, steht in einer Veröffentlichung im wissenschaftlichen Journal Science, das am 9. März erschien. Dieses nicht vogelartige Reptil hatte an jedem seiner vier Gliedmaßen Flügel und lebte vor etwa 130 Millionen Jahren in der Kreidezeit. Trotz der anatomischen Ähnlichkeit mit einem Vogel wurde es wie der Velociraptor als Dromaeosaurier klassifiziert. Ein internationales Wissenschaftlerteam verglich die Melanosome (Zellstrukturen, die Pigmente in Federn beinhalten) mit denen verschiedener Vögel, um

die Farbe des Gefieders der Dinosaurier zu bestimmen. Melanosome sind typischerweise zigarrenförmig und einhundert dieser Strukturen sind etwa so breit wie der Durchmesser eines menschlichen Haares. In Schichten gestapelt verursachen sie ein Schillern; dies ist bei heutigen Vögeln weit verbreitet und wichtig bei der Balz. „Diese Studie eröffnet uns einen bisher nicht möglichen Einblick, wie das Tier ausgesehen haben mag, als es noch lebte“, erwähnte Koautor Mark Norell, Vorsitzender der paläontologischen Abteilung des Amerikanischen Museums für Naturgeschichte, New York, in einer Pressenachricht. „Es existieren viele Spekulationen darüber, wie das Gefieder des Microraptors ausgerichtet war und ob es zum Fliegen geeignete Tragflächen bildete oder rein als Geschlechtsmerkmal diente“, fügte er hinzu. „Nachdem wir bestimmt hatten, welche Farbe dieses Tier hatte, haben wir – was noch viel wichtiger ist – festgestellt, dass der Microraptor, so wie heutige Vögel, sein Gefieder sehr wahrscheinlich dazu nutzte, um visuelle soziale Signale zu senden. Neben der Zurschaustellung bei der Balz und dem Vertreiben

F oto : T H O M A S LO H N E S /A F P/ G ett y I mages

F oto : S pencer P latt/ G ett y I mages

Vierflügler-Dino hatte schimmerndes Gefieder

Dieser Microraptor lebte im Wald der Liaoning Provinz (China) vor 120 Millionen Jahren.

von Rivalen haben die Gefieder heutiger Vögel andere wichtige Funktionen wie das Fliegen und die Thermoregulierung. Der Microraptor wurde bis jetzt als nachtaktiv eingestuft, aber heutige in der Nacht aktive Vögel haben keine dunklen, glänzenden Gefieder. „Durch viele Funde von fossilen Vögeln und Blütenpflanzen wissen wir, dass das Kreide-Zeital-

„Es existieren viele Spekulationen darüber, wie das Gefieder des Microraptors ausgerichtet war und ob es zum Fliegen geeignete Tragflächen bildete.“

ter eine farbenprächtige Welt war, aber durch die Erforschung des Microraptors zeichnet sich dieser Eindruck noch genauer ab“, erklärte der Koautor der Studie KeQin Gao von der Pekinger Universität in der Nachricht. „Noch vor ein paar Jahren wäre eine Studie wie diese für uns unvorstellbar gewesen.“ Das Team unterzog auch das Schwanzgefieder des Microrap-

tors einer Untersuchung, ging aber davon aus, dass es wahrscheinlich nicht aerodynamische, sondern rein soziale Funktionen hatte, wie zum Beispiel, um einen Partner anzulocken. Bisher wurde in erster Linie vermutet, dass die frühen Dinosauriergefieder im Wesentlichen eine aerodynamische Funktion hatten, also für bestimmte Aspekte der Fortbewegung in der Luft optimiert waren“, schrieb Koautorin Julia Clarke von der Universität Texas in der Pressenachricht. Aber wie jeder Vogelbeobachter bestätigen wird, können Federfarben und -formen mit komplexen Verhaltensmustern in Verbindung stehen; das kann sogar auf Kosten aerodynamischer Eigenschaften gehen. (red)

i Der Microraptor (kleiner Räuber), ein fleischfressender Dinosaurier, soll in der Lage gewesen sein zu gleiten, aber nicht, mit den Flügeln zu schlagen. Das größte gefundene Exemplar war 77 Zentimeter lang und ca. ein Kilogramm schwer.


WISSEN

The Epoch Times Deutschland / 21. - 27. März 2012 / Nr. 308

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Orientierung der Wüstenameisen Nahrungssuchende Wüstenameisen scheinen dem Menschen bei der Orientierung im Gelände in nichts nachzustehen. Sie benutzen auf dem Weg zurück zu ihrem Nest flexibel verschiedene Wegmarker, darunter polarisiertes Sonnenlicht und magnetische Felder. Auch Stellen, an denen der Boden vibriert oder es nach Kohlendioxid riecht, sind weitere Möglichkeiten, zudem zählen sie ihre Schritte.

Ein falsches Nest aufzusuchen, kann den Tod bedeuten Ein bei Wüstenameisen erstaunliches Merkmal ist der sogenannte Wegintegrator. Durch Zählen der Schritte nach Verlassen des Nestes in Kombination mit dem „Einnorden“ ihrer Laufrichtung mithilfe des polarisierten Sonnenlichts können die Insekten zu ihrem Heim zurückfinden. Diese Methode ist für die Tiere eine wichtige Überlebensformel in kargen Lebensräumen wie beispielsweise Wüsten. Jedoch ist der Wegintegrator fehleranfällig. Um möglichst schnell und treffsicher das heimische Nest zum Beispiel nach erfolgreicher Nahrungssuche wiederzufinden, bedienen sich Wüstenameisen weiterer Orientierungshilfen: Sichtbare Gegenstände genauso wie Gerü-

F oto : M a x- P lan c k- I nstit u t f ü r c h emis c h e

W

üstenameisen sind auf kärgliche, mit nur spärlichen Orientierungspunkten ausgestattete Lebensräume spezialisiert. Sie nutzen neben sichtbaren Merkmalen oder Gerüchen besonders das Zählen ihrer Schritte zusammen mit dem polarisierten Sonnenlicht als Kompass, um nach Nahrungssuche sicher zu ihrer Heimstätte zurückzukehren. Bei Experimenten mit Ameisen der Gattung Cataglyphis an ihren natürlichen Standorten in Tunesien und der Türkei haben Verhaltensforscher des Max-PlanckInstituts für chemische Ökologie nun festgestellt, dass die Tiere auch magnetische oder vibrierende Orientierungshilfen nutzen können, um ihr Nest − ein kleines Loch im Erdboden − wiederzufinden. Zusätzlich dient das im Nest durch Atmung entstehende Kohlendioxid der Orientierung. Damit erweisen sich die Navigationsfähigkeiten der Ameisen als enorm anpassungsfähig an ihre unwirtliche Umgebung.

