The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 28.03.2012

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28. März - 3. April 2012 / Nr. 309 / 8. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

www.epochtimes.de

Wer an sich glaubt, versetzt freiwillig Berge Seite 4

Die Gehaltslücken der Akademikerinnen Seite 5

Zuchtstrategie soll Bienensterben verhindern Seite 11

Bach im Bahnhof mit Alban Gerhardt Seite 9

Machtspiele mit Chinas Internet Es sieht merkwürdig aus, vielleicht sogar amüsant, aber der Hintergrund ist ein dramatischer Machtkampf in Chinas KP. Es geht um Macht, um viel Geld und um viele Menschenleben. mehr auf Seite 7

Schwerkraftverlust verändert Gehirnfunktionen Wenn das Gehirn des Menschen lange Zeit der Schwerelosigkeit ausgesetzt wird, kann das Sehvermögen beeinflusst werden, ergab eine neue Untersuchung in den mehr auf Seite 8 USA.

F oto : J ason Wan g / T h e E poc h T i mes

Ein Leben am Puls der Weltgeschichte Sylvia Schwartz ist Opernsängerin. Weil ihr Verlobter bei der UNO arbeitet, erlebte sie 2011 in Ägypten und Tunesien den arabischen Frühling. mehr auf Seite 12

Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, ist eine zum buddhistischen System gehörende chinesische „Kultivierungsschule“. Kultivierung heißt, dass man lernt, den eigenen geistigen und körperlichen Zustand zu verbessern. Weil das kommunistische Regime in China diese friedliche Bewegung verfolgt und sogar in den Arbeitslagern die Praktizierenden aussortiert für „Organraub“ zur Organtransplantation, finden überall auf der Welt immer wieder Demonstrationen gegen diese brutale Verfolgung statt, wie hier vor dem Berliner Dom.

FORTSCHRITT – die neoutopische Evolution untersucht Roland R. Ropers in seiner Etymosophie-Kolumne. mehr auf Seite 11

Gerechtigkeit in China – von den Mächtigen gefürchtet V or zehn Jahren, am 5. März 2002, passierte in der Stadt Changchun im Nordosten Chinas etwas Unglaubliches. Ethan Gutmann, Journalist und Autor erinnert sich: „Hauptsendezeit, alle Sender sendeten es und für fünfzig Minuten hielt es an.“ Was gesendet wurde, war ein Film über Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, das in China seit 1999 durch die Kommunistische Partei verfolgt und mundtot gemacht worden war, nur weil es zu viele Anhänger hatte, etwa 70 Millionen. Das Ergebnis war erstaunlich. Ungefähr eine Million Menschen

in Changchun schauten in dieser Nacht Fernsehen. Sie sahen, wie Falun Gong auf der ganzen Welt akzeptiert und geübt wird. Ethan Gutmann: „Etwas Erstaunliches passierte. Die Leute liefen auf die Straßen, um zu feiern. Sie sagten: ‚Mein Gott, Falun Gong wurde rehabilitiert.‘“ Es begriffen nur wenige, dass die Sendung von Falun GongPraktizierenden kam – und nicht durch die Kommunistische Partei. Durch einen technischen Trick hatten sie von einem DVD-Player aus an einem Telefonmast ihr eigenes Programm einspeisen können.

Ethan Gutmann: „Nach der kurzzeitigen Programmübernahme stand buchstäblich überall in Changchun ein Polizeibeamter bei jedem Telefonmast.“ In den darauffolgenden drei Wochen verhaftete die Polizei in Changchun 5000 Falun GongPraktizierende. In der Nacht des 11. März 2002 brach die Polizei in Liu Haibos Haus ein. Sie verhafteten Liu und Zhang Zhongyu. Zhang Zhongyu: „Wir waren sehr ruhig. Wir hatten nichts Falsches getan. Wir hatten keinen Grund zur Angst.“ Die Polizei schlug auf sie ein.

Zhang sah sein eigenes Blut auf den Fußboden tropfen. Die Polizei schleifte alle zur Haftanstalt, wo sie mit Elektroschocks gefoltert wurden. In dieser Nacht hörte Zhang, wie ein Polizeibeamter einen Telefonanruf tätigte. Er sagte: „Ist da das Changchun Stadtkrankenhaus? Es gibt hier einen Liu Haibo ohne Herzschlag.“ Liu Haibo starb. Er war der Erste, aber nicht der Einzige. Seine Weggefährten kamen einer nach dem andern ebenfalls durch Folter ums Leben. Der Hauptinitiator Liang verstarb vor zwei Jahren im Gefängnis. Vielen gab

das Trio Mut, auf ähnliche Weise für die Wahrheit über Falun Gong einzustehen. Zhang befand sich insgesamt zehnmal in Haft. Ihm gelang die Flucht nach Thailand und jetzt lebt er in Kanada. Hier protestiert er weiter gegen die Verfolgung von Falun Gong. Die Machthaber in China, die momentan in schwere innere Nachfolgekämpfe in der KPCh verwickelt sind, fürchten nichts so sehr wie den Zorn des Volkes, wenn die Mauern des Schweigens endgültig brechen und die Wahrheit ans Licht kommt. Die

Familien der Verfolgten werden Gerechtigkeit verlangen für ihre gequälten und getöteten Eltern, Ehepartner, Geschwister und Kinder. (rls) Lesen Sie weiter auf Seite 7

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Chinas, die durch brillant choreografierte Tänze und faszinierende orchestrale Kompositionen zum Leben erweckt wird. Spitzentänzer in prächtigen Kostümen beleben in poetischen Arrangements idyllische Schönheit, imperiale Dramen und den Glanz einer antiken Zivilisation.


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Deutschland

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Hans-Dietrich Genscher: Die Biografie mit hoher Kompetenz, fundiertem juristischem Sachverstand und großem Fleiß arbeitet. Genscher hat sich stets mit Überzeugungskraft für Frieden und Freiheit und die deutsche und europäische Einheit eingesetzt und das auch in den entscheidenden Fragen mit seinem persönlichen Schicksal verknüpft. Das finde ich vorbildlich. Zudem hat er oft Mut bewiesen, Entscheidungen in unsicheren Lagen zu treffen und mit großer Überzeugungskraft mehrheitsfähig zu vertreten. Das ist eine Führungsfähigkeit, die in einer Welt wachsender Unsicherheiten dringender denn je benötigt wird. Darüber hinaus sind seine schnelle Auffassungsgabe und Reaktionsfähigkeit, sein hohes analytisches Vermögen und die Gabe, die Dinge im richtigen Moment auf den entscheidenden Punkt zu bringen, allesamt Fähigkeiten, die in einer globalen, immer komplexeren Welt den Erfolg von Führungskräften ausmachen.“ Genscher ist der Erste, der den Begriff „Weltinnenpolitik“ geprägt hat. Hierzu sagt der HHL-Rektor: „Bei aller Verwurzelung in seiner mitteldeutschen Heimat, zu der er sich immer bekannt hat, ist Genscher auch jemand, der sich als Weltbürger begreift. Bestimmt wird seine Haltung durch Weltoffenheit und gelebte Toleranz. Sein Rat wird daher zu Recht nach wie vor hoch geschätzt.“ (idw / rls)

Unvergessen: Im Spätsommer 1989 erreichte Genscher die Ausreiseerlaubnis für diejenigen Bürger der DDR, die in die bundesdeutsche Prager Botschaft geflüchtet waren. Am 9. November 1989 fiel die Mauer in Berlin.

i Hans-Dietrich Genscher wurde geboren am 21. März 1927 in Halle an der Saale. Er ist Mitglied der FDP. Er war von 1969 bis 1974 Bundesminister des Innern sowie von 1974 bis 1992 fast ununterbrochen Bundesminister des Auswärtigen und Stellvertreter des Bundeskanzlers. Von 1974 bis 1985 war er außerdem Bundesvorsitzender der FDP.

F oto : Sean G a l l u p/ G ett y I mage s

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espannt haben über 300 Zuhörer auf der Leipziger Buchmesse die Vorstellung des Buchs „Hans-Dietrich Genscher: Die Biografie“ durch den Biografen Hans-Dieter Heumann und den ehemaligen Wissenschaftsminister und heutigen Rektor der Handelshochschule Leipzig, Prof. Dr. Andreas Pinkwart, verfolgt. Bereits im Alter von 19 Jahren hat Prof. Dr. Andreas Pinkwart Rekord-Außenminister HansDietrich Genscher persönlich kennengelernt. Über die Jahrzehnte gab es die unterschiedlichsten Begegnungen, zuletzt über viele Jahre in den Spitzengremien der FDP auf Bundesebene. Pinkwart empfiehlt die Genscher-Biografie, weil sie „über den Menschen und Politiker Hans-Dietrich Genscher in hervorragender Weise erklärt, was er als Staatsmann über viele Jahrzehnte vorangetrieben und mit der Vollendung der deutschen Einheit auch erreicht hat.“ Die von dem Diplomaten Heumann verfasste Biografie zeichnet den Lebensweg und das Wirken eines der herausragenden Politiker unserer Zeit nach. Dabei gelingt es dem Autor besonders, die auch mit dem Begriff des „Genscherismus“ international bezeichnete besondere Führungskultur des dienstältesten Bundesministers Deutschlands darzustellen. Der Rektor von Deutschlands traditionsreichster wirtschaftswissenschaftlicher Hochschule sagt: „Nicht nur Politiker, sondern auch Manager können von Hans-Dietrich Genscher viel lernen. Er ist ein Verantwortungspolitiker, der

Die TIEFSEE am bayerischen Alpenrand D bleibendem Eindruck. Die TIEFSEE wird Familien, Kinder, Schulklassen und die Fachwelt begeistern. 130 Exponate, darunter 60 Originalpräparate und viele Modelle von Tiefseetieren werden die Besucher in ihren Bann ziehen. Highlights sind lebende Tiere

wie Kraken, Riffangler und Leuchtfische, echte Teile eines Riesenkalmars, das Präparat eines 1,30 Meter großen Anglerfisches, ein Originalstück von Unterwasservulkanen, den „Black Smokers“ und echte Lava vom Meeresgrund. Die Besucher gewinnen lebendige Eindrücke

vom Alltag der Forscher an Bord des Forschungsschiffs Meteor und können an einer interaktiven Simulation die Arme des Tauchroboters QUEST steuern. Die TIEFSEE läuft vom 23. März bis zum 4. November 2012. Für Schulklassen und Kinder-

gärten bietet die Museumspädagogik Themenführungen, Workshops wie zum Beispiel „Tiefseeaquarium“ oder die „Expedition Meteor“ und ein Tiefseelabor an. So wird der Lokschuppen zum Meeres-Klassenzimmer! Mit seinem neuen „PRÄDIKAT

Absolut Erlebenswert“ will das Ausstellungszentrum Lokschuppen seine Spitzenposition im Vergleich mit den führenden Museen und Ausstellungshäusern in Deutschland festigen und ausbauen. Zur TIEFSEE werden rund 175.000 Besucher erwartet. (sfr / Gerdes, KDM)

Vor allem die 60 Originalpräparate und viele Modelle von Tiefseetieren werden die Besucher in ihren Bann ziehen im Ausstellungszentrum Lokschuppen in Rosenheim.

F oto : W ieden h o ff

er „Lokschuppen“ in Rosenheim setzt auf das erfolgreiche Konzept, Wissenschaft sowohl für Erwachsene als auch für Kinder als attraktives Erlebnis zu gestalten. Das Symbol des Anglerfisches leitet Familien kindgerecht durch die Ausstellung. Jeden ersten Samstag im Monat ist Familientag. Der Tiefsee-Aquanauten-Parcours bietet Kindern und Familien ein Lernvergnügen mit elf Stationen, wie etwa der „Krabbengang“, die „Kraxelkrake“ oder eine Plattform mit Meeresrauschen. Besonders spannend ist die Taschenlampenführung. Die TIEFSEE holt die Ozeane an den bayerischen Alpenrand! Interaktiv und wissenschaftlich fundiert wird die TIEFSEE-Ausstellung im Ausstellungszentrum Lokschuppen in Rosenheim ihre Besucher begeistern. In der Erlebnisausstellung TIEFSEE präsentiert der Lokschuppen in Zusammenarbeit mit dem Konsortium Deutsche Meeresforschung (KDM) und dem Zoologischen Museum der Universität Hamburg einen spannenden Einblick in die Welt der Ozeane und der Meeresforschung mit

Impressum Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Feuilleton) Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchin redaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline Martini Verlag und redaktion Epoch Times Europe gGmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684 E-Mail Chefredaktion@EpochTimes.de

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Gern abgetan oder totgeschwiegen und nicht ernst genommen, aber in der Folge kann er eine gesundheitliche Katastrophe auslösen: der Biss der Zecke.

K

ein anderes Tier in Deutschland verursache jährlich so viele Erkrankungen wie die Zecke, so lautete das Resümee auf dem 1. Süddeutschen Zeckenkongress an der Universität Hohenheim vom 21. bis 23. März. Lyme Borreliose und die gefährliche Hirnhautentzündung FSME seien nur zwei bekannte Krankheiten der winzigen Blutsauger. Der wirksamste Schutz gegen FSME bleibt die Impfung, so die Ansicht aller Teilnehmer. In Österreich konnte die Zahl der FSME-Erkrankungen damit um 90 Prozent gesenkt werden. In Deutschland entwickelt sich Baden-Württemberg zur Hochburg dieser Hirnerkrankung. Das Sozialministerium empfiehlt deshalb flächendeckend die Impfung ab dem ersten Geburtstag. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Beim Schutz der Bevölkerung vor FSME ist Österreich europaweiter Vorreiter: 86 Prozent der Einwohner hätten inzwischen zumindest eine Impfung erhalten. Daraufhin sei die Zahl der FSME-Erkrankungen von 700 auf 50 bis 100 pro Jahr gesunken. Rund um die Alpenrepublik sei die Entwicklung weniger positiv, betonte Prof. Dr. Jochen Süss vom Friedrich-Loeffler-Institut in Jena. „Im Zehn-Jahres-Vergleich hat die Zahl der FSME-Erkrankungsfälle in Deutschland, Polen, Tschechien und Skandinavien signifikant zugenommen“, erklärte Prof. Dr. Süss. Heute gäbe es Zecken mit FSME-Erregern in 27 europäischen Ländern, leider haben wir nur aus 19 Ländern verlässliche Daten. Und die Ausbreitung nähme zu: „In den vergangenen drei Jahren entstanden neue Risikogebiete in Österreich, Deutschland, der Slowakei, Estland, Finnland, Schweden, Russland und der Schweiz, das heißt, dort wurden FSME-Erreger entdeckt.“

Bayern. Doch auch in sogenannten Nicht-Risiko-Gebieten träten inzwischen fünf Prozent dieser Krankheitsfälle auf. Bundesweit gälten 137 von 440 Stadt- und Landkreisen als Risikokreise. Im Jahr 2011 sei die Zahl der FSME-Erkrankungen auf bislang 423 gemeldete Fälle gestiegen. Im Vorjahr seien es noch 256 gemeldete Fälle gewesen. Jede zweite Erkrankung sei in Baden-Württemberg gemeldet worden. Im Ländle gälte deshalb flächendeckend die Impfempfehlung ab dem ersten Lebensjahr, berichtete Dr. Christiane WagnerWiening vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg. Dadurch würden die Kosten auch von der Krankenkasse übernommen. Schwieriger sei die Strategie bei der Bekämpfung der Borreliose, der am häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheit. Für diese Krankheit gäbe es keinen Impfstoff, aber eine antibiotische Behandlung. Eine nach Infektionsschutzgesetz bestehende Meldepflicht für die BorrelioseErkrankung Lyme Borreliose gibt es derzeit nur in einem Teil der Bundesländer. „Wir gehen heute jedoch von einer deutschlandweiten Infektionsgefahr für Lyme Borreliose aus“, führte Dr. Wagner-Wiening weiter aus. Zu einer Verbesserung der Datenlage zur epidemiologischen Situation der Lyme-Borreliose in Deutschland könnte nur, aufgrund der Vergleichbarkeit der Daten, eine bundesweite Meldepflicht führen. Das Land BadenWürttemberg setze sich deshalb für eine bundesweite Meldepflicht für Borreliose ein.

F oto : Tama r a H o ffmann / p i x e l i o . de

„Zecke ist das gefährlichste Tier Deutschlands“

Das ist eine Zecke in dem Entwicklungstadium Nymphe. Die Nymphe ist geschlechtslos. Zum Vergleich der Größe auf einem Fingernagel fotografiert.

Reinhard Kaiser, Chefarzt der Neurologie-Klinik in Pforzheim. Von den erwachsenen Patienten erlebe jeder zweite einen schweren Krankheitsverlauf: erhebliche Kopfschmerzen, hohes Fieber, Bewusstseinsstörungen, Gleichgewichtsstörungen und Lähmungen von Armen und Beinen. Schwere Verläufe einer FSME hinterließen bei mehr als der Hälfte der Betroffenen DauerErkrankung bis zur schäden mit nachfolgender Berufsunfähigkeit. „Neue Studien Berufsunfähigkeit Impfen auch bei Auslandsreisen haben gezeigt, dass drei Jahre oder bei Ausflügen in Risikoge- nach der akuten Erkrankung biete – so lautete auch das ein- kaum noch mit einer Besserung heitliche Credo des anwesenden der Beschwerden zu rechnen ist“, Neurologen, Kinderarztes und berichtete der Neurologe. Virologen. Dabei berufen sie sich auf die Empfehlungen der Stän- Schwere Krankheitsverläufe digen Impfkommission (STIKO) bereits im Kindesalter des Robert-Koch-Instituts. Bei Kindern verlaufe die FSME„In Risikogebieten sind etwa Krankheit meist milder als bei Erzwei Prozent der Zecken mit wachsenen. Doch auch im KinFlächendeckende FSME befallen. Jede dritte In- desalter träten bereits schwere Impfempfehlung in fektion führt beim Menschen Krankheitsverläufe auf: „Dazu Baden-Württemberg zur Erkrankung. Praktisch be- gehören Lähmungen, Koma, In Deutschland führt das Land deutet das, dass jeder 50ste bis Krampfanfälle, DefektheilunBaden-Württemberg die Krank- 100ste Zeckenbiss zur Erkran- gen und vereinzelt auch Todesheitsstatistik an, dicht gefolgt von kung führt“, erläuterte Prof. Dr. fälle“, erklärte Prof. Dr. Ulrich

Heininger vom Universitäts-Kinderspital beider Basel. Im stark betroffenen BadenWürttemberg seien im Schnitt jedoch nur 30 bis 40 Prozent der Erstklässler geimpft, ergänzte Frau Dr. Wagner-Wiening vom Landesgesundheitsamt. Im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb stiegen die Impfzahlen auf maximal 60 Prozent. Unter den Erwachsenen sei nur jeder Vierte gegen FSME immun. „Tatsächlich haben die Impfstoffe fast 100 Prozent Wirkung“, bestätigt Prof. Dr. Heininger. Komplikationen seien extrem selten: „Etwa 1,5 Fälle bei einer Million Impfungen“, berichtete Prof. Dr. Kaiser. „Das ist sechsmal seltener als bei Tetanus.“ Fuchs, Reh und Wildschwein als natürliche Alarmanlagen Neue Wege, Risikogebiete schneller und einfacher zu erkennen, stellte Prof. Dr. Ute Mackenstedt vor. Die Parasitologin der Universität Hohenheim forscht seit Jahren zur Biologie der Zecke und ist Organisatorin des 1. Süddeutschen Zeckenkongresses.

