The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 14.03.2012

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14. - 20. März 2012 / Nr. 307 / 8. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

www.epochtimes.de

Der schiitische Halbmond zerbricht Seite 7

Ist Fukushima schon vergessen? Seite 3

„Nader und Simin – eine Trennung“ Seite 9

Ist Erfolg in der Chefetage männlich? Seite 2

Das neue Libyen mit alten Missständen Mit dem Fall des libyschen Diktators stieg die Erwartung, dass der Terror und die Misshandlungen ein Ende haben. Dem sei nicht so, sagen die Menschenrechtsorganisationen. mehr auf Seite 6 Menahem Pressler lehrt die Essenz der Musik Der Bratschenvirtuose Eric Shumsky erzählt von seiner Begegnung mit dem legendären Pianisten Menahem Pressler bei einer Meisterklasse des 87-jährigen Kammermusikers. mehr auf Seite 8

F OTO : H A N S - W E R N E R S C H U LT Z / P I X E L I O . D E

Online-Rollenspiele können der Ehe schaden Das Spielen und Spielververhalten von Onlinespielern ist anscheinend eine Angelegenheit, die die Qualität der Ehebeziehung wesentlich beeinflusst. mehr auf Seite 10

Mit bunten Ballons und schwerem Herzen. Vor 53 Jahren, am 10. März 1959, wurde der Aufstand der Tibeter gegen die chinesische Besatzungsmacht blutig niedergeschlagen. Der Dalai Lama und Zehntausende Tibeter flohen nach Nepal und Indien. Um daran zu erinnern und um auf die immer schärfer werdende Unterdrückung der Tibeter in ihrem eigenen Land hinzuweisen gab es am 10. März weltweite Demonstrationen. Hier vor der chinesischen Botschaft in Madrid. Mehr auf Seite 12.

Tibeterin stirbt für Selbstbestimmung W ir sollten etwas für Tibet unternehmen. Das „ Leben ist sinnlos, wenn wir nichts für Tibet tun.“ Nur wenige Tage, ehe sie sich anzündete, verbrachte Tsering Kyi die Schulferien bei ihrer Familie im Dorf Draktho, Gemeinde Mema, wo sie diesen Satz geäußert haben soll. Tsering Kyi, 19, die eine tibetische Mittelschule im Bezirk Machu (chin. Maqu), TAP Kanlho (chin. Gannan), Provinz Gansu, besuchte, setzte sich am 3. März auf einem Gemüsemarkt

der Stadt Machu in der traditionell tibetischen Region Amdo in Brand; sie starb unmittelbar danach. Dem tibetischen Parlamentim-Exil in Dharamsala zufolge war das Sicherheitspersonal sofort zur Stelle und riegelte den Markt ab: „Alle Mobiltelefone wurden konfisziert, damit die Nachricht über das Geschehen sich nicht verbreiten konnte. Den Leuten, die die Szene mitbekamen, wurde streng verboten, irgendetwas über die Selbstverbrennung weiterzugeben oder darüber zu sprechen.“

Die Polizei ging später zu Tsering Kyis Familie, um zu ermitteln und führte Untersuchungen in der Nachbarschaft durch. Alle Websites in der Gegend wurden gesperrt und die Leiter der Regierungsämter kamen auf die Protestaktion hin zu einer Besprechung zusammen. Radio Free Asia berichtete unter Berufung auf eine tibetische Exilquelle mit Kontakten zu Machu, chinesische Markthändler hätten das brennende Mädchen mit Steinen beworfen. Als die Polizei eintraf, schlug sie

das Mädchen, während sie die Flammen löschte. Tsering Kyi starb auf der Stelle. Dies ist der erste Fall von Selbstverbrennung in der Region Machu. Seit 2009 haben sich 25 Tibeter in Flammen gesetzt, wobei sie mehr Freiheit in Tibet und die Rückkehr des Dalai Lama aus dem Exil forderten. Vor der jährlichen Sitzungsperiode des Nationalen Volkskongresses (NPC) „schwor“ Peking, alle Ausdrucksformen von Auflehnung in Tibet gnadenlos „niederzuschmettern“.

Auf der Eröffnung des Nationalen Volkskongresses in Peking am 5. März war oft die Rede von der nötigen Stabilität des Landes und den begleitenden Maßnahmen; die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache, wie man die innere Stabilität herstellen will. Die Ausgaben der Zentralregierung für die öffentliche Sicherheit wurden um 7,7 Prozent erhöht. Der Etat für innere Sicherheit erreicht nun mit den Ausgaben der lokalen Behörden umgerechnet 84 Milliarden Euro. Damit übersteigt er den 80 Mil-

GEWISSEN Die höchste und zutiefst innere Instanz. Behauptet Roland R. Ropers in seiner Etymosophie-Kolumne. mehr auf Seite 11

liarden Euro schweren Militäretat um vier Milliarden Euro. Offensichtlich sieht die Zentralregierung das eigene Volk als den gefährlichsten Feind an. (rls)

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Deutschland

The Epoch Times Deutschland / 14. - 20. März 2012 / Nr. 307

Belege, dass der Erfolg von Führungskräften von ihrem Geschlecht beziehungsweise von „männlichen“ oder „weiblichen“ Führungsstilen abhängt, hat noch niemand gefunden.

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st Erfolg männlich? Warum sind Frauen in Führungspositionen in Unternehmen und vielen anderen Organisationen unterrepräsentiert? Seit Jahren wird über das Missverhältnis zwischen dem Frauenanteil in der Bevölkerung und in Chefetagen diskutiert. Anfang März kündigte die EU-Justizkommissarin Viviane Reding einen Gesetzesvorschlag für den Sommer 2012 zur Einführung einer Frauenquote für die von Männern dominierten Führungsspitzen an. Das Fehlen von Frauen schade Europas Wettbewerbsfähigkeit und behindere das Wirtschaftswachstum. Eine solche Sichtweise hält der Betriebswirt und Diplom-Psychologe Prof. Dr. Jürgen Weibler, Inhaber des Lehrstuhls für BWL mit den Schwerpunkten Personalführung und Organisation an der FernUniversität Hagen, „zunächst einmal für zu einseitig“. Grundsätzlich ist nach seiner Ansicht „eine Frauenquote im Management eine sinnvolle Überlegung, aber man muss auch die Gründe für dieses Frauendefizit in Führungspositionen angehen“. Weiblers Aussagen basieren auf der Auswertung zahlreicher empirischer Untersuchungen zur Unterrepräsentanz von Frauen in Unternehmensführungen. Empirische Belege dafür, dass der Erfolg von Führungskräften von ihrem Geschlecht beziehungsweise von „männlichen“ oder „weiblichen“ Führungsstilen abhängt – die sich unter den bestehenden Verhältnissen selten signifikant unterscheiden – fand er nicht.

Die männliche Sicht der Welt als Standard Ein wesentlicher Grund für die geringe Frauenquote vor allem im Top-Management liegt für Weibler in der menschlichen Kulturgeschichte: „Viele Generationen lang haben Männer die Führungspositionen in der Wirtschaft besetzt und einen Standard für Deutungshoheit definiert, den wir heute verinnerlicht haben.“ So werden Führungspositionen und die Erwartungen an Führungskräfte mit Aggressivität, Ehrgeiz, Energie, Entschlossenheit und Stärke assoziiert. Also mit Begriffen, die auch typisch sind für Männer und deren Sicht von sich selbst. Jürgen Weibler: „Welcher Manager und auch welche Managerin würde sich dagegen mit ‚weiblich“ belegten Eigenschaften beschreiben wie kinderlieb, fröhlich, leichtgläubig oder schüchtern?“ Stattdessen wird von Frauen bei der Besetzung von Führungspositionen oftmals eine stärkere Ausbildung männlicher Eigenschaften erwartet als von den Männern selbst – und von Frauen als Leitbild übernommen, um sich konform zu verhalten. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sowohl Männer als auch Frauen sich überwiegend immer noch einen männlichen Vorgesetzten wünschen. Gleichzeitig sehen jedoch immer mehr Männer Frauen im Management positiv. Dabei ist es nebensächlich, ob die Stereotypen richtig sind, sondern es geht nur darum, dass sie tatsächlich bestehen. In diesem Sinn wird ein längeres Telefonat bei einem Manager für eine „telefonische Verhandlung“ gehalten, bei einer Managerin für „Entspannung“. Solche Stereotype helfen den Männern auch, ihre Vormachtposition nicht zu räumen, nur weil – objektiv gesehen – Frauen genauso gut sind. Für Frauen ist offensichtlich der

Schritt vom mittleren in das TopManagement eine besonders große Hürde: Hier scheint eine unsichtbare Barriere zu bestehen, die momentan nur ganz wenige durchbrechen können („Glass Ceiling Effect“). Die Fremdheit zwischen Sein und Schein Weil die Erwartungen an Führungskräfte und deren Selbstbilder bei Frauen viel weniger übereinstimmen als bei Männern, müssen Managerinnen eine zusätzliche Diskrepanz zwischen „Sein“ und „Schein“ – dem eigenen Ich und der ihnen oft wesensfremden Rolle „harte Managerin“ – überwinden. Weibler: „Viele können oder wollen dies nicht!“ Dies mag einer der Gründe sein, warum weniger Frauen den gleichen Ehrgeiz wie Männer entwickeln. Empirisch signifikante Unterschiede zwischen den tatsächlichen Führungsstilen von Männern und Frauen fand Weibler in den Studien breitflächig nicht. Zu sehr sind Frauen, so seine Begründung, in ihrem Unternehmen von einem Geflecht aus Rollenerwartungen, Unternehmenskultur und Strukturen umgeben, als dass sie einen wirklich individuellen Führungsstil entwickeln könnten. Und auch der Erfolg variiert im Prinzip nicht, aber eben auch nicht der Misserfolg. Einen wichtigen Trumpf kann „Frau“ nach Weiblers Analysen aber auf jeden Fall ausspielen: „Zurzeit wird der ‚Transformationale Führungsstil“ als besonders effektiv angesehen. Dabei werden unter anderem die Beschäftigten als Persönlichkeiten mit individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen gesehen, auf die die Vorgesetzten auch unterschiedlich eingehen müssen. Weiblichen Führungskräften fällt das anscheinend etwas leichter als männlichen.“ Zudem belohnen

sie stärker Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei einem konkreten Anlass, also kurzfristig nach einem Erfolg. Weibler: „Das motiviert viel stärker als ein Bonus, der erheblich später kommt.“ Bei Krisen Frauen bevorzugt Pikanterweise werden Frauen durchaus bevorzugt, wenn es gilt, eine konkrete Krisensituation zu meistern. Danach stehen sie unfreiwillig häufiger auf einer unsichtbaren Klippe, von der sie leicht abstürzen können („Glass Cliff Effect“). Scheitern Frauen bei dieser besonders riskanten Aufgabe, „bestätigen“ sie die männlichen Vorurteile. Machen sie ihren Job gut, erfüllen sie lediglich die Erwartung an sie als gute „People Manager“, empfehlen sich im Gegensatz zu männlichen Kollegen dadurch aber nicht automatisch für „toughe“ (starke) Positionen im Top-Management. Gerade in gemischten Teams aus Männern und Frauen werden Erfolge der gesamten Gruppe vor allem den männlichen Mitgliedern zuerkannt. Dies kann an deren meist viel besserer Vernetzung und ihren typisch „männlichen Denkweisen“ liegen. Außerdem sind Frauen in ihrem Außenauftritt weniger dominant. Weibliche Vorbilder notwendig Ob eine gesetzliche Frauenquote für Führungspositionen, gleich, ob national oder EU-weit, das richtige Mittel ist, um lange zementierten Stereotypen entgegenzuwirken, ist für Prof. Weibler nicht einfach zu beantworten: „Es gibt auf jeden Fall gute ethische und auch demografische Gründe für eine Frauenquote. Aber es ist niemandem damit gedient, wenn überproportional häufig Fehlbesetzungen die Folge einer momentan noch zu geringen Auswahl sein sollten. Das hätte einen

Q u a l i tät E rfahrung Kompetenz stark kontraproduktiven Effekt. Um mehr Frauen in zentralen Positionen zu bekommen, schlägt er für den Normalfall eine „maßvolle Quote“ für den Übergang vor, die sich bei der Besetzung von Führungspositionen als Leitidee am Frauenanteil der darunter liegenden Ebene orientiert: „Es muss auf den jeweils vorauslaufenden Stufen ja eine genügende Zahl von Frauen mit entsprechender Erfahrung und dem Willen weiterzugehen, geben.“ Wichtig ist ihm vor allem, „dass wir Vorbilder in allen zentralen gesellschaftlichen Positionen haben – nur dadurch können die vorherrschenden Stereotype aufgebrochen werden. Je mehr Vorbilder es gibt, desto schneller vollzieht sich diese Wandlung.“ Zu bedenken gibt er aber, dass mehr Gerechtigkeit gegenüber Frauen neue Ungerechtigkeiten zur Folge haben könnte: „Die Nichteinführung einer Quote würde die zweifellos vorhandene Ungerechtigkeit verlängern. Die Einführung dagegen würde diejenigen Männer benachteiligen, die trotz entsprechender Qualifikationen nicht zum Zuge kommen. Einen auf die einzelne Person bezogenen Gerechtigkeitsausgleich gibt es da leider in der Regel nicht. Man kann den Kuchen nicht gleichzeitig verspeisen und behalten!“ (sfr / BossemeyerFernUniversität Hagen)

F oto: B enja min Th o r n / pi x e li o. de

Ist Erfolg in der Chefetage männlich?

i Eine ausführliche Darstellung zum Thema „Female Leadership: Wie Frauen führen“ ist im Buch „Personalführung“ von Jürgen Weibler enthalten, das im Februar 2012 beim Verlag Vahlen, München, in zweiter Auflage erschienen ist (ISBN 978-38006-4185-7), 751 Seiten.

Frauenquote für Führungspositionen

D Frauenquote als Geschlechtergerechtigkeit?

F oto : Ko n s ta ntin G a s tm a nn / pi x e l i o . de

ass eine stärkere PartizipaGESIS Leibniz Instion von Frauen gerade in titut für SozialwisFührungspositionen aus senschaften strebt vielfältigen Gründen wichtig und eine Zielquote notwendig ist, wird mittlerweile sogar durch Beratungsfirmen von 40 Prozent für wie McKinsey postuliert. Selbst wissenschaftliche die EU-Kommission droht großen Abteilungsleitungen Unternehmen mit einer verbindund 50 Prozent für lichen Frauenquote. wissenschaftliche Bund und Länder fordern nun Teamleitungen an. die außeruniversitären Forschungseinrichtungen erneut nachdrücklich auf, ihre Anstrengungen zu erhöhen, dieses Potenzial in Zukunft noch stärker auszuschöpfen. Obwohl sie ihre Forderung nach aktiver Rekrutierung und Zielquoten für die forschungsorientierte Förderung von Frauen mehrmals in den letzten Jahren gestellt haben, lerinnen für Leitungspositionen hat sich bisher wenig getan. zu gewinnen, um den Anteil von Frauen in wissenschaftlichen LeiFrauenquote auf Erfolgskurs tungspositionen bis 2016 auf 20 Die Leibniz-Gemeinschaft beab- Prozent zu erhöhen. Diese Vorsichtigt nun, mehr Wissenschaft- gabe hat das GESIS Leibniz

Institut für Sozialwissenschaften auf der Ebene der wissenschaftlichen Abteilungsleitungen bereits heute erfüllt. Auf der darunter liegenden Hierarchieebene der Teamleitung sind aktuell sogar 47 Prozent Frauen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass wesentliche Bestandteile des gelebten GESIS-Leitbilds die Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind. Letztere wird besonders durch die familienfreundliche Institutskultur – GESIS ist zertifiziert durch das audit berufundfamilie – und die damit verbunden Maßnahmen, wie beispielsweise Unterstützung bei der Kinderbetreuung und der Möglichkeit der Telearbeit, gefördert. GESIS hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2016 den Frauenanteil in den wissenschaftlichen Leitungspositionen zu halten

Impressum Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Feuilleton) Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchin redaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline Martini Verlag und redaktion Epoch Times Europe gGmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684 E-Mail Chefredaktion@EpochTimes.de

Geschäftsführung Manyan Ng, Zhihong Zheng Anzeigen +49(0)30/26 39 5314 (Berlin Zentral) E-Mail Anzeigen@EpochTimes.de Abo-Bestellung Barbara Giesenkirchen, Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte Tel./Fax: +49(0)30/36434994 E-Mail Abo@EpochTimes.de Druck BVZ Berliner Zeitungsdruck, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

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beziehungsweise weiter zu steigern. Auf der wissenschaftlichen Leitungsebene strebt GESIS an, im Rahmen der rechtlichen Vorgaben offene Abteilungsleiterpositionen mit Wissenschaftlerinnen zu besetzen. Weiterhin strebt GESIS an, bei der Neubesetzung der bis 2015 freiwerdenden Teamleiterstellen den Frauenanteil auf 50 Prozent zu steigern, mindestens jedoch den derzeitigen Anteil von 47 Prozent zu halten. Damit wird das von Bund und Ländern im Rahmen des Pakts für Forschung und Innovation geforderte „Kaskadenmodell“ – Orientierung an der Frauenquote in der jeweils darunterliegenden Qualifikationsstufe – angewandt. GESIS steht für Qualität und Kompetenz in den Sozialwissenschaften und strebt auch im Bereich der Geschlechtergerechtigkeit eine Vorreiterrolle an. (sfr / Hollerbach – Gesis)


DEUTSCHLAND

The Epoch Times Deutschland / 14. - 20. März 2012 / Nr. 307

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Ist Fukushima schon vergessen? B

Gerechtigkeitsurteil, Emotionen (Ängste und Mitgefühl) sowie die Bereitschaft in der Bevölkerung in Bezug auf Atomenergie ausgeprägt? In welchem Ausmaß besteht die Bereitschaft, sich für den Ausstieg aus der Atomkraft bzw. deren Beibehaltung einzusetzen? Welche Motivstrukturen liegen hierfür zugrunde? Engagement durch Ungerechtigkeitserleben Es zeigte sich, dass bei den Teilnehmern eine hohe Bereitschaft bestand, sich für den Atomausstieg zu engagieren, sei es durch die Teilnahme an öffentlichen Kundgebungen, durch Verzicht oder auch durch Investitionen im privaten Energiebereich. „Entgegen der öffentlichen Annahme entsprangen die zu diesem Zeitpunkt geäußerten Engagements nicht Ängsten und Sorgen um die eigene Gesundheit, sondern waren in erster Linie Ausdruck des (Un-) Gerechtigkeitserlebens der Bürgerinnen und Bürger“, erklären Kals und Sirrenberg. Während Ängste und Sorgen unmittelbar nach der

F OTO : A F P/ YO S H I K A Z U T S U N O

ereits wenige Tage nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima im vergangenen Jahr starteten Psychologen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) eine repräsentative Umfrage in der Bevölkerung zum Thema Atomkraft. Um zu untersuchen, ob und wie sich das persönliche Erleben mit zeitlichem Abstand zur Reaktorkatastrophe und dem danach beschlossenen Atomausstieg veränderte, wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Sommer 2011 erneut befragt. Durchgeführt wurde die Studie von Prof. Dr. Elisabeth Kals (Professur für Sozial- und Organisationspsychologie) und ihrer Mitarbeiterin Dipl.-Psych. Manuela Sirrenberg mit 500 Teilnehmern zwischen 14 und 74 Jahren. Die Wissenschaftlerinnen konnten auf ihre umfangreiche Forschung über Gerechtigkeitspsychologie im Umweltbereich zurückgreifen. Untersucht wurden drei Fragekomplexe: Wie stark sind direkt nach der Reaktorkatastrophe Gefahrenbewusstsein,

Journalisten wurden am 28. Februar in Schutzkleidung zu den Trümmern von Fukushima Daiichi geführt. TEPCO-Mitarbeiter erklären die Lage vor Ort, die nicht so „sauber“ ist, wie sie hier wirkt, sondern immer noch hoch gefährlich.

