The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 22.02.2012

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22. - 28. Februar 2012 / Nr. 304 / 8. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

www.epochtimes.de

Laufmaschen-Susi gewinnt Business-Wettbewerb Seite 4

Eigentumsrecht versus Menschenrechte Seite 6

Wie erzeugen Delfine Töne? Seite 11

Märchenhafte Mode aus dem Kaschmir Seite 13

Schlittenhunde in Deutschland Huskies sind sehr intelligent, neugierig und selbstständig, sie sind das Hobby von Evy-Lise und Dieter Strube im Taunus. mehr auf Seite 2

Der Flohwalzer, der kein Walzer ist Wer kennt nicht dieses berühmte Klavierstück? Aber kein Klavierpädagoge hat uns jemals zu vermitteln gewusst, dass dieses Fis-Dur-Stück (6 Kreuze) überhaupt kein Walzer ist.

F OTO : A F P P H OTO / C E S A R M A N S O

mehr auf Seite 9

Der Schäfflertanz wird alle sieben Jahre zur Faschingszeit auf dem Marienplatz in München aufgeführt und ist ein Zunft-Tanz der Schäffler (Fassküfer, Fasshersteller). Ursprünglich nur in München zu sehen, verbreitete er sich der Brauch ab 1830 durch wandernde Schäfflergesellen auch im altbayerischen Raum. Um seine Entstehung ranken sich viele Legenden. Münchens OB Christian Ude sprach mit der chinesischen Epoch Times Europe über Traditionen und anderes ... Weiter auf Seite 3

Hat unser Universum einen Rand? Die Frage, ob das Universum endlich oder unendlich ist, scheint ähnlich schwer beantwortbar zu sein, wie die Frage nach einem Rand. Ein französischer Kosmologe schlägt als mögliche Vorstellung die Form eines Dodekaeders (ähnlich einem Fußball) vor. mehr auf Seite 10

Machtkämpfe im fernen China sind nicht so fern B o Xilai, Parteichef der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) in Chongqing, und Huang Qifan, Bürgermeister von Chongqing, erschienen am 16. Februar nicht auf einer bedeutenden Konferenz über Sicherheitsfragen in der 32-Millionenstadt Chongqing. Ihre unkommentierte Abwesenheit bot Anlass zu Spekulationen, dass sie möglicherweise verhaftet und nach Peking gebracht wurden. Was geht uns das an, zumal die meisten von uns weder mit den Namen noch mit den Funktionen sowie mit den Städten und Provin-

zen in China viel anfangen können? Es sind Anzeichen eines machtpolitischen Erdbebens zwischen verschiedenen Richtungen innerhalb der KPCh, von denen niemand weiß, ob diese unter der Oberf läche bleiben oder offen ausbrechen werden. Im Jahrhundert der Globalisierung kann man nicht mehr sprechen von „weit hinten in der Türkei“ oder „weit hinten in China“ und die zipfelige Schlafmütze wieder über die Augen und Ohren ziehen. Ein Politkrimi ging der jetzigen Situation des Schweigens voraus, weil Wang Lijun, der gerade

entmachtete Vizebürgermeister und Polizeichef von Chonqing, am 6. Februar das US-Konsulat in der Nachbarstadt Chengdu besucht hatte. Er war die rechte Hand von Bo Xilai und schien nun um sein Leben zu fürchten. Boxun, die Dissidentenwebsite, behauptet, dass er um Asyl nachgesucht habe, aber abgelehnt wurde. Die genaue Zeit, wann Wang Lijun im Konsulat eintraf und dieses wieder verließ, ist unklar. Verschiedene Online-Berichte indizieren, dass er am 6. Februar ankam und bis in die frühen Morgenstunden des 7. Februar

im US-Konsulat blieb. Im Laufe des Tages – 7. Februar – wurde er von Qiu Jin, einem Vizeminister der Staatssicherheit, nach Peking eskortiert. Online-Berichte behaupten das und beziehen sich dabei auf zwei Erster-KlasseFlugtickets, die auf die Namen dieser beiden Männer liefen. Am 9. Februar wurde Wang Lijun dem Zentralen Disziplinarischen Komitee der KPCh zur Untersuchung wegen Korruption unterstellt. Was aussieht wie ein Kampf zwischen Bo Xilai und Wang Lijun hat Wurzeln und Auswirkungen bis nach Peking und das

Zentralkomitee der Kommunistischen Partei. Bo Xilai will, nachdem die Dinge bis zu diesem Punkt gekommen sind, selbst nicht mehr Teil des Ständigen Ausschusses des Politbüros sein. Bo Xilai ist machthungrig, wie Wang über ihn sagte, und sehr neidisch. Er glaubt, in allen Belangen besser zu sein als der Vize-Vorsitzende Xi Jinping, der mutmaßlich nächste Kopf der KPCh und dass er selbst der „Kronprinz“ sein sollte. Wenn er Kornprinz wird, ist das dann nicht besser, als ein Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros zu werden?

Die letzte Macht, die Bo entgegenwirkt, ist die vereinigte Opposition des Führers der KPCh Hu Jintao und Premier Wen Jiabao. In welche Richtung Chinas Machthaber sich bewegen, ist von weltweitem Interesse. (rls)

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Deutschland

The Epoch Times Deutschland / 22. - 28. Februar 2012 / Nr. 304

Erlebnis: Schlittenhunde in Deutschland

Huskies sind sehr intelligent, neugierig und selbstständig, sie sind das Hobby von Evy-Lise und Dieter Strube im Taunus. Monika Weiß

Z

F oto : D i ete r St r u be

wei Paar Hundeaugen schauen mich an, das eine braun, das andere blau, freundlich, interessiert. Sie gehören Leila und Cicco, den beiden Siberian Huskies von Evy-Lise und Dieter Strube. Das Zuhause dieses flotten Vierergespanns ist ein kleiner Ort im Taunus. Die blauen Augen ihres Cicco an einem Silvesterabend wird Evy-Lise nie vergessen, aufgerissen in panischem Entsetzen wegen der Silvesterknallerei. Die ganze Bude hatte er auf den Kopf

gestellt, Sofa und Sessel ihrer Kissen beraubt, um sich darin zu verschanzen. Ganz anders als seine Freundin Leila. Die schaute dem Treiben ihres Freundes ruhig und gelassen zu. Wenn sie draußen unterwegs sind, ist es genau umgekehrt, Leila ist hellwach, sieht alles, schießt am liebsten jedem wehenden Blatt hinterher. Cicco, die Ruhe selbst, hört nur auf sein Alphatier, das ist Dieter Strube. Strube hat sich einen Gurt um die Taille gebunden, an dem beide Tiere befestigt sind. Denn „die haben eine solche Kraft, dass man sie mit der Leine in der Hand manchmal kaum halten könnte“, sagt Musher Strube. Angesichts der deutschen Geschichte benutzt man lieber das englische „Musher“ anstelle von „Schlittenhundeführer“. Die Hierarchie im Hause Strube ist klar, Dieter Strube hat als

Musher das Sagen. Wenn er nicht da ist, tritt seine Frau Evy-Lise an seine Stelle. Cicco ist das Alphatier. Das Rudelverhalten spielt eine wichtige Rolle. Einmal saß EvyLise am PC, ihr Mann im anderen Raum beim Fernsehen. Cicco legte immer wieder seinen Kopf auf ihren Schoß, winselte ein wenig, verschwand ins andere Zimmer. Bis Evy ihre Arbeit aufgab und sich zu ihrem Mann setzte. Cicco legte sich sofort befriedigt hin und schlief. Er hatte das Rudel beisammen! Leila hat eine Leidenschaft, die schon zum Ritual geworden ist. Jeden Tag leckt sie hingebungsvoll die Augen, das Maul und die (stark behaarten) Ohren ihres Kumpels Cicco. Der genießt und schweigt. Ein weiteres Ritual für beide sind die Fressenszeiten, wehe es gibt da eine Verspätung! Schlittenhunde unterwegs Natürlich sind Cicco und Leila alle Anzeichen für einen kommenden Ausflug geläufig. Auch wenn sie draußen im Gehege sind, haben sie „ihre Menschen“ hinter dem Fenster genau im Blick. Sie werden ganz hektisch, wenn es losgehen soll. Schon mancher Zaun war bei Schlittenhunden nicht hoch genug, wenn sie witterten, dass draußen die Freiheit wartet. Auch die Technik des Grabens ist manchen bestens vertraut, also müssen die Zäune nach oben und unten in der Erde gut gesichert sein! Wie trainiert man nun Schlittenhunde ohne Schnee? Man nimmt eine Roll-Pulka und fährt dahinter selbst auf dem Fahrrad, mit der Leine in der Hand. Die Hunde sind glücklich, Hauptsache, sie können etwas ziehen. Es kann auch manchmal Dieter Strube auf Skiern sein.

F oto : H a n s e l l e

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Wer das Bedürfnis der Huskies nach Auslauf und Aufgaben nicht rundum erfüllen kann, sollte Schlittenhunde lieber denen überlassen, die auch die passenden Lebensbedingungen bieten können! Abschied vom Winter gab es im Februar im Tiefschnee.

Evy-Lise schildert, wie Leila vor einem Rennen in der Vorfreude richtig anfängt zu zittern! Richtige Rennen gibt es natürlich nur bei richtigem Schnee. Bei qualifizierten Rennen sind auch nur vier Rassen zugelassen: Siberian Huskies, Samojeden, Alaskan Malamutes und Grönlandhunde. Das Hundeschlittenrennen Trans Thüringia ist gerade zu Ende gegangen, unter normalen Bedingungen. Ohne Schnee wäre es zu einem simplen Tourenlauf geworden, mit Rollen statt Kufen, aber trotzdem zum Vergnügen von Mensch und Hund. Wer faul ist, fliegt raus Der erste Husky kam zu Strubes, als ihr Sohn ihnen seinen Hund überließ. Im Klartext, er hatte nicht mehr genügend Zeit für das Tier. Ein Schlittenhund braucht nicht nur Bewegung, er braucht auch eine Aufgabe. Idealerweise als Zugtier eingespannt. Dafür wurden alle Arten von Schlittenhunden ursprünglich gezüchtet. Wer faul war, wer seinem Musher nicht gehorchte, fiel aus der Zucht, ob auf Grönland, ob in Sibirien. So ist es immer noch. Auch in einem Hundeschlittengespann ist die Hierarchie klar festgelegt. Das kann für alle

Impressum Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar, Mihai Bejan (Beratung) Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Feuilleton), Anke Wang (The Epoch Life) Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchin redaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline Martini Verlag und redaktion Epoch Times Europe gGmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684 E-Mail Chefredaktion@EpochTimes.de

Geschäftsführung Manyan Ng, Zhihong Zheng Anzeigen +49(0)30/26 39 5314 (Berlin Zentral) E-Mail Anzeigen@EpochTimes.de Abo-Bestellung Barbara Giesenkirchen, Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte Tel./Fax: +49(0)30/36434994 E-Mail Abo@EpochTimes.de Druck BVZ Berliner Zeitungsdruck, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

spendenkonto Bank: Deutsche Bank 24 Konto-Nr.: 525 505 401 BLZ: 100 700 24 BIC/SWIFT: DEUT DE DBBER IBAN: DE 9110 0700 2405 2550 5401

lebenswichtig sein. Vorne läuft das Leittier (nicht zu verwechseln mit dem Alphatier), der verlässlichste, intelligenteste und absolut befehlsgehorsamste Hund (es können auch zwei sein), egal ob Rüde oder Hündin. Bei einem Rennen werden Geschwindigkeiten bis zu 40 Stundenkilometern erreicht; ein Lauf kann sich über mehrere Tage hinziehen, bei der Trans Thüringia ist die längste Strecke 70 Kilometer lang, auf zwei Tage verteilt zu laufen. Fragt man einen Schlittenhunde-Fan nach den guten Eigenschaften seiner Lieblinge, so ist die Liste beeindruckend: Herausragend ist ihr Arbeits- und Laufwille, sie sind menschenfreundlich (in der Arktis wuchsen sie immer zusammen mit den Menschen auf), gut erziehbar, aber nicht sklavisch, sehr intelligent, neugierig und selbstständig. Diese positiven Eigenschaften gehen einher mit dem starken Bedürfnis nach Auslauf und nach Aufgaben! Wer dieses Bedürfnis nicht rundum erfüllen kann, sollte Schlittenhunde lieber denen überlassen, die für diese liebenswürdigen Tiere nicht nur das Herz, sondern auch die passenden Lebensbedingungen bieten können!


Deutschland

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Münchens OB Ude über moderne Zeiten und mehr

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Bewahrung von kulturellem Erbe Auf die Frage, wie die Bewahrung des kulturellen Erbes in Bayern gesichert sei, eine drängende Frage an andere Länder vor dem Hintergrund des Boomlandes China, meinte Ude, dass gerade das eine bayerische Stärke sei, „dafür bin ich sehr, das fortzusetzen. Der Wandel der Bauwerke und Technologien ist so rasant. Es muss konservative Anker geben, ein vertrautes Stadtbild, Brauchtum, das nicht jedes Jahr von einer neuen Mode überrollt wird. Auch eine Heimatverbundenheit, die immer wichtiger wird, weil immer mehr Menschen durch die Globalisierungszwänge ihren Wohnort verlagern müssen. Das muss ausbalanciert werden, da braucht man auch konservative Werte zur kulturellen Erhaltung.“

Ein Grußwort Für ihre chinesischen Leser, die zeitweilig oder dauerhaft in Bay- Zusammenfassung Renate Lilge-Stodieck ern leben, erbaten die Reporterin- Die Reporterinnen waren Ran An und nen zum gerade begonnenen Jahr Qin Huang.

Stromausfall – und dann? D as Licht geht aus, da kann man sich kurzzeitig helfen – aber was passiert, wenn der Strom längere Zeit ausfällt, auf ganzer Linie ausfällt? Das hat es auch in Deutschland schon immer mal in einzelnen Landstrichen gegeben. Da bleibt nicht nur der Bildschirm dunkel oder die Fahrstühle bleiben stecken, da können Kühe nicht mehr mit den Melkanlagen gemolken werden, da kann auch das Handy nicht mehr aufgeladen werden. Elektrische Schließanlagen bleiben

gesperrt, Bankautomaten versagen den Dienst, die Kühlschränke sowie die Tiefkühlschränke tauen ab und vieles mehr. Fast alle Lebensbereiche benötigen mittlerweile Strom, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen und um funktionieren zu können. Doch womit ist zu rechnen, wenn diese Stromversorgung plötzlich tagelang ausfällt? Die Universität Witten/Herdecke hat im Rahmen eines Forschungsprojektes die Problematik eines lang anhaltenden

des Drachen ein Grußwort, das von Ude sofort ins Mikrophon gesprochen wurde: „Ich möchte allen Chinesen, die in Bayern wohnen oder hier studieren, ein herzliches Willkommen sagen, ich bin ein großer Bewunderer der chinesischen Kultur und Tradition, aber auch der schier unglaublichen Leistungsbereitschaft gerade der jungen Generation. Ich wünschte mir nur im politischen Diskurs manchmal etwas mehr Offenheit, da spürt man, dass sie doch sehr verschlossen und sehr vorsichtig sind, was natürlich mit den Verhältnissen zu Hause zu tun hat. Da meine ich, dass schrittweise immer mehr Freiheit gewonnen und praktiziert werden muss. Wenn das immer mehr junge Chinesen zunächst im Ausland, aber dann auch im Inland machen, dann wäre viel gewonnen.“

Stromausfalls aufgegriffen und mit Experten aus Behörden, Hilfsorganisationen, Wissenschaft und Wirtschaft im Rahmen eines zweitägigen Workshops diskutiert.

Lebensmittelversorgung: „Keiner weiß etwas Genaues“ Im Workshop standen speziell die Anfälligkeit der Stromversorgung und die Lücken der Gefahrenabwehr im Fokus, wie beispielsweise die Lebensmittelversorgung. „Das ist das Paradoxe des Fortschritts: Je entwickelter unsere Gesellschaft

ist, desto komplexer sind ihre Abhängigkeitsstrukturen von kritischen Infrastrukturen und damit auch von der Stromversorgung“, erläutert Dr. Grimm, der Sonderbeauftragte der TengelmannGruppe. Hinzu kommt, dass die Privatwirtschaft ihre eigenen Ziele verfolgt, die eher in einer auf Effizienz ausgelegten „Just in Time“Logistik liegen als in der Versorgungssicherheit. Die meisten Akteure lassen sich ungern in die Karten schauen, wenn es um ihre Sicherheitsvorsorge geht.