Eine Möglichkeit sei, Füchse und andere Wildtiere auf FSMEErkrankungen zu untersuchen. „Im Naturzyklus der Zecken dienen Wildtiere als sogenannte Reservoirwirte“, erläuterte Prof. Dr. Mackenstedt. Risikogebiete ließen sich leichter identifizieren, wenn erlegte Wildtiere konsequent auf Antikörper gegen FSME untersucht würden – „ein Verfahren, das wesentlich weniger aufwendig und viel erfolgreicher ist, als die FSME-Viren in der Zecke selbst nachzuweisen.“ Daneben arbeitet die ZeckenExpertin mit weiteren Fachkollegen der Universität Hohenheim an mehreren Verfahren zur biologischen Zeckenbekämpfung. „Dazu setzen wir natürliche Feinde der Zecken in Deutschland ein: Würmer, Pilze oder Schlupfwespen, die die Tiere von innen heraus zersetzen.“ Im Labor hätten sich die Versuche als wirkungsvoll, aber aufwendig erwiesen. Seit einiger Zeit liefen weitere Untersuchungen in Freilandparzellen. Ergänzt wurde der 1. Süddeutsche Zeckenkongress durch eine

Bürgerveranstaltung mit öffentlicher Ausstellung, Vorträgen und Fragestunden. Insgesamt nahmen über 160 Wissenschaftler an den Veranstaltungen teil. Ein deutliches Zeichen für den Ernst der Lage. (sfr / Klebs, Universität Hohenheim)

i Weitere Informationen: Je kürzer die Verweilzeit von Zecken auf der Haut ist, desto leichter lassen sie sich abstreifen. Haben sie sich festgebissen, dann tun die Zeckenzangen gute Dienste. Zecken mögen feuchte Stellen wie Achselhöhlen oder Kniekehlen. In Zweifelsfällen rasch ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

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WIRTSCHAFT

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F OTO : M A R C O B A R N E B E C K / P I X E L I O . D E

Wer an sich glaubt, versetzt freiwillig Berge

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er an sich glaubt und sicher ist, bestimmte Aufgaben gut bewältigen zu können, ist freiwillig bereit, mehr zu arbeiten. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team von Bochumer Sozialpsychologen unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Werner Bierhoff. In seiner Untersuchung stellt sich heraus, dass Mitarbeiter, die bestärkt werden im Glauben an die eigenen Fähigkeiten, stärker motiviert sind, sich für ihre Arbeit zusätzlich zu engagieren. Ein

gutes Beispiel ist für Prof. Bierhoff der Fußball: „Es ist interessant, wie Sportpsychologen Fußballmannschaften der 1. oder 2. Bundesliga beraten. Dabei wird versucht, die Selbstwirksamkeit der Spieler zu steigern, eine sehr sinnvolle Intervention.“ Die Studie ist soeben in der Zeitschrift „Wirtschaftspsychologie“ unter dem Titel „Eigenverantwortung, Selbstwirksamkeit und Freiwilliges Arbeitsengagement“ erschienen.

„Glück der Verantwortung“ Vom „Glück der Verantwortung“ hat Bundespräsident Joachim Gauck in seiner Dankesrede nach der Wahl gesprochen. Dieses Glücksgefühl empfinden auch Mitarbeiter, die sich besonders verantwortlich um die Belange ihres Arbeitsbereiches kümmern. Freiwilliges Arbeitsengagement ist „für das Wohlbefinden der engagierten Mitarbeiter selbst förderlich“, schreiben die Autoren und

verweisen darauf, dass nach neueren Ergebnissen „Hilfsbereitschaft das Wohlbefinden und die Gesundheit der Helfer fördern kann“. Vier Motivationsfaktoren Im Fokus ihrer Analyse standen vier Motivationsfaktoren: „Selbstwirksamkeit“, der Glaube, bestimmte Arbeitsaufgaben bewältigen zu können; „Kontrolleinschätzung“, die Erwartung, Kontrolle über die Aufgabe

auszuüben und dadurch auf das Ergebnis einwirken zu können; „Veränderungsorientierung“, die positive Einstellung gegenüber Veränderungsprozessen; und schließlich „flexible Rollenorientierung“, die Bereitschaft, die eigene Rolle so weit auszulegen und sich damit unmittelbar für die Lösung des Problems verantwortlich zu fühlen. 126 Personen in unterschiedlichen beruflichen Positionen und verschiedener

Branchen haben die Bochumer Sozialpsychologen Hans-Werner Bierhoff, Karolina Lemiech und Elke Rohmann befragt. Zehn Prozent waren Führungskräfte, 72 Prozent Mitarbeiter, sieben Prozent Selbständige und elf Prozent Auszubildende. Ziel ihrer Untersuchung war es, die wichtigsten Motivationskriterien für ein freiwilliges Arbeitsengagement herauszuarbeiten. (König, Ruhr-Universität Bochum)

Zuversichtsstudie: Sorge um Deutschland – privat gestiegene Zuversicht D

uctive Red

Allianz Zuversichtsstudie, einem Gemeinschaftsprojekt der Allianz Deutschland AG und der Universität Hohenheim. Besonders nachgegeben haben im Vergleich zum ersten Quartal 2011 die Zuversichtswerte für die allgemeine Wirtschaftslage (minus zehn Prozentpunkte). Auch die Bewertung des Arbeitsmarktes fällt skeptischer aus als vor einem Jahr (minus fünf Prozentpunkte). Gingen im Frühjahr des vergangenen Jahres noch 34 Prozent der Bundesbürger davon aus, dass die Arbeitsplätze sicher sind, teilen ein Jahr später noch 29 Prozent der Befragten diese Ansicht. „Die anhaltende Diskussion um die Europäische Schuldenkrise beunruhigt die Menschen – zumal die Situation für den Einzelnen schwer einschätzbar ist. Das wirkt sich auf die Stimmung aus“, sagt Dr. Michael Heise, Chefvolkswirt und Leiter der Unternehmensentwicklung der Allianz. „Die Finanzund Wirtschaftskraft Deutschlands ist nach wie vor groß. Deshalb ist

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davon auszugehen, dass auch die Stimmung hinsichtlich der Zukunft Deutschlands wieder deutlich zuversichtlicher wird, sobald sich eine tragfähige Lösung für die Schuldenkrise abzeichnet.“ Insgesamt zeigen die Ergebnisse für die Wirtschaft im monatlichen Verlauf des ersten Quartals 2012 nach größeren Schwankungen in den letzten beiden Jahren eine Stabilisierung – wenn auch auf leicht sinkendem Niveau: Im Januar 2012 lag der Wirtschaftswert bei 37 Prozent, im Februar bei 35 Prozent und im März bei 34 Prozent. Damit liegt die Zuversicht für die deutsche Wirtschaft aktuell deutlich über dem Tiefststand von zehn Prozent im März 2009 und weit unter dem Höchststand von 56 Prozent im Juli 2011.

Universitäten (25 Prozent) sowie für die gesetzliche Rentenversicherung (zwölf Prozent). Von elf Prozent auf 17 Prozent moderat gewachsen ist gegenüber dem Frühjahr 2011 allein die Zuversicht für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung. „Die Milliardenüberschüsse bei den gesetzlichen Krankenkassen schüren die Hoffnung, dass auch für den einzelnen Beitragszahler am Ende mehr übrig bleibt“, erklärt Prof. Dr. Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim, der die Allianz Zuversichtsstudie wissenschaftlich begleitet. „Diese Hoffnung kann aber auch schnell wieder in Enttäuschung umschlagen. Dann nämlich, wenn angesichts der Überschüsse weder die Praxisgebühr abgeschafft noch der Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung spürbar abgesenkt wird.“

geht, ist die Stimmung der Bundesbürger selten besser gewesen als im Frühjahr 2012. Im ersten Quartal dieses Jahres sehen nahezu zwei Drittel der Befragten (62 Prozent) ihre persönliche Zukunft positiv (plus fünf Prozentpunkte). Im Februar 2012 wird mit 65 Prozent gar einer der höchsten Werte in diesem Bereich seit Beginn der Erhebungen zur Allianz Zuversichtsstudie im Jahr 2007 gemessen. Lediglich im Februar und November des vergangenen Jahres lag die Zuversicht bei 67 Prozent und damit jeweils um zwei Prozentpunkte höher. „Neben zahlreichen internationalen Problemen haben auch innenpolitische Entwicklungen das Vertrauen der Bürger in die Zukunft Deutschlands geschwächt – nicht zuletzt die Umstände, die zum Rücktritt des BundespräsiMilliardenüberschüsse denten Christian Wulff führten bei den Krankenkassen Am größten ist die oder auch die Konflikte innerhalb schüren Hoffnung Unverändert gegenüber dem Vor- Zuversicht in das eigene der Regierungskoalition. Für die jahreszeitraum sind die Werte für Zuhause und die Familie Gesamtsituation Deutschlands ist die Qualität der Schulen und Wenn es um ihr eigenes Leben die Stimmung daher gesunken.

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Doch die Wahl des neuen Bundespräsidenten Joachim Gauck könnte die Zuversicht erneut beflügeln“, sagt Prof. Dr. Brettschneider. „Positiv sieht es schon jetzt bei vielen Menschen im unmittelbaren Umfeld aus: Die Auftragsbücher sind voll, in der Automobilbranche gibt es kräftige Sonderzahlungen und in weiteren Branchen stehen Lohnerhöhungen an. Beim Ausblick auf mehr Geld im Portemonnaie ist die Zuversicht gestiegen – und mit ihr die Konsumfreude.“ Die Einschätzung der Bundesbürger hinsichtlich ihrer persönlichen finanziellen Lage in den kommenden zwölf Monaten hat sich im Vergleich zum Frühjahr 2011 um drei Prozentpunkte verbessert. Der Zuversichtswert für das eigene Zuhause (82 Prozent) ist um fünf Prozentpunkte gewachsen und hält damit den Spitzenplatz bei der persönlichen Zuversicht. (sfr / Klebs, Universität Hohenheim)

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ie gefühlte Lage der Nation im Frühjahr 2012 ist zwiespältig: Wenn die Bundesbürger an Deutschlands Zukunft denken, sind sie weniger zuversichtlich als vor einem Jahr (minus fünf Prozentpunkte). Nur knapp jeder Dritte (31 Prozent) antwortete im ersten Quartal 2012 auf die Frage, wie er die Gesamtsituation Deutschlands in den nächsten zwölf Monaten sieht, „mit Zuversicht“ oder „mit großer Zuversicht“. Exakt gegenläufig ist die Entwicklung beim Blick in die persönliche Zukunft: Hier ist die Zuversicht gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen (plus fünf Prozentpunkte). Fast zwei Drittel der Deutschen (62 Prozent) zeigen sich optimistisch, wenn es um die zukünftige Entwicklung ihres eigenen Lebens geht. Im persönlichen Bereich herrscht derzeit also Stimmungshoch, gesellschaftlich hingegen überwiegt die Skepsis. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der monatlich durchgeführten repräsentativen Befragungen zur

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Wirtschaft

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Die Gehaltslücken der Akademikerinnen F

Berufe Die Einkommensunterschiede fallen je nach Beruf ebenfalls unterschiedlich aus. Ein relativ geringer Gender Pay Gap besteht bei den Informatikerinnen / Informatikern: Frauen verdienen hier im Schnitt 4.265 Euro, das sind 158 Euro oder 4 Prozent weniger als die Männer mit 4.423 Euro Deutlich größer ist die Gehaltslücke mit rund 14 Prozent bei Diplomkaufleuten: Frauen verdienen 4.149 Euro, das sind 691 Euro weniger als das Gehalt der Männer mit 4.840 Euro. Ähnlich groß ist der Gehaltsabstand mit rund 15 Prozent bei Soziologeninnen / Soziologen und Sozialwissenschaftlerinnen / SoAkademischer Abschluss Die Gehaltslücke zwischen Frau- zialwissenschaftlern: Hier verdieen und Männern variiert je nach nen die Frauen im Schnitt 3.246 akademischem Abschluss. Frauen Euro, das sind 565 Euro weniger mit Promotion erhalten auf Basis als das Gehalt der Männer von einer 40-Stunden-Woche ohne 3.811 Euro. Sonderzahlungen ein BruttomoBesonders groß ist der Gender natsgehalt von durchschnittlich Pay Gap mit 24 Prozent bei Phy4.679 Euro. Männer mit Doktor- sikerinnen / Physikern. Frauen titel verdienen im Schnitt 5.342 erhalten im Schnitt 4.134 Euro, Euro, also 663 Euro mehr. Männer dagegen 5.466 Euro. Noch größer ist der Abstand (sfr / Jung - Hans Böckler Stiftung) bei Beschäftigten mit einem Diplomabschluss einer Universität: Hier verdienen Frauen im Schnitt 3.534 Euro, Männer hingegen 4.590 Euro, also 1.056 Euro mehr. Frauen mit einem Masterabschluss einer Universität verdienen durchschnittlich 3.827 Euro. Mit dem gleichen Abschluss bekommen Männer 4.530 Euro, also 703 Euro mehr. Absolventinnen mit einem Bachelorabschluss einer Fachhochschule verdienen im Schnitt 3.023 Euro, das sind 618 Euro weniger als männliche Bachelorabsolventen mit durchschnittlich 3.641 Euro.

Lebensalter Je älter die Beschäftigten mit akademischem Abschluss sind, umso größer wird der Gender Pay Gap. Akademikerinnen im Alter zwischen 25 und 30 Jahren verdienen 15,2 Prozent weniger als Männer dieser Altersgruppe. Im Alter zwischen 36 und 40 Jahren steigt die Gehaltslücke auf 18,4 Prozent. In der Altersgruppe von 46 bis 50 Jahren erreicht der Gender Pay Gap 25,3 Prozent. Bei Beschäftigten, die älter als 50 Jahre sind, liegt die Gehaltslücke mit 25,1 Prozent gleichfalls am oberen Ende.

A n z e i ge

Foto : M i c helly Rall / G ett y Images

rauen mit akademischem Abschluss verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen. Dies gilt für Beschäftigte aller Abschlussarten – vom Bachelor an der Fachhochschule über den Master an der Universität bis hin zur Promotion. Im Durchschnitt (bezogen auf „Gender Pay Gap“) beträgt die Gehaltslücke 21,5 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage des Internetportals www.lohnspiegel.de, das vom WSI-Tarifarchiv der HansBöckler-Stiftung betreut wird. Rund 10.200 Beschäftigte mit akademischem Abschluss haben sich daran beteiligt.

Frisch gebackene Akademikerinnen im Jahr 2012 an der Oprah Winfrey Leadership Academy for Girls in Henley on Klip, Südafrika.


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The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309

Wechselnde Winde im südchinesischen Meer Derek Bolton

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Ein ganzer Schwarm von Konflikten Die Gewässer, die Inseln und die Naturschätze im südchinesischen Meer waren von den Küstenstaaten Südostasiens schon immer heiß umkämpft. Konflikte wegen sich überschneidender Ansprüche über maritime Zuständigkeitsbereiche und ausschließlicher Wirtschaftszonen (200-Meilen Zonen) sind durch den auf diversen Inseln in der Region wachsenden Nationalismus weiter verkompliziert worden. Kürzliche Entdeckungen bedeutender natürlicher Ressourcen – darunter Fisch-, Mineralien- und Ölvorkommnisse – haben diese territorialen Ansprüche und Hard-Liner-Positionen nur noch weiter verstärkt. China, Vietnam und Taiwan beanspruchen jeweils das gesamte südchinesische Meer; die Philippinen stellen ebenfalls Ansprüche an

F O T O : D O N G - A I L B O /A F P/G E T T Y I M AG E S

as bisher alles andere als ruhige südchinesische Meer muss anscheinend erst wieder zur Unbeständigkeit und Gewalt der späten Achtzigerjahre zurückfinden. Allerdings könnten die gegenwärtigen Anstrengungen zum Erhalt der Stabilität und die Einführung vertrauensbildender Maßnahmen schon bald von umweltbezogenen Veränderungen in der Region vereitelt werden. Mit dem Einzug der globalen Erwärmung im südchinesischen Meer begannen sich auch das grundlegende Wesen und die physikalischen Gegebenheiten der Region neu zu strukturieren. Diese Transformationen fachen das Konfliktpotential der bereits hart rivalisierenden Anliegerstaaten weiter an.

