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LIEBLINGS-KLASSE
LIEBLINGSKLASSE
Dürfen wir vorstellen: die neue G-Klasse. Ein Koloss von schier immenser Größe, gewaltiger Power und Prestige, wie es selbst ein Sportflitzer nicht erreicht. Damit rollt man über alles drüber, was einem vor den im Drei-Lamellen-Design ausgestalteten Kühlergrill mit Zentralstern kommt … und das seit 1979. Mittlerweile übrigens so erfolgreich, dass Mercedes mit der Produktion hinterherhängt und einen Bestellstopp über das beliebte Modell verhängt hat.
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TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE
Brachialkoloss G-Klasse: MercedesAushängeschild mit Kultstatus
Angefangen bei der klassischen Kastenwagenform bringt die G-Klasse alle Merkmale mit, die ein echter Geländewagen vorweisen können muss: steile Windschutzscheibe, große Bodenfreiheit, gute Übersichtlichkeit und natürlich einen Motor, der wechselnden Geländeverhältnissen gelassen entgegenblickt. In der aktuellen Version, konkret im Modell G 400d, arbeitet dabei ein Drei-Liter-Reihensechszylinder-Dieselmotor mit 330 PS (243 kW), der ein maximales Drehmoment von 700 Newtonmetern freisetzen kann.
Hierbei zeigt die G-Klasse auch eines ihrer zahlreichen anderen Talente: Trotz des beeindruckenden Gewichts von beinahe 2,5 Tonnen beschleunigt der G 400d, dessen Karosserie nicht wirklich auf aerodynamische Glanzleistungen ausgerichtet ist, in sportlichen 6,4 Sekunden von null auf 100 Kilometer pro Stunde und lässt damit so manch wesentlich leichteren Zeitgenossen ordentlich stehen. Unterstützend in dieser Hinsicht arbeitet das sportlich abgestimmte 9G-TRONIC-Getriebe, das die Kraftübertragung auf die vier Räder einwandfrei meistert.
Am besten fährt es sich auf der Straße übrigens im Sport-Modus, der ganz bequem über das DYNAMIC SELECT in der Mittelkonsole bedient werden kann. Das führt zu optimalen Einstellungen in Bezug auf Motor, Lenkung, Getriebe und ESP. Einzig der Verbrauch sinkt diesfalls nicht. Angegeben wird der von Haus aus mit knapp elf Litern auf 100 Kilometer, in der Realität hingegen kommt man – der sportlichen Fahrweise sei’s geschuldet– nur selten unter die 20 Liter.
SCHNEE JUCHEE? Das Hauptaugenmerk bei einem solchen Modell richtet sich vor allem auf die Geländegängigkeit. Auf den ersten Blick scheint der G-Klasse kein Hindernis zu groß zu sein. Mühelos lässt sich der Koloss über Stock, Stein und Schnee rangieren. Doch in Letzterem scheint der 400d einen würdigen Gegner gefunden zu haben. Nach einer rasanteren Kurve drehen die optionalen 20-Zoll-Leichtmetallfelgen durch und das Auto lässt sich weder vor- noch zurückbewegen. Nach einer kurzen Bestandsaufnahme ist klar: Der steckt fest. Zugegeben, sowohl vorn als auch hinten haben sich ziemliche Schneewände aufgetürmt, die anderen Autos gut und gerne bis zum Kühlergrill stehen würden, doch der G-Klasse muteten wir das eigentlich zu. Nun gut: Der Test mag ein wenig unfair gewesen lage und nicht zuletzt diversen Massageprogrammen. Die Lenkung – in unserem Fall über das klassisch runde Lenkrad mit optionaler Beheizung – übertrifft alle Erwartungen und geht dermaßen leicht von der Hand, dass man glatt meinen könnte, man säße in einem kleinen Stadtauto mit einem Wendekreis von weniger als zehn Metern. Doch als klein kann man den 400d nun wirklich nicht bezeichnen. Fast zwei Meter misst der Deutsche in der Höhe und immerhin noch knapp fünf Meter in der Länge. Kein Wunder also, dass das Ladevolumen hinter der Fondreihe stolze 667 Liter fasst, bei umgeklappter zweiter Sitzreihe sogar 1.941 Liter. Ähnlich geräumig fällt der davor liegende Fondbereich für die dort sitzenden Personen aus.
Bauchschmerzen bereitet hingegen der Preis des Kultwagens. Stolze 169.431 Euro sind für die Basisvariante des 400d fällig. Hinzu kommen gegebenenfalls diverse Sonderausstattungselemente wie das optionale Assistenzpaket samt Spurwechselassistent und adaptivem Tempomat oder die AMGLine für das noch bösere Exterieurdesign mit Hochglanzchrom-Einlegern in der Front- und Heckschürze sowie der Radlaufverbreiterung. Im Ergebnis lag der Preis unseres Testwagens bei über 220.000 Euro und somit deutlich über vergleichbaren Modellen. Mercedes rechtfertigt den Preis vorwiegend mit den einwandfreien Geländeeigenschaften, der akkuraten Verarbeitung und nicht zuletzt dem hohen Wiedererkennungswert. Eine G-Klasse bleibt eben eine G-Klasse.



sein, denn wann führt einen der Weg schon durch völlig zugeschneite Wege und Felder? Auf anderen Untergründen machte der Stuttgarter – wie nicht anders zu erwarten – eine hervorragende Figur und meisterte selbst wüste Böden mit Bravour. Bedanken darf man sich diesbezüglich bei der Differentialsperre, die über drei im Mitteldome platzierte Tasten auf bis zu 100 Prozent aktiviert werden kann. Ebenso unterstützend wirkt die Geländeuntersetzung samt AGILITY-CONTROL-Fahrwerk.
PURER LUXUS Neben dem Image als DER Geländewagen schlechthin ist die G-Klasse auch für allerhand Luxus, penible Verarbeitung und natürlich ausreichend Platz bekannt. Das Cockpit strotzt nur so vor modernster Technik. Eindrucksvoll ziehen zwei unter einer gemeinsamen Glasscheibe liegende 12,3 Zoll große Displays alle Blicke auf sich. Dieses optionale Widescreen-Cockpit verbindet ein Instrumentendisplay mit jenem des onlinefähigen Multimediasystems, das wahlweise über ein in der Mittelkonsole befindliches Touchpad mit Controller, über Touchcontrol-Buttons am Lenkrad oder über die genial funktionierende Sprachsteuerung gesteuert werden kann.
Platz nehmen lässt es sich selbstredend auf angenehm großen Sitzen mit integrierten Luftkissen für besseren Halt auch in SchiefMERCEDES G 400D

Antrieb: Allrad Leistung: 243 kW/330 PS Drehmoment: 700 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 6,4 sec Spitze: 210 km/h Kofferraumvolumen: 667 l Spaßfaktor: 9 von 10 Preis: ab 169.431 Euro