Christian Ude, Münchens Oberbürgermeister und Präsident des Deutschen Städtetages.

F oto : Q i n H u a n g

Was er denn ändern wolle, fragDemokratische Prozesse sind ten die Reporterinnen und erhielten immer ein spannendes Theeinen Überblick in Kurzform: „Ich ma für Reporter aus einem möchte mehr Bildungsgerechtigkeit, nicht demokratischen Land. Abschaffung der Studiengebühren, Was wollten unsere chinesischen Kolleginnen der chine- mehr Mieterschutz, Ganztagsangesischsprachigen Epoch Times, bote in der Schule, einen Mindestlohn im staatlichen Einflussbereich der DaJiYuan, unlängst vom Münchner Oberbürgermeister und eine korrekte Steuereintreibung.“ Christian Ude wissen? Beziehungen zu anderen Ländern ie fragten Ude, warum er Nach einer Aufzählung von Ude, für den Posten des bayeri- der auch Präsident des Deutschen schen Ministerpräsidenten Städtetags ist, welche Fehler die im Jahr 2013 kandidieren will. CSU gemacht und welche ChanDie SPD sei insgesamt nach ei- cen die SPD habe, lenkten die Rener Phase großer Rückschläge porterinnen über zu ihrem Thema wieder in einer besseren Verfas- der Beziehungen zu China, auf das sung, so Ude, und „ich sehe eine Ude gern einging, denn, so sagte er, Chance, die Allmachtstellung der er sei an drei Universitäten in China CSU in Bayern zu brechen. Ich als Gastprofessor mit gut besuchten habe dann meine Lebensaufgabe Vorlesungen tätig und würde jedes als Oberbürgermeister in Mün- Jahr nach China fahren. „Handel chen erfüllt – 20 Jahre lang – da und Wandel halte ich für die beste bleibt nur noch die Landespolitik Form, um Beziehungen zu pflegen und wir sollten aus Bayern auch und zu entwickeln. Ich bin an der für eine Stärkung der bundeswei- Zusammenarbeit mit China sehr ten SPD sorgen.“ interessiert“, sagte Ude.

Katastrophenmanagement selbst abhängig vom Strom Der Ausfall der Stromversorgung würde verheerende Folgen für die Bevölkerung haben, was zeigt, dass diese Infrastruktur einer der anfälligsten Bereiche der Gesellschaft ist und somit einen sicherheitsrelevanten Faktor darstellt. Ein Beispiel hierfür ist der Stromausfall im Münsterland am 25. November 2005. Da die betroffenen Institutionen des Bevölkerungsschutzes ebenfalls auf Elektrizität angewiesen sind,

müssen sie im Falle eines Stromausfalles einer doppelten Herausforderung begegnen: „Der Gedanke des vernetzten Katastrophenschutzes wird dann zum Trugbild der Lösungsmöglichkeiten eines Stromausfalles“, unterstreicht Dr. Thomas Petermann, ehemaliger stellvertretender Leiter des Büros für TechnikfolgenAbschätzung des Deutschen Bundestages. Die Kooperation müsste vor einem Ernstfall beginnen ebenso wie die private Vorsorge. (Jan Vestweber-idw)

An z e i g e

Alexander Krist und Christian Münch präsentieren Deutschlands 1. Close-up Theater Im KRIST & MÜNCH sitzen Sie im Stil eines Amphitheaters in vier Reihen um den runden Tisch der Magier und erleben aus einer Entfernung von maximal 4,5 m ein Feuerwerk erstklassiger Zauberkunst. Das KRIST & MÜNCH steht für ein unvergessliches Erlebnis und einen Theaterabend, der Ihre Erwartungen übertreffen wird – es steht für Magie in einer neuen Dimension! Sie finden das Theater mitten in der Münchner Altstadt zwischen Marienplatz und Sendlinger Tor. Informationen unter: 089/37 00 34 64 | www.magic-theater.de

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29.11.11 13:39


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Wirtschaft

The Epoch Times Deutschland / 22. - 28. Februar 2012 / Nr. 304

Laufmaschen-Susi gewinnt BusinessWettbewerb der Universität Würzburg Ein Semester lang haben Studierende im 5-EuroBusiness-Wettbewerb an der Uni Würzburg eigene Geschäftsideen entwickelt – parallel zum Studium. Jetzt wurden die Sieger gekürt.

Die glücklichen Gewinner des 5-Euro-Business-Wettbewerbs umringen ihren Strumpfhosenautomaten: Das Susi-Team (von links) Andreas Götz, Kristina Holz, Juliane Waßmuth und Anna-Lina Blank.

Gute Pressearbeit brachte Sonderpreis Auf allen Kanälen Susi: Den konsequenten Aufbau und Einsatz dieser Marke lobte die Jury des 5-Euro-Wettbewerbs besonders und wählte die LaufmaschenSusi zur Gewinnerin des Wettbewerbs. Mit dem Preisgeld von 800 Euro wollen die vier Studierenden ihr Geschäft weiter vorantreiben.

uctive Red

Mit Susi holten sie auch noch den – ein Bereich, der im touristischen Pressepreis und damit weitere 150 Angebot der Stadt bislang gefehlt Euro – dank der erfolgreichen hat. Die Jury lobte unter anderem Pressearbeit, mit der sie Susi zu Bobischs professionelles Auftreten Auftritten in mehreren Zeitungen und seine Aktivitäten, mit denen er und im Radio verholfen haben. sich in der Stadt und in der Universität Würzburg wertvolle NetzSusi im Internet: werke geschaffen hat. http://www.maschen-susi.de

Worum es im Wettbewerb ging Sieben studentische Teams hatten im 5-Euro-Business-Wettbewerb bis zum Ende durchgehalten. Die Aufgabe bestand darin, mit nur fünf Euro Startkapital in zehn Wochen ein Unternehmen aufzubauen. Zur Unterstützung gab es Workshops und Beistand von „Paten“ aus der Wirtschaft. Hauptziel des Wettbewerbs ist es, bei Studierenden den Gründergeist zu wecken. Die drei Preisträger wurden am 14. Februar im Mehrzwecksaal der Hubland-Mensa gekürt.

Zur Homepage von Campus-Touren: http://www.campustouren.de

Duftende Papiertüten auf dem dritten Platz International und interkulturell ist das Geschäftsprojekt der Studenten Michael Bock, Quang Hai Nguyen und Dominik Ruppert – und das gefiel der Jury sehr gut. Das Dreierteam hat Geschenktüten aus handgeschöpftem Papier importiert, die in Indien in einem sozialen Projekt hergestellt werden. Die Studenten verfeinern die Tüten mit Düften (Zimt und Apfel zur Weihnachtszeit, Zitrone zum Frühjahr) und vertreiben sie über den Einzelhandel. Ihr ProCampus-Touren auf dem jekt „Cheiro“ (portugiesisch für zweiten Platz David Bobisch, Lehramtsstudent „Duft“) bekam den dritten Preis in Deutsch und Geschichte, holte und damit 400 Euro. sich den zweiten Platz und damit ein Preisgeld von 600 Euro. Sein Geschäftsideen Ein-Mann-Unternehmen „Cam- der übrigen Teams pus-Touren“ bietet Stadtführun- Die vier Teams, die am Ende nicht gen an, in denen die über 600 zu den Siegern gehörten, hatten Jahre lange Geschichte der Univer- über das Semester hinweg ebensität Würzburg thematisiert wird falls spannende Geschäftsideen

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vorangetrieben. Zum Beispiel Anti-Wackel: Philipp Kiencke und Robert Anselm Dieter am Wege (beide aus den Wirtschaftswissenschaften) stellten ein flaches Kissen in Scheckkartengröße vor, das sich von selbst aufbläst. Unter ein Tischbein gelegt, lassen sich damit wackelnde Tische standfest machen. Das Kissen ist beidseitig bedruckbar und eignet sich somit auch als Werbeträger für Firmen. Einen USB-Stick hat man meist dann nicht zur Hand, wenn man ihn braucht. Für Abhilfe sorgen Informatikstudentin Esther Feichtner und die Wirtschaftswissenschaftlerinnen Daniela Garcke und Felicitas Ntomchukwu: Sie haben Armbänder aus SwarowskiKristallen kreiert, deren Verschluss aus einem USB-Stick besteht. Ihr Team Storage Crystals betreibt einen Online-Shop. Hartes Gestühl im Hörsaal, harte Sitze im Uni-Foyer, harte Bänke im Park. Auf Dauer kann das unbequem werden – warum also nicht Laptop-Taschen polstern und bedrucken, sodass sie schicke Sitzkissen abgeben? Die Idee für solche Sitbooks hatten die Lebensmittelchemie-Studenten Emil Wendeler, Harald Schuchardt und Ersan Elemen. Von letzterem stammen das Video und der Rap, mit dem das SitbookTeam der Jury seine Idee anpries.

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W(ü)C-Weisheiten: Viele Toilettenwände in der Universität sind mit mehr oder weniger tiefsinnigen Sprüchen beschrieben. „No Brain = No Pain“ ist nur einer davon. Nanostrukturtechnik-Student Ulrich Müller und Anna-Maria Mark, die unter anderem Germanistik und Geschichte studiert, sammeln die coolsten Sprüche, lassen sie professionell fotografieren, drucken sie auf Poster und Postkarten und verkaufen diese dann. Universität will Gründergeist fördern Wie gründe und führe ich ein Unternehmen? Auf diesem Gebiet wolle die Uni Würzburg ihre Studierenden fördern, wie der amtierende Kanzler Uwe Klug bei der Veranstaltung sagte: „Die Universität sieht das als eine ihrer zentralen Aufgaben.“ Um dieses Ziel zu erreichen, führe sie zum Beispiel den 5-Euro-Wettbewerb durch. Weiterhin wurde ein Lehrstuhl für Unternehmensgründung und Unternehmensführung geschaffen, der auch fächerübergreifende Lehrveranstaltungen anbietet. Und im Servicezentrum Forschung und Technologietransfer (SFT) bekommen Erfinder und Gründer aus der Universität Beratung, Unterstützung und Fortbildung. Alles in allem herrscht an der Uni eine sehr gute Gründungs-

Epoch Times-Leser verstehen mehr.

atmosphäre: Zu diesem Schluss kam 2011 das Ranking „Vom Studenten zum Unternehmer: Welche Universität bietet die besten Chancen?“, durchgeführt von der Universität München. Organisatoren und Förderer des Wettbewerbs Der Career Service der Universität Würzburg hat den 5-EuroBusiness-Wettbewerb organisiert. Dieser ist ein Projekt des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft und des Hochschulprogramms für Unternehmensgründungen (Hochsprung). Im Wintersemester 2011/12 wurde der 5-Euro-Wettbewerb in Augsburg, ErlangenNürnberg und Würzburg – hier bereits zum achten Mal – durchgeführt. Hauptsponsoren sind die bayerischen Metall- und ElektroArbeitgeber, die Sparkasse Mainfranken und die Interessengemeinschaft süddeutscher Unternehmer. (idw)

i Ansprechpartnerin Sabine Voß, Career Service der Universität Würzburg, T (0931) 31-82253, sabine.voss@uniwuerzburg.de

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Bitte das Formular ausschneiden, ausfüllen und uns zusenden: per Post The Epoch Times Abo-Service: Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte per Fax +49(0) 30/36 43 49 94 oder per E-Mail Abo@EpochTimes.de

Pin-up-Girl als Marke etabliert Als Marke für ihr Projekt haben die Studierenden die Laufmaschen-Susi geschaffen, eine moderne Version eines Pin-up-Girls der 1950er-Jahre. Susi prangt auf den Automaten, Susi ist bei Facebook, Susi hat ihre eigene Homepage. Dort führt sie Tagebuch, dort stellt sie auch das Team vor, dem sie ihr Leben verdankt: Das sind die Psychologiestudentinnen Anna-Lina Blank und Juliane Waßmuth sowie Kristina Holz und Andreas Götz, die Wirtschaftswissenschaften studieren. Susi veranstaltet auch Events. Ihre 50er-Jahre-Party mit Modenschau in einer Würzburger Cocktailbar war bestens besucht. „Die Party war zuerst nur als Marketing-Gag gedacht. Als sie dann so gut lief, haben wir Susi-Events als drittes Standbein für unser Unternehmen gewählt“, sagt Kristina Holz.

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en ersten Platz und einen Sonderpreis gleich noch dazu holte sich die „Laufmaschen-Susi“. So sieht der Schrecken vieler Frauen aus: An der Strumpfhose bildet sich eine Laufmasche und das ausgerechnet am Freitagabend beim Feiern im Club. Wäre da nicht ein Automat prima, aus dem man sich schnell eine neue Strumpfhose ziehen kann? Aus dieser Überlegung haben vier Studierende der Uni Würzburg ihren Geschäftsplan für den 5-Euro-Business-Wettbewerb entwickelt: Sie wollen Strumpfhosenautomaten in Kneipen, Bars und Clubs aufhängen, um potenzielle Kundinnen auf den Online-Shop aufmerksam zu machen, das eigentliche Herz des Unternehmens. Dort gibt es hochwertige Designer-Strumpfhosen zu kaufen.

Widerrufsrecht: Ich kann meine Bestellung ohne Angabe von Gründen innerhalb 14 Tagen nach Eingang des Auftrages widerrufen. Zur Wahrung der Frist genügt die Bekanntgabe des Widerrufs per Telefon, Fax, E-Mail oder Postkarte an obige Adresse. Kündigung: Bei der Abo-Bestellung handelt es sich um eine Mindestbestellmenge. Sofern nicht mit 4 Wochen Frist zum Ablaufende gekündigt wurde, verlängert sich das Abonnement und das Mini-Abo geht in ein 51 Abo über. Preisänderungen sind vorbehalten.


Innovation

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Bio-Weißburgunder erhält Goldmedaille S

iebeldingen/Nürnberg – Dass ein Weißburgunder im Barrique reift, ist kein übliches Prozedere. Der Kellermeister des Julius Kühn-Instituts aus Siebeldingen ist dieses Wagnis eingegangen. Seine Mühe wurde von der Jury des Mundus Vini BioWettbewerbes, der im Rahmen der BioFach-Messe in Nürnberg stattfand, belohnt. Der mit Trauben vom Geilweilerhof, RheinlandPfalz, produzierte 2009er BioWeißburgunder ist am 15. Februar auf der Messe mit einer Goldmedaille ausgezeichnet worden. Für die trockene Spätlese wurden im Jahr 2009 ca. 400 Kilogramm Trauben per Handlese

geerntet. Nachdem die Trauben abgebeert waren, machte Kellermeister Thomas Ertel eine sogenannte Maischestandzeit. Die Trauben wurden für eine Nacht in ihrem eigenen Saft stehen gelassen. Dann wurde der Most in ein 228 Liter fassendes Fass aus französischer Eiche umgefüllt und für 10,5 Monate dort belassen. Insgesamt wurden nur ca. 300 Flaschen abgefüllt. Die Jury schätzt das Potenzial dieses Weines hoch ein. „Er wird sich also in der Flasche noch weiter entwickeln“, erklärt Thomas Ertel. Geruchlich überwiegen neben der erwünschten Barriquenote gelbe und exotische Früchte. „Der Wein hat einen langen Abgang, das heißt, nachdem man den Wein auf der Zunge geschmeckt hat, entfalten sich am Gaumen noch verschiedene Aromen“, ergänzt der JKIKellermeister. Im Fachjargon heißt das „der Wein hat Körper“.

Für Körper und Harmonie und die Komplexität gab es ebenfalls gute Noten, was letztlich dem JKIWein zur Goldmedaille gereichte. Die Wertungen der Jury lassen sich in einem sogenannten Aromarad, das den Preisträgern zur Verfügung gestellt wird, ablesen.

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Im Barrique (Eichenholzfass) gereifte 2009er trockene Spätlese vom Geilweilerhof überzeugte die internationale Jury.

Zum Prozedere bei Mundus Vini Über 30 Juroren aus 15 Nationen hatten Anfang Dezember 2011 die eingereichten Bio-Weine professionell verkostet und Medaillen für hervorragende Qualität vergeben. Insgesamt vergab die Jury in diesem Jahr acht der begehrten Großen Gold-Medaillen, 102 Gold-Medaillen und 114 SilberMedaillen. Durch die strengen Richtlinien des OIV (Organisation internationale de la vigne et du vin in Paris) ist die Medaillen-Vergabe auf maximal 30 Prozent der Anstellungen beschränkt. Diese

JKI-Kellermeister Thomas Ertel bei der Preisverleihung mit Urkunde.

