Oktober 2021

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N° 10

Pflege

OKTOBER 2021 | P.B.B. VERLAGSPOSTAMT 6020 INNSBRUCK | ZNR. GZ 02Z030672 M | EURO 3.00

FALL

BEZIEHUNGSSTATUS: ES IST KOMPLIZIERT.

ALTERSGERECHT ALTERN. Ruf nach neuen Strategien VORSORGE: Das Alter ist zum Tanzen da BEZIEHUNGSPFLEGE: Warum wir andere brauchen WALK OF FAME: Tiroler Jungunternehmerpreis



© MARIAN KRÖLL

eco.edit

Christoph Loreck und Mag. Sandra Nardin, eco.nova-Herausgeber

PFLEGEFALL PFLEGE

Reden wir über die Pflege – vor allem mit jenen, die es betrifft!

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s ist ein Dilemma: Während der ersten Welle der Corona-Pandemie ist die Pflege in all ihren verschiedenen Ausprägungen vermehrt in den Fokus gerückt und viele Schwierigkeiten, die in Wahrheit schon lange bekannt waren, aber geflissentlich ignoriert wurden, wurden einmal mehr gewahr. Wir haben ein pflegliches Problem, in ganz vielerlei Hinsicht. Die Menschen werden immer älter – nur werden sie das in den wenigsten Fällen auch immer gesund. Ergo: Der Pflegebedarf steigt. Dem gegenüber herrscht ein allgemeiner Fachkräftemangel. Der betrifft nicht nur die Industrie oder den Tourismus, sondern ganz stark auch den Gesundheitssektor. Und: Großfamilien, die bis dato einen Großteil der Pflege innerfamiliär übernommen haben, gibt es kaum mehr und Frauen arbeiten vermehrt Vollzeit. Letzteres ist zwar generell etwas Gutes, in Anbetracht dessen, dass es aber vor allem Frauen sind, die im Wesentlichen für die (unbezahlte) Care-Arbeit zuständig sind, wird das à la longue schwierig. Doch das größte Problem: Es gibt keine nachhaltigen Rezepte dagegen, oder wie es Soziologe Bernhard Weicht ausdrückt: „Es gibt in der Pflege keine echten, langfristigen Strategien, aktuell ist es nur ein Umgehen mit der Situation.“ Die Zweideutigkeit des Begriffs ist dabei unbeabsichtigt treffend: Vielmehr ist es neben dem Umgehen mit der Situation nämlich auch ein generelles Umgehen der Situation. Wir haben uns in dieser Ausgabe dem Thema der Pflege angenommen und betrachten es aus den unterschiedlichsten Perspektiven – auch jener, die es am meisten betrifft: den Pflegenden selbst. Weiterführend haben wir uns im alljährlichen Oktober-Gesundheitsschwerpunkt dieses Mal mit der Psyche beschäftigt und dabei vieles gelernt. Auch über uns selbst. Wir haben über Liebe und Kommunikation gesprochen, über Freundschaft und Eifersucht und dass man sein Einzeln-Sein gut pflegen soll, um eine gute und glückliche Beziehung zu anderen zu führen. Bleiben Sie gesund! Ihre Redaktion der eco.nova.

HER AUSGEBER & MEDIENINHABER: eco.nova Verlags GmbH, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, 0512/290088, redaktion@econova.at, www.econova.at GESCHÄF T SLEITUNG: Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin A S SIS TENZ: Martin Weissenbrunner CHEFREDAK TION: Marina Bernardi REDAK TION: eco.wirtschaft: Marian Kröll, Alexandra

Keller, MMag. Klaus Schebesta, Christiane Fasching, Barbara Liesener, DI Caterina Molzer-Sauper, Marion Witting, MSc. // eco.zukunft: Doris Helweg // eco.geld: Michael Kordovsky // eco.kultur: Julia Sparber-Ablinger // eco.mobil: Felix Kasseroler // steuer.berater: Dr. Verena Maria Erian // recht.aktuell: RA Mag. Dr. Ivo Rungg // eco.life: Elisabeth Plattner ANZEIGENVERK AUF: Ing. Christian Senn, Matteo Loreck, Daniel Christleth L AYOUT: Tom Binder LEK TOR AT: Mag. Christoph Slezak DRUCK: Radin-Berger-Print GmbH