Reaktorkatastrophe moderat ausgeprägt gewesen seien, habe ein hoch ausgeprägtes Ungerechtigkeitserleben gegenüber der Atomkraft bestanden. „Ich finde es ungerecht, dass solch große Katastrophen wie in Fukushima auch mich hier in Deutschland treffen können, obwohl ich dachte, dass Atomkraft sicher sei.“ Das in etwa war die Aussage dazu und das Empfinden, über die Sicherheit belogen worden zu sein, führte zu Enttäuschung und Vertrauensverlust und dem Gedanken: „Das ist ungerecht, dass man uns so belogen hat.“ Die Ergebnisse einer zweiten Umfrage ein halbes Jahr später bei über 200 der vorhergehenden Teilnehmer belegten die Stabilität der Befunde: Das unterstützende Verhalten zum Atomausstieg steht auch weiterhin in engem Zusammenhang mit dem (Un-)Gerechtigkeitserleben in der Bevölkerung. „Interessanterweise haben das Interesse und die Engagements im Bereich Atomkraft mit dem zeitlichen Abstand nur in sehr geringem Maße abgenommen.

Die Burn-out-Debatte D

es erkennbar leichter, ohne Scham über ihre psychischen Erkrankungen zu sprechen. Aber oftmals wird Burn-out mit der schweren und nicht selten lebensgefährlichen Krankheit der Depression gleichgestellt. Damit drohe eine besorgniserregende Unter- oder Fehlversorgung der Betroffenen, argumentiert die Fachgesellschaft. Burn-out ist – laut der Internationalen Klassifikation von Erkrankungen (ICD-10) – keine medizinische Diagnose. Auch in Zukunft wird Burn-out bei der anstehenden Revision zur ICD-11 nicht als eigenständige Krankheit anerkannt werden. Burnout kommt lediglich im Anhang Depressionen, Alkoholmissdes ICD-10 vor, nämlich unter brauch, Angststörungen, chronisches Schmerzsyndrom, „Faktoren, die den GesundheitsTinnitus, Bluthochdruck oder zustand beeinflussen und zur chronische InfektionskrankheiInanspruchnahme des Gesundten führen kann. heitswesens führen“. Dennoch hat Burn-out für Diagnostik und • Andererseits kann das Erleben Therapie mehrfach Bedeutung: von Burn-out auch Frühsymptom oder Folge von Krank• Das Erleben von Burn-out heiten wie beispielsweise Psychosen, Multiple Sklerose oder kann ein Risikozustand sein, Tumorerkrankungen sein. der zu Erkrankungen wie F OTO : M A R T I N M Ü L L E R / P I X E L I O . D E

as Thema Burn-out beherrschte jüngst wochenund monatelang die öffentliche Diskussion. Für die einen ist Burn-out eine Modediagnose, für die anderen eine ernstzunehmende Erkrankung. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) klärt nun auf. Missverständnisse und irreführenden Sichtweisen rund um Burn-out vermischen sich mit schädlichen psychosozialen Bedingungen unserer Arbeitswelt. Die DGPPN stellt in Kooperation mit der Stiftung Seelische Gesundheit der Öffentlichkeit das Positionspapier „Burn-out – Der Preis für die Leistungsgesellschaft?“ vor. Das Papier warnt vor einem unkritischen Gebrauch des Begriffs Burn-out für quasi sämtliche psychischen Störungen, die im Zusammenhang mit einer Arbeitsbelastung stehen. Diese allumfassende Anwendung des Begriffs hat zwar zu einem offeneren Umgang mit psychischen Erkrankungen geführt. Betroffenen fällt

Wenn die Flamme erlischt …

Nur durch eine gründliche medizinische Untersuchung kann eine zugrunde liegende Krankheit erfasst und gezielt behandelt werden. Diese differenzierende Diagnostik ist bei erlebtem Burnout unbedingt notwendig, denn für alle diese zugrunde liegenden Krankheiten gibt es gesicherte störungsspezifische Therapien, die den Patienten nicht vorenthalten werden dürfen. Für Burn-out, ohne gleichzeitig

bestehende Erkrankung, gibt es keine nach den Regeln der evidenzbasierten Medizin wirksam nachgewiesenen Therapien oder Prävention. Ist Burn-out Auslöser einer psychischen oder somatischen Erkrankung, sollte in der dann indizierten Therapie die Belastung am Arbeitsplatz noch stärker berücksichtigt werden. Die DGPPN fordert, dass „psychisch gesunde“ Arbeitsplätze mehr

Hingegen sind die vormals eher moderaten Ängste und Sorgen um die eigene Gesundheit sogar gestiegen, obgleich die möglichen Gefahren in Deutschland, auch durch den zeitlichen Abstand zu Fukushima, objektiv eher gesunken sind“, betonen die beiden Wissenschaftlerinnen. Gesundheitssorgen wegen Atomkraft Gaben in der ersten Studie 67 Prozent der Befragten an, keine Ängste und Sorgen bezüglich der eigenen Gesundheit aufgrund von Atomkraft zu empfinden, waren es in der Folgebefragung nur noch 46 Prozent. Das stete Interesse und die gestiegenen Ängste sprächen dafür, dass die Atomkraft und die Energiegewinnung nach wie vor auch jenseits des politischen Tagesgeschehens und Deutschlands alleinigem Atomausstieg für die deutsche Bevölkerung ein wichtiges Thema seien, zu dem die Bürgerinnen und Bürger differenzierte Gerechtigkeitsurteile fällten. (sfr / SchulteStrathaus – KU)

als bisher in die Verantwortung der Betriebe und Verwaltungen rücken. Dabei sollte die Position von Betriebsärzten gestärkt werden. Wie in den meisten anderen europäischen Ländern sollten auch in Deutschland gesetzliche Regelungen zum Schutz vor gesundheitsgefährdendem psychischem Stress erfolgen. Psychische Belastungen am Arbeitsplatz müssen medizinischen Risiken von Lärm, Licht, Vibrationen oder Toxinen gleichgestellt sein. Dies könnte aus Sicht der DGPPN verhindern, dass das sogenannte Burn-out-Problem vornehmlich auf das Gesundheitssystem abgeschoben wird. Hier besteht in Deutschland erheblicher Nachholbedarf. In der medizinischen Forschung ist der Risikofaktor „psychisch ungesunder Arbeitsplatz“ bisher kaum untersucht worden. Das Thema „Psychische Krankheit und Arbeitsplatz“ muss auch Gegenstand einer breit angelegten wissenschaftlichen Forschungsinitiative der Bundesregierung werden. (sfr / Siller – DGPPN)

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Innovation

The Epoch Times Deutschland / 14. - 20. März 2012 / Nr. 307

An eigener Produktion führt kein Weg in den USA vorbei Peter Morici

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arack Obama und seine republikanischen Herausforderer stimmen in vielen Dingen nicht überein. Aber bei einer Sache sind sie sich einig: dass es auf Produktion ankommt und dass die Wiederbelebung produzierender Unternehmen in den USA im Zentrum des Präsidentschaftswahlkampfes im Herbst stehen wird. Seit dem Jahr 2000 ist die USWirtschaft jährlich um nur 1,6 Prozent gewachsen. Somit hat sie das durch Produktivität und Bevölkerungswachstum errechnete Potenzial von drei Prozent verfehlt und dabei keinen einzigen Arbeitsplatz geschaffen. Gäbe es nicht eine alarmierend hohe Anzahl an Amerikanern, die gar nicht erst auf Jobsuche gehen und

dadurch nicht in der Statistik auftauchen, wäre die Arbeitslosenrate bei 13 Prozent. Importabhängigkeit – ein Schlamassel Ökonomen sind sich einig, dass die schwache Nachfrage nach Produkten aus den USA der Grund dafür ist. Die Abhängigkeit von ausländischem Öl und ausländischer Produktion sind der Hauptgrund für diesen Schlamassel. Das Handelsbilanzdefizit beträgt 600 Milliarden US-Dollar oder ungefähr 3,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Jeder Dollar, der ins Ausland fließt und nicht durch Importe ins Land zurückkommt, bedeutet weniger Nachfrage und weniger Jobs. Beseitigen die USA das Handelsbilanzdefizit, würde das BIP um eine Billion US-Dollar ansteigen und zehn Millionen neue Jobs könnten entstehen. Zurzeit ist Öl für 45 Prozent des Handelsbilanzdefizits verantwortlich. Den Rest verursachen Produzenten aus China, Deutschland und Japan.

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Pro Tag werden ungefähr neun Millionen Barrel Öl importiert. Der Benzinverbrauch ist etwa gleich hoch. Eine gesteigerte heimische Produktion im Golf, in Alaska und aus anderen OffshoreVorkommen könnte die Importe halbieren. Die Möglichkeiten zur effizienteren Nutzung von Benzin und Erdgas für den Transport in Städten und der Heizung könnten den Rest erledigen. Produktivität und Produktionssteigerung In Bezug auf die eigene Produktion werden so viele unehrliche Argumente vorgebracht. Die Steigerung der Produktivität hat sicherlich die Beschäftigungszahlen in Europa, in den USA und in China in diesem Sektor sinken lassen. Aber Produktionssteigerungen treten überall und in jedem Jahr auf. Das ist die Essenz des Fortschritts. Der Ackerbau hat die Produktivität im 20. Jahrhundert dramatisch gesteigert, aber die Amerikaner haben die Landwirtschaft nicht aufgegeben. Wenn die Vereinigten Staaten drei viertel von dem 650-Milliarden-Defizit bei der Produktion beseitigen könnten, müsste jemand anderes diese Produkte herstellen, sogar auf einem höheren Effizienzniveau als in der Vergangenheit. Die

Der im Bau befindliche Boeing 787 Dreamliner in den Boeing Produktionsanlagen in Paine Field in Everett, Washington, 17. Februar 2012.

meisten dieser Dienstleistungen kommen im internationalen Handel nicht zum Tragen. Denken Sie zum Beispiel an Kinos, Reinigungen oder Installateure. Die Herstellung von Produkten trägt zur Dynamik des Wachstums auch auf andere Weise bei. Dort werden höhere Löhne gezahlt und sie sorgen für zwei Drittel aller Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Das schafft geistiges Eigentum, das den hohen Lebensstandard Amerikas trägt. Ohne Produktion würden viele der Innovationen im Dienstleistungsbereich nicht stattfinden. Dienstleistungen Wären Intel und IBM beispielsAmerika ist führend beim Export weise keine Unternehmen mit Sitz von Dienstleistungen, aber trotz in den USA, wäre es höchst zweigemeinsamer Bemühungen die- felhaft, ob Apple, Microsoft und se durch Handelsabkommen in andere Softwareunternehmen für den letzten Jahrzehnten zu stei- Business Solutions, die einen Lögern, liegt der Exportüberschuss wenanteil in Bereich Forschung der USA bei Wirtschaftsdienstleis- und Entwicklung ausmachen, tungen bei nur etwa 80 Milliarden heute Unternehmen mit Sitz in US-Dollar. Die USA werden dies Amerika wären. nicht mehr als verdoppeln können, selbst wenn es ihnen gelingt, Wettbewerbsfähigkeit auf dem chinesischen oder auf Amerikas größte Konkurreneinem anderen asiatischen Markt ten, die Regierungen von China, Fuß zu fassen. Deutschland und Japan, sind sich Moderne einheimische Öko- dieser Tatsachen schon seit lannomien mögen von Dienstleis- ger Zeit bewusst und haben ihre tungen dominiert sein, aber die Währung, Steuerstruktur und US-Wirtschaft wäre um fünf Prozent größer und die Politiker wären um einen Mangel an Arbeitskräften besorgt. Die niedrigen Löhne sind in beschäftigungsintensiven Bereichen ein positiver Aspekt, aber die US-Technologie sollte ein Vorteil in anderen Bereichen sein. Auf diese Weise bleibt Deutschland bei Arbeitsplätzen in Fabriken und beim Export führend und das mit einer Lohnstruktur, die viel höher liegt als die in den USA. Falls die Deutschen nicht schlauer sind als die Amerikaner, sollten wir das auch schaffen.

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Fördergelder für die Wirtschaft so ausgerichtet, dass ein wettbewerbsfähiger Herstellungssektor gesichert ist. In einer perfekten Welt müssten die Amerikaner nicht mit Rivalen konkurrieren, die in die Märkte eingreifen, wie es diese Regierungen tun. Aber leider handelt es sich hier nicht um die beste aller möglichen Welten. Obama, Romney und Santorum liefern simple Botschaften. Auf die Produktion kommt es an und die Amerikaner müssen tun was nötig ist, um in ihrer Welt konkurrenzfähig zu sein.

i Peter Morici ist Ökonom und Professor für Wirtschaft an der University of Maryland School und ein häufig veröffentlichter Kolumnist in den USA.

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The Epoch Times Deutschland / 14. - 20. März 2012 / Nr. 307

Wirtschaft

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Run auf Ökostrom nach Fukushima vorbei D

as Seebeben vor der Küste Japans, in dessen Folge es zur schwersten Atomkatastrophe seit der Nutzung der Kernenergie kam, jährt sich dieser Tage zum ersten Mal. Unmittelbar nach dem Unglück entbrannte in Deutschland eine grundlegende Debatte um die Zukunft der Kernenergie, die den Weg für eine umfassende Energiewende bereitete. Parallel stieg die Nachfrage nach Ökostrom unter dem Schlagwort des „privaten Atomausstiegs“ sprunghaft an. Bundesweit kam es zu einem regelrechten Hype um „grünen“ Strom. Wie aber hat sich das Interesse an Ökostrom seitdem entwickelt? Gibt es einen nachhaltigen Trend hin zu „sauberer“ Energie oder hat sich die Nachfrage nach „grünem“ Ökostrom bereits ein Jahr nach dem Unglück wieder normalisiert? Mit Blick auf diese Fragestellung hat das unabhängige Verbraucherportal toptarif.de das Interesse der Verbraucher an Ökostrom in den Monaten vor und im ersten Jahr nach Fukushima genauer unter die Lupe genommen. In diesem Zusammenhang wurden alle Rechnerabfragen, die seit Jahresbeginn 2011 über den toptarif.de-Stromrechner durchgeführt worden sind, ausgewertet und der Anteil der reinen Ökostrom-Vergleiche im Zeitverlauf ermittelt.

Berechnungen. Mit Beginn der Sommerzeit nahm das Interesse der Verbraucher an Ökostrom jedoch wieder spürbar ab. „Seit Anfang Herbst 2011 entspricht das Vorgehen der Verbraucher bei der Suche nach Ökostromtarifen wieder weitgehend dem Verhalten von vor den Ereignissen in Fukushima“, erklärt Daniel Dodt von toptarif.de.

Unternehmen haben mittlerweile auch preiswerte Ökostrom-Tarife auf den Markt gebracht. Der preisliche Abstand zu konventionellen Produkten wird beständig kleiner“, stellt Dodt fest. Angesichts steigender Auswahl und großer Qualitätsunterschiede empfehlen Verbraucherschützer neben reinen Ökostrom-Anbietern zudem Produkte mit hochwertigen Qualitätssiegeln wie dem „Grüner Strom Label“ und dem Vorlieben der Verbraucher „ok-power“-Gütesiegel, die einen variieren bundesweit Neben dem abnehmenden Inte- nachhaltigen Nutzen für die Umresse im Zeitverlauf werden im welt nachweisen können. (sfr) Rahmen der Auswertung zudem bundesweite Unterschiede bei der Suche nach Ökostrom deutlich. Im öko-affinsten Bundesland, dem Saarland (34,3 Prozent), bezieht sich mehr als jeder dritte Tarifvergleich seit der Atomkatastrophe in Fukushima ausschließlich auf Interesse an „grünem“ Öko-Angebote. Ähnlich verhält Ökostrom ein Jahr nach es sich im Norden Deutschlands: Fukushima auf ähnliSowohl in Bremen (32,2 Prozent) als auch in Schleswig-Holstein chem Niveau wie vor (28,2 Prozent) werden überdurchder Atomkatastrophe. schnittlich oft Ökotarife abgefragt. Weniger aktiv nach „grünem“ Strom suchen die Thüringer (24,2 Prozent) und die Brandenburger (23,7 Prozent). Am geringsten fällt der Anteil der Ökostrom-Abfragen mit 23,4 Prozent in Sachsen aus. In den drei ostdeutschen Bundesländern entfällt weniger als jede vierte Berechnung auf konkrete Ökostromtarife.

Nur kurzfristiges Hoch durch Atomkatastrophe in Fukushima Im Ergebnis zeigt sich, dass das Interesse an Ökostrom in den Wochen nach der Atomkatastrophe am höchsten war. So lag der Anteil der Rechnerabfragen für „grüne“ Tarife in der Spitze bei knapp 40 Prozent und fiel damit mehr als doppelt so hoch aus wie in den Vormonaten. Bezog sich vor der Katastrophe nur etwa jeder fünfte durchgeführte Tarifvergleich ausschließlich auf Ökostromprodukte, waren es in der bis etwa Ende Mai andauernden Hochphase stets drei bis vier von zehn

Bei Ökostrom-Produkten auf Qualitätssiegel achten „Verbraucher haben mittlerweile eine sehr große Auswahl an verschiedenen Ökostrom-Tarifen“, macht Daniel Dodt deutlich. „Konnten Stromkunden 2008 gerade einmal zwischen 25 Unternehmen mit Öko-Produkten wählen, so hatte sich diese Zahl bis 2010 bereits verdoppelt. Ende 2011 lag sie vielerorts bereits bei mehr als 70 Anbietern.“ Besonders erfreulich: Die Zeiten, in denen für Ökostrom deutlich tiefer in die Tasche gegriffen werden musste als für herkömmlichen Strom, sind vorbei. „Viele

Verbraucher im Saarland und in Bremen suchten besonders häufig nach Ökostrom tarifen – Haushalte in Sachsen und Brandenburg eher selten.

