The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 11.04.2012

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11. - 17. April 2012 / Nr. 311 / 8. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

www.epochtimes.de

Das Schlimme vom Ei – wieder ein Dioxin-Skandal Seite 3

Bitterer Beigeschmack der Fußball WM 2014 Seite 6

Pianist Nobu Tsujii – im Reich der Töne Seite 9

Mein Kumpel ist ein Autist Seite 12

Topmanagement als Schauspieler im „Haifischbecken“ Ein Manager muss immer auch ein Vorbild sein. Ein Tabu ist aber nicht nur, Angst zu zeigen, sogar das Wort selbst ist ein Unwort. mehr auf Seite 4

Gestalten im Raum, die kommunizieren Die meisten Menschen denken beim Stichwort „indischer Tanz“ einfach an Bollywood. Ohne zu ahnen, welche erstaunlichen Eigenschaften der indische und pakistanische Tanz und seine uralte Kultur besitzen. mehr auf Seite 8

F OTO : B AY I S M OYO /A F P/ G E T T Y I M A G E S

Nachtigallen der Versöhnung Die Geschichte des Zamirchors Bayreuth ist ein gelebter Dialog zwischen Deutschen und Israelis, zwischen Juden und Christen – der internationale Wellen schlägt. mehr auf Seite 9

In China ist es erst seit der Einführung des Internets leichter möglich – wenn auch nicht ungefährlich – dass die chinesische Gesellschaft in einen Dialog miteinander eintreten kann, welchen Weg sie gehen möchte. Momentan werden Suchbegriffe in den Suchmaschinen wie 4. Juni 1989, Tiananmen-Massaker, Falun Gong, Organraub und Jiang Zemin immer mal freigeschaltet und dann wieder blockiert. Hinter dem Vorhang der Geheimhaltung tobt ein Machtkampf. Sein Ausgang wird auch die freien Gesellschaften etwas angehen; wir berichten auf S 1 und Seite 7.

China im Wandel vor einer neuen Epoche Seit der Absetzung des Spitzenpolitikers Bo Xilai Mitte März tobt ein politischer Wirbelsturm durch China. Die Fakten deuten immer klarer auf einen politischen Wandel in China hin.

Ying Hartmüller

W

ährend Gerüchte über einen Putschversuch von Zhou Yongkang – über die Sichtung von Militärfahrzeugen in Peking – den komatösen Zustand von Expräsident Jiang Zemin und seiner daraus resultierenden Unfähigkeit, in den Machtkampf einzugreifen, in chinesischen Blogs hochkochten, schwiegen die hochrangigen Politiker der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Obwohl niemand genau weiß, was hinter den Mauern von Zhongnanhai, dem Regierungssitz in Peking, geschieht, deuten die Fakten immer deutlicher auf einen politischen Wandel in China hin. China, der größte Absatzmarkt für die deutsche Automobilbranche und wichtiger Handelspartner für eine Vielzahl weiterer Importund Exportgüter, befindet sich im Moment in einer kritischen Phase.

Staatssender CCTV einen Tag ohne Politiker Möglicherweise ist CCTV, der nicht sonderlich beliebte Fernsehsender der KPCh, der einzige, der von diesem spannenden Machtkampf der KPCh profitiert. Die Einschaltquote der Nachrichten von CCTV ist seit der Absetzung von Bo Xilai stark gestiegen. Nicht weil die Chinesen sich auf einmal für die Bilder des Händeschüttelns und Winkens der hochrangigen Beamten der KPCh interessieren, sondern weil sie wissen wollen, wer von diesen Politikern überhaupt noch gezeigt wird. In China zeigten die 30-minütigen Nachrichten von CCTV in der Primetime – in China genannt „goldene Zeiten“ – immer die herrschende Meinung der KPCh. Da die KPCh nach außen als zusammengeschweißte Einheit wirken will, kommt der Absturz eines Politikers oder das Auftauchen einer politischen Bewegung für das Volk oft überraschend. Deshalb sind die Chinesen daran gewöhnt, durch das Lesen kleiner Zeichen, insbesondere in der Berichterstattung von CCTV, den tatsächlichen Zustand der Innenpolitik in China zu beurteilen. Ein typisches Beispiel dafür war die Studentenbewegung im Jahr 1989. Als der damalige Vorsitzende der KPCh, Zhao Ziyang, der den Studenten gegenüber Sympathie gezeigt hatte,

einen halben Monat lang nicht mehr in CCTV zu sehen war, befürchteten viele Chinesen schon vor dem 4. Juni, an dem dann wirklich das sogenannte Tiananmen-Massaker stattfand, eine harte Maßnahme der KPCh gegen die Studenten. Diesmal ist Zhou Yongkang, der Generalsekretär des Komitees für Politik und Recht, trotz der Gerüchte über seinen Putschversuch, mehrmals bei CCTV erschienen. Seine Zielscheiben, Hu Jintao, der Staatspräsident und Vorsitzende der KPCh, und Premierminister Wen Jiabao, waren ebenfalls in den Nachrichten präsent. Aber die Chinesen mussten nicht lange auf ein Zeichen warten. Am 4. April verschwanden zum ersten Mal alle Politiker Chinas aus den CCTV-Nachrichten. Vielleicht ist es für CCTV in einem solchen Wirrwarr am einfachsten, stumm zu bleiben. In welche Richtung der Wind sich dreht, scheint unvorhersehbar zu sein. Nach der Absetzung von Bo Xilai wurden viele zuvor streng zensierte Internet-Suchbegriffe wie „Organraub“, „Zhuan Falun“, „Falun Gong“ und „Shen Yun Performing Arts“ kurzfristig in China freigeschaltet. Von der Offenbarung dieser zensierten Informationen sind Expräsident Jiang Zemin, Zhou Yongkang und ihre Gefolgsleute am schwersten betroffen. Fortsetzung auf Seite 7

TRANSHORIZONT – jenseits aller Begrenzung betrachtet Roland R. Ropers in seiner EtymosophieKolumne. mehr auf Seite 11

Hacker aus China greifen Epoch Times an

A

nlässlich des seit einigen Wochen zutage tretenden Machtkampfes in Chinas KP stieg die Besucherzahl der chinesischsprachigen Webseite der Epoch Times (Da Ji Yuan) auf das Achtfache an. Pageimpressions am Tag, angeklickt aus dem „Festland China“, beliefen sich trotz Internetzensur auf über drei Millionen. Als besten Beweis für die führende Rolle in der Berichterstattung über die aktuelle Lage in China könnten auch die ständig verstärkten Angriffe der Hacker aus China auf die in den USA gehostete Webseite Epochtimes.com in den letzten Wochen angesehen werden. Sie führten am 28. und 29. März zum stundenweisen Totalausfall. Ebenso betroffen war der E-Mail-Verkehr der deutschen Mitarbeiter. Der Dorn im Auge der KP Chinas Die im Jahr 2000 von Auslandschinesen gegründete chinesische Epoch Times (Da Ji Yuan Shi Bao) ist inzwischen das größte unabhängige chinesischsprachige Medium außerhalb Chinas und hat das Ziel, den Chinesen unzensierte Informationen anzubieten, vor allem über China. Schon von Anfang an ist die Da Ji Yuan ein Dorn im Auge der KP Chinas und immer wieder die Zielscheibe der InternetHacker aus China.

„In den vergangenen zwölf Jahren wurde unsere Webseite ohne Ausnahme täglich angegriffen. Aber die augenblickliche Attacke erreichte den bisher größten Umfang“, sagte der technische Mitarbeiter Xiong am 28. März. Verfolgung von Falun Gong und die Auflösung der KPHerrschaft Ende 2004 veröffentlichte die Da Ji Yuan die „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas“. In diesen „Neun Kommentaren“ hat die Da Ji Yuan bereits analysiert und vorausgesagt, dass die Verfolgung von Falun Gong, die von dem ehemaligen Parteichef Jiang Zemin ohne die volle Zustimmung der anderen Ständigen Mitglieder des Politbüros gestartet und durchgesetzt wurde, schließlich die interne Spaltung und einen Machtkampf in der KP auslösen und zur Auflösung der KP-Herrschaft führen wird. Die Verbreitung der Kommentare im Festland Chinas löste Anfang 2005 eine Welle von Austritten aus der KP Chinas und den kommunistischen Jungpionieren sowie dem Jugendverband aus, die im Ausland gesammelt werden. Der Statistik des globalen Austritts-Zentrums im Ausland zufolge sind bis jetzt über 100 Millionen Chinesen aus den drei kommunistischen Institutionen ausgetreten.

Der aktuell ans Tageslicht gekommene Machtkampf zwischen Hu Jintao-Wen Jiabao und der Jiang Zemin-Gefolgschaft ist genau die vorhergesagte Situation, so die Meinung der Da Ji Yuan. Die Epoch TimesMediengruppe Die internationale Epoch TimesGruppe mit Hauptsitz in New York hat finanziell unabhängige Büros in über 30 Ländern auf fünf Kontinenten. The Epoch Times erscheint in 18 Sprachen Online und in zehn Sprachen in Print. Wegen der Gründungsgeschichte der chinesischen Epoch Times liegt der Schwerpunkt der Berichterstattung in allen Ausgaben bei China. Die in China gesperrte chinesischsprachige Epochtimes.com können Chinesen im Festland China mit Software besuchen, die – von Epoch Times beauftragt – dafür entwickelt wurde. Free Gate kann die Internet-Firewall Chinas umgehen, sie ist frei im Internet zum Download zu finden. (rls)


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DEUTSCHLAND

The Epoch Times Deutschland / 11. - 17. April 2012 / Nr. 311

Eltern-Kind-Gruppen wissenschaftlich begleitet E

ltern-Kind-Gruppen unterstützen Mütter und Väter in ihrer neuen Lebenssituation als Elternteile und bieten gleichzeitig Kindern die Möglichkeiten, Erfahrungen unter ihresgleichen zu sammeln. ElternKind-Gruppen bilden somit ein bedeutendes Forum für junge Eltern, vorwiegend werden sie aber von Müttern (über 90 Prozent), selten von Vätern besucht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Kompetenzzentrums „Frühe Kindheit Niedersachsen“ der Stiftung Universität Hildesheim haben in Kooperation mit sechs Familien-Bildungsstätten in Süd-Ost-Niedersachsen die pädagogische Nachhaltigkeit der Elternbildung in Eltern-KindGruppen untersucht: Im Zentrum stand dabei die Frage, mit welchen Erwartungen junge Eltern in die Gruppen gehen und was sie dort erleben. „Eltern gehen zur ElternKind-Gruppe, um sich mit anderen Eltern über Erfahrungen auszutauschen – vom Stillen

über das Zahnen bis hin zu alltäglichen Fragen zur Entwicklung von Kleinkindern. Die Ergebnisse des Projektes zeigen, dass Eltern ihr Kind bereits in dieser Lebensphase in der Entwicklung fördern möchten. Die Weiterentwicklung ihrer eigenen Elternkompetenz steht dabei weniger im Vordergrund. Nur ca. 50 Prozent der befragten Eltern möchten in diesen Gruppen explizit etwas über die Entwicklung und Erziehung von Kindern lernen“, unterstreicht Anne Zipfel, die das Transferprojekt an der Universität Hildesheim seit September 2011 wissenschaftlich begleitet. Es fällt auf, dass Väter kaum präsent in den Gruppen sind (unter drei Prozent). „Wir vermuten, dass Väter nicht so stark an einem öffentlichen Austausch über Erziehungsfragen interessiert sind. Die teilnehmenden Mütter – überwiegend der gut situierten Mittelschicht – kommen häufig mit dem ersten Kind. Alleinerziehende, Familien mit Migrationshintergrund (fünf Prozent) und Eltern mit einem geringeren Bildungsstand sind unter den befragten Eltern kaum vertreten – obwohl doch auch diese zu den Zielgruppen der Familienbildung gehören sollten“, betont Zipfel. Die Ergebnisse des zweijährigen Transferprojekts, welches im April 2010 unter der

wissenschaftlichen Begleitung von Dr. Severine Thomas gestartet ist, unterstreichen die hohe Bedeutung von Eltern-Kind-Gruppen sowohl für die kindliche Entwicklung als auch für die Orientierung junger Eltern in der für sie neuen Lebenssituation. „Fachpolitisch und wissenschaftlich werden Eltern-KindGruppen leider kaum beachtet, dabei ist die professionelle Begleitung der Eltern durch Kursleitungen, die nicht belehren, sondern pädagogische Impulse geben, wichtig, erklärt Prof. Dr. Peter Cloos, Erziehungswissenschaftler an der Universität Hildesheim und wissenschaftlicher Leiter des Projekts. Im Rahmen des Transferprojekts wurden auch Fortbildungen zur Professionalisierung von Fachbereichs- und Kursleitungen der Eltern-KindGruppen konzipiert und durchgeführt. Die Qualität des bestehenden Angebots konnte somit nicht nur gesichert, sondern auch weiterentwickelt werden. Die Ergebnisse des Projekts und die Erfahrungen des Transfers in die Praxis der jeweiligen Familien-Bildungsstätten sind in einem Arbeitshandbuch dokumentiert, das im Rahmen der Abschlusstagung präsentiert wird. Am 13. April werden ab 10:15 Uhr erstmals die Ergebnisse des Transfer- und Evaluationsprojekts

Mütter mit Kindern in der Evangelischen FamilienBildungsstätte Wolfenbüttel.

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Wissenschaftler des Kompetenzzentrums „Frühe Kindheit Niedersachsen“ der Universität Hildesheim haben Eltern-Kind-Gruppen untersucht. Auffallend wenige Väter nahmen teil.

„Pädagogische Nachhaltigkeit der Elternbildung in Eltern-KindGruppen“ an der Universität Hildesheim vorgestellt. Die Abschlusstagung beginnt mit einem Grußwort von Vizepräsident Prof. Dr. Toni Tholen und Reinhold Jenders von der Evangelischen Familien-Bildungsstätte Salzgitter. Im Anschluss referieren ab 10:45 Uhr

Prof. Dr. Peter Cloos und Dr. Severine Thomas, Stiftung Universität Hildesheim, zum Thema „Pädagogische Nachhaltigkeit in Eltern-Kind-Gruppen“ und stellen die Ergebnisse des Projekts vor. Ab 11:30 Uhr geht es in die direkte Diskussion in kleinen Gesprächsrunden. Die Tagung endet um 13:00 Uhr mit Abschlussworten von Anne Zipfel. (idw)

i Die Tagung richtet sich an alle Interessierte, die Teilnahme ist kostenfrei. Tagungsort: Musiksaal der Stiftung Universität Hildesheim, Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim

TU Berlin: Caffè Latte umweltfreundlich Unter dem Motto „Müll weg mit Mehrweg“ startet das studentische Projekt „CupCycle“ am 17. April an der Technischen Universität Berlin.

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as Mehrwegbechersystem bietet künftig eine umweltfreundliche Alternative zu Pappbechern. Gemeinsam mit der ALBA Group und der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V. fördert „CupCycle“ die Nachhaltigkeit an der Universität. Pünktlich zum Start des Sommersemesters 2012 halten die „CupCycle“-Becher Einzug an der TU Berlin. Es handelt sich um pfandfreie Mehrwegbecher für Heiß- und Kaltgetränke, die fortan neben WegwerfPappbechern in den Cafés der TU Berlin erhältlich sind. Die neuen Becher mit modernem Design werden nach Gebrauch in Boxen auf dem Campus gesammelt, zentral gewaschen und erneut bereitgestellt. Am Ende ihrer Lebensdauer werden die Becher zurück zum Hersteller gebracht. Das Material wird dort weiterverwertet.

Das Geheimnis um das Aussehen der neuen Becher von „CupCycle“ wird erst am 17. April gelüftet.

Mit ihrer Idee wollen die Studierenden die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit an der Universität langfristig steigern. Das CupCycle-Team ist ein eigenständiger Dienstleister, der eng mit dem Studentenwerk Berlin zusammenarbeitet. Die Mehrwegbecher sind vorerst in den beiden Cafeterien „Wetterleuchten“ und „Coffee Bar“ des Studentenwerks auf dem TU-Hauptcampus sowie in dem studentischen „Wiwi Café“ (EB-Gebäude, 3. Stock) im Einsatz. Die Sammelboxen für gebrauchte Becher werden an zahlreichen gut erreichbaren Orten aufgestellt: in den Cafeterien, Hörsälen sowie dem gesamten Erdgeschoss des TU-Hauptgebäudes. „Wir wollen sichergehen, dass den Studierenden kein Mehraufwand durch das neue System entsteht“, erklärt Rafael Strasser, TU-Masterstudent des Wirtschaftsingenieurwesens und Teammitglied der jungen Initiative. Zur Einführung des Projektes finden außerdem mehrere Informationsveranstaltungen statt. Unterstützung erhält die studentische Initiative von der ALBA Group – The Recycling

Company. „Wir als einer der führenden Umweltdienstleister und Rohstoffanbieter sind ambitioniert, ideenreiche Projekte motivierter Studentinnen und Studenten im Bereich der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes zu fördern. ‚CupCycle‘ steht für unser Bestreben, mehr Wertstoffe dem Recycling zuzuführen und dieses Bewusstsein in allen Lebensbereichen zu verankern. Das Vorhaben der Young Professionals der TU Berlin zeigt uns, wie sich ein innovatives Konzept mit theoretischem Wissen verknüpfen lässt und ein ressourcenschonendes Geschäftsmodell für die Praxis bilden kann“, argumentiert Carla Eysel, Head of Corporate Function Human Resources der ALBA Group. Mit rund 200 Tochter- und Beteiligungsunternehmen ist die ALBA Group in Deutschland und weiteren zwölf europäischen Ländern sowie in Asien und den USA aktiv. Auf den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft basiert die Geschäftsidee der ALBA Group auf folgendem Grundsatz: Abfälle dienen als wertvolle Rohstoffe in der Produktion, was zugleich den Bestand natürlicher Ressourcen nicht weiter belastet.

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Impressum Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Feuilleton) Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchin redaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline Martini Verlag und redaktion Epoch Times Europe gGmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684 E-Mail Chefredaktion@EpochTimes.de

Geschäftsführung Manyan Ng, Zhihong Zheng Anzeigen +49(0)30/26 39 5314 (Berlin Zentral) E-Mail Anzeigen@EpochTimes.de Abo-Bestellung Barbara Giesenkirchen, Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte Tel./Fax: +49(0)30/36434994 E-Mail Abo@EpochTimes.de Druck BVZ Berliner Zeitungsdruck, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

spendenkonto Bank: Deutsche Bank 24 Konto-Nr.: 525 505 401 BLZ: 100 700 24 BIC/SWIFT: DEUT DE DBBER IBAN: DE 9110 0700 2405 2550 5401

Die ALBA Group steht traditionell in engem Kontakt mit der TU Berlin. Dr. Axel Schweitzer, Vorstandsmitglied des Partnerunternehmens, ist im Verwaltungsrat der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V. vertreten – dem zweiten Förderer von CupCycle. Hier engagieren sich Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur sowie Unternehmen, Lehrende, Absolventen und Studierende der TU Berlin, die sich besonders verbunden fühlen mit „ihrer Uni“. Der Verein unterstützt studentische Projekte sowie Unternehmensgründungen und fördert somit den Dialog zwischen Universität, Wirtschaft und Gesellschaft. (Stefanie Terp / idw)

i Mehr zum Projekt „CupCycle“ an der TU Berlin sowie Aktuelles zu den Events finden Sie unter www.cupcycle.de


Deutschland

The Epoch Times Deutschland / 11. - 17. April 2012 / Nr. 311

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Das Schlimme vom Ei – wieder ein Dioxin-Skandal Eier und Ostern – Ostern und Eier, in unserer Zeit geht wohl das eine nicht ohne das andere. Und weil Ostern ein Fest der Freude ist, wollte sicher kaum jemand über Hühnerleid und Dioxin-Skandal nachdenken, geschweige denn, sich das Ei aus dem Nest nehmen lassen. Sonja Flesch-Reiss

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etzt geht aber die Meldung durchs Land, dass dioxinverseuchte Eier aus Bodenhaltung und sogar Dioxin-Bio-Eier trotz Warnung des Umweltministeriums Nordrhein-Westfalen in mehreren Bundesländern in den Verkauf kamen. Die Fälle der zu spät gesperrten Direktvermarkter-Höfe in Duisburg und der Fall des Bio-Hofs in MindenLübbecke mit 25.000 Legehennen stehen bisher nur durch ihre zeitliche Nähe in Zusammenhang.