PREISTRÄGER

SCHMUCKSTÜCK DES JAHRES

2021

Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art, insbesondere der Zeitschrift eco.nova. GRUNDLEGENDE RICHT UNG: Unabhängiges österreichweites Magazin, das sich mit der Berichterstattung über Trends in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Architektur, Gesundheit & Well­ness, Steuern, Recht, Kulinarium und Life­s tyle beschäftigt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mit vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für die Rücksendung von unverlangt eingesandten Manuskripten und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. JAHRE SABO: EUR 25,00 (14 Ausgaben). // Sind Beiträge in dieser Ausgabe in der Kopfzeile mit dem FIRMENNAMEN gekennzeichnet, handelt es sich um BE Z AHLTE ANZEIGEN! UNTERNEHMENS GEGENS TAND:

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FOTOS: MARIAN KRÖLL, ANDREAS FRIEDLE, TOM BAUSE

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Es gibt Defizite in der Wertschätzung und monetären Bewertung von Pflegetätigkeiten. Und: Es wird viel über die Pflege geredet, aber wenig mit den Pflegenden. Wir haben’s getan.

E C O .W I R T S C H A F T 40 WALK OF FAME

Die Sieger des Tiroler Jungunternehmerpreises 2020 – der coronabedingt erst heuer vergeben werden konnte. 56 IMMER AM VORSPRUNG Entwicklungen von morgen sind für die BERNARD Gruppe schon heute Realität. Ein Porträt. 60 GUT GEDRUCKT Nachhaltiges, dauerhaftes und generationsübergreifendes Wirken ist der Fokus des mittelständischen Familienbetriebes Alpina Druck. 62 ZAHLEN-KULTUR Der gebürtige Schwabe Markus Lutz leitet seit 2015 die kaufmännischen Geschicke des Tiroler Landestheaters. Ein Gespräch über Geld. Und anderes.

ECO.ZUKUNFT 70 WISSENSCHAFT DER PFLEGE

Gerhard Müller, Leiter des Departments Pflegewissenschaft und Gerontologie an der UMIT Tirol, im Interview. 76 ALTERSGERECHT ALTERN Wie wir mit dem Altern umgehen – als Individuum und als Gesellschaft. 80 ZUSAMMEN GEHT‘S LEICHTER Das Neue braucht das Kollaborative und die Kooperation.

ECO.GESUNDHEIT 86 ALLEIN UND GEMEINSAM

Wer mit sich selbst im Reinen ist, hat beste Voraussetzungen für eine gute und glückliche Beziehung zu anderen.

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LIEBE, SEX UND ZÄRTLICHKEIT

Was der Seele gut tut: von Freundschaft, Liebe, Sex und gelingenden Beziehungen. 112 WERT(E)VOLL Pro Juventute begleitet Kinder, die nicht (mehr) bei ihren Eltern leben können. 118 DER EISMANN Gerald Daringer ist der Mann, der auf die Kälte kam.

ECO.GELD 130 VORSORGE KOMMT

VOR DER SORGE

Im aktuellen Marktumfeld muss die richtige Altersvorsorge professionell ausgelotet werden, sonst droht die Inflation am Vermögen zu nagen.

stress aus. besinnlichkeit an.

Vor Kurzem hat der Autopark in Innsbruck seinen Volvo Cube am Langen Weg eröffnet. 152 KRAFTPROTZ Nicht umsonst hat der 2020 erschienene Audi RS Q8 den Titel um das stärkste SUV-Coupé von Audi Sport eingeheimst. 154 TRES CHIC Renault hat mit seinem Arkana den Schritt weg vom klobigen SUV und hin zum schnittigen SUV-Coupé gewagt. 156 VOLVO? EINDEUTIG! Der XC40 Recharge Pure Electric im Test.

das grander +43 (0) 52 24 52 6 26 info@das-grander.at das-grander.at

E C O .T I T E L 18 BEZIEHUNGS-PFLEGE

ECO.MOTOR 148 WOHLFÜHLMARKE

ECO.LIFE 162 GENUSSVOLL

Tre.Culinaria-Geschäftsführer Michael Jank im kulinarischen Interview. 168 KUNST, KULTUR UND URLAUB Die schönen Seiten des Lebens. 03 EDITORIAL 06 KOMMENTAR 08 11¾ FRAGEN 16 KLARTEXT 138 ECO.STEUERN 142 ECO.RECHT

weihnachtsfeier auf den punkt.


eco.mmentar

„WAS IST JETZT SCHON WIEDER PASSIERT?“ Kanzlerrochade. Kurz ist weg, Schallenberg ist da. Wobei: Weg ist Kurz nicht, nur einen Schritt zur Seite getreten. Ob der nächste Schritt ins Out oder wieder zurück ins Zentrum der Macht führen wird, entscheidet die Justiz.