Ameisen der Art Cataglyphis noda vor ihrem Nesteingang – einem kleinen Loch im Boden des Experimentierkanals.

che kommen infrage und werden auch genutzt. Es ist für die Ameise überlebenswichtig, zum richtigen Nest zurückzufinden, denn wenn eine Ameise versehentlich ein falsches Nest betritt, wird sie getötet, mindestens aber in die Flucht geschlagen. Zittern oder Magnetismus Von Blattschneiderameisen ist bekannt, dass sie Vibrationssignale zur Verständigung untereinander nutzen. Und dass neben Vögeln auch Ameisen Magnetismus spüren können, scheint mehr und mehr deutlich zu werden. Die Wissenschaftler um Markus Knaden, Verhaltensforscher in der Abteilung von Bill Hansson am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie, wollten daher herausfinden, ob die auf „Minimalumgebungen“ adaptierten Wüstenameisen auch auf Magnetismus oder Vibrationssignale zurückgreifen, wenn andere Orientierungshilfen nicht vorhanden sind. „Wir waren sehr erstaunt, dass dies wirklich der Fall ist“, so Doktorandin Cornelia

Durch Zählen der Schritte nach Verlassen des Nestes in Kombination mit dem „Einnorden“ ihrer Laufrichtung mithilfe des polarisierten Sonnenlichts können die Insekten zu ihrem Heim zurückfinden.

Buehlmann, die die Experimente durchführte. Trainierte Ameisen der Art Cataglyphis noda fanden zielsicher zu ihrem Nesteingang zurück, wenn man direkt daneben einen batteriebetriebenen Vibrationsgeber eingrub und die Ameisen nur die damit erzeugte Vibration zur Lokalisierung des Nestes benutzen konnten. Um auszuschließen, dass die Tiere nicht auf elektromagnetische Effekte des Geräts reagieren, wurden Experimente durchgeführt, bei denen die Vibration ohne Kontakt zum Erdboden erfolgte. Hier reagierten die Ameisen wie ihre untrainierten Artgenossen: Sie irrten ziellos umher. Wurden oberirdisch neben dem Nest zwei starke Neodym-Magnete platziert, die ein Magnetfeld von 21 Millitesla erzeugten (das natürliche Erdmagnetfeld machte, zum Vergleich, nur 0,041 Millitesla aus), fanden entsprechend trainierte Ameisen ebenso sicher zurück zu ihrer Heimstätte. Die Experimente zeigen, dass Wüstenameisen enorm empfindlich auf Vibrationssignale reagie-

ren können. Mit welchem Sinn sie sich wiederum an dem künstlichen Magnetfeld um ihr Nest herum orientieren können, ist unklar. „Dies heißt nicht, dass Ameisen eine Art Magnetsinnesorgan haben. Es könnten auch durch das starke Magnetfeld bedingte Anomalien von Nervensignalen sein, die sich die Tiere quasi merken“, so Knaden. Dennoch: Weder ständiges Zittern noch starke Magnetfelder sind in der Regel natürlicherweise an den Nesteingängen vorhanden, erstaunlich also, dass die Tiere Vibrationen oder ein Magnetfeld als Nestmarkierung „erinnern“. Die an extreme, unwirtliche Lebensräume angepassten Tiere scheinen somit über eine erstaunliche Flexibilität zu verfügen, sämtliche Sinne für die Navigation zu gebrauchen. CO2 als Duftmarke Ein ständig vorhandenes Geruchssignal ist das im heimischen Nest durch Atmung entstehende Kohlendioxid. Wüstenameisen der Art Cataglyphis fortis nutzen tatsächlich den CO2-Geruch, um

zum Nest zurückzukehren, wie jetzt Experimente in Tunesien gezeigt haben. Vor allem laufen sie nur dann in Richtung einer CO2-Duftfahne, wenn die Konzentration nicht zu hoch ist und etwa derjenigen der Nestumgebung entspricht. Jedoch: Alle Ameisennester riechen nach CO2, wie also das eigene, heimische Nest erkennen? „Wir haben mithilfe gezielter Versuche herausgefunden, dass die Tiere zuerst ihrem Wegintegrator vertrauen“, so Cornelia Buehlmann. Wurden Ameisen nach Erreichen einer entfernten Futterquelle von Hand in die Nähe ihres Nestes zurückgetragen, dann mieden sie den Nesteingang, obwohl er nach CO2 roch − Geruchssignal und Schrittanzahl schienen nicht übereinzustimmen. Um nicht den Tod in einem fremden Nest zu finden, vertrauen die Tiere demnach dem Wegintegrator mehr als dem chemischen Botenstoff CO2 und folgen letzterem nur, wenn der Wegintegrator ihnen sagt, dass sie schon fast zu Hause sind. (red)

Etymosophie von Roland R. Ropers

D

ie weisen Meister ermahnen uns, stets gegenwärtig im Hier und Jetzt zu sein. Aber was bedeutet eigentlich Gegenwart, gegen was ist sie gerichtet? Es gibt einige deutsche Worte mit der Endung „-wart“, zum Beispiel Torwart, Tankwart, Hauswart, Schlosswart, Kassenwart. Das Suffix „wart“ hat hier die Bedeutung von hüten, verwalten, warten. Bei dem Wort Gegenwart hingegen hängt das Suffix „wart“ etymologisch mit dem lateinischen Verb vertere (= wenden) zusammen. Somit ist Gegenwart das, was sich einem zuwendet, entgegentritt, das Jetzt, streng genommen der Augenblick der jeweiligen

Wirklichkeit, der Übergang vom „nicht mehr“ (Vergangenheit, Herkunft) zum „noch nicht“ (Zukunft). Die Gegenwart ist die Präsenz-Zeit. Latein. sum = ich bin; adsum = ich bin da; absum = ich bin weg. Die Abwesenheit bezeichnen wir mit Absenz, das logisch sich ergebende Wort Adsenz für Anwesenheit kennen wir leider noch nicht. In der deutschen Sprache unterscheiden wir deutlich zwischen Präsens (Zeitform des Verbs, Gegenwartsform), Präsenz (Anwesenheit) und Präsent (Geschenk). Alle diese Worte haben ihren Ursprung im lateinischen Verb: praeesse = voranstehen, leiten. Das Partizip