Hürde hat der JKI-Weißburgunder mit Bravour gemeistert. Zur Rebenzüchtung am Julius Kühn-Institut in Siebeldingen Das Institut für Rebenzüchtung unter dem Dach des Julius KühnInstituts bewirtschaftet seit 2007 einen kleinen Teil seiner Versuchsflächen (1,2 Hektar) rund um den Geilweilerhof nach ÖkoRichtlinien. Angebaut werden die Sorten Regent, Calandro, Spätburgunder und Weißburgunder. Bekannt geworden ist der Standort durch die hier 1967 gezüchtete pilzresistente Rebsorte Regent. Das Verständnis, welche Gene zur Widerstandsfähigkeit einer Rebe beitragen, ist ein Fokus der Arbeiten am Standort. Ein weiterer liegt auf der Bewahrung der Rebenvielfalt, als Ressource für Neuzüchtungen, Stichwort GenbankReben. (idw)

Kartoffel als Energiepflanze fit machen Kaum beachtet wurde bisher, dass Kartoffeln als Substrat in Biogasanlagen zur Energiegewinnung große Vorteile aufweisen.

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roß Lüsewitz – Kartoffeln zum Essen in gekochtem oder gebratenem Zustand oder in Form von Chips, Pommes frites, Gratin, Püree u.v.m. kennt jeder. Als nachwachsende Rohstoffe sind sie weniger bekannt. Hier spielen sie als Lieferanten von Kartoffelstärke, die als Rohstoff in der Papierund Kunststoffindustrie und bei der Herstellung von Leimen eingesetzt werden, eine wichtige Rolle. Kaum beachtet wurde bisher, dass Kartoffeln als Substrat in Biogasanlagen zur Energiegewinnung große Vorteile aufweisen. So lockern sie die zurzeit stark maislastigen Fruchtfolgen auf. Ein dreijähriges von der Fachagentur

Prüfung auf Krautfäulebefall im Feldversuch (vorne: gesunde oder gering anfällige Stämme).

Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) gefördertes Forschungsvorhaben soll nun das züchterische Potenzial von Stärkekartoffeln verbessern, um sie als erneuerbare Energieträger wettbewerbsfähig zu machen. Projektpartner sind neben dem Julius Kühn-Institut (JKI) das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) sowie ein Kartoffelsaatzuchtunternehmen. Ziel ist es, Kartoffeln zu gewinnen, die sehr hohe Stärkegehalte mit einer dauerhaften Widerstandsfähigkeit gegen die am meisten gefürchtete Kartoffelkrankheit, die Krautund Knollenfäule (Phytophthora infestans), vereinen. „Mit den daraus gezüchteten optimal angepassten Sorten kann die Kartoffel mit Mais und anderen Substraten konkurrieren“, erläutert Dr. Thilo Hammann vom Julius Kühn-Institut. Unter den vorherrschenden Klima- und Bodenbedingungen Nordwesteuropas

liefert die Kartoffel die höchsten Erträge an nutzbaren Kohlenhydraten. Gerade auf weniger guten Böden ist sie dem Mais oder der Zuckerrübe ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen. Als Energiepflanze benötigen Kartoffeln andere Eigenschaften als Stärke- oder Speisekartoffeln. Am JKI-Standort Groß Lüsewitz werden daher aktuelle Sortenzuchtstämme mit Kartoffelklonen aus dem JKIPrebreeding-Programm gekreuzt, die eine hohe quantitative Widerstandsfähigkeit gegen den Erreger der Kraut- und Knollenfäule aufweisen. Das Gleiche geschieht mit stärkereichen Landsorten aus der IPKGenbank. Mithilfe einer genetischen Assoziationsstudie wollen die Wissenschaftler molekulare Marker für die züchterische Selektion auf dauerhafte Widerstandsfähigkeit gegen P. infestans und hohe Stärkegehalte entwickeln. Des Weiteren wird das

Lagerungsverhalten ausgewählter Stärkesorten erfasst. Kann die Resistenz dauerhaft verbessert werden, verringern sich die Kosten zur Krankheitsbekämpfung und erhöhen somit die Wirtschaftlichkeit des Rohstoffes Kartoffel. Gleichzeitig gelingt dadurch ein positiver Beitrag zur Nachhaltigkeit beim Anbau nachwachsender Rohstoffe. Hintergrundinformation Kartoffeln werden üblicherweise vegetativ vermehrt. Pflanzknollen einer Sorte stellen daher einen genetisch identischen „Klon“ dar. Anders ist es in der Züchtung: Für Sorten mit neuen Merkmalskombinationen muss das Erbgut unterschiedlicher Pflanzen zunächst durch Kreuzung miteinander kombiniert werden, d. h. Nachkommen werden hier auf geschlechtlichem (generativem) Wege erzeugt. (idw)

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Eigentumsrecht versus Menschenrechte Danny Schechter

Rousseaus Gesellschaftsvertrag Jean-Jacques Rosseau, der den Gesellschaftsvertrag erstellte, welcher den Eigentumsrechten eine moralische Begründung verleiht, würde sich im Grabe umdrehen,

F OTO : U S T I N S U L L I VA N / G E T T Y I M A G E S

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er Konflikt zwischen dem Eigentumsrecht und den Menschenrechten hat ein neues Kapitel aufgeschlagen. Die Debatte kam zum ersten Mal zwischen den Grundbesitzern und den Kaufleuten zur Zeit der Amerikanischen Revolution auf, als es um die britische Kontrolle über die koloniale Wirtschaft ging. Erst heute, wo 99 Prozent dem einem Prozent der Superreichen (eigentlich sind es 0,001 Prozent) gegenüber stehen, gibt es wieder einen neuen Kriegsschauplatz. Es handelt sich um den Immobilienmarkt, in dem sich ganze 14 Millionen Amerikaner in oder unmittelbar vor einem Zwangsversteigerungsverfahren befinden. Das allerheiligste Gut der besitzenden Klasse ist die juristische Verteidigungsmöglichkeit der Eigentumsrechte. Sie hat sich für die Durchsetzung ihres Anspruchs auf Eigentum einen ganzen Wirtschaftszweig aufgebaut. Wir haben allerdings gesehen, wie sich das in den Gerichten zeigt; Banken und Immobilienhaie kriegen ihre Forderungen von oftmals geschmierten oder mitschuldigen Richtern abgesegnet, selbst dann, wenn Gesetze oder ein Verdacht auf Betrug, einseitige Verträge und gefälschte Unterschriften dagegen sprechen. Es ist heute gar nicht mehr überraschend zu lesen, dass Banken Zwangsversteigerungen bei Grundstücken vornehmen, die ihnen nicht einmal gehören.

San Francisco: Wohnungsaktivisten auf einer Demonstration vor einem Haus, für das die Hypothek gekündigt wurde.

wenn er wüsste, wie vielen Missständen die Hausbesitzer in den Vereinigten Staaten jeden Tag begegnen. Ich zitiere aus dem Lehrbuch: „Um die Ansichten von Rousseau über das Eigentum im Gesellschaftsvertrag zu verstehen, müssen wir zuerst definieren, was er unter Eigentum verstand. Eigentum ist nach Rousseau etwas, das legal erworben wurde und somit ein legitimes Besitzrecht des Inhabers begründet. Nun müssen wir erwägen, was dem Individuum das Recht gibt, sich öffentlich als Eigentümer zu bezeichnen.“ „Rousseau betont, dass das Recht nicht dasselbe ist wie Macht. Mit anderen Worten, ein Recht kann sich nicht von Gewaltanwendung ableiten. Ein Recht muss legal erworben sein, was bedeutet, dass es an Moral und an ein Gesetzesregelwerk gebunden ist. Dies gibt dem Ganzen einen Vertragscharakter, wobei die Rechte eines Einzelnen auf alle anzuwenden sind.

„Jetzt wird eine Kombination aus Rechten gebildet, bei der jedes Individuum von der ganzen Gruppe, die gemeinsam als Gesellschaft fungiert, geschützt wird. Dahinter steht die Auffassung, dass ein einzelner Mensch verletzbarer ist, als wenn viele Menschen sich zusammentun, die sich gegenseitig schützen.“ „Dieser Umstand macht es unmöglich, dass einer ein Individuum verletzt, ohne die gesamte Gruppe zu verletzen. Anders ausgedrückt, kann ein Einzelner die Gruppe nicht verletzen, ohne dabei jeden Einzelnen mit zu verletzen.“ „Wir haben jetzt einen Gesellschaftsvertrag, in dem verschiedene individuelle Rechte kombiniert sind. In diesem Fall ist es nun im besten Interesse des Einzelnen, wenn er seine Rechte an die Gruppe abgibt, denn so hat er eine stärkere Schutzfunktion, als wenn er alleine dasteht.“ Und trotzdem sind viele von uns heute „alleine“ auf dem

kommerziellen Marktplatz, wo Kreditgeber von den Kreditnehmern als Blutsauger gesehen werden und Betrug überall zu sein scheint; Missbrauch, Lügen und Diebstahl haben sich dazugesellt. Vor Kurzem sagte Präsident Obama, dass er all diese Missstände abschaffen wolle. Durchgreifen Jetzt, vier Jahre nachdem die Märkte zusammengebrochen sind und die Subprime-Hypotheken als Subprime-Gaunereien entlarvt wurden, sagt Präsident Obama, dass er bei diesen Missständen hart durchgreifen werde. Es klingt gut und man will es ja glauben, speziell nachdem Obama den New Yorker Staatsanwalt Eric Schneiderman auswählte. Dieser hatte sich geweigert, eine schwer in Betrügereien verwickelte Bank von der Leine zu lassen. Nun hat das Justizministerium der Presse Details bekannt gegeben. Nicht genannt wurde allerdings der Name des Beamten, der

die Sache bearbeiten wird und der gerade „unterwegs“ sei und es nicht zur Pressekonferenz geschafft habe. Dieser Mann heißt Lanny Breuer und bevor er sich mit dem Ministerium zusammentat, das sich „Gerechtigkeit“ (Justiz) nennt, arbeitete er für eine Anwaltskanzlei, die große Banken vertritt. Möglicherweise ist dies ein Thema, worüber er nicht so gerne reden wollte. Der Generalbundesanwalt Holer war anwesend und gab bekannt, dass sich 55 Leute Vollzeit mit der Sache befassen werden, 30 Staatsanwälte inklusive Mitarbeitern und die zehn FBI-Agenten, die erstmals im Jahr 2004 gegen „gewerbsmäßigen Immobilienbetrug“ die Ermittlungen anpfiffen. Yves Smith von NakedCapitalism.com, der diese Details genau beobachtet, zeigte sich enttäuscht: „Bill Black erinnert uns daran, dass während der Savings-andLoan-Krise (Bankenkrise in den 1980er-Jahren in den Vereinigten Staaten) ungefähr eintausend FBI-Beamte mit den einzelnen Fällen beschäftigt waren. Das ist das Hundertfache von den Menschen, die jetzt mit einem Skandal beschäftigt sind, der ungefähr vierzigmal größer und viel komplexer ist. „Mit anderen Worten, sagen wir mal, dieser Skandal kostet die amerikanische Öffentlichkeit zwischen fünf und sieben Billionen Dollar an Immobiliensachwerten. Das sind zirka 100 Milliarden an verlorenem Immobilienwert für jeden der in dieser Causa hinzugezogenen Beamten. Wenn jemand einem Unternehmen 100 Milliarden Dollar stehlen würde, sagen wir zum Beispiel, wenn irgendwie die gesamte Liquidität des AppleUnternehmens – das ist ungefähr dieser Betrag – auf einmal verschwindet, würde ich annehmen,

dass das FBI in diesem Fall mehr als eine Person hinzuziehen würde.“ Nun denn, es sind harte Zeiten, die Regierung steht unter Druck und der Präsident kandidiert für eine Wiederwahl und seine Geldgeber und er schütteln an der Wallstreet Wählerhände, um dort mehr von dem einen Prozent Reichsten als Spender zu gewinnen. Werden seine Anstrengungen, Spenden einzusammeln, seine Anstrengungen, eine Hölle zu bekämpfen, matt setzen? Bleiben Sie dran! Nicht wirklich ernst gemeint Smith fügt hinzu: „In den letzten acht Wochen haben sich beinahe 200 bundesstaatliche Prüfer in einigen der größten Banken der Nation mit Ermittlungen abgemüht, wie jene Institutionen sich halten würden, wenn sich die Rezession verschlimmert.“ „Yup, es wurden ungefähr viermal so viele Leute beauftragt, Simulations-Belastungstests durchzuführen, als Leute beauftragt wurden, um die Ursachen der Finanzkrise zu erforschen und die verantwortlichen Personen zu belangen. So sehen wir, dass dies kein ernsthafter Einsatz von Regierungsressourcen ist, um ein komplexes Finanzsystem zu entlarven, das die Wirtschaft durcheinandergeschüttelt hatte. Das ist es schlicht und ergreifend eben nicht.“ Und John-Jacques Rousseau redet auch nicht dazwischen. Zusammen mit seinem Gesellschaftsvertrag ist er schon seit Hunderten von Jahren tot. Der Nachrichtensenzierer Danny Schechter betreibt den NewsDissector.com blog. Sein Film „Plünderung: Das Verbrechen unserer Zeit“ und sein Buch, „Das Verbrechen in unserer Zeit“ untersuchen den Finanzbetrug.

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

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Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Auflösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die preisgekrönte Epoch Times-Serie beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint hier als Fortsetzungsbericht.

Kommentar Drei Fortsetzung

Die folgenden Beispiele veranschaulichen, dass die Gewalt während der Kulturrevolution durch die Politik der KPCh und der lokalen Regierungen verursacht wurde und eben nicht durch das ungeordnete, extreme Verhalten der Roten Garden. Die führende Rolle der Parteiführer sowie der Machtorgane der KPCh auf allen Ebenen und ihre direkte Beteiligung an vielen Kampagnen wurden geheim gehalten und wenige haben Kenntnis davon. Im August 1966 verbannten die Roten Garden die Einwohner von Peking, die in den vorhergehenden Bewegungen als Grundbesitzer, reiche Bauern, Reaktionäre, schlechte Elemente und Rechte

kategorisiert worden waren, auf das Land. Offizielle Statistiken zeigen, dass in Peking mindestens 33.695 Wohnungen durchsucht und 85.196 Einwohner von Peking aufs Land verbannt wurden, wo ihre vorangegangenen Generationen ursprünglich herstammten. Landesweit verbreitete sich diese Politik schnell in vielen Städten. Daraufhin wurden 400.000 Stadtbewohner aufs Land verbannt. Auch hohe Beamte, deren Eltern Grundbesitzer waren, mussten auf das Land ins Exil. Tatsächlich plante die KPCh diese Vertreibungskampagne schon vor Beginn der Kulturrevolution. Peng Zhen, der damalige Bürgermeister von Peking verkündete, dass alle Einwohner von Peking aus ideologischer Sicht so rein wie „Glas und Kristall“ sein sollten, was so viel bedeutete wie, alle Einwohner mit einer schlechten Klassenzugehörigkeit würden aus der Stadt vertrieben werden. Auf den Befehl von Mao im Mai 1966 „Schützt die Hauptstadt“ wurde

BRIEFE AN DIE REDAKTION

eine Hauptstadt-Arbeitsgruppe gegründet, angeführt von Ye Jianying, Yang Chengwu und Xie Fuzhi. Sie hatte die vornehmliche Aufgabe, die Einwohner von Peking mit schlechter Klassenzugehörigkeit mithilfe der Behörde für öffentliche Sicherheit massenweise zu vertreiben. Daher ist es nicht schwer zu verstehen, warum die Plünderungen der Häuser und die Vertreibung von mehr als zwei Prozent der Einwohner Pekings durch die Roten Garden nicht nur nicht behindert wurden, sondern tatkräftige Unterstützung von der Behörde für öffentliche Sicherheit der staatlichen Bezirksebene sowie der Straßenkomitees fand. Der damalige Minister für öffentliche Sicherheit, Xie Fuzhi, forderte die Polizei nicht auf, bei den Aktionen der Roten Garden einzugreifen, sondern ihnen Rat und Informationen zu geben. Die Roten Garden wurden von der Partei einfach benutzt, um eine längst geplante Aktion durchzuführen. Ende 1966 wurden auch

die Roten Garden von der KPCh im Stich gelassen. Nicht wenige von ihnen wurden als „Unruheanstifter“14 gebrandmarkt und ins Gefängnis geworfen. Viele von ihnen wurden gemeinsam mit den zahllosen „Jugendlichen mit Schulbildung“15 aufs Land geschickt, damit ihre Gedanken durch die Teilnahme an der Bauernarbeit umgewandelt würden. Die Organisation der Roten Garden des Bezirks Xicheng in Peking, welche die damalige Vertreibungsaktion angeführt hatte, wurde unter direkter Aufsicht von einigen Parteiführern gegründet. Viele Mitteilungen, die von den Roten Garden in Umlauf gebracht wurden, waren damals vor ihrer Veröffentlichung vom Generalsekretär des Stadtrates bearbeitet worden. Nachdem die als Grundbesitzer und reiche Bauern gebrandmarkten Einwohner Pekings aufs Land verbannt worden waren, wurde eine neue Runde der Verfolgung von Grundbesitzern und

reichen Bauern auf dem Lande veranlasst. Am 26. August 1966 wurde in der Sitzung der Behörde für öffentliche Sicherheit in Daxing (einem Stadtteil von Peking) die Rede des damaligen Ministers für öffentliche Sicherheit vorgetragen. Einer der Schwerpunkte seiner Rede war, dass die Polizei den Roten Garden Informationen über die „Fünf schwarzen Klassen“ geben und ihnen mit Rat und Tat beim Plündern der Wohnungen derselben beistehen sollten. Das berüchtigte Massaker in Daxing war das direkte Ergebnis der Instruktionen der Behörde für öffentliche Sicherheit in Daxing; die Organisatoren waren der Direktor und das Sekretariat der KPCh dieser Behörde; die Mörder waren meist Milizsoldaten, die nicht einmal Kinder verschonten.