Mit Seilen zusammengebundene illegale chinesische Fischerboote in südkoreanischen Gewässern. Sie wurden von Helikoptern und Schlauchbooten der Küstenwache aufgebracht.

einen bedeutenden Teil. Zu diesen in Widerspruch zueinander stehenden Staaten kommt, dass diese Ansprüche sich mit den ausschließlichen Wirtschaftszonen weiterer Staaten überschneiden. Andere Streitigkeiten kommen hinzu. Vietnam und China sind gerade erst dabei, einen fortwährenden bilateralen Konflikt über ihre territorialen Ansprüche auf die Paracel-Inseln auszutragen. Bereits seit 1974 hat China die Kontrolle über die Inseln. Währenddessen befinden sich die Spratly Inseln in einem multilateralen Streit zwischen China, Vietnam, den

Philippinen, Taiwan und Malaysia. Jeder dieser Staaten beansprucht jeweils andere, jedoch sich überlappende Teilgebiete dieser Inseln. Wechselnde Gewässer, steigende Gezeiten Die Staaten des südchinesischen Meeres suchten ihre territorialen Besitzansprüche zum Teil durch kommerzielle Fischereiunternehmungen zu behaupten oder – wie im Fall China – durch die Anfechtung der kommerziellen Aktivitäten anderer Staaten. Dies hat schon zu mehreren Konfrontationen zwischen den Ländern

geführt. Eine beunruhigende Entwicklung, wenn man die Potentiale der Marineflotten in der Region in Betracht zieht. So wurden beispielsweise im Jahr 2010 die diplomatischen Beziehungen zwischen China und Japan zeitweise ausgesetzt, nachdem ein chinesisches Fischerboot ein japanisches Patrouillenboot gerammt hatte. Die Effekte der globalen Erwärmung könnten die Situation sogar noch weiter verkomplizieren. Wenn die Temperaturen im südchinesischen Meer weiterhin ansteigen, wandern große Fischschwärme in die nördlichen – noch

Dürre und Trinkasserverunreinigungen sind zu einem großen Problem in Südostasien geworden. In Vietnam haben Entwicklungsprojekte zu erhöhten Verunreinigungen und verminderten Trinkwasserreserven geführt. Diese Besorgnisse sind aufgrund des steigenden Meeresspiegels und der auf dem Festland durch die Landwirtschaft verursachten Ablagerungen von Natrium umso dramatischer. Vietnam, das große Anstrengungen in seine exportorientierte Landwirtschaft investierte, kann sich Rückschläge nicht leisten. Der chinesische Stromertrag aus den Wasserkraftwerken ist wegen der Trockenheit Ende 2011 um 30 bis 40 Prozent zurückgegangen. Aus diesem Grund plant China nun, die Anzahl der hydroelektrischen Dämme am Mekong-Fluss zu verdoppeln. Bis zum Jahr 2020 sollen vier neue Dämme gebaut werden. Trotz heftiger Proteste der flussabwärts gelegenen Länder, speziell Vietnam und Thailand, die auf das Wasser des Mekong angewiesen sind, macht China weiter. Für Vietnam, das bereits um ausreichende Mengen an sauberem Wasser ringt, wären weitere Einschnitte katastrophal. Die Art und Weise, wie China die Bedürfnisse anderer Länder bezüglich des Mekong ignoriert, verheißt nichts Gutes für sein Verhalten im südchinesischen Meer. Wenn Umweltveränderungen weiterhin zu einer Neugestaltung der Aufteilung von Bodenschätzen beitragen und die Staaten dazu gezwungen werden, neue aufzuspüren, wird ein nie dagewesener Kampf um Rohstoffe entstehen.

umstritteneren – Gewässer hinein. Die Fischereiunternehmen sind gezwungen, den Fischen zu folgen und so sind künftige Konfrontationen zu erwarten; es könnten sogar ernsthafte Konflikte auftauchen. Hinzu kommt, dass die Fischereierträge bis zum Jahr 2030 um 25 Prozent steigen müssten, um den derzeitigen Pro-Kopf-Verbrauch decken zu können. Die Tatsache, dass der heutige Fischfang, der bereits recht kompliziert und wenig ertragreich ist, schon beinahe zum Ausbruch von Konflikten geführt Derek Bolton ist Mitarbeiter von Foreign hat, lässt für die Zukunft nichts Gu- Policy In Focus. Mit freundlicher Getes erahnen. nehmigung von Foreign Policy in Focus.

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

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Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Auflösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die preisgekrönte Epoch Times-Serie beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint hier als Fortsetzungsbericht.

Kommentar Drei Fortsetzung

Dieses Ergebnis ist schockierend, aber es spiegelt die Gesinnung der Menschen in China wider, besonders die der jüngeren Generation. Ihr fehlt das grundlegende Verständnis für die der traditionellen chinesischen Kultur innewohnende Menschlichkeit und humane Regierungsführung. Am 11. September 2004 stach ein Fanatiker in der Stadt Suzhou mit einem Messer auf 28 Kinder ein. Am 20. September 2004 verletzte ein Mann in der Provinz Shandong 25 Grundschüler mit einem Messer. Um Geld für die Schulkasse zu beschaffen, hatten einige Grundschullehrer ihre Schüler gezwungen, Feuerwerkskörper von Hand herzustellen. Dies führte zu einer Explosion, bei der etliche Schüler ums Leben kamen.

Umsetzung der Politik: Die KPCh-Führung verwendet meist Drohungen und Zwang, um ihre Politik durchzusetzen. Eines ihrer Mittel ist das politische Schlagwort. Über eine sehr lange Zeit diente die Anzahl der aufgehängten Sprüche der KPCh als Kriterium, um die politischen Leistungen zu beurteilen. Während der Kulturrevolution wurde Peking über Nacht in ein „Rotes Meer“ von aufgehängten Plakaten verwandelt. Aufschriften wie „Nieder mit den Führern in der Partei, die dem kapitalistischen Weg folgen“, waren überall zu sehen. Auf dem Lande wurde die gleiche Aussage ironischerweise verkürzt dargestellt: „Nieder mit den Führern“. Kürzlich [Anmerkung d. Red.: Die Neun Kommentare erschienen erstmals am 18. November 2004], um das Waldschutzgesetz zu propagieren, hatten die Behörden der Forstwirtschaft mit all ihren Stationen und Waldschutzbüros die Aufstellung einer festen Anzahl

BRIEFE AN DIE REDAKTION

von Werbesprüchen angeordnet. Wenn die Quote nicht erreicht wurde, galt die Aufgabe als nicht erfüllt. Demzufolge haben untergeordnete Behörden eine große Anzahl von Schlagworten aufgestellt wie: „Wer die Berge verbrennt, geht ins Gefängnis!“. Im Rahmen der Familienplanung der letzten Jahre gab es noch erschreckendere Schlagworte wie beispielsweise: „Wenn jemand ein zweites Kind bekommt, wird das ganze Dorf sterilisiert“ oder „Lieber ein Grab mehr, als ein Baby mehr“ oder „Wer sich nicht sterilisiert, lässt wie es sein soll, dessen Haus wird niedergerissen“ oder „Wer nicht abtreiben lässt, wie es sein soll, dessen Felder und Kühe werden beschlagnahmt“. Es gab noch Schlagworte, die gegen die Menschenrechte und die Verfassung verstießen, wie: „Wer heute keine Steuern zahlt, schläft morgen im Gefängnis“. Die Schlagworte sind im Grunde ein Propagandamittel, um etwas auf eine einfache und sich wiederholende

Weise zu vermitteln. Deshalb benutzt die chinesische Regierung oft Schlagworte, um ihre politische Richtung, Ideen und Aufrufe zu vermitteln. Politische Schlagworte können auch als Sprachrohr der Regierung an das Volk angesehen werden. In diesen Schlagworten, welche die Politik propagieren, sind jedoch die Gewalttätigkeit und Grausamkeit offensichtlich. 3.8. Landesweite Gehirnwäsche – das ganze Land ist ein geistiges Gefängnis Die effektivste Waffe, welche die KPCh zur Aufrechterhaltung ihres tyrannischen Regimes einsetzt, ist die vernetzte Kontrolle. Durch die vernetzte Kontrolle prägt die KPCh jedem Bürger eine Gehorsamkeitsmentalität ein. Es ist ihr gleich, ob sie sich widerspricht – heute Hü, morgen Hott – oder ständig ihre politischen Leitlinien ändert. Hauptsache ist, sie kann

die Menschen ihrer grundlegenden Rechte berauben. Die Fangarme der Regierung sind überall. In ländlichen und städtischen Gegenden werden die Bürger von den sogenannten Straßen- oder Gemeindekomitees regiert. Bis heute benötigt man die Zustimmung dieser Komitees, wenn man heiraten, sich scheiden lassen oder ein Kind bekommen will. Die Ideologie der Partei, ihre Denkweise, ihre Organisationen, ihre soziale Struktur, ihre Propagandamechanismen und die administrativen Systeme, all dies dient nur ihrer diktatorischen Herrschaft. Die Partei versucht, durch das Regierungssystem die Gedanken und das Handeln eines jeden unter Kontrolle zu halten. Fortsetzung folgt ...

Bitte senden Sie die Briefe an leserbriefe@epochtimes.de Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49 (0) 30 / 263 95 312 / 13, Fax: +49 (0) 30 / 319 99 684

113.171.895 MENSCHEN haben mit dem Stichtag 23. März 2012 ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.

Am 18. November 2004 veröffentlichte „The Epoch Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 42.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder EMail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts-) Centern gesammelt und im Internet auf http://quitccp.org veröffentlicht.


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Machtspiele mit Chinas Internet Es sieht merkwürdig aus, vielleicht sogar amüsant, aber der Hintergrund ist ein dramatischer Machtkampf in der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Es geht um Macht, um viel Geld und um viele Menschenleben. Matthew Robertson

B i l d : C h r i st i an S ch l i e r kamp

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olitisch sensible Begriffe, die in der Regel in den Suchergebnissen zensiert werden, werden plötzlich wieder verlinkt zu Webseiten, die gerade am Tag zuvor bzw. jahrelang noch als Tabu in China blockiert waren. Obwohl einige dieser Fenster zu einem freieren Internet bald wieder geschlossen wurden, hatten Beobachter schnell bemerkt, dass die Machtkämpfe in den oberen Reihen der Kommunistischen Partei Chinas sich bis in den Cyberspace durch die Aufhebung der Zensur ausgebreitet hatten. Am bekanntesten waren die Suchbegriffe im Zusammenhang mit dem Tiananmen-Massaker am 4. Juni 1989 und mit der spirituellen Falun Gong-Bewegung, nach denen man plötzlich ungehindert suchen konnte. Die gewalttätigen Niederschlagungen und politischen Empfindlichkeiten, die mit diesen Begriffen assoziiert werden, berühren das Zentrum der Legitimität des herrschenden chinesischen Regimes. Sie sind auch beide mit dem ehemaligen chinesischen Staatschef Jiang Zemin verbunden, dessen Verbündete die eine Seite der geteilten Fraktionen innerhalb der Partei darstellen. In Opposition zu Jiang befindet sich der selbsternannte Reformer Wen Jiabao, die rechte Hand des jetzigen Parteichefs und Verbündeten Hu Jintao. Auf der Seite von Jiang, der sich vermutlich in einem schlechten Gesundheitszustand befindet, sind seine langfristigen Unterstützer Zhou Yongkang, der Sicherheits- Zar, und Li Changchun, der Propagandachef, und andere.

Die bewusste Freisetzung von bestimmten Suchanfragen ist auch eine Methode des politischen Kampfes. Wer sich als „Genosse“ ausgibt, kann auf anderen Ebenen ganz anders agieren.

Bo Xilai war auch ein treuer Jiang-Gefolgsmann. Sein jüngster höchst dramatischer Untergang löste eine Kettenreaktion von Spekulationen aus über die Zukunft der Ein-Parteien-Herrschaft. Unbestätigte Berichte von Schüssen am 19. März in der Nähe von Zhongnanhai, dem Wohnviertel der Regierungsmitglieder, steigerten das Drama. Der Begriff „4. Juni“ auf Chinesisch wurde kurz auf Baidu, Chinas wichtigster Suchmaschine, am 21. März freigegeben. Keine Nachricht erschien, um anzumerken, dass die Ergebnisse zensiert wurden und der erste Punkt war über Wen Jiabaos Absicht, das Ereignis politisch zu rehabilitieren. Mehrere ehemals verbotene Webseiten waren ebenfalls zugänglich und einige standen noch bis zum 22. März zur Verfügung. Und Begriffe im Zusammenhang mit Falun Gong wurden auch für einen bestimmten Zeitraum freigeschaltet. Die Öffnung des Internets könnte als Hilfe für Wen Jiabaos Fall angesehen werden. Wen hielt vor Kurzem eine Rede, in der er

die Notwendigkeit für China betonte, politische Reformen durchzuführen, um die Kulturrevolution nicht zu wiederholen. Dies wurde von vielen Beobachtern als das Einrammen eines weiteren Zaunpfahls in seinem ideologischen und politischen Kampf interpretiert gegen die Hardcore-Elemente in der Partei, wie Bo Xilai und Zhou Yongkang. In einem Artikel mit dem Titel „Wen bereitet den Boden für die Heilung des Himmlischen Friedens“, berichtete die Financial Times kürzlich, dass Wen dreimal in High-Level-Partei-Treffen vorgeschlagen hätte, dass das Urteil über das Tiananmen-Massaker überarbeitet werden müsste. „Nachrichten über den 4. Juni zu veröffentlichen, könnte hilfreich für Wen sein“, sagte Chen Kuide, Herausgeber der Website „China In Perspektive“, der einflussreichsten unter den chinesischen Intellektuellen. Für Wen geht es darum, wer gegenüber der Geschichte verantwortlich ist, sagte Chen. „Er will auf der Seite des Volkes, auf der guten Seite stehen. Er will

nicht zu Li Peng und den anderen gezählt werden“, die für die militärische Niederschlagung in Peking eingetreten sind. „Er ist smart. Er weiß, dass in Zukunft der 4. Juni anerkannt wird ... Er will verantwortlich erscheinen für das Volk.“ Drei der übrigen Suchbegriffe, die verschiedene Grade von gelockerter Zensur erhielten, waren Shen Yun Performing Arts, „Zhuan Falun“ und The Epoch Times. Jeder von ihnen gilt als politisch heikel in China und alle drei werden streng zensiert. Shen Yun ist eine Tanzkompagnie für klassischen chinesischen Tanz, die durch die ganze Welt tourt. Ihre ausdrücklich erklärte Unabhängigkeit von dem Regime bei der Darstellung der traditionellen chinesischen Kultur sowie bei zeitgenössischen Fragen der Menschenrechte in China hat zu einer konstanten Hetzjagd chinesischer Botschaften gegen sie geführt, wo immer sie sich aufhält. Aber die Suche nach „Shen Yun, Darstellende Kunst“ (mit einem Komma) am 21. März lieferte Ergebnisse sowohl auf Weibo als auch Baidu. Die Suche war ohne Komma an einer Stelle blockiert (und wurde später freigegeben, jedenfalls am Abend des 22. März). Die Komplexität des Systems der Internet-Zensur in China, ob mit politischen Vorgaben gekoppelt oder nicht wegen der sich ständig bewegenden Kampflinien, sie alle könnten zu Unregelmäßigkeiten bei der Suche beigetragen haben, laut Ryan Budish, einem Wissenschaftler am Harvard University’s Berkman Center für Internet und Gesellschaft. „Die Zensur in China ist unglaublich vielschichtig“, schrieb er in einer E-Mail. „Es ist schwer zu sagen, was in China passiert“ im Hinblick auf die gesperrten und nicht gesperrten Webseiten. Aber www.shenyun.us, die offizielle Webseite des Unternehmens, stand noch von Shanghai aus in China um 5 Uhr Ortszeit am 23. März zur Verfügung, nach Auskunft von Webseite „Pulse“, die Webseiten hinter der Great Firewall testet.

Bill Xia, der Geschäftsführer von Dynamic Internet Technology, glaubt nicht, dass dies ein Zufall gewesen sei. „Jemand muss etwas extra tun ... entweder auf technischer Ebene oder Managementebene“, um eine blockierte Webseite freizuschalten, sagte er. Eine Webseite über das Hauptbuch von Falun Gong mit dem Titel „Zhuan Falun“ erschien am 21. März als das Top-Ergebnis auf Baidu, wenn man nach dem Begriff suchte. Seit dem 22. März wurde die Suche wieder zensiert und die Ergebnisse enthalten nur Parteipropaganda und staatlich anerkannte Webseiten. Die Webseite, die zuvor als Erste erschien, wurde in China am 22. März gesperrt, laut der Webseite Pulse. Die Initiierung der gewalttätigen Verfolgung von Falun Gong war eines der markantesten Elemente der Jiang ZeminHerrschaft. Dass Begriffe im Zusammenhang mit der Meditationsbewegung mitten in einem wie es scheint destabilisierenden Machtkampf entsperrt wurden, ist kein Zufall, sagt Chen Kuide. Suchte man nach „False Fire“, dem Namen eines von Falun Gong-Praktizierenden hergestellten Dokumentarfilms, war er ebenfalls frei zugänglich. Der Film beleuchtet eine durch die Kommunistische Partei im Jahr 2001 inszenierte Selbstverbrennung, die der Bewegung schaden sollte. Der 2001-Vorfall wurde das zentrale Argument in der Kampagne der Partei, um Falun Gong anzugreifen und zu diffamieren. „Jeder weiß, dass Jiang Zemin und Zhou Yongkang darauf fixiert waren, Falun Gong zu verfolgen, vor allem Jiang. Wenn man erlaubt, dass nach diesen Informationen gesucht werden kann, ist das ein Angriff auf Jiang“, sagte Chen und bietet eine mögliche Erklärung. „Der politische Kampf in den höchsten Ebenen ist im Moment sehr intensiv“, sagte er. „Die bewusste Freisetzung von bestimmten Suchanfragen ist auch eine Methode des politischen Kampfes.“

Die Verfolgung von Falun Gong, die versteckte Schuld von Chinas KP, macht den aktuellen Machtkampf in der Partei kompliziert. Liu Xiao