Verbraucher im Regen Aus gutem Grund lassen die Behörden erklären, dass die geringfügige Aufnahme des Seveso-Gifts Dioxin und anderer polychlorierter Biphenyle für den Verbraucher ungefährlich sei. Gemeint ist damit, dass angesichts der Konzentration von Dioxinen und PCB im Ei der Verzehr nicht zu sofortigen gesundheitlichen Reaktionen bei erwachsenen Verbrauchern führt und keine strafrechtliche Relevanz gegeben sei. Bereits im vergangenen Jahr wies Christiane Groß von „foodwatch“ zu Recht darauf hin, dass in Deutschland nur Einzelpersonen strafrechtlich belangt werden können, aber keine Unternehmen. Es gibt kein Unternehmensstrafrecht wie in Frankreich, wo sich Bußgelder am Umsatz eines Unternehmens orientieren müssen. Die abschreckende Wirkung bleibt aus, wenn die Bußgelder aus der Portokasse beglichen werden können. Im Verdacht der ermittelnden Behörden stehen wieder einmal Futtermittel. Futtermittel waren auch in den vergangenen

Dioxin-Skandalen ursächlich für die giftigen Funde in den Dioxin-Eiern. Mit Dioxin belastete Industrieöle waren billig entsorgt worden zur „Aufwertung“ der Futtermittel zu Fettfutter oder Kraftfutter in der Hoffnung, dass sich das Gift so in die Fläche und Verteilmenge verteilt und damit nicht mehr messbar wäre. Dazu kamen übelste Behörden-Schlampereien (die bis heute nicht abgestellt wurden) und zu selten einmal Kontrollen durch einen Mangel an behördlichen Kontrolleuren, wie wir bereits 2011 berichteten: „Keinerlei Unrechtsbewusstsein zeigte Geschäftsführer Siegfried Sievert vom Uetersener Futterfett-Betrieb Harles & Jentzsch gegenüber dem Westfalen-Blatt: ‚Wir waren leichtfertig der irrigen Annahme, dass die Mischfettsäure, die bei der Herstellung von Biodiesel aus Palm-, Sojaund Rapsöl anfällt, für die Futtermittelherstellung geeignet ist.‘ Nach eigenen Angaben kaufte die Firma seit Jahren Reste aus der Biodieselherstellung sowie der

Nahrungsmittelindustrie auf und verarbeitete sie für Viehfutter.“ Beim Bio-Ei war’s nicht das Futtermittel! Nun zeigt sich, dass im Falle des Bio-Hofs die Kontrolle durch die Herkunftsnachweise aller bereits geprüften und sicheren Zutaten in den Futtermitteln diese sofort aus dem Verdacht nimmt und die Frage „Woher kommt das Gift im Bio-Ei?“ neu gestellt werden musste. Deshalb wird nun auch geprüft, ob die freilaufenden Bio-Hennen das Seveso-Gift über den Boden aufgenommen haben könnten. Foodwatch beschreibt das so: „Vor allem bei dioxinähnlichen PCB handelt es sich um Industriealtlasten. Die Chlorverbindungen dürfen seit vielen Jahren nicht mehr verwendet werden, können sich aber nach wie vor in Böden befinden. Beim Picken werden sie dann von den Hühnern aufgenommen.“ Wie lange eine behördliche Untersuchung dieses empfindlichen Themas dauert im Behörden-Dschungel

Deutschland, bis Ergebnisse vorliegen und ob diese Ergebnisse dann veröffentlicht werden oder ob sie in irgendwelchen Schubladen verschwinden, sei einmal dahingestellt.

immer nur Verbraucherdaten für Hersteller interessant sein? Hier besteht die Möglichkeit für gegenseitige Transparenz und ein Miteinander, das Vertrauen wieder herstellen kann. Kriminelle Machenschaften können dadurch Ob Bio oder konventionell – zwar nicht ausgeschlossen werden, aber es ist dann einfacher, die Kontrolle macht’s Selbstverpflichtung und Eigen- diese durch Öffentlichkeit zu ahnkontrollen sind langfristig gesehen den und eine wahre Selbstkonteine gute Lösung, um unsere Ge- rolle des Anstands einzuführen. sellschaft zu mehr Verantwortung und Vertrauen zu führen. Dafür braucht es anfänglich ein Gerüst von Transparenz und klaren Strafen, damit gegen diese dann nicht mehr nur mit wirtschaftlich vernünftigen, weil sparsamen VorgaGEWARNT WIRD ben gehandelt wird. RückholakVOR EIERN DER tionen auf Knopfdruck müssen STEMPELNUMMER möglich werden, die Technik 0-DE-0521041 UND dafür ist längst vorhanden. Jeder STEMPELNUMMER Hersteller muss die Inhaltsstof0-DE-0521991 SOWIE fe seiner Produkte prüfen lassen VOR EIERN OHNE oder geprüfte Produkte verwenSTEMPEL den inklusive Herkunftsnachweis. VOM AWO Solche Informationen wären INGENHAMMSHOF es auch wert, zentral gespeichert AB HOF. zu werden und für Verbraucher abrufbar zu sein. Warum sollen

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Wirtschaft

The Epoch Times Deutschland / 11. - 17. April 2012 / Nr. 311

Schauspieler im „Haifischbecken“ Topmanagement

Was macht Managern Angst? Interessanterweise bereiten weniger grundlegende Ereignisse, die die Gesellschaft bewegen, Managern Furcht, sondern vor allem konkrete Probleme: „Die Zukunft ihres Unternehmens bereitet Topmanagern selten schlaflose Nächte, eher die Sorge, keine qualifizierten Fachkräfte zu bekommen – das kann durchaus existenzielle Ängste verursachen.“ Weit verbreitet sind Versagensängste: „Ich werde meiner Führungsverantwortung nicht gerecht.“ oder „Ich setze mein Familienunternehmen in den Sand.“ Ganz besondere Probleme haben Topmanager damit, ihren eigenen Status zu verlieren, wenn sie versagen, etwa weil ihr – häufig befristeter – Vertrag nicht verlängert wird. Gabi Harding fand ein Grundmuster, wie Topmanager sich strategisch in ihrer Rolle verhalten: „Mit dieser Position ist ein Image verbunden, auch für den Manager selbst – den ‚Machertyp‘. Darauf bauen sie ihre Identität auf.“ Hinzu kommt die Macht, die sie ausüben können – und Macht

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macht „sexy“, sie öffnet Türen. So bekommen die Manager aber auch Probleme, das Ich von ihrer Rolle zu trennen: Sie meinen leicht, dass dem Menschen „die Türen geöffnet“ werden, nicht dem Topmanager. Und sie bekommen Angst, dass mit der Machtposition auch ihre Identität verloren geht: „Wenn ich diese Position nicht mehr habe, bin ich ein Niemand.“ Das kann auch ein Grund sein, warum sich viele Manager oder Inhaber von Familienunternehmen nicht in den Ruhestand verabschieden (können). Große Sorgen machen sich Manager, weil sie im „Haifischbecken der Gleichrangigen“ persönlich angegriffen werden könnten – „Da wird schon mit sehr harten Bandagen gekämpft.“ Weit verbreitet ist die Angst, sich nicht wehren zu können, sondern alleine gegen alle, gegen das ganze Unternehmen zu stehen. Dieser tägliche „Überlebenskampf“ bleibt natürlich nicht ohne Folgen. Die Fülle der Belastungen hat häufig zur Folge, dass Topmanager sehr um ihre Gesundheit fürchten. Was machen Manager, wenn sie Angst haben? Auf keinen Fall darüber zu reden, das ist typisch für alle Ängste. Wenn man aber nie darüber spricht, dann fehlen dem Betroffen selbst die Worte dafür, sein Problem zu beschreiben. Auch sich selbst gegenüber. Gabi Harding stellte bei allen Gesprächspartnern fest, dass sie ihre Ängste gut verbergen können. Bei Versagensängsten ist typisch, dass die Manager anfangen zu „rackern“, um alles perfekt zu machen. Zudem stellen sie sich selbst als unerschrocken dar. Eine weitere Taktik ist zu beweisen, dass sie alles unter Kontrolle haben: „Das Controlling ist ja zentrales Thema vieler Organisationen“, betont Harding. Typisch ist, dass sich die Angst eines Verantwortlichen zu strukturellen Änderungen in seinem Bereich führt. Besonders in gefährlichen Arbeitsumfeldern oder nach Unfällen werden die Sicherheitsmaßnahmen erhöht, um alles kontrollieren zu können. Oder um die Risiken auf mehr Schultern zu verteilen. Gott ist gut – ein Coach ist besser als Gesprächspartner Gabi Harding stellte aber auch fest, dass einige der Studienteilnehmer mit ihrer Frau sprachen. Und einer beginnt zu beten: „Gott ist als Gesprächspartner immer greifbar und er erzählt nichts weiter.“ Für einen besseren Ratgeber hält die Psychologin allerdings einen

Manager bekommen Angst, dass mit der Machtposition auch ihre Identität verloren geht: „Wenn ich diese Position nicht mehr habe, bin ich ein Niemand.“ Das gestanden sie Dr. Gabi Harding im Gespräch.

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ynamisch, anpackend, auf jede Herausforderung lauernd: der „typische“ Manager. Doch Manager und Angst? Dr. Gabi Harding, Wissenschaftlerin an der FernUniversität in Hagen, hat sich in ihrer Doktorarbeit mit „Topmanagement und Angst“ befasst und teilweise Überraschendes herausgefunden. Ihre Arbeit ist soeben als Buch veröffentlicht worden: „Topmanagement und Angst. Eine empirische Studie zu Angst und deren Bewältigung im Kontext hochrangiger Führungspositionen“ (VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2012, ISBN:9783-531-18795-2 ). Beschränkt hat die DiplomPsychologin sich auf berufsbedingte Ängste. Das Spektrum reicht von der leichten Beunruhigung über Stress bis zur Panik – mit fließenden Übergängen. Gesprächspartner waren Geschäftsführer, Vorstände und Manager in vorstandsnahen Positionen aus Autohandel, Energiewirtschaft, Dienstleistungen, Chemie, Handel, Anlagenbau und Maschinenbau, vom Dax-notierten Konzern bis zu Kleinbetrieben und mittelständischen Unternehmen (keine Ein-Personen-Betriebe). 18 der Interviews gingen in die Studie ein. Voraussetzung war für jeden Teilnehmer: „Ich darf auf keinen Fall identifizierbar sein!“ Denn „das Eingeständnis, auch einmal Angst zu haben, ist auf Führungsetagen absolut ‚tödlich‘“, unterstreicht die Arbeits- und Organisationspsychologin: „In Machtpositionen hat man keine Angst – man hat auch keine Angst zu haben. Und wenn man sie hat, spricht man nicht darüber.“ Angst gilt im Management als eine psychische Störung, die handlungsunfähig macht – was dem Image des Managers völlig widerspricht: „Er soll schließlich nicht einfach etwas passieren lassen, sondern man muss aktiv dafür sorgen, dass es passiert“, beschreibt Gabi Harding diese Gedankenwelt. Ein Manager muss auch immer Vorbild sein. Ein Tabu ist aber nicht nur, Angst zu zeigen, sogar das Wort selbst ist ein Unwort. Stattdessen benutzen Manager Synonyme wie „Druck“ oder „Stress“.

Wie äußert sich die Angst? Wie sich Ängste bemerkbar machen, hängt von ihrer jeweiligen Stärke ab. „Ein bisschen Angst“ ist für andere oft gar nicht sichtbar, für den Betroffenen aber durchaus fühlbar, zum Beispiel durch erhöhten Herzschlag oder Schlaflosigkeit. In (nur) einem Fall berichtete ein Manager von richtigen Panikattacken – von enormen Druck bei dem gleichzeitig fehlenden Gefühl, das Problem bewältigen zu können: „Er musste buchstäblich heraus aus der konkreten Situation und erst einmal spazieren gehen“, gibt Gabi Harding das Gespräch wieder. Wenn Manager mit anderen über ihre Sorgen und Nöte sprechen, dann keinesfalls mit anderen Managern, sondern am ehesten mit ihrer Familie: „Sie kann ein stabilisierender Faktor sein.“ Hier kann er der sein, der er ist. Allerdings stellt die Familie auch Anforderungen, zum Beispiel im Hinblick auf Lebensstandard oder gesellschaftlichen Status. Mit Freunden aus dem Kreis der Manager in seinem Unternehmen kann er nicht sprechen – dort hat er keine, sondern höchsten gute Beziehungen zu anderen Ebenen. „Freundschaft ist hier nicht das vorherrschende Prinzip“, brachte es ein Interviewter auf den Punkt. „Denn“, so erfuhr Gabi Harding, „auf der obersten Ebene geht es ziemlich rabiat zu, da hält man lieber Abstand“.

Coach: „Man kann offen mit ihm reden und hat die Gewähr, dass nichts nach außen dringt.“ Ein Coach wirft einem Topmanager auch nicht sofort Knüppel zwischen die Beine, wenn der eine „Schwäche“ erkennen lässt. Stattdessen kann man mit ihm gemeinsam Strategien entwickeln, wie man eine persönliche Krise besser bewältigen kann. Auf jeden Fall sollten Topmanager sich ein Gegenwicht schaffen, damit nicht alles von ihrer beruflichen Position abhängt, ein Hobby, egal ob Kunst oder Radfahren. Auch, wenn man 15 Stunden am Tag arbeitet. „Dabei sagt mir mein Hobby auch, wer ich bin und was mein Leben ausmacht“, erläutert die Psychologin, „und wenn dann die Position wegfällt, steht man nicht mehr so leer da.“ Das Verschweigen von Ängsten und anderen Gefühlen wirkt sich von der Führungsebene bis ganz nach unten aus. Daher fände die Psychologin einen offeneren Umgang „mit dem, was uns bewegt“ besser für alle Beschäftigen: „Dann könnte man bei der Arbeit viel mehr Mensch bleiben.“ (idw)

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i „Topmanagement und Angst. Eine empirische Studie zu Angst und deren Bewältigung im Kontext hochrangiger Führungspositionen“ VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2012,. 256 S. Br. ISBN: 978-3-53118795-2. 39,95 Euro

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Wirtschaft

The Epoch Times Deutschland / 11. - 17. April 2012 / Nr. 311

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Umweltbewusster Weingenuss Das Technologie-TransferZentrum Bremerhaven entwickelte im Zuge des EUProjektes SUSTAVINO eine Strategie für eine Nachhaltigkeit von Weingütern unter anderem durch ein effizientes Abwassermanagement.

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Reststoffe um mehr als 95 Prozent reduziert werden. Die Experten schätzen, dass durch den Betrieb einer solchen Anlage rund 1200 Euro pro Jahr für ein mittelgroßes Weingut (2500 Hektolliter) eingespart werden können. Durch verhältnismäßig geringe Investitionsund Operationskosten rechnet sich die Installation einer solchen Anlage nach kurzer Zeit, vor allem bei der Nutzung durch mehrere Weingüter. In einem ungarischen Weingut konnten wesentliche Erfolge durch Einführung eines balancierten Abfallmanagements erreicht werden: Die Mehrkosten, die durch die Nutzung einer externen Kompostierung entstehen, können hier durch die Entsendung des Tresters und Hefetrubs an eine Destillerie zur Produktion von Industriealkohol mehr als ausgeglichen werden. Neben der Problematik der Abwässer und Reststoffe wurde der Fokus auch auf den Wasserverbrauch bei der Weinbereitung gelegt. Ziel muss es sein, die Ressource Wasser so effizient wie möglich einzusetzen und damit den Wasser-Fußabdruck in der Weinbereitung kleinzuhalten. In Deutschland kann ein Wasserverbrauch von rund 1,7 Litern pro Liter Wein

angesetzt werden, während er andernorts oftmals erheblich höher ist. Nun steht natürlich gerade beim Wein die Produktqualität im Vordergrund, allerdings gibt es Prozessabläufe, die nicht die Qualität beeinflussen, aber ein großes Wassereinsparpotential beinhalten, zum Beispiel den Bereich der Abfüllung. Die Aktivitäten von SUSTAVINO haben hier Potenziale zum effizienteren Wassereinsatz in der Weinbereitung aufgezeigt. Je nach Land variieren die Gesetzgebungen zum Abwassermanagement bei der Weinproduktion stark. Hinzu kommen die unterschiedlichen Bedürfnisse und Charakteristika der einzelnen Weingüter. Die Untersuchungen des SUSTAVINO-Projektes zeigen, dass Maßnahmen zur effizienten Wassernutzung für jedes Weingut individuell entworfen werden können und müssen. Das ttz Bremerhaven versteht sich als innovativer Forschungsdienstleister und betreibt anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung. Unter dem Dach des ttz Bremerhaven arbeitet ein internationales Expertenteam in den Bereichen Lebensmittel, Umwelt und Gesundheit. (Christian Colmer / idw)

F oto : h end r i k h o l l e r / F oto l i a

ine nachhaltige Weinproduktion wird für viele Hersteller und Konsumenten des „guten Tropfens“ immer wichtiger. Hierbei spielt das Abwassermanagement eine wichtige Rolle. Für den Winzer ergeben sich durch den bewussten Umgang mit Wasser große Einsparpotenziale, für die Natur und Touristen entstehen weitere Vorteile. Das in Kürze endende EU-Projekt SUSTAVINO, koordiniert vom ttz Bremerhaven (TechnologieTransfer-Zentrum Bremerhaven), ermöglicht ein effizientes Abwassermanagement. Zudem entwickelte SUSTAVINO ein Gütesiegel, das nachhaltig produzierten Wein kennzeichnet. Das drei Jahre und zwei Monate dauernde Projekt SUSTAVINO, das eine integrierte und nachhaltige Weinproduktion in Europa zum Gegenstand hat, konnte im März 2012 erfolgreich abgeschlossen werden. Das ttz Bremerhaven entwickelte im Zuge des Projektes eine Strategie für eine umfassende Verbesserung der Nachhaltigkeit von Weingütern. Diese besteht aus den Modulen Abfallreduktion, Verminderung des Wasserverbrauchs, Abwasserbehandlung und Wiedernutzung sowie die Abfallbehandlung und Valorisierung. Nach einer Testphase im Labormaßstab kamen die Behandlungsund Valorisierungsverfahren im Pilotmaßstab auf vier europäischen Weingütern zum Einsatz. Einige europäische Weingüter sind so klein, dass Umweltgesetzgebungen nicht greifen – bei der Weinproduktion entstehende Abwässer werden unbehandelt in Flüsse eingeleitet. Feste Reststoffe und organische Inhaltsstoffe, die in den Abwässern enthalten sind, stellen eine starke Umweltbelastung dar. Hier schafft die Strategie des Projektes Abhilfe. Erfolgreiche Umsetzungen gibt es bereits in Deutschland und in Ungarn. In Deutschland ist der Anschluss von Weingütern an kommunale Kläranlagen zwar weitverbreitet, in Regionen mit intensiver Weinbauaktivität kommen diese zur Erntezeit jedoch regelmäßig in Bedrängnis. Die entstehenden Mehrkosten der Kläranlage werden in der Regel auf die Winzer umgelegt. Durch die Errichtung eines Membranbioreaktors konnte das Abwasser entsprechend behandelt und die organischen

Das im Projekt Sustavino erprobte Konzept zur nachhaltigen Weinproduktion verspricht Genuss ohne Reue. Der Weinberg ruft – auch für Touristen und Natur bietet effizientes Wassermanagement im Weinbau einen Mehrwert.