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Das neue Libyen mit alten Missständen César Chelala

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ch war auf dem Weg zurück in mein Hotel in Tripolis, wo ich mit einem argentinischen Freund wohnte, als ich plötzlich das Wesen der damaligen libyschen Regierung des Diktators Mohammed Gaddafi verstand. Wir hatten angefangen, uns mit unserem Fahrer zu unterhalten, der unsere Fragen in perfektem Englisch beantwortete. Als er hörte, dass wir Argentinier sind, erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht und er begann eine angeregte Unterhaltung über den ehemaligen Fußballstar Diego Maradona. Ganz sicher wirkt der Name des Fußballstars erst einmal wie ein Magnet – trotz seiner Negativ-Schlagzeilen und er bleibt weiterhin im Rampenlicht der Welt. Als wir an Militärbaracken vorbeikamen, fragte mein Freund den Fahrer, ob hier Gaddafi leben würde. Sofort kippte die Stimmung des Fahrers: sein freundliches Auftreten ging in eine verlegene Nervosität über und er wurde uns gegenüber regelrecht feindselig. Etwas verblüfft versuchten wir, die Unterhaltung wieder in Richtung Maradona zu lenken, was jedoch scheiterte. Dies war effektiver als eine Unterrichtsstunde in Politik; dieser Vorfall unterstrich, dass der schwer einzuschätzende Terror des libyschen Diktators in der Lage war, das Volk in Schach zu halten und erklärte, warum dies, noch unterstützt durch das Stillhalten des Auslandes, in Tripolis ein Klima von Unterdrückung und Terror verbreitete. Mit dem Fall des libyschen Diktators und seine Ablösung durch den Nationalen Sicherheitsrat (NTC) unter Mustafa Abu Jalil stieg die Erwartung, dass der Terror und die Misshandlungen der

Folterungen gehen uneingeschränkt weiter: Ein libyscher Oppositioneller zeigt ein Foto, welches er am 25. Februar 2011 in den Trümmern des Hauptquartieres der Polizeibehörde fand – vor dem Sturz von Mohammed Gaddafi.

Gaddafi-Ära ein Ende haben. Dem sei nicht so, sagen die Menschenrechtsorganisationen Human Rights Watch und Amnesty International, deren Aussagen durch Ärzte ohne Grenzen (Medicins Sans Frontieres – MSF) bestätigt werden. Die Organisation MSF hatte beschlossen, ihren Einsatz in Misrata wegen Folter an Häftlingen zu beenden. Die Organisation beklagt, dass einige Patienten, die aufgrund von Folter behandelt wurden, anschließend wieder in Gewahrsam genommen und erneut gefoltert wurden.

„Unsere Rolle ist es, Kriegsleidenden medizinische Hilfe zukommen zu lassen und nicht, denselben Patienten zwischen zwei Foltersitzungen zu behandeln.“ Ärzte ohne Grenzen

Der Generaldirektor von MSF sagte: „Unsere Rolle ist es, Kriegsleidenden medizinische Hilfe zukommen zu lassen und nicht, denselben Patienten zwischen zwei Foltersitzungen zu behandeln.“ MSF weist darauf hin, dass die Folterung in Misrata durch Human Rights Watch bestätigt wurde, die die Haftbedingungen in Gefängnissen in Misrata seit letztem April prüfen. In einem Vortrag vor dem UNSicherheitsrat stellte Navi Pillay, die UN-Beauftragte für Menschenrechte am 25. Januar fest, dass die Menschenrechtssituation in Libyen „weiterhin beunruhigend

Obwohl die Mehrheit der Inhaftierten Gaddafi-Getreue waren, stellte die ICRC fest, dass es unter ihnen auch eine große Anzahl Häftlinge gab, die aus Ländern südlich der Sahara kamen und die während des Gaddafi-Regimes seine Söldner waren. Laut Amnesty International wird vom Militär, von Sicherheitskräften und von zahlreichen bewaffneten Milizen, die sich außerhalb jeglichen rechtlichen Rahmens befinden, gefoltert. Viele Häftlinge starben im Gewahrsam, nachdem sie den verschiedensten Foltermethoden einschließlich Schlägen, Elektroschocks, Schlägen mit Metallketten und -stäben ausgesetzt waren. Kürzlich erklärte Donatella Rovera, die Sprecherin von Amnesty International: „Nach all den Versprechungen, Haftanstalten unter Kontrolle zu bringen, ist es erschreckend zu sehen, dass es keine Verbesserung bezüglich der Beendigung der Anwendung von Folter gibt.“ Amnesty International erklärte, dass sowohl die Polizei als auch das Gerichtswesen in diesem Land noch nicht wieder funktionieren, unterschiedliche inoffizielle Gruppen Verhöre in Haftanstalten durchführen und diese sich außerhalb der Reichweite des Rechtssystems befinden. Auch wenn Libyens neue Regierung von allen Seiten mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert ist, solange sie nicht sicherstellt, dass Menschenrechte geschützt und Gesetze eingehalten werden, läuft sie Gefahr, dass das Land im Chaos versinkt. Es könnte wieder in die Umstände münden, in denen sich Libyen schon einmal befand.

ist, erhöhte Wachsamkeit und die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft benötigt“. Laut Pillay hat die Tatsache, dass die einstweilige Regierung keine wirksame Kontrolle über die Revolutionsbrigaden habe, Konsequenzen für die Lage der Menschenrechte in verschiedenen Gegenden. Der internationale Ausschuss des Roten Kreuzes (ICRC) war bei der Überwachung der Haftbedingungen in Libyen sehr erfolgreich. Zwischen März und Dezember 2011 hatte der ICRC über 8.500 Dr. César Chelala ist Mitgewinner eines Häftlinge in mehr als 60 Gefäng- Preises des „Overseas Press Club of niseinrichtungen besucht. America“.

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

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Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Auflösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die preisgekrönte Epoch Times-Serie beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint hier als Fortsetzungsbericht.

Kommentar Drei Fortsetzung

Unter dem Deckmantel der „gesellschaftlichen Ordnung und sozialen Stabilität“ hat die Partei die Verfassung, die Gesetze und Regelungen ständig abgeändert und das, was das Volk aus seiner Unzufriedenheit heraus tat, als antirevolutionär gebrandmarkt und unterdrückt. Im Juli 1999 hat Jiang Zemin entgegen dem Willen der Mehrzahl der Mitglieder des Politbüros seine Entscheidung getroffen, Falun Gong innerhalb von drei Monaten zu beseitigen. Kurz darauf wird das ganze Land von Lügen und Verleumdungen überflutet. Nachdem Jiang Zemin in einem Interview mit der französischen Zeitung „Le Figaro“ Falun Gong als eine „böse Sekte“ denunziert hatte, beeilten sich die chinesischen Propagandisten

Artikel herauszugeben, in denen die Bevölkerung dazu aufgefordert wurde, sich gegen Falun Gong zu wenden. Schließlich wurde der Nationale Volkskongress gezwungen, einen Entscheid über die Behandlung von „bösen Sekten“ zu erlassen. Daraufhin gab das Oberste Volksgericht gemeinsam mit der Obersten Volksstaatsanwaltschaft sogleich eine Auslegung zu diesem Entscheid heraus. Am 22. Juli 1999 publizierte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua die Ansprache der Leiter der Organisationsabteilung und der Propagandaabteilung des Zentralkomitees der KPCh, in der sie öffentlich die Verfolgung von Falun Gong durch Jiang befürworteten. Die chinesischen Bürger wurden schlichtweg in die Verfolgung hineingezogen, weil die Partei diese Entscheidung getroffen hatte. Sie können nur Befehlen gehorchen und trauen sich nicht, etwas dagegen einzuwenden. In den vergangenen sechs Jahren hat die Regierung ein Viertel der finanziellen Staatsressourcen zur Verfolgung

BRIEFE AN DIE REDAKTION

von Falun Gong verwendet. Jeder Chinese musste sich einer Prüfung unterziehen. Die meisten von denen, die zugaben, dass sie Falun Gong üben und es ablehnten das Praktizieren aufzugeben, verloren ihren Job, ihren Studienplatz oder wurden in Zwangsarbeitslager eingewiesen. Die Falun Gong-Praktizierenden haben weder gegen das Gesetz verstoßen noch das Land verraten, noch sind sie gegen die Regierung. Sie glauben lediglich an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Jedoch wurden Hunderttausende deswegen eingesperrt. Trotz der Informationssperre seitens der KPCh konnten bereits über 2.700 Todesfälle durch Folter19 durch deren Familienangehörige bestätigt werden. Die Dunkelziffer liegt wesentlich höher. Medienberichte: Am 15. Oktober 2004 berichtete die Hongkonger Tageszeitung „Wenhui Bao“, dass Chinas zwanzigster wissenschaftlich-experimenteller Satellit bei der Rückkehr auf die Erde im Kreis Daying in der Provinz

Sichuan auf das Haus von Huo Jiyu gestürzt sei und es zerstörte. Der Bericht zitierte die Aussage des Bürodirektors des Kreises Daying, Ai Yuqing, der auch der örtliche stellvertretende Direktor des Satellitenbergungsprojekts war. Er bestätigte, dass es sich bei dem „schwarzen Klumpen“ um den Satelliten handelte. Die (chinesische) Nachrichtenagentur Xinhua berichtete dagegen nur über die Zeit seiner Rückkehr und betonte, dass dies schon der 20. wissenschaftlichexperimentelle Satellit sei, der nach China zurückkehrte. Xinhua erwähnte nicht, dass der Satellit ein Haus zerstört hatte. Dies ist ein typisches Beispiel für die chinesische Berichterstattung, wobei gute Nachrichten veröffentlicht und die schlechten auf Anweisung der Partei verschwiegen werden. Lügen und Verleumdungen, die Zeitungen und Fernsehsendungen während der vergangenen politischen Bewegungen publizierten, ermöglichten es der KPCh, ihre Politik durchzusetzen. Sobald die

Partei einen Befehl erlässt, folgen dem alle Medien unmittelbar. Die Partei wollte die „Rechten“ bekämpfen, sofort berichteten die Medien landesweit über die Verbrechen der „Rechten“. Die Partei wollte Volkskommunen einrichten, sofort lobten die Medien des ganzen Landes die Vorteile der Volkskommunen. Innerhalb des ersten Monats der Verfolgung von Falun Gong haben alle Medien Falun Gong immer wieder während der besten Sendezeit verleumdet und damit an den Menschen in ganz China Gehirnwäsche betrieben. Seither hat Jiang Zemin alle Medien eingesetzt, um immer wieder gefälschte Nachrichten und erfundene Berichterstattungen über Mord und Selbstmord von Falun Gong-Praktizierenden zu erdichten und zu verbreiten, um die Nation zum Hass gegen Falun Gong aufzuhetzen.

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2733 Todesfälle (Stand 1.10.2005)

Bitte senden Sie die Briefe an leserbriefe@epochtimes.de Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49 (0) 30 / 263 95 312 / 13, Fax: +49 (0) 30 / 319 99 684

112.432.248 MENSCHEN haben mit dem Stichtag 10. März 2012 ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.

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m 18. November 2004 veröffentlichte „The Epoch Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 42.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder EMail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts-) Centern gesammelt und im Internet auf http://quitccp.org veröffentlicht.


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Der schiitische Halbmond zerbricht Alon Ben-Meir

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Resolutionen Am 16. Februar stimmte die Generalversammlung der Vereinten Nationen (United Nations General Assembly – UNGA) mit überwältigender Mehrheit einer Resolution zu, die den Plan der Arabischen Liga (AL) unterstützt, Bashar Assad zum Rücktritt aufzufordern. Außerdem werden die weit verbreiteten systematischen Menschenrechtsverletzungen durch seine Streitkräfte stark verurteilt und weiterhin Forderungen erhoben, die Regierung solle sofort alle Gewalttaten beenden. Obwohl die UNGA-Resolution nicht bindend ist, bedeutet sie für die syrische Opposition eine starke moralische Unterstützung, besonders nach dem russisch-chinesischen Veto Anfang Februar gegen einen Beschluss des Sicherheitsrats der Vereinten Nation (United Nation Security Council – UNSC). Ebenso stärkt die UNGA-Resolution das moralische Ansehen der Arabischen Liga, der Türkei und des Westens, die dann weitere Schritte unternehmen könnten, die über ihre derzeitigen vorläufigen Positionen hinausgehen, da alle bisherigen Initiativen fehlgeschlagen waren. Die Initiative der AL, die zu einer Machtübergabe an den syrischen Vizepräsidenten Farouk al-Shara, zur Bildung einer Einheitsregierung und den UNSC zur Unterstützung ihrer Durchsetzung aufruft, war von Anfang an schwierig. Eine Machtübergabe an den syrischen Vizepräsidenten, selbst wenn die Initiative im UNSC angenommen worden wäre, hätte sich in Syrien nicht umsetzen lassen, denn Farouk al-Shara selbst ist seit fast 30 Jahren ein prominentes Mitglied des syrischen Regimes. Ein ähnlicher Vorschlag für den

Ein Mitglied der Freien Syrischen Armee bezieht mit Kameraden eine Stellung in Idlib im nordwestlichen Syrien.

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elten war die Trennlinie zwischen gemäßigten und extremistischen Kräften im Nahen Osten so klar. Der extremistische Antiwesten, der vom Iran geführte schiitische Halbmond, der aus dem Irak (der weitgehend auf Irans Anordnung operiert), Syrien und Libanon besteht, wurde von Teheran während der letzten drei Jahrzehnte mit politischem Kapital und Finanzmitteln sehr unterstützt. Jetzt ist er aufgrund des Zusammenbruchs seines wichtigsten Glieds, nämlich Syriens Assad-Regimes, ernsthaft vom Zerfall bedroht. Andererseits vereint die menschliche Tragödie in Syrien die alten und neuen arabischen Regime, die Türkei, die Vereinigten Staaten und die EU in ihrem seltenen gemeinsamen Interesse, die Bildung einer stellvertretenden Regierung in Damaskus zu unterstützen. Während der Iran, Russland und China mit allen Mitteln versuchen Assads Fall zu verhindern, müssen sich die internationalen und regionalen gemäßigten Kräfte dennoch der Herausforderung stellen. Wenn diese lockere Allianz gemäßigter Kräfte nicht die Reihen schließt und keine tatkräftige Anstrengung unternimmt, den schiitischen Halbmond zu zerbrechen, wird die syrische Bevölkerung alleingelassen. Sie müssen in der Folge mit einem ständigen Gemetzel rechnen und werden eine historische Gelegenheit verpassen, sich einem neuen, friedlichen und möglicherweise demokratischer orientierten Nahen Osten anzuschließen. Die Türkei setzt sich vor allem für eine stärkere Beteiligung der gemäßigten Kräfte ein.

Vizepräsidenten, den der Golfkooperationsrat vorlegte, sieht vor (obwohl keineswegs vollkommen) eine Explosion im Jemen zu verhindern. Aber während die Entmachtung von Jemens Präsident Ali Abdullah Saleh die yemenitische Öffentlichkeit überzeugte, lässt sich das Problem in Syrien allein mit dem Rücktritt Bashar Assads nicht lösen, sondern nur mit der Absetzung des ganzen Regimes, dem er angehört. Deshalb muss die Arabische Liga symbolische Handlungen vermeiden und der Wahrheit auf den Grund gehen, wie bitter und beunruhigend sie auch sein mag. Sinnlose Aktionen Die andere Initiative der AL besteht darin den UNSC aufzufordern, mit den Vereinten Nationen zusammen eine gemeinsame arabische friedenserhaltende Streitmacht für Syrien aufzustellen. Doch selbst im unwahrscheinlichen Fall, dass sie bei den Veto-kontrollierten Vereinten Nationen angenommen wird, führt sie zu nichts anderem als zu einer weiteren sinnlosen Aktion. Für den Anfang lässt sich kein Frieden in Syrien aufrechterhalten. Es reicht nicht, nur an die Misserfolge von Friedenswächtern der Vereinten Nationen in Ruanda, Bosnien und dem Kongo zu erinnern, um die Unfähigkeit der Vereinten Nationen zu erkennen, solch eine Aufgabe zu erfüllen, wenn die Bereitschaft zu Frieden und Zusammenarbeit zwischen den Konfliktparteien prinzipiell fehlt. Das Aussenden einer Friedensmission der Vereinten Nationen nach Syrien zu dieser Zeit würde nur Assads Regime helfen, noch länger an der Macht zu bleiben. Außerdem würde solch eine Mission der Vereinten Nationen sehr wahrscheinlich dasselbe Schicksal wie die kürzlich zurückgezogenen Beobachter der ArabischenLiga erleiden, deren Tätigkeiten von den syrischen Behörden kontrolliert wurden und damit endeten, dass sie dem Regime in die Hände spielten. Die Beobachter hielten grundsätzlich still, während das Gemetzel weiterging, bevor sich die AL dafür entschied, ihre Mission aufzugeben.

Syrien hat sich in ein Schlachtfeld zwischen gemäßigten und extremistischen Kräften im Nahen Osten verwandelt.

Die friedenserhaltende Streitmacht der Vereinten Nationen müsste unter der Kontrolle des UNSC, statt unter der der syrischen Regierung stehen und vom UNSC beauftragt sein, sich überall in Syrien frei zu bewegen und ohne Einschränkungen über die stattfindenden Ereignisse berichten dürfen. Aber einer solchen Streitmacht würde die syrische Regierung wahrscheinlich nicht erlauben, Syrien zu betreten. Sie könnte zu weiterem Widerstand gegen die Regierung von Assad ermutigen und Vergeltungsmaßnahmen der Regierung einschränken. Schließlich sind die Reformen der Regierung von Assad wie das Abhalten eines Referendums auf eine neue Verfassung sowie Parlamentswahlen nur ein Trick, um mehr Zeit zu gewinnen. Deshalb sollte es keine Überraschung sein, dass diese falschen Reformen von Russland und kürzlich von China unterstützt wurden. Das syrische Volk wird diese Reformen, die von einer Regierung eingeführt wurden, deren Rücktritt sie fordert, nicht akzeptieren. Denn es hat nicht so viel geopfert, nur um sich mit den „Abfällen“ abzufinden, die ihm von einer Regierung aufgezwungen wurden, deren Manieren und Glaubwürdigkeit verloren gingen. Assad und seine Kohorten

weigerten sich, eine feste Verpflichtung zu übernehmen. Sie zogen die Verhandlungen in die Länge, um alle wichtigen Reformen zu verwässern und verdrehten später systematisch die Tatsachen, während sie gleichzeitig an ihrem gewaltsamen Vorgehen gegen das syrische Volk festhielten. Syriens Problem liegt nicht in der Formulierung seiner Gesetze, sondern im Regime selbst, das diese Entwürfe und Gesetze einführt. Die Gelegenheit Die Teilnehmer des AL-Treffens in Tunesien vom 24. Februar sollten sich die starke Botschaft von 137 Nationen auf der UNGA zunutze machen, in der die Angriffe der syrischen Sicherheitskräfte auf ihr eigenes Volk verurteilt werden. Damit könnten sie moralische Unterstützung leisten, die nicht nur aus Worten besteht, und ein Handeln direkt vor Ort ermöglichen. Die Mitglieder des gemäßigten Lagers sollten mit solchen mutigen Maßnahmen einen Freiheitskorridor errichten, indem sie sich einen Teil des syrischen Territoriums im Norden erkämpfen, der an die Türkei grenzt. Wie in Libyen sollte sofort eine Flugverbotszone über diesem Korridor, die von bereitwilligen NATO- und AL-Mitgliedstaaten aus der Luft überwacht wird, eingerichtet werden, aber ohne sich in Kämpfe mit den Regierungsstreitkräften verwickeln zu lassen, außer zum Schutze des Korridors. Dieser Korridor würde zivilen Flüchtlingen, die der Gewalt entkommen möchten, als humanitärer sicherer Hafen dienen und auch militärische Überläufer aufnehmen, die die Bewaffnung der Freien Syrischen Armee unterstützen könnten. John McCain und Lindsey Graham, die beide im Verteidigungsausschuss des US-Senats arbeiten, setzten sich kürzlich dafür ein. Außerdem wird der Korridor dem Syrischen Nationalrat (Syrian National Council - SNC) erlauben, einen Fuß auf syrischen Boden zu setzen und damit den Weg für seine Anerkennung durch die Arabische Liga, durch den Westen und andere moslemische Mächte bereiten.