Präsens heißt im Latein: praesens (anwesend, gegenwärtig, jetzig, augenblicklich); das lat. Substantiv praesentia bedeutet Gegenwart. Das Verb praeesse ist sehr irreführend; ohne das Präfix „prae“ bedeutet esse = sein; essentia ist das Wesen, die Essenz. Praeesse wörtlich übersetzt hieße „voransein“, aber in der Gegenwart gibt es den Zustand von voran überhaupt nicht. In der englischen Sprache unterscheiden wir zwischen presence (Gegenwart) und present (als Substantiv: Geschenk; als Adjektiv: gegenwärtig). Präsentieren und Präsentation werden bei uns als Darbietung, Darreichung verstanden und verfälschen

GEGENWART –

das Präsent der Präsenz-Zeit

eigentlich die ursprüngliche Herkunft des Wortes. Befindet man sich in Paris und liest das Wort hier, muss man wissen, dass es gestern bedeutet. Bei uns ist hier = heute. Sprache (lingua, die Zunge) kann Irritationen erzeugen, hingegen führt das Herz den Menschen in das tiefste Verstehen des Seins, in die Essenz des Lebens. Die größte Herausforderung unserer Zeit ist die Gegenwarts-Bewältigung. Etymosophie © – exklusive Kolumne für The Epoch Times Deutschland von Roland R. Ropers, Etymosoph und Publizist.


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menschen & meinungen

The Epoch Times Deutschland / 21. - 27. März 2012 / Nr. 308

Jürgen Motog

N

och staunen und verwundern wir uns täglich, wie früh es hell wird und wie merkbar länger sich abends Sonnenuntergang und Dämmerung dehnen. Wer an solchen Tagen das Glück hat, das Rufen ziehender Kraniche zu hören und wer dann suchend aufschaut, um diese lebenden Zeichen am Himmel zu entdecken und mit Ohr und Auge zu verfolgen, der ahnt und fühlt beglückt, dass er Teil hat an etwas Planetarischem, ja Kosmischen.

F oto : v i s i p i x . dy na l i a s .c o m , M a s ayo s h i 1 7 6 4 - 1 8 24 , K i ta o, J apan

Der große Kranichtanz am Hornborgasee in Schweden Auf dem Weg vom Parkplatz hinauf zu einem hügeligen Beobachtungsplatz traue ich kaum meinen Ohren. Die Luft scheint überall erfüllt zu sein von an- und abschwellenden Lauten, von nahen und ferneren Fanfarenstößen. Je näher ich komme, desto stärker verdichten sich diese Laute zu einem erregt wogenden Meer von Tönen aus Tausenden von Vogelkehlen. Der Anblick, der sich mir nun auf die Niederung unterhalb der umzäunten Anhöhe bietet, verschlägt mir die Sprache. Für einige Augenblicke schließe ich die Augen, lausche. Es ist, als wären diese Töne auf mein Gefühl abgestimmt, in einer fremden Sprache zwar, doch unmittelbar herzergreifend. Was schwingt da alles mit: zärtlich gurrendes, werbendes Schluchzen, forderndes

Trompeten, schmerzvolle Abwehrschreie, ekstatisches Aufjauchzen in allen dynamischen Schattierungen. Die plötzliche Nähe und unglaubliche Fülle der sonst so überaus scheuen, die Einsamkeit und totale Abgeschiedenheit von Mooren und Waldlichtungen suchenden Vögeln hat etwas Überwältigendes und Beglückendes. Immer neue Kraniche, einzeln, paarweise oder in kleineren Formationen, gleiten majestätisch heran, um sich auf der Wiese vor mir in den großen Tanz einzureihen. Sobald sie sich im Landeanflug aus ihrer vollkommen gestreckten Flughaltung gelöst haben, scheinen sie den Erdboden mit ihren langen Beinen und Krallen ergreifen zu wollen. Kaum haben sie aufgesetzt, beginnt ihr ekstatisches Treiben: Hohe Sprünge, von heftigem Flügelschlagen begleitet, eindringliche „Verneigungen“ gegeneinander, einknickende Bewegungen der Beine, erregtes Umherstolzieren, Hochwerfen von Erde und Pflanzenteilen – Anmut und Würde, Aggression und Passion, vereint in totaler Hingabe, welche sie die Nähe von uns Menschen, ihren gefährlichsten Feinden, nahezu vergessen lässt. Nüchtern spricht der Vogelkundler hier vom Balzverhalten. Aber dieses Schauspiel scheint noch etwas Größeres zu meinen. Darin liegen etwas Festlich-Freudiges, Werbendes, Hochzeitliches, rivalisierende Leidenschaft, Verteidigung und Kampf um die Auserwählte, Wiedersehensfreude und auch Abschiedsschmerz nach einem langen gemeinsamen Zug über Tausende von Kilometern von Süd nach Nord. Doch bald schon werden sich die Kraniche wieder in die

Im griechischen Mythos sind Kraniche die beständigen Begleiter der Erdgöttin Demeter. Als Teil von Sonnen- und Fruchtbarkeitskulten sind Kranichtänze überliefert, die besonders im Frühjahr getanzt wurden.

Für Laotse war der Kranich Mittler zwischen diesseitiger und jenseitiger Welt, Botschafter einer himmlischen Sphäre, ein Reittier für die Götter oder für Heilige auf dem Weg nach „oben“, ein Symbol der unsterblichen Seele.

paarweise Vereinzelung und Absonderung zurückziehen, um ihre Nester zu bauen, zu brüten und um ihre Jungen großzuziehen. Erst im Herbst, nach dem kurzen, intensiven Sommer der Nordhalbkugel unseres Planeten, werden sie sich an den großen Sammelplätzen wie zum Beispiel hier in Bjurum-Dagsnäs am schwedischen Hornborgasee im Westgötaland wieder treffen, sich erneut zu großen Zügen vereinen, um dann zielstrebig und mit wunderbarer Unfehlbarkeit südlichere und wärmere Gefilde aufzusuchen. Immer häufiger ist dabei in den letzten 25 Jahren zu beobachten, wie eine von Jahr zu Jahr zunehmende Zahl von Kranichen ihre Winterquartiere etwa schon im milderen Norddeutschland aufschlägt und sich damit die ganz weiten Entfernungen erspart. Inmitten des unübersehbaren Treibens unter mir rasten – scheinbar unberührt – die weiß leuchtenden und um so viel schwerfälligeren Sing- und Höckerschwäne, die unauffälligeren Grau-, Nonnen- und Ringelgänse; Krähen und Kiebitzrufe mischen sich zu einer ungeheuren Frühlings- und Fruchtbarkeitssymphonie, gekrönt vom