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INTERNATIONAL

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The Epoch Times Deutschland / 11. - 17. April 2012 / Nr. 311

Bitterer Beigeschmack der Fußball WM 2014 D

ie Menschen glauben, dass die Fußballweltmeister„ schaft ihnen Wohlstand bringen wird, aber die Wahrheit ist, dass sie brutal unterdrückt werden“, warnt Roberto Morales. „Bei der Weltmeisterschaft wird viel Geld verdient. Aber nur die großen Sportartikelunternehmen und die, die autorisiert sind, Essen und Getränke zu verkaufen, haben etwas davon“, beklagt sich Morales. Morales ist Mitglied des Popular Committee of the World Cup. Dieses Komitee wurde gegründet, als Bewohner sich dazu entschieden, sich gegen die gewaltsame Zwangsräumung aus ihren Häusern zu wehren, die den neuen Einrichtungen bei den Pan-American Games in Rio de Janeiro im Jahr 2007 zu weichen hatten. „Wir begannen zu verstehen, dass die Zwangsräumungen nicht das einzige Problem bei solchen großen Events sind. Es gibt auch andere Probleme wie die Korruption. Die neuen Gebäude für die Pan-American Games sollten 300 Millionen Real kosten, aber am Ende waren es 3,5 Milliarden.“ Das entspricht fast 1,5 Milliarden Euro. Diese Situation ist in Rio de Janeiro besonders offensichtlich. Rio de Janeiro ist einer der wichtigsten Austragungsorte für die Fußballweltmeisterschaft und Gastgeber für die Olympischen Sommerspiele 2016. Die Popular Committees wurden in allen zwölf Städten gegründet, in denen die Fußballweltmeisterschaft Brasiliens stattfinden wird. Dabei folgen sie dem Leitspruch „Die Weltmeisterschaft und die Olympischen Spiele müssen die Menschenrechte respektieren“.

Am 12. Dezember 2011 überreichten die Komitees den Funktionären der zwölf Städte ein Dossier mit dem Titel „Mega-Events und Menschenrechtsverletzungen in Brasilien“. Das Dokument thematisiert unter anderem das Recht auf Wohnen, die Arbeitsrechte für die Arbeiter, die die neuen Gebäude gebaut haben und den Mangel an Studien über die Auswirkungen auf die Umwelt von Projekten, die unter Zeitdruck fertiggestellt werden müssen. Das Recht auf Wohnen In Brasilien fehlen fünf Millionen Wohnungen. Die Kosten für die Bauprojekte zur Weltmeisterschaft, also die Stadien und Renovierungen für den Flughafen und die Autobahnen, betragen fast 15 Milliarden Euro. Und das alles für ein Turnier, das weniger als einen Monat dauert. Zum Vergleich: das ist fast die Hälfte von Uruguays jährlichem Bruttosozialprodukt. Diese kolossalen Investitionen werden vom brasilianischen Steuerzahler getragen, damit dann einige wenige Unternehmen davon profitieren können. Die Regierung veröffentlicht keine Informationen über die Anzahl der Familien, die aufgrund der neuen Bauprojekte umgesiedelt werden. Schätzungsweise sind 170.000 Menschen davon betroffen. Nahezu alle Betroffenen leben in den armen Gegenden und oftmals in einer prekären Wohnsituation. In der Großstadtregion von Curitiba sind 1.173 Grundstücke vom Bau eines 52 Kilometer langen Verkehrskorridors, neuen Eisenbahnhaltestellen und der Sanierung und Verbreiterung von verschiedenen Alleen und Autobahnen betroffen.

F OTO : VA N D E R L E I A L M E I D A /A F P/ G E T T Y I M A G E S

Raul Zibechi

Die „Säuberung“ einer von Verbrechern heimgesuchten Barackenstadt war Teil des Befriedungsplans vor der Fußballweltmeisterschaft Brasiliens 2014.

Für den Ausbau des Flughafens und dessen Parkplatzgelände müssen 320 Häuser abgerissen werden. Aber die Inhaber wurden weder über eine entsprechende Entschädigung noch über den Ort informiert, an den sie umgesiedelt werden sollen. In der Stadt Fortaleza werden 15.000 Familien betroffen sein. 10.000 Familien müssen umgesiedelt werden, aber sie wurden noch immer nicht darüber informiert, wo sie in Zukunft leben werden. Die Mehrheit der Betroffenen wird wegen der Erweiterung bestehender Straßen oder dem Bau neuer Straßen vertrieben. Der Fortaleza Expressway wird 22 Wohngegenden durchqueren, um Hotels mit dem Castelâo Stadion zu verbinden.

Die Popular Committees of the World Cup bekräftigen, dass die Regierung in sieben gastgebenden Städten in insgesamt 21 Villenvierteln und Slumstädten „Kriegs- und Verfolgungsstrategien“ anwendet. „Zum Beispiel werden Häuser ohne jegliche Erklärung für den Abriss gekennzeichnet, ohne gesetzliche Grundlage wird in Häuser eingedrungen. Es findet eine unangemessene Enteignung und Zerstörung von Besitz statt.“ Das sind die schlimmsten Bedrohungen: das Unterbrechen der Versorgung und andere Akte der Einschüchterung. Die Arbeiten, die für die Weltmeisterschaft durchgeführt werden müssen, ermöglichen eine Art „sozialer Reinigung“, die sich auf Immobilienspekulationen gründet und die Zwangsräumungen von Familien

nach sich zieht, die seit vier oder fünf Jahrzehnten in ihren Häusern wohnen. Durch die Erfahrungen mit Mega-Sportereignissen in Industrie- und Entwicklungsländern weiß man, dass die Lebenshaltungskosten steigen und die Spekulationen auf Immobilien beginnen werden, sobald diese Entwicklung manche vertreibt und diejenigen anzieht, die sich teuren Besitz leisten können. Tausende Vertriebene werden an den Stadtrand gedrängt. Ausnahmezustand Das brasilianische Parlament ist gezwungen, das General Law of the World Cup zu verabschieden. Das Gesetz regelt, wie der Confederations Cup im Juni 2013 und die Weltmeisterschaft im

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

darauffolgenden Jahr ausgetragen werden. Der Gesetzesentwurf wurde dem brasilianischen Kongress von der Exekutive vorgelegt. Der Gesetzesentwurf übernahm die Kriterien der FIFA. Am 6. Dezember 2011 sollte die Abstimmung stattfinden. Diese wurde aber wegen einigen Abgeordneten aufgeschoben, die die Gesetzesvorlage als mit der brasilianischen Rechtsordnung unvereinbar interpretierten. Zum Beispiel soll das in Stadien grundsätzlich geltende Alkoholverbot nach den FIFA-Regeln gelockert werden. Eine Maßnahme, die laut manchen Politikern verheerende Folgen haben könnte. Ein anderer Streitpunkt dreht sich um die Weigerung der FIFA, spezielle Preisermäßigungen für Studenten, Pensionäre, Sozialhilfeempfänger und Behinderte zu gewähren. Ein großer Teil der nationalen Rechtsordnung muss für die Vorgaben der FIFA geändert werden. Der Bericht des Volkskomitees der WM prangert zudem die Verletzung der Arbeiterrechte im informellen Sektor (beinahe zwei Drittel in Brasilien) an. Nach Artikel 11 der WM ist jeder Verkauf von Waren „in unmittelbarer örtlicher Umgebung oder auf Zufahrtswegen zu WM-Veranstaltungsorten“ ohne ausdrückliche Erlaubnis der FIFA verboten.

i Raul Zibechi ist internationaler politischer Analyst des wöchentlich erscheinenden Brecha de Montevideo, Professor und Forscher der Basisbewegungen an der Multiversidad Franciscana de Amèrica Latina. Mit freundlicher Genehmigung von Foreign Policy in Focus.

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Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Auflösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die preisgekrönte Epoch Times-Serie beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint hier als Fortsetzungsbericht.

Kommentar Drei Fortsetzung

Dient dann dieser ewige Kampf dem Ziel, die Mitglieder der KPCh frei von Korruption zu halten? Nein! 55 Jahre, nachdem die KPCh an die Macht kam, sind Korruption, Unterschlagung, gesetzwidriges Verhalten und Handlungen, die Volk und Nation schädigen, unter den Beamten der KPCh im ganzen Land üblich. In den letzten Jahren wurden von den rund 20 Millionen Parteibeamten in China acht Millionen wegen Verbrechen im Zusammenhang mit Korruption angeklagt und bestraft. Jedes Jahr legen rund eine Million Menschen bei übergeordneten Behörden wegen korrupter Beamter Beschwerde ein, gegen die nicht ermittelt wurde. Von Januar bis September 2004 stellte die chinesische Behörde für

Verwaltung von Fremdwährungen in 35 Banken und 41 Unternehmen Nachforschungen wegen illegaler Währungsgeschäfte an und entdeckte dabei 120 Millionen US-Dollar aus illegalen Transaktionen. Gemäß Statistiken der letzten Jahre sind mehr als 4.000 Regierungsbeamte mit unterschlagenen Geldern aus China geflohen [Anmerkung d. Red.: Die Neun Kommentare erschienen erstmals am 18. November 2004]. Die vom Staat gestohlenen Finanzmittel summieren sich auf einige Zehnmilliarden US-Dollar. Dient dann dieser ewige Kampf dem Zweck, die Ausbildung und das Verantwortungsbewusstsein des Volkes zu verbessern und sein Interesse an Staatsangelegenheiten aufrechtzuerhalten? Wiederum Nein! Im heutigen China herrscht ungezügelter Materialismus und die Menschen verlieren den traditionellen Wert der Ehrlichkeit. Es ist zur Regel geworden, Verwandte zu betrügen und Freunde zu hintergehen.

BRIEFE AN DIE REDAKTION

Zahlreichen wichtigen Angelegenheiten gegenüber sind viele Chinesen entweder gleichgültig oder sie lehnen es ab, darüber zu sprechen. In China ist – die Wahrheit nicht zu sagen – zur grundlegenden Voraussetzung zum Überleben geworden. Unterdessen hat die KPCh bei günstigen Gelegenheiten wiederholt den Nationalismus angeheizt und beispielsweise chinesische Bürger dazu angestiftet, Steine gegen die US-amerikanische Botschaft zu werfen und US-Flaggen zu verbrennen. Die Chinesen konnten immer nur als unterwürfige Volksmasse oder als revoltierender Mob existieren, nie aber als Bürger mit garantierten Menschenrechten. Kulturelle Entwicklung ist die Basis, um das Bewusstsein der Menschen zu erhöhen. Die moralischen Prinzipien von Konfuzius und Menzius haben über Tausende von Jahren moralische Standards und Grundsätze geschaffen. „Werden alle diese moralischen Grundwerte aufgegeben, kennen die Menschen

keine Gesetze mehr und können Gut und Böse nicht unterscheiden. Sie würden ihre Richtung verlieren … der Tao (Weg, Natur) würde zerstört.“21 Der Zweck des Klassenkampfes der KPCh ist es, ununterbrochen Chaos zu erzeugen, wodurch sie sich fest als die einzige regierende Partei und Religion in China etablieren kann, indem sie die Ideologie der Partei nutzt, um das chinesische Volk zu kontrollieren. Regierungseinheiten, das Militär und die Medien, all das sind Werkzeuge der KPCh, um ihre brutale Diktatur durchzusetzen. Die KPCh, die unheilbare Krankheiten nach China gebracht hat, befindet sich selbst am Rande des Untergangs und ihr Zusammenbruch ist unvermeidlich. Einige Menschen sorgen sich, dass das Land im Chaos versinken wird, wenn die KPCh auseinanderfällt. Wer wird nach der KPCh die Kontrolle Chinas übernehmen? In Chinas 5.000-jähriger Geschichte sind die wenigen 55

Jahre [Anmerkung d. Red.: Die Neun Kommentare erschienen erstmals am 18. November 2004] der Regierung durch die KPCh so kurz wie eine dahinziehende Wolke. Unglücklicherweise hat die KPCh selbst während dieser kurzen Zeit die traditionellen chinesischen Werte und den Glauben zerstört; die traditionellen moralischen Prinzipien und sozialen Strukturen zugrunde gerichtet; Fürsorge und Liebe unter den Menschen in Kampf und Hass verwandelt und die Ehrfurcht vor Himmel, Erde und Natur durch die Arroganz von „Menschen erobern die Natur“ ersetzt. Mit ihrer unablässigen Zerstörungswut hat die Partei die sozialen, moralischen und ökologischen Systeme verwüstet und China in eine tiefe Krise gestürzt. Fortsetzung folgt ...

21 Aus Kang Youwei, „Collections of political writings“, 1981. Zhonghua Shuju

Bitte senden Sie die Briefe an leserbriefe@epochtimes.de Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49 (0) 30 / 263 95 312 / 13, Fax: +49 (0) 30 / 319 99 684

113.862.190 MENSCHEN haben mit dem Stichtag 4. April 2012 ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.

Am 18. November 2004 veröffentlichte „The Epoch Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 42.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder EMail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts-) Centern gesammelt und im Internet auf http://quitccp.org veröffentlicht.


international

The Epoch Times Deutschland / 11. - 17. April 2012 / Nr. 311

CHINAS REGIME IN DER KRISE

Der „Sacharow von China“ im Exil gestorben

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F oto : J a s o n Wan g / E p o ch T i m e s

m Samstag, dem 7. April, ging die Nachricht um die Welt, dass der chinesische Dissident Fang Lizhi im Alter von 76 Jahren im Exil in Tucson im US-Staat Arizona gestorben sei. Der Astro-Physiker wurde auch als der „Sacharow von China“ – nach dem bekannten russischen Dissidenten Andrej Sacharow – bezeichnet. Er galt als einer der Initiatoren der Demokratiebewegung in China. Nach der Niederschlagung der Studentenbewegung und dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens am 4. Juni 1989 versteckte sich der international anerkannte Wissenschaftler gemeinsam mit seiner Frau dreizehn Monate lang in der US-Botschaft und floh anschließend in die USA. Der ebenfalls in die USA emigrierte chinesische Dissident und Freund von Fang Lizhi, Wang Dan, veröffentlichte die Nachricht von Fangs Tod am 7. April auf seinen FacebookSeiten und per Twitter. In einem offenen Brief forderten die bekannten Dissidenten der Studentenbewegung, Wuer Kaixi sowie Wang Dan neben anderen das chinesische Regime auf, sie für einen Besuch nach Hause zurückkehren zu lassen. Bis heute hat sich das kommunistische Regime in China geweigert, die Niederschlagung der Studentenbewegung und das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens neu zu bewerten. Diese Themen sind nach wie vor tabu, der Ruf der Opfer ist immer noch nicht wieder hergestellt und viele sind der Verfolgung preisgegeben oder gezwungen, im Exil zu leben. Auf Facebook schrieb Wang über den Tod von Fang Lizhi: „Dieser Mann war ein Geschenk für China, aber es gab für ihn keinen Platz, um in seinem eigenen Land zu sterben, er starb im Exil.“ (aw)

Chinas langer Arm reichte im Jahr 2004 bis nach Berlin, als die Berliner Bereitschaftspolizei ein Demonstrationsbanner von Falun Gong-Praktizierenden verbergen musste gegen den Besuch des Menschenrechtsverletzers Bo Xilai. Er war damals Chinas Handelminister und in seiner politischen Laufbahn immer ein scharfer Verfolger von Falun Gong.

Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch … Als sich Staatspräsident Hu Jintao Ende März auf einer Besuchsreise in anderen asiatischen Ländern befand, drehte sich der Wind auf einmal. Am 30. März wurden in China wegen der „Verbreitung von Gerüchten“ sechs Personen festgenommen und 16 Webseiten geschlossen. Einen Tag später wurden nach offiziellen Angaben über 1000 Menschen festgenommen und 70 Internet-Unternehmen bestraft. Außerdem wurde die Kommentarfunktion in großen chinesischen Blogs für drei Tage deaktiviert. Dies wurde von The Epoch Times als Gegenschlag der Gruppe von Expräsident Jiang Zemin und Zhou Yongkang eingeschätzt. Für einen Artikel der parteieigenen Pekinger Tageszeitung am 31. März ist keine weitere Interpretation mehr nötig. Der Artikel stellte die Autorität des Parteivorsitzenden, sprich Hu Jintao, infrage und äußerte: „Der Vorsitzende der KPCh steht nicht über dem zentralen Komitee ... eigentlich ist er ‚nur‘ Generalsekretär und damit für die Alltagsaufgaben des Komitees und die Einberufung von Sitzungen zuständig.“ Am 3. April kehrte Hu Jintao wieder nach China zurück; plötzlich war der Suchbegriff „Organraub“ in den vier größten chinesischen Blogs freigeschaltet. Die Chinesen können wieder Kommentare schreiben und äußerten lautstark ihre Empörung über diese Untaten im Internet. Machterhaltung der rettende Strohhalm vor der Verantwortung Dieser Machtkampf begann mit der Flucht von Wang Lijun, dem ehemaligen Polizeichef von Chongqing. Er flüchtete Anfang Februar in ein amerikanisches Konsulat und soll dort Beweismaterial über einen bevorstehenden Putschversuch von Zhou

Yongkang übergeben haben. Die Machtgier von Zhou Yongkang und Jiang Zemin ist kein Geheimnis in China. Jiang Zemin kam 1993 an die Macht, weil er die militärische Unterdrückung der Studentenbewegung am 4. Juni 1989 befürwortet hatte. Als er Staatspräsident wurde, fing er im Jahr 1999 an, die friedlichen Falun Gong-Praktizierenden zu verfolgen, von denen es nach inoffiziellen Angaben etwa 100 Millionen in China gab, was damals die Anzahl der Parteimitglieder überstieg. Es wird angenommen, dass Jiang Zemin sich durch die Existenz einer so großen Gruppe außerhalb seiner Kontrolle in seiner Macht bedroht sah. Um die enormen Kosten der Verfolgung zu decken, verwendete Jiang Zemin nicht nur ein Viertel des BIPs, er ließ sogar Organe von lebenden Falun-Gong Praktizierenden entnehmen und verkaufen. Nach dem Ende seiner Amtszeit wurde diese Verfolgung durch seine Anhänger wie Zhou Yongkang und Bo Xilai bis heute fortgesetzt. Daher haben Suchbegriffe wie „Falun Gong“ und „Organraub“ die oberste Priorität bei der Zensur des Internets in China. Die gesamten chinesischen Justizorgane sowie die Polizei stehen unter der Kontrolle von Zhou Yongkang. Nach Angaben von New Epoch Weekly gibt es in China zurzeit etwa 300.000 Volksaufstände pro Jahr und die Hälfte davon hängt mit der Willkür von Vertretern des Rechtssystems zusammen. Von den acht Millionen „langfristigen Querulanten“ beschweren sich 82 Prozent wegen Ungerechtigkeiten des Justizsystems. Allmählich wagen es Insider, der Epoch Times über interne Vorgänge zu berichten. So sickerte jetzt durch, dass schon 2001, als die Verfolgung von Falun Gong nicht die gewünschten Fortschritte zeigte, von Jiang Zemin gegen den Willen von Hu Jintao mehr Geld, mehr Personal und mehrere Ebenen der Justiz- und Sicherheitsbehörden eingesetzt wurden.