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D

ie titelgebende Frage darf man sich als gelernter Österreicher getrost stellen. Denn Ruhe im politischen System schaut anders aus. Nach Ibiza vor gerade einmal zwei Jahren ist jetzt schon wieder eine politische Bombe geplatzt. Was vor einigen Tagen noch undenkbar schien, ist Realität: Sebastian Kurz ist, wenn schon nicht zurück-, dann immerhin zur Seite getreten. Ein Blick auf die vergangenen turbulenten Tage rechtfertigt, sich die Frage in mehrfacher Hinsicht zu stellen: Was ist denn jetzt schon wieder passiert in der ÖVP? Da gibt es nicht mehr allzu viel zu sagen. Wer die bekannt gewordenen Chatverläufe verfolgt hat, dachte wohl, im falschen Film gelandet zu sein. Wie es mit Kurz mittelfristig weitergehen wird, liegt nun in der Hand der Justiz. Auch wenn der Side-Step von Kurz nicht bei allen gut ankommt – eine weitere Übergangsregierung wäre keine prickelnde Option gewesen. Die hätte zwar brav verwalten und eine monatelange Wahlkampfphase für eine Neuwahl einläuten können, aber die akuten Herausforderungen erfordern rasche und mutige politische Entscheidungen. Was ist denn jetzt schon wieder passiert bei der Opposition? Schön war es nicht, mitanzusehen, was passiert, wenn die Opposition Blut leckt. Man wurde das Gefühl nicht los, dass es weniger um Österreich als um den eigenen Zugang zur Macht ging. Das führte so weit, dass SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner Bereitschaft zeigte, sich mit dem Gottseibeiuns der Sozialdemokraten, Herbert Kickl, ins Bett zu legen, um die Viererkoalition aus SPÖ, Grünen, Neos und eben den Blauen zu realisieren. Vergessen war die harte Kante gegen Rechts – dem blauen Frontman wurde der rote Teppich zur Regierungsmacht ausgerollt. Wer vor dem „System Kurz“ warnt, sollte auch beim „System Kickl“ nicht auf beiden Augen blind sein. Zur Viererkoalition ist es zwar nicht gekommen – aber Herbert Kickl wird auf seinen Aufstieg

V O N K L A U S S C H E B E S TA

„auf Augenhöhe“ eine Flasche Champagner köpfen. Was ist denn jetzt schon wieder passiert beim Bundespräsidenten? Von ihm kommt das Zitat im Titel. Im vollen Wortlaut sagte Alexander Van der Bellen: „Sie fragen sich in diesen Stunden vielleicht: Was ist denn jetzt schon wieder passiert?“ So flapsig und dennoch genau auf den Punkt kann das wahrscheinlich nur er formulieren. Bei aller Dramatik und Dynamik ist es immer der Bundespräsident, der mit seiner besonnenen Art das Gackern im Hühnerstall zu beruhigen weiß. Zuerst Ibiza, dann die Übergangsregierung, jetzt schon wieder eine Staatskrise – das Amt des Bundespräsidenten mag vor Van der Bellen eine ruhige Kugel gewesen sein, für diese Amtsperiode gilt das definitiv nicht. Wie auch immer sich die neu ausgewuchteten Machtverhältnisse bewähren werden, eines ist klar: Der Zeitpunkt ist heikel. Das Staatsschiff Österreich passiert gerade rauschende Stromschnellen und es wäre von Vorteil, wenn die Brücke besetzt ist. Das betrifft beispielsweise Corona – bei mageren 60 Prozent Impfquote ist jede Woche eine dramatische Steigerung denkbar; das betrifft die Klimakrise – die mittlerweile von einer akademischen zu einer alltäglichen Bedrohung geworden ist; das betrifft natürlich auch Wirtschaft und Arbeitsplätze – Inflation, Fachkräftemangel und Lieferengpässe bringen hohe Unsicherheiten mit sich, auf die professionell reagiert werden muss. Das alles führt zu enormen Zentrifugalkräften: Alle gegen Kurz; Klimaaktivisten gegen die Wirtschaft; Geimpfte gegen Ungeimpfte; Wohlstandsgewinner gegen Wohlstandsverlierer; die Länder gegen die Zentrale; Nationalisten gegen die EU. Die spannungsgeladene Situation ist jedenfalls das exakte Gegenteil dessen, was Herr und Frau Österreicher über Jahrzehnte gewohnt waren: die gepflegte Langeweile der großen Koalition mit ihrem gähnenden Stillstand. Das wird und soll nicht mehr zurückkommen, aber etwas weniger Dauererregung würde uns allen guttun.


