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Altstadt-Streifzug

KAUFHAUS ALTSTADT OLD TOWN SHOPPING CENTRE

Der älteste Teil des historischen Zentrums von Innsbruck ist fast 900 Jahre alt. Ganz so alt sind die Geschäfte, die sich dort finden, zwar nicht, aber viele Handwerker und Gewerbetreibende blicken auf viele Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte an Tradition zurück. // The oldest part of the historic centre of Innsbruck is almost 900 years old. The shops that can be found there are not quite as old, but craftsmen and tradesmen can look back on many decades or, in some cases, even centuries of tradition.

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In der Innsbrucker Altstadt findet man noch eine Geschäftsstruktur wie früher: Kleine Läden, viele familiengeführt, mit einem Warensortiment, das man fast schon für ausgestorben halten könnte. Bürsten und Hornkämme, Kerzen und Seifen, handgemachte Gläser, in Tirol gefertigte Kleidung, dazwischen Cafés, Konditoreien,

Restaurants, eine Bäckerei, Galerien, eine Apotheke. Ein Branchenmix wie in einem

Kaufhaus, aber ganz ohne Rolltreppen. Und jedes dieser Geschäfte ist fußläufig erreichbar.

Die Idee, die ganze Altstadt wie ein großes, altes Kaufhaus zu sehen, stammt eigentlich von Therese Fiegl. Sie ist selbst Eigentümerin des „Tiroler Edles“ (www.tiroleredles. at) und hat einen Plan der Innsbrucker Altstadt – er liegt diesem Magazin bei – kreiert, auf dem nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, sondern auch ganz besondere

Läden eingezeichnet sind. Der Name ihres eigenen Geschäftes ist Programm: Dort gibt es edle Geschenke ausschließlich aus Nord-, Ost- und Südtirol. Zu jedem Produkt gibt es ein Kärtchen, das über die Herkunft Auskunft gibt. Fiegl hebt die Philosophie dieser speziellen Läden besonders in Zeiten von Corona hervor – auch wenn in der Altstadt gerade das Kanalnetz erneuert werden muss: „Die Altstadt lebt von ihrer Vielfalt. Es braucht jedes einzelne dieser kleinen Geschäfte.“ In unsicheren Zeiten, so findet sie, geben gerade die jahrhundertealte Bausubstanz und Tradition Vertrauen.

EIN ALTSTADT-STREIFZUG Viel gibt es zu sehen im Kaufhaus Altstadt. Zum Beispiel das Geschäft von Sabine Stastny (www.stastny-buersten.at). Bei ihr finden Sie handgefertigte Bürsten für Haare und Kleider, Kämme und Haarspangen aus Horn, Rasierpinsel und sonst allerlei nützliche Kleinigkeiten. Seit 1886 gibt es den Laden. Sabine Stastnys Vater hatte noch das Handwerk des Bürstenmachers gelernt, sie selbst führt das Geschäft nun in fünfter Generation und freut sich über treue Kundschaften unter den Einheimischen: „Seit Nachhaltigkeit in den letzten zwei, drei Jahren ein Thema geworden ist, kommen auch viele Junge.“ Aber auch Gäste wissen ihr Angebot und ihre fachkundige Beratung zu schätzen: „Ich habe auch Stammtouristen. Genauso wie sie seit Jahren immer im selben Hotel absteigen, kommen sie auch regelmäßig zu mir, um einzukaufen.“

© ANDREAS FRIEDLE

Nicht minder traditionsreich ist der „Lebzelter und Wachszieher“ Walde am Eck Pfarrgasse/Domplatz (www.walde.at). Die Firma Walde gibt es überhaupt schon seit 1777. Wie Lebzelten und Wachskerzen zusammenpassen, erzählt Susanne Walde: „Das kam daher, dass unsere Vorfahren in der Nähe, in der Kaiserjägerstraße, Bienen gehalten haben. Und so wurden mit dem Honig Lebkuchen gebacken und aus dem Wachs Kerzen gemacht.“ Heute gibt es in dem Geschäft hauptsächlich Seifen und Kerzen aus eigener Produktion. Atmosphäre und vor allem der Geruch im Laden sind einzigartig.