Obwohl keiner genau weiß, was hinter den Mauern von Zhongnanhai, dem Regierungssitz in Peking, geschieht, deuten die Fakten immer klarer auf einen politischen Wandel in China hin. China, der größte Absatzmarkt für die deutsche Automobilbranche und wichtiger Handelspartner für eine Vielzahl weiterer Import- und Exportgüter, befindet sich im Moment in einer kritischen Phase.

Selbst als Hu Jintao im Jahr 2002 wie vorgesehen zum Staatspräsidenten ernannt wurde, konnte er gegen den Willen von Jiang Zemin nichts ausrichten, der immer noch die Militärkommission leitete. Es gelang Jiang außerdem, durch Beförderungen seinen Machtbereich bis heute auszudehnen und zu festigen. Der Machtverlust, der zurzeit sichtbar wird, betrifft direkt die Beteiligten an der Verfolgung von Falun Gong. Die Blutschuld an Falun Gong Nach Analysen von The Epoch Times haben Hu Jintao und Wen Jiabao erst kürzlich, also gegen Ende ihrer Amtszeit, die tatsächliche Unterstützung des Militärs gewonnen und sind deshalb in der Lage, die Macht von Jiang und Zhou herauszufordern. Mit

wachsender Macht der liberalen Politiker in China zeigen sich im Volk große Veränderungen. Seit 1999 wurden nach Angaben des Falun Dafa-Informationszentrums zwischen 500.000 und einer Million Menschen verhaftet und ohne Gerichtsverfahren in Arbeitslager deportiert, Zehntausende in Gefängnissen und psychiatrischen Anstalten eingesperrt, über 100.000 Fälle von Folter und Misshandlung in Polizeigewahrsam dokumentiert, über 3.500 Todesfälle durch Folter nachgewiesen (die tatsächliche Anzahl wird auf 10.000 und mehr geschätzt). Hinzu kommen die seit 2006 bekannt gewordenen systematischen und kommerziell genutzten und geheim gehaltenen Organentnahmen an lebenden Falun Gong-Praktizierenden. 2006 begannen die kanadischen Anwälte Matas und Kilgour, diese Anschuldigungen zu untersuchen und wiesen nach, dass für etwa 41.500 in China transplantierte Organe zwischen den Jahren 2000 und 2005 keine Herkunftsnachweise vorliegen. Das konnte bis heute nicht widerlegt werden. 2010 wurden beide wegen ihrer Untersuchung des Organraubes an Falun GongPraktizierenden für den Friedensnobelpreis nominiert. Der Untersuchungsbericht über den Organraub an Falun Gong-Praktizierenden: „Blutige Ernte“. Im Internet unter http://www. epochtimes.de/download/Untersuchungsbericht_Kilgour_Matas_DE_220706.pdf Kein Wunder, dass die Mitglieder der Jiang Zemin-Bande, wie viele Chinesen sie nennen, diese „blutige Ernte“ bis ans Ende ihrer Tage geheim halten möchten. Es deutet sich an, dass dieses Ende jedoch bald erreicht werden könnte. Viele Chinesen äußern mittlerweile die Vermutung, dass in China ein politischer Wandel unmittelbar bevorsteht und manche meinen sogar, dass sie das Datum kennen: den 4. Juni.

Geheimer Munitionstransport beschlagnahmt

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m 5. April berichtete die Zeitung Enshi aus der Provinz Hubei, dass die Verkehrspolizei am 1. April gegen 23:00 Uhr auf der HuyuAutobahn einen roten Lkw kontrolliert habe. Die Ladung des Fahrzeugs bestand aus 236 Kisten mit 12.033 Mörsergranaten und panzerbrechender Munition und wog über zehn Tonnen. Der Fahrer leugnete, etwas über die Ladung zu wissen. Er gab an, dass der Transport von der Stadt Chongqing in die Provinz Jilin führen sollte. Zu einem späteren Zeitpunkt meldete die Zeitung, dass es sich dabei um einen regulären Munitionstransport gehandelt habe und dass der Lkw am zweiten Tag wieder freigegeben worden sei. The Epoch Times zitierte Informationen aus einem Mikroblog, laut denen der Besitzer dieser Zeitung eingeladen worden sei, bei der Untersuchung des Vorfalls zu helfen. Seitdem sei er nicht mehr gesehen worden.

F oto : F en g L i / Gett y I m a g e s

Fortsetzung von Seite 1

Wer erteilt Befehle und wer hat in China Zugang zu Waffen?

Offizielle Erklärung stößt auf keine große Akzeptanz The Epoch Times zweifelte an dieser Erklärung und zitierte die Transportrichtlinien für gefährliche militärische Güter, nach denen es unzulässig sei, einen solchen Transport in einem zivilen Fahrzeug und ohne militärisches Sicherheitsprotokoll durchzuführen. Der politische Kommentator Zhang Sutian stellte eine Verbindung zwischen diesem Vorfall und dem Gerücht her, laut dem der am 15. März abgesetzte Spitzenpolitiker Bo Xilai zusammen mit dem Polizeichef Wang Lijung in großem Umfang Waffen gekauft habe, um eine Privatarmee aufzustellen. Diese Waffen sind bis heute verschwunden. (yh)

IM FOKU S

China im Wandel vor einer neuen Epoche

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feuilleton

The Epoch Times Deutschland / 11. - 17. April 2012 / Nr. 311

Gestalten im Raum, die kommunizieren

„Wenn man den tanzenden Körper anschaut, kann man die Mühe sehen … obwohl es vielleicht mühelos aussieht.“ Christopher Bannerman

Die Tänzerin und Choreografin Seeta Patel ist ausgebildet in Bharatanatyam, dem ältesten aller indischen Tanzstile. Das Foto wurde im Greenwich Park in London aufgenommen.

Ballett und indischer Tanz einige Gemeinsamkeiten haben. Einer von mehreren Tanzstilen, die in Indien ihren Ursprung haben, wird Bharatanatyam genannt. „Bharatanatyam ist sehr geometrisch und man könnte sagen, Ballett ist ähnlich geometrisch. Bei beiden geht es um die Gestalt im Raum“, erklärt Bannerman. Der indische Tanz kennt auch die Demi-Plié-Position des Balletts. Beide unterscheiden sich jedoch beim Einsatz des Körpergewichts: „Beim indischen Tanz stampft man auf den Boden und das Gewicht kommt auffallend stark zum Einsatz. Beim Ballett dagegen geht es normalerweise darum, dass es ätherisch und leicht aussieht.“ Der Legende nach soll der Tanz Bharatanatyam von der Hindu-Gottheit Brahma als Kommunikationsform für eine Zeit erschaffen worden sein, in der das Universum von Begierde, Habgier, Eifersucht und Zorn regiert wurde und die Menschen die mystischen und vieldeutigen Schriften nicht mehr begreifen konnten. Heutzutage ist Bharatanatyam die beliebteste klassische Tanzform Südindiens. Als ältester aller indischen Tanzstile steht Bharatanatyam auch in engem Zusammenhang mit dem Natya Shastra, einem der ältesten und fundamentalsten Bücher über indischen Tanz und

F oto : P ete S c h i a z z a , A K A D E M I

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Das jahrelange Training der Tänzer kann nicht abgekürzt werden. Tanz ist eine harte Schule, die ständige Arbeit an Elastizität, Stärke, Koordination und Propriozeption erfordert. Propriozeption bezeichnet die Wahrnehmung von Körperbewegungen und Körperpositionen im Raum, das heißt, die Stellung einzelner Körperteile zueinander. Bannerman beschreibt sie als „inneres Gefühl in deinen Gelenken, durch das du spüren kannst, wo im Raum sich dein Arm befindet. Diese Koordination, diese Propriozeption des Wissens, wo im Raum du dich befindet, das macht dich zu einem Körper, der Geschichten erzählen kann – faszinierend anzuschauen und sehr fesselnd.“ „Wenn man dem tanzenden Körper zusieht, der gut ausgebildet und trainiert ist, kann man die Mühe sehen … obwohl es vielleicht mühelos aussieht. Man kann sehen, dass Jahrzehnte in dieser Mühelosigkeit stecken. Die anmutigsten und mühelosesten Posen sind wahrscheinlich die, in denen die härteste Arbeit steckt.“ Interessant zu wissen ist, dass

F oto : A l l an Pa r ke r , A K A D E M I

into Creation in the Performing Die meisten Menschen denken beim Stichwort „indischer Arts“ an der Universität von Middlesex, einem multidiszipliTanz“ einfach an Bollywood. närem Forschungszentrum, das Ohne zu ahnen, welche erstaunlichen Eigenschaften der von Künstlern geführt wird und sich der Erforschung von kreatiindische und pakistanische ven Prozessen in der darstellenden Tanz und seine uralte Kultur Kunst widmet. besitzen. Bannermann wuchs in Kanada auf und erhielt eine AusJane Gray bildung am kanadischen Nationalballett. Sein Vater schrieb eine Doktorarbeit in chinesischer Phihristopher Bannerman, losophie und zu Hause gab es vieProfessor für Tanz an le chinesische Einrichtungsgegender Universität Middle- stände. Dann war da noch sein sex, besitzt ein außerordentlich Großvater, der als Seekapitän in großes Wissen über den südasia- Japan war und außerdem hatte tischen Tanz. Dass er, als im Wes- die Familie auch noch Freunde ten Geborener, sich so gut in dieser aus Indien ... Kultur auskennt, rührt laut BanWährend eines Auslandsjahres nerman teilweise von seiner Erzie- in Südasien saugte Bannermann hung her. „Vor einigen Jahren hät- die Wunder des südasiatischen te ich das nicht von mir behauptet, Tanzes förmlich in sich auf und doch man erkennt im Laufe der versuchte, so tief wie möglich in Zeit, dass man im Leben be- die fremde Kultur einzutauchen: stimmte Erfahrungen macht, die Er praktizierte Yoga und vereinen in eine bestimmte Richtung brachte sogar einige Zeit in eischubsen. So kam es, dass ich ein ner tibetischen Gemeinschaft in Gefühl für Asien und den Osten Nordindien. Als er erkannte, wie bekam.“ komplex der indische Tanz wirkHeute ist er Leiter von Res- lich war, begann er, mehr zuzuCen, dem „Centre for Research schauen als selbst zu tanzen.

Die Tänzerin Munisha Sevani tanzt in „Waterscapes“ (Wasserlandschaften) in Somerset House, London.

indisches Theater. Dieses Kompendium soll um den Beginn der christlichen Zeitrechnung herum, vor 2000 Jahren also, entstanden sein. Es analysiert die damaligen Tanz- und Theaterformen außergewöhnlich gründlich – in ganzen 36 Kapiteln(!). „Tanz und Drama wurden damals in drei Hauptarten unterteilt: Die eine war der reine Tanz, Nritta, die zweite war das Tanzdrama, Narittya, und die dritte Art nannte man „emotionale Posen“, das Abhinaya“, erklärt Bannerman. Abhinaya kann wörtlich als „hinbringen“ übersetzt werden. Dem Publikum soll also die Bedeutung des Tanzes nahegebracht werden. In dem Buch Natya Shastra ist das Konzept des Abhinaya noch in vier weitere Arten untergliedert: Ausdruck durch Körperbewegungen, Ausdruck durch Sprache und Kostüme, Haartracht und Bühnenrequisiten sowie Ausdruck durch „Veränderung von

emotionalen Zuständen“. Das Natya Shastra ist in gewisser Weise eines der Wunder des Ostens, welches sich einer Erfassung und Beschreibung durch die Begrifflichkeiten der westlichen Gedankenwelt entzieht. Durch eine indische Tanzdarbietung wird das Publikum nicht nur oberflächlich zum Staunen gebracht. Der Tanz hat eine tiefe kommunikative Wirkung auf den ganzen Menschen, die sogar mit den Mitteln der Wissenschaft sichtbar gemacht werden konnte: „Wissenschaftler haben nachgewiesen, indem sie Zuschauern Elektroden an den Kopf setzten und dann einen Tanz zeigten, dass unser Gehirn während des Zuschauens mit den Muskeln zu kommunizieren beginnt, die die Tänzer gerade benutzen“, erzählt Bannerman. „Also existiert eine Art kinästhetische Verbindung und Kommunikation zwischen Tänzern und Publikum.“

Natur-Fotografien touren durch deutsche Bahnhöfe etwa vorausberechnen, in welches Rohrsängernest das Kuckucksweibchen sein nächstes Ei legen würde … Doch es war einfach nur Glück, dass in diesem kurzen Moment alles passte“, freut sich der Fotograf und Filmemacher, der seit 25 Jahren jeden Tag während der Brutzeit der Vögel das Schilfgebiet vor seiner inen Kuckuck dabei zu ertap- Haustür beobachtet. pen, wie er sein Ei im fremden Nest unterbringt oder Momentaufnahmen in allen Wale beim Schlafen zu beobach- Kategorien ten – all dies sind Momente, die von Der Wettbewerb „Europäischer Nadeutschen und europäischen Foto- turfotograf“ wird seit dem Jahr 2001 grafen festgehalten wurden. Ab 21. jährlich von der Gesellschaft DeutApril 2012 werden ausgewählte Na- scher Tierfotografen ausgeschrieturfotografien des Fotowettbewerbs ben, um mit den Mitteln der Foto„Europäischer Naturfotograf 2011“ grafie das Verständnis für die Natur der Gesellschaft Deutscher Tierfo- zu wecken und so den Naturschutztografen (GDT) in sechs deutschen gedanken zu fördern. Unterstützt Städten zu sehen sein. wird der Wettbewerb durch das Bundesamt für Naturschutz unter der Schirmherrschaft von Professor Frecher Kuckuck bringt Dr. Beate Jessel. Gesamtsieg Das Siegerfoto des Wettbewerbs Der Preis wurde dieses Jahr zum mit dem Titel „Gewinn und Ver- 11. Mal vergeben und richtet sich an lust“ schoss der Tscheche Oldřich Amateur- und Profifotografen aus Mikulica. Seine Frontalaufnah- ganz Europa. Eingereicht wurden me eines hinterlistigen Kuckucks rund 14.000 Arbeiten von knapp beschreibt er als extrem seltenen 1.000 Fotografen aus 39 Ländern. Schnappschuss: „Nach jahrelanger Eine international besetzte Jury aus Erfahrung lernt man, wie ein Ku- Naturfotografen und Bildredakteuckuck denkt. Daher konnte ich in ren wählte in acht Kategorien je ein Bildhafte Momente von Tier und Natur werden in deutschen Bahnhöfen gezeigt: Fotos des Wettbewerbs „Europäischer Naturfotograf des Jahres 2011“ touren durch Deutschland.

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Moment eines starken Blizzards vor der knapp über dem Horizont der Arktis schwebenden Sonne, um seine Moschusochsen märchenhaft in Szene zu setzen. Die zwei kleinen Männchen in Pink, Arm in Arm, die auf dem Siegerfoto der Kategorie „Pflanzen und Pilze“ zu sehen sind, sind nichts anderes als Blüten des Italienischen Knabenkrauts. Die Spanierin Ana Retamero Olmos arbeitete sich immer weiter ins Detail vor, bis sie diese zwei Blüten wie

Teilnahmefoto: „Gebieter der Arktis“ von Florian Schulz.

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Siegerfoto, einen Zweitplatzierten und acht zu lobende Werke. Farben, Formen und nicht zuletzt die Eleganz des Fluges bestechen in der Kategorie „Vögel“, ebenso wie die Porträts in der Gruppe „Säugetiere“, die vorranging das Wesen des Tieres darzustellen versuchen. „Gebieter der Arktis“ heißt das Siegerfoto der Kategorie „Säugetiere“. Florian Schulz nutzte den

Fabelwesen im Zentrum ihres Fotos fand. Spannend ist in jedem Jahr erneut die Darstellung von Mensch und Natur und ihren Wechselwirkungen. Lobend erwähnt wird das Porträt „Frisch geduscht“ der österreichischen Naturfotografin Eva Pum. Im Südwesten Botswanas traf sie auf ein elfköpfiges Löwenrudel, das sich eine ganze Nacht lang in der von Menschen installierten Dusche des Wassers erfreute. (red)

Teilnahmefoto „Frisch geduscht“ von Eva Pum.