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eco.porträt

11¾ FRAGEN AN

CHRISTINE HAAS-SCHRANZHOFER

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eco.porträt

1. Wer sind Sie? Mein Name ist Christine Haas-Schranzho-

fer, ich bin diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester und habe zusätzlich Ausbildungen in Intensivpflege (akadem. Expertin in Intensivpflege), im Pflegemanagement (Master) und in Palliative Care (Master). Nach vielen Jahren im Krankenhaus (Interne Station und Intensivstation) habe ich einige Jahre als Pflegedienstleiterin in einem Pflegeheim gearbeitet. Seit ca. fünf Jahren bin ich nun schon als Pflegedirektorin in der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft tätig.

2. Warum, glauben Sie, haben wir Ihnen geschrieben?

Das weiß ich nicht, aber ich freue mich darüber. Denn mein Herz brennt für die Pflege und ich finde es gut, wenn diesem wunderschönen Beruf mehr Aufmerksamkeit zukommt.

3. Wie lautet Ihr Lebensmotto? Ich habe kein spezielles

Lebensmotto, versuche aber, meine Tage (und hoffentlich noch viele Jahre) mit Sinn zu füllen und zu genießen.

4.

Was macht Sie stolz? Meine Familie.

5. Was bedeutet für Sie Luxus?

Gesund zu sein, geliebt zu werden und sehr vieles von dem tun und lassen zu können, was ich will.

6. Mit welcher historischen Persönlichkeit würden Sie

gerne einen Abend verbringen – warum? Mit Cicely Saunders, der „Mutter“ von Hospiz- und Palliative Care. Ich denke, dass der Abend für mich sehr kurzweilig und spannend wäre und ich sehr viel von ihr lernen könnte.

7. Was ist das ungewöhnlichste Thema, über das Sie richtig viel wissen? Gibt es ungewöhnliche Themen? Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch einzigartig ist, entsprechend vielfältig sind die Interessen, daran ist nichts Ungewöhnliches.

8. Was sind die Hauptaufgaben der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft? Wir versuchen mit einem ganzheitlichen Ansatz, Menschen darin zu unterstützen, dass sie und ihre An- und Zugehörigen trotz schwerer Krankheit etwas mehr Lebensqualität erreichen können. Wir begleiten sie während der Krankheit bis zum Lebensende und in der Zeit der Trauer. Unser interdisziplinäres Team setzt sich aus Ärzt*innen, Diplompfleger*innen, Sozialarbeiter*inen, Physiotherapeut*innen, Seelsorger*innen, einer Psychologin sowie Mitarbeiter*innen für Infrastruktur und Verwaltung zusammen. Unterstützt werden wir von über 300 ehrenamtlichen Hospizbegleiter*innen, die tirolweit überall dorthin gehen, wo sie von den Menschen gebraucht werden. 9. Hat sich die Auseinandersetzung mit dem Tod und

der eigenen Sterblichkeit in den letzten Jahr(zehnt) en verändert? Ich denke: ja und nein. In der Gesellschaft

ja, weil der Trend hin zu „alles selbst bestimmen und in der Hand haben zu wollen“ meiner Meinung nach in den letzten Jahren immer stärker geworden ist. Ein Beispiel dafür ist die Diskussion und die Änderung durch den Verfassungsgerichtshof zum Thema Assistierter Suizid. Und nein, weil ich denke, dass sich die meisten Menschen nach wie vor mit diesem Thema erst dann auseinandersetzen, wenn sie ganz persönlich davon bedroht oder betroffen sind.

10. Was empfinden Sie als das Erfüllendste an Ihrem Beruf? Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, wenn ich gemeinsam mit Gleichgesinnten einen Beitrag dafür leisten darf, dass es Menschen in schwierigen Situationen ein bisschen besser geht.

11. Welche Strategien haben Sie für sich selbst entwickelt, wenn es Ihnen einmal „zu viel“ wird? Ich bin selbst für meine ausgewogene Work-Life-Balance verantwortlich. Dementsprechend versuche ich, meine Prioritäten richtig zu setzen und gut zu planen. In meinem Arbeitskalender sind daher auch immer Zeiten für Urlaube reserviert. Oft sage ich mir auch: „Ich entscheide selbst, worüber ich mich ärgere oder aufrege“ – eine Übung, die mich täglich aufs Neue herausfordert, die mir aber zunehmend zu mehr Gelassenheit verhilft.