Morgenjubel der Lerche hoch oben im tiefen Blau des Himmels. Ich fühle, dass ich teilhabe an der Äußerung einer großen gewaltigen Kraft, welche Abertausenden von einzelnen Vögeln ihren verbindenden Stempel aufdrückt, stärker vielleicht noch als beim keilförmigen Flug im Reich von Licht und Luft, denn dies hier spielt sich kaum fünfzig, hundert Meter entfernt von mir auf dem Erdboden ab, auf dem auch ich stehe. Fast handgreiflich spürbar wird hier das morphogenetische Feld, die Gruppenseele, die Vögel hier so leidenschaftlich vereint ... Später am Tage, vor Sonnenuntergang und noch kurze Zeit danach, wenn die Vögel sich anschicken, ihre Schlafplätze im flachen Wasser des Sees aufzusuchen, spielt sich dann das umgekehrte Schauspiel ab. Womöglich ist das „Gru-Gru“ der abfliegenden Kraniche noch inniger, noch zärtlicher, noch wehmütiger. In kleinen Gruppen, zu zehnt oder zu zwanzig, streichen die Vögel nordwärts ab, dem flachen Wasser des Hornborga zu. Dicht gleiten ihre Silhouetten über den im letzten Licht aufleuchtenden Wasserspiegel.

F oto : v i s i p i x . dy na l i a s .c o m , H o k u s a i 1 7 6 0 - 1 8 4 9 , K at s u s h i ka , J apan

Jetzt sind sie wieder da, jene lichtdurchfluteten Tage, in denen wir, obwohl noch Nachtfrost und kalte Winde herrschen, mit Gewissheit spüren: der Frühling ist da.

F oto : Ko i c h i K am o s h i da / Gett y Ima g e s

Kraniche – Boten des Frühlings und des Glücks

i Der Musiker, Pädagoge und Autor Jürgen Motog lebt mit seiner Familie in Caputh - Schwielowsee in der Nähe von Potsdam und leitet dort das HAUS DER KLÄNGE. www.haus-der-klaenge.de Weiterführende Literatur zum Thema Kraniche: „Ein Kranichjahr in Mecklenburg-Vorpommern“, von Jürgen Reich. (2003) „Kraniche – Vögel des Glücks“, von Carl Albrecht von Treuenfels. (Hamburg 1989)

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21. - 27. März 2012 / Nr. 308

Pilze helfen bei Pollenallergie Seite 14

Mythos oder Wahrheit: Pilates macht größer Seite 15

Bangkoks geheime Kulturgüter Seite 16

Eine Pariser Liason von Vernunft und Romantik ...

VALENTINO

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JUNKO SHIMADA

uf der Pariser Fashion Week, die traditionsgemäß den Höhepunkt der Designerschauen bildet, fiel 2012 vor allem eins ins Auge: Das Kleid ist wieder angesagt! Für das femininste aller Kleidungsstücke fanden einige Designer geradezu bezaubernde einteilige Lösungen: Besonders hervorzuheben ist die Kollektion von Valentino. Das Label kreierte eine romantische Kollektion, die durch formale Strenge elegant, gleichzeitig aber unglaublich weiblich und natürlich wirkt. Spitzen, Borten, Posamenten-Verschlüsse und Stickereien wurden von der Folklore Südosteuropas entlehnt und beflügelten die Fantasie. Und doch wirken diese Outfits märchenhaft zeitlos. Elie Saab zeigte ein prachtvolles Spiel mit kühlen urbanen Formen in dunklen Farben, das von einer Serie mit Abendkleidern aus raffinierten Gold- und Paillettenstoffen gekrönt wurde. Darunter mischten sich doch einige antike Anspielungen, wie das schlicht verwickelte Kleid in „Greige“, diese nicht einzuordnende Mischung aus zartestem Grau und Beige. Dieser pastellige Farbhauch ist tonangebend im Herbst 2012. (rf)

Pudrige, pastellige Töne, die sich einer genauen Einordnung entziehen, wirken edel und inspirierten die Designer zu einigen interessanten Kreationen in „Greige“.

ELIE SAAB

VALENTINO

F OTO S : P I E R R E V E R DY/A F P/ G E T T Y I M A G E S

VALENTINO

ELIE SAAB

Dass man mit Spitzen großzügig und gleichzeitig gezügelt umgehen kann, bewies Valentino mit diesem roten Kleid (links). Aber auch für weiß wehende Romantik war in der außergewöhnlichen Kollektion Platz (rechts außen).


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Gesundheit

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H

F oto : M a j a D u mat/ pi x e l i o . de .

F oto : K l a u s - D ieter Streh l e / pi x e l i o . de

F oto : M y koT r o ph , I n s tit u t f ü r E rn ä hr u ng s - u nd P i l z hei l k u nde , Lime s hain