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iemand aus den oberen Rängen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) möchte mit den politischen und strafrechtlichen Folgen der seit 1999 durch Jiang Zemin betriebenen Verfolgung von Falun Gong alleingelassen werden. Der im Februar aufgekommene Skandal um Wang Lijun und Bo Xilai hat den Vorhang der Geheimhaltung zerrissen, der normalerweise die kommunistischen Führungskader umgibt. Was den gegenwärtigen politischen Kampf um Zhongnanhai, das Machtzentrum in Peking, erschwert und schwer zu lösen macht, ist die tiefe Verstrickung von einigen Topleuten der chinesischen Führung in die Verfolgung von Falun Gong. Wang Lijun, der ehemalige stellvertretende Bürgermeister

und Polizeichef der 32-MillionenStadt Chongqing, floh am 6. Februar in das US-Konsulat in Chengdu, um politisches Asyl zu suchen. Eine Demütigung für die chinesische Führung, die besessen ist vom „Wahren des Gesichts“. Vierundzwanzig Stunden später wurde Wang von hochrangigen Beamten des Ministeriums für Staatssicherheit nach Peking begleitet. In den Wochen, nachdem die Wang Lijun-Affäre ausbrach, haben Gerüchte über politische Grabenkämpfe unter Chinas Elite zur Entlassung und Verhaftung von Bo Xilai geführt, gefolgt von Gerüchten über einen politischen Coup und gipfelten schließlich in weiteren Gerüchten, dass Zhou Yongkang, Chinas inländischer Sicherheitschef, verhaftet worden sei. Man erwartet, dass noch mehr Köpfe rollen könnten. Was Peking intensive Sorgen bereitet, ist, dass die US-Regierung die Informationen, die Wang Lijun im US-Konsulat Chengdu am 6. Februar übergeben hatte, zum Zeitpunkt des Besuchs von Xi Jinping in den Vereinigten Staaten erhalten hat. Xi Jinping ist vorgesehen als der Nachfolger von Hu

Jintao an der Spitze der KPCh auf dem 18. Parteitag im Oktober. Nach Berichten durch den nationalen Sicherheits-Reporter Bill Gertz in der „Washington Free Beacon“ wies ein US-Regierungsbeamter darauf hin, dass Bo Xilai und Zhou Yongkang dabei wären, Intrigen zu spinnen, um Xi Jingpings Machtantritt zu verhindern, um dann selbst die Macht zu übernehmen. Dies hat Öl in das Feuer des bereits angeheizten internen Machtkampfes gegossen und gibt Anlass zur Sorge, welche weiteren brisanten Geheimnisse in den Unterlagen, die Wang übergeben hat, enthalten sein mögen. Natürlich hat jedes Mitglied des 25-köpfigen Politbüros das gemeinsame Ziel der Aufrechterhaltung der Herrschaft der KPCh im Blick. Sie wissen auch, dass es gravierende Folgen haben wird, wenn sich die Wang Lijun-Affäre nicht gut lösen lässt. Es ist nicht auszuschließen, dass das Regime in Gefahr ist, gestürzt zu werden, schlimmer noch, das Leben einiger Führungsköpfe steht auf dem Spiel. Hinzu kommt noch, dass Wang tief in die Verfolgung der

spirituellen Falun Gong-Gruppe verwickelt war, einschließlich des Organraubs an lebenden Menschen, vermutlich an Tausenden von Falun Gong-Praktizierenden. Hinter vielen von Wangs Verbrechen steht der vor Kurzem abgesetzte Bo Xilai. Doch wie bei der Frage der Verfolgung von Falun Gong, vor allem wenn es um die Verbrechen des Organraubs an lebenden Menschen geht, wird der obere Kreis der KPCh in zwei Gruppen eingeteilt: mit Jiang Zemin, Zhou Yongkang, Li Changchun, Jia Qinglin sowie Luo Gan auf der Seite der Hardliner und Hu Jintao, Wen Jiabao, Xi Jinping, Li Keqiang, und Guoqiang auf der anderen Seite. Es ist offensichtlich, dass die Verfolgung von Falun Gong das Kernproblem darstellt, dem sich der obere Kreis der KPCh nicht entziehen kann, weder im Inland noch – bei einer eventuellen Flucht – im Ausland; denn dort haben Falun Gong-Praktizierende längst unzählige Strafanzeigen gegen die chinesischen Hauptverantwortlichen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorbereitet bzw. gestellt.

F oto : J o hn M ac D o u ga l l /A F P/ G ett y Images

Hände in Unschuld waschen

In aller Welt – wie hier vor dem Reichstag in Berlin – fordern die Praktizierenden von Falun Gong chinesische Staatsbesucher auf, die Verantwortlichen für die Verfolgung von Falun Gong vor Gericht zu stellen.


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Korea, ein inspirierender Ort des Austauschs Tara MacIsaac

F oto s : M i t f re u nd l i cher G enehm i g u ng der K ang Ko l l ekt i o n

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as geografisch zwischen China und Japan gelegene Korea spielte stets eine vermittelnde Rolle in Bezug auf den Buddhismus in Ostasien und beeinflusste seine Nachbarn stark. Buddhistische Motive sind in der Kunst aller drei Länder gegenwärtig. Diese Länder hatten bis zum Beginn der kommunistischen Ära eine lange buddhistisch geprägte Kunstgeschichte. Der Buddhismus spielt in der asiatischen Geschichte eine einzigartige Rolle. Laut Robert Turley von der koreanischen Kunstgesellschaft in New York sei der Buddhismus die verbindende Gemeinsamkeit weiter Teile des asiatischen Kontinents. „Sonst gibt es nichts, was diesen Grad an Verbreitung in der asiatischen Geschichte und Kultur erreicht. Die Präsenz in Korea ist so mächtig, dass es unmöglich ist, die koreanische Geschichte ohne Miteinbeziehung des Buddhismus zu betrachten.“ Der koreanische Buddhismus übte enormen Einfluss auf den frühen japanischen Buddhismus aus und ebnete ihm den Weg zu einer dominanten Rolle in der japanischen Kultur und Kunst der nachfolgenden Perioden, sagte Henrik Sorensen in seinem im Jahr 2010 erschienenen Aufsatz „Der koreanische Buddhismus im Fernen Osten“. Und dass die koreanischen Monarchen und andere Mitglieder der herrschenden Klassen vom 6. bis zum 14. Jahrhundert Oberhäupter der buddhistischen Religion waren, erklärte Yougsook Pak in der Zeitschrift „Buddhistische Kunst in Korea“. „Sie unterstützten die Schaffung von künstlerischen und zeremoniellen Objekten und den Bau der berühmtesten buddhistischen Klöster und Pagoden in Korea“,

Daoistischer Würdenträger mit Sieben Sternen und Jade-Jungfrauen, Korea, 18. Jahrhundert. Als die Sieben Sterne wird das Sternenbild der Große Wagen bezeichnet.

schrieb Pak. Der Buddhismus verlor diese wichtigen Mäzene während der Joseon-Dynastie (13921910), um danach immer mehr Einfluss in der bürgerlichen Gesellschaft zu gewinnen, was sich in der Wandlung der ländlichen buddhistischen Kunst zeigte. Die buddhistische Kunst hat in Korea einen speziell weiblichen Aspekt. Die strenge konfuzianische Herrschaft der Chosun-Dynastie (1392-1897) lehnte es ab,

dass Frauen in Klöster eintraten. Und obwohl die buddhistische Kunst während dieser Zeit offiziell verboten war, gaben koreanische Bürger weiterhin buddhistische Werke in Auftrag. Die Seladone, eine Töpferkunst aus China, wurde – in Korea verfeinert – zu Koreas größter Errungenschaft. Die koreanischen Töpfer erfanden das Töpferrad und entwickelten eigene Techniken, die Einflüsse bis nach Japan hatten. Die Blütezeit

der Seladone wurde in der KoryoDynastie (918-1392) erreicht, wo sie aufgrund ihrer schlichten Formensprache und ihrer außergewöhnlichen blaugrünen Glasur als Prestige-Objekte gehandelt wurden. Die eigentümliche Farbe der Glasur sei ähnlich wie die von gebrochenem Eis, so beschrieb sie Sebastian Izzard von der Sebastian Izzard Asian Art, LLC. „Offensichtlich war es eine sehr elegante

Kultur und diese Stücke sind alle sehr stilvoll“, sagte Izzard kürzlich in einem Interview. „Die Möbel waren allesamt aus Rosenholz und mit weißem Stoff überzogen – das alles war sehr elegant.“ Viele Missionare, die Korea bereisten, brachten Seladone als Geschenke mit nach Hause. Koreanische Künstler adaptierten auch die chinesische Landschaftsmalerei und fügten ihren eigenen Stil hinzu. Sie konzentrierten sich mehr auf die Tiefe, anstatt die Aufmerksamkeit auf den Vordergrund zu lenken. Ein oft verwendetes Motiv in ihrer Kunst war der Tiger, der für Lebenskraft und Ritterlichkeit stand. Der koreanische Einfluss auf die japanische Kunst ist ein sensibles Thema, speziell wenn japanische Kunstwerke, die zum Nationalstolz gehören, koreanischen Künstlern zugeschrieben werden. Von 1919 bis 1945 kolonialisierte Japan die koreanische Halbinsel, wobei die Koreaner oft herablassend behandelt wurden.

für koreanische Kunst. Drei Jahre später zeigte das Metropolitan Museum of Art eine Sammlung mit Werken aus 5000 Jahren koreanischer Kunst, was der Galerie seiner Mutter und außerdem der koreanischen Kunst allgemein in New York weitere Anerkennung brachte. Vielleicht war „Galerie“ nicht die richtige Bezeichnung, korrigierte sich Kang selbst. Jahrhunderte alte Truhen standen aufgestapelt im Wohnzimmer, ideal zum Versteckenspielen für ihn und seinen Bruder, da sie den Wert der Stücke noch nicht kannten. „Koreaner sind keine Perfektionisten wie die Chinesen. Es sind die Unvollkommenheiten, die die koreanische Kunst ausmachen“, erklärte Kang, während er Tee aus einer weißen Kanne goss und auf zwei steinerne Urnen zeigte, die in seiner Galerie in den Ecken standen. „In der ungeschliffenen Natur der Gegenstände sieht man die menschliche Note, die menschliche Hand“, erläuterte Kang und erinnerte uns daran, dass diese Erbe und Einfluss Der Vizedirektor der Kang Coll- Urnen vor Tausenden von Jahren ection Korean Art in New York, ein geheimnisvolles Grabritual erPeter Kang, lernte unter dem Ein- lebt hatten. fluss seiner Mutter, einer Pionierin der koreanischen Kunstsammler in New York, das Erbe seiner Nation zu schätzen. Keum Ja Kang kam als Fotojournalistin 1963 im Auftrag eines koreanischen Magazins in die Vereinigten Staaten. Sie blieb und erwarb einen Master Titel für Asiatische Kunstgeschichte an der Columbia Universität in New York. Als Kang im Jahr 1978 zwölf Jahre alt war, organisierte seine Mutter in einer New Yorker Galerie die erste ständige Ausstellung

F oto : A ma l C hen / T he E p o ch T i mes

Der Ratnaketu Tathāgata wurde 1806 von einem unbekannten Künstler während Koreas Joseon-Dynastie gemalt. Tusche und Farbe auf Papier. Höhe 165 cm. Hier ist er auf einer Wolke dargestellt mit aufgerichteten Händen vor der Brust, einer Handgeste.

Ähnlich der Zubereitung von Tee - frische Blätter in heißes Wasser - tauchte der kulturelle Einfluss aus China in die koreanische Kultur ein. Und das Ganze gelangte, gleichsam in japanischem Porzellan serviert, zu höchster Blüte.

Peter Kang, Vizedirektor der Kang Collection Korean Art in New York.

Rolfs Zuckowski singt für Erwachsene Inneren nie getrennt“, erklärt der Musiker. „Beim Songschreiben für Kinder fühle ich mich sehr als Vaolfs Vogelhochzeit“ aus dem ter oder großer Freund und darum Jahr 1977 kannte damals kann man in meinen Texten auch „ jedes Kind. Das Besonde- viel Erwachsenes wiederfinden.“ So re: heute kaufen die erwachsenen manche Erwachsenenlieder haben Kinder ihren Kindern seine Mu- sich zwischendurch aber auch in Alsik noch immer. Rolf Zuckowski ist ben für Kinder geschlichen. Zum nicht nur in den Kinderzimmern Beispiel das Stück „Leben ist mehr“. ein Star geblieben, sondern der Hamburger Liedermacher hat sich Das neue Album: Leise und auch in die Herzen vieler Erwach- stark aber nie grell und laut senen gesungen. Mit seinen sieben „In all den Jahr’n“ ist so viel geSoloalben richtet sich der Lieder- schehen! Doch Rolfs Musik ist und macher mit seiner Musik direkt an bleibt wie sie immer war: herzerwärmend, leicht und fröhlich, aber die Erwachsenen. Seit dem Elternalbum „Zeit für auch nachdenklich und melanKinder – Zeit für uns“ von 1985 cholisch. Dennoch bleibt sie stets hat der Hamburger etwa alle fünf hoffnungsvoll. Sein aktuelles AlJahre eine neue CD mit Liedern bum „leiseStärke“, das er gemeinfür Erwachsene veröffentlicht. Die sam mit seinen großen Freunden Grenze zwischen seiner Musik für produziert hat, ist nicht für und Klein und Groß verläuft dabei von „seinen Freunden“, den Kinfließend und wie Rolf Zuckowski dern, sondern für die große Welt selbst sagt, hat sie für den Lieder- der Erwachsenen. macher kaum eine Rolle gespielt: Die ersten Klänge sind sanft „Ich habe das Schreiben für Er- und vertraut. Die Melodie ist aus wachsene und Kinder in meinem dem Lied „Ein Lied für Tweety“ Caroline Chen

F oto : l e i sestaerke . de / M . G amper

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Unzertrennlich: Rolf Zuckowski mit seiner Gitarre. Sein neues Album „leiseStärke ... und wovon ich noch singen wollte“ gilt nicht Kindern sondern den Erwachsenen.

aus dem Jahr 1982. „In all den Jahr’n“ beschreibt das Gefühl der Verantwortung und Dankbarkeit zwischen dem Liedermacher und seinen Fans. Seine treuen „Weggefährten“, wie Zuckowski seine Fans auch nennt, werden sich wiedererkennen. Auf Anregung seines Sohnes Alexander, der auch im Musikbereich tätig ist, hat der Musiker den Liedertext erneuert. „Heimweh nach der Kindheit, Heimweh nach Zuhaus“ singt der Musiker im Lied „Heimweh“ und man fragt sich, wer hat das nicht schon einmal gespürt? „Was bleibt ist die Sehnsucht nach Wahrheit und Glück und sie trägt uns voran und sie trägt uns zurück“, singt Zuckowski weiter. Der Text ist seiner verstorbenen Mutter gewidmet. Darin geht es um den Lebensmut und das Nichtaufgeben am Ende eines Lebensweges. Loslassen – die Trauer hinter sich lassen, wenn man einen nahestehenden Menschen verloren hat, das möchte der Musiker mit dem Lied „Für dich“ ausdrücken. Ob für

ihn selbst oder seinen Zuhörer, das Lied ist ein Hoffnungsspender für alle Trauernden. Wie wir mit der Natur verbunden sind und sie mit uns, beschreibt Zuckowski in dem Lied „Mein Fluss“. Auf der Webseite seines neuen Albums erklärt er in einem kurzen Video, welcher Fluss gemeint ist: Die Elbe – mit und in ihr ist er aufgewachsen … Das Liebeslied und gleichzeitig der Titelsong des Albums „leiseStärke“ ist inspiriert von Rod Stewarts „Great American Songbook“. Mit leicht jazzigen Tönen und Trompetenmusik dankt der Musiker auf ganz persönliche Weise

seiner Ehefrau für die 42 Jahre anhaltende Partnerschaft. Ein weiteres Liebeslied, das letzte Lied auf dem Album, heißt „Vogel ohne Flügel“ und stammt von dem Schweizer Liedermacher Peter Reber. Zuckowski hat sich darin wiedergefunden und singt es auf hochdeutsch. So ist es auch für Ohren, die nicht aus der Schweiz stammen, gut zugänglich. Mal ernst, mal lustig und heiter, aber niemals grell und laut: Das Album „leiseStärke“ ist ein echter Glücksbringer für die erwachsenen Herzen aller, die gerne träumen und nie aufgehört haben, Kind zu sein.

i Rolf Zuckowskis neues ErwachsenenAlbum mit Liedern, Songs und Chansons Audio CD: „leiseStärke ... und wovon ich noch singen wollte“ ab sofort im Handel, 15,95 EUR Weitere Informationen unter http://www.leisestaerke.de


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Bach im Bahnhof mit Alban Gerhardt viele starke Reaktionen. Teilweise schrieben mir Leute danach per E-Mail oder Facebook, dass es ihr erstes klassisches Konzert überhaupt war. Eine Frau hat mit sogar geschrieben, dass sie danach mit dem Cellospielen angefangen hat. Am Bahnhof ist das dann natürlich eine andere Geschichte, weil man da die Konzentration eines geschlossenen Saales nicht hat. Epoch Times: Gehen Sie in den Bahnhof, um dort ein Zufallspublikum treffen? poch Times: Herr GerGerhardt: Ja genau. Weil hardt, am 8. Mai 2012, eidiese Passanten so absolut andenem ganz normalen Diens- re Sorgen im Kopf haben. Das tag, planen Sie, die sechs Suiten kann eben sehr wohltuend sein, für Violoncello solo von Johann so ein bisschen Bach zu hören. Sebastian Bach am Berliner Ich bin gespannt, ob es MenHauptbahnhof zu spielen. Wie schen zum Anhalten in ihrem sind Sie auf die Idee zum Projekt täglichen Stress bewegt. Das ist „Bach im Bahnhof“ gekommen? auf jeden Fall ein Experiment Alban Gerhardt: Ich habe und ich habe keine hohe Erwarmal im Radialsystem V in Bertungshaltung – wie immer, wenn lin in der Sommerpause gespielt. ich etwas tue, dass ich noch nie Damals sind sehr viele Leute zum zuvor getan habe. Konzert gekommen, die noch Angeregt von der Radialsystenie etwas mit Bach, Cello oder merfahrung hatte ich auch eine klassischer Musik am Hut hatTour gemacht, die Radiotour ten. Vermutlich, weil sonst nichts 2010, wo ich eine Woche lang jein Berlin los war. Damals bekam den Morgen an einer Radiostatiich sehr viel positives Feedback. on auftauchte und publik machte, Davor dachte ich selbst, Bach sei dass ich am Abend, dort wo die intellektuelle und anstrengende Hörer wollen, gratis Bach spieMusik und war ganz verblüfft, le. Das lief etwas schleppend an, dass es anscheinend viel weniger aber dann riefen bis zu 40 Leute intellektuell und anstrengend war, an, um mich zu bestellen. Das als ich und das Publikum befürch- war bei Nicht-Klassiksendern, tet hatten ... Eigentlich war es su- also zum Beispiel bei einem Popper, dass dort so viele Menschen Radio in Kiel. Die verschiedenswaren, die gar kein „echtes“ Inte- ten Leute riefen an und wollten, resse daran hatten. Dann dachte dass ich bei ihnen spiele. ich mir, bringe ich doch einfach Das Verrückteste war in einem diese Musik zu Leuten, die morFitnessstudio. Das Rührendste gens aufgestanden sind ohne die war, als ich in einem Kreissaal geringste Ahnung, dass sie an für ein Neugeborenes und seine diesem Tag Bach auf dem Cello Eltern spielte – und für die andehören werden. Um vielleicht so ren, die sich dort aufhielten. den ein oder anderen dazu zu beUnd dann bei den Gegnern wegen, seine Haltung gegenüber des Castor-Transportes in deren dieser Musik zu überdenken. Hauptquartier im Wendland. Epoch Times: Also wurden Damals kam ich zwei Stunden Sie durch die Reaktionen auf Ihr zu spät, weil ich mich völlig mit Konzert im Radialsystem inspiden Entfernungen verrechriert? net hatte und riskierte auf der Gerhardt: Absolut ja. Landstraße fast mein Leben, Das war ganz süß, es gab sehr um noch vor Mitternacht dort Der Berliner Meistercellist Alban Gerhardt sorgt sonst auf internationalen Konzertpodien für Furore. Seit einem Schlüsselerlebnis im Jahr 2010 konfrontiert der 43-Jährige gern unvorbereitete Menschen mit klassischer Musik. Denn der unkomplizierte Star versteht sich vor allem als Botschafter und Diener seiner Kunst.