Ausstellung in deutschen Städten Berlin-Friedrichstraße 21.4. bis 29.4.2012 Regensburg Hbf. 1.5. bis 10.5.2012 Mannheim Hbf. 1.7. bis 11.7.2012 München Hbf. 2.8. bis 10.8.2012 Halle (Saale) Hbf. 21.9. bis 30.9.2012 Frankfurt (Main) Hbf. 18.10. bis 28.10.2012


feuilleton

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Die Nachtigallen der Versöhnung Mit zwei Musikern, die sich in der Schweiz beim Skifahren anfreundeten, fing alles an: Die Geschichte des Zamirchors Bayreuth ist ein gelebter Dialog zwischen Deutschen und Israelis, zwischen Juden und Christen – der internationale Wellen schlägt. Rosemarie Frühauf

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F oto : Z am i rch o r B ayre u th e .V.

amir (hebräisch: ‫ ) רימזה‬heißt „Nachtigall“. „Ja, der Name ist nicht bedeutungsschwer, sondern bedeutungs-leicht“, zwitschert Barbara Baier. Sie ist die fröhliche Gründerin und Leiterin der musikalischen Ausnahme-Institution Zamirchor Bayreuth e.V. Die Opernsängerin und Gesangslehrerin ist, abgesehen von den zehn Jahren, die sie im Ruhrgebiet verbrachte, eine bodenständige Urfränkin. Ausgerechnet in Bayreuth, einem Ort, dessen Vergangenheit vorbelastet ist, weil hier Künstler zu Nazi-Mitläufern wurden und wo man sich bis heute gezwungen sieht, Im Zuge seines Auftrittes bei der UN in Genf machte der Zamirchor einen Ausflug in die Schweizer Berge. Der bärtige Herr im den unheilvollen Ruch des AntiseVordergrund ist Isaak Tavior, hinter ihm steht, als vierte Dame v. li., Chorleiterin Barbara Baier. mitismus, der von Richard Wagner selbst gesät wurde, weit von sich zu weisen – ausgerechnet dort geschah mit Orchester sollten es werden. Er Dass auf diese Begegnung Dieses Verzeihen und einander „Wir wollen durch es, dass ein musikalisches Märchen vertonte zuerst „Vision of the dry Schicksalhaftes folgen sollte, dämAnnehmen ist eine riesige Enerunser Lied verbingiewelle. Musik beginnt eben dort, der Völkerverständigung begann. bones“ und „Sh’ma Yisrael“, das merte ihr schon damals, sagt Baiden – Wunden, die wichtigste Gebet der Juden. Seine er: „Nach diesem ersten kleinen wo Sprache aufhört.“ noch bluten und Kompositionen versteht er als ei- Konzert meinten alle, sie hätten so Mit Offenherzigkeit Menschen, deren genständige geistliche Werke, die viel Freude miteinander und auch Historischer Auftritt bei verändern der UN „Ich möchte junge Menschen dazu jedoch einen indirekten Bezug zum an der Musik. Dann lasst uns zuHerzen zerbrochen ermutigen, ihre Zukunft aktiv zu ge- Leiden des jüdischen Volkes im Ho- sammenbleiben und einen Verein Seinen geschichtsträchtigsten Aufsind. Völker, die stalten“, sagt die 50-Jährige mit den locaust haben. gründen.“ Das war 2006. tritt hatte der Zamirchor im Janudurch Narben gevielen Lachfältchen, die fest daran Baier schlug ihm eine Auffühar 2010 im Rahmen der Feierkennzeichnet sind, glaubt, dass der persönliche Kon- rung seiner Werke in Deutschland Vom Schicksal angeschubst lichkeiten der Vereinten Nationen sollen gemeinsam takt zwischen Menschen das wahre vor, doch der Israeli hatte keinerlei „Dann hatten wir die Idee, ein zum Internationalen Holocaustein Ziel verwirkliMittel zur Verbesserung der Welt Ambitionen, obwohl ihn bereits En- Festkonzert zum 60. Jahrestag der Gedenktag gemeinsam mit den ist. Soeben ist der Zamirchor von gagements hierher geführt hatten. Gründung des Staates Israel zu Nürnberger Philharmonikern und chen und Grenzen einem 8-tägigen Aufenthalt in Israel Also fasste sie einen Plan, um das geben.“ Das Konzert fand in der dem Jerusalem Oratorio Chamüberwinden.“ zurückgekehrt. Zu fünfzigst waren Stück aufzuführen und den Reni- Stadthalle Bayreuth statt. Und obber Choir aus Israel. „Eine unseMotto des Zamirchores sie dorthin geflogen: Dreißig Sän- tenten in das von ihm ungeliebte wohl davor Unkenrufe Desinteresse rer DVDs schaffte es bis zur UN gerinnen und Sänger (bis auf zwei Land zu locken: Sie trommelte ei- der Bevölkerung prophezeiten, wurin New York, die uns daraufhin als Gesangsprofis alles Laien zwischen nige Freunde und Schüler zu einem de es ein grandioser Erfolg. „Das Programm haben wollte“, erzählt 15 und 75 Jahren), dazu ein zwanzig Chor zusammen und studierte mit war wie bei einem Rockkonzert“, nicht ohne Begeisterung. Die Stim- Baier. Doch das ging nur, wenn Mann starker „Fan-Club“ – Freun- ihnen die beiden Kantaten ein. erinnert sich Baier. „Die Jugend hat mung vor dem Konzert beschreibt eine Botschaft, in diesem Fall die de der Chormitglieder. Unter Ro- Dann rief sie Tavior an: „Ich habe am Ende getrampelt und geschrien. sie jedoch als mulmig und voller Deutsche, sie offiziell einlud. Die nen Borshevsky, einem Assistenten hier einen Chor. Wir können dei- Und das Haus war voll. Wir hatten Verunsicherung: „Es war so ein aber sei beim Thema HolocaustZubin Mehtas, sangen sie dort das ne Stücke. Wann kommst du und einen deutschen und einen israeli- Gefühl, wo man nicht wusste, was Gedenken äußerst zurückhaltend Mozart-Requiem und gaben ein dirigierst uns?“ Da konnte er nicht schen Dirigenten, den zusätzlichen kommt. Von den ganzen jüdischen gewesen: „Unser Engagement Acapella-Konzert mit hebräischem mehr Nein sagen. Chor aus Israel, ein Programm Gemeinden waren Busse angereist könnte völlig falsch gedeutet werund deutschem Repertoire, gemeinDer einzige Termin, um da- mit Stücken von Tavior, aber auch mit viel Sicherheitspersonal. Auch den“, hieß es. sam mit dem Jerusalem Oratorio mals ein Konzert zu ermöglichen, Mendelssohn und Mahler.“ unser Chor wurde ständig bewacht. Als sie mit ihrem bereits erprobChamber Choir. Nicht die erste Zu- war ausgerechnet der HolocaustBeide Dirigenten traten damals Und vor allem bei den älteren Leu- ten Verständnis für Vorurteile und sammenarbeit der beiden Chöre: Gedenktag. „Das brachte ihn zum vor das Publikum, um sich gleich- ten im Publikum war eine enorme Ängstlichkeiten bei der Botschaft „Ich habe drei Ordner voll von Bil- Grübeln“, erklärt Baier: „Er dachte, zeitig zu verbeugen. „Zuerst diri- Anspannung zu bemerken. „Da sit- nicht mehr weiterkam, fiel ihr die dern, Kritiken und Informationen er kann seine Familie an diesem Da- giert der Israeli die Hymne seines zen die Israelis ...“ – dieses Schuld- Handynummer von Karl Theodor allein zu diesen Gemeinschaftskon- tum nicht alleine lassen. Dann frag- Landes. Alle standen natürlich auf. bewusstsein, diese Beklemmung. zu Guttenberg ein, von dem Baier zerten“, erzählt Baier, „dabei gibt es te er drei verschiedene Rabbiner Und dann setzten sich die Leute Aber bei den Israelis war es genau einmal einen Anruf erhalten hatuns erst seit ein paar Jahren.“ um Rat. Und jeder Einzelne sagte wieder, weil sie dachten, dass es das das Gleiche.“ te. Zufällig war sie noch im Handy ihm, du musst nach Deutschland schon war. Doch danach übergab Das Zusammenkommen der gespeichert. Er reagierte auf diesen und dieses Konzert geben.“ der israelische Dirigent den Takt- Menschen und wie deren Herzen kessen Anruf am Sonntagmittag Wie alles anfing Im Jahr 2002 traf sie beim SkifahAus dem Konzert wurde mithil- stock an seinen deutschen Kollegen schließlich von der Musik geöffnet hilfsbereit und prompt mit der Beren in der Schweiz Isaak Tavior, ei- fe eines evangelischen Pfarrers, der und die deutsche Nationalhymne wurden, ergab dann eine solche seitigung der diplomatischen Hinnen israelischen Pianisten, der da- lange in Jerusalem gewesen und mit erklang. Energie, erzählt Baier, dazu noch dernisse. Nun musste der Chor „nur mals gerade die innere Berufung der Geschichte Israels sehr vertraut Und auf einmal ging so ein Ruck die Stücke mit den Texten. „Das noch“ einen sechsstelligen Betrag zum Komponieren fühlte. Große war, eine Gedenkfeier für Juden und durch die Halle – und alle mussten kann man sich gar nicht vorstellen. an Sponsorengeldern eintreiben, Chorwerke nach biblischen Texten Christen. wieder aufstehen!“, berichtet Baier Das ist total rührend, das explodiert. um den historischen Auftritt in der

UN-Assembly Hall zu realisieren. Und auch das klappte. Unter den Institutionen und Persönlichkeiten, die den Chor wiederholt stark unterstützten waren die Stadt Bayreuth mit Bürgermeister Dr. Michael Hohl, Hartmut Koschyk, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Finanzen, das Goetheinstitut, die Staatskanzlei, der Bayerische Musikrat, die Oberfrankenstiftung, der Bayerische Kulturfonds, die Sparkasse Bayreuth und viele andere. Aufgrund des Erfolges luden die Vereinten Nationen sie 2011 noch nach Genf ein. Außerdem gestalteten der Zamirchor und der Jerusalem Oratorio Chamber Choir ein Konzert in Annecy anlässlich des Deutsch-Französischen Freundschaftstages. Die nächsten Gastspiele sind bereits in Planung. Zu Hause von der Reise erzählen Zu seiner aktuellen Israel-Reise plant der Chor ein kleines Nachkonzert am 28. April 2012, wo mit Film, Fotos und Berichten den Bayreuther Bürgern erzählt wird, wie es dort war: Im israelischen Chor gab es zum Beispiel einen deutschen Franziskaner Mönch, der ihnen Jerusalem und Galilea zeigte. Und von einem anderen Chormitglied, einem einheimischen Juden, bekamen sie eine Führung durch die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Er sagte den Deutschen: „Meine Einstellung hat sich geändert, seitdem ich euch kenne. Nun kann ich den Holocaust von einer anderen Perspektive aus betrachten.“ Komponist Isaak Tavior bringt die Geschichte des Chores folgendermaßen auf den Punkt: „Das sind alles Dinge, die wir nicht geplant haben. Alles passiert wie von selbst und man fühlt, dass es Teil eines höheren Plans ist.“ Und Barbara Baier ergänzt: „Es gibt da so viele Zufälle, dass es einfach nicht mehr normal ist. Da muss man einfach an den lieben Gott glauben, falls man’s vorher nicht getan hat.“ Und über den Umgang mit ihren israelischen Freunden sagt sie: „Es sind die kleinen Dinge, die uns unterscheiden. Zum Beispiel frühstücken sie da ganz anders. Salat und Brot ohne Butter. Während wir ein Marmeladenbrötchen für das Normalste der Welt halten ...“

i Der Zamirchor im Internet: Hier sind DVDs und CDs von den Live-Mitschnitten der Konzerte 2011 in Genf und Annecy erhältlich. www.zamirchor.de

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Pianist Nobu Tsujii – zu Hause im Reich der Töne

Nobu Tsujii zeigt durch Töne, wie er die Welt sieht.

„Thank you for coming!“, ruft er Nobu Tsujii spielt mit nur 23 seinem Publikum nach der zweiten Jahren auf vollendete Weise einige der schwersten Stücke Zugabe zu. Und die überraschten Zuhörer klatschen noch lauter, gerader Klavierliteratur und ist in de so, als hätte es keiner der Anweseiner Heimat Japan bereits senden für möglich gehalten, dass ein Superstar. Doch etwas unterscheidet ihn von seinen dieser Junge auch sprechen kann ... Denn wenn Nobu Tsujii am Klavier Kollegen: Nobu Tsujii ist von sitzt, wirkt er völlig versunken ins Geburt an blind. Reich der Töne und in sein Spiel, das sich so selbstverständlich, leicht r strahlt übers ganze Ge- und natürlich anhört. Als der blinsicht und verbeugt sich in de Pianist am 14. März im Kleidie Richtungen, aus denen nen Saal des Konzerthauses Berlin er Applaus hört, den er wie herab- auftrat, waren besonders viele Asifallenden Regen zu spüren scheint. aten im Publikum. Viele waren zu

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Tränen gerührt, sie lächelten und flüsterten sich zu: „Unglaublich, nicht wahr?“ Tsujii spielte Mozart (Sonate ADur KV 331) mit einer Reinheit und kindlichen Unschuld wie sie fast nie zu hören ist. Er führt einen mit untrüglichem Gespür für die vielen Klangräume und darin verborgenen Abgründe durch Beethovens Sonate d-moll op. 31/2 „Der Sturm“. Und er packte alle bereits gehörten Lebensfreuden und -leiden noch einmal grandios übersteigert in Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“.

Als Zugabe spielte er Liszts Rigoletto-Paraphrase als einen glitzernden romantischen Melodienstrom. Und doch mit so viel Understatement, dass auch diesem Stück, dem der Ruf des oberflächlichem Virtuosentums bis heute anhängt, Seele und Unschuld zurückgegeben wurden. Als Tsujii im November 2011 in der Carnegie Hall debütierte, sagte der amerikanische Pianist Van Cliburn über ihn: „Er war absolut wunderbar. Sein Spiel hat Heilkraft. Man fühlte förmlich die Gegenwart Gottes. Seine Musik geht in die Unendlichkeit des höchsten Himmels.“

Nobu Tsujiis Tipp für Pianisten lautet übrigens: „Beim Üben das Beste geben, aber sich auch Zeit nehmen, um das Leben zu genießen.“ Nur durch Lebenserfahrung könne man der Musik Bedeutung geben. Er selbst habe eine ganze Reihe von Hobbys, die ihn mit der Natur verbinden, erzählte er einmal, darunter Schwimmen, Skifahren, Bergwandern und Klettern: „Was auch immer du magst, es wird dich dazu bringen, noch mehr Freude an der Musik zu haben.“(rf) www.nobupiano1988.com


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WISSEN

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Wirkung von Lärm auf Pflanzenwachstum Welche Einflüsse Industrielärm auf die Fauna in einem Wildreservat in New Mexico ausübt, wiesen Forscher an zwei verschiedenen Pflanzengruppen nach – mit nicht vorhersehbaren Ergebnissen.

Cassie Ryan

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ärmbelastung kann sich langfristig auf Pflanzen auswirken, wenn sie die Tiere beeinflusst, die bei ihrer Reproduktion behilflich sind. Die Konsequenzen können sich auch noch nach Jahrzehnten auswirken, sogar wenn der Lärm nicht mehr existiert. Viele Pflanzen sind für ihre Bestäubung und die Verbreitung von Samen auf Tiere – wie Insekten und Vögel – angewiesen. Ein Team amerikanischer Forscher führte ein mehrere Jahre andauerndes Experiment im Rattlesnake Canyon-Tierreservat in New Mexico durch (wo auch Erdgas gefördert wird) um festzustellen, auf welche Art Pflanzen durch Lärm indirekt beeinflusst werden. Überall im Gebiet fördern und transportieren Kompressoren das Gas und erzeugen das ganze Jahr hindurch Tag und Nacht einen beträchtlichen Lärmpegel. Im ersten Experiment legte das Team künstliche Beete mit Imitaten des Gewäches Ipomopsis aggregata an, einer scharlachroten Wildblume, die in diesem Gebiet häufig vorkommt. Sie sahen für jedes der Beete fünf „Blumen“ vor; jede davon bestand aus drei kleinen Trichtern mit Zuckerwasser, die mit einem roten Band umwickelt waren. Jeweils eine der Pflanzen im Beet war mit künstlichen Pollen

versehen, die in jedem Beet unterschiedlich gefärbt waren. So konnten die Forscher beobachten, wie sich die Pollen innerhalb des Beetes und zwischen den Beeten verteilten. Die Wissenschaftler entdeckten, dass an lauten Plätzen häufiger Pollen übertragen wurden und dass Schwarzkinn-Kolobris (Archilochus alexandri) die lauten Plätze fünfmal häufiger besuchten als die leisen. „Schwarzkinn-Kolobris ziehen laute Plätze vielleicht deswegen vor, weil andere Vögel, die ihre Nester ausrauben, wie der Buschhäher, diese Gebiete meiden“, erklärte der Hauptautor Clinton Francis vom National Evolutionary Synthesis Center in North Carolina in einer Pressenachricht.

Die Wissenschaftler entdeckten, dass an lauten Plätzen häufiger Pollen übertragen wurden und dass Schwarzkinn-Kolibris (Archilochus alexandri) laute Plätze fünfmal häufiger besuchten als leise.

Pflanzen, die von Kolibris bestäubt werden, können indirekt vom Umgebungslärm profitieren, weil dadurch mehr Samen produziert werden. Im zweiten Experiment studierten die Forscher eine dominante Baumspezies dieser Gegend – die Pinyon-Kiefer. Sie wollten feststellen, wie Lärm die Baumsamen und die Sämlinge beeinflussen. Wenn die Samen nicht bereits in ihren Zapfen verzehrt werden, fallen sie schließlich auf den Boden, wo sie vielleicht von Tieren gefressen werden. Das Team säte Samen unter 120 Kiefern sowohl an lauten als auch ruhigen Plätzen aus und filmte fressende Tiere mit einer Kamera mit Bewegungssensor. Überall besuchten Nagetiere,

Vögel und Hasen die beobachteten Plätze. Mäuse zogen laute Plätze vor, während Buschhäher diese mieden. An ruhigen Plätzen fand man viermal mehr Piniensamen als an lauten. Wenn Mäuse Samen fressen, werden diese während der Verdauung zerstört, wohingegen der Buschhäher die Samen sammelt und versteckt, was ermöglicht, dass diese Samen keimen, wenn die Vögel sie nicht mehr finden. Da eine Pinyon-Kiefer mehrere Jahre benötigt, bis sie sich zu einem Baum entwickelt, kann eine laute Umgebung einen langfristigen Effekt auf diese Spezies ausüben. „Weniger Sämlinge in lärmbelasteten Gebieten könnten eventuell zu weniger ausgewachsenen

Lärm kann auch Pflanzen schaden, wenn auch indirekt, indem er Tiere vertreibt, die für ihre Fortpflanzung eine wichtige Rolle spielen. Aber auch der umgekehrte Effekt kann eintreten, wenn der Lärm Tiere vertreibt, die sich von Bestäubern oder deren Brut ernähren. Die Bestäuber finden dann besonders in Nähe der Lärmquellen relativ günstige Bedingungen für die Aufzucht ihrer Brut.

Bäumen führen; aber da PinyonKiefern so langsam wachsen, könnte diese Veränderung für Jahre unentdeckt bleiben“, betonte Francis. „Eine geringere Anzahl an Pinyon-Kiefern würde bedeuten, dass Hunderte von Spezies, deren Überleben davon abhängt, weniger Lebensraum hätten!“

i Die Ergebnisse wurden am 21. März in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht.

Molekül für Molekül zum Quantenfilm

Alexandra Frey

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ie quantenphysikalischen Welleneigenschaften massiver Teilchen faszinieren Physikerinnen und Physiker seit mehr als 80 Jahren, da sie im Widerspruch zu unseren Alltagserfahrungen von Realität und Lokalität stehen. Einem internationalen Forschungsteam ist es nun gelungen, einen Film zu drehen, der zeigt, wie aus dem zufälligen Auftreffen einzelner Moleküle ein quantenmechanisches Interferenzmuster entsteht, das so groß ist, dass man es mit einer Kamera leicht sehen kann. Die Dualität von Teilchen und Welle, Zufall und Vorherbestimmtheit, Lokalität und Delokalisierung wird so visuell und intuitiv sichtbar. „Seeing is believing“: Der Film von Thomas Juffmann et al. ist online in „Nature Nanotechnology“ zu sehen.

Zur Entstehung des Quantenfilms Erstmals zeigen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun in einem Film, wie bis zu 100 mikrometergroße (Zehntelmillimeter) quantenmechanische Beugungsstrukturen wohlgeordnet aus zufällig eintreffenden einzelnen Phthalocyanin-Molekülen entstehen, nachdem diese hochfluoreszierenden Teilchen ein hauchdünnes nanomechanisches Gitter durchflogen haben. Sobald die Moleküle auf dem Detektor auftreffen, werden sie mittels eines hochauflösenden Fluoreszenzmikroskops in Echtzeit abgebildet. Die Empfindlichkeit des Versuchsaufbaus ist dabei so sensibel, dass jedes der Moleküle einzeln als leuchtender Punkt für die Kamera sichtbar gemacht werden kann. Dabei kann die Position jedes Moleküls mit einer Genauigkeit von rund zehn Nanometern vermessen werden. Das ist weniger als ein Tausendstel des Durchmessers eines menschlichen Haares und immer noch ein Sechzigstel der Wellenlänge des abbildenden Lichtes.

den. Sie sind die bislang massivsten Moleküle, für die die quantenmechanische Fernfeldbeugung untersucht wurde.

F oto : T H O M A S LO H N E S /A F P/ G ett y I mages

F oto : U ni v ersität W ien /J uffmann et al .

Der Nobelpreisträger Richard Feynman behauptete einst, dass die durch Materiewellen verursachten Interferenzeffekte das einzige Rätsel der Quantenphysik beinhalteten.