eilpilze können nicht nur gut gegen die lästigen allergischen Beschwerden eingesetzt werden, sondern laut den Erfahrungen der Naturheilkunde und der Komplementärmedizin auch einem Wiederauftreten der Allergie entgegenwirken. Heilpilze sind als Pilzpulverkapseln erhältlich und enthalten so die richtige Mixtur von Wirkstoffen, um die allergische Reaktion gegen Pollen im Körper zu stoppen. Jeder fünfte Erwachsene ist in Deutschland betroffen: Sobald im Frühjahr bei Haselnuss und Erle die ersten Pollen fliegen, taucht der Heuschnupfen und die damit verbundenen Beschwerden auf und verbittert die ansonsten aufhellende, gesundheitsfördernde Wirkung des Frühjahrs. Als eine natürliche und doch effektive Alternative zu chemischen Medikamen- Einer der wichtigsten Heilpilze zur Regulierung des bei Heuschnupfen und ten bietet sich hier die Behandlung mit anderen Allergien „überschießenden“ Immunsystems. Heilpilzen an, wenn die Beschwerden sich massiv ausprägen. Immunabwehr wieder ins Gleichge- Igelstachelbart und wicht. Heilpilze stoppen die übertrieAusternpilz Einer der wichtigsten Heilpilze Da die Darmschleimhaut einen webene Abwehrreaktion Heilpilze haben die Fähigkeit, das bei der Behandlung von Heuschup- sentlichen Einfluss auf die StabilisieProblem dieser allergischen Abwehr- fen und ähnlichen Beschwerden, aber rung, Regulierung und Entwicklung reaktion von Grund auf zu lindern. Sie auch bei allen anderen Allergieformen, unseres Immunsystems hat, spielt sie können das Abwehrsystem im Kör- ist der Reishi (Glänzender Lackpor- auch eine tragende Rolle bei der ganzper dazu bringen, die Pollen wieder als ling). Er reguliert das Immunsystem, heitlichen Behandlung von Allergiharmlose Naturpartikel zu akzeptieren wirkt entzündungsabschwellend und kern. Die Heilpilze Hericium (Igelstaund nicht weiter zu bekämpfen. Pilze vermindert durch seine kortisonähn- chelbart) und Pleurotus (Austernpilz) gehören zu den ältesten Naturarzneien lich wirkenden Triterpene die über- fördern den Aufbau einer gesunden der Welt. In der Traditionellen Chi- schießende Histaminausschüttung, die Magen- und Darmschleimhaut und nesischen Medizin werden sie bereits für viele der allergischen Symptome senken die Durchlässigkeit der Darmseit Jahrtausenden bei vielen Leiden wie Juckreiz, Schleimhautschwellun- wand für allergieauslösende Stoffe. Daund Erkrankungen mit Erfolg ange- gen und Entzündungen des Körpers durch wird unter anderem verhindert, wendet. Gerade auch bei Allergien ha- der Auslöser ist. Darüber hinaus ver- dass der Organismus mit Fremdstoffen ben sich die Heilpilze sehr gut bewährt. bessert er die Sauerstoffversorgung überflutet wird und so mit allergischen Als so genannte Adaptogene können und wirkt sich allgemein stärkend auf Reaktionen „antwortet“. Sehr bewährt sie nicht nur die allergischen Symp- den Bronchialbereich aus, was gera- sind diese beiden Heilpilze daher auch tome lindern, sondern sie bringen da- de auch bei chronischem Asthma sehr bei Lebensmittelallergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. rüber hinaus auch die überschießende wohltuend ist.

Bei allergischem Schnupfen kann die Einnahme des Polyporus sehr hilfreich sein, da er über die Harmonisierung und Stärkung des Lymphsystems hilft, im Körper angesammelte Flüssigkeit und Schleim auszuschwemmen. Ist die Allergie mit Erschöpfung und depressiven Verstimmungen verbunden, kann man mit dem „Pilz der Regeneration“ - besser als Cordyceps bekannt - eine stimmungsaufhellende und beruhigende Wirkung erreichen. Dieser Pilz wirkt wegen seines positiven Einflusses auf die neuroendokrine Ebene auch ganz generell allgemeinen Erschöpfungszuständen sowohl auf mentaler wie auf körperlicher Ebene entgegen. Fehlgeleitetes Immunsystem Kommen die Schleimhäute von Augen und Atemwegen mit den Pollen in Berührung, dann reagiert die Immunabwehr der Betroffenen buchstäblich allergisch: Mit Fehlalarm auf die an sich harmlosen Stoffe und starker Histaminausschüttung. Die Folgen sind vielfältig und reichen von geröteten, juckenden und tränenden Augen, Kribbeln und Kratzen in Nase und Rachen, angeschwollenen Schleimhäuten, verstopfter Nase und Heuschnupfen bis hin zu Bronchialasthma. Auch Lichtempfindlichkeit, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Müdigkeit oder Schlaflosigkeit können als Symptome einer Pollenallergie auftreten. Aber auch Hausstaub und viele andere eigentlich unproblematische Stoffe können Überempfindlichkeitsreaktionen verursachen und Allergikern das Leben schwer machen. Doch was kann man tun, damit das Immunsystem nicht mehr verrücktspielt? Den auslösenden Stoffen aus dem Weg zu gehen, wie oft geraten wird, ist bei Pollen oder auch z. B. bei Hausstaub kaum möglich. Und herkömmliche Therapien oder Medikamente zielen oft nur auf die Behandlung der Symptome. Als Alternative bieten sich natürliche, an der Ursache ansetzende Verfahren wie die Mykotherapie (Pilzheilkunde) an. (ps)

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In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden sie bereits seit Jahrtausenden bei vielen Leiden und Erkrankungen mit Erfolg angewendet.


Fitness

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Mythos oder Wahrheit Wahrheit: Pilates macht größer Beim Pilates die tieferen Muskelgruppen und das dazugehörige Zusammenspiel an den Gelenken zu trainieren, kann eine bessere Körperhaltung hervorrufen und Verletzungen vorbeugen.

Lesley Powell

tun. Versuchen Sie einmal, in einer gebückten Haltung zu laufen. Merken Sie, dass Sie viel kleinere Schritte machen? Wenn die Wirbelsäule verkrümmt oder gestaucht ist, werden die Bewegungen des Beckens und der Beine davon betroffen. Die obere Wirbelsäule muss die Bewegungen des Beckens bei einer gesunden Weise des Gehens ausgleichen. Ist die Wirbelsäule steif, wird davon die gesamte Reihenfolge der Bewegungen von Wirbelsäule und Gliedmaßen beeinträchtigt. Unbewegliche Muskeln sind meistens auch schwach. Beim Laufen wird eine Seite des Beckens, der Wirbelsäule und der Beine mobilisiert, um das Bein durchzuschwingen. Beweglichkeit ist anders als Dehnung. Die Beweglichkeit der Hüfte zum Beispiel ist die Fähigkeit des Hüftknochens, sich in der

Viele Menschen haben das ausgewogene Verhältnis von Beweglichkeit und Stabilität verloren.