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Mit Cello, Leidenschaft und Kreativität geht Alban Gerhardt gerne auch mal unkonventionelle Wege, um Menschen für klassische Musik zu begeistern. Am 8. Mai wird er dazu BachSuiten im Berliner Hauptbahnhof spielen.

absichtlich das elitäre Image der klassischen Musik durchbrechen? Damit leisten Sie auch einen Beitrag, um Ehrfurcht und Berührungsängste, mit denen der Laie gemeinhin Klassik-Stars begegnet, abzubauen. Gerhardt: Auf jeden Fall, ich finde, das ist der Musik sogar eher abträglich. Vor zwei- oder dreihundert Jahren waren die Musiker einfach nur Diener der Kunst, der Kultur oder eines Fürsten. Das finde ich normaler als den heutigen Starrummel. Jeder einzelne, der Musik macht, hat Riesenglück, das machen zu dürfen. Das ist ein Privileg. Und wenn sich manche abgehoben benehmen, dann finde ich das sehr unnatürlich und ungesund. Musik hat durchaus etwas mit Schweiß und Arbeit zu tun. Es ist eine wunderschöne Arbeit und es ist ein Handwerk. Als Musiker dienen wir nur. Denn wir sind ja keine Komponisten, Maler oder erschaffenden Künstler, wir machen ja nur etwas nach. Deshalb bitte keine übertriebene Ehrfurcht. Epoch Times: Wieso haben Sie sich für den Berliner Hauptbahnhof entschieden? Gerhardt: Weil er als Kunststätte einfach toll aussieht. Ich finde, er hat eine fantastische Architektur und ist somit wieder moderne Kunst. In einem anzukommen. Als ich ankam, sa- modernen Kunstwerk ganz alte ßen dort nur noch ein paar ältere Musik zu spielen, fand ich reizvoll, Herrschaften, die schon ziemaber eigentlich wollte ich eine lich viel geraucht hatten, und kleine Tour machen. Mit dem meinten: „Ja, spiel doch einfach.“ Zug fahren, alle zwei Stunden anDann habe ich mich dazugesetzt halten und dann dort spielen. Die und praktisch Tischmusik für sie Bahn wollte das lieber erst mal gespielt. Als ich anfing, dachte ich als Pilotprojekt in einem Bahnmir: „Na das ist hier ja wirklich hof machen. Deshalb sind es jetzt für die Katz ...“ Als ich aufhörte, an einem Tag alle Bach-Suiten klatschte es hinter mir sehr stark. geworden. Für den Cellisten drei Da standen auf einmal ganz viele Stunden unglaublich anstrengenvon den Jüngeren, die sich schon de und anspruchsvolle Musik, die ins Bett verkrochen hatten. Sie da hintereinander am Berliner waren wieder heruntergekommen Hauptbahnhof erklingen wird. und hatten zugehört. Die CelloWenn das gut ankommen sollBachklänge hatten die Leute aus te, spiele ich es später über drei, ihren Löchern hervorgeholt. Das vier Bahnhöfe verteilt. war echt spannend. Dann würde ich eine ganze Epoch Times: Wollen Sie Woche planen, in der ich mit dem

Zug durch Deutschland fahre und so oft wie möglich anhalte und da spiele. Die Dame von der Bahn, der ich das Projekt vorgestellt habe, war auf jeden Fall ganz begeistert von der Idee. Sie fragte mich auch, ob ich nicht mal Lust hätte, bei Hertha BSC in der Halbzeitpause zu spielen, weil die Bahn ein Sponsor von Hertha ist. Vielleicht könnte ich da dieBedingung stellen: Nur wenn Hertha wieder besseren Fußball spielt (lacht). Nein, nein, das würde ich gerne machen, weil mein Sohn und ich Hertha-geprägt sind. Wir stehen ihnen bei – durch dick und dünn. Epoch Times: Wieso haben sie Bach gewählt? Gerhardt: Ich bin wirklich gar nicht religiös, aber Bach ist fast schon heilige Musik. Und als ich im Radialsystem sah, wie die Leute darauf angesprungen sind, habe ich mir gesagt, Mensch, das ist nicht nur für einige Elitäre und Auserlesene, sondern das kann jeder verstehen. Auch wenn es andere Sachen für Solo Cello gibt, die weitaus spektakulärer sind. Bach hat irgendwie so etwas ganz Reines und Ehrliches, er ist echt und authentisch. Deshalb kommt er so gut bei den Leuten an. Die Fragen stellte Rosemarie Frühauf.

i „Bach im Bahnhof“ mit Alban Gerhardt findet am 8. Mai 2012 im Berliner Hauptbahnhof statt (Mittelfläche zwischen Eingang Süd und Eingang Nord auf der Ebene O). Im Zweistundentakt mit jeweils ca. einer Stunde Pause erklingen ab 11:00 Uhr Suite I und VI, ab 13:00 Uhr Suite II und V und ab 15:00 Uhr Suite III und IV für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach. Ende gegen 16:00 Uhr. Eintritt frei.

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The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309

Molekülkontrolle am Nano-Sensor ermöglicht In der Natur gibt es viele Vorbilder für hochsensitive Sensoren. Ein Beispiel dafür sind die Geruchsrezeptoren der menschlichen Nase, die ganz speziell auf einzelne Moleküle ansprechen. Davon inspiriert hat ein Forscherteam der Technischen Universität München und der GoetheUniversität Frankfurt jetzt ein System aus festkörperbasierten Nanoporen entwickelt, mit dem sich einzelne Moleküle identifizieren lassen.

F oto : C hristo ph H o hmann / N I M

Ulrich Marsch

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ie Entwicklung hochauflösender Nachweismethoden auf molekularer Ebene schreitet immer weiter voran. Inzwischen gibt es vielversprechende Ansätze für neue Nanowerkzeuge, mit denen sich selbst einzelne Moleküle identifizieren lassen. Eines dieser Verfahren arbeitet nach dem Prinzip einer Nanoschleuse, die Moleküle nur einzeln passieren lässt. Dem Wissenschaftlerteam aus München und Frankfurt ist es jetzt gelungen, einen solchen Nano-Sensor zusätzlich mit biologischen Funktionen auszustatten, sodass auch die Identität der durchgeschleusten Moleküle ermittelt werden kann. Das Prinzip des Sensors: Mithilfe eines Elektronenstrahls bohren die Wissenschaftler winzige Löcher mit einem Durchmesser von 25 Nanometer in eine dünne Halbleitermembran aus Siliziumnitrid. Diese Öffnung ist gerade groß genug für ein einzelnes Molekül. Um sicherzugehen, dass Biomoleküle nicht zufällig an Unebenheiten der Pore binden, wird diese mit einer selbstorganisierenden Schicht ausgeklei-

det, an der Proteine nicht haften bleiben. In dieser Schicht ist der Rezeptor aus mehreren Nitrilotriessigsäure-Molekülen verankert. Dieser Rezeptor erkennt und bindet spezifische Moleküle, die vorab mit einem „Etikett“ aus sechs Aminosäuren (Histidin) ausgezeichnet wurden. Nach dem gleichen Prinzip können aber auch ganze Proteine in der Pore eingesetzt werden, die wiederum als Torwächter andere Proteine beim Durchtritt „kontrollieren“ und gegebenenfalls für eine bestimmte Zeit binden. Die anorganische Pore übernimmt damit die biologische Funktion des verankerten Proteins. Auf diese Weise konnten die Forscher auch Subklassen von IgG-Antikörpern aus Ratten und Hamstern unterscheiden. Die Messungen an der Na-

Die möglichen Anwendungsgebiete dieses biomimetischen sensorischen Systems könnten schwierige Probleme in der Proteomik (Erforschung von Proteinen) sein.

noschleuse laufen in einer Salzlösung ab. Legt man elektrische Spannung an, strömen die Ionen der Lösung durch die Poren. Sobald sich das passende Biomolekül an den Rezeptor bindet, verengt sich die Pore und der Stromfluss nimmt ab. Auf diese Weise kann das An- und Abbinden eines bestimmten Moleküls in Echtzeit beobachtet werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich nur ein einziger Rezeptor in der Pore befindet – was den Wissenschaftlern mit diesem Verfahren zum ersten Mal gelang. Die möglichen Anwendungsgebiete dieses biomimetischen sensorischen Systems sind vielversprechend. So könnten schwierige Probleme in der Proteomik (Erforschung von Proteinen, die unter bestimmten Bedingungen zu

einem festen Zeitpunkt in einem Organismus vorliegen) mit diesem Ansatz realisierbar sein, etwa die Analyse der Proteinzusammensetzung einer einzelnen Zelle. Zum anderen könnte dieses System als schneller und sensitiver Biosensor für das Screening von Pharmazeutika oder zur Detektion von Biowaffen dienen. „Bisher richtet sich die Nanoporenforschung vor allem auf DNA-Detektion und Sequenzie­ rung. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Nanoporen das Potenzial haben, sich zu einem wichtigen Werkzeug in der Proteinforschung zu entwickeln“, erklärt Dr. Ulrich Rant vom Walter-Schottky-Institut und Institute for Advanced Study an der TU München. „Und wer weiß, vielleicht finden Nanoporen-Proteinsensoren schon bald

Antikörper-selektive Nanopore: Diese 3D-Darstellung zeigt, wie die Identität einzelner Proteine in einer modifizierten künstlichen Nanopore untersucht werden. Das in der Pore verankerte „Rezeptor-Protein“ (rotbraun) bindet vorübergehend einen IgG-Antikörper (hellbraun), der durch die Pore wandert. Die Dauer der Wechselwirkung kann über den veränderten Stromfluss gemessen werden und gibt Auskunft über die biologische Funktion des Antikörpers. Die weißen Haare stellen eine selbstorganisierte Molekülschicht dar, die dazu dient, die restliche Oberfläche des Goldfilms biologisch zu inaktivieren.

Anwendung in der medizinischen Diagnostik. Vorstellbar wäre zum Beispiel, bei Patienten molekulare Krankheitsmarker nachzuweisen, die in nur sehr geringen Konzentrationen vorkommen.“ „Die Zukunft bleibt spannend, da die Natur uns weiterhin in Selektivität und Spezifität voraus ist. Deshalb sind weitere Verbesserungen im Feld von sensorischen Systemen auf molekularer Ebene nötig“, ergänzt Prof. Robert Tampé vom Institut für Biochemie an der Goethe-Universität Frankfurt. „Die Zusammenarbeit des Teams aus München und Frankfurt ist aber ein wichtiger Schritt in der Biosensorik und Nanodiagnostik auf Einzelmolekülebene.“ Die Arbeit wurde in der Fachzeitschrift Nature Nanotechnology veröffentlicht.

Schwerkraftverlust verändert Gehirnfunktionen

W

enn das Gehirn des Menschen lange Zeit der Schwerelosigkeit ausgesetzt wird, kann das Sehvermögen beeinflusst werden, ergab eine neue Untersuchung in den Vereinigten Staaten. Mithilfe von Magnetresonanztomographie (MRT) untersuchte ein Wissenschaftlerteam die Augen und das Gehirn von 27 Astronauten, die lange Zeit im Weltraum zugebracht hatten. Sie entdeckten optische Abnor-

mitäten, die einem potentiell gefährlichen Zustand mit dem Namen idiopathische intrakranielle Druckerhöhung, bei der sich aus unerklärlichem Grund Druck innerhalb des Schädels aufbaut. Die Astronauten hatten bei Shuttle-Missionen und / oder bei Erdumrundungen in der Internationalen Raumstation (ISS) (International Space Station) im Durchschnitt 108 Tage in annähernder Schwerelosigkeit verbracht. Acht der Untersuchten wurden nach einem weiteren 39-tägigen Aufenthalt im All einer zweiten Untersuchung mit Magnetresonanztomographie unterzogen. „Die Ergebnisse der Untersuchungen mit MRT zeigten verschiedene Kombinationen von Abnormitäten sowohl nach Kurz- als auch nach Langzeitaufenthalten bei minimaler Schwerkraft, die auch bei idiopathischer intrakranieller Druckerhöhung beobachtet werden können“, erwähnte Larry A. Kramer von der Medizinischen Hochschule Houston der Universität Texas in einer Pressenachricht. „Diese Veränderungen, die unter sehr geringer Schwerkraft auftreten, könnten den Wissenschaftlern vielleicht dabei helfen,

F oto : T H O M A S LO H N E S /A F P/ G ett y I mages

F oto : nasa

Durch Untersuchung des Gehirns mit Magnetresonanztomographie (MRT) hat die NASA herausgefunden, dass Astronauten nach Kurzoder Langzeitaufenthalten in der Schwerelosigkeit die Symptome einer idiopathischen intrakraniellen Druckerhöhung zeigen und erhoffen sich davon, dieses Krankheitsbild bei normalen Patienten besser verstehen zu können.

Außerhalb der Internationalen Raumstation.

die Mechanismen für idiopathische intrakranielle Druckerhöhung, die bei Patienten ohne Einwirkung von Schwerelosigkeit auftreten, zu verstehen.“ Bei den Astronauten, die mehr als 30 Tage in vollständiger Schwerelosigkeit verbrachten, wurden verschiedene optische Abnormitäten beobachtet sowie die Ausdehnung der Gehirnund Rückenmarksflüssigkeit

„Patienten mit idiopathischer intrakranieller Druckerhöhung sollen von den Resultaten der Studie in Zukunft profitieren.“

rund um den optischen Nerv (bei neun Astronauten = 33 Prozent) und die Abplattung des hinteren Augapfels (bei sechs Astronauten = 22 Prozent). Drei Astronauten (11 Prozent) zeigten ebenfalls Änderungen der Hirnanhangdrüse, die eine Vielzahl an Hormonen zur Regulierung von Körperfunktionen produziert. Andere Auswirkungen bei geringer Schwerkraft sind Mus-

kelschwund und der Abbau von Knochengewebe. „Die durch geringe Schwerkraft verursachte intrakranielle Druckerhöhung stellt einen hypothetischen Risikofaktor und potentielle Einschränkung für Langzeitaufenthalte im All dar“, betonte Kramer. Jetzt, da nun die Astronauten mehr Zeit in der Internationalen Raumstation verbringen, werden alle Änderungen in ihrem Sehvermögen untersucht. Bis heute wurde jedoch noch kein Astronaut von einem Raumfahrtprogramm wegen dieser Symptome ausgeschlossen. „Die NASA hat dieses Problem auf der Liste menschlicher Risiken als hoch eingestuft und ein umfassendes Programm für das Studium seiner Mechanismen und Folgeerscheinungen initiiert. Sie wird mit der genauen Beobachtung der Situation fortfahren“, beendete William J. Tarver vom Johnson Space Center der NASA die Pressenachricht.

i Die Studie wurde am 13. März im Journal Radiology online veröffentlicht.


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Zuchtstrategie soll Bienensterben verhindern Wissenschaftler haben entdeckt, dass Bienenkolonien, bei denen sich die Königin mit mehreren Drohnen paart, von vielfältigeren und vorteilhafteren Bakterien besiedelt sind als die von Königinnen mit nur einem Partner.

Cassie Ryan

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uf wen die Wahl der Bienenkönigin fällt, könnte einen Einfluss auf die Darmflora der Arbeiterbienen und dadurch auf die allgemeine Gesundheitslage der Kolonie haben, ist in der Pressenachricht in PLoS ONE vom 12. März zu lesen. Generell entstehen mehrere Bienenstöcke, wenn eine Königin mehrere Partner hat. Diese Bienenstöcke sind für ihre Gesundheit und eine größere Produktivität bekannt, was anhand der Fütterungsrate durch die Arbeiterbienen und die Häufigkeit der Kommunikation zur Futtersuche (durch den Schwänzeltanz) gemessen werden kann. Allerdings wurde festgestellt, dass die unter den Bedingungen der kommerziellen Bienenhaltung zur Züchtung spezieller Eigenschaften entstandenen Kolonien weniger vielfältig sind. Bienen bestäuben weltweit mehr als 400 verschiedene Feldfrüchte; derzeit sterben aber in großem Rahmen ganze Völker aus. Die Gründe dafür sind unbekannt, aber schlechte Ernährung könnte dabei eine Rolle spielen. Ein Forscherteam aus den USA benutzte eine Technik, die 16S rRNA Pyrosequenzierung (eine Methode, mit der Erbmaterial analysiert werden kann) genannt wird, um die Bakterien in der Nahrung, auf den Körpern und im Darm von Honigbienen zu untersuchen. Eine bestimmte Art symbiontische Bakterien hilft zum Beispiel Arbeiterbienen, die Pollen in nahrhaftes „Bienenbrot“ umzuwandeln, das die meisten essentiellen Nährstoffe, die von Bienen benötigt werden, enthält und für lange Zeit im Bienenstock gespeichert werden kann. Die Wissenschaftler verglichen die Bienengesellschaften anhand von zwei Anlagen mit Bienenstöcken. Zum einen genetisch unterschiedliche Populationen von

Um das Bienensterben aufzuhalten, wird der Honigkauf bei einheimischen Imkern empfohlen. Außerdem hilft ein bienenfreundlicher Garten.