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Chin.: Liandong Feizi

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Chin.: Zhishi Qingnian

Bitte senden Sie die Briefe an leserbriefe@epochtimes.de Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49 (0) 30 / 263 95 312 / 13, Fax: +49 (0) 30 / 319 99 684

111.228.329 MENSCHEN haben mit dem Stichtag 17. Februar 2012 ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.

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m 18. November 2004 veröffentlichte „The Epoch Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 56.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder EMail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts-) Centern gesammelt und im Internet auf http://quitccp.org veröffentlicht.


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Gerald Caplan

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wei anscheinend unterschiedliche ruandische Berichte machten Geschichte und kamen Anfang Februar in die Schlagzeilen. Ein Bericht bezog sich auf eine französische Untersuchung und die tragische Entdeckung, dass Mitglieder der HutuRegierung und des Militärs das Flugzeug abschossen haben müssen, in dem sich ihr Präsident Juvenal Habyarimana am 6. April 1994 befand, und nur einige Stunden später ihren geplanten Rassenmord starteten. Im zweiten Bericht ging es um die Entscheidung der kanadischen Regierung, endlich einen Mann namens Léon Mugesera nach Ruanda auszuweisen, der angeklagt wird, seine Hutu-Landsleute über eineinhalb Jahre vor dem Flugzeugunglück zum Gemetzel an den Tutsi angestiftet zu haben. In Wirklichkeit gibt es einen engen Zusammenhang zwischen den beiden Geschichten. Über die Verantwortung für das Flugzeugunglück wurde sofort erbittert gestritten. Denn es gab viele direkte und deutliche Drohungen von Hutu-Extremisten, alle Tutsi in Ruanda zu vernichten und jeden zu verfolgen, der ihre Verschwörung nicht unterstützte. Dies betraf sogar Präsident Habyarimana, der nach langem Zögern die Macht mit den Tutsi-Rebellen der RPF (Ruandische Patriotische Front) teilen wollte. Es schien immer festzustehen, wer für den Abschuss verantwortlich war. Die Logik legt nahe, dass sich die Extremisten dafür entschieden, den gemäßigten Habyarimana als Startzeichen für den Rassenmord zu beseitigen. Und gerade als die Ereignisse vor dem Rassenmord direkt auf Hutu-Extremisten als die einzigen logisch erscheinenden Schuldigen hindeuteten, wiesen die folgenden Begebenheiten sofort nach dem Abschuss deutlich auf einen sorgfältig organisierten Plan hin, der gleich durchgeführt werden sollte: Die Straßensperren, die sofort aufgestellt wurden; der Mord am Premierminister und anderen gemäßigten Kabinettsministern, Richtern und Persönlichkeiten in leitenden Positionen; der Anfang der systematischen Jagd, um alle Tutsi abzuschlachten; der Mord an zehn belgischen Soldaten der UNMilitär-Mission durch Regierungssoldaten; und zu all dem noch die

Provokationen des Hass-Radios RTLM. Wie könnten da noch irgendwelche begründeten Zweifel hinsichtlich der Täter aufkommen? An dieser Stelle rückt der Fall von Léon Mugesera in den Vordergrund. Er war einer der ersten Hutu-Extremisten, die öffentlich zur Auslöschung der Tutsi aufriefen und eine Atmosphäre der Hysterie und des Hasses auf die Tutsi schufen. So konnten schließlich auch viele gewöhnliche Hutu mobilisiert werden, um den Rassenmord auszuführen. Mugesera verstand es gut die Tutsi zu entmenschlichen, indem er sie zu „inyenzi“ – Küchenschaben – erklärte und sie sogar als Ausländer bezeichnete, die aus Äthiopien gekommen seien und kein Recht hätten, in Ruanda zu bleiben. Um die Hutu aufzuwiegeln, sagte er: „Ich sage euch, dass eure Heimat in Äthiopien liegt und dass wir euch über den Nyabrongo-Fluss schnell wieder dorthin bringen können.“ Diese Rede wurde aufgenommen und später im ganzen Land wiederholt. Ein kleiner Teil davon lässt sich auch auf YouTube finden. Mugesera selbst floh nach Kanada und obwohl er wegen Hassparolen verurteilt wurde, fand er jahrelang legale Wege, um einer Auslieferung nach Ruanda und einer Verurteilung zu entgehen. Jetzt aber hat er seine letzte Möglichkeit in den kanadischen Berufungsprozessen verspielt. Während seiner Gerichtsverhandlung sollte der Zusammenhang zwischen seinen flammenden Aufrufen zum Rassenmord und dem Flugzeugabschuss 17 Monate später ziemlich klar werden. Untersuchungen des Flugzeugunglücks Doch von Anfang an gaben die für den Völkermord Verantwortlichen mit der Hilfe Frankreichs auf ihre typisch zynische, hinterlistige Weise allen anderen die Schuld am Absturz: den belgischen Soldaten der UN-Mission, Uganda sowie vor allem der RPF und ihrem Kommandanten, Paul Kagame. Doch dessen Motive blieben völlig im Dunkeln. Hätte es den entferntesten Sinn für Kagame, das Flugzeug abzuschießen und damit einen Rassenmord gegen sein eigenes Volk auszulösen, wo doch die Herrschaft der RPF über das Land herbeigeführt werden konnte? Diese Fragen führten nie zu einer vernünftigen Antwort und verhinderten auch nicht, dass zwei Gruppen Kagame

F oto : S te v e T e r r i l l /A F P/ G ett y I m ages

Endlich etwas Gerechtigkeit für Ruanda

Am 24. Januar werden dem ruandischen Flüchtling Léon Mugesera (rechts) bei seiner Ankunft auf dem Internationalen Flughafen in Kigali nach seiner Abschiebung aus Kanada Handschellen angelegt.

beschuldigten, das Flugzeug abgeschossen zu haben. Die erste Gruppe bestand aus allen, die aus verschiedenen Gründen bestritten, dass jemals ein Rassenmord stattfand. Ihr Interesse daran war einfach: Wenn Kagame das Flugzeug abschoss, dann gab es keine sorgfältig organisierte Rassenmord-Verschwörung durch Hutu-Extremisten, die der Abschuss auslösen sollte. Eine zweite Gruppe gab zu, dass es Rassenmord gab, war aber so feindlich gegenüber jeder Handlung der Regierung von Kagame eingestellt, dass sie beschlossen, dass er auch für den Absturz verantwortlich sein musste. Beide Gruppen fanden Gründe für ihre unbeweisbaren Positionen im Bericht des französischen Richters Jean-Louis Bruguiere von 2006, der Präsident Kagame und mehrere Spitzenberater für schuldig erklärte, Habyarimana vorsätzlich ermordet zu haben. In den Annalen von schäbigen, unredlichen, voreingenommenen und wertlosen Berichten werden die von Bruguiere für immer einen unehrenhaften Platz einnehmen. Mit seinem Bericht schloss er sich dieser großen Gruppe von französischen Behördenvertretern, einschließlich Politikern und Bürokraten, an, die das Volk von

Ruanda in den letzten zwei Jahrzehnten systematisch verraten haben; ein Phänomen, das erst 2010 mit der Annäherung zwischen den Präsidenten Sarkozy und Kagame endete. Das nächste Kapitel dieser bemerkenswerten Saga begann vor genau zwei Jahren mit dem Bericht einer Ermittlungskommission, die von der Regierung von Ruanda eingesetzt wurde. In meinem Mutsinzi-Bericht kam ich zu dem Schluss, dass die Kommission trotz ihrer Fehler nachweislich belegen konnte, dass die RPF weder die Möglichkeit noch das Motiv noch die Gelegenheit hatte, das Flugzeug abzuschießen, was aber alles auf die Politiker und Militärs der Hutu zutraf. Und jetzt fällt der letzte Schuss in diesem bedenklichen Krieg, vielleicht der letzte Versuch, endgültig auf eines der großen Mysterien des Endes des 20. Jahrhunderts zu antworten: Wer schoss das Flugzeug von Habyarimana ab und löste 1994 den Rassenmord aus? Ein Bericht zweier anderer französischer Richter, Marc Trevidic und Nathalie Poux, den sie vor vier Jahren kurz nach Bruguiere ausarbeiteten, gibt Klarheit.

Absicht hatten, den beschämenden skandalösen Verriss der RPF durch Richter Bruguiere zu wiederholen. Sie wollten alle nur denkbaren Beweise ausfindig machen und die passenden Schlüsse aus ihnen ziehen. Dabei führten sie die umfassendste, professionellste und fachlich beste Untersuchung über das Flugzeugunglück durch, die es je gab. Kurz gesagt, ihr Bericht stützt vollständig die wichtigsten Ergebnisse von Ruandas eigenem Mutsinzi-Bericht, der von so vielen verachtet wurde. Linda Melvern, die wahrscheinlich die beste Sachkenntnis über den Rassenmord und ähnliche Ereignisse hat, teilte meine Ansicht über Mutsinzi nicht ganz. Obwohl sie seine Ergebnisse plausibel fand, befürchtete sie doch, die Welt würde nie wirklich zweifelsfrei erfahren, welche Seite das Flugzeug abschoss. Aber sie wurde von Trevidic und Poux bekehrt. Sie bewertet deren Bericht im Guardian folgendermaßen: „Nach 18 Jahren wurde im Wesentlichen die wichtige Frage gestellt, wer moralisch für den Rassenmord verantwortlich war.“ „Auf etwa 400 ausführlichen Seiten einschließlich der Schlussfolgerungen von sechs Experten, die die Klarere Tatsachen Die beiden Richter machten von Absturzstelle 2010 besuchten, lieAnfang an klar, dass sie nicht die ferte der Bericht wissenschaftliche

Beweise, dass die Mörder während des Landeanflugs des Flugzeugs auf dem Gebiet der KanombeMilitärlager warteten. Dort befand sich Ruandas von den Franzosen ausgebildete Eliteeinheit, die als Präsidentengarde bekannt war, und damit direkt unter der Flugroute. Diese sicheren militärischen Anlagen wären für RPF-Rebellen unzugänglich gewesen, worauf in einem Bericht der ruandischen Regierung hingewiesen wurde.“ Vor allem ist die historische Aufzeichnung jetzt endlich klar und unzweifelhaft. Die Wahrheit hat gesiegt. Hutu-Extremisten wie Léon Mugesera planten vorsätzlich, eine tödliche Anti-Tutsi-Hysterie auszulösen. Ihr Plan, die Tutsi auszurotten wurde zunehmend vom Militär und von der Regierung unterstützt. Als Präsident Habyarimana entschied, er habe keine andere Wahl als die Macht mit der RPF im Sinne der Arusha-Vereinbarungen zu teilen, war die Zeit zum Losschlagen gekommen. Die Extremisten schossen das Flugzeug des Präsidenten ab und der Rassenmord begann. Gerald Caplan ist Doktor der afrikanischen Geschichte. Er veröffentlichte vor Kurzem das Buch „The Betrayal of Africa“. Mit freundlicher Genehmigung von Foreign Policy in Focus.

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FEUILLETON

The Epoch Times Deutschland / 22. - 28. Februar 2012 / Nr. 304

Über die Rettung dreier Wale schlüpft mit Leichtigkeit in diese Rolle. Sogar der ehemalige Präsident, Ronald Reagan ist beteiligt, obwohl wir nur seine Stimme hören und die Rückseite seines Kopfes sehen, wiedergegeben von einem Schauspieler. Der Einsatz Reagans verleiht dem Film einen historischen Zusammenhang, der gute Dienste leistet. John Krasinski spielt die feine Hauptrolle als Adam Carlson, dem Nachrichtensprecher aus Anchor, der zufällig die Wale entdeckte und als erster die Story herausbrachte. Kristen Bell aus „Forgetting Sarah Marshall“ spielt Jill Jerard, eine weitere Einheimische, die geschickt wurde, um über die Story zu berichten, und ganz nebenbei findet sie Gefallen an Adam. Der Ruf der Wale“ spricht weite Kreise an und soll alle unterhalten, die einen Wohlfühlfilm genießen möchten.

Der Abenteuerfilm „Der Ruf der Wale“ von Regisseur Ken Kwapis beruht auf einer wahren Begebenheit. In Alaska gedreht, passt er optimal zur kalten Jahreszeit und lässt der ganzen Familie warm ums Herz werden. Der Film im Stil von „Free Willy“ läuft ab sofort auf der Kinoleinwand. Ben Zgodny

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er Ruf der Wale“ ist ein Wohlfühlfilm für Men„ schen jeden Alters und voller lustiger, warmer, trauriger und ernster Momente. Er beruht auf der wahren Geschichte dreier Grauwale, die im arktischen Eis in der Nähe von Anchorage in Alaska gefangen sind, und wie eine Greenpeace-Aktivistin (gespielt von Drew Barrymore) eine Aktion zur Rettung der Wale startet. Letztendlich verwandelt sich die Aktion in ein landesweites Phänomen, das die Herzen aller Amerikaner ergreift. Ganz nebenbei gibt es neben komödiantischen Verdrehungen und pfiffigen Wendungen atemberaubende und herzzerreißende Momente. Anchorage und seine Bewohner bringen einen Hauch von Einzigartigkeit in diesen Film, als Menschen aus der ganzen Welt in diese Kleinstadt kommen und sich wie Fische auf dem Trockenen

benehmen. Die Menschen aus den 48 Bundesstaaten sind das Leben in Alaska nicht gewohnt – in einer Stadt mit nur einem Hotel zu wohnen bei Temperaturen, die so niedrig sind, dass einem die Augenlider zufrieren können. Die Einheimischen aber haben ein tiefes und einzigartiges Erbe und sind sehr spirituell mit einem

Drew Barrymore im Tierfilm „Der Ruf der Wale“.

ungeheuren Respekt vor der Natur und den Walen. Die Außenwelt ist im Vergleich zu den Einheimischen ganz anders. Aber genau das ist das herzerwärmende Motiv des Films, weil Menschen aus verschiedenen Lebenslagen ihre eigenen Grenzen überschreiten, um gemeinsam die Wale zu retten. So kitschig

die Sache auch klingen mag, sie ist wirkungsvoll und das umso mehr, weil es eine wahre Geschichte ist. So hat zum Beispiel der gierige Ölmanager, gespielt von Ted Danson, großes Interesse daran, den Walen zu helfen, um seinen PR-Status zu heben. Danson, der ein Wiederaufleben seiner Karriere in Film und Fernsehen genießt,