Überdies sollte der SNC eine Schattenregierung gründen, die sich aus nichtideologischen Fachleuten und Technokraten zusammensetzt, um sich auf eine Ära nach Assad vorzubereiten. NATOMitglieder, vor allem Frankreich (das schon im letzten November die Idee eines humanitären Flugkorridors vorbrachte) sowie die Arabische Liga werden wahrscheinlich solch einen Vorschlag unterstützen. Israel kann still dazu beitragen, indem es seine Grenze zu Syrien für Flüchtlinge aus dem südlichen Syrien, die die verteidigte nördliche Sicherheitszone nicht erreichen können, öffnet und eng überwacht. Auch Jordanien kann einbezogen werden, denn es hat Grenzen sowohl mit Syrien als auch mit Israel. Aber die größte Verantwortung liegt bei der Türkei, indem sie die Arabische Liga voll unterstützt. Auf die Türkei kommt es an Von allen Mitgliedern des gemäßigten Lagers ist die Türkei am wichtigsten. Wenn die internationale Gemeinschaft nicht eingreift, wird sich der gegenwärtige Konflikt in Syrien bald in einen umfassenden Bürgerkrieg verwandeln. Dann wird die Türkei mit Flüchtlingen überschwemmt, die die PKK-Basis im nördlichen Syrien stärken und den iranischen Einfluss auf ihre unmittelbare Nachbarschaft vergrößern, alles zum Nachteil der Türkei. Zurzeit ist die Türkei geografisch und politisch am besten geeignet, die Errichtung dieses Korridors entlang ihrer südöstlichen Grenze zu ermöglichen und zu unterstützen. Wenn die Türkei diese Initiative ergreift, würde sie nicht nur wirklich Führung im Nahen Osten demonstrieren und ihr Bündnis mit dem Westen weiter stärken, sondern auch ihre Beziehungen mit einer arabischen Welt verbessern, die zunehmend beunruhigter über eine neo-osmanische Außenpolitik in der Region wurde. Für Ankara ist es an der Zeit, sich mit der bitteren Wahrheit zu versöhnen, dass es keinen Mittelweg gibt: Entweder stoppt es den Iran in Syrien und beendet das Töten oder

es überlässt Syrien dem iranischen Einfluss. Dadurch würde der Iran weiter ermutigt, eine Vormachtstellung in der Region zu erlangen, die auch den Besitz von Kernwaffen umfassen könnte. Syrien hat sich in jeder Hinsicht in ein Schlachtfeld zwischen den gemäßigten und extremistischen Kräften im Nahen Osten verwandelt. Halbherzige Versuche der internationalen Gemeinschaft werden zu keinem Ergebnis führen, solange sie die Realität des Baathisten-Regimes in Syrien ignorieren. Gleichzeitig ist jede Aussicht, eine Einigung mit Assad darüber zu erreichen, dass das syrische Volk die Möglichkeit zur Teilnahme an der Macht erhält, eine Illusion. Syrien vor Irans Zugriff zu schützen und gleichzeitig die Syrer von Assads Fesseln zu befreien, wird dramatische geopolitische Auswirkungen haben, weil sich dann auch das Machtgleichgewicht überall im Nahen Osten verändern wird. Sicherlich würde die Maßnahme, Syrien der iranischen Kontrolle zu entziehen, eine weitere regionale und internationale Isolierung Teherans bedeuten und könnte einen Militäreinsatz gegen den Iran entweder durch Israel oder durch die Vereinigten Staaten abwenden, der das Ziel hätte, seine atomaren Ambitionen zu beenden. Der Sieg von Iran und Konsorten in Syrien wäre katastrophal für die Region und sollte so schnell wie möglich verhindert werden. Ein Regimewechsel, der das Freiheitsstreben des syrischen Volkes unterstützt, würde den schiitischen Halbmond zerbrechen und unüberwindlichen Druck auf den Iran ausüben, seine Einmischung in die Angelegenheiten seiner arabischen Nachbarn zu beenden.

i Alon Ben-Meir ist Professor für internationale Beziehungen am Center for Global Affairs in New York. Er hält Vorlesungen über internationale Verhandlungen und Nahoststudien.


FEUILLETON

Shen Gongbao und die Folgewirkung des Neides Shen Gongbao ist eine Gestalt ausdem Buch „Amtseinsetzung der Gottheiten“. Er und Jiang Ziya waren beide Schüler des Urhimmelsherrn. Als Shen erfuhr, dass sein Meister dabei war, Jiang Ziya zu entsenden, um mitzuhelfen, die Zhou-Dynastie zu etablieren, welche die Shang-Dynastie ersetzen sollte, und ihn anwies, den unterschiedlichen Gottheiten Titel zu verleihen, wurde Shen vom Neid erfasst. Er drängte Jiang Ziya zu einer Antwort: „Welchen König wirst du schützen?“ Jiang Ziya erwiderte: „Ich soll König Wu des Zhou-Volkes schützen, dessen Verdienste der antiken Kaiser Yao und Shun sind, dessen Güte mit den universellen Charaktereigenschaften übereinstimmt und dessen Erhöhung perfekt in die Veränderungen im himmlischen Klima passen. König Zhou aus der Shang-Dynastie mangelt es an jeglichen Verdiensten; er ist auf dem Endweg und wird der letzte Herrscher der Shang-Dynastie sein.“ Shen erwiderte: „Ich werde losgehen, um deinen Kontrahenten zu schützen und deine Pläne vereiteln.“ Jiang Ziya sagte eindringlich zu Shen: „Wie kannst du es wagen! Niemand darf die Anweisungen unseres Meisters verletzen. Niemand darf die himmlischen Veränderungen aufhalten.“ Shen war ärgerlich und erwiderte: „Jiang Ziya, du willst das Volk der Zhou schützen? Welche Fähigkeiten hast du? Du hast gerade mal 40 Jahre lang gelernt. Wie kannst du dich mit mir messen? Ich kann meinen Kopf abschlagen, ihn in die Luft werfen und er fällt wieder auf meinen Nacken zurück, wie zuvor. Wie kannst du es wagen, gegen mich zu sein?“ Jiang Ziya ignorierte Shen und Shen ging verärgert weg. Shen begann, die Bemühungen von Jiang Ziya zu stören. Er wandte sich an verschiedene Gottheiten mit der Absicht, Jiang zu töten. Eines Tages wurde Shen vom Urhimmelsherr erwischt, als er dabei war, Jiang in einen riesigen Berg zu werfen. Shen flehte seinen Meister an, ihm zu vergeben und schwor: „Sollte ich weiterhin Gottheiten auffordern, Jiang Ziya zu behindern, so bin ich bereit, das Loch im Nordmeer mit meinem eigenen Körper zu verstopfen.“ Er wurde freigelassen. Jedoch bereute Shen nicht. Er schürte weiterhin Disharmonie und bat den Leiter einer Gruppe, 10.000 Gottheiten aufzustellen, um König Wu, der von Jiang Ziya beschützt wurde, große Probleme zu bereiten. Der Urhimmelsherr schlug Shen nieder und tötete den Tiger, auf welchem er ritt. Er sagte zu Shen: „Du hast versprochen, dass du, wenn du weiterhin die Arbeit von Jiang Ziya sabotierst, das Loch im Nordmeer zustopfen wirst. Es ist nun an der Zeit, dein Versprechen einzulösen.“ So endete Shen auf dem Grund des Meeres, wo er nie mehr wieder die Sonne aufgehen sah.

Weisheiten aus dem alten China

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Menahem Pressler lehrt die Essenz der Musik Der Bratschenvirtuose Eric Shumsky erzählt von seiner Begegnung mit dem legendären Pianisten Menahem Pressler bei einer Meisterklasse des 87-jährigen Kammermusikers. Eric Shumsky

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enahem Pressler gab auf der ganzen Welt Tausende von Konzerten. Zum einen als Solopianist, aber auch mit dem großartigen Beaux Arts Trio, dem vermutlich berühmtesten Klaviertrio der Welt. Pressler ist Gründungsmitglied des Trios für Klavier, Geige und Cello und trat mit diesem über 50 Jahre lang auf. Er ist aber auch ein einzigartiger Lehrer. An der Jacobs School of Music an der Indiana University Bloomington hat er viele Persönlichkeiten der Musikwelt tief berührt und geprägt. Ich besuchte dort zunächst zwei Veranstaltungen. Unter den vielen Musikern und Werken, die am Abend im Music Institute of Chicago zu hören waren, gab es zwei ausgezeichnete Trios. Das Trio Fantastico spielte Beethovens Klaviertrio op. 70 Nr. 1, das „Geistertrio“, und das Trio Giocoso spielte den ersten Satz aus Beethovens Opus 1, Nr. 1. Besonders hat mir dabei der Bogenarm der Violinistin Serena Harnack gefallen. Einen weiteren ganz wunderbaren und sensiblen Auftritt gab Kate Liu, eine Studentin von Alan Chow. Liu spielte Chopins Polonaise Nr. 7 in A-Moll, Op. 61. An einem Samstagmorgen besuchte ich den Auftritt des Cardinal Trios, das den ersten Satz von Dvoraks Dumky-Trio auf sehr schöne Weise spielte. Aber der Höhepunkt war der letzte Auftritt des Morgens. Eine wunderbare Darbietung von Dmitri Shostakovich. Natalie Nedvetsky spielte mit Amber Scherer, die sie wunderbar im zweiten Klaviersatz unterstützte. Natalie Nedvetsky, die für ihre Ausdauer und Brillanz bekannt ist, spielte auch noch Chopins Ballade in G-Moll, Op. 23 und eröffnete damit Presslers morgendliche Lehrveranstaltung. Alle Musiker waren sehr gut vorbereitet. Gleich nachdem sie ihre jeweiligen Sätze gespielt hatten, arbeitete Pressler mit ihnen daran und gab Verbesserungsideen. Das brachte einem wieder ins Bewusstsein, dass ein guter Unterricht wirklich einen Unterschied ausmacht und dass die Wertlegung auf jedes Detail und auf jede Nuance das Gesamtergebnis verbessert. Pressler machte deutlich, dass Musik wie eine Schatzkiste ist, in der ein Teil eines persönlichen Lebens verschlossen ist. Man müsste nur wissen, wie das gesamte Leben des Komponisten, eingebettet in den geheimen Code seiner Musik, zu lesen ist. Die gesamte Meisterklasse hatte zum Thema, dass Musik eine einzigartige Sprache ist und sich in jeder ihrer Phrasen große Bedeutung ausdrückt. Das Leben durch Musik zu erfahren, so wie das Leben durch eine rosarote Brille zu sehen, ist möglicherweise eine der tiefgehendsten Wege, deren Essenz zu entdecken. Die jungen Musiker, wunderbar in ihrem Bestreben, sich selbst zu verbessern, spielten, als ob sie

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Worte in einem Theaterstück sprechen würden. Ein Stück, das sie noch nicht verstehen. Aber Musik kann auf vielen Ebenen interpretiert werden. Noten um ihrer eigenen Schönheit Willen zu spielen bedeutet, auf einer gewissen Ebene zu spielen und auf einer schönen dazu. Wenn eine Phrase zu einer Darstellung eines bestimmten Moments im Leben wird, springen die Noten vom Blatt direkt in unser Herz. Pressler verfolgte immer das Ziel, auf diese Art zu spielen. Er stand an einem zweiten Klavier neben dem Konzertflügel und gab die Struktur für das Spiel der jungen Künstler vor. Nach nur einer kurzen Zeit klangen die jungen Musiker viel besser und die Musik begann Formen anzunehmen. Es wäre unfair, dabei das exzellente Training, das diese Musiker im Music Institute of Chicago absolvieren, nicht zu erwähnen. Die Geschmeidigkeit eines Meisters Presslers beeindruckende Persönlichkeit ist intensiv und direkt. Sein hervorragendes musikalisches Können ist unerschöpflich hinsichtlich seiner Fähigkeit, die Essenz von Sinn und Bedeutung herauszustellen. Pressler zeigte, wie essenziell es ist, dass das Tempo eines Stückes so gewählt wird, dass das thematische Material zu singen beginnt. Dieses Ausloten des richtigen Tempos ist von höchster Wichtigkeit und ein kritischer Punkt, an dem bereits vielen Musikern der eigentliche Sinn des Stückes abhanden kommt. Der Trend von heute geht dahin, zu schnell, ohne Gefühl und ohne Bedeutung zu spielen. Das fühlt sich dann an, als würde man ein Vier-Gänge-Menü in einem Schnellimbiss in acht Minuten zu sich nehmen. Der wunderbar talentierte junge Pianist, der Chopin spielte, bekam viel Hilfe durch Presslers Aufmerksamkeit für strukturelle Details. Wird in diesem Fall der Rhythmus der Polonaise im falschen Tempo und mit falschen Betonungen gespielt, leidet das ganze Stück und wird mehr oder weniger zu einer poetischen Kritzelei mit einzelnen schönen Formalien und stimmungsvollen Farbtupfern.

Menahem Pressler wurde 1923 in Magdeburg geboren. 1939 floh er mit seiner jüdischen Familie nach Israel. Seine Musikerkarriere begann als Solist in den USA.

Wie auch immer, bei diesem polnischen Tanz „Polonaise“, der benannt ist nach einem enganliegenden Gewand, das zu Marie Antoinettes Zeiten populär war, darf das Tempo nicht zu hoch gewählt werden. Ähnlich wie bei einem Walzer von Johann Strauß, muss ein genau richtiges Tempo und Gefühl dafür entwickelt werden. Eine große Interpretationsmöglichkeit hat der Pianist bereits, wenn er durch eine strukturgebende linke Hand mehr das Tempo vorgibt, als der rechten hinterherzulaufen. Wenn dann noch das Künstlerische ins Spiel kommt, fangen die Noten an, Formen anzunehmen. Und was für majestätische Formen bei gleichzeitiger Freizügigkeit Chopin in seinen Klavierstücken hinterließ. Der junge Pianist konnte sofort die meisterhafte Interpretation Presslers übernehmen und das Ergebnis wurde magisch. Guter Rat: Fragen und Antworten Als es Zeit für die Frage-und-Antwort-Runde war, wurden diejenigen, die die tiefgründige Botschaft des 87 Jahre alten Meisters noch nicht verinnerlicht hatten, direkt belehrt. Wie zum Beispiel die Mutter eines vermeintlichen Konzertpianisten, die um Rat bat. Pressler sprach dann über die Risiken, die überambitionierte Eltern für das Leben ihrer Kinder bedeuten können und versuchte im Fokus zu behalten, was gute Musik bewirken kann. Ein paar Minuten später fragte ein frühreifer Junge um Rat für seine Interpretation von Beethovens fünftem Klavierkonzert. Pressler ließ ihn nicht einmal die Frage beenden. „Ich habe schon die Antwort“, sagte er. „Du, mein kleiner Freund, bist viel zu jung, um diesem Stück auch nur annähernd beizukommen. Du musst erst die anderen Klavierkonzerte von Beethoven spielen und dir seine Quartette anhören, seine Symphonien verstehen und viel Lebenserfahrung sammeln, um auch nur ansatzweise dieses Werk zu ergründen“ – Ende der Diskussion. Presslers wollte mit seiner Antwort den Jungen keinesfalls niedermachen. Vielmehr mahnte er, der Musik mit Demut und Bescheidenheit zu begegnen. Viele haben gute Absichten, sind aber gefangen in beschränkten und unreifen Gedanken. Die Kernaussagen der großen Meistermusiker sind immer ähnlich und ihre Botschaft ist eindeutig. Musik ist ein tiefgründiges Medium, das die Fähigkeit besitzt, etwas ganz Besonderes im menschlichen Wesen zu berühren. Es kann unser Ego übersteigen und etwas viel Größeres umfassen. Nämlich die Botschaft, die der Komponist uns zu vermitteln versucht. Im Angesicht großer Musik bedarf es Intelligenz, Hingabe, Liebe und Verständnis und vor allem Demut, um diesen Sinn zu entdecken. Nur dann haben wir die Chance, die wahre Musik zu finden. Musik ist deshalb eine nie endende Reise, auf der wir unsere kleinen Ichs vergessen dürfen. Und manchmal erleben wir sie wie einen schönen Sonnenuntergang. Das Zwischenspiel, dass dann im Vortragssaal erklang, war einer davon ... Eric Shumsky ist Konzertviolinist. www.shumskymusic.com.


FEUILLETON

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Iranisches Ehedrama erhält Oscar Der diesjährige Oscargewinner kommt aus dem Iran: „Nader und Simin – eine Trennung“ zeigt die Probleme einer Familie im modernen Iran auf.

Nader braucht Hilfe bei der Pflege seines Vaters und stellt Razieh als Haushaltshilfe ein. Sie ist arm, ungebildet, äußerst religiös und verheiratet mit dem gewalttätigen Houjat. Sie nimmt die Position nur anstelle von Houjat an, als dieser Versager für seine Schulden ins Gefängnis kommt. Doch, kaum, dass sie sich in die Routine des Haushaltes niederzulassen scheint, steht die Welt Kopf. Plötzlich steht Nader vor Gericht unter der Anklage, den Tod von Raziehs ungeborenem Kind verursacht zu haben, während der

Mit einem Oscar ausgezeichnet als bester fremdsprachiger Film: Leila Hatami als Simin und Peyman Moadi als Nader im iranischen Film „Nader und Simin – eine Trennung“.