Aufmerksamkeit erregt das Geschäft von Uhrmacher Philipp Schmollgruber (www.uhrenschmollgruber.at). Schon über der Tür hängt ein seltsames eisernes Gebilde, das sich als Turmuhrwerk entpuppt. Im Inneren des gotischen Gewölbes, in dem Schmollgruber Verkaufsraum und Werkstatt hat, gehen einem vollends Augen und Ohren über: Es tickt und tackt in verschiedenen Lautstärken, mal hoch, mal tief, irgendwo schlägt eine Uhr an. Philipp Schmollgruber verkauft moderne Zeitmesser, hat sich aber auf die Reparatur und das Restaurieren alter Uhren spezialisiert – von der Taschen- bis zur Pendeluhr. Auch die Turmuhr des Stadtturmes hat er vor etlichen Jahren mit seinem Vater wieder hergerichtet. Sein Handwerk wird immer seltener, erzählt er: „Ich bin einer von nur mehr fünf Uhrmachern in Innsbruck.“ Zum Glück hat er selbst keine Nachwuchssorgen: Seine Tochter steigt in die väterlichen Fußstapfen und absolviert gerade die Uhrmacherlehre. Sie wird die fünfte Generation bei Uhren Schmollgruber sein.

Zurück geht es in die Herzog-Friedrich-Straße und ans Eck zur Riesengasse. Die dortige Stadtapotheke befindet sich seit 1578 im Besitz der Familie Winkler (www.stadtapotheke-winkler.at), die derzeitige Apothekerin, Monika Winkler-Kaufmann, führt sie seit 2009 in 14. Generation. Was sich in dieser Zeit in der Pharmazie getan hat, kann man sich nur schwer vorstellen. Es würde ein ganzes Museum füllen! Dieses Museum würde aber auch von Ingredienzien zeugen, die vor fast 450 Jahren genauso gut waren wie heute.

Biegt man frühmorgens ums Eck in die Riesengasse, so strömt einem der unwiderstehliche Duft von frischem Brot entgegen. Vor dem geistigen Auge sieht man knusprige Semmeln und resche Weckerln. Und das kommt nicht von ungefähr, denn in der Bäckerei Kröll wird die Herstellung von Brot fast noch so ausgeübt wie bei deren Gründung 1795. Gut,

Sabine Stastny in ihrem Reich von Bürsten und Kämmen

ein paar moderne Maschinen sind schon hinzugekommen, aber das unverfälschte, ehrliche Handwerk des Brotbackens ist geblieben: vom Bauernbrot zum Vollkornbrot, über Salzstangerl zur Handsemmel, bis hin zum Hefezopf. Durch ein großes Fenster kann man dem Bäcker auch bei der Arbeit zusehen.

Direkt gegenüber ist gerade das artdepot eingezogen (www.artdepot. co.at). Die Galerie von Birgit Fraisl ist wohl der jüngste Zuzug im Kaufhaus Altstadt. Bei ihr gibt es Kunst in einem Shop zu kaufen, vor allem aber zu sehen. Die Galerieräume sind durch einen kleinen Rosengarten verbunden oder getrennt, je nach Betrachtungsweise. Galeristin Birgit Fraisl ist begeistert vom neuen Standort: „Die Stimmung ist ganz speziell, die Räumlichkeiten sind unheimlich charmant. Und ich habe einen Shop und zwei Schaufenster. Das ist ganz neu für mich.“ Bislang hatte sie ihre Galerie nämlich im Stöcklgebäude eines Innsbrucker Hinterhofes.

Und so könnte man noch ewig bummeln, schauen, einkaufen und genießen. Ach, was heißt könnte? Man kann!

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In Innsbruck’s old town you can still find a style of shopping almost as it was in days gone by: small establishments, many family-run, with an assortment of goods that you would think had almost become extinct. Brushes and horn combs, candles and soaps, handmade glasses, clothes made in Tyrol, all sandwiched in between cafés, pastry shops, restaurants, a bakery, galleries, a pharmacy. The kind of mix you might see in a department store, but without escalators. And each of these shops is within walking distance. The concept of viewing the whole of the old town like a large old-style department store came from Therese Fiegl. She is the owner of “Tiroler

Edles” (www.tiroleredles.at) and has created a map of Innsbruck’s old town - it is enclosed with this magazine - on which very special shops are marked as well as the most important sights. The name of her own shop gives an idea of what to expect: there you can find upmarket gifts sourced only from North, East and South Tyrol. For each product there is a little card that provides information about its origin. Fiegl emphasises the philosophy of these special shops especially in times of Corona - even if the sewer network in the old town is being currently repaired. “The old town lives on its diversity. It needs every single one of these small shops.” In uncertain times, she thinks, it is precisely the centuries-old buildings and traditions that boost confidence.