Kabarettrevolution gegen alles, was sich bietet einschlägigen Gästen und musi- nicht lange auf sich warten. Mit Der Strauß muss raus kalischer Unterstützung des Te- zusammengekniffenen Augen In seinem verzweifelten Kampf gernseer Laubbläsers, abgehan- und kurzem Hals wettert der gegen den inneren Strauß wendelt. Denn „auch ein Laubbläser, vom Strauß befallene gegen ver- det sich Schleich an einen Psykann einen ganz schönen Terror meintliche Widersacher und An- chologen und schließlich sogar dersdenkende. Fortan versucht an den Papst. „Der hat ihn damachen.“ Über die App Oppinionscout Schleich sich der Übernahme mals beerdigt, der weiß vielleicht, lässt sich dann Schleich per Han- durch den CSU-Politiker und an- wie man ihn loswird.“ Doch der dy zu den verschiedensten The- derer Figuren, die ihn „willkürlich gewünschten Straußaustreibung men mit Meinungen versorgen, überfallen und komplett beset- wird sogleich widersprochen und was durch eine versehentlich zen“ zu erwehren. Meist jedoch ein Streit zwischen Strauß und Tobias Hofmann falsch gewählte Einstellung in ei- ohne Erfolg. Ob als Heinrich von Papst Benedikt XVI. bricht vom ner Dönerbude jedoch zu einer Horchen, Ottfried Fischer oder Zaun, wer der größte Bayer aller unangenehmen Situation führt. als Wahrsager der Vergangen- Zeiten sei. enn man sich einen AufBei der Frage der Atomkraft heit, immer wieder übernehmen Auch das Thema Bildungssystritt des Kabarettisten lässt auch Schleichs bekannter andere Figuren den Körper des tem bleibt nicht verschont. Mit einer einfachen Textaufgabe macht Helmut Schleich mit „Alter Ego“ Franz Josef Strauß Künstlers. seinen vielfältigen Rollen ansieht, könnte man leicht annehmen, hier sei ein ausgebildeter Schauspieler am Werk. Aber mitnichten. Der 1967 im oberbayrischen Schongau geborene Münchner hat sich seine Fähigkeiten durch seine zahlreichen Auftritte angeeignet. Schon mit 16 Jahren war er Mitbegründer des „Kabarett Fernrohr“ und absolviervon Helmut Schleich te in zehn Bühnenprogrammen bis 1997 weit über 1000 AuftritDie Epoch Times Deutschland verlost zwei DVDs te im deutschsprachigen Raum. der aktuellen DVD von Helmut Schleich „Nicht mit mir“. Seit 1998 ist er als Solokünstler Einfach eine Postkarte mit dem Stichwort unterwegs und hat bereits vier CDs und eine Live-DVD her„Kabarettist Helmut Scheich“, ausgebracht. Absender nicht vergessen und abschicken an: Seine neueste Veröffentlichung ist ein Live-Mitschnitt seines aktuEpoch Times Deutschland ellen Bühnenprogramms „Nicht Verlosung mit mir“. Und tatsächlich begehrt Kurfürstenstr. 79 Schleich mithilfe seiner vielfälti10787 Berlin gen Rollen, die er auf der Bühne spielt, gegen alle möglichen geEinsendeschluss ist sellschaftlichen und politischen Dienstag, der 28. Februar 2012 (Poststempel). Kuriositäten auf. Helmut Schleich richtet sich gegen alles, was ihm missfällt. Terrorismus, S21, Atomkraft, Inflation, sogar das Facebook „Gefällt Mir!“. Nichts ist vor dem Münchner sicher. Das Programm von Helmut Schleich „Nicht mit mir“ gibt es nun auch auf DVD.

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Schleich einen Mangel an Realität in deutschen Schulaufgaben deutlich. So könnte man zumindest sagen, wenn man es freundlich formulieren wollte. Denn wer versucht schon ein Planschbecken, das 2070 Liter fasst, mit drei Schläuchen mit verschiedenen Durchmessern zu füllen, von denen der eine in 40 Minuten 80 Liter Wasser führen kann? Das große Finale Schleich wechselt übergangslos und blitzschnell zwischen seinen Rollen. In seinem letzten Kampf um die Vorherrschaft

seines Körpers treten nochmal alle gegeneinander an. Franz Josef Strauß, Papst Joannes Paul II., Edmund Stoiber, Horst Seehofer, Helmut Schmidt, Hans-Joachim Vogel, Papst Benedikt XIV. und Ottfried Fischer. Doch am Ende verliert Schleich, Ottfried Fischer und Franz Josef Strauß trinken Schleichs Hausbar leer und Papst Johannes Paul II. gibt das Ende der Show bekannt. Im Sinne des Publikums ist zu hoffen, dass sich Schleich auch weiterhin den Übernahmeangriffen seiner Persönlichkeiten nicht erwehren kann.

Gewinnen Sie die DVD „Nicht mit mir“

Der Terror ist allgegenwärtig Über Stuttgart 21, den Wutbürger und das Nazi-Trio aus Zwickau kommt Schleich auch sofort zum Terrorismus. Der wird bei einem Historikerstammtisch, mit

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die Kulturredaktion wünscht viel Glück!

i Angaben zur DVD: Helmut Schleich DVD „Nicht mit mir“ ASIN: B006OJKY5C FSK: 12 Preis: 17,90 € Tourtermine: 23.2. bis 25.2.2012 im Berliner Mehringhoftheater 29.2. und 1.3.2012 im Unterhaus in Mainz 18.4.2012 in der KäS in Frankfurt /M. 9.5.2012 im Zirkus Krone in München


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Der Flohwalzer, der kein Walzer ist Roland R. Ropers

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er kennt nicht das berühmte Klavierstück, das die Großmütter ihren Enkeln beigebracht haben, ohne jemals den Notentext gekannt zu haben? Kein Klavierpädagoge hat uns jemals zu vermitteln gewusst, dass dieses Fis-Dur-Stück (6 Kreuze) überhaupt kein Walzer ist. Erst im Jahre 1996 erschien im SchottVerlag zum ersten Mal eine philologisch abgesicherte Urtextausgabe. Die Komposition ist im 4/4-Takt und nicht im 3/4-Takt geschrieben! Gelegentlich sind sowohl Mozart als auch Brahms als mögliche Komponisten genannt worden, wohl aufgrund der meisterhaften Faktur und motivischen Dichte, durch die sich der Flohwalzer weit über das Mittelmaß der meisten Klavierwerke des 18. und 19. Jahrhunderts erhebt. Kniphausersiel – Ostfriesland F. Loh, Ferdinand Alfred Gustav Loh (1869 - 1927) hat dieses Werk der Pianisten-Welt hinterlassen. Er wurde am 24. April 1869 in Kniphausersiel, in der Nähe von Jever/ Ostfriesland, als Sohn des Dorfschullehrers Friedrich Loh geboren. Der mehr naturwissenschaftlich als musikalisch orientierte Vater vermittelte seinem Sohn schon in frühester Kindheit die Grundlagen der verschiedensten Wissensgebiete; der Junge lernte leicht und behielt auch späterhin reges Interesse an allem, was seinen wachen Geist stimulieren konnte. Bereits mit fünf Jahren konnte er lesen und verschlang sämtliche Bücher, die ihm in die Hände gelangten. Besonders Keplers Harmonices Mundi hinterließ beim jungen Ferdinand einen bleibenden Eindruck; von Spinozas Ethik fertigte er gar eigens eine Abschrift an. Eines Tages kam er nicht zum Abendessen nach Hause und die Mutter machte sich auf, um ihn zu holen. Durch das Fenster der Dorfschule hörte sie ihren Sohn ein ihr unbekanntes Stück spielen und als sie sich bei Ferdinand nach dem Komponisten erkundigte,

antwortete der Junge stolz: „Das ist von mir!“ Eine Fahrkarte nach Bayreuth Von diesem Tage an waren die Eltern von der außergewöhnlichen Begabung ihres einzigen Kindes überzeugt. Sie versuchten, ihn im Rahmen ihrer bescheidenen Möglichkeiten zu fördern. Der gerade 13-Jährige bekam als kostbarstes Konfirmationsgeschenk eine Fahrkarte nach Bayreuth zur Uraufführung von Richard Wagners Parsifal. Die Reise wurde für Ferdinand zum unvergesslichen Erlebnis. Zum ersten Mal verließ er, ganz alleine, das heimatliche Kniphausersiel, zum ersten Mal hörte er ein großes Orchester, dessen Instrumente er bisher nur durch eifriges Studium von Hector Berlioz’ Instrumentationslehre kennengelernt hatte. Selbstbewusst nutzte Ferdinand die Gelegenheit, Hermann Levi vorzuspielen, aber der Dirigent der Uraufführung erkannte sein Talent nicht. In den Grünanlagen des Festspielhauses lernte der junge Loh den gleichaltrigen Siegfried Wagner kennen, der sich anbot, bei seinem Vater um Kompositionsunterrichtet zu bitten, woraus allerdings nichts wurde, denn Wagner starb im folgenden Jahr. Wieder zurück in Kniphausersiel widmete sich der durch die Reise zutiefst Beeindruckte nunmehr fast völlig der Komposition. Besonders war ihm die Stelle „Wie dünkt mich doch die Aue heut’ so schön!“ im Gedächtnis haften geblieben und tatsächlich findet sich hier der motivische Keim für Ferdinand Lohs Hauptwerk. Der Walzer Er studierte von 1889 - 1892 an der Royal Academy of Music in London die Fächer Kontrapunktik, Harmonielehre und Klavier. An seinem 21. Geburtstag, am 24. April 1890 schrieb er seiner Cousine aus London: „... Habe heute früh, an meinem Geburtstag, meinen ‚Walzer‘ fertiggestellt, du kannst mir also doppelt gratulieren. Äußerlich ist er zwar klein, aber ich habe das Gefühl, dass ich alles hineingelegt habe, dessen ich nur fähig bin. Um acht Uhr morgens war es so weit. Habe alle anderen Werke feierlich im Ofen verheizt – die drei Symphonien, die Oper und alles andere. Die erste Abschrift schicke ich natürlich dir, die nächsten gehen

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2012

F oto : PAT R I C K KO VA R I K / A F P

Die schicksalhafte Geschichte des weltberühmten „Flohwalzers“ und seines Komponisten Ferdinand Loh.

Den „Flohwalzer“ kennt heute jedes Kind und für viele ist er das allererste Klavierstück. Sein Komponist Ferdinand Loh wurde jedoch schon zu Lebzeiten verkannt, falsch gelesen und vergessen ...

schon 1875 an Schlesinger in Ber- Schöpfers getrennt. Überall hieß es lin gegangen ist und ich mich selbst nur Der Flohwalzer und schließlich völlig aus dem Geschäft zurück- kam es so weit, dass man Loh die gezogen habe. Allerdings glaube Urheberschaft nicht mehr glauben ich, dass Sie dort auch nicht mehr wollte, da man annahm, ein so weit Glück haben werden, Ihr Opus verbreitetes Stück könne unmöglich erscheint mir doch zu seltsam, als von einem Klavierlehrer aus Sutton dass es sich verkaufen ließe. Versu- Hoo stammen, geschweige denn chen Sie es doch einmal mit einem von einem gebürtigen Ostfriesen. längeren Werk! Darf ich schließlich darauf hinweisen, dass ein Heimkehr nach Walzer gemeinhin als im ¾-Takt Kniphausersiel stehend angenommen zu werden Die bedauerliche Entwicklung verpflegt. Mit dem Ausdruck mei- bitterte Ferdinand Loh sehr. Im ner vorzüglichsten Hochachtung.“ Jahre 1925 starb seine Frau, erst 53 Jahre alt, an einer schweren C. Haslinger. Nach Beendigung seiner Studi- Lungenentzündung. Von diesem en im Jahre 1892 ließ sich Ferdi- Schicksalsschlag erholte er sich nand Loh als Klavierlehrer in Sut- nicht mehr. Gebrochen kehrte er ton Hoo in der Nähe von Ipswich nach Kniphausersiel zurück und in England nieder. Er heiratete bezog dort ein reetgedecktes Haus 1894 die Geigerin Laura Thyps- am Rande des Dorfes. Am 9. Dewith; die glückliche Ehe blieb kin- zember 1927 starb Ferdinand derlos. Loh, von der Musikwelt vergessen, Von Sutton Hoo aus versuch- schlimmer noch: eigentlich nie zur te Loh noch einige Jahre lang, sei- Kenntnis genommen. Loh wurde ne Komposition bei einem Verlag auf seinen Wunsch hin auf offeunterzubringen, allerdings erfolg- ner See bestattet. In seinem letzten los. So verlegte er sich schließlich Brief schrieb er: darauf, den ungeheuren Siegeszug „Kein Grabstein soll an mich seines Werkes allein durch quasi erinnern. Mein Walzer soll mein mündliche Überlieferung einzulei- Grabstein sein.“ ten. Seine Klavierschüler wurden Bis vor wenigen Jahren hat die nicht müde, den Flohwalzer immer gesamte Musikfachwelt von Ferund immer wieder zu spielen und dinand Loh und der Entstehungstrugen wesentlich zum Erfolg des geschichte des Flohwalzers nichts Werkes bei. Um 1905 war er be- gewusst. 1995 erschien im Atlanreits in ganz Europa bekannt und tis-Verlag das faszinierende Büchverbreitete sich mit unglaublicher lein, 62 Seiten lang, aus der Feder Geschwindigkeit auch in den über- von Eric Baumann: „Ferdinand gleich morgen an die großen Ver- seeischen Ländern. Loh und sein Opus Magnum: Der lage, die werden sich darum reißen! Flohwalzer.“ Unmittelbar nach ErSolch ein Stück hat’s noch nicht Und das, obwohl niemand scheinen dieses Buches hatte ich gegeben auf der Welt – wer mich den Notentext kannte! mich bei Eric Baumann für seine und meine Philosophie kennenler- Im Jahre 1912 schrieb Loh an sei- grandiose Forschungsarbeit benen will, braucht’s nur gründlich ne Cousine: dankt. Leider wird auch dieser zu studieren, es ist darin alles ver„Würde ich nur immer einen großartige Schatz kaum bemerkt. borgen ...“ Penny erhalten, wenn irgendwo Das Buch wurde nur mäßig ver„Walzer“, der Titel des Stücks, mein Stück gespielt wird, so könn- kauft. Ich habe es Dutzende Male war eine Anregung von Lohs Cou- te ich ganz England kaufen.“ an Konzertpianisten verschenkt. sine. Und Loh schreibt selbst handSchon damals hatte sich Es gibt übrigens noch einige Billigschriftlich diesen Titel über seine das Werk vom Namen des Restexemplare bei www.amazon.de Komposition. Ein Blick ins Autograf erklärt diesen Namen als offensichtliches Missverständnis. Loh hatte seinen Namen und den TiEinige internationale Namen tel des Werkes so dicht aneinandes Flohwalzers: der geschrieben, dass statt „F.Loh: Valser delle Pulci (Flohwalzer), Italien Walzer“ versehentlich „Flohwalzer“ Valse de Puce (Flohwalzer), Belgien gelesen wurde.

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Kein finanzieller Erfolg Der erhoffte finanzielle Erfolg blieb jedoch aus. Sämtliche Verlage, denen Loh das Manuskript anbot, lehnten ab. Carl Haslinger schrieb im Juni 1890 aus Wien: „Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass der Verlag meines Vaters

Chopsticks (Essstäbchen), England / USA) Polca de los Tontos (Narren-Polka), Mallorca Vlooien-Mars (Flohmarsch), Niederlande Prinsesse Coben (Prinzessin Zweibein), Dänemark Katzenmarsch, Bulgarien Côtelettes (Koteletten), Frankreich Szamár-Induló (Eselsmarsch), Ungarn Hundewalzer, Russland Chocolate (Schokolade), Spanien Ich habe die Katze getreten, Japan


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The Epoch Times Deutschland / 22. - 28. Februar 2012 / Nr. 304

Hat unser Universum einen Rand? Die Frage, ob das Universum endlich oder unendlich ist, scheint ähnlich schwer beantwortbar zu sein, wie die Frage nach einem Rand. Ein französischer Kosmologe schlägt als mögliche Vorstellung die Form eines Dodekaeders (ähnlich einem Fußball) vor.