Ausgewählte Momentaufnahmen eines Films der zeigt, wie ein Quanteninterferenzmuster aus einzelnen Phthalocyanin-Molekülen entsteht.

dem Gitter eine Herausforderung dar. Sie treten aufgrund von Quantenfluktuationen des Vakuums zwischen Molekül und Gitterwand auf und beeinflussen die beobachteten Interferenzmuster stark. Um diese Wechselwirkung zu verringern, wurden nun nur zehn Nanometer dünne Gitter verwendet, was nur noch rund 50 Lagen von Siliziumnitrid entspricht. Ein Hauch von Nichts Im Experiment stellen insbe- Die Gitterspalte wurde dafür sondere „van der Waals-Kräfte“ von den Nanotechnologen um zwischen den Molekülen und Ori Cheshnovski, Professor an

Das Experiment macht den Begriff „Materiewelle“ auf eine besondere Art greifbar.

der Universität Tel Aviv, mittels eines fokussierten Ionenstrahls in die ultradünne SiliziumnitridMembran geschnitten. Maßgeschneiderte Nanopartikel Bereits in der vorliegenden Studie konnten die Experimente auf schwerere Derivate von Phthalocyanin ausgeweitet werden, die von der Gruppe um Marcel Mayor, Professor an der Universität Basel, für die Experimente maßgeschneidert synthetisiert wur-

Motivation und Fortsetzung Die neu entwickelten und neu kombinierten Mikro- und Nanotechnologien für die Erzeugung, Beugung und Detektion von Molekularstrahlen sind relevant für die Ausdehnung von Quanteninterferenz-Experimenten zu immer komplexeren Objekten. Sie sind teils auch generalisierbar für die Atominterferometrie. Die Experimente haben vor allem eine didaktische Komponente: Sie machen den Einzelteilchencharakter eines komplexen Quantenbeugungsmusters auf makroskopischer Skala für das Auge sichtbar. Man kann sie in Echtzeit entstehen sehen, aber auch nach Stunden noch anschauen. Das Experiment macht den Welle-Teilchen-Dualismus der Quantenphysik somit auf eine besondere Art greifbar. Die Experimente haben aber auch praktische Aspekte: Sie ermöglichen die Vermessung molekularer Eigenschaften in der Nähe nanomechanischer Strukturen und zeigen den Weg zu Experimenten, bei denen einzelne Moleküle nur noch an wenigen Atomen gebeugt werden können.


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Leben auf Milliarden Planeten möglich Neue Ergebnisse des ESO-Planetenjägers HARPS zeigen, dass felsige Planeten, die nicht viel größer als unsere Erde sind, ausnehmend häufig in den habitablen Zonen um schwach leuchtende rote Sterne vorkommen.

Carolin Liefke

F oto : E S O / L . C alç ada

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in international besetztes Forscherteam veröffentlichte die erste Schätzung der Anzahl leichter Planeten, die sich in Umlaufbahnen um rote Zwergsterne befinden. Das Team stützte sich dazu auf Beobachtungen, die mit dem HARPS-Spektrografen am 3,6-Meter-Teleskop des La Silla- Observatoriums der ESO in Chile gewonnen wurden. Die Untersuchung ergänzt eine noch nicht lange zurückliegende Forschungsarbeit, in der die Zahl von Exoplaneten mit einer völlig anderen Methode geschätzt wurde. Damals konnte gezeigt werden, dass es in der Milchstraße eine sehr große Zahl von Exoplaneten gibt. Die hier untersuchte sehr wichtige Klasse von Exoplaneten konnte allerdings nicht erfasst werden. Das HARPS-Team suchte nach Exoplaneten, die rote Zwergsterne umkreisen – die häufigste Art von Sternen in der Milchstraße. Rote Zwerge haben im Vergleich zur Sonne deutlich niedrigere Oberflächentemperaturen. Sie sind jedoch sehr häufig und haben lange Lebensspannen. Daher machen sie in der Milchstraße 80 Prozent aller Sterne aus. „Unsere neuen Beobachtungen mit HARPS zeigen, dass wohl etwa 40 Prozent aller roten Zwerge von einer Supererde umkreist werden, die sich in der habitablen Zone des Sterns befindet – also in dem Abstandsbereich, in dem flüssiges Wasser auf der Planetenoberfläche vorkommt“, so Xavier Bonfils vom IPAG-Observatoire des Sciences de l’Univers de Grenoble in Frankreich, der Leiter der Studie. „Weil rote Zwerge so häufig sind – in der Milchstraße gibt es etwa 160 Milliarden –, führt uns das zu der erstaunlichen Schlussfolgerung, dass es alleine in unserer Milchstraße mehrere zehn Milliarden solcher Planeten gibt.“ Das HARPS-Team überwachte während einer sechsjährigen Beobachtungsphase 102 sorgfältig ausgewählte rote Zwerge am Südhimmel. Dabei fanden die Astronomen insgesamt neun Super-

Darstellung eines Sonnenunterganges auf der Supererde Gliese 667Cc.

erden (also Planeten mit Massen zwischen einer und zehn Erdmassen). Unter diesen Planeten waren auch zwei, die ihre Zentralgestirne – Gliese 581 und Gliese 667 C – innerhalb deren habitabler Zone umkreisen. Die Forscher berechneten anschließend, wie häufig verschiedene Arten von Exoplaneten rote Zwergsterne begleiten. Hierfür wurden sämtliche bisherigen Beobachtungen kombiniert, auch die von Sternen, bei denen keine Planeten gefunden wurden. Die Wissenschaftler prüften auch nach, welcher Anteil der bereits bekannten Exoplaneten mit der neuen Methode hätte gefunden werden können. Das Ergebnis: Supererden in der habitablen Zone der Zwergsterne kommen mit einer Häufigkeit von 41 Prozent vor. Massereiche Planeten – wie in unserem Sonnensystem die Gasriesen Jupiter und Saturn – kommen bei roten Zwergsternen dagegen nur selten vor: Weniger als 12 Prozent der roten Zwerge werden den Abschätzungen des HARPS-Teams nach von Riesenplaneten – also Planeten mit 100bis 1000-facher Masse der Erde – umkreist. Da sich in der Umgebung un-

„Die habitable Zone eines roten Zwergs – also der Bereich, in dem flüssiges Wasser auf der Planetenoberfläche vorkommen kann – liegt viel näher am Zentralstern als die Bahn der Erde an der Sonne.“

seres Sonnensystems viele rote Zwerge befinden, ergibt die neue Schätzung, dass es innerhalb von 30 Lichtjahren um die Sonne etwa einhundert Supererden geben müsste, die ihren Zentralstern in der habitablen Zone umlaufen „Die habitable Zone eines roten Zwergs – also der Bereich, in dem flüssiges Wasser auf der Planetenoberfläche vorkommen kann – liegt viel näher am Zentralstern als die Bahn der Erde an der Sonne“, erklärt Stéphane Udry vom Observatoire de Genève, ein weiteres Mitglied des Teams. „Wir wissen aber, dass rote Zwerge zu Helligkeitsausbrüchen neigen, zu sogenannten Flares. Diese Flares setzen die Planeten einer sehr intensiven Ultraviolett- und Röntgenstrahlung aus. Die Existenz von Leben dürfte unter solchen Umständen sehr unwahrscheinlich sein.“ Einer der im Rahmen der HARPS-Durchmusterung von roten Zwergsternen entdeckten Planeten trägt die Bezeichnung Gliese 667Cc. Die Bezeichnung bedeutet, dass es sich um den zweiten bekannten Planeten handelt (das zweite c), der die dritte Komponente (C) des DreifachSternsystems Gliese 667 umkreist;

der erste Planet wurde im Jahr 2009 entdeckt. Seine Umlaufbahn scheint nahe der Mitte der habitablen Zone zu liegen. Obwohl dieser Planet mehr als die vierfache Masse der Erde besitzt, handelt es sich bei ihm doch um den zu unserer Heimatwelt bisher ähnlichsten Himmelskörper. Auf seiner Oberfläche herrschen mit großer Wahrscheinlichkeit Bedingungen, die das Vorkommen von flüssigem Wasser ermöglichen. Gliese 667Cc ist die zweite Supererde innerhalb der habitablen Zone eines roten Zwerges, die im Rahmen der HARPS-Durchmusterung gefunden wurde. Die erste entdeckte Supererde war Gliese 581d, deren Entdeckung 2007 bekannt gegeben wurde und 2009 bestätigt werden konnte. „Wir wissen nun, dass viele rote Zwerge in der Nachbarschaft unseres Sonnensystems von Supererden umkreist werden dürften. Wir müssen sowohl HARPS als auch Instrumente der Zukunft einsetzen, um diese Planeten in unserer Nachbarschaft tatsächlich nachweisen zu können. Einige dieser Planeten müssten von der Erde aus gesehen auf ihrer Bahn vor ihrem Zentralstern vorüberziehen. Das würde uns die aufregende Ge-

legenheit geben, die Atmosphäre des jeweiligen Planeten zu untersuchen und nach Spuren von Leben zu fahnden“, schließt Xavier Delfosse, ebenfalls Mitglied des Teams.

i Supererden Planeten mit einer Masse zwischen einer und zehn Erdmassen werden Supererden genannt. In unserem Sonnensystem gibt es keine Planeten dieses Typs. Bei anderen Sternen scheinen sie jedoch sehr häufig zu sein. Entdeckungen von Supererden innerhalb der habitablen Zone haben große Bedeutung, da diese Planeten, wenn sie von Wasser bedeckte Gesteinsplaneten ähnlich der Erde sind, prinzipiell Leben beherbergen könnten.

Etymosophie von Roland R. Ropers

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ir haben uns an viele Worte mit dem Präfix „trans“ (= hinüber, jenseitig) gewöhnt: Transfer, Transformation, Transfusion, Transgression, Transit, Transkription, Translation, Transmission, Transparenz, Transpersonalität, Transport, Transpiration, Transplantation, Transposition, Transsubstantiation, Transvestit, Transzendenz. Wir sind ständig damit beschäftigt, unser Leben zu begrenzen (griech.: „horizein“) und spekulieren gleichzeitig auf eine imaginäre jenseitige Welt, die es gar nicht gibt. Der Transhorizont befreit uns aus der Jenseitsfalle. Wir können nicht einen Weg betreten, den wir nicht vor unseren Augen

haben. Der Weg wird zur Transvision, wenn ich ihn als transhorizontal erfahre. Revision (Zurückschauen), Prävision (Vorausschauen), Television (in die Ferne schauen) sind uns geläufig. Und heute wird so viel von Transformation, von Verwandlung gesprochen. Nur der Transvisionär erkennt die verwandelte Form am Transhorizont, die Transformation jenseits aller Begrenzung. Und die Transparenz (lat.: transparere = auf der anderen Seite erscheinen) ist das Ergebnis der Wahrnehmung der Wirklichkeit. Die fuga mundi, die Weltflucht wird das LEIT-Motiv für ein leid-volles Lebensprogramm. Jeder ist bestrebt, das sogenannte andere Ufer zu erreichen.

Durch Überqueren des Flusses gelange ich vom diesseitigen zum jenseitigen Ufer. Bin ich am jenseitigen Ufer angelangt, erfahre ich augenblicklich diesen Ort als diesseits und das Ufer, von dem ich gerade gekommen bin, wird zum Jenseits. In diesem ständigen Wechselprozess von diesseits und jenseits vollzieht sich das Leben. Transvision ist ein kontemplativer Akt, ein integratives Schauen zweier Welten (Diesseits und Jenseits) in einer SubjektObjekt-Verschmelzung. Es handelt sich um einen Erkenntnisakt eines Wissenden, der die Polarität von Geburt und Tod überschritten (transzendiert) hat und im Zustand der Transvision die Wirklich-

TRANSHORIZONT –

jenseits aller Begrenzung

keit, das immerwährende ewige Leben, schaut. Transvision und Transzendenz führen zur Erfahrung von Immanenz der in jedem innewohnenden heiligen Quelle, dem Ursprung allen Lebens. „Gedanken über das Jenseits kann man sich nur im Diesseits machen.“ (Karl Valentin)

i Etymosophie © – exklusive Kolumne für The Epoch Times Deutschland von Roland R. Ropers, Etymosoph und Publizist.


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MENSCHEN & MEINUNGEN

The Epoch Times Deutschland / 11. - 17. April 2012 / Nr. 311

Unsere jüngste Autorin Stefanie Maier, die im Mai 13 Jahre alt wird, schickte uns einen Bericht aus ihrem Leben und der Begegnung mit dem kleinen Jungen Florenz, ihrem Kumpel.

Stefanie Maier

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lorenz ist mein chinesischdeutscher Kumpel, den ich vor fünf Jahren in der taiwanischen Schule kennenlernte. Als ich damals in die chinesische vierte Klasse ging, war er zwei Jahre jünger als ich und besuchte die Vorschulgruppe, wo er Singen auf Chinesisch lernte. In diese Gruppe konnten die Kinder alle alleine hingehen, doch Florenz brauchte eine Begleitperson. In der Pause spielten alle Kinder zusammen, aber er stand immer nur alleine dort, grinste, kaute an seinen Fingern herum und führte Selbstgespräche. Doch wenn wir ihn einluden mit uns zu spielen, weigerte er sich weinend und ängstlich davor. Seine Mama hat uns gesagt, dass er an Autismus leidet. Was sind das für Probleme? Was ist denn eigentlich Autismus? Das verstand ich überhaupt nicht. Florenz’ Mama kommt aus Taiwan, ist Absolventin eines Sprachen-Instituts und sein Papa arbeitet als Ingenieur. Florenz hat zwei große, leuchtende Augen, brav und ruhig. Wo hat er denn Probleme? Neugierig fragte ich bei seiner Mutter nach. Florenz’ Mama sagte, dass er bis zu seinem zweiten Lebensjahr wie ein ganz normales Kind war. Er konnte besser als jedes andere Kind Lieder auswendig lernen. Aber als er so um die drei Jahre alt war, bemerkte man ganz langsam, dass er immer an runden Sachen spielte und drehte, im Kreis – und immer hin- und herging. Manchmal zog er auch seine Mama an den Haaren. Wenn man ihn davon abhielt, drehte er auf eine ungewöhnliche Weise durch. Manchmal stößt er sogar mit dem Kopf absichtlich an die Wand. Wenn er etwas essen will, kann er es nicht sagen, sondern zieht einfach jemanden mit, dem er dann zeigen kann, was er will. Wenn es viele Menschen an einem Ort gab, hielt er sich die Ohren zu und wollte einfach nur noch weg. Das sind alles typische

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Merkmale des Autismus. Florenz’ Mama bat uns zu versuchen, ihn zu verstehen, spornte mich dazu an, viel mit ihm zu reden, um seine Kommunikations- und Deutungsfähigkeiten anzuregen. Sonst wird er diese Fähigkeiten für sein ganzes Leben lang verloren haben. Ich konnte das nicht glauben. Ich versuchte, ihn öfters bei seinem Namen zu rufen, nahm seine Gummibärchen und ging langsam auf ihn zu. Wenn er das Gummibärchen unbedingt wollte, brachte ich ihn dazu, mir die Farbe des Gummibärchens zu sagen. Da konnte er die Farbe nur noch schreien. Auch wenn die Aussprache undeutlich war und sich das Schreien ziemlich komisch anhörte, weiß man, dass er die Farbe kennt. Es ist eine Blockierung, ein Hindernis in der Aussprache. Wenn ich ihm die Hand reichte, gab er sie mir auf natürliche Art. Nach der Schule zog ich ihn an der Hand mit mir mit und wir sagten auf der Straße die 2000 Jahre alten chinesischen Gedichte auswendig auf und hatten viel zu lachen. Wie kann man da nur glauben, dass das ein Autist ist?! Seine Mama war so gerührt, dass sie in Tränen ausbrach. Sie sagte, dass sich viele Freunde, nachdem die Krankheit bei Florenz begann, von ihnen fernhielten und sie schief angeschaut wurden. Die Klassenkameraden lachten Florenz alle aus, was bewirkte, dass der ohnehin schon ängstliche, stumme Florenz noch bedrückter wirkte. Und mit sechs Jahren ist der beste, idealste Zeitpunkt, sich gegen den Autismus zu wehren. Wenn man in dieser Zeit eingreift, dann ist die Wahrscheinlichkeit zur Besserung des Zustands sehr groß. Doch bei dieser ganzen Hilfe, braucht man trotzdem die Aufmerksamkeit und Fürsorge der anderen Menschen. Die Welt der Musik Eines Tages, musste Florenz’ Mutter zu einer Sitzung über Autismus in eine andere Stadt, weshalb wir Florenz zu uns mitnahmen. Damals war er schon ein Vorschulkind. Wir bereiteten ein paar Sachen zum Lernen für ihn vor. Lehrten ihn die Zahlen von 1 bis 20 und baten ihn, uns das ABC nachzusprechen. Wenn ich einen

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Mein Kumpel ist ein Autist

Florenz braucht das Verständnis der Menschen und will aufgenommen werden. Nur wenn du ihn tolerierst, dann wird er dir folgen und in das normale Leben zurückkehren. Stefanie Maier

Satz sagte, sagte er mir das entsprechend nach. Und er hörte so genau hin! Ich lehrte ihn, die Zahlen 1 bis 20 zu schreiben und er schrieb sie mit großer Mühe nach. Lehrte ich ihn die Zahlen am Abakus, war er hochkonzentriert und versuchte, dies nachzumachen. Als ich ihm am Klavier die CDur-Tonleiter erklärte, wollte er vom Klavier gar nicht mehr weg. Nachdem er gesehen hatte wie das ging, untersuchte er immer wieder wie der Ton kommt, spielte hin und her, als ob er schon immer Klavier gespielt hätte und als ob er nun eine neue Welt entdeckt hatte. So vertieft war er in dieses Instrument. Daraufhin empfahl ich seiner Mutter, ihm ein Klavier zu kaufen, eine Lehrerin zu suchen und von da an lernte Florenz Klavier spielen. Er war über vier Stunden bei uns. Zum Schluss gingen wir mit ihm noch zum Fischessen und zeigten ihm, wie man das Tablett nach dem Essen wieder wegbrachte. Er machte es wie ein normales Kind ganz brav nach. Florenz’ Lernen ist allerdings ziemlich mechanisch. Wenn du ihm zum Beispiel erklärst, dass eins und eins zwei ergeben, merkt er es sich, ohne allerdings zu verstehen, was der Sinn davon ist und warum das so ist. In der chinesischen Schule kann er sich auch nicht an die Klassenordnung halten und die ganze Zeit stillhalten. Wenn er sich jedoch über etwas aufregt, kann er fast wie ein normaler Mensch sprechen, was mich sehr überraschte. Florenz kann aber keine langen Sätze sagen. Wenn es schulische Veranstaltungen gibt oder Sommerlager, kann er auch nicht über längere Zeit mit anderen zusammenbleiben. Er steht meistens am Rand der Menschenmenge, legt ein komisches Verhalten an den Tag, spielt und redet mit sich selbst. Wenn es sich um kein Spielzeug handelt,

sondern zum Beispiel um Wasserhähne, Rolltreppen, die Automatik der Türen des Zuges, dann ist er davon immer total fasziniert. Als ob er in einer eigenen Welt leben würde. Deswegen wird Autismus auch Krankheit des Alleinseins genannt. Tag des Autismus Am 2. April ist weltweiter Tag des Autismus. Die Anzahl der Menschen auf der ganzen Welt, die unter Autismus leiden, steigt. Über 400 Millionen Menschen leiden an dieser unheilbaren Krankheit. Von 110 Kindern ist ein Kind ein Autist. Weil es eine geistige Störung, eine Blockade gibt, die die Entwicklung des Gehirns nicht zulässt. Man kann einfach die Selbstverantwortung nicht in die Hand nehmen. All die Jahre betreute ihn Florenz’ Mama; sie sagte: Einen Autisten aufzuziehen ist schwieriger als drei normale Kinder. Wenn man Florenz nicht hilft, dann wird er niemals von der Seite seiner Eltern weichen können. Deshalb braucht ein Autist die Mühe der ganzen Familie. Ich sehe, dass Florians Mama eine sehr tüchtige Mama ist. Weil wir sehr weit auseinander wohnen und auch schon nicht mehr in die gleiche chinesische Schule gehen, ist unsere Hilfe begrenzt. Aber ich rufe noch ab und zu bei ihm an und war sehr überrascht, als er das letzte Mal am Telefon fragte: „Was ist los?“ Mich haben seine Fortschritte sehr überrascht. Seine Lehrer in der chinesischen Schule loben ihn auch. Er kann bereits mit den Mitschülern Lieder auf der Bühne vorsingen und aufführen. Er geht jetzt schon in die 4. Klasse der Otto-SteinerSchule und am Nachmittag macht er Therapien. Sport tut gut Er liebt Schwimmen mehr als alles andere auf der Welt. Der Sport war ihm eine große Hilfe bei seiner