„Shen Yun reinigte mein Herz“ Das Künstler-Ensemble Shen Yun Performing Arts aus New York hat es sich zur Aufgabe gemacht, die göttlich inspirierte chinesische Kultur neu aufleben zu lassen. Kim Sun-Young war dabei.

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ie Direktorin und Dirigentin eines koreanischen buddhistischen Chores, Kim Sun-Young, hatte nach dem Besuch der Vorstellung von Shen Yun Performing Arts in Suseong Artipia am 28. Februar das Gefühl, dass ihr ein zweites Leben geschenkt wurde. „Ich bin sehr aufgeregt, weil ich mich so inspiriert und erhöht fühle. Mir ging es in letzter Zeit körperlich nicht gut. Als ich jedoch Shen Yun anschaute, fühlte ich mich wie neugeboren“, berichtete Kim. Die Aufführung wurde beim letzten Vorhang vom Publikum mit tosendem Applaus bedacht. „Ich schaue mir Shen Yun jedes Jahr an“, erzählte Kim. „In diesem Jahr bin ich noch begeisterter. Ich bin von den ausgezeichneten Szenen dieser Darbietung vollkommen fasziniert.“ „Die Musik des Live-Orchesters ist besonders bezaubernd. Die Musik bekundet perfekt die Botschaften, die die Geschichten transportieren ... Die Farbtöne der Kostüme integrierten sich nahtlos in diese Botschaften, die vermittelt werden sollen.“

„Ein Buddha erschien im letzten Stück mit dem Titel ‚Before Disaster, the Divine Is Rescuing‘ und errettete alles. Ich spürte die Barmherzigkeit von Buddha. Shen Yun reinigte mein Herz.“ „Es fühlte sich an, als ob ich ein sehr friedliches, regenbogenartiges Reich betrat. Es war wie im Traum – ich erlebte die Schönheit einer Knospe, die während des Frühlingserwachens aus der Erde sprießt.“ „Die Kostüme von Shen Yun, die Musik und die digitalen Hintergrundbilder versetzten mich in vollkommenes Erstaunen. Ich glaube, dass es in Zukunft auf diese Weise weitergehen wird.“ Kim fuhr zwei Stunden lang, um die letzte Aufführung von Shen Yun in Daegu zu besuchen. Sie bestellte eine weitere Eintrittskarte von Shen Yun für den 1. März in Daejeon: „Ich informierte so viele Menschen in Daejeon über Shen Yun. Es wird wunderbar sein, wenn mehr Menschen kommen können, um diese fantastische Darbietung anzuschauen.“ Epoch Times freut sich, Shen Yun von der ersten Stunde an als Medienpartner begleitet zu haben. Wir möchten Ihnen und Ihren Lieben dieses kulturelle Ereignis ans Herz legen. Tickets bestellen für Berlin oder Frankfurt:

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Die Künstlergruppe kommt im März 2012 auch nach Deutschland: Berlin ICC Saal 1 16.+17.+18. März 2012 Hotline: 030 - 609885290 Kim Sun-Young: „Ich erlebte [bei Shen Yun] die Schönheit einer Knospe, die während des Frühlingserwachens aus der Erde sprießt“.

Jahrhunderthalle Frankfurt 30.+31. März 2012 Hotline: 01805-697469

brutale Houjat seine Familie belästigte. Zugegeben, das Porträt der iranischen Gerichtsbarkeit im Film lässt nicht viel Zuversicht übrig, aber das ist fast das geringste von Naders Problemen. Stattdessen wird er sich selbst gegenüber sein schlimmster Feind und reagiert auf Razieh und Houjat in jeder kritischen Situation auf die übelste Weise. Aber seiner feinfühlsamen Tochter seine Entscheidungen zu erklären, ist oft seine größte Herausforderung. Sehr ähnlich zu Farhadis auf

„Nader und Simin – eine Trennung“ und davor „Elly“ sind so etwas wie iranische Cassavetes-Filme, unbequem innig und direkt, aber in ihrer Wirkung unleugbar tief sitzend. Es ist ein wenig schwierig, ihren Platz im zeitgenössischen iranischen Film-Establishment näher zu bestimmen. Trotzdem ist „Nader und Simin – eine Trennung“ ein außergewöhnlich bemerkenswerter Film. Sehr empfehlenswert, zählt er doch mühelos zu den besten der Berlinale und gewann jüngst auch den verdienten Oscar. Joe Bendel schreibt über Film und Jazz und lebt in New York. Seine neuesten veröffentlichten Artikel finden sich unter http://jbspins. bitteblogspot.com

i Der Film lief bereits im Sommer 2011 in den deutschen Kinos. Aus gegebenem Anlass zeigen ausgewählte Kinos in den Städten Berlin, München, Frankfurt, Köln, Münster und weitere Städte das Beziehungsdrama nochmals auf der Leinwand.

Die weltgrößte Kunstmesse feiert 25-jähriges Jubiläum Evan Mantyk

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it 260 der weltbekanntesten Kunst- und Antiquitätenhändler, über 175 Experten für die Begutachtung und Objekte, die auf ein Alter von 7.000 Jahren datiert werden, gilt die Europäische Kunstmesse Tefaf in Maastricht, Holland als der Inbegriff des Kunstmarktes. Die 25. Tefaf Maastricht wird vom 16. bis 25. März stattfinden. Zum Anlass dieses silbernen Jubiläums veröffentlicht die Tefaf ein Buch mit dem Titel „Celebrating the Best, 25 Years of TEFAF Maastricht“. „Die Tefaf ist wegen einer bestimmten Sache ein Erfolg: Es ist nicht die Örtlichkeit, nicht das Drumherum und wer daran teilnimmt und es sind auch nicht die Bildungsreisen oder die Sponsorenpartys“ wird der aus New York stammende Kunstinvestor Jim Hedges aus dem Buch auf einer Pressekonferenz zitiert. „Sie ist deshalb ein Erfolg, weil Galerien von höchster Qualität aller Messen der Welt die besten Objekte zeigen.“ Die Messe hat so hohe Ansprüche, dass die Besucher von Objekten umgeben sind, die Museumsqualität haben. Das Jubiläumsbuch „Celebrating the Best, 25 Years of TEFAF Maastricht“ erzählt zum Beispiel die Geschichte eines Gemäldehändlers, der seine Kataloge auf einem antiken Tisch auslegte, der nicht den Qualitätsstandards der Tefaf entsprach. „Die Möbelgutachter erschienen ordnungsgemäß und bewerteten den Tisch als dem Standard nicht entsprechend, ließen ihn entfernen und in einem verschlossenen Lagerraum verstauen.“ „Der Aussteller war von der

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ls eine gebildete, verhältnismäßig liberale iranische Frau will Simin fortan im Ausland leben, nicht so sehr für sich, aber für ihre Tochter Termeh. Leider läuft ihr Reisevisum bald ab und ihr Ehemann Nader will nicht ins Ausland gehen. Das verursacht Dinge, welche Abendländer als unversöhnliche Unterschiede eines Ehepaars bezeichnen würden. Es setzt zudem eine tragische Kette von Ereignissen in Bewegung, die in Asghar Farhadis Film „Nader und Simin – eine Trennung“ ihren Lebensstil gefährdet. Der Film gewann bereits auf der Berlinale 2011 den Goldenen Bären. Nader ist kein richtiger Fundamentalist, aber er ist stur. Er will auch seinen an Alzheimer erkrankten Vater pflegen, obwohl Simin das für eine fragwürdige Entschuldigung hält. Weil eine Scheidung im Iran kein leichtes verschuldensunabhängiges Vorhaben ist und ihr Fall sich in die Länge zog, zieht Simin zu ihren Eltern zurück.

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Joe Bendel

dem Tribeca-Filmfestival preisgekrönten Film „Elly“ stellt „Nader und Simin – eine Trennung“ sehr lebhaft dar, wie ein tragischer Fehler alles mehr und mehr verkompliziert. Es ist ein intensiver Film, der einen fast an den Rand der Erschöpfung bringen kann. Wie viele Filme des gefeierten und verfolgten Filmemachers Jafar Panahi wirft auch dieser Film ein Schlaglicht auf die Spaltungen in der iranischen Gesellschaft und spaltet zutiefst die Berufstätigen und – soweit sie es wagen – weltlich Orientierten von den Armen und den fundamentalistischen Grundsätzen. Nader und Simin sollten die Oberhand haben, aber dies hier ist der Iran. „Nader und Simin – eine Trennung“ ist klug und auch auf der mikroskopischen Ebene minutiös realistisch. Die dynamische Beziehung zwischen Simin und Nader ist besonders aufschlussreich und mit großer Sensibilität gespielt von Leila Hatami und Peyman Moaadi in den Hauptrollen. Wir verstehen sehr deutlich, dass dies ein Paar mit viel gemeinsamer Geschichte ist, die einander nicht hassen. Es gelingt ihnen dennoch nicht, zusammenzukommen, aber sie können nicht aufhören, sich darum zu bemühen. Ebenso gibt der Teenager Sarina Farhadi (die Tochter des Regisseurs) eine bemerkenswert fein abgestimmte Vorstellung als unsichere Termeh.

Intensive Qualitätskontrolle auf der Tefaf Maastricht.

Entscheidung nicht begeistert und wies darauf hin, dass er den Tisch nicht verkaufen wolle. Aber die Gutachter hielten an ihrem Urteil fest und sagten, dass es sich um eine Antiquität handelt, die auf der Messe präsentiert wird.“ Die Lösung war ein simples Tischtuch. Kulturelle Institution Seit dem Zustandekommen im Jahr 1988 ist die Tefaf zu einer kulturellen Institution geworden und hat die Stadt Maastricht in Holland zu einem Zentrum für feine Künste werden lassen. „Die Tefaf ist in jedem Jahr das wichtigste Ereignis der Stadt“, sagte der Bürgermeister der Stadt Maastricht Onno Hoes laut dem Buch zum 25-jährigen Jubiläum. „Auf den ersten Blick ist Maastricht ein unpassender Veranstaltungsort für die wichtigste Antiquitätenmesse, aber es gibt eine starke Bindung zwischen der Messe und der Stadt. Die beiden sind zu einer Einheit geworden.“ Um die Rolle der Stadt für eine erfolgreiche Messe zu würdigen, gab die Tefaf im letzten Jahr bekannt, dass sie dem Museum aan het Vrijthof in Maastricht eine „beträchtliche finanzielle Spende“ gemacht hat.

Höhepunkte in diesem Jahr Die diesjährigen Höhepunkte der Tefaf sind unter anderem eine 3000 Jahre alte ägyptische Figur, die als „shabti“ bekannt ist. Hierbei handelt es sich um ein Objekt, das zusammen mit bedeutsamen Ägyptern deren Grabstätten beigegeben wurde. Das Objekt wird von der Galerie Harmakhis, Brüssel, Belgien angeboten. Altomani & Sons aus Italien bieten eine Bronzestatue aus dem Jahre 1596 von der Mannerist sculptor Giambologna (Jean de Boulogne) mit dem Titel „An Angel Alightning“ an. Das religiöse Werk ist eine von sechs solcher Statuen von Giambologna und die letzte, die auf dem Markt verfügbar ist. Die Kunstkammer Georg Laue aus München wird eine seltene Tasse aus einer Kokosnuss anbieten, die einst dem deutschen Naturforscher und Entdecker Alexander von Humboldt gehörte. Auf der TEFAF wird auch eine Ausstellung mit Originalzeichnungen von solchen wie Leonardo da Vinci, Guercino, Rembrandt van Rijn und Peter Paul Rubens zu sehen sein. Die Zeichnungen sind eine Leihgabe von der Fondation Custodia in Paris.


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WISSEN

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Fermi enthüllt Gammablitze im Detail Mithilfe von Gammablitzen konnten jetzt Aussagen über die Zusammensetzung junger Galaxien gemacht werden. Wider Erwarten entsprach deren chemische Zusammensetzung einer heute alten Galaxie.

Andres Cordova

F oto : E S O / L . C alcada

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as Fermi-GammastrahlenTeleskop (FGST) wurde konstruiert, um Gammablitze zu untersuchen, enorme, aber kurze Energieemissionen, die hauptsächlich dann auftauchten, wenn ein alter Stern stirbt. Wenn einem Stern mit einer Masse, die um das 25-Fache größer ist als die unserer Sonne, der Brennstoff ausgeht, kann seine Strahlungskraft nicht länger seine eigene Gashülle stützen und er fällt in sich zu einem schwarzen Loch zusammen. Bei diesem Prozess explodiert ein Bruchteil der äußeren Schicht in einer Supernova. Da das schwarze Loch Materie von dem Stern abzieht, wird ein Gas-Jet mit nahezu Lichtgeschwindigkeit durch die Hülle der Supernova geschleudert und dadurch ein Gammablitz erzeugt. „Fermi ist es gelungen, den Teil des Gammablitzes zu messen, der den größten Energieanteil hatte; der dauerte Hunderte bis Tausende Sekunden, vielleicht sogar 20 Minuten an“, schrieb Péter Mészáros, Eberly Chair Professor für Astronomie, Astrophysik und Physik an der Pennsylvania State University in einer Pressenachricht. Laut Mészáros verpasst Fermi während der Messung eines Gammablitzes 500 andere, weil die Bursts hochgradig gerichtet sind. Viel erfolgreicher war Fermi bei den Messungen, bei denen bestimmt werden sollte, wie nahe die Geschwindigkeit des Jets an die Lichtgeschwindigkeit heran-

Die Handzeichnung zeigt den Satelliten Fermi bei der Umrundung der Erde sowie zwei Galaxien des frühen Universums. Die helle Explosion auf der linken Seite stellt einen Gammablitz dar.

kam. „Aber wir wissen immer noch nicht, ob es 99,9995 Prozent oder 99.99995 Prozent der Lichtgeschwindigkeit sind. Fermis extrem genaue Messungen haben unser theoretisches Wissen über Gammablitze sehr vertieft. „Wir waren in der Lage, die einfachste Version der Theorien auszuschließen, die Quantenmechanik mit Gravitation kombiniert, obwohl der Test anderer Theorien noch aussteht“, sagte Mészáros. Die Gammablitze, die heute von der Erde aus zu sehen sind, wurden von uralten weit entfernten Sternen ausgestrahlt und entstammen also einem frühen Universum. „Wir denken, dass unsere Messungen Zeiten untersuchten, in denen das Universum noch in

Fermis extrem genaue Messungen haben unser theoretisches Wissen über Gammablitze sehr vertieft.

der Kindheit war“, schließt Mészáros. Seit wann gibt es schwere Elemente in unserem Universum? Gammablitze, die hellsten Explosionen im Universum, können uns Informationen über unser junges Universum vermitteln. Eine Explosion, bekannt als GBR 090323, wurde vom Fermi-Teleskop aufgenommen und dann einer detaillierten Studie mit dem Very Large Teleskop (VLT) der Europäischen Südsternwarte unterzogen. Das VLT zeigt, dass der intensive Lichtblitz durch die Ursprungsgalaxie ging und dann durch eine andere nahe gelegene. Beide Galaxien sind zu sehen, wie sie vor zwölf Milliarden Jahren existierten; ein selten beobachtetes Ereignis. „Als wir das Licht dieser

de von deren Gas gefiltert und bei bestimmten Wellenlängen absorbiert. Die Analyse dieser Spektren enthüllte die chemische Komposition der kalten Gase in diesen entfernten Galaxien einschließlich der Fülle an schweren Elementen. Von den Galaxien in unserem frühen Universum wird angenommen, dass sie weniger schwere Elemente enthalten als unsere heutigen Galaxien – wie die Milchstraße – weil deren Anreicherung erst durch viele Milliarden Jahre andauernde Sternenentwicklungen möglich gewesen sein sollen. Die Daten des VLT zeigen jedoch, dass einige uralte Galaxien überraschenderweise reich an schweren Elementen waren (weniger als zwei Milliarden Jahre nach dem Urknall), was auf eine intensive Sternenbildungsphase hindeutet. Diese beiden neu entdeckten Galaxien könnten kollidieren, sodass eine kraftvolle Sternenbildung angeregt würde; das deutet darauf hin, dass die Gammablitze mit diesem Prozess in Verbindung stehen. Wir hatten großes Glück, GRB 090323 beobachten zu können, als er noch ausreichend hell war, sodass es uns gelang, überraschend detaillierte Beobachtungen mit dem VLT zu ermöglichen“, schloss Savaglio. „Gammablitze bleiben nur für kurze Zeit hell; und Daten mit guter Qualität zu erhalten ist sehr schwer. Wir hoffen, diese Galaxien auch in Zukunft beobachten zu können, wenn uns noch empfindlichere Instrumente zur Verfügung stehen. Sie wären ein perfektes Beobachtungsziel für das European Extremely Large Telescope“, das im Jahr 2018 fertiggestellt werden soll und seinen Standort nur 20 Kilometer entfernt vom VLT in 3060 Metern Höhe auf dem Cerro Armazones in der chilenischen Atacamawüste haben wird.

Gammablitze studierten, wussten wir nicht, was wir vielleicht finden könnten“, erwähnte die leitende Wissenschaftlerin Sandra Savaglio vom Max Planck Institut für extraterrestrische Physik in Garching, in einer Pressenachricht. „Es war überraschend, dass das kalte Gas in diesen zwei Galaxien des jungen Universums nachweislich solch einen unerwarteten chemischen Aufbau hat.“ „Diese beiden Galaxien haben mehr schwere Elemente als alle anderen Galaxien, die jemals in so einer frühen Entwicklungsphase des Universums gesichtet wurden“, fügte sie hinzu. Wir haben nicht erwartet, dass das Universum in diesem frühen Stadium so reif und chemisch entwickelt war.“ Die Ergebnisse werden in der monatlich Das Licht des Gammablitzes, erscheinenden Ausgabe der Royal Astrodas durch die Galaxien lief, wur- nomical Society veröffentlicht.