Königinnen, die sich mit 15 Partnern gepaart hatten und andererseits genetisch gleiche Populationen von Königinnen, die sich mit nur einer Drohne gepaart hatten. Die Resultate zeigten, dass die Arbeiterbienen in den genetisch unterschiedlichen Bienenstöcken 1.105 unterschiedliche Bakterienarten hatten und im Vergleich zur anderen Testgruppe 40 Prozent mehr potentiell förderliche Bakterien aufwiesen. Dagegen wurden bei den genetisch gleichen Stöcken nur 781 Bakterienspezies gezählt und im Vergleich zur ersten Testgruppe 127 Prozent mehr potentiell krankheitserregende Bakterien. Insbesondere vier Bakterienarten, die in anderen Organismen Lebensmittel fermentieren, waren in großer Anzahl vertreten, wie Succinivibrionaceae, die in Tieren wie der Kuh vorkommen

Bienen bestäuben weltweit mehr als 400 verschiedene Feldfrüchte; derzeit sterben aber in großem Rahmen ganze Völker aus.

und Bifidobacterien, die im Jogurt zu finden sind. „Wir hatten überhaupt keine Vorstellung, wie gesündere Bienen durch genetische Diversität entstehen, aber diese Studie liefert klare Hinweise auf einen Zusammenhang“, erwähnte Forschungsleiterin Heather Mattila vom Wellesley College in einer Pressenachricht. Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine genetische Diversität bei Honigbienen den Vorteil einer vielfältigeren mikrobischen Gemeinschaft mit sich bringt, die ein Schlüsselelement zur Verbesserung der Gesundheit und Ernährung einer Kolonie sein könnte. Außerdem können sie uns Fakten liefern, die zu einer Reduzierung des Aussterbens der Honigbienen führen. Das Verhalten der Königinnen, die sich mit vielen Droh-

nen paaren, ist für soziale Insekten ungewöhnlich. „Die meisten Bienen, Ameisen und Wespen paaren sich einmal und produzieren Kolonien von eng verwandten, einzelnen mithelfenden Familienangehörigen“, fügte sie hinzu. „Königinnen der Honigbiene sind in dieser Hinsicht anders und dieses Verhalten hat zur Entstehung von extrem produktiven Kolonien geführt, die ihre Umgebung dominieren. Mattila sagte, dass Menschen kranken Bienenpopulationen helfen können, indem sie Pflanzen in ihre Gärten bringen, die Bestäuberinsekten anlocken sowie durch den Kauf von Honig bei lokalen Bienenzüchtern, um diese zu unterstützen und bienenfreundliche Zuchtmethoden weniger kostenintensiv zu gestalten. „Es existiert eine große Gemeinschaft von Bienenzüchtern

in den USA und der ganzen Welt; wir geben alles, was wir können, um die Gesundheit des wichtigsten Bestäubers zu verbessern.“

i Die ökologische und ökonomische Bedeutung der Biene, eine der wichtigsten Bestäuber, ist beträchtlich. Sowohl Kultur- als auch Wildpflanzen werden in erheblichem Maße von den Bienen erhalten. Deutsche Imker halten ca. eine Millionen Bienenvölker, die mit 25.000 Tonnen Honig 20 Prozent des heimischen Bedarfs decken.

Etymosophie von Roland R. Ropers

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ortschritt und Wachstum sind zu einem allgemeingültigen Heilsbegriff geworden im Zuge utopischer evolutionärer Entwicklungen. Die Menschen ohne Ort (griech.: ou tópos) , ohne innere Heimat sind zu bedauern – sie bewegen sich als Utopisten an einer immer entfernter liegenden Peripherie und suchen auf der Umlaufbahn von zahllosen Irrtümern einen oftmals sinnlosen Fortschritt. „Progress is success“ (Fortschritt bedeutet Erfolg) heißt das Zauberwort. „Success“ ist nicht unbedingt ein Gewinn; das Wort weist lediglich auf ein „Nachfolgen“ hin. Der Nachfolger eines verstorben Königs ist der Kronprinz, der „royal successor“. Die Nachwirkungen einer schweren Krankheit oder eines schlechten Geschäftsjahres

haben ebenfalls Folgen im ursprünglichen Sinn von „success“. Der Fortschritt verführt den Menschen zu der Annahme, es sei ihm möglich, seine menschliche Existenz durch das Einwirken auf die Wirklichkeit der Natur zu vervollkommnen. Da er sich aber der Wirklichkeit (nicht zu verwechseln mit Realität) nicht entziehen kann, verändert sich nur seine Anschauung von ihr und im Rausch sich ändernder Anschauungen beginnt er, sich um sich selbst zu drehen, schneller und immer schneller, mit immer neuen Erwartungen, stets davon überzeugt, dass mit jeder Veränderung bereits ein Fortschritt erzielt sei. In Wahrheit aber ist Fortschritt nichts anderes als ein unbestimmtes Sehnen

nach Vollkommenheit, nach jener Ganzheit (griech.: holon, engl.: wholeness), ursprünglichen Heiligkeit, aus der der Mensch hervorgegangen ist, von der ihn die Wirklichkeit trennt. Im Taumel des Drehens verliert er die Mitte immer mehr aus den Augen und zwangsläufig richtet sich sein Blick suchend nach draußen ins Leere. Dies erklärt, dass der Mensch auf diese Weise seine Mitte nicht finden kann und dass, was er den Fortschritt nennt, ihn immer weiter entfernt sein lässt von seinem in ihm wohnenden Sinn, von seiner Bestimmung, seinem eigentlichen Wesen. Fortschritt so, wie der Mensch ihn begreift, bewirkt ein Fortschreiten vom Leben. Bedeutet der Glaube des Menschen die wachsame Verbindung zu seiner Herkunft, sei-

FORTSCHRITT –

die neoutopische Evolution

ner Mitte, seinem Sein, dann wird in der Abkehr von seiner Mitte das Hoffen auf Fortschritt zum Glaubensersatz. Diese Art zu glauben erschöpft sich lediglich in der Utopie der Selbsterfüllung. Der größte geistige Fortschritt liegt in dem Paradoxon der rückschreitenden Heimkehr in das innerste Zentrum eines jeden Menschen. An diesem „theotópos“, dem göttlichen Wohnort, hören alle Konflikte schlagartig auf.

Etymosophie © – exklusive Kolumne für The Epoch Times Deutschland von Roland R. Ropers, Etymosoph und Publizist.


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menschen & meinungen

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309

Ein Leben am Puls der Weltgeschichte Sylvia Schwartz ist Opernsängerin. Weil ihr Verlobter bei der UNO arbeitet, erlebte sie 2011 in Ägypten und Tunesien den arabischen Frühling.

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poch Times: Frau Schwartz, wie kommt es, dass Sie solch eine internationale Persönlichkeit geworden sind? Sylvia Schwartz: Meine Familie ist eigentlich rein spanisch, nur räumlich zerstreut. Meine Großeltern väterlicherseits entstammen einer Diplomatenfamilie, auch mein Urgroßvater und mein Onkel waren Diplomaten. Dadurch ist mein Vater ein ziemlich international ausgerichteter Mensch. Er ist hochbegabt für Sprachen. Als Kind hat er in Rom, Portugal und Genf gelebt und ist eine Persönlichkeit, die Europa sehr gut kennt. Meine Eltern sind seinerzeit frisch verheiratet nach London ausgewandert – für ein paar Jahre und dann 25 Jahre dort geblieben. Mein Vater hat in London studiert und viele Freunde. Meine Eltern sagten dann im Hinblick auf uns Kinder, die wir damals schon in die Schule gingen: Wir können ihnen nichts Besseres schenken als eine Erziehung in zwei Kulturen. Meine Eltern haben uns nie erlaubt, in zwei Sprachen gleichzeitig zu sprechen. Das heißt, wenn man den Satz in einer Sprache begonnen hatte, durfte man nicht einfach ein fremdes Wort hineinschieben, denn das ist Faulheit und verhindert, dass man die Sprache korrekt spricht. Dadurch bin ich zu einer Sprachpuristin geworden. Ich finde es spannend, wie sich die Sprachen entwickeln und dass dieses komische internationale Englisch entstanden ist, das jetzt auf Facebook seine Blüten treibt, aber manchmal denke ich, das sollte man „internationales Englisch“ nennen in Abgrenzung zum englischen Englisch. Es klingt natürlich pedantisch, aber ich finde, man sollte mit Sprachen etwas ernsthafter umgehen. Sie sind so etwas Schönes und damit kann man sich in einer ganz besonderen Art ausdrücken. Wenn ich nicht Sängerin wäre, würde ich lieber eine Sprache richtig sprechen, als drei oder vier davon mittelmäßig. Epoch Times: Brauchen Sie bei internationalen Projekten viele Sprachen? Schwartz: Die Standardsprache ist Englisch. Es wird sehr viel Italienisch gesprochen, manchmal Deutsch, bei dem jetzigen Projekt war es Französisch. Viele Sänger können mindestens vier Hauptsprachen verstehen, wenn auch nicht sprechen. Ich finde das wirklich bewundernswert. Sie haben es einfach während ihrer Arbeit gelernt. Epoch Times: Wird eigentlich auch gedolmetscht? Schwartz: Manchmal. In Russland sehr viel. Wenn man im Moskauer Bolschoi-Theater singt, bekommt man einen Dolmetscher, der einen auch vom Hotel abholt. Die passen dort wirklich gut auf einen auf. Weil sie wissen, dass die meisten nicht einmal die kyrillischen Straßenschilder lesen können. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Russen sehr nett waren und sich unglaublich über meine drei auswendig gelernten Sätze gefreut haben, mit denen ich sie begrüßte.

Epoch Times: Wie kam es, dass Ihre Familie über den ganzen Globus verteilt ist? Schwartz: Ich habe zwei ältere Brüder. Der älteste ist beruflich in Hongkong. Der andere hat in den USA studiert und dort einen Job bekommen und ist, ohne es geplant zu haben, geblieben. Einfach wegen der Distanz sehen wir uns viel weniger. Aber wir sprechen trotzdem sehr oft miteinander. Es dreht sich alles um meine Eltern. Mein Vater ist Wirtschaftsanwalt, sein Bruder ist Diplomat. Das folgt alles dem, was seine Vorfahren gemacht haben. Über meinen Großvater ist gerade ein großer Artikel in der spanischen Presse erschienen. Sie nennen ihn dort den „spanischen Schindler“, weil er zusammen mit zwei anderen Botschaftern in den von Nazis und Russen besetzten Gebieten von Franco einen Befehl bekommen hatte, wonach alle sephardischen Juden einen spanischen Reisepass bekommen durften. Mein Großvater war damals spanischer Botschafter in Wien. Und da haben er und die beiden anderen Diplomaten ein Auge zugedrückt und ihnen Pässe gegeben, egal ob sie sephardisch oder aschkenasisch waren. Dadurch haben sie sehr viele Leben gerettet. Epoch Times: Jetzt sind wir ja schon wieder bei der Weltpolitik gelandet. Sie haben erzählt, dass Sie in Ägypten den Ausbruch der Revolution erlebt haben? Schwartz: Also ich war nicht direkt dabei, sondern

„Das war natürlich ein riesiger Kontrast: Gerade eben war ich die Susanna im Rokokokleid an der Wiener Staatsoper und drei Tage später fand ich mich in diesem Flüchtlingslager wieder. In einer Weste des United Nations World Food Program.“ Sylvia Schwartz

einen Monat davor und einen danach. Mein zukünftiger Mann arbeitet für die UNO und er war für ein Jahr in Kairo. Ich habe ihn natürlich ganz oft besucht. Und da konnte ich, da ich ziemlich oft da war, feststellen, dass sich die Atmosphäre vor und nach der Revolution nicht viel verändert hat. Das Einzige, was anders war, war, dass an diesem Hauptplatz, wo alles geplatzt ist, viele Soldaten standen und eine euphorische Stimmung herrschte mit ägyptischen Fahnen; Leute malten einem die Nationalfarben auf die Hand und lächelten dabei. Dieser Platz ist eigentlich nur ein Verkehrsknotenpunkt, wo viele Hauptstraßen zueinander führen. Da gibt es in der Mitte eine Grasfläche, dort standen Soldaten. Aber es ist voller Leben, voller Verkehr. Kairo ist eine sehr chaotische Stadt. Man hatte nicht das Gefühl, dass da Gefahr herrscht. Im Rest der Stadt war die Atmosphäre genau gleich. Die Läden, die Leute, es hatte sich nichts verändert. Im Vergleich dazu war in Tunesien die Atmosphäre wirklich etwas ganz Besonderes. Diese Euphorie war überall zu spüren. Das erste, was einen im Flughafen begrüßte, was der Taxifahrer einem mit strahlendem Lächeln sagte, alle haben einem „Dégage! Dégage!“ entgegengerufen. Das heißt „Geh weg!“ Das war sozusagen der Freiheitsruf dieser tunesischen Revolution, das was sie ihrem Präsidenten gesagt hatten. Sie waren so begeistert und stolz darauf, was sie geschafft hatten.

Anfang März 2011 war ich und einem Bereich mit Duschen da. Das war sehr spannend, und Sanitär. Es ist wie eine denn ich war auch eine Woche kleine Stadt – wirklich bewunin einem Lager für Arbeiterdernswert. Aber es ist auch eine flüchtlinge aus Libyen, wo ich undankbare Arbeit. Denn egal mitgeholfen hatte. Das war in wie viele Menschen sie verköstigt Tunesien an der libyschen Gren- haben, die Presse ist dazu geze. Da sind jeden Tag Tausende kommen und sagte: „Die Leute Menschen ein- und ausgeganhungern!“ Das stimmt manchgen, die ungefähr drei oder vier mal gar nicht. Tage dort geblieben sind. Da Epoch Times: Haben die gab es riesige Zelte, in denen UN-Mitarbeiter Ihnen das erZehntausende mit Nahrung zählt? versorgt wurden. Das musste Schwartz: Nein, gar nicht, man alles logistisch koordiniedie sind in dieser Hinsicht ganz ren, auch die kleineren Zelte, in vorsichtig. Aber das habe ich denen sie geschlafen haben, aber selbst beobachtet. Als ich zues war sehr interessant zu sehen, rückkam von diesem Lager, war was für eine Atmosphäre so ein sehr viel darüber in der Presse Lager hat. Es waren natürlich zu lesen. Fotoreportagen und keine Flüchtlinge, die aus ihrer Ähnliches. Und das, was ich in eigenen Heimat geflohen sind, den Zeitungen gesehen habe, sondern es waren ausländische war nicht dieser Ort, an dem ich Arbeiter, die von Libyen in ihre gerade gewesen war. Das war Heimatländer zurückkehrten ein ganz anderes Bild, was dort – alle möglichen afrikanischen gezeigt wurde. Nationalitäten. Somalis, KeniaIrgendwie habe ich den ner, Kongolesen und sehr viele Eindruck bekommen, dass die Bangladeschis. Presse sich Mühe gegeben hat, Sie waren Gastarbeiter und zu zeigen, wie schlecht es in ihre Jobs durch die Revolution diesem Lager war. Das fand ich plötzlich beendet. Und dann schade. Ich fand, dass die Leute dort wirklich nicht unglücksind sie weggegangen. Das war lich waren. Es gab dort sogar natürlich ein riesiger Kontrast so viel zu essen, dass die Leute für mich. Ich kam direkt vom sich mehrfach anstellen konnten „Figaro“ an der Wiener Staatsund ihre Teller auf den Boden oper zu diesem Lager. Diese warfen, wenn sie genug hatten. ganzen charmanten Probleme Sie hatten ihre Moschee, haben von Wien wie „was sagt das PuFußball gespielt und wenn sie blikum“ und „was ziehen die Leute an?“ waren sehr, sehr weit dem Essen der UN nicht trauen konnten, dann bekamen sie Esentfernt, von dem was, ich dort sen vom tunesischen Croissant gesehen habe. Rouge. Die HilfsorganisatioEpoch Times: Was haben nen passen wirklich gut auf die Sie dort genau gemacht? Menschen auf. Das war das erste Schwartz: Die meisten Mal, dass ich dort erlebte, dass Flüchtlinge waren Männer. Es die Presse etwas ganz anderes gab dort natürlich auch Frauen schreibt, als das, was ich mit eiund Familien, nur viel wenigenen Augen beobachtet hatte. ger. Ich habe eine Woche lang Epoch Times: Waren das ein Zelt mit 300 Frauen betrieben. Es war reiner Zufall. Als ich negative Schlagzeilen im dem Sinne, die Hilfsorganisationen ankam, war die Person, die sich darum gekümmert hatte, ausge- hätten versagt? Schwartz: Nein, aber sie fallen. wollten wohl ein tragischeres Ich kam in Djerba an und Bild zeigen, als das, was die Rein Zarzis wohnten die UN-Leualität bot. Vielleicht, um die Gete. Das Lager war nur wenige schichte spannender zu machen. Kilometer von dort entfernt. Mein Freund und die Leute vom Das fiel mir in der spanischen, deutschen und englischen Presse World Food Program waren auf. Natürlich habe ich nur ein eigentlich nur eine Handvoll. paar Zeitungen gelesen. Aber Als ich sie sagen hörte: „Was ich war so überrascht, als ich es machen wir mit diesem Fraugesehen hatte. Natürlich haben enzelt?“, sagte ich einfach: „Ich sie Bilder von diesem Lager gemach’ das.“ Dann habe ich so nommen, aber ein Foto ist nur eine Weste mit ganz vielen Taein sehr kleiner Ausschnitt. Man schen bekommen, darauf stand findet immer irgendein Kind, UNWFP – United Nations das in der Ecke sitzt und weint, World Food Program. Ich war nicht wahr? Selbst im reichsten natürlich ganz stolz. Aber das Kindergarten von Berlin kann Problem an dieser offiziellen man das finden. Und da haWeste war, dass mich jeder alles ben sie wohl das Bild mit dem gefragt hat und ich wusste gar nichts, außer wie viele Leute ich weinenden Kind genommen, anstatt das Bild der Männer, die wann und wo verköstigen sollte, wer hinter der Theke stehen soll- lachend beim Kartenspielen te etc. Ich wurde natürlich nicht saßen … Das Interview führte alleine gelassen, es ist öfter jeRosemarie Frühauf mand vorbeigekommen, um zu schauen, ob alles richtig läuft. Dann haben wir auch ganz viel Essen von den Tunesiern selbst bekommen. Die waren so großzügig. Sie sind jeden Tag mit Autos voller Milch und Brot angekommen: Einfach diesen Flüchtlingen geschenkt, die nichts mit ihrem Land zu tun Sylvia Schwartz wurde hatten. als Tochter spanischer Eltern in London geboren Epoch Times: Ist dieser und studierte Gesang in Flüchtlingsstrom dann wieder Madrid und an der Berliner abgeebbt? Musikhochschule Hanns Schwartz: Genau. Diese Eisler, die sie 2006 abLager, die mehrere Kilometer schloss. breit sind, entstehen an einem Derzeit ist die internatioTag. Das sind Zelte, die die UN nal gefragte Sopranistin überall in ein paar Stunden Ensemblemitglied der Wieauf- und abbauen kann. Es ist ner Staatsoper und lebt, wie eine Siedlung mit Straßen, wenn sie gerade nicht Fußballplatz, einer Moschee herumreist, in Berlin.