Krankheit. Er lernt auch Sachen wie die Haustür mit dem Schlüssel aufzusperren und Sachen, die man im Alltag einfach können muss. Er kann auch schon brockenweise beten, einmal sang er mir am Telefon vor: „Ich weiß, dass Jesus mich liebt, weil die Bibel mir gesagt hat, dass Gott mich geschaffen hat, ich bin schwach, aber Gott ist stark.“ … Nachdem er einen Teil gesungen hat, lief er wieder davon. Ich finde den Text wirklich toll. Florenz’ Geschichte hat uns gezeigt: Ein Autist kann zwar nicht richtig sprechen und sich mit anderen verständigen, aber Autisten können die Fürsorge eines anderen spüren. Florenz’ Blicke sind unbeständig. Aber wenn du ihm Fürsorge gibst, wird er den Blick auf dich richten und dir dadurch mitteilen, welche Hilfe er braucht. Er braucht das Verständnis der Menschen und will aufgenommen werden. Nur wenn du ihn tolerierst, dann wird er dir folgen und in das normale Leben zurückkehren. Wenn du ihn für anormal hältst, dann ist das Ergebnis, dass er vermutlich keine Chance hat, in das normale Leben zurückzukehren. Florenz kann sich immer noch an mich erinnern. Seine Mama hat gesagt, dass er immer meinen Namen sagt, wenn sie an unserer U-Bahn Station vorbeifahren. Ich bin für ihn ein Kumpel. Auch er ist mein Kumpel. In den Osterferien fliegt Florenz nach Taiwan. Bevor er flog, lud ich ihn zu uns ein, um nach Ostereiern zu suchen, spielte mit ihm Klavier. Er hat immer noch Klavierstunden. Seine Mama bedankt sich immer wieder bei mir, wenn sie mich trifft, weil ich ihm das Tor zur Musik geöffnet habe. Bei ihr bin ich die Elementarlehrerin der Musik. Es freut mich, dass ich Florenz helfen konnte. Ich finde, man sollte solchen Menschen helfen. Gleichzeitig stärkt die Hilfe unser Selbstvertrauen.


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Händekühlen beim Sport hält länger fit Seite 14

Trike fahren – immer verwegen Seite 16

„Hilfe, mein Kind will studieren ...!“ Seite 18

Mallorca: Trunken vor Kultur Nur selten gelingt es, einem zeitgenössischen Kunstschaffenden über die Schulter zu schauen. Mit der art Balear hat ein Hamburger Designer nun ausgesuchte mallorquinische Künstler überzeugt, ihre Ateliers zu öffnen und über ihre Kunst zu sprechen. Eine geführte Reise für Kunstliebhaber auf der Sonneninsel. Andreas Burkert

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er Morgen in Port d’Antratx beginnt rosafarben. Ein kleiner Teil der etwa sieben Millionen Mandelbäume, die auf der Baleareninsel Mallorca jedes Frühjahr blühen, verwandeln die Hügel über dem kleinen Hafen in ein Meer voller Blüten. Zu gern möchte man an den Ästen rütteln, um in dem Blütenregen zu schwelgen in der Hoffnung, im Duft der Knospen baden zu können. Tragisch nur, dass die Erinnerung daran schnell verblasst. Und selbst die Bilder einer hochmodernen Digitalkamera fangen nur das objektive Erlebnis ein. So hilft nur die gestalterische Kunst, um die Eindrücke des Urlaubs in Erinnerung zu holen. Doch welche Kleinkunstwerke, die überall auf der Insel angeboten werden, sind es wert, mit in die Heimat genommen zu werden? Wie unterscheiden sich Kitsch und Kultur? Seit der Hamburger Architekt, Designer und Kunstliebhaber Klaus Dorn vor mehreren Jahren die Insel als Quell seiner Kreativität entdeckte, versammelt er regelmäßig bekannte mallorquinische Künstler um sich herum. Kulturinteressierte, die sich eingehend mit der Kunst der Baleareninsel befassen wollen, bietet seine Initiative art balear die Möglichkeit, zeitgenössische Künstler vor Ort zu besuchen. Es ist eine exklusive Exkursion zu den Wirkungsstätten – abseits des üblichen VernissagenGetümmels.

wandeln, an der Farbe zu riechen, Materialien anzufassen und dem Künstler ausführliche Fragen zu stellen. Bereits 25 Kreative haben sich der art balear angeschlossen. Von der klassischen Malerei und Bildhauerei bis zur Keramik und modernen Medienkunst öffnet sich für eine Weile eine neue Welt – mit Antworten, was die Künstler inspiriert und mit welchen Techniken sie arbeiten. So scheint es bei manchen Treffen, als würde Joan Miró zum Glas Wein einladen und dabei über seine Bilder philosophieren. Auf den Wegen zu den teils entlegenen Wirkstätten der Künstler führt die Reise entlang idyllischer Dörfer. Kein Strand, Die Fahrt ist eine Erinnerung an das keine Party – eine Kunst Maximal vier Teilnehmern ist es ursprüngliche Mallorca. Aufmerksagestattet, in den Ateliers umherzu- me Beobachter entdecken auf den

Draußen vor dem Fenster holt sich der mallorquinische Künstler seine Inspiration. Die art balear ist eine geführte Reise zu den heimischen Künstlern. Materialien aus der Umgebung werden erst durch Künstlerhand Gegenstände der Kunst.

Pfaden aber auch historische Architekturbauten, wie die imposante Klosteranlage in Lluc. Weiter, im Hinterland der Insel und in den Gärten Alfabias, die eine nahe gelegene Quelle das ganze Jahr über begrünt, findet man später seine Ruhe. Kein überlaufener Strand, keine aufdringliche Partygesellschaft stören die Ruhe.


Fitness

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Händekühlen beim Sport hält länger fit bei sportlicher Belastung einen höheren Herzschlag erzielten.

Weniger Ermüdung und bessere Trainingsleistung können durch eine Abkühlung des Körpers erreicht werden.

Wärmedämmung überlisten Speziell Menschen mit Übergewicht dürften beim Sport von der Handkühlung profitieren, behaupten die Forscher um Studienleiter Stacy T. Sims. Das überschüssige Fett wirkt für sie wie eine Wärmedämmung, die bei Bewegung rasch zu extremem Schwitzen und zu Ermüdung führt. Gelingt die Kühlung von innen – wofür bereits das Halten einer kalten Wasserflasche reichen dürfte – so kann man damit dem Unwohlsein entgegenwirken und die Trainingsleistung erhöhen.

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Sieben Zentimeter Taille weniger Untersucht wurden 24 stark übergewichtige Frauen, die über zwölf Wochen ein Trainingsprogramm absolvierten, das vom Liegestütz- bis zum Laufband-Training reichte. Die Frauen trugen eine spezielle Vorrichtung an den Händen, die die Handflächen bei der Hälfte der Teilnehmerinnen auf 16 Grad abkühlte, während die Temperatur bei der anderen Hälfte mit 37 Grad jener des Körpers entsprach. Der Zufall bestimmte, wer welcher Temperatur ausgesetzt wurde; die Frauen selbst erfuhren nichts darüber. Die beiden Gruppen lieferten stark unterschiedliche Ergebnisse, allen voran im Training selbst: „Gekühlte“

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as Kühlen der Handflächen beim Training hilft dabei, länger durchzuhalten und somit die Fitness zu erhöhen. Das berichten Forscher der Universität Stanford in Kalifornien auf einem Treffen der „American Heart Association“. Infolge der kühleren Hände sinkt auch die Temperatur des Blutes und der ganze Körper wird gekühlt, wodurch man weniger schwitzt und ermüdet. Dies zeigten sie anhand einer kleinen Untersuchung von Frauen mit Adipositas (Fettleibigkeit).

Übergewichtige Mädchen nehmen an Wasser-Aerobic teil. Hierbei sollte die Abkühlung automatisch erfolgen.

Frauen legten die 2,4 Kilometer lange Laufstrecke im Schnitt um fünf Minuten schneller zurück, sie hielten bei den Übungen deutlich länger durch und verloren um 7,6 Zentimeter mehr an Taillenumfang als die Vergleichsgruppe. Zudem sank auch ihr Blutdruck in Ruheposition, während sie

Das überschüssige Fett wirkt wie eine Wärmedämmung, die bei Bewegung rasch zu extremen Schwitzen und zu Ermüdung führt.

Auch Spitzensport kühlt Hans Holdaus, Direktor des Instituts für medizinische und sportwissenschaftliche Beratung, unterstreicht gegenüber pressetext die Wirkung der Kühlung im Sport. „Auch bei Spitzensportlern versucht man, vor den Wettbewerben die Körperkern- oder zumindest Außentemperatur zu senken. Besonders bei Wettbewerben, die an heißen Orten stattfinden – etwa bei den Olympiaden in Athen oder Peking – war dies zu beobachten.“ Die Kühlung gelingt dabei allerdings über die Beine. „Ob schon die Handflächen für einen relevanten Kühleffekt reichen, ist fraglich“, urteilt der Experte. (pressetext / mcd)

Fußball-Europameisterschaft 2012 – Fair Play für Ihre Gesundheit Nancy McDonnell F OTO : C H R I S TO F KO E P S E L / B O N G A R T S / G E T T Y I M A G E S

Weibliche Fans bei einem Qualifikationsspiel in Köln 2010.

Anlässlich der Fußball-Europameisterschaft 2012 veröffentlicht die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL eine neue Füllanzeigen-Serie. Diese dient dazu, auf die Gefahren von Bluthochdruck aufmerksam zu machen.

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n Kürze wird Fußball das beherrschende Thema in Europa sein, doch ebenso präsent wie das „Fußballfieber“ zurzeit der Europameisterschaft ist der Bluthochdruck in den europäischen Nationen. Dr. Joachim Leiblein, Geschäftsführer der Deutschen Hochdruckliga e.V. verweist auf idw-online auf durchaus fatale Folgen: „Viele Betroffene wissen nicht, dass sie unter Bluthochdruck leiden und steuern

auf ernsthafte Folgeerkrankungen zu, denn Bluthochdruck zieht Gefäßerkrankungen aller Art nach sich, insbesondere Schlaganfall, Herzinfarkt und Nierenerkrankungen.“ Seiner Ansicht nach kann das Nicht-Wissen oder Nicht-Wahrhaben-Wollen von Bluthochdruck damit früher oder später zu „Eigentoren“ führen. Prävention ist also durchaus angebracht. Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention möchte somit Maßnahmen zur Prävention von Bluthochdruck bekannter

machen und bietet umfassende Informationen und Hilfestellungen für Betroffene. Unter dem Link http://www.hochdruckliga.de/fuellanzeigen.html ist die neue Füllanzeigenserie mit Motiven zur Fußball-Europameisterschaft als druckfähige PDF-Datei zu finden. „In Zeiten, in denen die Helden auf dem Grün gefeiert werden, möchten wir den Schwung der Euphorie nutzen, um jedem einen Denkanstoß zur Überprüfung seiner eigenen Fitness und Gesundheit zu geben – Blutdruck inklusive“, so Leiblein.


Gesundheit

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Kunstinteresse verstärkt die Selbstheilungskräfte

Der Watzmann von Caspar David Friedrich

Kunst als Heilmittel: Ein willkommener Nebeneffekt

Bessere Erholung und angenehmere Wahrnehmungen Traditionelle Kunst, die dem Betrachter eine nährende Wahrnehmung von Schönheit und Natürlichkeit vermittelt, kann zu einer Erweiterung des Horizonts führen , kann helfen, aktuelle Fragen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Die Ästhetik und die positiven Werke in den traditionellen Gemälden färben auf den Betrachter ab und ermöglichen es ihm, sich schneller zu erholen, sich besser zu fühlen. In einer Studie, an der 192 Schlaganfallpatienten teilgenommen haben, sieht Vellone Belege dafür, dass sich Kunstinteressierte

Kunstinteressierte sind weniger krank. Das Gehirn verändert sich positiv – die Leidensfähigkeit nimmt zu. Kunst ermöglicht Veränderungen, um sich so besser an neue Lebenssituationen anpassen zu können.

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F oto : M useum at F o rest L awn M em o rial Park , C A , U S A

n Kunst und Kultur Interessierte kommen besser über einen Schlaganfall hinweg, behauptet Ercole Vellone von der School of Nursing der Universität Rom. Studien zeigen, wie sich mit Hilfe von Kunst das Gehirn positiv verändern und sich so an aktuelle Lebenssituationen besser anpassen kann. In diesen Bereichen scheint ein Grundstein verborgen zu sein: Schafft man es, sich den aktuellen Herausforderungen anzupassen und sie zu überwinden oder blockiert man sich und verharrt im Stillstand? In der Tat werden in den Medien oder in der modernen Wissenschaft selten Möglichkeiten erwähnt, die dem Schlaganfallpatienten wirklich beim Überwinden aktueller Herausforderungen eine fühlbare Erleichterung geben könnten. Insbesondere die ästhetische Kunst hat sich in Studien als ein effektives Mittel herauskristallisiert, das beispielsweise Schlaganfall-Patienten Jungfrau mit Engeln helfen kann, sich schneller zu erholen. von Bouguereau

schneller erholen und besser fühlen als andere. Kulturbanausen haben hingegen weniger Energie nach einem Schlaganfall. Die Interviewten waren im Schnitt 70 Jahre alt. Die Forscher befragten sie nach ihrem Interesse an Kunst, Musik und Theater. „Unabhängig von der Schwere des Schlaganfalls können wir den Unterschied belegen. Wir gehen davon aus, dass sich das Gehirn positiv verändert, wenn sich Menschen mit Kunst beschäftigen – so dass es sich auch strukturell besser erholt“, sagt Vellone. Ähnliche Ergebnisse in Deutschland Andrea Kübler vom Institut für Psychologie der Universität Würzburg hat Ähnliches festgestellt. „Wir haben anhand von ALS-Patienten [eine schwere Nervenerkrankung] gesehen, dass Menschen mit einer höheren Schulbildung eine Krankheit besser bewältigen können“, sagt Kübler in einem Interview. In ihrer Studie „Depression und Lebensqualität bei Patienten mit amyotropher Lateralsklerose“ (ALS) stellten Kübler und ihr Team ebenfalls fest, dass Patienten, die sich sozial unterstützt fühlen, besser zurechtkommen. Die ALS-Erkrankten waren genau wie die Schlaganfall-Patienten glücklicher, weniger ängstlich oder depressiv und fühlten sich ruhiger. Zudem waren ihre Gedächtnisleistungen

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besser und sie konnten leichter kommunizieren. Kunst als Behandlungsmöglichkeit Die gesundheitsfördernde Wirkung, die von ästhetischen Kunstwerken ausgeht, wird in der Medizin immer häufiger eingesetzt. Sie soll Menschen mit Depressionen, psychischen und emotionalen Problemen helfen, aber auch Stressbeschwerden und Schlaflosigkeit beseitigen, um nur einige Störungen zu nennen. Da die Kunsttherapie die Selbstheilungskräfte anregt, kann sie im Grunde genommen bei jeder Gesundheitsstörung oder im Alltag angewandt werden. So gilt es als erwiesen, dass beispielsweise bereits ein größeres Bild im Büro durch die Ästhetik, die es ausstrahlt sowie die aufbauenden Werte, zu einer messbaren Verbesserung der Konzentration und des Befindens führen kann. (pressetext/ps)

i Aktive und rezeptive Kunsttherapie Die Kunsttherapie wird weltweit als eine ergänzende Möglichkeit zur Förderung der Heilkräfte in der medizinischen Behandlung eingesetzt. Während die Kunsttherapie in England beispielsweise bereits fest in den Klinikalltag integriert ist, leidet sie in Deutschland noch unter mangelhafter gesetzlicher Regelung. Bei der Kunsttherapie werden vor allem zwei Elemente eingesetzt. Die rezeptive Kunsttherapie legt dem Patienten geeignete Kunstwerke vor, die besprochen werden und zum Verstehen anregen sollen, während die aktive Kunsttherapie, wie der Name schon sagt, auf eigenes Handeln baut: Konflikte im Inneren, das Innenleben eines Menschen können durch Gestaltungsmöglichkeiten wie in der Malerei und anderen künstlerischen Formen zum Ausdruck gebracht werden. Die aktive Kunsttherapie fördert die Fähigkeit des Menschen, seine Umwelt unmittelbar über die Sinne wahrzunehmen und zu begreifen. Weiterhin setzt sie an einem tiefen Grundbedürfnis des Menschen nach gestalterischen Ausdrucksmöglichkeiten an, die eine Möglichkeit bieten, mit sich und anderen in Kontakt zu treten. Im kunsttherapeutischen Prozess können kreative Ressourcen neu entdeckt, Selbstheilungskräfte mobilisiert sowie vielfältige Veränderungsprozesse angeregt werden.


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Drive & Style

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Trike fahren – immer verwegen Die RF1 hat ein Rad vorne, eine sehr lange Lenkstange und zwei Räder hinten. Damit zu fahren, weckt das Gefühl von Verwegenheit.

kleiner Dörfer. Als dann irgendwann der letzte Käfer in Brasilien vom Band lief, schien das endgültige Aus der Kultfahrzeuge besiegelt. Denn der Käfermotor galt als das Herz eines richtigen Trikes und das Piratentuch als Kopfbedeckung als Erkennungszeichen furchtloser Fahrer. Harald Schmitz aber trägt legere Kleidung, wenn er in seiner Werkstatt die neuen Trikes begutachtet. Er ist Chef der 65 Mann starken Rewako Spezialfahrzeuge GmbH aus Lindlar bei Köln und lässt seit mehr als 20 JahAndreas Burkert ren leistungsstarke Dreiradfahrzeuge bauen. Allerdings formen seine Mitarbeiter heute aus glasfaserverstärktem ls in den frühen Jahren des Kunststoff fahrbare Designerstücke, vergangenen Jahrhunderts ge- dessen Formen und Farben seriös wirschickte Handwerker aus den ken. Den verbauten Kleinwagenmotor noch teils gut erhaltenen Resten ei- mit bis zu 201 PS verdeckt ein elegant ner Harley Davidson und eines alten geformtes Heck inklusive serienmäßiAutos ein dreiradähnliches Vehicel gem Gepäckfach. schraubten, nutzen sie diese vorwiegend als Service-Fahrzeuge. Immer Willkommen in der Seriosität wieder galt es, auf den endlosen High- Die Kunden heute sind gutverdienenways im US-amerikanischen Westen de Mittvierziger, die für ihr Freizeitliegen gebliebene Fahrzeuge zu repa- vergnügen auch gern bis zu 26.900 rieren. Das Wilde und die Freiheit wa- Euro ausgeben. Dafür bekommen ren eins mit dem Trike. sie etwa das Zugpferd des UnternehErst später schraubten bärtige mens, das 3,54 Meter lange Trike Männer Bierfässer auf die freie Fläche RF1 GT. Dank neuem Motor wären hinter dem Sitz und zierten ihr Fahr- dann zwar maximal 200 Kilometer zeug mit einem Fuchsschwanz. Das pro Stunde möglich, doch spielt die Trike verkam zur Volksfestattraktion Höchstgeschwindigkeit keine Rolle.