11¾ :

W E L C H E F R A G E W O L LT E N S I E S C H O N

I M M E R B E A N T W O R T E N , N U R H AT S I E N O C H N I E J E M A N D G E S T E L LT ?

HAAS-SCHRANZHOFER: Nachdem mir meine inzwischen erwachsenen Söhne, als sie noch klein waren, Löcher in den Bauch gefragt haben, fällt mir keine Frage ein, die mir noch nie jemand gestellt hat. Einem Entscheidungsträger würde ich gern antworten, wenn er/sie mich fragt, was ich tun würde, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, damit der drohende Pflegenotstand abgewendet werden kann. Hier würde ich antworten, dass der Beruf an sich wunderschön und attraktiv genug ist. An vielen Arbeitsplätzen lassen es die Rahmenbedingungen allerdings nicht zu, so zu arbeiten, wie wir Pflegenden gerne arbeiten würden. Ich denke zum Beispiel an die zu geringe Anzahl an Planstellen, den Minutenschlüssel, die Arbeitszeit, eine der Verantwortung angepasste Entlohnung und vieles mehr.

INFOS UND SPENDENMÖGLICHKEIT Wenn Sie die wertvolle Arbeit der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft unterstützen wollen:

www.hospiz-tirol.at

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WIRTSCHAF

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wirtschaft & unternehmen

Läuft! Auch wenn gefühlt die Stimmung noch nicht überall richtig positiv, sondern skeptisch-abwartend ist, so setzt sich die Wirtschaftserholung, die im Frühjahr eingesetzt hat, auch im Spätsommer und Herbst weiter fort. Und das sogar stärker als erwartet. Auftragslage und Investitionsneigung haben mittlerweile das Niveau der letzten Hochkonjunkturphase vor der Corona-Pandemie erreicht: 62 Prozent der Unternehmen melden laut Wirtschaftskammer-Lagebericht für das vierte Quartal eine gute Auftragslage. Begleitet wird diese dynamische Wirtschaftsentwicklung allerdings von zunehmenden Kapazitätsengpässen und steigenden Kosten auf der Beschaffungsseite sowie einer zunehmenden Knappheit von Arbeitskräften: 82 Prozent der Tiroler Leitunternehmen erwarten weiter steigende Beschaffungskosten; der Fachkräfte-/Arbeitskräftemangel ist mittlerweile für 70 Prozent eine kaum noch zu stemmende Herausforderung. Eine der besten Nachrichten kam zuletzt indes vom Tourismus: Der August 2021 brachte mit mehr als 6,6 Millionen Nächtigungen einen neuen Rekordwert. Auch wenn ein Wiederaufleben der Pandemie ein Risiko für den Herbst bleibt, der Geschäftsklimawert (also der Mittelwert zwischen aktueller Lage und den Erwartungen für die kommenden sechs Monate) ist von –4 Prozentpunkten zum Jahreswechsel 2020/21 auf +44 Prozentpunkte angestiegen und erreicht damit das Niveau von 2019.


© OLYMPIAREGION SEEFELD/MARTIN RITZER

© JULIA TÜRTSCHER

eco.wirtschaft

eco.mmentar

Marina Bernardi, Chefredaktion

Wert schätzen REDEN WIR ÜBER ... TOURISMUS

© LAND TIROL/FOTOSTUDIO RENE

Die Seefelder Tourismusgespräche sind eine jährlich wiederkehrende Ver­ anstaltungsreihe, die sich mit aktuellen Themen sowie Zukunftsfragen der Tourismusbranche auseinandersetzt. Gastgeberin des Expertentreffs, zu dem sich jedes Jahr renommierte Speaker ein Stelldichein geben, ist die Raiff­ eisenbank Seefeld-Leutasch-Reith-Scharnitz. Heuer fanden die Gespräche zum sechsten Mal statt. Unter dem Motto „Und jetzt?“ sprachen Historiker Valentin Groebner, Soziologe Harald Welzer und Zukunftsforscher Andreas Reiter genau darüber: die (touristische) Zukunft. Wie Tirol künftig aussehen soll: noch mehr Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit, auch wenn man sich in der Podiumsdiskussion (neben den Speakern diskutierten Lanserhof-Chef Christian Harisch und Markus Webhofer vom Institute of Brand Logic) nicht ganz einig über den Weg dorthin war.