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acht Pilates unsere Knochen und Muskeln länger? Nein! Es hat aber einen harmonisierenden Einfluss auf die Muskelgruppen, um die Gelenke herum und verbessert ihre Beweglichkeit und Stabilität je nach Bewegung. Die tieferen Muskeln und die dazugehörige Koordination der umliegenden Muskelgruppen zu trainieren, kann eine neue Ausrichtung und bessere Kondition zur Vorbeugung von Verletzungen bringen. Eine bessere Ausrichtung kann Sie größer erscheinen lassen. Beweglichkeit und Stabilität sind für die Haltung und die Bewegung sehr wichtig. Beim Laufen ändern sich die Muskeln ständig, um die Bewegung zu unterstützen. Mangelt es an Kraft und Mobilität wird das Laufen dadurch beeinflusst. Schauen wir zum Beispiel auf eine ältere Person, die nicht mehr gut laufen kann. Haben Sie schon einmal bemerkt, dass ältere Menschen oft kleinere Schritte machen? Das hat viel mit ihrer Haltung zu

Gelenkpfanne in all die Richtungen zu bewegen, welche die Gelenkpfanne zur Verfügung stellt. Die andere Seite stabilisiert, um die Beweglichkeit zu unterstützen. Ansonsten fällt man hin. Viele Menschen haben das ausgewogene Verhältnis von Beweglichkeit und Stabilität verloren. Zum Beispiel helfen uns die Muskeln an den Hüften, auf einem Bein zu stehen. Es gibt Muskeln um das Kniegelenk herum, die seine Bewegungen koordinieren. Wenn die Ausrichtung des Knies und die Muskeln um das Knie herum gut ausbalanciert sind, steht man ganz anders und wahrscheinlich schmerzfrei. Fühlen Sie einmal den Unterschied beim Stehen, wenn die Beine parallel gerade sind. Nun beugen Sie die Knie. Wie verändert sich Ihr Stand? Wenn die Koordination, Beweglichkeit und Stabilität des gesamten Körpers verbessert wird, ändern sich automatisch auch der Stand und der Gang. Mobilität gibt den Gelenken genügend Spielraum für die Bewegung. Eine dynamische Stabilität unterstützt den Körper, sich frei und in angemessener Mobilität zu bewegen. Sie werden sich größer fühlen, wenn Sie sich wieder auf die Koordination von Beweglichkeit und Stabilität der Muskeln an Ihren Gelenken besinnen.

i Lesley Powell, CMA Er ist Gründer und Direktor von Movements Afoot. Bereits seit 1986 arbeitet er als privater Fitnesstrainer.


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Ramagien beschützt die Verteidiger Thailands. Er findet sich an den Wänden des Tempels des Emerald Buddha (wat pra gow) in Bangkok. Ein riesiges Gemälde ziert auch die Lobby des Luxushotels The Davis.

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Bangkoks geheime Kulturgüter Dem US-Amerikaner hat Thailand damit ein Denkmal gesetzt. Zur Erinnerung an seine großen Verdienste für die Seidenindustrie, die er in den 1950er-Jahren aufgebaut hat und die bis heute weltberühmt ist. James H.W. Thompson ist seit 1967 auf unerklärliche Weise verschollenen. Wer seine faszinierende Lebensgeschichte und die mysteriöse Geschichte seines Verschwindens in den Cameron Highlands erfahren möchte, kann täglich Andreas Burkert dort vorbeischauen. Weil Thompson aber auch Zeit seines Lebens wichtige Kulturgüter Thailands gesammelt hat, ames Harrison Wilson „Jim“ gleicht das Anwesen einem kulturhistoThompson aus Greenville, Dela- rischen Museum, umgeben von einem ware, hat mitten in Bangkok meh- alten Dschungelgarten. rere Holzhäuser gebaut – in traditioneller Bauweise. Noch heute, mehr Das späte Glück der Kultur als ein halbes Jahrhundert später, Das kulturelle Bewusstsein der Thaisteht sein Anwesen nahezu unverän- länder ist im Vergleich kaum älter als dert in Pathum Wan, einem Stadtteil das, was Thompson sammelte, äußern von Bangkok, in der Soi Kasemsan 2. Kritiker. „Erst in den 1970er-Jahren Das ist erstaunlich. Scheint sich doch besannen wir uns auf das Erbe unserer die Millionenmetropole jedes Jahr ar- Kultur“, erzählt Tongluan Promjanta. chitektonisch neu zu erfinden. Platz Er ist General Manager der OpenSky für Tradition ist nicht vorhanden. Zu Ltd. und führt unter anderem durch schnell schlägt der Puls der Stadt. Die das kulturelle Bangkok. Auf seinem wenigen Ausnahmen sind die Tempel, Weg liegt auch das neue Kunst- und der Königspalast und eben das Jim Kulturzentrum. Das Museum für zeitThompson Haus. genössische Kunst findet sich mitten im Es gibt nur wenige Städte auf der Welt, in denen Faszination und Wahnsinn derart eng miteinander verknüpft sind wie in Bangkok. Während viele Touristen dem Großstadtkollaps mit exzessivem Shopping begegnen, empfehlen wir eine Reise in das kulturelle Bangkok.

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i Die Kultur Thailands wurde vor allem von den Nachbarländern beeinflusst. Die Thais aber haben die Kultur auf ihre Art mit großem künstlerischem Talent verfeinert. Eine Auswahl der Kulturgüter findet sich in zahlreichen Museen der Stadt: • Bangkok National Museum • Royal Barges National Museum • Changton National Museum • National Museum Benchamabopit • The National Gallery • Silpa Bhirasri National Museum

Einkaufsparadies der Stadt und ist daher sehr leicht per Skytrain (Skytrain ist Teil des öffentlichen Nahverkehrs) zu erreichen. Dass der Bau erst im Jahr 2000 begann und dann wegen Finanzierungsschwierigkeiten und Korruptionsvorwürfen erst vor drei Jahren eröffnet wurde, ist ein weiterer Beleg für das Mauerblümchen Kulturtourismus. „Dabei setzt Bangkok in den letzten Jahren zunehmend auf den nachhaltigen städtischen Kulturtourismus“, betont Promjanta. Die asiatische Metropole leitet damit einen imageträchtigen Paradigmenwechsel ein.

INDIEN

Weiterführende Links und Informationen unter www.nationalmuseums. finearts.go.th

Andamanisches Meer

THAILAND BANGKOK Golf von Bangkok

Die Seiten 16+17 wurden erstellt in Kooperation mit Drive & Style, dem Magazin für eine werteorientierte Mobilität. www.drive-and-style.de


Drive & Style

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Peugeots erster Hybrid-Diesel • • • •

Maximales Ladevolumen 1.185 Liter Maximale Anhängelast 770 Kilogramm Fünf Jahre Garantie auf alle wichtigen Hybrid-Komponenten Service-Intervalle nach 30.000 Kilometern oder spätestens alle zwei Jahre. • Versicherungseinstufung HP/VK/TK 14/19/20

F OTO S : P E U G E OT

Erstmals gibt es mit dem 3008 Hybrid4 von Peugeot den FullHybrid-Diesel zu kaufen. Die Kombination des Vorzeigediesels mit einem Elektromotor ist den Franzosen gelungen. Wer sich beim Fahren geschickt anstellt, erreicht sogar den versprochenen Verbrauch von unter vier Litern pro 100 Kilometer. Den kompakten SUV gibt es nun für 31.450 Euro.