Christy Su

F oto : G erd a lt m a nn / P i x elio

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instein vermutete, dass man die Struktur des Universums mit einer flachen Scheibe von unendlicher Ausdehnung vergleichen könne. Aber noch immer stellen sich Wissenschaftler die Frage, ob es wirklich unendlich ist. Je weiter von der Erde entfernt sich eine Galaxie befindet, desto älter ist sie. Heute können wir Zeit und Raum von über 13 Milliarden Jahren überblicken. Wir sehen tief in die Vergangenheit dieses Raumes nach dem Urknall hinein. Dieser Raum ist mit Gas und Plasma gefüllt, das so heiß ist, dass das Licht nicht hindurchdringen kann. Die Hintergrundstrahlung aus Mikrowellen könnte uns von einer möglichen Grenze des Universums abschirmen. Aber ungeachtet unserer begrenzten Möglichkeiten, den Weltraum darüber hinaus zu erforschen, ziehen Kosmologen die Logik zu Rate. Diese besagt, dass unser Universum sowohl endlich als auch unendlich sein könnte – endlich in dem Sinn, dass es von endlichem Volumen ist, aber unendlich, weil es nicht möglich ist, das Weltall zu verlassen. Laut der Urknalltheorie war das Universum einmal ein kleiner verdichteter Ball aus Energie. Als er explodierte, begannen Materie und Raum sich in diesem Ball auszudehnen; und bis heu-

Wie ist die Struktur des Kosmos beschaffen? Könnte es vielleicht mehrere parallele Welten nebeneinander oder sogar an gleicher Stelle geben?

te schreitet dieser Prozess voran, wodurch ein unendliches Universum entstand. Der Physiker Andreas Albrecht von der Davis-Universität in Kalifornien vergleicht jedoch das sich ausweitende Universum mit einer sich ausdehnenden Blase. Er behauptet, dass die Ausdehnung enden muss, wenn es etwa 20 Prozent größer ist als jetzt. Der Kosmologe Neil Cornish von der Universität in Montana stimmt ebenfalls damit überein, dass das Universum endlich ist. „Ein Problem eines unendlichen Universums ist, dass es ist nicht nur unendlich im Raum, sondern auch unendlich in der Zeit wäre. Es hätte keinen An-

fang“, erklärte er kürzlich in einer Folge von Morgan Freemans Sendung „Through the Wormhole“. „Es gibt eine unendliche Anzahl von Sternen, sodass der Himmel vollständig erleuchtet wäre“, fügte er hinzu. „Hell – hell, so hell, dass man von der Hitze gebraten würde.“ Die Sterne sind jedoch im All spärlich verteilt und es gibt viel Dunkelheit, was einer Theorie vom unendlichen Universum zu widersprechen scheint. Aber wenn das Universum tatsächlich endlich sein sollte, wie könnte man sich das vorstellen? Jean-Pierre Luminet, ein Kosmologe am Pariser Observatorium, vergleicht das Universum mit einem großen Musikinstrument

und erklärt: Je ein größer ein Klavier oder irgendein anderes Instrument ist, desto größer ist auch die Bandbreite der Schwingungen, die man hören kann. Er analysierte die Vibrationen der kosmischen Hintergrundstrahlung und bemerkte, dass die tiefen Töne fehlen, was für die Theorie eines endlichen Universums spricht. Aufgrund seiner Forschungen glaubt Luminet, dass die perfekte Struktur des Universums einem dreidimensionalen Dodekaeder gleicht, das heißt, dass es wie ein Fußball zwölf Seiten hat. Die Kosmologin Janna Levin von der Columbia-Universität, New York, stellt sich die Grenzen des Universums in der Form ei-

„Nur zwei Sachen sind unendlich: das Universum und die Dummheit der Menschen; und was das Universum betrifft, bin ich mir nicht sicher.“ Albert Einstein

nes dreidimensionalen Quadrats vor und vergleicht es mit einem Raumschiff, das in einem gigantischen Asteroiden-Spiel durch das Weltall reist. Wenn in einem Computerspiel das Raumschiff an einer Seite aus dem Bildschirm fliegt, taucht es sofort an der gegenüberliegenden Seite wieder auf. Mit anderen Worten: wenn das Raumschiff an einem bestimmten Punkt des Universums den Würfel verlässt, tritt es gleichzeitig an einem anderen Punkt in den Würfel ein, genau gegenüber dem Punkt, an dem es das Universum verlassen hat. Der Physiker Glenn Starkman von der Case Western Reserve Universität in Ohio untersuchte Daten der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung. Sie wurden vom Wilkinson Microwave Anisotrophy Probe (WMAP) aufgezeichnet. Dieser Satellit vermisst den gesamten Himmel nach Temperaturunterschieden in der vom Urknall verursachten Mikrowellenstrahlung. Starkman testete Luminets Vorstellung über die Dodekaederform des Universums unter Einbeziehung der Daten von heißen und kalten Gebieten, die von WMAP aufgezeichnet wurden – Schallwellen, die das Universum durchkreuzten, als es noch sehr jung war. Er konnte keine Belege für ein zwölfseitiges Universum innerhalb des Bereichs der kosmischen Hintergrundstrahlung finden, nutzt aber jetzt einen Spektrumanalysator und komplexe mathematische Berechnungen, um zu testen, ob die Dodekaederform vielleicht außerhalb dieses Bereichs existiert. Diese Entdeckungen eröffnen unterschiedliche Perspektiven über die möglicherweise endliche Natur unseres Universums; die Kosmologen müssen sich nun darauf einigen, welche konkrete Form es tatsächlich hat.

Vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützte Forscher stellen ein mikroskopisches System vor, das Licht in mechanische Schwingung und umgekehrt umwandeln kann. Diese Interaktion ist so stark, dass damit die Bewegung des Oszillators auf einer quantenmechanischen Ebene beeinflussbar wird.

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eit Anfang des 20. Jahrhunderts ist bekannt, dass die Bewegung von Gegenständen letztlich über die Gesetze der Quantenmechanik gesteuert wird. Diesen Gesetzen zufolge kommt es zu einigen faszinierenden Phänomenen: Ein Gegenstand kann sich demnach gleichzeitig an zwei Orten befinden und ein Oszillator ist – selbst bei einer Temperatur auf dem absoluten Nullpunkt – stets in minimaler Bewegung. Dann befindet er sich in seinem sogenannten Quantengrundzustand. Bei den Dingen, die uns im Alltag umgeben, lässt sich ein derartiges Verhalten niemals beobachten.

dem Umfeld äußerst schwach ist. Bei großen Gegenständen kommen die Quanteneigenschaften wegen eines als Dekohärenz bezeichneten Vorgangs erst gar nicht zum Tragen. Bis vor Kurzem konnten Forscher quantenmechanische Merkmale lediglich bei der Bewegung winziger Systeme wie einzelner Atome oder Moleküle beobachten. Nun weist ein Team von Physikern unter der Leitung von Tobias J. Kippenberg an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) nach, dass es möglich ist, die Bewegung eines mit bloßem Auge erkennbaren Objekts auf der vorwiegend von der Quantenmechanik gesteuerten Ebene zu lenken. Erreicht wurde dies durch die Beleuchtung des Gegenstands mit Laserlicht. Die Ergebnisse wurden im Februar in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlicht*.

Ein Lichtring Beim Objekt handelt es sich um einen sogenannten Mikroresonator, eine sorgfältig gefertigte gläserne Ringröhre, die auf einem Mikrochip mit einem Quantenparadoxe Durchmesser von 30 MikromeEin Quanteneffekt wird nur bei tern (etwa halb so dick wie ein sehr gut isolierten Systemen sicht- Haar) mit einer klar definierten bar, wenn die Koppelung mit Frequenz vibrieren kann. Gleich-

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Quantenverbindung zwischen Licht und Mechanik

zeitig dient der Mikroresonator aus Glas als Laufspur für Licht, das darin zirkulieren kann. Beim Durchlaufen der Krümmung übt das Licht eine geringe Kraft auf die Glasoberfläche aus. Dieser Effekt wird Strahlungsdruck genannt. Obwohl dieser Druck sehr schwach ist, wächst die Kraft in der Ringröhre beträchtlich an: Das Licht zirkuliert bis zu einer Million Mal in der Struktur, bevor es sich verliert. So kann der Strahlungsdruck dazu führen, dass sich die Struktur bewegt. Der

Elektronenmikroskopisches Bild des gläsernen ringförmigen Mikroresonators, der kleiner als der Durchmesser eines Haares ist. Er ist über vier Speichen mit dem Trägerchip verbunden. So kann die Struktur über einen langen Zeitraum wie eine gute Stimmgabel vibrieren. Licht kann bis zu einer Million Mal innerhalb der Ringröhre zirkulieren. Da das Licht gegen die Wände der Struktur prallt, übt es auf das Glas etwas Kraft aus. Dieser sogenannte Strahlungsdruck kann die Vibrationen der Struktur beeinflussen.

Mikroresonator vibriert, so wie ein Weinglas zu tönen beginnt, wenn man mit einem Finger an dessen Fassung entlangstreicht. Das Laserlicht kann die Vibrationen aber auch abschwächen und den Mikroresonator abkühlen.

seinem Quantengrundzustand befindet. Was jedoch noch wichtiger ist: Die Interaktion zwischen Licht und Bewegung des Oszillators kann darüber hinaus so verstärkt werden, dass beide Energieformen eine enge Verbindung eingehen. Eine kleine Anregung in Form eines Lichtimpulses kann gänzlich in eine geringe Vibration übergehen und umgekehrt. Zum ersten Mal erfolgt die Umwandlung von Licht und Bewegung innerhalb eines Zeitraums, der so kurz ist, dass die Quanteneigenschaften des ursprünglichen Lichtimpulses nicht während des Vorgangs durch Dekohärenz verloren gehen. Mit der Überwindung der Dekohärenz bieten die aktuellen Ergebnisse eine hervorragende Möglichkeit, die Quanteneigenschaften der Oszillatorbewegung zu steuern und die seltsamen Gesetze der Quantenmechanik in Objekten aus Menschenhand zu beobachten.

fällige Temperaturschwankungen überlagert. Der Mikroresonator ist auf eine Temperatur von weniger als einem Grad über dem absoluten Nullpunkt heruntergekühlt. Diese Temperatur reicht nicht aus, um in das Quantenregime vorzudringen. Zusätzlich schwächt daher der StrahlungsKalt, kälter … Diese durch Laserlicht induzierte druck des Laserlichts die mecha- * E. Verhagen, S. Deléglise, S. Weis, A. Kühlung des Mikroresonators ist nische Bewegung des Mikroreso- Schliesser and T. J. Kippenberg (2012). entscheidend, um den quanten- nators um einen weiteren Faktor Quantum-coherent coupling of a mechanical oscillator to an optical cavity mechanischen Grundzustand zu von 100 ab. Dadurch wird der mode. Nature online DOI: 10.1038/ erreichen: Normalerweise wird Oszillator so stark gekühlt, dass nature10787 (als PDF-Datei beim SNF dieser Zustand nämlich durch zu- er sich einen Großteil der Zeit in erhältlich; E-Mail: com@snf.ch)


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The Epoch Times Deutschland / 22. - 28. Februar 2012 / Nr. 304

Delfine sind interessierte und verspielte Wesen. Sie sind gesellig, zeigen ein ausgeprägt soziales Verhalten und bilden teilweise sogar gemischte Gruppen (Schulen) mit anderen Kleinwalen.

Wie erzeugen Delfine Töne? Delfine können zwar auch lernen zu pfeifen, aber sie erzeugen Töne wie wir Menschen hauptsächlich mit einer Art Stimmbänder. Andererseits gibt es einige wenige Menschen die − wie Delfine − Echolot beherrschen.

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ie Pfeiftöne, die die Delfine ausstoßen, sind keine echten Pfiffe. Das ergab eine neue Studie, die im September 2011 online in den Biology Letters veröffentlicht wurde. Der Begriff „pfeifen“ wird seit einer Forschungsarbeit über Delfine im Jahr 1949 benutzt. Aber diese Geräusche sind eigentlich Schwingungen, die im Nasenraum der Tiere produziert werden. Eventuell spielen dabei lippenartige Strukturen im Nasenraum eine Rolle, die den Delfinen erlauben, Töne in unterschiedlichen Tiefen und

Druckverhältnissen zu produzieren. Unter Leitung von Peter Madsen von der Universität Aarhus in Dänemark digitalisierte ein Team von Wissenschaftlern Aufnahmen von einem mit Heliox beatmeten Großen Tümmler, die 1977 aufgezeichnet wurden, und unterzogen diese einer erneuten Analyse. Heliox ist ein Gasgemisch aus Sauerstoff und Helium und sollte die Druckbedingungen während eines Tieftauchgangs simulieren, weil es die Tonhöhe des Schalls um das 1,74-Fache gegenüber normaler Luft anhebt. Jedoch blieben die Pfeiftöne der Delfine auf gleicher Tonhöhe und Frequenz wie sonst. Das bedeutet, die Tonhöhe wird nicht durch die Größe der Nasenhöhlen beeinflusst, ist also kein Pfeifen. „Eher werden die Geräusche dadurch erzeugt, dass das Bindegewebe in der Nase zu Schwingungen mit der gewünschten Fre-

quenz angeregt wird, wobei das Gewebe die Muskelspannung und den Luftstrom anpasst“, erklärte Madsen in den Discovery News. „Genau auf diese Weise erzeugen wir Menschen mit unseren Stimmbändern Laute, wenn wir sprechen.“ „Das bedeutet nicht, dass sie wie Menschen sprechen, sondern nur, dass die Klangerzeugung zur Kommunikation bei Menschen und Delfinen auf die gleiche Weise geschieht“, erwähnte Madsen gegenüber LiveScience. Wahrscheinlich können Delfine auf diese Weise eine größere Bandbreite an Tönen produzieren, da diese Art der Tonerzeugung im Gegensatz zum Pfeifen unabhängig von der benötigten Luftmenge ist. Weil die Frequenz durch Änderungen des Luftflusses und die Spannung der Gewebelippen in der Nase variiert wird, können Delfine viel schneller die Tonhöhe wechseln, als es durch eine

Interessanterweise können Delfine darauf trainiert werden zu pfeifen; Madsen vermutet jedoch, dass sie das in Freiheit nicht tun, weil sie diese Klänge auf viel effektivere Weise erzeugen können.

Änderung des Luftsackvolumens möglich wäre“, berichtete Madsen in LiveScience. „Das bedeutet ein viel größeres Potential zur Erzeugung von Klängen und die Möglichkeit zur Übertragung von mehr Informationen.“ Das Team nimmt an, dass es diesen Mechanismus bei allen Zahnwalen (wie dem Killerwal und dem Schweinswal) gibt, weil ihre Nasenanatomie ähnlich ist und sie ebenfalls dazu in der Lage sind, Klänge bei Tieftauchgängen zu erzeugen. Genau wie die sogenannten Pfiffe, können Delfine auch andere komplexe Geräusche – wie das Zwitschern und Klickgeräusche – erzeugen. Sie benutzen diese Klänge bei der Navigation wie ein Echolot und kommunizieren damit. Interessanterweise können Delfine darauf trainiert werden zu pfeifen. Madsen vermutet jedoch, dass sie das in Freiheit nicht

machen, weil sie diese Klänge auf viel effektivere Weise erzeugen können. Ein anderes Forschungsteam hat ein Gerät mit der Bezeichnung CymaScope entwickelt, um damit die Sprache der Delfine zu entziffern. Dieses Gerät dient zur bildhaften Darstellung dieser Sprache, indem es Muster bildet, die einzelne Wörter repräsentieren, ungefähr so wie der Rosettastein, der benutzt wurde, um die ägyptische Sprache zu dekodieren. „Es gibt deutliche Beweise dafür, dass Delfine in der Lage sind, mit Schall zu ‚sehen‘. Wir Menschen benutzen ja auch Ultraschall, um das ungeborene Kind im Leib der Mutter zu sehen“, erklärte der Akustikingenieur John Stuart Reid in den Discovery News. „Das CymaScope erlaubt uns einen ersten Blick auf das, was Delfine mit ihren Klangwellen ‚sehen‘ können.“ (red)

Etymosophie von Roland R. Ropers

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us dem Sanskritwort Manas (Denkfähigkeit) entwickelte sich das lateinische mens (Verstand) und die englischen Worte man und mind. Der Deutsche bezeichnet ein denkfähiges Wesen (mit) als Mensch, der Lateiner als homo (von humus = Erde) daran erinnernd, dass der Mensch aus Staub gemacht ist und zum Staub zurückkehrt. Die Essenz ist das Wesentliche unseres Lebens. Essenzen sind zweifellos wirkungsvoller als Substanzen – Essenzen sind zum Befreitwerden hin orientierte Kräfte, die ein Heil-Sein ermöglichen. Essenz kommt von lat.: esse = sein. Alles, was gegenwärtig ist, hat essentielle, wesentliche Natur.