Das Spielen und Spielverhalten von Onlinespielern ist anscheinend eine Angelegenheit, die die Qualität der Ehebeziehung wesentlich beeinflusst. Joshua Philipp

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ielleicht liegt es daran, dass du die ganze Nacht wach bist und Drachen tötest: Onlinespiele, insbesondere Rollenspiele, schaden deiner Ehe. Die Untersuchung der Brigham Young University wurde am 15. Februar im Journal of Leisure Research veröffentlicht. Von den 349 Paaren, die an der Studie teilnahmen, wünschten 75 Prozent der Ehepartner, dass der andere genauso viel Mühe in die Ehe investieren würde wie in seine Spiele. Die Studie wurde von der Doktorandin Michelle Ahlstrom und ihrem Professor

für Erholungsmanagement Neil Lundberg geleitet. „Es sind nicht die Stunden, die den Unterschied ausmachen“, schrieb Lundberg in der Pressenachricht. „Es geht wirklich darum, was das aus der Beziehung macht – ob wegen der Spiele Konflikte und Streitereien entstehen oder nicht.“ Bei den Konflikten ging es weniger darum, wie viel Zeit mit dem Spielen verbracht wurde, sondern um das Spielen selbst und ob die Spieler dafür zu lange aufblieben. „Diese Belange können Probleme verursachen wie eine geringere Anpassungsfähigkeit des Ehepartners, weniger miteinander verbrachte Zeit bei gemeinsamen Aktivitäten und weniger ernsthafte Kommunikation“, ist der Pressenachricht zu entnehmen. Allerdings gab es Punkte, die konventionelle Anschauungen hinterfragten. Es wurde entdeckt, dass viele Frauen online Rollenspiele spielten und es viele Paare gab, bei denen beide spielten. 76 Prozent der Paare, bei de-

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Online-Rollenspiele können der Ehe schaden

Computerspiele können Ehebeziehungen beeinflussen, ist einer Studie zu entnehmen.

nen beide spielten, sagten aus, dass das Spielen gut für ihre Beziehung sei. Aber trotzdem „gab es die gleichen Probleme“, erwähnte Lundberg. „Wenn zum Beispiel über Spiele gestritten wurde und Schlafrituale gestört wurden. Auch wenn gemeinsam gespielt wurde, war die erfragte eheliche Zufriedenheit geringer. Es gab einige Probleme bei der Studie, weshalb die Forscher

„Wir fanden viele leidenschaftliche Spieler, die nicht an der Studie teilnehmen wollten.“

glauben, dass das eigentliche Problem schwerwiegender sein könnte. „Wir fanden viele leidenschaftliche Spieler, die nicht an der Studie teilnehmen wollten“, steht es in der Pressenachricht. Ihr ist zu entnehmen, dass der durchschnittlich Befragte 33 Jahre alt und sieben Jahre verheiratet ist. Unter den Spielern waren 84 Prozent Männer und unter den Paaren, bei denen beide spielten, waren 73 Prozent der Ehemänner aktivere Spieler als ihre Frauen. „Diese Studie beweist, dass Spielen einen Effekt auf die eheliche Zufriedenheit ausübt“, erklärte Lundberg. „Das ist nicht nur eine zufällige Erscheinung, mit der einige Paare zu tun haben. Wegen der Vielzahl an verheirateten Spielern – 36 Prozent der Multi-Player online Rollenspieler – können wir von einem weit verbreiteten Problem ausgehen.“ Die Autoren gaben einige Hinweise für Spieler, insbesondere darauf zu achten, welche Spiele gespielt werden bei gleichzeitig moderatem Spielverhalten.

„Achte bei jeder Art von Spielen auf deren Inhalte“, betonte Ahlstrom. „Beachte, was du in dem Spiel machst, wie viel Zeit es in Anspruch nimmt und welchen Einfluss es auf dich hat, deine Arbeit, deinen Schlaf, deinen Körper und vor allem, wie es deinen Ehepartner und deine Ehebeziehung beeinflusst.“

i Professor David Hodgins von der Universität Calgery untersuchte die Effekte die Online-Spiele und entdeckte, dass dadurch die Spielsucht dramatisch ansteigen könnte. „Dadurch werden auch Menschen die niemals gespielt oder im Casino waren einbezogen.“ Gute Zugangsmöglichkeit zu Spielen zu haben, „ist einer der Faktoren, der die Anzahl der Menschen, die süchtig werden, beeinflusst“, sagt er.


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Flusspferde zeugen lieber Töchter Männliche Zwergflusspferde haben mehr Spermien mit X- als mit YChromosomen. Dadurch produzieren sie mehr weibliche Nachkommen. Dieses bahnbrechende Ergebnis hat jetzt ein Forscherteam unter der Leitung von Wissenschaftlern des Berliner Leibniz-Instituts für Zoound Wildtierforschung (IZW) in einer Studie der Online-Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.

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issenschaftler Dr. Joseph Saragusty und seine Kollegen untersuchten im Zoo gehaltene Zwergflusspfer­ de und fanden einen Überschuss an Weibchen, die auch überwie­ gend weiblichen Nachwuchs be­ kamen (58 Prozent). Während man bisher immer davon ausge­ gangen war, dass die Verschie­ bung im Geschlechterverhältnis vom weiblichen Tier beeinflusst wird, zeigt die jetzige Studie erst­ mals, dass auch Säugetier-Männ­ chen das Geschlechterverhältnis ihrer Nachkommen beeinflussen können, indem sie das Verhältnis der Geschlechtschromosomen im Ejakulat zugunsten X-Chromo­ somen tragender Spermien ver­ schieben. Die Wissenschaftler vermuten, dass es für die männ­ lichen Zwergflusspferde von Vor­ teil ist, mit dieser Methode die künftige männliche Konkurrenz um weibliche Partner gering zu halten. Die Frage der Geschlechts­ bestimmung der Nachkommen­ schaft hat Forscher seit jeher in­ teressiert, doch trotz Tausender wissenschaftlicher Studien ist der Mechanismus, durch den das Geschlechterverhältnis der Nachkommen verschoben wird, noch unbekannt. Von Natur aus haben die Geschlechter bei der Reproduktion Chancengleichheit. Studien haben gezeigt, dass vie­ le Einflussfaktoren zur Verschie­ bung des Geschlechterverhältnis­ ses beim Nachwuchs von Tieren und Menschen führen können. Einfluss auf das Geschlecht ha­ ben zum Beispiel der Zeitpunkt der Kopulation, akuter oder chronischer Stress, die Paarungs­ rate und Umweltgifte und -ver­ schmutzungen wie polychlorierte Biphenyle (PCB) oder Phytoös­ trogene. Weibliche Tiere setzen einen

Mit einer Kopf-Rumpflänge von bis zu fünf Metern und maximal 4,5 Tonnen Gewicht ist das Nilpferd nach dem Elefanten das zweitmächtigste am Land lebende Säugetier.

hohen Energieaufwand für die Aufzucht ihrer Jungen ein. Soll­ te es Mechanismen geben, die das Geschlechterverhältnis be­ einflussen können, müssten die­ se eigentlich beim Weibchen zu finden sein. Bei Säugetieren tra­ gen alle weiblichen Eizellen ein X-Chromosom, während die Spermien der Männchen entwe­ der ein X- oder ein Y-Chromo­ som enthalten. Das Geschlecht des Nachwuchses hängt somit von dem männlichen Spermi­ um ab, das die Eizelle befruch­ tet. Bisher wurde angenommen, dass das Ejakulat etwa die gleiche Anzahl X- und Y-Chromosomen tragende Spermien enthält. Jetzt zeigte das Forscherteam des IZW, dass Zwergflusspferdbullen den Anteil der X-Chromosomen tra­ genden Spermien im Ejakulat er­ höhen können. „Während jeder nach dem Mechanismus bei den Weib­ chen suchte, entschieden wir uns zunächst, den Einfluss der

„Während jeder bei den Weibchen nach dem Mechanismus suchte, entschieden wir uns zunächst, den Einfluss der Männchen auf das Geschlecht der Nachkommen zu ermitteln.“

Männchen auf das Geschlecht der Nachkommen zu ermitteln. Durch Anfärben der X- und YChromosomen in den Spermien des Ejakulats mit unterschiedli­ chen Fluoreszenzfarben fanden wir heraus, dass es bei allen un­ tersuchten Männchen erheblich mehr Spermien gab, die das XChromosom tragen“, erwähnte der Leiter der Studie, Dr. Joseph Saragusty vom IZW. Diese Studie ist die erste Stu­ die, die darauf hindeutet, dass bei Säugetieren auch Männ­ chen über einen Mechanismus zur Änderung des Geschlechter­ verhältnisses in der Population verfügen. „Eigentlich galt, dass Männchen keine Kontrolle über die Bestimmung des Geschlechts ihrer Nachkommen haben; die Entscheidung liegt letzten Endes bei den Weibchen“, erklärte Dr. Saragusty, „aber durch die Be­ reitstellung von deutlich mehr Spermien eines bestimmten Ge­ schlechts können sie die Wahr­

scheinlichkeit erhöhen, dass eine von diesen die Eizelle befruchten wird.“ „Wir wissen nicht, durch wel­ chen Mechanismus die Männ­ chen das Verhältnis der X- und YChromosomen beeinflussen, noch wodurch dieser Mechanismus in Gang gesetzt wird“, ergänzte Dr. Robert Hermes vom IZW, „aber es könnte für die Männchen eine Strategie darstellen, um die Kon­ kurrenz gering zu halten. Wenn dieser Mechanismus nicht nur bei Zwergflusspferden auftritt, son­ dern ein Bestandteil der männ­ lichen Reproduktion im Allge­ meinen ist“, fügte Dr. Saragusty hinzu, „könnte es eine Erklärung für eine Reihe von Verschiebun­ gen im Geschlechterverhältnis bei den Populationen (wie zum Bei­ spiel den Überhang von männli­ chen Geburten beim Menschen) liefern, welche bisher allein den Weibchen zugeschrieben wurde.“ Diese Studie wurde in Zu­ sammenarbeit mit einem Wis­

senschaftler von der Zoological Society of London in Großbri­ tannien durchgeführt und durch den „Pakt für Forschung und In­ novation“ finanziert. (red.)

i Das dem Wal näher als anderen Tieren stehende Nilpferd zeugt seine Nachkommen im Wasser, wonach die Tragezeit 227 bis 240 Tage beträgt. Die Geburt erfolgt im seichten Wasser oder an Land. Üblicherweise kommt ein einzelnes Jungtier im Wasser zur Welt und wiegt zwischen 25 und 55 Kilogramm. Nach rund sechs bis acht Monaten wird das Jungtier entwöhnt. Wild lebende Flusspferde werden 30 bis 40 Jahre alt.

Etymosophie von Roland R. Ropers

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ir haben es mit zwei Begriffen zu tun, welche die Menschen eher belasten als befreien. Gewissen ist identisch mit Bewusst­ sein (lat.: conscientia). Wir sind uns ge­ wiss, wir sind uns bewusst. Es handelt sich um das Wissen (lat.: scientia), das mit dem Urgrund im In­ nersten in Verbindung steht – daher das Prefix „con“ oder „cum“ (mit). Die Franzosen betrachten Wissen und Be­ wusstsein als eine gemeinsame Geburt: la connaissance. Bedauerlicherweise kennt die lat. Sprache nur das Verb „nasci“ (= geboren werden), aber nicht das mir logisch erscheinende Verb

„cognasci“ (= gemeinsam geboren werden). In der englischen Sprache nimmt man eine Unterscheidung vor in con­ science (Gewissen) und consciousness (Bewusstsein). Wissen heißt im Engli­ schen knowledge, know how (gewusst wie) und kommt von lat.: cognoscere (erkennen). Sokrates sagte: „Scio, nescio!“ (Ich weiß, dass ich nichts weiß). Wer mit al­ len im tiefsten Urgrund verbunden ist, könnte aber sagen: „Conscio, scio!“ Thomas von Aquin, der berühm­ te Kirchenlehrer, hat uns hinterlassen, dass die höchste Instanz das Gewissen,

nicht der Glaube, ist. Instanz, von lat.: instare (= innen stehen), ist die tiefste und höchste Erfahrung zugleich. Das Paradoxon von „hoch und tief“, „oben wie unten“, „wie im Himmel so auf Erden“ ist unsere wesentliche Instanz. Wenn man einen lateinischen Text liest, kann man hoch und tief nur aus dem Zusammenhang erkennen, da das Wort altus ohnehin sowohl hoch als auch tief bedeutet. Wer hoch hinaus will, muss gleichzeitig in der Tiefe verankert sein. Wer heute zum Beispiel einen Weg durch Behördeninstanzen gehen muss, bewegt sich auf einer irreführenden Lei­ ter von Exstanzen.

GEWISSEN –

Die höchste und zutiefst innere Instanz

Das englische Wort instance (Beispiel) weist unmittelbar und sofort (engl.: ins­ tant) auf das hin, mit dem wir spielerisch Kontakt aufnehmen sollten: unserem innersten Wesensgrund. Die höchste Instanz ist das Bewusst­ sein, das Wissen um die gute Botschaft, die im Innersten verborgen ist. Aus diesem Grunde betrachtet der indische Weise die Unwissenheit (Sans­ krit: Avidya) als größte Sünde, als Sund, als schmerzliche Trennung. Etymosophie © – exklusive Kolumne für The Epoch Times Deutschland von Roland R. Ropers, Etymosoph und Publizist.


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MENSCHEN & MEINUNGEN

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Tibet heute – ein Drama ohne Ende

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hinas Tibet-Politik hat einen Tiefpunkt erreicht. „ Die Flucht von zahllosen Mönchen und Nonnen und die vielen Selbstverbrennungen zeigen, dass Pekings Tibet-Politik vor einem Scherbenhaufen steht. Mit Beratung durch Bernhard Müller Nur ein echter Dialog Chinas werden in Tibet zwischen 2.800 und mit der tibetischen Exilregierung 4.300 Metern ü. M. auf zahlreichen Verkann zu einer friedlichen Lösung suchsfeldern und unter Beachtung von zwölf Kriterien höchst erfolgreiche Geder Tibet-Frage führen.“ treide-, Gemüse- und Früchtesorten geDiese Sorge treibt auch den prüft, gepflegt und die Resultate minutiös Tibet-Experten Dr. Bernhard gewertet. Experimentierfeld auf Müller um, ehemals Wirtschafts3.000 Metern ü.M.! minister des Kantons Bern und Mitglied des Schweizer Nationalrates. Epoch Times: Herr Dr. Müller, Sie sind eng völkerrechtswidrig und alledie UNO oder EU, die Tibetmit dem Dalai Lama befreunFrage bilateral oder multinational mal brutal in die chinesischen det; dürfen wir Näheres darüber Provinzen Qinqhai (neu) sowie zur Sprache bringt. Man reduerfahren? ziert diese an sich völkerrechtlich Gansu, Sechuan und Yünnan Bernhard Müller: Tibet klar relevante Angelegenheit etwa integriert wurden! war für mich schon als Leseratte So oder so sehe ich in allen auf die Beanstandung von Menim Kindesalter eine Faszination; schenrechtsverletzungen in Tibet diesen Provinzen, Distrikten aber als Mao Tse-tung nach der oder Gemeinden, zwangsan(und China). Zu groß sind die BemühunAusrufung der Volksrepublik Chigesiedelte und sonst zugewanna im Jahr 1949 gleich auch noch gen zahlreicher Staaten, mit der derte chinesische Bürger, die aufstrebenden Wirtschaftsmacht die absolute Übermacht haben! das souveräne Tibet in sein RieChina möglichst enge Hansenreich einzuverleiben begann, So weist etwa die Stadt Lhasa delsbeziehungen zu pflegen. So türmten sich vor mir nach und 260.000 Chinesen und gerade nach Bücher und Gutachten über etwa die einst tibetfreundliche noch 40.000 Tibeter auf ! Das Völkerrecht und Menschenrechts- Schweiz, welche „ohne Wenn sagt wohl genug! Die Tibeund Aber“ ein bilaterales FreiKonventionen – ich verstand die ter werden zunehmend an den handelsabkommen mit ChiWelt nicht mehr ... Rand des Existenzminimums na anstrebt, ausgerechnet mit Als dann der Dalai Lama im gedrängt, die tibetische Eigeneinem Staat, welcher von den Jahr 1959 nach Indien floh, und ständigkeit, Identität und KulUhren bis zu den Textilien Mar- tur befinden sich in höchster hernach an die 20.000 tibetische kenartikel im großen Stil fälscht. Gefahr, die Sinisierung Tibets Menschen über den Himalaja ... Und hier eines der jüngsten nach Nepal flüchteten, begann verläuft im Eiltempo! Hilfe tut und wohl treffendsten Zitate für uns Schweizer in Nepal im dringend not, bevor es dazu zu des Dalai Lamas: „ ... mein Volk spät ist! Namen des Internationalen Roten Kreuzes sowie der schweizeri- stirbt auf seinem eigenen TerriEpoch Times: Im August torium …“ schen und nepalesischen Regie2011 wurde Lobsang Sangay Epoch Times: Wie können als Tibets neuer Premierminisrung eine ungemein schwierige sich unsere Leser das Alltagslezusätzliche Arbeit. Es galt, die ter im Exil vereidigt; was erwarben der Tibeter zum heutigen Flüchtlinge in vier Regionen des tet die tibetische Bevölkerung Zeitpunkt vorstellen? ohnehin stark bevölkerten Gevon dieser Wahl? Müller: Ja, da müssten wir birgslandes anzusiedeln. Und so Müller: Anlässlich meines nahm zwischen dem Dalai Lama nicht bloß von den Tibetern in Besuches im April 2012 beim Städten, Dörfern sowie als Nound mir eine feste, für mich unDalai Lama wird diese Framaden lebend sprechen. Vorschätzbare Freundschaft ihren ge ohne Zweifel eine wichtige weg müssten wir von den 1,9 Anfang. Rolle spielen. Dazu Folgendes: Millionen Tibetern sprechen, Epoch Times: Es ist bereits In Tibet stelle ich zunehmend 60 Jahre her seit der völkerrechts- welche in der sogenannten Verzweiflung, Angst und Resiwidrigen Besetzung Tibets durch „Autonomen Region Tibet“ mit gnation fest. Kürzlich sagte ich Mao Tse-tungs Truppen. Wo ste- Lhasa als Hauptstadt leben und in einem Tibet-Referat folgenhen wir heute in der Tibet-Frage? tibetischen Bürgern, 2,9 Mildes: „Lange Zeit war China lionen an der Zahl, welche in Müller: Es ist wahrlich erlogischerweise der größte und schütternd, feststellen zu müssen, den einstigen östlichen Provineinzige Feind Tibets; heute aber zen Amdo und Kham leben, dass heute kein einziger Staat ist es die Ignoranz und Tatenlomehr auf dieser Welt, auch nicht aber 1965 klammheimlich, sigkeit der übrigen Welt.“

Der Potala, stolzes Wahrzeichen Tibets, sowie mehrere der 6.000 während der Kulturrevolution zerstörten Klöster und Monumente werden in Tibet mit chinesischer Hilfe restauriert, dann aber auch als einnahmeträchtige Touristenattraktionen entsprechend vermarktet. F OTO : B E R N H A R D M Ü L L E R

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Seit vielen Jahren treffen sich der Dalai Lama und Bernhard Müller und suchen nach Lösungen, wie dem leidenden tibetischen Volk geholfen werden könnte. Fernziel ist die völkerrechtlich verbriefte Rückgabe der Unabhängigkeit an Tibet. F OTO : E L S B E T H B O S S

„Die internationale Staatengemeinschaft muss die verzweifelten Hilferufe aus Tibet hören, sich konsequent für ihre Menschenrechte einsetzen und mit allem Nachdruck gegen die zunehmende Unterdrückung der Tibeter protestieren“, mahnte Ulrich Delius, Asienreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), anlässlich des 53. Jahrestages des Volksaufstands in Tibet (10.3.1959).