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www.epochtimes.de

Virtuelle Fitness – Ein Kommentar Seite 14

28. März - 3. April 2012 / Nr. 309

Festival der Inseln von Neapel Seite 16

„Miet den Prof 2012“ Seite 18

Der Stern-Anis aus China Seite 19

Shen Yun auf Welttournee

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F OTO S : © 2 0 1 2 S H E N Y U N P E R F O R M I N G A R T S

on dem Augenblick an, in dem der Gong geschlagen wird, um den Beginn anzukündigen, wissen Sie: Sie befinden sich in etwas Unvergesslichem. Shen Yun. Bei Chinesen erwecken diese Worte ein Gefühl des Staunens, der Faszination und von etwas Göttlichem. Zuschauer, die es bereits gesehen haben, erinnern sich an eine besondere Erfahrung ihres Lebens – einen Moment so kraftvoll und schön, dass er die Seele berührte. Shen Yun, das heißt „Göttliche Schönheit“, ist mehr als eine Show, es ist Tanztheater. Es ist inspiriert von der 5000 Jahre alten chinesischen Kultur, von einem Kosmos, der erfüllt ist von Gottheiten, Buddhas und Daos, von Helden und mutigen Frauen, von spitzbübischen Mönchen und dramatischen Begebenheiten. Man betritt eine Welt, in der Schönheit und Reinheit nie verloren gingen.

Tänzer und Musiker greifen in die Schatzkiste alter chinesischen Weisheitslehren von Lebensart, Kunst und Wissenschaft und heben die traditionellen Werte chinesischer Kultur in der Form eines Tanztheaters wieder ans Licht.

Künstlergruppe von Auslandschinesen Die Künstlergruppe von Auslandschinesen mit Sitz in New York hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Wertvorstellungen von Chinas wahrer Kultur wieder zu beleben. Tugenden wie Ehrlichkeit, Gutherzigkeit und Toleranz hatten im alten China einen hohen Stellenwert und finden sich in den Liedern, Geschichten und Legenden wieder. Was in 60 Jahren kommunistischer Herrschaft und besonders in der Kulturrevolution in China zerstört wurde, das wird hier in einer beispielhaften Renaissance in künstlerischer Weise auf die Bühne gestellt und der Welt zurückgegeben – nur in China sind diese Aufführungen bisher verboten. Seit 2006 ist die chinesische Künstlergruppe in New York kontinuierlich gewachsen und geht jedes Jahr mit neuem Programm und inzwischen mit drei Gruppen von Spitzenkünstlern und mit drei Orchestern auf Welttournee. In China verboten – in der Welt gefeiert Ausverkaufte Häuser der großen Bühnen in New Yorks Lincoln Center, in Los Angeles, San Francisco, in Boston und weiteren Städten kennzeichnen

den Weg von Shen Yun zum Saisonstart in diesem Winter. Die friedliche Botschaft der „Göttlichen Schönheit“ wird rund um den Globus gern gehört und gefeiert. Im Mittelpunkt der Aufführungen steht der klassische chinesische Tanz. Die Darstellungen führen von den höchsten Himmeln bis hinab in die mühsamen Niederungen des Reichs der Mitte. Die Künstler von Shen Yun Performing Arts zeigen nicht nur die traditionelle chinesische Kultur aus alten Zeiten, sondern sie erlauben auch einen Blick auf das heutige China. Gleichzeitig zeigen sie einen Weg der Aufrichtigkeit und Toleranz, des Respekts vor den Menschen und vor den göttlichen Kräften, der auch für das heutige China ein guter Weg in die Zukunft sein könnte. In Deutschland wird man diese Botschaft der Freiheit und der Selbstbestimmung ganz sicher verstehen und lieben.

FRANKFURT/M. JAHRHUNDERTHALLE Fr. 30. März 2012, 19:30 Uhr Sa. 31. März 2012, 14:00 Uhr Sa. 31. März 2012, 19:30 Uhr An allen bekannten Vorverkaufsstellen Hotline: 01805-697469 www.ticketonline.de www.ShenYun2012.com

„Der Level des künstlerischen Könnens, aber auch die Kraft der inneren Bilder und die Geschichten waren verblüffend.“ – Cate Blanchett, Oscar-Preisträgerin

„Ich war so fasziniert von der Schönheit der chinesischen Melodie, dem Rhythmus, der Choreografie – dem Perfektionismus. Da geht starke Energie von der Bühne auf das Publikum über.“ – Opernsängerin Lucia Aliberti, die „Königin des Belcanto“ The London Coliseum

„Es war einfach wunderschön. Es war so inspirierend. Ich glaube, ich habe ein paar Ideen für den nächsten AvatarFilm gefunden.“

Kodak Theater, Los Angeles

– Robert Stromberg, Oscar-Preisträger als Produktionsdesigner für Avatar


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Fitness

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309

Ein Kommentar über virtuelle Fitness (1) Fitnessprofi Emory M. Moore Jr. betrachtet die zunehmende Virtualisierung des menschlichen Lebens mit kritischen Augen.

Emory M. Moore Jr.

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Menschliche Interaktion fehlt Kinder spielen virtuelle, altbekannte Spiele und veranstalten ihre eigenen Tanzpartys mit äußerst raffiniert wirkenden Avataren und keiner menschlichen Interaktion. Jedoch ist der menschliche Körper dazu bestimmt, sich zu bewegen. Der Einfluss der Schwerkraft entwickelt und erhält die Knochen, Muskeln und die Integrität des Bindegewebes und hilft, die Funktionsweise unserer inneren Organe aufrecht zu erhalten. Sich während des Spielens zu bewegen schult verschiedene Hirnregionen. Das empfindliche System nimmt sein Potential wahr und bildet massenhaft Verzweigungen. Wie junge Katzen im Gras das Auflauern üben, so spielen Kinder Spiele, die ihnen die grundlegenden Bewegungen beibringen, die sie brauchen, um eine Basis für Interaktionen zu schaffen. Zusammenstöße geben uns einen Hinweis und Schmerzen lehren uns, was Konsequenzen bedeuten. Unser Geist lernt, wie er mit Angst umgehen

F OTO : A S T R I D S TAW I A R Z / G E T T Y I M A G E S F O R N I C K E LO D E O N

ie Zeiten ändern sich und die Technologien ändern sich mit einer Geschwindigkeit, die man so in der Geschichte noch nie erlebt hat. Dinge, die vor 20 Jahren noch Science Fiction waren, sind heutzutage das Spielzeug unserer Kinder. Wir leben wahrlich in der Zukunft. Städte sind jetzt riesige, urbane Metropolen, in denen die Menschen nicht mehr die Ansprüche von früher haben. Nahrungsmittel, die einst persönlich kultiviert und produziert wurden, sind jetzt schön verpackt und werden direkt an uns geliefert. Alles dreht sich um den mechanischen Transport zu uns. Treppen bewegen sich, um uns auf- oder abwärts zu befördern. Modernisierung mindert die körperliche Aktivität des Menschen. Die erstaunlichen Methoden virtueller Kommunikation mindern die Notwendigkeit des persönlichen Kontakts. Die Videospiele ersetzen unsere früheren Spiele, die auf körperliche Betätigung und menschliche Interaktionen gerichtet waren.

zuhause seine Übungen zu machen anstatt zu einem Platz zu fahren, eiNew York 2010: nem Park, einem Tennisplatz oder eiKinder nehmen nem Fluss, wo einem tausend Dinge bei der Einführung passieren können? „Fit für die Wii“ durch Das Wii Tischtennis-Spiel ist eine Nickelodeon teil. großartige Erfindung der Technologie. Die Reaktion der Schnittstelle ist von der Bewegung, die man ausführt, nicht zu unterscheiden. Wenn man den Controller benutzt, wird die Bewegung direkt an den Bildschirm übermittelt. Es gibt andere Spiele, bei denen die Übertragung unbefriedigend ist, jedoch arbeiten die Entwickler intensiv daran, um das System zu verbessern, sodass an einem Tag in nicht so ferner Zukunft solche Spiele sogar noch überzeugender sein werden. Firmen wie Microsoft und Sony haben bereits Spiele eingeführt, die weniger Controller-lastig sind und deren Bedienung über den Gesichtsausdruck und über Bewegungsabläufe des Körpers gesteuert wird. Werden sie jemals das befriedigende Gefühl ersetzen können, das man hat, wenn der Schläger den Ball trifft und die Harmonie des Körpers, der die Kräfte im richtigen Moment überträgt, wie eine sich entrollende Schlange? Wie steht es um das Gefühl für den Schläger, dem Zusammenspiel zwischen Werfer und Batter beim Baseball, die sich gegenseitig abchecken, dem Wetter, das alles beeinflusst - dem Gefühl der Nässe oder der Trockenheit, dem Spielen im Matsch, der dem Schlitternden ein längeres Schlittern erlaubt? Das Spiel ist cooler wegen der zu ziehen. Sie inspirieren die Teilneh- Matscherei. mer sich zu bewegen, und diese Be- Emory M. Moore Jr. ist ein schon viele Male wegungen finden in der Interaktion ausgezeichneter Fitness-Profi und Begründer mit Avataren statt, die virtuell auf des EM Technik Training Systems. einem Bildschirm gezeigt werden. Seine Web-Seite: www.emtechniques.com Spiele ahmen oft alt bekannte Lieblingsspiele wie Baseball, Basketball, Tennis und Fechten nach, um nur ein paar zu nennen. Ebenso wurden Kurse entwickelt, die Menschen dazu veranlassen sollen, sich körperlich zu betätigen, die das sonst nicht tun würden. Diese Entwicklung ermöglicht es, sich im klimatisierten gemütlichen Wohnzimmer eine Fitnessroutine aufzubauen. Nie wieder müssen Menschen den Komfort, den ihr Zuhause bietet, verlassen. Das Wetter oder die Mitgliedschaft eines Fitnessstudios sind für den virtuellen Übungsplatz unwesentlich.

kann, indem er die Werkzeuge fürs Fokussieren und Vorbeugen benutzt. Wir stützen uns auf dieses Wissen für den Rest unseres Lebens. Kritische Bewegungsabläufe, schützende Reflexe, Balance und das Entwickeln verschiedener Bewegungsmuster wappnen uns für diese Welt. Oder entwickeln wir immer mehr eine Gesellschaft, in der sich viele Menschen nicht mehr durch die reale Welt bewegen? Sport und Spiel brauchen natürliche Umgebung Ich kann über den schädlichen Einfluss auf die Kinder nur spekulieren, wenn sie mit einer Maschine vernetzt sind anstatt sich in einer natürlichen Umgebung zu bewegen, und das, bevor sie überhaupt wissen was eine Umgebung ist – vielleicht machen sie bald virtuelle Sandkuchen, spielen virtuell Ballspiele und treffen sich virtuell mit ihren Freunden. Die Wii und neue Videospiele verwenden an Bewegung gebundene Technologien, um uns in das Spiel

Technik ersetzt Bewegung Kann die Technik die traditionelle körperliche Fitness und die sportlichen Aktivitäten ersetzen und wenn ja, sollte sie das tun? Ist es nicht sicherer,

Vorschau In der nächsten Ausgabe lesen Sie den zweiten Teil seines Kommentars.


Gesundheit

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309

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Zunehmende Migränefälle bei Kindern Immer häufiger taucht Migräne nun auch bei Kindern und Jugendlichen auf. Während Medikamente unwirksam sind, wird die Anpassung des Lebensstiles als Therapie von Experten empfohlen. Kopfschmerz: Verkanntes Problem bei Minderjährigen.

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F OTO : B E N J A M I N T H O R N / P I X E L I O . D E

igräne und chronischer Kopfschmerz treten bei Kindern und Jugendlichen immer häufiger auf: Während in den 70´er Jahren nur 14 Prozent der Kinder und Jugendlichen über Kopfschmerzen klagten, sind es heute 60 bis 80 Prozent. Dieser Problematik wird meistens zu wenig Beachtung geschenkt und es fehlt auch an spezialisierten Behandlungszentren. „Kopfschmerzen sieht man nur als [begleitendes] Symptom, das durch die Behandlung der grundlegenden Ursachen ohnehin verschwindet. Das trifft auf akuten, nicht aber auf chronischen Kopfschmerz zu“, betont Çiçek Wöber-Bingöl, Leiterin des pädiatrischen Komitees der internationalen Kopfschmerz-Gesellschaft. Kopfweh jedoch auch nicht erkannte Seh-, Lese- oder Lernstörungen. Eistee als Migräneauslöser Von einer Migräne sind bei Kindern – Lebensstil anpassen unabhängig vom Geschlecht – bis zu Um solche Verursacher auszuschliefünf Prozent betroffen, bis zum 18. ßen, muss der Arzt in der AnamneLebensjahr steigt der Prozentsatz bei se sehr präzise vorgehen – „(…) nicht Jungen auf sieben und bei Mädchen nach Routineplan, sondern altersadauf zwölf Prozent an. Meist treten aptiert und unter Berücksichtigung der Kopfschmerzen bei Kindern im Zu- Sorgen und Ängste der Eltern“, wie sammenhang mit Infekten auf, zuneh- Wöber-Bingöl betont. Kindliche Mimend jedoch auch als Migräne. Zu den gräne wird oft von Erbrechen, BauchAuslösern zählen zu wenig oder zu viel schmerzen oder Schwindel begleitet. Schlaf, unzureichende Flüssigkeitsauf- Als Warnsignale gelten hierbei Spielunnahme, das Auslassen von Mahlzeiten, lust, Zurückgezogenheit, das Bedürfnis, Schulstress, Ängste und Familienpro- sich hinzulegen sowie häufig auftretenbleme. Auch Teilleistungsschwächen de Blässe oder Weinerlichkeit. Ist eine wie LRS, die sich beim Schreiben, bildgebende Abklärung nötig, rät die Lesen oder Rechnen äußern, können Expertin zur Kernspintomographie eine Rolle spielen. „Vermutlich stehen (MRT) - aus Grünhinter diesem Anstieg vor allem Stress, den des StrahScheidungen und prekäre materielle lenschutzes, Verhältnisse“, schätzt Wöber-Bingöl, der Ergebdie zugleich an der Wiener Uniklinik n i s g e n a u für Kinder- und Jugendpsychiatrie die igkeit und Kopfschmerzambulanz leitet. der Tatsache, Einige der gängigen Annahmen dass die Elüber die Ursachen von Kopfschmer- tern während zen sind jedoch nicht richtig, so die der UntersuNeurologin gegenüber pressetext. „Bei chung dabei manchen Kindern tritt Spannungs- sein können. kopfschmerz immer dann auf, wenn Die Migränesie zuvor Süßigkeiten oder Obstsalat therapie muss bei verzehrt haben. Der Auslöser des Kopf- der Aufklärung der wehs ist hier wohl die Unverträglichkeit Kinder und ihrer bestimmter Inhaltsstoffe, nicht etwa der Eltern ansetzen, um Heißhunger. Auch der oft übermäßige typische Auslöser im Konsum von Eistee spielt eine Rolle. Alltag zu vermeiden Die Eltern übersehen, dass die Kinder und den Lebensstil anzupassen. dadurch viel Teein konsumieren, der Wichtig sind hier etwa die Einwie Koffein wirkt.“ Teils stecken hinter schränkung von Teein und Koffein, FO

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„Vermutlich stehen hinter diesem Anstieg vor allem Stress, Scheidungen und prekäre materielle Verhältnisse“.

regelmäßiges Trinken und Mahlzeiten, Verzicht auf Elektronik eine halbe Stunde vor dem Zubettgehen, genügend Lernpausen und Abbau von Stressmomenten. „Ein Kind braucht morgens vom Aufstehen bis zum Verlassen der Wohnung 40 Minuten. Sind es immer nur 15 Minuten, erhält man einen Effekt, der dem Beschleunigen eines Autos von null auf 200 km/h gleicht“, sagt Wöber-Bingöl. Medikamente unwirksam Bei den ersten Anzeichen einer Migräneattacke sollten Kinder von Reizen abgeschirmt werden und sich in einer ruhigen, abgedunkelten Umgebung hinlegen können. Medikamente wirken im Grundschulalter aufgrund der kurzen Dauer der Attacken überhaupt nicht, viel besser sollen Entspannungs- und Ablenkungsmöglichkeiten sein. „Es ist wichtig, das Problem in der Kindheit und Jugend zu erkennen, um Betroffene unter anderem auf den richtigen Umgang mit Medikamenten vorbereiten zu können. Sonst nehmen sie die Kopfschmerzen ins Erwachsenenalter mit“, betont die Wiener Kopfschmerzspezialistin. Biofeedback, andere Entspannungstechniken sowie Akupunktur können ebenfalls die Zahl der Anfälle reduzieren – genauso wie ausreichende Pausen beim Lernen. Wöber-Bingöl: „Bei 75 Prozent der Kinder ist es möglich, die Zahl der Attacken deutlich zu reduzieren – etwa von drei bis vier Attacken die Woche auf eine in zwei Monaten.“ (pressetext/ps)


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Reise

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309

Festival der Inseln von Neapel von Enrico Caruso, Luciano Pavarotti und Andrea Bocelli bekannt geworden sind. Eine Stunde Gesang und Tanz, ganz dem neapolitanischen Lied gewidmet. Die Aufführungen finden am 24. Mai in der Umgebung von Terra Murata auf Procida statt und am 26. Mai in der Aragonerburg auf Ischia. Die Konzertmenüs sind ebenfalls Liedern und berühmten Sängern gewidmet. www.portanapoli.com

F oto s : H andel s k ammer N ea p el

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enn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt „ …“ Wer sehnte sich in den Fünfzigerjahren nicht danach, auf der Insel im Golf von Neapel zu weilen, um romantisch, Hand in Hand, den Sonnenuntergang zu bestaunen. Nun, das kann man auch heute noch. An dieser Romantik der rauen Naturschönheiten hat sich nichts geändert. Ein Anlass könnte das „Festival der Inseln von Neapel“ sein. Vom 21. bis 27. Mai 2012 spielen die Inseln Capri, Ischia und Procida die Hauptrollen in der vierten Auflage des Festivals. Es ist der Musik und der Gastronomie gewidmet. Das musikalische Schauspiel „Aria di Napoli“ und die aus lokalen Erzeugnissen hergestellten „Konzertmenüs“ der Insel-Restaurants stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Das Musical „Aria di Napoli“ enthält, wie der Name vermuten lässt, eine Sammlung der berühmtesten Melodien, die im Schatten des Vesuvs entstanden und auch durch Interpretationen

Abendstimmung auf Capri (o.) Die Festung Castel dell’Ovo (M) ist der Legende nach durch das magische Ei, das Vergil ins Fundament gab, fest. Wird das Ei entfernt, stürzt die Burg ein. Arabischbunte Bucht des Inselchens Procida (u.).