Substanz hingegen kommt von lat.: substare = unter etwas stehen. Substanz hat eine subordinative Eigenschaft genauso wie das Subjekt (wörtlich unterworfen sein) von lat.: subjacere = unterwerfen, unten liegen. Unter dem holistischen, ganzheitlichen Aspekt ist unser ganzes Universum harmonisch und heil. Das Ur-Wesen, die Ur-Essenz, das UrSein des Menschen ist Eins-Sein und nicht Trennung. Die Wirklichkeit ist nur transrational und transphänomenal zu erfassen – aus diesem Grund hat die Übung der Kontemplation, der Theorie, das griechische Wort für Wesensschau, eine so

wichtige Funktion. In allen europäischen Sprachen gibt es kein adäquates Wort für Wirklichkeit; im Englischen sprechen wir von reality, was von lat.: res = Ding, Sache kommt. Wirklichkeit (lat.: actualitas) müsste im Englischen mit actuality übersetzt werden. Es geht nicht um eine Dinglichkeit, sondern um eine wesentliche Wirkkraft, der wir uns ausliefern müssen. Diese Kraft heißt Liebe – und Liebe ist Leben. Love is Life. Liebe kann nur in der Gegenwart, im Zentrum erfahren werden und ist nicht projizierbar auf Vergangenheit und/oder Zukunft. Das wirkungsvollste Lebensmotto kann

MENSCH

werde wesentlich!

nur heißen: „Amo, ergo sum – ich liebe und lebe, also bin ich!“ Liebe ist die Wirkkraft des Universums. Und vielleicht sollte man auch in Zeiten von Krankheit und Not zuerst nach der Essenz „Liebe“ greifen, bevor man sich mit Substanzen narkotisiert, die das Wesentliche immer wieder verschleiern. Liebe und Leben sind das größte Risiko, das wir eingehen. Hier gibt es keine Versicherung – nur ständige Erneuerung und Fortsetzung. Etymosophie © – exklusive Kolumne für The Epoch Times Deutschland von Roland R. Ropers, Etymosoph und Publizist.


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MENSCHEN & MEINUNGEN

The Epoch Times Deutschland / 22. - 28. Februar 2012 / Nr. 304

Taiwan und seine Gottheiten Tempel, um die Gottheiten um Rat zu fragen. Dabei kann es sich um Dinge des täglichen Lebens handeln oder um Belange, die die Gesellschaft betreffen.

Nadia Ghattas

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Die Bedeutung der Tradition Zu den faszinierendsten Traditionen zählen die Feste und Rituale, die zu Ehren der verschiedenen Gottheiten in Taiwan abgehalten werden. Mit ihren religiösen Ritualen und den opulenten Opfergaben drücken sie ihre Ergebenheit den Gottheiten gegenüber aus. Die Taiwaner glauben, dass sie dadurch ihre kulturelle Identität erhalten, aber auch ihre Zweifel beseitigen und Schwierigkeiten mildern können. Sie glauben, dass der Wunsch der Menschen nach einem harmonischen Leben, nach Koexistenz und einer Zusammenarbeit zwischen Himmel, Erde und den Menschen eine positive Auswirkung hat. Dies zeigt auch die Ehrfurcht der Taiwaner vor den grundlegenden sozialen Werten wie Loyalität, Frömmigkeit, Treue und Gerechtigkeit, von denen man glaubt, dass sie die wichtigsten Grundlagen für ein harmonisches Leben auf der Erde darstellen. Das Göttliche ist im Alltag der Taiwaner allgegenwärtig. Viele glauben, dass es unzählige Gottheiten im Universum gibt, die sich bereits „drei Fuß über den Köpfen“ befinden. Diese Weisheit hat zu Taiwans einzigartiger ANZEIGE

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or 30 Jahren war Taiwan noch ein von Agrarwirtschaft geprägtes Land. Heute produziert Taiwan mehr Halbleiter und Elektronik als die meisten industrialisierten Länder der Welt. Die Dinge ändern sich sehr schnell in Taiwan. Wo früher Bauernhöfe standen, befinden sich jetzt Straßen und Bauern sind heute Geschäftsführer von Großunternehmen. Aufgrund dieser Entwicklung versuchen Taiwaner aller Gesellschaftsschichten, vor allem diejenigen, die sich in den mittleren Jahren befinden, sowie Senioren, aber auch Hochgebildete und Unternehmer, ihre Traditionen aufrechtzuerhalten und bemühen sich intensiv, sie an ihre Kinder weiterzugeben. religiöser Landschaft geführt, in der die verschiedenen Religionen friedlich nebeneinander existieren können. Dies scheint in anderen Teilen der Welt unvorstellbar. Es gibt gewissermaßen keine religiöse Diskriminierung. Es ist egal, ob man Buddhist, Taoist oder Konfuzianer ist. Alle sind willkommen, sogar in ein und demselben Tempel. Neben den vielen göttlichen Wesen dieser Religionen lassen sich in den Tempeln auch Gottheiten lokalen Ursprungs finden. Die Verehrung der Gottheiten In Taiwan werden manche Gottheiten für besondere Segnungen oder für kulturelle Angelegenheiten verehrt. So wird zum Beispiel das Ritual zum anstehenden sechzehnten Geburtstag normalerweise in der siebten Nacht des siebten Monats des Mondkalenders im Ci Sing Nian Niang-Tempel in Tainan abgehalten. Der Jadekaiser wird für gewöhnlich als höchste Gottheit angesehen, aber viele Menschen beten ihn nur zu bestimmten Gelegenheiten an, da sie den mächtigen Herrn des Himmels nicht mit ihren trivialen Sorgen und Nöten belästigen wollen.

Im Gegenzug wird Tsao Chun, der Gott des Herdes oder der Küche, wesentlich häufiger verehrt. Seine Statue oder sein Abbild ist in jeder Küche in der Nähe des Herdes zu finden. Einmal im Jahr zum Neujahrsbeginn reist Tsao Chun in den Himmel, um dem Jadekaiser zu berichten, was im Haushalt passiert ist und wie sich die Familienmitglieder benommen haben. Es ist also kein Wunder, dass jeder gut Freund mit ihm sein möchte. Auch Götter sind faul Der Legende nach war der Beginn seiner Karriere aber alles andere als glorreich. Als dritter Sohn des Jadekaisers verhielt sich Tsao Chun nicht standesgemäß. Aufgrund seiner Faulheit und seiner Liebeleien mit den göttlichen Schönheiten schickte ihn sein wütender Vater in die Welt der Menschen, um ihn dort, in der niedrigsten Position, seinen Dienst verrichten zu lassen – als Gott der Küche. Ironischerweise war er hier den ganzen Tag von Frauen umgeben und gleichzeitig war es ihm unmöglich, sein saloppes Leben weiterzuführen. Konfuzius ist die Schutzgottheit aller Schüler, die auf gute Noten und einen guten Abschluss hoffen – egal, ob Grundschüler oder

Studenten. Der Gott der Erde wird selbstverständlich von den Bauern verehrt, die für ihn kleine Altäre in die Felder bauen. Auch wenn diesen puppenhausgroßen MiniTempeln oftmals ein Dach fehlt. Die Gottheiten treten in den verschiedensten Formen auf. Man findet freundlich lächelnde Buddhas oder himmlische Schönheiten neben abscheulichen Wesen mit furchterregenden Augen. Aber diese seltsam wirkenden Wesen werden ebenfalls als gute Wesen betrachtet. In jedem Tempel befinden sich Löwen und Drachen, um den Tempel vor dem Bösen zu beschützen. Es ist nicht selten, dass selbst leblose Objekte von den örtlichen Bewohnern als Gottheiten betrachtet werden. Zum Beispiel Felsen, von denen die Menschen glauben, dass sie der Wohnort umherwandernder Geister sind oder die Überschwemmung eines Dorfes verhindert haben. Egal, ob Jung oder Alt, die Menschen gehen in die

Ob Jung oder Alt, die Menschen gehen in die Tempel, um die Gottheiten um Rat zu fragen. Vor jedem Tempel befinden sich Löwen und Drachen, um den Tempel vor dem Bösen zu beschützen.

Die Lieblingsgottheit der Menschen Eine der beliebtesten Gottheiten in Taiwan ist Ma-Tsu, auch bekannt als die „Gottheit des Meeres“. Von ihr sagt man, dass sie schon viele Fischer vor dem Tod bewahrt und ihnen beigebracht hat, wie man in Seenot geratene Menschen rettet. Der Königshof hat ihr den Titel „Königin des Himmels“ verliehen. Aber die Menschen in Taiwan bevorzugen weiterhin den Namen Ma-Tsu. Die Legende erzählt, dass, wenn ein Schiff mit Gläubigen Schiffbruch erleidet, plötzlich eine schöne, große Frau mit einer Laterne in der Hand erscheint und das Schiff aus der Gefahr herausführt. Es gibt viele Legenden über Ma-Tsu, die davon berichten, wie sie im Zweiten Weltkrieg abgeworfene Bomben auffing und dadurch die Menschen beschützte. Menschen jeden Alters beziehen sich auf sie als ihre spirituelle Großmutter. Die Taiwaner glauben, dass Ma-Tsu eine Beschützerin, Heilerin und Führerin für die ist, die nicht aufhören, an sie zu glauben.

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Taiwan – ein hochmodernes Land – lebt in chinesischen Traditionen und im Glauben an ein lebendiges Universum mit verehrungswürdigen Gottheiten.


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Übergewicht ist schmerzhaft Seite 15

22. - 28. Februar 2012 / Nr. 304

Schlesische Schlösser auf Hochglanz poliert Seite 16

Londons Schlaglöcher blühen auf Seite 18

Märchenhafte Mode aus dem Kaschmir „Salwar Kamiz“ heißt die traditionelle Kombination aus langem Hemd und Hose, zu der ein breiter Schal, die Dupatta, gehört.

Farbenfrohe Verbindung von Tradition und Moderne: Alle Modelle auf dieser Seite gingen am 20. Januar bei der „Essence of Kashmir FashionShow“ in Mumbai über den Laufsteg.

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FOTOS: AFP PHOTO/STR

ei den Stichwörtern „Kaschmir“ und „Mode“ denken wir natürlich zuerst an die Kaschmirziege und ihre flauschige Wolle. Bei der „Essence of Kashmir Fashion-Show“, die Ende Januar in Mumbai stattfand, ging es jedoch um eine Kollektion, die die edle und vielfältige Bekleidungstradition der Region Kaschmir feierte. Indische Topmodels zeigten Gewänder der Designerinnen Rifath Sadiq und Suneeta Chauhan. Veranstaltet wurde die Schau von der Sadiq Memorial Society in Mumbai. Und obwohl sie fernab der großen Mode-Events stattfand, fand sie im Internet einige Beachtung, einfach weil die vorgestellten Kleider so märchenhaft schön waren. Mit aufwendigen Stickereien, gold- und silberschimmernden Metallfäden, Perlen und Pailletten holte die Kollektion den Reichtum dieser Modetradition ins Heute. Die Region Kaschmir im Norden Indiens ist ein Schmelztiegel, in dem sich muslimische, tibetisch-buddhistische und hinduistische Kulturen treffen. Aber auch wegen des kalten Klimas liegt es nahe, dass hier mehr Stoff als Haut zu sehen war: „Salwar Kamiz“ heißt die traditionelle Kombination aus langem Hemd und Hose, zu der ein breiter Schal, die Dupatta, gehört. Mit fließenden modernen Materialien und spannenden Farbkontrasten wurde daraus ein äußerst femininer Look.


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Fitness

The Epoch Times Deutschland / 22. - 28. Februar 2012 / Nr. 304

Sozialkontakte halten das Gehirn in Schwung Lernprozesse im Alter brauchen Austausch und Anregung.

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„Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuleiten, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem endlosen Meer.“ SAINT-EXUPÉRY

Sozialkontakte und körperliche Bewegung treffen beim Seniorentanz positiv aufeinander.

anregenden Umgebung aufhielten. Laut Buschler decken sich die Ergebnisse mit Studien Bochumer Neuroinformatiker bei älteren Tanzkurs-Besuchern: Auch hier treffen die günstigen Faktoren Sozialkontakte und körperliche Bewegung zusammen. Emotionen steuern mit Göttinger Forscher sehen auch andere wichtige Faktoren für die Agilität

des Gehirns: Der emotionale Bezug zu Lerninhalten – im günstigsten Fall Begeisterung – spielt eine wesentliche Rolle. Angst und Stress schädigen hingegen den Hippocampus und machen vergesslicher. Unser Gehirn verändert sich das ganze Leben lang durch neue Erfahrungen. Speziell dann, wenn die Motivation zum Lernen stimmt, vermehren und verbinden sich die grauen Zellen in jenen Regionen, die jeweils am meisten beansprucht werden. Diese These vertritt der Hirnforscher Gerald Hüther von der Universität Göttingen. „Es kommt immer darauf an, welche Bedeutung das Lernen für den Menschen hat – egal wie alt er ist“, betont der Experte.

„Es kommt immer darauf an, welche Bedeutung das Lernen für den Menschen hat – egal wie alt er ist.“

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Gruppe erhöht Lernleistung Die Forscher um den Neurophysiologen Arne Buschler setzten Mäuse teils in Standardkäfige, teils in Boxen, die mit Röhren, Laufrädern, Bällen und anderem Spielzeug ausgestaltet waren – teils alleine, teils mit Artgenossen. Dazu beobachteten sie regelmäßig die Aktivität der Nervenzellen im Hippocampus, der für das Langzeitgedächtnis verantwortlichen Gehirnregion. Geprüft wurde, wie sehr sich diese Zellen an die Weitergabe kleiner elektrischer Signale anpassen konnten. Bereits in den zwei Testwochen zeigte sich: Soziale Kontakte und Bewegung lassen die Nervenzellen besser kommunizieren. Diese „Langzeitpotenzierung“ war dann besonders stark, wenn sich mehrere Tiere in einer

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er sich viel bewegt und unter die Leute geht, betreibt damit Fitness-Training für das Gehirn. Selbst im Alter bleibt die Lernfähigkeit unter diesen Voraussetzungen sowie bei anregender Umgebung auf hohem Niveau bestehen, berichten Gehirnforscher der Universität Bochum. Die Ergebnisse kommen aus der Mäuseforschung, vergleichbare Studien legen jedoch Zusammenhänge zum menschlichen Gehirn nahe.

Ziel gibt Rückenwind Entscheidend dürfte der Rückenwind an Motivation auch für den Schulunterricht sein. „Bildung gelingt dort, wo Lehrer das Interesse der Schüler für Lerninhalte wecken, einen leistungsorientierten Teamgeist entstehen lassen und auch emotional betroffen machen. Schüler müssen herausfinden, was ein Thema für sie selbst bedeutet“, erklärt Hüther. In den meisten Schulen bestehe hier derzeit noch enormer Aufholbedarf. (pressetext / mcd)


Gesundheit

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Übergewicht ist schmerzhaft F OTO : J O H N M O O R E / G E T T Y I M A G E S

Laut Chirurgen sind Schmerzen der Hauptgrund für Übergewichts-OPs

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edingt durch den Überfluss an Nahrungsmitteln und Industrieartikeln sinkt die körperliche Aktivität vieler Menschen. Infolgedessen leiden immer mehr an Übergewicht und Fettsucht – mit folgenschweren Konsequenzen: Das Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu bekommen, steigt immens an. Hinzu kommen erhebliche Kosten im Gesundheitswesen und gesellschaftliche Probleme. Auch bei Menschen mit chronischen Schmerzen spielt Übergewicht eine große Rolle. Sie haben nicht nur ein hohes Risiko, an zahlreichen Krankheiten zu erkranken, sondern leiden im Schnitt auch häufiger an Schmerzen als Normalgewichtige. Das berichten US-Forscher im Fachjournal „Obesity“. „Fettleibigkeit und erhöhte Schmerzen gehören zusammen. In manchen Fällen beträgt die Zunahme sogar 254 Prozent“, sagt Studienleiter Arthur Stone von der Stony Brook University in New York, USA.

Schmerzhafte zusätzliche Kilos Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass Übergewicht in Verbindung mit Schmerzen etwa im unteren Rückenbereich oder im Unterleib sowie mit Spannungsschmerzen, Migräne und Kopfschmerzen, Fibromyalgie oder chronischem Ganzkörperschmerz einhergehen kann. Die Ergebnisse aus drei Jahren Forschung präsentierten die Wissenschaftler vor kurzem in Zahlen. Sie basieren auf standardisierten Telefoninterviews nach dem Fragenkatalog der Firma Gallup. Eine Millionen USAmerikaner waren dabei nach Körpergröße, Gewicht und Schmerzen am Vortag befragt worden. Größe und Gewicht ergaben den Body-Maß-Index (BMI), den Richtwert für Übergewicht. Die Ergebnisse fielen eindeutig aus. Gegenüber Normal- und Untergewichtigen mit einem BMI unter 25 berichten Übergewichtige (BMI bis 30) um 20 Prozent häufiger von Schmerzen. Übergewichtige der Stufe I (BMI bis 35) leiden 68 Prozent, der Stufe II (BMI bis 40) 136 Prozent und der Stufe III (BMI über 40) sogar 254 Prozent häufiger an Schmerzen als Normalgewichtige.

Auch Gelenkentzündungen (Arthritis) könnten beteiligt sein, da deren Schmerzen viele von Bewegung abhalten und somit den Gewichtsanstieg fördern.

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Übergewicht: Patienten spüren bis zu dreimal mehr Schmerzen.