Epoch Times: Tausende von Klöstern sind in Tibet während der Kulturrevolution von 1966 bis 1976 von den chinesischen Stoßtrupps, den Roten Garden, zerstört worden. Ist die tibetische Kultur an diesen Orten erhalten geblieben? Müller: In der Tat wurden 6.000 Klöster von unschätzbarem Wert ausgeraubt und anschließend in die Luft gesprengt. China hat mitgeholfen, einige dieser Monumente wieder herzustellen. Da aber die neu eingezogenen Lamaschaften nachweisbar gezwungen wurden, den Dalai Lama „als Verräter an Land und Leuten“ zu bezeugen, gelten die meisten dieser Lamaschaften als sogenannte „rote Lamas“. Bei unseren Besuchen ist da kaum noch etwas von Freundlichkeit und Gastfreundschaft zu spüren. Oft wird man den Eindruck nicht los, dass China solche Klöster als lukrative Touristenattraktion konzipiert hat und sie deshalb auch unter strengen Auflagen duldet. Epoch Times: Ihre begleiteten Entwicklungsprojekte in Tibet und Nepal sowie die damit verbundenen Erfolge, etwa in der Landwirtschaft, stoßen auch in China auf Interesse. Weshalb? Müller: In all den Jahren haben wir in der Tat entsprechende Erfolge auch in extremen Höhen- und Klimazonen erzielt. In China haben unter anderem folgende Entwicklungsbereiche Beachtung und

Unterstützung erfahren: Unter Einhaltung von zwölf Kriterien kann nunmehr mit zwei Ernten pro Jahr gerechnet werden. Dabei ist insbesondere eine sehr ertragreiche Buchweizensorte in ständigem Aufwind. Erfolgreich sind ebenso Maßnahmen gegen das Vorrücken von Sanddünen, aber auch geglückte Aufforstungen in brutal abgeholzten und höchst erosionsgefährdeten Lössgebieten. Epoch Times: Sie treten ebenfalls als Berater der Regierungen in Nepal und Tibet auf. Würden Sie etwas näher auf diese Aufgaben eingehen? Müller: Als Ehrenbürger Nepals war und ist es für mich eigentlich selbstverständlich, dass ich gelegentlich einzelne Ministerien oder Fachkommissionen berate; so ging es in jüngster Zeit um die neue Verfassung sowie die Wahlen auf Landes-, Distrikt- und Gemeindeebene. In Tibet unternehme ich stets nur Einsätze im Einvernehmen mit der Regierung oder einzelnen Ministerien. Als eines von zahlreichen Beispielen erwähne ich die Bildung einer Stiftung am Tibetan Hospital in Lhasa, wo mittellose und in Not geratene Bürger oder nach Lhasa strömende Pilger im Spital kostenlos ambulant oder stationär behandelt werden sollen. Epoch Times: Herr Dr. Müller, ich bedanke mich ganz herzlich für dieses Gespräch. Das Gespräch führte Ursula Bolliger.

i Dr. Bernhard Müller Der 1931 im Berner Oberland geborene Verhaltensbiologe und Ökonom Dr. Bernhard Müller arbeitete in den Sechzigerjahren als Chef der schweizerischen Talentwicklungs- und Landwirtschaftsprojekte im Himalajakönigreich Nepal. Bernhard Müller ist u. a. Preisträger der Internationalen Gesellschaft Öko-Himal für nachhaltige Ertragssteigerungen in arid-kontinentalen und zugleich extremen Höhen- und Klimazonen. Später vertrat er sein Land in verschiedenen internationalen Organisationen und war als Dozent an der Technischen Hochschule in Lausanne tätig. 1974 wurde er durch Volkswahl zum Wirtschaftsminister des Kantons Bern und als Nationalrat in das Schweizer Parlament berufen. Bernhard Müllers Tibetbücher: „Tibet – Schrei der Wildgänse“, „Das Phänomen Tibet – gestern, heute, morgen“, „Lo Mantang (Mustang) – das Königreich am Rande der Einsamkeit“ und „Chinesisches Tagebuch – ein politischer Reisebericht über vier spannungsgeladene Jahrzehnte“, alle FrielingVerlag Berlin.

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Die heutige chinesische Medizin: Ein verwirrendes Gemisch Seite 14

14. - 20. März 2012 / Nr. 307

Nintendo Wii: Sieht nach Sport aus, ist aber keiner drin Seite 15

Los Angeles „Stadt der Engel“ Seite 16/17

SHEN YUN auf Welttournee

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ährend heute alle Welt von Krisen spricht, die globale Auswirkungen haben, betrachten die Shen Yun-Künstler Krisen als Chance, eine Chance für eine Rückbesinnung und eine Chance für eine neue Wertorientierung. Seit 2007 gehen sie jedes Jahr mit neuem Programm von New York aus auf Welttournee. Eine Krise ist nicht nur eine Krise, in ihr steckt gleichzeitig eine Chance, so sagt es das chinesische Wort für Krise „危機“. Wie viele chinesische Hauptwörter besteht auch „ 危機“ aus zwei Schriftzeichen: „危“ bedeutet Gefahr und „機“ Chance. Tänzer und Musiker greifen in die Schatzkiste alter chinesischer Weisheitslehren von Lebensart, Kunst und Wissenschaft und heben die traditionellen Werte chinesischer Kultur

in der Form eines Tanztheaters wieder ans Licht. „Ein wunderbares Programm! Die alte chinesische Weisheit wird nicht nur dem chinesischen Volk vermittelt, sondern der ganzen Welt.“ Das sagte Ted Kavanau, Senior Producer von CNN Headline News, dazu. Nur sind die Wege hinein nach China zurzeit versperrt. Dieses wunderbare Programm kommt aus New York, weil der Wesenskern der traditionellen Kunst – die spirituelle Ausrichtung und die Verbundenheit der Künstler mit der Urquelle aller Kultur – unter kommunistischer Herrschaft weder gepflegt noch anerkannt werden. Die Präsentation dieser Renaissance der traditionellen chinesischen Kultur auf der Bühne entfaltet sich mit unglaublicher Leichtigkeit, mit Ernst und mit Humor. Shen Yun lässt

uns empfinden, wie Leben sein könnte und wie Kunst sein sollte. Gerade das Richtige, um an einem aktuellen Geschehen teilzuhaben und um mit dem Besuch ein Zeichen zu setzen für all die Künstler und uns selbst, die innerhalb und außerhalb Chinas ein freies Leben und eine freie Kunst lieben. (rls)

BERLIN ICC SAAL 1 Fr. 16. März 2012, 19:30 Uhr Sa. 17. März 2012, 19:30 Uhr So. 18. März 2012, 15:00 Uhr Hotline: 030 / 609885290 An allen bekannten Vorverkaufsstellen www.ticketonline.de www.ShenYun2012.com

FRANKFURT/M. JAHRHUNDERTHALLE Fr. 30. März 2012, 19:30 Uhr Sa. 31. März 2012, 14:00 Uhr Sa. 31. März 2012, 19:30 Uhr An allen bekannten Vorverkaufsstellen Hotline: 01805-697469 www.ticketonline.de

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Mongolischer Stäbchentanz. Die gastfreundlichen Mongolen laden gern zum gemeinsamen Essen und Feiern ein.


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Gesundheit

The Epoch Times Deutschland / 14. - 20. März 2012 / Nr. 307

Die heutige chinesische Medizin: Ein verwirrendes Gemisch die Lehre seines Meisters: „Günstigere oder kostenlose Behandlung von Armen“. Yu folgt der Lehre seines Meisters, aber er beklagt auch den moralischen Verfall bei den heutigen Menschen. Manche Leute rufen noch nicht einmal an, um ihre Dankbarkeit über die Heilung ihrer Krankheit auszudrücken. Laut einer Statistik nahm Hongkong bei der durchschnittlichen Lebenserwartung im Jahr 2010 den zweiten Platz ein. Yu ist der Meinung, dass dies an den Ärzten für chinesische Medizin in Hongkong liegt. „Viele andere Länder haben bessere Lebensbedingungen, Nahrungsmittel und Luft, aber sie können sich nicht mit Hongkong vergleichen. Wenn die Ärzte für chinesische Medizin verschwinden, wird die Lebenserwartung in Hongkong auch sinken.“

Über Jahrtausende hin wurde die Traditionelle Chinesische Medizin direkt vom Meister an den Schüler weitergegeben. Wang Lili

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Diese sogenannte Tuina-Massage ist typisch für die chinesische Medizin. Bei der Tuina werden Körperstellen durch die Kleidung hindurch massiert, Verspannungen gelöst und so die Blockaden im Fluss der Lebensenergie in den Meridianen gelöst.

eigenen Fähigkeiten nicht ausreichen.“ „Wenn ein Arzt von zehn Patienten sechs heilen kann, ist er ein erstklassiger Mediziner“, sagt Yu, „Wenn er nur einen oder gar keinen heilen kann, dann weiß er nicht, wie man Krankheiten behandelt. Wenn ein Arzt keine Krankheiten heilen kann, was nützt er dann? Ich habe zum Beispiel zehn Patienten zu einem Arzt geschickt und er hat sie alle geheilt. Das ist ein erstklassiger Arzt für chinesische Medizin.“ Laut Yu kann zum Beispiel „Spondylitis ankylosans“, eine Wirbelentzündung, nicht mit westlicher Medizin behandelt werden, aber die authentische chinesische

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eutzutage ist die Medizin ganzheitlich. Nicht ganz west„ lich und nicht ganz östlich“, sagt Yu Hong Chao, Arzt für Traditionelle Chinesische Medizin. Er glaubt, dass das chinesische Regime die Entwicklungen der westlichen Medizin der chinesischen Medizin aufzwingt. „Die eine Hälfte des Unterrichts beschäftigt sich mit chinesischer Medizin, die andere Hälfte mit der westlichen Medizin“, sagt er und fügt hinzu, dass dies möglicherweise zur Auslöschung der reinen Traditionellen Chinesischen Medizin führen wird. „Wir werden eine quasi-chinesische Medizin haben“, meint Yu. „Sie [die momentane Praxis] lehrt nur, wie man die Heilkräuter zubereitet und die Bücher studiert, jedoch ohne wirkliche klinische Erfahrung. Diejenigen, die wirklich die Krankheiten verstehen und fähig sind, sie zu behandeln, sind nicht sehr zahlreich.“ Alte Meister dürfen keine Rezepte mehr ausstellen. Die Verordnung, die das Antlitz der Traditionellen Chinesischen Medizin momentan so schnell verändert, trat 1999 in Kraft. Viele Praktizierende wie Yu verfügen über ein großes Wissen und Fähigkeiten, aber entsprechen nicht den Anforderungen der Regularien. Daher sind die Schüler der großen Meister oftmals registrierte Ärzte, während ihre Meister nur eingetragene sind. Nach dem chinesischen Gesundheitsgesetz darf ein „eingetragener Arzt für Chinesische Medizin“ keinen Krankenschein oder Rezepte ausstellen. Sein Status ist der eines Krankenpflegers. Yu Hong Chao ist sehr besorgt, dass die Traditionelle Chinesische Medizin bald endgültig verschwinden wird. Unglücklicherweise sind sich die meisten Chinesen gar nicht bewusst, was da mit ihrer eigenen Kultur passiert. Yu beschreibt, was er als wahre Medizin betrachtet: „Man muss authentische Fähigkeiten in chinesischer Medizin besitzen, dazu die aufrichtige Absicht, Patienten zu behandeln und die Ehrlichkeit, Patienten an andere Ärzte weiterzuempfehlen, wenn die

Medizin kann eine Verbesserung um über 80 Prozent bewirken. Der Gemeinschaft dienen „Es gibt viele gute Ärzte für chinesische Medizin, aber unglücklicherweise haben sie keine Zulassung und dürfen nicht praktizieren.“ Yu findet es traurig zu sehen, wie Patienten überall auf der Suche nach einem authentischen Arzt für chinesische Medizin sind. Sie scheitern jedoch und erleiden schlimme Konsequenzen. Wahre Mediziner haben das Ziel, die Menschen zu heilen. Es geht ihnen nicht primär ums Geldverdienen. An der Wand von Yus Klinik steht

Die chinesische Medizin bewahren Um das Erbe seiner Vorfahren - die alte chinesische Medizin - weiterzutragen, hat Yu Hong Chao die „Vereinigung zur Erhaltung der alten chinesischen Medizin“ gegründet, eine gemeinnützige, wohltätige Organisation. Er hofft, dass er die 5000 Jahre alte Traditionelle Chinesische Medizin bewahren und weitergeben kann. Als die Organisation gegründet wurde, hatte Yu noch schwarzes Haar. Jetzt, nach ein paar Jahren, ist sein Haar grau geworden. Einem älteren Mediziner fällt es schwer, zu Meetings zu gehen und auf der Straße zu demonstrieren. Aber ein älterer Arzt für chinesische Medizin kann nicht zu Hause bleiben und das Leben genießen. Er muss die Nachricht verbreiten und der Gemeinschaft dienen. In den letzten zehn Jahren hat sich Yu Hong Chao aufgemacht, um über die verzerrte Berichterstattung bezüglich der chinesischen Medizin aufzuklären. Er hofft, dass die Menschen in Hongkong den wahren Wert der chinesischen Medizin zu schätzen wissen. „Einige Krankheiten können von der westlichen Medizin nicht geheilt werden und das Leben ist mit einer größeren Anzahl an Möglichkeiten auf jeden Fall besser.“

Seit den 60er Jahren wurden die alten Lehrmeister der chinesischen Medizin durch die Idole der „roten Revolution“ verdrängt, genauso wie die ursprünglichen Behandlungsweisen der chinesischen Medizin.


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Fitness

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Nintendo Wii: Sieht nach Sport aus, ist aber keiner drin Eine US-Erhebung an Kindern kommt zu dem überraschenden Ergebnis, dass der gesundheitliche Nutzen des Wii-Spielens gleich Null ist.

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s war zu schön, um wahr zu sein: Mit der Ankunft der Nintendo Wii glaubten viele Eltern, ihren Kindern lediglich die richtigen Computerspiele vorsetzen zu müssen, um ein gesundes Maß an sportlicher Aktivität zu gewährleisten. Eine Studie des Baylor College of Medicine http://bcm.edu lässt diesen Traum jetzt platzen, wie cnet. com berichtet. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass Kinder, die sogenannte aktive Videospiele spielen, nicht mehr körperliche Bewegung abbekommen, als eine Kontrollgruppe mit passiv zu bedienenden Wii-Titeln. Bei der Wii handelt es sich um eine fernsehgebundene VideospielKonsole, die über einen neuartigen Controller, ähnlich einer herkömmlichen Fernbedienung mit einge- Auch bei Erwachsenen beliebt. Bei einem Wii Fit plus Spiel bringt diese Frau eine Spielfigur zum Fliegen. bauten Bewegungssensoren, verfügt. Der Spieler bewegt den Controller so, dass die entsprechenden BeweWochen lang und führten exakt Buch zu moderater bis anstrengender körgungen von Spielfiguren oder -ele„Es gibt keinen menten auf dem Bildschirm umgeüber ihre Spielzeiten und Aktivitätsle- perlicher Bewegung führen. „Ich bin Hinweis darauf, setzt werden. vels. „Es gibt keinen Hinweis darauf, bei solchen Studien immer skeptisch, dass die Kinder, die „Ich bin kein Gegner von Videodass die Kinder, die aktive Videospiele auch wenn ich den Ergebnissen zustimaktive Videospiele spielen, aber eine Verbindung zum spielen, insgesamt aktiver sind als die me. Es kommt immer wieder zu wispielen, insgesamt Sport herzustellen, halte ich für komKonsumenten passiver Wii-Unterhal- dersprüchlichen Ergebnissen. Kinder plett falsch. Das schaut zwar nach bewegen sich sicher vor einer Wii und tung“, heißt es in der Studie. aktiver sind als Sport aus, es ist aber keiner. Die Werdas ist nie verkehrt. Aus gesundheitliDie Anzahl der täglichen Minuten, die Konsumenten beaussagen der Elektronik- und Lecher Sicht ist das aber vernachlässigin denen moderate bis anstrengenpassiver Wii-Unterbensmittelindustrie verwässern den de körperliche Aktivität verzeichnet bar“, erläutert Mayrhofer. haltung.“ Wert von körperlicher Bewegung. wurde, ist in beiden Gruppen prakWarum die Spiele keinen Einfluss Auch die Sportmedizin trägt oft dazu tisch identisch. Die Kinder mit ak- auf die Gesamtbewegungsbilanz der tiven Spielen schafften zwischen 25 Kinder haben, ist noch nicht geklärt. bei, dass die Eltern glauben, eine Wii sei besser als nix“, sagt Sportwissenund 28 Minuten; ihre Altersgenos- Baranowski hält mehrere Gründe schaftler Michael Mayrhofer. Die sen mit herkömmlichen Nintendo- für möglich. Es kann sein, dass die Wertigkeit richtiger Bewegung solle Produkten brachten es auf 26 bis Kinder in der aktiven Gruppe die stärker betont werden, unterstreicht 29 Minuten Aktivität pro Tag. „Wir Spiele nur mit minimalem körperlider Experte. haben eigentlich erwartet, dass die chem Einsatz gespielt haben. Mögbewegungsfördernden Wii-Spiele lich wäre auch, dass die Kinder mit zu einer signifikanten Erhöhung der aktiven Spielen die Aktivitäten abseits Schlechte Bilanz Die US-Wissenschaftler haben 78 körperlichen Aktivität führen. Wir der Spielekonsolen zurückgefahren überdurchschnittlich schweren Kinwaren ehrlich gesagt geschockt, dass haben. „Die Kinder werden immer dern zwischen neun und zwölf Jahes überhaupt keinen Unterschied zu unsportlicher. In unseren Sommerren eine Nintendo Wii-Spielekonsole machen scheint“, betont Studienleiter lagern können wir viele Übungen, gegeben. Die Hälfte der Kinder erTom Boranowski. die früher problemlos möglich wahielt aktive Spiele, wie Wii Sports oder ren, gar nicht mehr machen, weil die Dance Revolution dazu, die andere Kinder es einfach nicht mehr schafUnklare Gründe Hälfte bekam klassische passive Titel Ältere Studien, die nur die Zeit wäh- fen“, warnt Mayrhofer vor einem wie Super Mario Galaxy. Die Forscher rend des Spielens berücksichtigen, lie- grundsätzlichen Abfall der Fitness. beobachteten die Kinder daraufhin 13 ßen vermuten, dass aktive Videospiele (pressetext / mcd)


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Reise

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Los Angeles

Boardwalk, Venice Beach: Ein bunter Mix aus Straßenkünstlern, Skatern, Musikern und Souvenirverkäufern erwartet Sie auf dieser berühmten Strandpromenade.