Landeshauptmann Günther Platter (Mi.) mit den zwei Tourismuspionieren Franz (li.) und Klaus Dengg

PIONIERARBEIT Zwei, die den Tiroler Tourismus maßgeblich prägten, sind die Brüder Klaus und Franz Dengg. Sie führen familienbetriebene Hotels im Zillertal sowie in der Tiroler Zugspitz Arena und sind Arbeitgeber für mehrere 100 Mit­ arbeiter*innen. Gleichzeitig sind sie Eigentümer von vier Bergbahngesell­ schaften und mit ihren Investitionen entscheidend für die Entwicklung Tirols als Tourismusland verantwortlich. Kürzlich wurden sie für ihr En­ gagement als „Tourismuspioniere 2020“ ausgezeichnet. „Es braucht Mut, diese Schritte zu wagen. Klaus und Franz Dengg haben diesen bewiesen“, sagt Landeshauptmann Günther Platter. Mit der Auszeichnung ehrt das Land Tirol seit 2014 Persönlichkeiten und Betriebe aus der Tourismus­ wirtschaft. Sie gilt als Anerkennung und Wertschätzung innovativer Den­ ker*innen, die den Standort zum Wohl des Tourismus fördern.

Beifall-Klatschen ist schön, bezahlt nur weder Brot noch Strom. „Wir können nicht alle Helden sein, weil ja irgendeiner am Bordstein stehen und klatschen muss, wenn sie vorüberschreiten“, sagte der Amerikaner William Penn Adair „Will“ Rogers vor langer Zeit. Vor richtig langer, denn er ist 1935 gestorben. So ironisch wie das Zitat damals wohl gemeint war – Rogers war Komiker –, ist das heute nicht mehr. Schon lange ist die Pflege selbst ein Pflegefall und fast ebenso lange weiß man das. Nur: Es tut sich relativ wenig. Und wenn die Politik von „marktkonformer“ Bezahlung spricht, klingt das weniger nach echter Wertschätzung denn nach einem (grob) geschätzten Wert. Denn sich bis in alle Zukunft darauf zu verlassen, dass das Pflegepersonal seinen Job vorwiegend aus Liebe zu den Mitmenschen macht, ist gefährlich. Vermutlich ist der Empathiewert bei pflegenden Personen tatsächlich ungleich höher als in manch anderen Berufen, nur kann man sich darum im wahrsten Sinne nichts kaufen. Und ja, der Pflegeberuf ist ein „erfüllender“, doch auch das bezahlt keine Rechnungen. Außerdem bin ich der Meinung, dass jeder Job für jenen, der ihn ausübt, erfüllend sein sollte. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal der Pflege und sohin als Argument eher hinfällig. Natürlich geht es nicht nur ums Geld, aber es geht eben auch darum. Zweifelsohne braucht es geregelte Rahmenbedingungen, es braucht aber verdammt nochmal eine gerechte Entlohnung. Das wünsche ich mir auch ein klein wenig aus Egoismus, denn sollte ich irgendwann selbst in die Situation kommen, auf Pflege angewiesen zu sein (das ist übrigens keine Frage des Alters, man braucht sich nur beim Skifahren die Beinchen zu brechen und in der Klinik zu landen), wäre mir sehr lieb, es ist jemand da, der mir hilft. Wenn Pflegepersonal wie in Zeiten der ersten Coronawelle plötzlich anfängt, zu „Jerusalema“ zu tanzen, bedeutet das nicht, dass der Job gerade wahnsinnig glücklich macht. Manchmal tanzt man sich einfach seinen Frust von der Seele ... Anregungen und Kommentare bitte an bernardi@econova.at

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eco.wirtschaft UNTERNEHMEN DER AUSGABE