Andreas Burkert

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ls vor Jahren die Ingenieure des französischen Autoherstellers Peugeot mit der Idee eines Diesel-Hybrid-Fahrzeugs die Fachpresse überraschten, fanden sich in vielen veröffentlichten Artikeln zahlreiche Argumente, warum solch ein Vorhaben zum Scheitern verurteilt sei. Dabei hat ein Dieselfahrzeug mit zusätzlichem Elektromotor seine Stärken, wie uns Peugeots Deutschlandchef Thomas Bauch erklärt: „Moderne Dieselmotoren haben einen deutlich höheren thermodynamischen Wirkungsgrad als Benzinmotoren.“ Demnach benötigt ein Selbstzünder bei gleichem Hubraum rund ein Drittel weniger Kraftstoff. Ein zusätzlicher Elektromotor, der

vor allem im Stadtverkehr aktiv wird, soll die Verbrauchswerte nochmals verbessern. Mit dem 3008 Hybrid4, den es ab 34.150 Euro seit wenigen Tagen im Handel gibt, wollen die Franzosen nun beweisen, dass ihnen diese Antriebskombination gelungen ist. Dazu haben sie den 163 PS starken Dieseldirekteinspritzer 2.0 HDi FAP mit einem drehmomentstarken Elektromotor kombiniert. So kommen 200 PS zusammen, die dem 4,37 Meter langen Kompaktwagen in der Stadt eine angenehme Agilität verleihen. Auch die Bedenken der Kritiker, ein Dieselmotor ließe sich nur schwer mit einem Elektroantrieb kombinieren, widerlegt ein erster Fahrtest. So ist der Übergang zwischen den einzelnen Antriebsarten derart gut geregelt, dass erst ein Blick auf die Multifunktionsanzeige Gewissheit darüber gibt, welcher Modus gerade aktiv ist. Das große Missverständnis Vier Fahrprogramme zur Auswahl, die sogar das rein elektrische Fahren erlauben. Der ZEV-Modus (Zero Emission Vehicle) ist allerdings nur bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h aktiv, und zwar nur so lange, wie die Nickel-Metallhydrid-Batterie mindestens noch ein Drittel geladen ist. Dann schaltet sich der auf der Vorderachse montierte Dieselmotor zu – in der Regel ist das bereits nach rund vier Kilometern der Fall.

Um mit dem großen Missverständnis aufzuräumen, ein HybridFahrzeug fahre immer sparsamer als ein herkömmlich angetriebenes Modell, sei an dieser Stelle erklärt, dass der Einspareffekt ausschließlich durch das Umwandeln der Bremsenergie in elektrische Energie, die Rekuperation, erzielt wird. Bei herkömmlichen Autos wird die Bremsenergie nämlich nur in Wärme umgesetzt. Wer also die von Peugeot versprochenen 3,8 Liter auf 100 Kilometer erreichen möchte, muss in der Regel seine Fahrweise ändern. Das sehen auch die Franzosen so und haben ihre Verkaufsmannschaft vor Ort dementsprechend geschult. Sie sollen auf einer Testfahrt ihren

Kunden den optimalen Umgang mit Gaspedal und Bremse erklären. „So ein Auto sollte nicht einfach wie jedes andere Auto verkauft werden“, sagt Bauch. Immerhin erfordert das Rekuperieren etwas Übung. Verfügt dann die Batterie über genügend Energie und beträgt die Kühlwassertemperatur mindestens 70 Grad Celsius, fährt der 3008 Hybrid4 nach jedem Stopp geräuschlos an. Den Sprint von null auf Tempo 100 schafft der Wagen im Sport-Modus sogar in 8,5 Sekunden.

Der Peugeot 3008 Hybrid4 hat einen emissionsarmen Dieselmotor und einen emissionsfreien Elektromotor.


Bildung

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Tür öffnen? Antworten auf diese und viele andere Fragen bekommen Schülerinnen und Schüler bei den KIWI FORSCHERTAGEN FÜR NEUGIERIGE des Hauses der Wissenschaft Braunschweig. Das Haus der Wissenschaft lädt Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren arum brauchen wir Bakte- ein, an drei Tagen in den Osterferien rien zum Leben? Was lebt die Welt der Wissenschaft zu erkunden. unter unserem Fußabdruck? Die KIWI FORSCHERTAGE FÜR Warum kann sich Klima ändern? Wie NEUGIERIGE bieten durch Vorlelässt sich mit einem Fingerabdruck eine sungen und Experimente im Labor Neugierigen Kindern öffnen sich alle Türen um Physik, Bio oder Journalistik kennenzulernen.

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F oto : H a u s de r W i ssenschaft/ F. Ko ch

F oto : H a u s de r W i ssenschaft B r a u nschwe i g

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Einblicke in verschiedene wissenschaftliche Bereiche. Teilnehmen kann der wissenschaftliche Nachwuchs als Student und bei Seminaren, Vorlesungen und Versuchen im Labor . Die Veranstaltungen bieten Einblicke in verschiedene Wissenschaften von Biologie, Physik und Ingenieurwesen über Geschichte und Medizin bis hin zu Medienwissenschaften. An den Nachmittagen dürfen die Teilnehmenden bei kleinen Exkursionen einen Blick hinter die Kulissen Braunschweiger Forschungseinrichtungen werfen. Für acht Kinder bietet das Haus der Wissenschaft mit Unterstützung der Braunschweiger Zeitung eine Teilnahme als Journalist oder Journalistin an. Für die Journalisten beginnen die FORSCHERTAGE bereits am 27. März 2012 mit einem Besuch bei der Braunschweiger Zeitung. Als Redakteure werden die Kinder die FORSCHERTAGE begleiten und die Zeitung KIWI–Kosmos gestalten. Für

alle hungrigen Kinder gibt es täglich ein Mittagessen in der Mensa auf dem Campus der Technischen Universität Braunschweig. Am Freitag wird allen Nachwuchswissenschaftlern zum Abschluss das KIWI-Diplom verliehen. Für die dreitägige Veranstaltung wird eine Teilnahmegebühr von 45 € erhoben. Kinder, die aus finanziellen und sozialen Gründen sonst nicht teilnehmen könnten, haben die Chance ein Stipendien zu erhalten. Anmeldung ab 12. März im Haus der Wissenschaft Braunschweig in der Pockelsstraße 11. (Maike Kempf/idw)

i 28. bis 30. März 2012 Weitere Informationen unter www.hausderwissenschaft.org/kiwi