Matthias Hombauer

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merika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Den steinigen Weg vom Tellerwäscher zum Millionär haben wohl schon einige versucht zu beschreiten. Und welcher Ort wäre besser dafür geeignet, als die Millionenmetropole Los Angeles? Zehn Tage lang begab ich mich in die „Stadt der Engel“, um das einzigartige Lebensgefühl der Angelenos (so werden die Einwohner von LA genannt) am eigenen Körper zu erfahren. Los Angeles wurde erst 1781 gegründet und ist mit etwa vier Millionen Einwohnern nach New York die zweitgrößte Stadt der Vereinigten Staaten. Durch die subtropische Klimazone ergibt sich eine durchschnittliche Jahrestemperatur von angenehmen 18 ° C, also perfekt, um dem kalten Winter in Europa dieser Tage den Rücken zuzukehren. Am Anfang Ihrer Reiseplanung sollte neben dem Flug auch ein Mietauto bedacht werden. Die Stadt ist so weitläufig, dass öffentliche Verkehrsmittel nicht unbedingt ihren Zweck für Touristen erfüllen. Ein billiger und zuverlässiger Anbieter ist Midway (www. midwaycarrental.com). Am besten man reserviert den Mietwagen schon von Deutschland aus und holt ihn direkt am Flughafen (Los Angeles International Airport, LAX) nach der Landung ab. Auch wenn die Preise im Internet verlockend klingen, sollte man sich bewusst machen, dass die Versicherung für das Fahrzeug nicht inkludiert ist und mit ca. 300 US-Dollar zu Buche schlägt. Der Verkehr ist überschaubar und mit einem Mietauto mit Automatikgetriebe ist es kein Problem, auch die sechsspurigen Straßen sicher

zu befahren. Ein absolutes Muss ist ein Navigationssystem, welches direkt beim Autoverleih ausgeborgt werden kann. Als Alternative empfiehlt sich ein Smartphone mit zugehörigem Navigations-App. Wenn Sie ein paar entspannte und sonnige Tage in Los Angeles genießen wollen, dann ist Venice Beach ein guter Tipp. Der 4,5 Kilometer lange Sandstrand ist einer der bekanntesten Treffpunkte für Surfer, Straßenkünstler, Musiker, Maler und Souvenirverkäufer. Am sogenannten „Boardwalk“, ein asphaltierter Weg am Strand, tummeln sich Skatboarder, Inlineskater und Radfahrer. Am berühmten „Muscle Beach“ wurde ein Freiluftfitnesscenter eingerichtet, wo Bodybuilder bei ihrem täglichen Training beobachtet werden können. Für alle Romantiker bietet der Sonnenuntergang inklusive „Baywatch“-Strandhütten ein einmaliges Naturschauspiel. So idyllisch und glamourös dieser Abschnitt an der Pazifikküste auch sein mag, so erlebt man auch die Schattenseiten des amerikanischen Traums. Neben den Designerhäusern an der Strandpromenade scharen sich Obdachlose, Drogensüchtige und Aussteiger und hoffen auf einige Dollar. Diese Gegend ist tagsüber sicher, in der Nacht ist es allerdings nicht ratsam, alleine am Strand spazieren zu gehen. Einige Kilometer nördlich liegt Santa Monica, welches mit der „Third Street Promenade“ eine der wenigen Fußgängerzonen im Großraum Los Angeles bietet. Neben trendigen Modegeschäften wie Urban Outfitters und Abercrombie & Fitch kann man sich auch zwischendurch mit sehr guten Burgern in Barney's Beanery stärken. Wer sich nach den erholsamen Tagen an den Stränden wieder in den Großstadtdschungel stürzen möchte,

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Der bekannteste Schriftzug von Los Angeles ragt über Hollywood (oben), Straßenkunst auf einer Hausfassade in LA Downtown (unten).

sollte nach LA Downtown. In „Little Tokyo“ wird man in traditionellen Sushilokalen mit Spezialitäten vom Chefkoch höchstpersönlich beglückt und kann in diesem Stadtteil zusätzlich die atemberaubende Aussicht auf die Skyline von LA aus dem 26. Stock des Rathauses (City Hall) erleben. Für Sportbegeisterte stellt der Los Angeles Athletic Club (www.laac), welcher erstmals 1880 in Betrieb genommen wurde, eine der besten Adressen in LA dar. Neben einem Fitnesscenter inklusive Laufbahn, Schwimmbecken und Basketballplatz gibt es die Möglichkeit, in einem der 72 exklusiven Suiten nach dem Training zu entspannen. Wenn Sie auf der Suche nach bekannten Filmstars sind, dann planen Sie einen Aufenthalt in Hollywood und Beverly Hills. Am Hollywood Boulevard, wo die berühmten Sterne der Stars am Gehweg („walk of fame“) eingelassen sind, haben Sie gute Chancen, das eine oder andere bekannte Gesicht zu sehen. Bei meiner Reise war es der Schauspieler und Sänger Billy Bob Thornton (Ex-Ehemann von Angelina Jolie), der ein Straßenkonzert zum Besten gegeben hat. Seien Sie aber nicht allzu enttäuscht, wenn Hollywood nicht so ganz Ihren Vorstellungen entspricht, denn Glanz und Glamour werden Sie hier vergeblich auf der Straße suchen. Wenn Sie in dieser Gegend unterwegs sind, können Sie auch eine Runde mit dem Auto durch Beverly Hills fahren. Außer den hohen Zäunen werden Sie aber nicht viel von den millionenschweren Anwesen der Schauspieler zu Gesicht bekommen. Besuchen Sie die Universal Studios, wenn Sie einen Tag hinter die Kulissen der Filmindustrie blicken möchten. Mit speziellen 3D-Kinovorführungen von Terminator 2, The Simpsons oder


Reise

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Beobachten Sie Bodybuilder bei ihrem täglichen Training am „Muscle Beach“ (oben). Mieten Sie ein Fahrrad und erkunden Sie den 4,5 Kilometer langen Sandstrand (rechts) oder versuchen Sie sich am Surfen (links).

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von Terminator 2, The Simpsons oder King Kong bietet der Themenpark Unterhaltung auf höchstem Niveau. Für Musikbegeisterte gibt es am Sunset Boulevard mit dem „Amoeba“Shop den größten Recordstore der Welt. Und wenn Sie sich unter die Musikszene von LA mischen wollen, dann warten die bekannten Nachtclubs „The Viper room“ (Ex-Besitzer Johnny Depp) und das „Rainbow“, wo sich unter anderem schon John Lennon, Led Zeppelin oder Tom Waits amüsierten, auf Sie. Dass die „Stadt der Engel“ nicht ungefährlich ist, zeigt aber alleine schon die große Anzahl von mehr als 400 rivalisierenden Gangs. Einige Vororte, wie z.B. Compton zählen überhaupt zu den gefährlichsten Orten der Vereinigten Staaten. Vermeiden Sie bei Einbruch der Dunkelheit diese Gegenden und verriegeln Sie am besten ihr Mietauto von innen, wenn Sie unterwegs sind. So sollten Sie keinen unnötigen Gefahren ausgesetzt sein. Nach einigen Tagen habe ich mich an die Eigenheiten von Los Angeles (und den Jetlag) gewöhnt und das eine oder andere Abenteuer erlebt. Für alle, die einen aufregenden und abwechslungsreichen Städteurlaub planen, ist Los Angeles wärmstens zu empfehlen.

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The Epoch Times Deutschland / 14. - 20. März 2012 / Nr. 307

Motivation in der Schule! Wovon hängt sie ab? Bringt Druck etwas, um Lehrer zu motivieren? Welches Lernumfeld brauchen Schüler, um ihr Bestes zu geben? Eine Studie liefert die Antworten. Dr. Romy Müller/ idw

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ine seit 2009 an der Alpen-Adria-Universität laufende Studie geht einerseits der Frage nach, welche unterrichtlichen Bedingungen die Lernmotivation von jungen Menschen positiv beeinflussen bzw. die Entwicklung nachhaltiger Motivation verhindern. Andererseits interessierte das Forscherteam, wie es

um die Motivation von Lehrpersonen bestellt ist und von welchen persönlichen, institutionellen sowie organisatorischen Bedingungen die Motivation zu unterrichten abhängt. Die Analyse der LehrerInnenmotivation ist ein bislang kaum erforschtes Feld. Insbesondere über den Zusammenhang von Lernmotivation der SchülerInnen und Unterrichtsmotivation der Lehrpersonen ist noch wenig bekannt. Nach der Selbstbestimmungstheorie von Deci & Ryan, welche die Grundlage für die Untersuchung bildet, sind drei Faktoren für psychisches Wachstum, Wohlbefinden und Integrität von Menschen essenziell: Autonomie, Kompetenz und soziale Einbindung. Auf Basis diverser Untersuchungen gilt es mittlerweile

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Pädagogium Bad SachSa Staatl. anerkanntes Gymnasium Ostertal 1 – 5 · 37441 Bad Sachsa www.internats-gymnasium.de io n d in fo rm at Be ratu n g un -0 01 30 / 3 H ot lin e 05 52 .d e um si na m gy srn at ko nt ak t@ in te

PÄDAGOGIUM

als bestätigt, dass SchülerInnen, deren psychologische Grundbedürfnisse erfüllt werden, den Lerninhalt tiefer verarbeiten, mehr Eifer an den Tag legen und nachhaltiger lernen. Druck und Kontrolle wirken sich langfristig entgegengesetzt aus und führen zu außen stammender Motivation (z.B. durch Belohnung) und zu oberflächigem Lernen. Interessanterweise zeigte sich in der Studie, dass die Unterrichtsmotivation der Lehrpersonen besonders mit der Selbststeuerungsfähigkeit der Lehrpersonen als auch mit der Unterstützung von Autonomie (z.B. Freiräume bei der Unterrichtsgestaltung), Kompetenz (z.B. Unterstützung durch KollegInnen) und der sozialen Einbindung (z.B. Arbeitsklima) an der jeweiligen Schule zusammenhängt. Im Gegensatz dazu spielten wahrgenommene organisatorische, bildungspolitische oder curriculare Einschränkungen oder Druck der Eltern keine Rolle für die Motivation zu unterrichten. Ferner konnten die Analysen Hinweise liefern, dass Lehrpersonen, die sich selber motivierten im Unterricht eher die psychologischen Bedürfnisse der SchülerInnen beachten als weniger selbstbestimmt motivierte LehrerInnen. Motivierte LehrerInnen schaffen somit Lernumwelten, die auch motivationsfördernde Bedingungen für ihre SchülerInnen bereitstellen. Aktueller Befund aus dem Forschungsprojekt In diversen empirischen Forschungsarbeiten treten immer wieder Schwierigkeiten auf, die Grundbedürfnisse als theoretisch definierte Konstrukte empirisch zu trennen. Hannes König, Christina Marx, Almut Thomas und Florian Müller (Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung) stellten sich daher nun die Frage, ob die SchülerInnen diese Faktoren überhaupt getrennt wahrnehmen oder ob nur ein eher holistischer Eindruck der Lehrperson

F OTO : S T E FA N I E P R A G E R / P I X E L I O . D E

Freiräume und soziale Einbindung tun der Unterrichtsmotivation der Lehrperson gut.

wahrgenommen wird. „Bei der Studie kamen wir zu dem Ergebnis, dass eine eher ganzheitliche, intuitive Fähigkeit der Lehrperson wahrgenommen wird und dann dazu führt, dass sich Schülerinnen und Schüler eher selbstbestimmt motiviert fühlen“, so Florian Müller.

Lehrermotivation und der Zusammenhang mit der Motivation der Schüler wurde bislang kaum erforscht.

An der Untersuchung nahmen 5.900 10- bis 18-jährige Schülerinnen und Schüler und deren Lehrpersonen aus allen Schularten Österreichs teil.


Bildung

The Epoch Times Deutschland / 14. - 20. März 2012 / Nr. 307

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Wissenschaftler des Exzellenzclusters „Languages of Emotion“, Freie Uni Berlin, untersuchen das Phänomen Vergebung.

K

rimi-Freunde könnten sich bei dem Wort „Vergebung“ an den Abschlussband „Vergebung“ der Millennium-Trilogie des schwedischen Autors Stieg Larsson erinnert fühlen. Es ist jedoch nicht Lisbeth Salander, die im Mittelpunkt steht, sondern das Phänomen der Annahme bekundeter Reue. Die Grundlagen des Vergebens stehen im Mittelpunkt eines Forschungsprojektes des Exzellenzclusters „Languages of Emotion“ der Freien Universität Berlin. Die Wissenschaftler Prof. Dr. Christian von Scheve und Dr. Angela Merkl untersuchen die unterschiedlichen

Facetten des Phänomens in verschiedenen kulturellen und sozialen Milieus. In der interdisziplinären Studie erforschen sie die Bedeutungen, die das Vergeben von persönlichen Verletzungen in Freundschaften, Partnerschaften oder beruflichen Beziehungen hat. Untersucht wird auch, an welchen – persönlichen oder durch die Gesellschaft und die Kultur vorgegebenen – Grundsätzen und moralischen Prinzipien sich Menschen orientieren, wenn sie vergeben. Und welche Rolle spielen bei dem Prozess der Vergebung Rachegefühle und Emotionen wie Wut, Ärger und Trauer? Die Projektleitung ist auf der Suche nach Personen, die daran interessiert sind, über ihre Erfahrungen, Einstellungen und Erlebnisse zu dem Thema

Ve r gebung im Rahmen eines jeweils etwa 30-minütigen Interviews zu sprechen. Die Interviews finden in Form eines offenen Gesprächs an der Freien Universität Berlin oder nach Vereinbarung andernorts statt. Interessenten können telefonisch oder per Mail Kontakt aufnehmen. (idw)

F OTO : R E I N H A R D S A N D B OT H E / P I X E L I O . D E

Phänomen der Vergebung

i Weitere Informationen bei Interesse an einer Studienteilnahme. E-Mail: forgive@zedat.fu-berlin.de oder Telefon: 030 / 838-57199

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Fundstücke

The Epoch Times Deutschland / 14. - 20. März 2012 / Nr. 307

Zwillingsreiter oder ein Pferd mit acht Beinen? Nein, nur ein Schnappschuss in Augenhöhe von einem Pferderennen in England, dem DBS Spring Sales Bumper auf der Newbury-Rennbahn am 3. März. Richard Johnson (im Vordergrund) auf Up To Something gewann das Rennen. Der Frühling zeigt sich auch in diesem Gewand der sportlichen Gelegenheiten im Freien.

So gut wie schlecht Menschen kenne ich, denen es gut geht, Die sich aber auch Mühe geben, Anständig nach innen und außen zu leben.

Hat ein Vögelchen erschreckt Sich geduckt im Busch versteckt; Putzte traurig, putzte stumm Lange noch an sich herum. Joachim Ringelnatz (1883 - 1934)

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Da ihnen das gut steht Und sie repräsentable Erscheinungen Sind, hört man ihre Meinungen Mit Behagen. – Bis man erstaunt entdeckt, Daß sie keine andre Meinung vertragen. –

Ein Huhn wird gerettet

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Die Großmama hat manchmal einen Verdruß an so einem Federvieh. Wenn es in ihre Hausordnung sich nicht fügt, so muß es geschlachtet werden. Diesmal traf das traurige Los der Hinrichtung ein impertinentes Huhn, was immer mit großer Geschwindigkeit die Weizenkörner, welche sie für alle streut als Dessert zum Haber, für sich allein erschnappte. Dies Huhn war von Meline in Affektion genommen, gleich als es auskroch. Es heißt Männewei, von Mannweibchen, weil es lang unentschieden blieb, ob das Tier ein Hahn oder ein Huhn sei, da es einen so roten, stolzen, doppelten Kamm und einen schönen

roten Bart hat. – Kurz, ich komme gerade an der Küche vorbei, wie die taube Agnes auf dem Schemel sitzt, das Huhn zwischen den Knien, das Messer wetzt. – Ich springe hinzu, zieh’ den Schemel unter ihr weg, sie fällt auf die Nase, das Huhn unter dem Messer weg flattert mit großem Geschrei durchs Küchenfenster. Es war die Zeit, wo die andern Hühner schon alle im Hühnerstall mit ihrem Hahn der goldnen Ruhe genießen. Kaum hörten sie aber das Notgeschrei der Henne, als alle loslegten mit Gackern. – Ich war voll Schreck über meine Kühnheit, die Hinrichtung zu verhindern. Ich jagte das Huhn durch den Garten; ganz am

End’ der Pappelwand fing ich’s erst wieder ein. Wo sollte ich mit hin? Bracht’ ich’s zurück, so wurde es dennoch abgetan; aber mir schauderte, eine Suppe von diesem Huhn zu essen! – Ich marschierte zum Gärtner ins Boskett. Der nimmt es unter seine Obhut, bis bessere Zeiten kommen … Abends beim Sternenschimmer, wo ich den Kopf aus unserm Mansardfenster streckte, um recht viele Sterne zu Zeugen meines feierlichen Schwures aufzurufen, tat ich das Gelübde, alles daran zu wagen, wenn ich einen Menschen in Gefahr sehe und wenn auch selbst schon das Messer über seinem Haupt schwebt.

– Ein rascher Entschluß vermag viel, aber Zagen ist das Verderben aller Großtaten. Hätt’ ich nur einen Augenblick mich besonnen, so lebte jetzt kein Männewei mehr! – Und mit so einem Tier ist’s eine besondere Sache: man weiß nicht, ob es ein Jenseits hat, doch lebt es gern, doch hat es mehr mit der Natur zu schaffen wie wir, doch gehört ihm die Welt, jeden Augenblick es drauf verweilt. Es ist der Mühe wert, ein Leben zu retten, sei es, welches es wolle! Bettina von Arnim (1785 - 1859) in Originalschreibweise. Aus: Lebensspiel. Zürich1953

In Frankreich werden Alkoholtester im Auto und am Motorrad ab 1. Juli zur Pflichtausstattung gehören. Die Produktion in den Fabriken, wie hier in Sartilly, läuft auf Hochtouren. Nach amtlichen Aussagen ist Alkoholkonsum bei 31 Prozent der tödlichen Unfälle ursächlich beteiligt. Mit dem „Röhrchen“ sollen Autofahrer selbst vor Antritt der Fahrt testen, ob die 0,5 Marke, die auch in Deutschland gilt, überschritten ist. Diese Tester-Pflicht gilt auch für Reisende aus dem Ausland, sonst droht ein Bußgeld von elf Euro. Diese werden allerdings erst nach einer viermonatigen Übergangsfrist ab 1. November fällig. Kritiker vermuten in der neuen Verordnung vor allem eine Abzocke an Autofahrern aus dem Ausland zusätzlich zur Maut. Besondere Einmal-Sets soll es an den Terminals von Fähren, dem Eurotunnel, an Flughäfen und Tankstellen geben. Das Set kostet etwa fünf Euro.


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