Einkaufstour

Eurogast-Geschäftsführer Peter Krug, Franz Sinnesberger und Alexander Kiennast

WEITERHIN REGIONAL Kürzlich vereinbarte METRO Österreich die Über­ nahme der C&C Abholgroßmärkte GmbH – besser bekannt als AGM – von ADEG, das wiederum un­ ter dem Dach der REWE International AG zu Hau­ se ist. Es wird ein wenig unübersichtlich im Groß­ handel. Umso schöner, dass manche Dinge einfach bleiben, wie sie sind. Regional nämlich, wie Euro­ gast als Reaktion darauf verlautbarte. „Die Gast­ ronomie und Hotellerie ist eine der Branchen, die ständig in Bewegung bleibt. Neue Unternehmens­ strukturen sind daher unvermeidlich. Auch sehen wir, dass die Konzernstrukturen im Großhandel immer weiter zunehmen. Deswegen gehen wir bei Eurogast bewusst einen anderen Weg. Einen sehr persönlichen und regional verankerten“, sagt Peter Krug, Geschäftsführer von Eurogast Österreich. Ein klares Zeichen setzt man dabei mit reger Investi­ tionstätigkeit. Den Anfang macht Eurogast Speck­ bacher in Reutte, wo bis Oktober 2022 eine neue Markthalle entsteht – unter anderem mit neuen Regalsystemen und Kühlmöbeln, einem erweiter­ ten Sortiment bei Brot und Feinkost sowie einem eigenen Gastrobereich. www.eurogast.at © DANIEL WASCHNIG

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Ende September hat die SWARCO AG 100 Prozent der Anteile an Dynniq Mobility erworben. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Amersfoort, Niederlande, verfügt über insgesamt 39 Standorte in den Niederlanden, Großbritannien, Irland, Finnland, Belgien, Polen, Kroatien, Dänemark, Schweden und Litauen und hat eine starke Marktposition in den Bereichen urbanes und interurbanes Verkehrsmanagement und öffentliche Beleuchtung sowie beträchtliches Know-how im Management großer Infrastrukturprojekte. Mit dieser Übernahme wächst die SWARCO Gruppe um rund 1.100 Mitarbeiter*innen und einen zusätzlichen Umsatz von über 200 Millionen Euro. Mittlerweile ist die SWARCO-Gruppe mit ihren Standorten in 25 Ländern rund um den Globus vertreten. 2020 erwirtschaftete die Gruppe einen Umsatz von knapp 760 Millionen Euro, mit der Übernahme kratzt man heuer an der Milliardengrenze.

S TA N D O R T B E K E N N T N I S Die Coronapandemie hat viele Fragen aufgeworfen – unter anderem jene nach Unternehmensstandorten. Das Holzunternehmen Pfeifer gibt eine eindeutige Ant­ wort darauf und investiert nachhaltig in den Produktionssstandort in Kundl. Ins­ gesamt flossen seit 1978 (Pfeifer kaufte damals das hier angesiedelte Sägewerk) bereits mehr als 150 Millionen Euro ins Tiroler Unterland mit dem Ergebnis, dass man am hiesigen Standort gelassen in die Zukunft blickt, weil bereits laufend Geld in Modernisierungsarbeiten etwa zur Reduktion von CO2-Emissionen investiert wurde. Derzeit sind knapp 200 Mitarbeiter*innen am Standort beschäftigt.

SUPER SOMMER Die Pletzer-Hotelgruppe blickt in ihren Resorts an den Standorten Hopfgarten, Walchsee, Klagenfurt und Bayrischzell auf eine gute Sommersaison zurück. „Der Bergsommer ist ein Gewinner der Coronakrise“, resümiert Geschäftsführer Egon Kahr. Mit über 1.000 Betten zählt die Pletzer-Gruppe mittlerweile zu den am schnellsten wachsenden Hotelgruppen im Alpenraum. Ein nächstes Resort im Bezirk Reutte ist derzeit in Planung. „Mit unserem Move & Relax-Konzept wollen wir in den nächsten Jahren zu einem der führenden Anbieter im Bereich des Aktivurlaubs wer­ den“, so Kahr. www.pletzer-resorts.com

„W E R G L A U B T, D A S S W I R T S C H A F T W I C H T I G E R I S T A L S G E S U N D H E I T, K A N N J A M A L V E R S U C H E N , S E I N G E L D Z U Z Ä H L E N , WÄ H R E N D E R D I E L U F T A N H Ä LT.“ ECKHART VON HIRSCHHAUSEN, ARZT UND KABARETTIST IN PERSONALUNION


Wake up inspired.


© KUNSTFOTOGRAFIN

eco.mmentar

PFLEGE(GE)DANKEN Machen wir uns nichts vor. Die meisten von uns sind darauf gedrillt, unabhängig zu sein und es möglichst lange zu bleiben. Werden wir dann damit konfrontiert, jemanden zu pflegen, oder noch schlimmer, selbst gepflegt werden zu müssen, steigt das Unbehagen. Warum hat Pflege als gesellschaftliche Notwendigkeit einen verhältnismäßig geringen Stellenwert?