A STROLL THROUGH THE OLD TOWN There is much to see in the ‘Old Town Shopping Centre’. For example, Sabine Stastny’s store (www.stastny-buersten.at). Here you can find handmade brushes for hair and clothes, combs and hair clips made of horn, shaving brushes, and all kinds of other useful little things. The shop has been in existence since 1886. Sabine Stastny’s father learned the trade of a brush maker and she herself is now the fifth generation to run the business. She is delighted with the loyal clientele among the locals. “Many young people are coming to visit us as sustainability has become a hot topic over the last two or three years”. But guests also appreciate her range of products and her expert advice. “I also have regular tourists. Just as they have been staying in the same hotel for years, they also come to me regularly to do their shopping.”

No less traditional is “Lebzelter und Wachszieher” Walde at the corner of Pfarrgasse/Domplatz (www.walde.at) The Walde company has been around since 1777. Susanne Walde explains how gingerbread and wax candles fit together: “That was because our ancestors kept bees nearby in the Kaiserjägerstraße. The honey was used to bake gingerbread and the wax used to make candles.” Today the shop mainly sells soaps and candles which they produce themselves. The atmosphere and especially the smell in the shop are unique.

Uhrmacher 3. und 4. Generation: Philipp Schmollgruber mit seiner Tochter

© DOMINIK GIGLER Therese Fiegl liebt edle Produkte aus Tirol.

Susanne Walde verkauft Kerzen und Seifen aus dem eigenen Hause.

The shop of watchmaker Philipp Schmollgruber (www.uhrenschmollgruber.at) attracts attention. A strange iron structure hangs above the door, which turns out to be a clockwork tower. Inside the gothic vault where Schmollgruber has its sales room and workshop, your attention is completely taken over by the clocks. They tick and tock at different volumes, sometimes high, sometimes low, somewhere a clock strikes the hour. Philipp Schmollgruber sells modern

© ANDREAS FRIEDLE Ein Neuzuzug in der Altstadt: Galeristin Birgit Fraisl mit ihrem artdepot

timepieces but specialises in the repair and restoration of old watches - from pocket watches to grandfather clocks. He and his father also repaired the clock in the city tower several years ago. His craft is becoming increasingly rare, he says. “I am one of only five watchmakers left in Innsbruck.” Fortunately, he has no worries about his own offspring. His daughter is following in her father’s footsteps and is currently completing her apprenticeship as a watchmaker. She will be the fifth generation at Uhren Schmollgruber.

Back to the Herzog-Friedrich-Straße and around the corner to Riesengasse. The Stadtapotheke there has been owned by the Winkler family (www.stadtapotheke-winkler.at) since 1578, and the current pharmacist, Monika Winkler-Kaufmann, has been running it since 2009 as the 14th generation. It is difficult to imagine everything that has happened in the pharmacy during this time. It would fill an entire museum! But this museum would also bear witness to ingredients that were just as good almost 450 years ago as they are today.

If you turn the corner into the Riesengasse early in the morning, the irresistible smell of fresh bread wafts towards you. In your imagination you start to think of crispy rolls and tasty buns. It is not surprising as the production of bread in the Kröll bakery is almost the same as it was when it was founded in 1795. Well, a few modern machines have been added, but the genuine, honest craft of bread baking has remained: from farmhouse bread, to wholemeal bread, to Salzstangerl, to handmade rolls, to plaited loaves. Through a large window you can also watch the baker at work.

The artdepot has just moved in directly opposite (www.artdepot. co.at). The gallery of Birgit Fraisl is probably the newest addition to the ‘Old Town Shopping Centre’. Here you can buy art in a shop but, above all, you can see it. The gallery rooms are connected or separated by a small rose garden, depending on how you look at it. Gallery owner Birgit Fraisl is delighted with the new location: “The atmosphere is very special, and the rooms are incredibly charming. Plus, I have a shop and two display windows. This is completely new to me.” Up until now she had her gallery in the Stöckl building in an Innsbruck inner courtyard.

And thus, you could stroll, look, shop, and enjoy forever. Oh, what do I mean “could”? You can!

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