Überlastet durch das eigene Körpergewicht „Schmerzen sind der Hauptgrund für Übergewicht-OPs“, bestätigt Stephan Kriwanek von der österreichischen Gesellschaft für Übergewichtschirurgie. OPs kommen für Menschen ab einem BMI von 40 in Frage. Das Ausmaß der Zunahme von Schmerzen scheint dem Experten plausibel. „Wirbelsäule, Hüfte und Kniegelenke sowie zahlreiche Organe sind durch Übergewicht extrem belastet und nutzen sich ab. OPs reduzieren mit dem Gewicht auch die Schmerzen und machen oft weitere Eingriffe wie etwa die Einsetzung neuer Kniegelenke erst möglich.“ „Auch der bei Übergewichtigen häufige Diabetes Typ II kann über Entzündungsreaktionen Schmerzen auslösen“, ergänzt Günther Bernatzky, Präsident der österreichischen Schmerzgesellschaft gegenüber pressetext. Auch Gelenkentzündungen (Arthritis) könnten beteiligt sein, da deren Schmerzen viele von Bewegung abhalten und somit den Gewichtsanstieg fördern. Übergewicht führt auch oft zu psychischen Leiden wie etwa zur Depression. Die

US-Studienautoren geben zu bedenken, dass auch Gene verantwortlich sein könnten. Mit erhöhtem BMI treten die Schmerzen in den Vordergrund Die Analyse der gesammelten Daten zeigte, dass sich die Intensität und Häufigkeit der chronischen Schmerzen bei Normalgewichtigen, Übergewichtigen und Übergewichtpatienten nicht wesentlich voneinander unterschieden. Erhebliche Abweichungen wurden jedoch deutlich, wenn man die Auswirkungen betrachtete, die die Schmerzen auf den Alltag der Patienten hatten: Besonders adipöse Probanden litten unter zunehmenden körperlichen Beeinträchtigungen durch die Schmerzen, die auch ihre körperlichen Aktivitäten einschränkten. Gerade bei Menschen mit Rückenschmerzen sank die körperliche Leistungsfähigkeit mit steigendem BMI. Auffallend war außerdem, dass die Teilnehmer mit stärkerem Übergewicht eher unter Symptomen litten, die für Depressionen typisch sind. Dass Übergewichtige Menschen anfälliger sind für Depressionen, wurde schon in früheren Studien festgestellt. Aber auch die Lebensqualität insgesamt sank mit zunehmendem Übergewicht. Zu bemerken ist jedoch, dass Angststörungen diesem Trend nicht folgen - diese traten bei den Übergewichtigen nicht häufiger auf als bei Normalgewichtigen. Wichtig ist jedoch, dass der BMI bei der Diagnose und Behandlung von Patienten in der Praxis mit einbezogen wird. „Wenn Schmerzpatienten unter starkem Übergewicht leiden, kann das ein wichtiger Hinweis sein“, sagt auch Professor Frank R. Bahr von der Deutschen Gesellschaft für Akupunktur und Aurikulomedizin (DAAAM). Weil sie häufig stärker unter körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen leiden, benötigen übergewichtige Patienten besondere Aufmerksamkeit und möglicherweise eine intensivere Behandlung. (ps)


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Reise

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Schlesische Schlösser auf Hochglanz poliert

Funke der Begeisterung Inzwischen, so lehrt der Verlauf der Geschichte, gehören Preußens Glanz und Gloria längst der Vergangenheit an. Und doch betrachten Polen und Deutsche inzwischen im Hirschberger Tal die Traditionspflege als ihre gemeinsame Aufgabe. Denn lange Zeit waren die einstigen Prachtschlösser und Herrenhäuser dem Verfall preisgegeben. Doch dann genügte vor wenigen Jahren ein Funke der Begeisterung, der das Engagement für die dreißig einstigen Prachtobjekte im Umkreis von Hirschberg (Jelenia Gora) entzündete. Und dies war der Ursprung einer mit Leidenschaft betriebenen Traditionspflege, die heute bereits mit respektablen Ergebnissen aufwarten kann. Zum Beispiel das Wasserschloss in Karpniki (Fischbach). Einst in Besitz des Prinzen Wilhelm von Preußen, einem Bruder von König

Reichtum einstiger „Schleierherren“ Über eine „bürgerliche“ Tradition hingegen verfügt das Schlosshotel Wernersdorfer Bleiche in Pakoszow (Wernersdorf). Die barocke Fassade lässt zunächst nicht darauf schließen, dass hier einst kein preußischer Fürst residierte, sondern vielmehr einer jener legendären „Schleierherren“, die mit der Veredelung von Leinen einen hohen Qualitätsstandard setzten. So waren ihre kostbaren Produkte begehrt in aller Welt und brachten damit natürlich ein gutes Geld in die Kasse. So auch einem Vorfahren der Familie Hartmann, die 1945 ihren Besitz aufgeben und das Land in Richtung Deutschland verlassen musste. Doch dann ergab sich im Jahr 2004 die unerwartete Gelegenheit, das Grundstück zurückzukaufen. Seitdem wird unter der Leitung des Architekten Christopher-Jan Schmidt fieberhaft daran gearbeitet, den repräsentativen Charakter des einstigen Geschäftsbesitzes auch mithilfe moderner Mittel wiedererstehen zu lassen. Mit begeisterndem Ergebnis, wie die bereits instand gesetzten Räumlichkeiten beweisen.

Deutsche Kultur im Hirschberger Tal: Ein Glasfenster im Wasserschloss in Karpniki (Fischbach), der Renaissancebau war einst in Besitz des Prinzen Wilhelm von Preußen, einem Bruder von König Friedrich-Wilhelm III.

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ie spinnen, die Preußen“, mag einst der stets auf Aus„ gleich bedachte Rübezahl für einen kurzen Augenblick gedacht haben. Doch auch der zweite Blick vom Gipfel seines Riesengebirges herab ließ keinen Zweifel aufkommen: Es waren in der Tat preußische Truppen, die dort unten völlig überraschend in Schlesien einmarschierten und damit habsburgisches Territorium an sich rissen. Ein unüberhörbarer Paukenschlag, mit dem König Friedrich II., unmittelbar nach seinem Amtsantritt im Jahr 1740, seiner Wiener Widersacherin Maria Theresia zweifelsohne das Blut in die Adern trieb. Schnell erfreute sich Schlesien am preußischen Hof einer hohen Wertschätzung. Denn hier entdeckte man sogleich neben den reichen Bodenschätzen die einzigartige landschaftliche Schönheit, die sich beeindruckend abhob vom Märkischen Sand, auf dem man die eigene Hauptstadt errichtet hatte. Vor allem Friedrich-Wilhelm III. sah im Hirschberger Tal sein persönliches Traumziel. Nur eine gute Tagesreise von Berlin entfernt, bezog er in Erdmannsdorf (Myslakowice) am Fuße der Schneekoppe ein von Karl-Friedrich Schinkel umgebautes königliches Schloss als Sommerfrische und andere vom Berliner Hofe folgten dem Beispiel des preußischen Monarchen.

Friedrich-Wilhelm III., blieb der stolze Renaissancebau lange Zeit unbeachtet und verfiel. Und war dabei doch, wie der jetzige polnische Schlossbesitzer Jacek Marsior beteuert, „eines der schönsten Gebäude im Hirschberger Tal“! Aber noch beim Kauf dieser vordergründig imponierenden Immobilie sei ihm nicht völlig klar gewesen, in welchem kritischen Zustand sie sich tatsächlich befand. Und dennoch war dieser Umstand für ihn keine Katastrophe, denn schließlich gehe es vorwiegend um die Sache und nicht so sehr ums Geld. Als wahrer Enthusiast sei er hauptsächlich daran interessiert, „die deutsche Kultur im Hirschberger Tal zu erhalten“. Mit Erfolg, wie man bereits jetzt gegen Ende der Restaurierungsphase erkennen kann: an den wunderschönen Decken und Glasfenstern, den handwerklich herausragenden Stuckund Holzarbeiten. „Ganz der Stil eines zukünftigen Sternehotels?“ Doch darauf legt Jacek Marsior keinen besonderen Wert. Aber wegen seines hohen Ausstattungsgrades solle das kurz vor der Eröffnung stehende Schlosshotel doch ein wenig herausragen aus dem übrigen Angebot.

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Bernd Kregel


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Dem Architekten zur Seite steht der renommierte Restaurator Christoph Wetzel, der noch vor wenigen Jahren die Innenkuppel der Dresdner Frauenkirche künstlerisch ausgestaltete. Ähnlich wie dort soll auch hier auf dem Wege der illusionistischen Malerei ein Gesamtkunstwerk entstehen, das in dem 45 Quadratmeter großen Deckengemälde des Barocksaals seinen Höhepunkt findet. Von der überlieferten Vorlage her ein Lobpreis auf Frieden und Gerechtigkeit, deren damals herbeigesehntes Miteinander in einer nahezu intimen Verbindung dargestellt wird.

Schlosshotel Palac Wojanow (l.) und das barock-klassizistische Hirschberger Rathaus.

Dann führt sie ihre Gäste hinaus zu dem ebenfalls auf dem Schlossgelände wieder aufgebauten Gutshof. Wie das Barockschloss vermittelt er den Eindruck von der Großzügigkeit preußischer Architektur im Hirschberger Tal. Und ist damit ein weiteres Beispiel für den Reichtum deutscher Kultur in Polen, die nur darauf wartet, von beiden Seiten (wieder)entdeckt zu werden.

www.polen.travel, www.schloss-lomnitz.pl, www.jeleniagora.pl

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Initialzündung für Schlosshotels Auch das Barockschloss Lomnica (Lomnitz) hat mit der Adelsfamilie von Küster die einstigen deutschen Besitzer zurückerhalten. Denn von 18351945, so erzählt die sympathische Elisabeth von Küster, war das stattliche Anwesen in Besitz der Familie ihres Mannes. Anlässlich des Ausbaus zum ersten Schlosshotel im Tal löste es die heute bereits legendäre Initialzündung aus, der sofort andere Projekte folgten. „Und je mehr renovierte Schlösser es hier gibt, umso attraktiver wird das Tal“, bemerkt die Besitzerin mit einem zuversichtlichen Lächeln.

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Stress und Hektik bestimmen oft das Großstadt-Leben. Wenn dann noch gigantische Schlaglöcher hinzukommen, ist die Stimmung am Tiefpunkt. Davon lassen sich die Briten Pete Dungey und Steve Wheen nicht unterkriegen, sie bepflanzen die klaffenden Straßenschäden. Nicht nur Minibeete entstehen, sie werden mit Accessoires perfektioniert.

Londons Schlaglöcher blühen auf

Jürgen Rösemeier/nachhaltigleben.de

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ektik bestimmt oft das Großstadt-Leben. Wenn dann noch Schlaglöcher hinzukommen, ist die Stimmung unten. Das ändert der Londoner Pete Dungey. Er bepflanzt sie einfach. Sein Ziel: Gefahr abwenden und ein Lächeln auslösen. Angefangen hat diese Form des Guerilla-Gärtnerns in Oxfords Straßen. Dort pflanzte Pete Dungey als erster Blumen in Schlaglöcher, einerseits als Protest gegen den schlechten Zustand britischer Straßen, andererseits um gewohnte Sehweisen zu stürzen. „Würden wir alle Schlaglöcher in Großbritannien bepflanzen, so würden unsere Straßen einem Meer aus Blumen gleichen“, sagt er. Schlaglöcher zu durchfahren kann fatal enden. Daher übernahm der englische Social Media-Spezialist und Serien-Blogger Steve Wheen die Idee und gestaltet Londons Schlaglöcher. Schlaglöcher zu bepflanzen ist eine sanfte und friedliche Art, gegen die Schlaglöcher zu demonstrieren. Nebeneffekt: Die Hektik der acht Millionen Metropole wird gebremst, die Menschen halten inne.


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Guerilla-Gärtnern: Reaktionen der Menschen auf die sanfte Art des Protests gegen Schlaglöcher auf der Insel sind positiv: „Näher kann ‚street art‘ der Straße nicht sein. Denn diese Form ist direkt in der Straße.“

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Schlaglöcher, die Natur ins Herz der Stadt bringen: Picknick-Plätzchen, ein Tennisplatz oder andere kleine Traumwelten entstehen. Die Bürger werden gleichzeitig vor der Gefahr, die ihnen blüht, gewarnt.


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Fundstücke

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Mahnung Genug gemeistert nun die Weltgeschichte! Die Sterne, die durch alle Zeiten tagen, ihr wolltet sie mit frecher Hand zerschlagen und jeder leuchten mit dem eignen Lichte. Doch unaufhaltsam rucken die Gewichte, von selbst die Glocken von den Türmen schlagen der alte Zeiger, ohne euch zu fragen, weist flammend auf die Stunde der Gerichte. F OTO : G E R D A LT M A N N _ P I X E L I O . D E

O stille Schauer, wunderbares Schweigen, wenn heimlich flüsternd sich die Wälder neigen die Täler alle geisterbleich versanken, und in Gewittern von den Bergesspitzen der Herr der Weltgeschichte schreibt mit Blitzen – denn seine sind nicht euere Gedanken. Joseph von Eichendorff (1788-1857)

An kalten Tagen – Nothilfen eines Heizungsmeisters

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in kurzer Stopp im Café Klatsch. Der Mann, er nennt sich selbst Petzi, scheint hier bekannt, sein Humor und liebevolles Lästern, sein Lachen sind geschätzt. Er bleibt gleich am Tresen stehen, schaut mit freundlichen Augen in die Runde und schon geht es los. Er berichtet aus seinem Arbeitsalltag, besonders in diesen kalten Tagen. Ein Kunde bat um dringende Reparatur seines Ölbrenners. Petzi machte sich umgehend auf den Weg. Vor Ort: „Nicht der Ölbrenner war kaputt, sondern der Tank war leer!“

Hilferuf einer älteren Kundin zu später Stunde, per Telefon, die Heizung täte es nicht. Petzi bietet an, noch bei ihr vorbeizukommen. Nein, das ginge nicht, sie habe sich schon ausgezogen und sei bereits im Bett. Augenzwinkernder Kommentar des Rettungsengels: „Früher wurde zuerst angerufen, dann zog man sich aus. Jetzt ist es schon umgekehrt!“ Anruf eines guten Bekannten, der fragt: „Wo bist du denn gerade?“ Die ehrliche Antwort: „Im Bordell.“ Stille auf der anderen Seite. Dann: „Sag’ mal, was hast du denn für Kunden?“ Die spitzbübische Antwort: „Solche wie dich.“ Zu

uns im Café gewandt erklärt er, dass schließlich auch Prostituierte es warm und ordentlich haben möchten. Wenn Not ist, muss man eben helfen Zwei Tage später, die Temperaturen sind ein wenig gestiegen. Alarmzustand für alle, die mit Heizung und Wasser zu tun haben. Petzi berichtet von einem nächtlichen Einsatz in einer italienischen Pizzeria. Erst musste die Feuerwehr den Keller auspumpen, dann musste er provisorisch die Rohre verschließen, „mit der Axt habe ich draufgehauen“, berichtet er. Die Rohre waren beim Frost geplatzt, und jetzt

war das Wasser aufgetaut. Folge: Große Überschwemmung, bei –3 Grad! Ähnliches wiederholte sich auf einem Flachdach, wo der Wasserstrang zugefroren war. Es wurde wärmer, und auf dem Dach sah es aus „wie nach dem Krieg, Decke runter, Isolierung aufgeweicht, furchtbar; provisorische Hilfe war nötig.“ Merke: Man beobachte seine Anlagen auch in der Zeit, wenn es wieder wärmer wird! Der Sanitär- und Heizungsmeister jedenfalls versichert, in diesen Tagen gäbe es für ihn und seine Truppe weder Wochenende, noch Feierabend: „Wenn Not ist, muss man eben helfen.“ (mw)

So verschmitzt lachen sieht man sie selten, Europas dienstälteste Monarchin, die britische Queen Elizabeth. Sie feiert das ganze Jahr über ihr sechzigjähriges Thronjubiläum. Elizabeth ist nach Queen Victoria, die 63 Jahre und 7 Monate regierte, die am zweitlängsten regierende britische Monarchin. Elizabeths politische Ansichten erscheinen weniger eindeutig festgelegt. In der Öffentlichkeit hat sie diese niemals kundgetan. Sie muss höfliche und freundliche Beziehungen zu Politikern aller Parteien unterhalten. Die einzigen öffentlichen Angelegenheiten, in denen Elizabeth ihre Ansichten äußert, sind diejenigen, welche die Einheit ihres Königreiches betreffen.


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