Mailmentoring Plus verbindet

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as vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichnete Projekt „Mailmentoring Plus“ verbindet Schülerinnen und Schüler der Oberstufe mit Studierenden der Ruhr-Universität Bochum. Studieninteressierte Jugendliche erhalten per E-Mail Tipps und Infos von „Insidern“. Beim Campusbesuch mit ihren Mentoren bekommen Schüler die Chance, Uniluft zu schnuppern. Beim Mailmentoring Plus stehen die Tandempartner ein Semester lang im persönlichen Kontakt. (Dr. Josef König/idw)

Bewerbungsschluss für das kommende Sommersemester ist der 30. März 2012. Infos und ein Bewerbungsbogen stehen im Internet unter: http://www.rub. de/jungeuni/mentoring.html

@ Weitere Informationen Magdalena Zomerfeld, Abteilung Campus Service, Mailmentoring Plus, Tel. 0234/32-23360, E-Mail: mailmentoringplus@rub.de


Kulinarisches

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Sojasauce „醬油” 醬油”

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ojasauce wurde bereits vor 2500 in China hergestellt und als Kochgewürz und natürlicher Geschmacksverstärker benutzt. Sojasauce ist vielseitig einsetzbar und verleiht verschiedensten Gerichten einen herzhaften Geschmack. In der asiatischen – besonders der chinesischen – Küche ist Sojasauce nicht wegzudenken. Der würzig-herzhafte Geschmack der Sojasauce weckt den flachen Eigengeschmack vieler Lebensmittel. Diese geschmacksverstärkenden Eigenschaften werden als „Unami“ bezeichnet. Der japanische Forscher Kikunae Ikeda entdeckte im Jahr 1908, dass es eine weitere Geschmacksqualität neben den vier bekannten Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter gibt, welche besonders in proteinreichen Nahrungsmitteln wie Fleisch und Käse, aber auch in Tomaten, ausgeprägt ist.

Traditionell hergestellte Sojasaucen werden durch das Mischen der Sojabohnen mit Hefe oder mit dem Schimmelpilz Aspergillus oryza, der in Japan eine große Rolle spielt, hergestellt. Sie werden unter natürlichen Bedingungen in offenen Fässern gebraut, wo sie mindestens sechs bis acht Monate reifen, um ihren ausgewogenen Geschmack und ihr Aroma zu entfalten. Im Vergleich dazu werden viele billigere Marken von Sojasaucen aus hydrolysiertem Sojaprotein in nurwenigen Tagen hergestellt. Zucker, Aromen und Farbe werden zugesetzt. Bei Importprodukten aus China sind meist Konservierungsstoffe zu finden. Chemisch gebraute Sojasaucen machen den größten Teil der Produktauswahl in den asiatischen Supermärkten in Deutschland aus. Obwohl

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Meilin Klemann

sie geschmacklich und gesundheitlich eindeutig minderwertig sind, sind sie wegen der niedrigeren Preise am meisten verbreitet. Natürlich gebraute Sojasauce ist aromatisch und feinwürzig im Geschmack, während die chemisch hergestellte Variante künstlich, salzig und herb schmeckt. Deswegen kaufe ich nie Sojasauce aus China, sondern grundsätzlich nur welche aus Japan oder Taiwan. Besonders für taiwanesische Sojasauce gebe ich gerne etwas mehr Geld aus. Es lohnt sich! In Taiwan wurde Sojasauce während der Ming-Dynastie eingeführt, als der Ming-Loyalist Zheng Chenggong vor eindringenden MandschuTruppen mit seinem Gefolge im 15. Jahrhundert nach Taiwan umsiedelte. Diese erste große Welle Festlandchinesen führte Gärungstechniken der Sojasauce ein, die noch heute als Standard der traditionellen Zubereitung von Sojasauce in Taiwan gelten. Dank regionaler Unterschiede in der Art der Sojabohne und in den Gärungsmethoden hat jede der natürlich gebrauten Sojasaucenmarken ihren eigenen Charakter. Neben Tee aus Taiwan verschenke ich gerne taiwanesische Sojasauce an Freunde und Verwandte.

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Taiwan ist eine Insel für viele Geschmäcker – alle regionalen Küchen Chinas sind hier zu Hause, mit starken Einflüssen aus Japan und Korea. Bei uns schmeckt Taiwan – mit genauen Verwendungstipps und Beschreibungen der Qualitätsprodukte Made in Taiwan.

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Nur Heute Nur heute will ich glücklich sein. Deshalb glaube ich, was Abraham Lincoln sagte: Die meisten Menschen sind so glücklich, wie sie sein wollen. Glück kommt von innen. Es hat mit äußeren Umständen nichts zu tun. Nur heute nehme ich alles wie es ist. Ich zwinge den Dingen nicht meinen Willen auf. Familie, Arbeit und Glück: ich nehme es, wie es kommt und stelle mich darauf ein. Nur heute kümmere ich mich um meinen Körper. Ich bewege ihn, pflege ihn, ernähre ihn und vernachlässige oder missbrauche ihn nicht, damit er so perfekt reagiert wie ich es mir wünsche. Nur heute trainiere ich meinen Geist, ich lerne etwas Nützliches und faulenze nicht, sondern lese etwas, das Anstrengung, Konzentration und Denkarbeit verlangt. Nur heute mache ich drei Seelenübungen: ich erweise jemandem einen Gefallen, ohne dass er es merkt und tue zwei Dinge, die ich nicht gern tue, um in Übung zu bleiben. Nur heute mache ich mich so ansehnlich wie möglich, ziehe mich ansprechend an, spreche leise, bin höflich, lobe oft, kritisiere niemanden, nörgele nicht und versuche nicht, andere zu ermahnen oder zu verbessern. Nur heute mache ich mir ein Programm. Ich teile die Zeit genau ein und schreibe es mir auf. Vielleicht halte ich die Einteilung nicht durch, aber immerhin habe ich sie gemacht. Damit vermeide ich zwei lästige Übel: Eile und Unentschlossenheit. Nur heute nehme ich mir eine ruhige halbe Stunde und entspanne mich. In dieser halben Stunde denke ich auch an Gott, um in mein Leben eine größere Dimension zu bringen. Nur heute bin ich ohne Angst. Vor allem habe ich keine Angst davor, glücklich zu sein, das Schöne zu genießen, zu lieben und zu glauben, dass die Menschen, die ich liebe, mich auch lieben. Sibyl F. Partridge 1856 – 1920

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