Ein Trike ist vorne ein Motorrad und hinten ein Auto. Oder um es anschaulich zu beschreiben. Es lässt sich unterhaltsamer fahren als ein Cabrio, aber wesentlich lässiger als ein Motorrad. Seit 20 Jahren baut ein kleines Unternehmen nahe Köln diese besonderen Fahrzeuge – jedes Jahr mehr. Denn vor allem Genussfahrer entdecken die neue Fahrkultur.

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Denn das Spezialfahrwerk mit Einzelradaufhängung und einstellbaren Bilstein-Gasdruckdämpfern machen das Fahren im Trike um ein Vielfaches unterhaltsamer als im Cabrio, aber wesentlich lässiger als auf einem Motorrad. Selbst enge Serpentinen lassen sich leicht bewältigen, wie die Präsentation der neuen Modelle im Süden Mallorcas zeigte. Neben der komplett in Eigenregie gefertigten Trikes, bei denen der Motor das Drehmoment direkt auf die einzeln aufgehängten Hinterräder bringt, lässt Schmitz auch herkömmliche Großserienmotorräder umbauen. Dabei wird die Hinterradführung durch eine Achse mit zwei Rädern ersetzt. Das Ergebnis ist ein LifestyleMotorrad, dessen Gene einer Suzuki Intruder beziehungsweise einer Triumph Rocket Touring entnommen wurden. Die Straßen, auf denen ich cruise Entspannt cruisen auf drei Rädern lautet also die Devise. Und das ist sogar mit einem Pkw-Führerschein möglich. Dabei sind die Umbauten – oder wie der Kenner sagt: die Bikeconversion – sogar für Langstreckenreisen geeignet. Um eventuellen Rückenbeschwerden vorzubeugen, gibt es die Fahrzeuge mit einem

hydropneumatischen Aktivfahrwerk – eine Weltneuheit. Wer fährt, der spürt deshalb vor allem nur den Fahrtwind und das knorrige Summen des Motors. Dieses ist auch schon beim Einsteigermodell mit 70 PS zu spüren, drängt sich aber linear intensiver werdend bis zur Top-Motorisierung mit 201 PS in den Vordergrund. Doch das Motorengeräusch soll nicht im Vordergrund stehen, wie ein Blick in die Werkstatt des Unternehmens zeigt. Schon jetzt surrt dort das erste Trike mit reinem Elektroantrieb. Als Partner hat sich Schmitz das Elektronikunternehmen Rittal RGS ausgesucht. Mit einem Dreiphasen-ACAsynchronmotor und wartungsfreien Hawker XFC Flex-Batterien ausgerüstet, kommt das 580 Kilogramm schwere E-Trike zwar erst auf maximale 35 Kilometer pro Stunde. Doch bis zur Serienreife glaubt der Firmenchef an genügend Systemleistung, um problemlos einen Tag im Freien zu verbringen.

Die Seiten 13 und 16 wurden erstellt in Kooperation mit Drive & Style, dem Magazin für eine werteorientierte Mobilität. www.drive-and-style.de


Umwelt

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Wer Schmetterlinge zählen mag ... „Nur etwa einem Fünftel der Schmetterlingsarten in Deutschland geht es gut. Die meisten Arten leiden vor allem unter der industriellen Land- und Forstwirtschaft mit ihrem massiven Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln. Pestizide schädigen nicht nur Lebensraum und Nahrungsgrundlage der Schmetterlinge, sondern auch die Insekten direkt“, betonte Hoffer. Ein möglichst artenreicher Garten oder ein Balkon mit einheimischen Pflanzen helfe den Schmetterlingen beim Überleben, so Hoffer. Die Raupen der Schmetterlinge würden oft nur ausgewählte Pflanzenarten fressen. Ausgewachsene Schmetterlinge benötigten für die Eiablage ebenfalls bestimmte heimische Gewächse. Der BUND empfiehlt deshalb zum Beispiel Brennnesseln stehenzulassen. Auch der Kauf von Bioprodukten trage zum Schmetterlingsschutz bei. In der Biobranche verzichteten die Landwirte auf den Einsatz von giftigen Pestiziden und Düngemitteln.

„Abenteuer Faltertage“ – online unter www.bund.net/faltertage

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er Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat dazu aufgerufen, von April bis Ende Oktober bundesweit Schmetterlinge zu zählen. Mit der seit 2005 alljährlich stattfindenden Zählaktion macht der Umweltverband auf die Bedrohung der Schmetterlinge aufmerksam und sensibilisiert die Öffentlichkeit für den Naturschutz. Bei der Aktion mit dem Titel „Abenteuer Faltertage“ wird mithilfe von Zählbögen nach zehn einfach zu erkennenden und verbreiteten Schmetterlingsarten gesucht. Die gesichteten Exemplare werden dem BUND entweder online unter www.bund.net/faltertage oder per Post gemeldet. Aus den gewonnenen Daten zieht der Umweltverband Rückschlüsse auf die Entwicklung des Schmetterlingsbestandes in Deutschland. Obwohl es immer noch viele Schmetterlinge zu geben scheine, seien einige Arten besonders gefährdet, sagte Nehle Hoffer, Schmetterlings-Expertin beim BUND.

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eit über 30 Jahren begeistert das Berliner Label BLACKY DRESS mit Kollektionen, die aktuelle Trends aufgreifen und mit weich fließenden Stoffen Klassiker neu interpretieren. Die vormals kleine Boutique von BLACKY DRESS im Quartier 205 ist umgezogen. Sie befindet sich nun, noch schöner und größer, direkt gegenüber dem Friedrichstadtpalast, in der Friedrichstraße 134. Herzstück im Sortiment der Boutique sind die Kollektionen von BLACKY DRESS und JEAN PAUL – Designs, die sich perfekt ergänzen. Außerdem gibt es noch Schuhe und Taschen von Abro und die außergewöhnliche Abendmode von Sonja Kiefer zu entdecken. Qualität steht im Mittelpunkt mit Materialien wie Wolle, Seide, Kaschmir und edlen Mischfasern. Kleine, aber feine Details strahlen Extravaganz aus. Sie stecken in den Schnitten mit ausgefeilter Passform und pfiffiger Verarbeitung. Dunkle Basics bilden das Fundament, abgerundet von soften Trendtönen. Es gibt auch ein Business-Baukasten für alle Fälle, bestehend aus Blazer, Bleistiftrock, Marlenehosen und Etuikleid in Schwarz oder Braun. Sylvia Janke, die den Store seit Jahren mit Leidenschaft und Liebe zum Stil führt, legt großen Wert darauf, dass alle Stücke kombinierbar sind und farblich aufeinander abgestimmt.

In stylischem, aber persönlichem Ambiente bietet sie alles an, was zur Garderobe der modernen Businessfrau gehört, auch Schmuck und Strumpfwaren in den passenden Farben. Hier kann man alles finden und zeitsparend Shoppen. Und das mit der besten Beratung. Die ausgebildete Maßschneiderin und ihr Team bieten Beratung für höchste Ansprüche. Denn es gibt drei Komponenten, die ein stilvolles Outfit ausmachen: Typgerecht muss es sein, die Farbe soll der Kundin stehen und trendig soll sie sich in ihren neuen Kleidern außerdem fühlen. Frau Janke hat diese drei Komponenten in ihrer Beratungsarbeit perfektioniert. Sie gibt Tipps, wie der Trend für den eigenen Typ umsetzbar wird und welche Farben die Persönlichkeit optimal unterstreichen. Und gerade deshalb kommen ihre Stammkundinnen immer wieder. PS: Federleichte Outdoorjacken präsentiert sie zur Eröffnung im Angebot.

Sylvia Janke FriedrichStraSSe 134 10117 Berlin tel. +49 30 20453230 www.blackydress.de www.jeanpaul.de


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Bildung

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„Hilfe, mein Kind will studieren...!“ Carmen Voigt

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it 18 zu Hause raus. Ein Studium beginnen, neue Stadt, neue Leute, neuer Lebensabschnitt. Ganz ohne Eltern. Ohne Eltern? Von wegen. Die sind heute längst nicht „raus“, wenn es um die Studienentscheidung junger Leute nach dem Abitur geht. Sie haben Einfluss darauf, was und wo ihre Kinder studieren und auch eine Menge Fragen. „Wir haben in den vergangenen Jahren bei unserem Infotag festgestellt, dass immer mehr Studieninteressierte in Begleitung ihrer Eltern zu uns kommen und dass die Eltern einen großen Informationsbedarf haben.

Dem wollen wir in diesem Jahr in besonderer Weise gerecht werden“, erläutert Carmen Voigt von der Universität Erfurt. Heute studieren immer mehr junge Menschen, deren Eltern nicht studiert haben und deshalb über das System Hochschule nur wenig oder überhaupt nichts wissen. Sie sind unsicher, möchten ihre Kinder aber dennoch auf dem Weg zum Studium unterstützen. Aber es gibt auch andere. Eltern beispielsweise, die genau wissen, was Tochter oder Sohn einmal werden sollen und welche Anforderungen eine Hochschule für sie erfüllen muss. „Aber mit welcher Sorte Eltern wir es auch immer zu tun haben, sie haben spezielle Fragen, die sich von denen der Kinder nicht selten unterscheiden“, weiß Carmen Voigt. Was kostet ein Studium? Wie lange dauert es und wie lange muss ich mein Kind finanziell unterstützen? Was kann mein Kind mit seinem Abschluss später werden? Gibt es

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eine Betreuung, eine Vertrauensperson, falls Probleme auftreten? Wie sind die Jobaussichten und wie hoch sind die Mieten am Studienstandort? „Genau an dieser Stelle wollen wir die Eltern abholen und ihnen alle Informationen mitgeben, die ihnen dabei helfen, Tochter oder Sohn mit gutem Gefühl ins Studium gehen zu lassen“, sagt Luise Puffert von der Fachhochschule Erfurt, die nun zusammen mit von FH und Uni verschiedene Informationsangebote entwickelt hat. Wie die Broschüre „Hilfe, mein Kind will studieren…,“ die die wichtigsten Fragen beantF OTO : U N I U N D F H ERFURT

Eltern haben ganz andere Fragen als Jugendliche, wenn es um das Studium geht.

wortet, Begriffe erläutert und Kontaktadressen nennt. Die Broschüre steht unter www.hit-erfurt.de zum Download bereit und ist auch als Druckversion erhältlich.

Grundschüler lernen Rechnen durch Schätzen

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PÄDAGOGIUM

rundschüler lernen im Mathematikunterricht überwiegend exakte Ergebnisse zu errechnen. Im Alltag ebenso wichtig ist die Fähigkeit, Größenordnungen von Zahlen ungefähr abschätzen zu können. Eine Studie der Technischen Universität München legt nahe, dass das Zahlengefühl als Grundlage für ein umfassendes mathematisches Verständnis dienen kann: Erstklässler, deren Zahlengefühl gefördert wurde, verbesserten sich beim exakten Rechnen. „In der Mathematikdidaktik steht meist das richtige Ergebnis im Mittelpunkt“, so Dr. Andreas Obersteiner vom Heinz Nixdorf-Stiftungslehrstuhl für Didaktik der Mathematik. „Eine gute Zahlenvorstellung hat aber nur, wer Größenordnungen auch ohne exakte Berechnungen einordnen kann.“

Bildungswissenschaftler der TUM haben 200 Erstklässler vier bis fünf Wochen lang untersucht. Eine Gruppe übte zusätzlich zum üblichen Unterricht das Schätzen, die andere exaktes Rechnen. Vor und nach der Förderperiode wurde die Zahlenkompetenz der Schüler getestet. Die Kinder mussten etwa fehlende Stellen in einem Zahlenstrahl ersetzen, aber auch Rechenaufgaben mit exakten Ergebnissen lösen. Zu ihrer Überraschung stellten die Didaktiker fest: Beide Gruppen hatten einen gleich großen Lernfortschritt erzielt. F OTO : B E N J A M I N T H O R N / P I X E L I O . D E

Dr. Ulrich Marsch


Kulinarisches

The Epoch Times Deutschland / 11. - 17. April 2012 / Nr. 311

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Teekultur auf Taiwan: Maokong 貓空 Frische Luft, grüne Sicht, duftender Tee! Nach einigen Tagen in der Hauptstadt Taiwans sehnt man sich nach diesen Eigenschaften. Glücklicherweise findet man sie nur eine halbe Stunde von Taipeh entfernt.

Meilin Klemann

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aokong liegt am südwestlichen Stadtrand von Taipeh. Von der U-Bahn-Station „Taipeh-Zoo“ fährt man direkt mit der Maokong-Gondelbahn vier Kilometer nach Maokong hinauf. Es gibt auch mehrere Kleinbusse, die sich halbstündlich den Berg hochund herunterschlängeln. An einem wolkenlosen Tag kann man von Maokong aus ganz Taipeh bewundern. Eine kleine Geschichte zu dem eigenartigen Namen Maokongs: Einst

als auch bei Dunkelheit erfreuen. Am Tag sieht man das rollende Grün der Teebaum-Plantagen, die auf den Hügeln wachsen und genießt die kühleren Temperaturen als in der Stadt. Es gibt viele verflochtene Wanderwege zum Erkunden, die früher als Fußwege für den Teetransport benutzt wurden. Nach Einbruch der Dunkelheit wird Maokong zu einer zauberhaften, geheimnisvollen Märchenwelt. japanischen KolonialherrBunte Glühbirschaft wurde der Name zu nen werden vor dem ähnlich klingenden Maojedem Gebäude kong geändert.) angezündet. BesuHeute sind Maokong und cher kosten Tee und seine Teehäuser bei Touristen und schmackhafte Gerichte Bewohnern aus Taipeh wieder sehr und plaudern miteinander über einem beliebt, die eine klare Luft und die Lichtermeer. wunderschöne Sicht schätzen. In MaoMehr über Tee in Taiwan in der nächkong kann man sich sowohl tagsüber sten Ausgabe. F OTO S : R I K E PÄT ZO L D

eröffneten Tee-Bauern aus Süd-China hier ihre Teehäuser. Als die Teehäuser Jahre später zu altmodisch wurden und die Kunden wegblieben, liefen auch die Katzen weg. Der Ort wurde dann „Maokong“ genannt, „Katzen-leer“. (Möglicherweise stammt der Name aber vom chinesischen Hokkien-Dialekt für „Jiau-Khang“, was so viel wie „Schlaglöcher“ bedeutet. Während der

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Taiwan ist eine Insel für viele Geschmäcker – alle regionalen Küchen Chinas sind hier zu Hause, mit starken Einflüssen aus Japan und Korea. Bei uns schmeckt Taiwan – mit genauen Verwendungstipps und Beschreibungen der Qualitätsprodukte Made in Taiwan.

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Fundstücke

The Epoch Times Deutschland / 11. - 17. April 2012 / Nr. 311

Die Dinge singen hör ich so gern Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort. Sie sprechen alles so deutlich aus: Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus, und hier ist Beginn und das Ende ist dort. Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott. Sie wissen alles, was wird und war, kein Berg ist ihnen mehr wunderbar; ihr Garten und Gut grenzt gerade an Gott.

F OTO S : A F P P H OTO / N ATA L I A KO L E S N I KO VA

Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern. Die Dinge singen hör ich so gern. Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm. Ihr bringt mir alle die Dinge um. Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)

Die Babuschkas aus Buranowo werden für Russland am Eurovision Song Contest in Baku teilnehmen. Mit ihrem Song „Party for Everybody“ sind sie schon jetzt ein Hit: www.eurovision.de

Finger weg von „jungen Wilden“! Doch wie erkennt man einen wirklichen Notfall? Offene Verletzungen, humpelnde Tiere, hängende Flügel, Knochenbrüche oder Verletzungen nach einem Wildunfall – nur in diesen Notfällen sollten Sie Hilfe holen! Kontaktieren Sie dann einen Tierarzt, den zuständigen Jäger oder die Polizei. Auch die örtlichen Tierheime, Naturschutzbehörden und Wildtierstationen wissen Rat. Kleine Vögel, die piepsend auf dem Boden hocken, haben nur selten ihre Mutter verloren.

SINGAPUR. Die künstlichen Superbäume überragen die neu angepflanzten Themengärten an Singapurs Küste. Angelegt im Herzen von Singapurs neuer Vorstadt an der Marina Bay, bedecken künstliche Superbäume die Parks von über einhundert Hektar Fläche. Sie präsentieren außerdem zwei Gewächshäuser ungewöhnlicher Größe, genannt „Cloud Forest“. Etwa 200.000 Pflanzen von nahezu allen Kontinenten wurden angesiedelt. Die Gewächshäuser schützen die Pflanzen anderer Klimazonen mit ständiger Kühlung. Journalisten waren zu einer Vorbesichtigung geladen. Teile des Parks werden ab 29. Juni für die Öffentlichkeit geöffnet.

Wahrscheinlicher ist es, dass sie gerade ihren ersten, glücklosen Flugversuch gewagt haben. Warten Sie ab und beobachten Sie das Junge. Meistens kommt die Vogelmutter bald und kümmert sich um den Bruchpiloten. „Wenn Sie einen noch nackten Jungvogel finden, suchen Sie sein Nest und setzen Sie ihn einfach zurück“, rät Kinser. Im Gegensatz zu Säugetieren „riechen“ Vogeleltern schlecht und stören sich nicht an menschlichem Geruch. Einen Jungvogel großzuziehen ist jedoch ein Vollzeitjob! Zwischen 6 und 22

Uhr verlangt das Findelkind alle halbe Stunde nach Nahrung. „Auch Junghasen wurden in der Regel nicht von der Häsin verlassen“, führt der Experte der Deutschen Wildtier Stiftung weiter aus, „im Gegenteil: Das Muttertier schützt den Nachwuchs durch ihre Abwesenheit. Sie lenkt so Fressfeinde wie Füchse und Greifvögel von den kleinen Feldhasen ab, die sich zum eigenen Schutz im Acker ducken und still verhalten.“ (rls / idw)

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etzt im Frühling ist der Nachwuchs unserer heimischen Wildtiere überall unterwegs. Was tun, wenn ein Vogel aus dem Nest gefallen ist, ein Junghase allein auf dem Acker hockt oder ein einsames Rehkitz gefunden wird? Dr. Andreas Kinser, Experte der Deutschen Wildtier Stiftung, warnt: „Wer junge Wildtiere aufnimmt, kann viel falsch machen. Denn die wenigsten Jungtiere, die im Frühjahr gefunden werden, sind wirklich in Not!“ Deshalb heißt die erste Regel: Finger weg von den „jungen Wilden“!


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