Reise

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309

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Ferien mal anders!

F oto : K u lt u r l i fe

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ie Ferienplanung für den Sommer beschäftigt zurzeit viele Familien. KulturLife bietet mit seinen neuen Homestay-Programmen jetzt die Möglichkeit, ein Land und seine Kultur abseits der ausgetretenen Tourismuspfade zu entdecken. Die gemeinnützige Austauschorganisation ermöglicht es Jugendlichen ab 14 Jahren einen kurzen Gastfamilienaufenthalt von zwei bis zehn Wochen im Ausland, zu verbringen. Dabei ist ein Homestay viel mehr als nur ein Urlaub im Ausland. Es geht darum, durch das Leben in einer Gastfamilie in eine fremde Kultur einzutauchen und sich auf neue, spannende Erfahrungen einzulassen. Dabei steht neben dem Spracherwerb die persönliche Entwicklung der Jugendlichen im Mittelpunkt. Von der Planung dieser besonderen Reise bis zur Rückkehr werden die Jugendlichen von KulturLife und seinen Partnern vor Ort betreut. Bei einem reinen Gastfamilienaufenthalt erlebt der Jugendliche die

Familienkultur des Gastlandes authentisch und hautnah. Ob beim Einkaufen im Supermarkt, bei einem gemeinsamen Barbecue oder bei Sportveranstaltungen – langweilig wird es nie. Ein Highlight sind die „Big City Lights“-Programme, die in Metropolen wie Los Angeles, New York oder London führen und gerade für selbstständige Jugendliche ab 15

oder ökologischen Projekt in Südafrika, China und Indien oder auch ein kurzer Schulbesuch in Frankreich – neue Wege zu gehen und dabei unvergessliche Erinnerungen zu sammeln, sind die Ideen und Gedanken, die hinter dem Homestay-Programm stehen. Finanzierung und Förderung: Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten der Förderung und Finanzierung eines Homestay-Aufenthaltes bietet http://www.kultur-life. de/homestay/finanzierung-homestay/ Über KulturLife KulturLife ist eine gemeinnützige Gesellschaft für Kulturaustausch mit fünfzehn Jahren Erfahrung, die Auslandsaufenthalte für junge Menschen komplett organisiert und neben Freiwilligenprogrammen auch Familienaufenthalte und HighschoolProgramme vermittelt.

Jahren, die eine Großstadt erleben wollen, geeignet sind. Der Teilnehmer wohnt bei einer Gastfamilie, die zeigt, was Touristen meist nicht zu sehen bekommen. Daneben gibt es die Möglichkeit, den Homestay mit verschiedenen Tagesaktivitäten zu kombinieren. Ob ein Praktikum in England, ein Frei- Ansprechpartnerin von KulturLife ist Wiebke willigen-Programm in einem sozialen Seegert unter der Tel. 0431-88814-16.

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Bildung

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309

„Miet den Prof 2012“ Besonderer Service zum Nulltarif: „Miet den Prof” für Schulen

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Das Titelbild der Broschüre Miet den Prof.

it neuen Vortragsangeboten ist ab sofort die neue Auflage des Programms „Miet den Prof“ der Beuth Hochschule für Technik in Berlin erhältlich: Im Rahmen des erfolgreichen Projektes “Miet den Prof ” kommen Professoren/innen zum Nulltarif in die Schulen. Im Gepäck haben sie Vorträge und Präsentationen aus der Welt der Chemie, der Informatik, Mathematik, Physik, Geografie, Architektur und Neues aus Biotechnologie, Geoinformation und Landschaftsarchitektur. Schulklassen, die Hochschulluft schnuppern möchten, können den “Prof ” auch an der Beuth Hochschule besuchen, denn vor Ort in den Laboren kann man Technik hautnah erleben. Ganz aktuell ist die umfassende Broschüre “Miet den Prof 2012”, in der 14. Auflage erschienen. Angeboten werden mehr als 70 Vorträge und Präsentationen, mit denen Studierende von morgen praxisnah an Technik und Naturwissenschaften herangeführt werden. (idw)

Die Themen sind vielfältig – hier eine Auswahl: •

Roboter selbst gemacht: 3DEchtzeitsteuerung kleiner Modelle • Bioreaktoren: Lebensräume für Zellen • Das Märchen vom Laserschwert und was der Laser heute wirklich kann! • Von der Klassik zur Moderne: ein CD-Player synthetisiert Peptide! • Können sich Computer verrechnen? • Lichtdioden – warum kann Strom leuchten? • Traumberuf Manager/in: Ideen aus der Welt der Logik • Mit dem WWW Englisch lernen Interessierte Lehrer können direkt mit den Professoren/innen Kontakt aufnehmen und einen Vortrag buchen.

i Die Broschüre gibt es kostenlos in der Pressestelle der Beuth Hochschule Berlin, E-Mail: presse@beuth-hochschule.de

Kommunikation & Marketing Wissen über Menschen: Soziale Netzwerke auch im Gedächtnis wichtig

schlüsse über die Häufigkeitsverteilung in der Bevölkerung ziehen. Wenn man Personen, die man persönlich kennt, aus dem Gedächtnis abruft, verwendet man offenbar Suchstrategien, die lic. phil. Christoph Dieffenbacher sich an der internen Repräsentation des sozialen Netzwerks zwischen Menschen orientieren. Zu diesem Ergebenn wir an Menschen den- nis kommen Dr. Thomas Hills und Dr. ken, spielt die Struktur des Thorsten Pachur von der Fakultät für sozialen Netzwerks eine Psychologie der Uni Basel. wichtige Rolle. So erinnern wir uns häufig nacheinander an Personen, die Denkstrategie in Verbindungen sich auch gegenseitig kennen. Über Die 36 Versuchsteilnehmer wurden neue Erkenntnisse darüber, wie Wis- zunächst gebeten, in beliebiger Reisen über Menschen im Gedächtnis henfolge die Namen von Menschen erscheint und welche Strategien wir zu nennen, die sie persönlich kennen. bei der Suche im sozialen Gedächtnis Für diese Personen sollte angegeben verwenden, berichten Psychologen werden, wie gut sie sich jeweils untereider Uni Basel in der Fachzeitschrift nander kennen, sodass sich die Struktur „Journal of Experimental Psychology: des sozialen Netzwerks des VersuchsLearning, Memory, and Cognition“. teilnehmers rekonstruieren ließ. DaFür viele Entscheidungen verwenden rauf wurde für jede erinnerte Person wir Wissen über Menschen in unserer erhoben, wie oft der Versuchsteilnehsozialen Umwelt – etwa dann, wenn mer Kontakt mit ihr hat und zu welwir aus der Häufigkeit bestimmter cher sozialen Kategorie sie gehört (wie Krankheiten unter Bekannten Rück- Partner, Familie, Bekannte). Anhand

dieser Informationen versuchten die Forscher die Reihenfolge, in der die Namen der Leute erinnert wurden, in einem mathematischen Gedächtnismodell zu beschreiben.

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Typische Suchmuster im sozialen Netz: Partner (gelb), Familie (lila), Freunde (grün), Bekannte (blau).

Wer kennt wen Die Probanden erinnerten sich früher an Partner als an Familienmitglieder und an diese wiederum früher als an

Freunde. Am besten wurde die Abrufreihenfolge durch eine Gedächtnisstrategie beschrieben, die sich an den Verbindungen zwischen den Personen im sozialen Gedächtnis orientiert: Man erinnert sich an Personen nacheinander, die sich gegenseitig kennen. Zu welcher sozialen Kategorie jemand gehört, hatte keinen zusätzlichen Einfluss auf die Reihenfolge. Die Ergebnisse widersprechen der gängigen Annahme, dass soziales Gedächtnis in erster Linie durch die sozialen Kategorien strukturiert wird, und zeigen die Wichtigkeit sozialer Netzwerken für die Gedächtnisrepräsentation.

i Weitere Informationen Dr. Thorsten Pachur, Institut für Psychologie der Universität Basel, Abteilung Cognitive and Decision Sciences, E-Mail: Thorsten.Pachur @unibas.ch


Kulinarisches

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309

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Der Stern-Anis Der Sternanis gehört zur Familie der Magnolien und stammt aus einem kleinen Baum, der aus dem Südwesten Chinas kommt. Die Früchte des Sternanis haben acht Fruchtblätter, die sich im Reifungsprozess zu einem Stern öffnen. Die Früchte sind rotbraun und besitzen kaffeefarbende Samen, die geschmeidig und glänzend sind. Sternanis wächst hauptLiwei Fu sächlich in China, doch wird er heute auch im Südosten der USA und in anderen warmen, feuchten Gebieten ls ich ein kleines Mädchen von Amerika angebaut. Im Westen wird Sternanis hauptwar, spielten meine Schwestern und ich gerne mit den sächlich als Gewürz für Süßes oder Früchten des Sternanis. Wir liebten Liköre verwendet. Er verleiht einem seine Sternenform, banden Fäden Pflaumenkompott oder in Rotwein an die Früchte und hängten sie wie eingelegten Birnen eine elegante NuOhrringe an die Ohren. Um mit dem ance. Die Samen des Sternanis sind Sternanis zu spielen, mussten wir ihn vielseitig einsetzbar, zum Beispiel in aber aus der Küche nehmen. Mei- Brot und Süßwaren sowie zum Würne Mutter bemerkte das sofort, denn zen von Likören. Im Westen erinnert das Aroma des Sternanis war stark das Aroma von Sternanis an Weihgenug, um das ganze Haus damit nachten und Leckereien wie Plätzchen zu erfüllen. und Weihnachtsgebäck. F OTO : S T E R N A N I S / P H OTO S .C O M

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In der chinesischen Küche ist der Sternanis eine der Zutaten des traditionellen Fünf-Gewürze-Pulvers. Diese Mischung besteht aus Ingwer oder Sichuanpfeffer, Cassiarinde (auch Zimtkassie genannt), Nelken, Anissamen und Sternanispulver. Die Zusammensetzung der chinesischen Fünf-Gewürze-Mischung basiert auf der chinesischen Philosophie der Balance. In der chinesischen Küche wird großer Wert auf das Gleichgewicht von Aromen, Farben und auf die Eigenschaften der Zutaten (ob Yin oder Yang, „heiß“ oder „kalt“) gelegt. Wie wird der Sternanis in der chinesischen Küche am besten verwendet? Sternanis wird gerne siedenden Bouillons und geschmorten Gerichten hinzugefügt, damit er sein besonderes Aroma entfaltet. Sternanis ist ferner ideal zum Marinieren von Fleisch, insbesondere für Schweinebraten im chinesischen Stil, der über Nacht in einer Mischung aus Sojasauce, Zucker oder Honig und Sternanis mariniert wird.

Andere asiatische Länder betrachten den Sternanis auch als einen kulinarischen Bestandteil ihrer Küche. Er ist eine der Komponenten der traditionellen vietnamesischen Nudelsuppe, der „Pho“. Auch in der indischen Küche ist Sternanis von bestimmten Currys nicht wegzudenken. In der nächsten Ausgabe der Epoch Times Deutschland werden wir einige Rezepte mit Sternanis vorstellen. Nicht entgehen lassen!

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Taiwan ist eine Insel für viele Geschmäcker – alle regionalen Küchen Chinas sind hier zu Hause, mit starken Einflüssen aus Japan und Korea. Bei uns schmeckt Taiwan – mit genauen Verwendungstipps und Beschreibungen der Qualitätsprodukte Made in Taiwan.

Tee – zum Entspannen, Genießen und Naschen Aktuell bieten wir eine bunte Mischung für die ganze Familie: Aromatisierte Premium-Tees von 3:15pm, dazu hochwertige Instant-Tees und heiße Getränke. Rauchpflaumen und Ingwertee wärmen in der kalten Jahreszeit. Leckere „Milchtees“ begeistern große und kleine Süßschnäbel in den Geschmacksrichtungen Marzipan, Taro, Kokos und und und …

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Fundstücke

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309

Frühling Nun ist er endlich kommen doch In grünem Knospenschuh; „Er kam, er kam ja immer noch“ Die Bäume nicken sich’s zu.

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Sie konnten ihn all erwarten kaum, Nun treiben sie Schuß auf Schuß; Im Garten der alte Apfelbaum, Er sträubt sich, aber er muß. Wohl zögert auch das alte Herz Und atmet noch nicht frei, Es bangt und sorgt: „Es ist erst März, Und März ist noch nicht Mai.“ O schüttle ab den schweren Traum Und die lange Winterruh: Es wagt es der alte Apfelbaum, Herze, wag’s auch du. Theodor Fontane (1819-1898)

Die Kirschblüte hat schon Washington, DC, erreicht. Dank warmer Temperaturen gibt es dort einen Blütenrausch seit dem 20. März.

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n diesen Wochen ist es wieder so weit: In unseren Wäldern erblicken kleine Wildkätzchen das Licht der Welt. Zwei bis vier Junge werden pro Wurf zur Welt gebracht. Jedes einzelne ist ein Hoffnungszeichen für den Erhalt dieser seltenen Waldbewohner. Einst in ganz Europa weit verbreitet, ist die Wildkatze heute eine seltene Art. Die scheuen Jäger streifen am liebsten nachts umher und verweilen auf im Wald verborgenen Wiesen und an ruhigen, heckenreichen Säumen am Waldrand. Mit viel Glück kann man sie in ursprünglichen Buchenmischwäldern, vor allem in der Mitte und

im Süden Deutschlands, entdecken. Doch wie verhält man sich, wenn man die kleinen Kätzchen im Wald findet? Ihre größte Gefahr ist die Verwechslung mit der Hauskatze. Ausgewachsene Wildkatzen wirken kräftiger und haben einen buschigen Schwanz mit dunklen Ringen und stumpfem, schwarzen Ende. Die Fellzeichnung, immer graugelb, ist sehr verwaschen. Bei Mitnehmen sollte man sie Jungtieren verhält es sich dagegen in keinem Fall. anders. Diese weisen noch eine starke Tigerzeichnung auf und sind daher schwer von jungen Hauskatzen zu unterscheiden. Spaziergänger und Wanderer denken immer wieder, kleine ausgesetzte Hauskatzen

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Kleine Kätzchen in großen Wäldern gefunden zu haben, denn die Unterscheidung ist selbst für Profis nicht leicht. Doch mitnehmen sollte man sie in keinem Fall. Wildkatzen reagieren verschreckt und sehr scheu, wenn Menschen sich nähern, und bleiben daher versteckt. Sind die Zweibeiner wieder außer Sicht, sind in aller Regel die Wildkatzenbabys wieder gut von ihrer Mutter umsorgt. Der BUND engagiert sich mit seinem „Rettungsnetz für die Wildkatze“ seit vielen Jahren für die Ausweitung der Lebensräume der Wildkatzen. (rls)

Wie das Idealbild einer Ritterburg steht die Burg Prunn auf ihrem Jurafelsen in der Nähe von Riedenburg. Die Herren von Prunn werden erstmals 1037 erwähnt; die Burg selbst stammt aus der Zeit um 1200. Zu den ältesten Bauteilen gehört der 31 Meter hohe Bergfried. Berühmt wurde die die malerische Burg auch, weil hier einst der „Prunner Codex“ gefunden wurde, eine kostbare Handschrift des Nibelungenliedes. Das Pergament wird heute in der Bayerischen Staatsbibliothek aufbewahrt. Die neue Internetseite www.burg-prunn.de/ soll Lust auf einen Besuch der Burg machen. Sie widmet sich auch der neuen Ausstellung, die ab Ende Mai auf Prunn zu sehen sein wird: „Ritter, Recken, edle Frauen – Burg Prunn und das Nibelungenlied“ wird dem Geheimnis des mittelalterlichen Heldenepos nachspüren.


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