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leich vorweg: Ich schreibe hier über meine eigenen Erlebnisse und Beobachtungen aus der Familie, insbesondere meines Großvaters. Er war ein rüstiger Opa bis ins hohe Alter. Ab Mitte 80 verlor er langsam seine Mobilität und brauchte Unterstützung. Primär kümmerte sich meine Mutter um ihn und organisierte eine Heimhilfe. Zuerst nur für die Einkäufe und Grundreinigung in der Wohnung. Später auch für die morgendliche Körperpflege und Hilfe beim Anziehen. In diesem Stadium kam meine Mutter um die Mittagszeit vorbei, aß mit ihm zu Mittag und kontrollierte die Medikation. Nicht jeden Tag aber jedenfalls mehrmals die Woche. Zu der Zeit hatte meine Mutter selbst erst eine Krebserkrankung überstanden und wie man sich vorstellen kann, ist das keine Nebenbei-Aufgabe, die sich einfach so wegstecken lässt. Weder körperlich noch mental. Damals beobachtete ich bereits, dass diese Belastung meiner Mutter zusetzte. Einerseits, weil das Pflegepersonal die Aufgaben nicht immer planmäßig erledigte, andererseits fehlt in dieser Rolle einfach der nötige Abstand und das schlechte Gewissen umschleicht einen schneller als man es wahrhaben möchte. Man kann seinen eigenen Vater nicht im Stich lassen, richtig?

VON ALEXANDER M. SCHMID

ANDERE ZEITEN, ANDERE PFLEGE

Die Zeiten der Mehr-Generationen-Haushalte sind vorbei und die starke Zunahme an geografischer Mobilität der einzelnen Generationen macht es vielfach unmöglich, dass sich die direkten Familienangehörigen um die Alten kümmern können. Daher ist es unumgänglich, andere Arten der Pflege zu organisieren. Erst letztes Jahr, vor meinem ersten Covid-Selbsttest, habe ich mir ausgemalt, wie es wäre, wenn ich unter Quarantäne gestellt würde. Nicht mehr selbst einkaufen gehen zu können, ist die niedrigste Stufe an notwendiger Betreuung. Natürlich gibt es den Freundeskreis und meinen Vater, aber will man die damit „belasten“? Sich diese Frage zu stellen zeigt,

wie unangenehm es einem sein kann, um Hilfe zu bitten. Ist man als Erwachsener wirklich auf laufende Betreuung oder gar Pflege angewiesen, sieht es nochmals anders aus. Egal um welche Dienstleistung es sich handelt: Wir alle wollen die Expertin, den Profi, um das bestmögliche Resultat zu bekommen. Seltsam, dass die Realität bei der Pflege anders aussieht. Das es eine Menge nicht-österreichischer Pfleger*innen braucht, um den Bedarf zu decken, muss einen Grund haben. Die Arbeitsbedingungen sind alles andere als gut. In der stationären Pflege ist das Verhältnis von Personal zu Pflegebedürftigen „optimiert“, in der mobilen Pflege rasen die Pfleger*innen von einem zur nächsten und in der 24-Stunden-Pflege ist das Dienstrad zwei Wochen Dienst, zwei Wochen nicht, nicht familienfreundlich. Wie viele andere Probleme bekommt die Pflege genau dann einen Wert, wenn man davon betroffen ist. Erfreuen wir uns bester Gesundheit – was ich jedem von Ihnen wünsche – rückt das Thema weit weg und ist nicht mehr als ab und zu ein ein Beitrag in den Nachrichten. Es ist und bleibt aber ein gesamtgesellschaftliches Thema, für das es noch keine entsprechende Anpassung an die heutigen Lebensumstände gibt. Ich habe mir erst kürzlich die Frage gestellt, wie es sein wird, wenn mein Vater entsprechende Pflege braucht. Bevor ich darauf eine Antwort geben kann, muss ich mich zuerst mit mir selbst auseinander setzen. Lasse ich mir helfen, um anderen zu helfen? Nur wer selbst bei Kräften bleibt, kann anderen helfen. Pflege anderer darf nicht zur Selbstaufgabe führen. Dafür benötigen wir alle ein gemeinsames Verständnis und Wertigkeit.

ZUR PERSON Alexander M. Schmid – Der Vereinfacher – beschäftigt sich seit über sechs Jahren mit Vereinfachung in Unter­nehmen, hat darüber ein Buch verfasst und erarbeitet mit Unternehmen Strategien, die sie am Markt einfach einzigartig positionieren. www.dervereinfacher.at


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IE: SER EXT RT KLA

MAN SPRICHT DEUTSH Deutsch geschrieben heißt noch lange nicht verständlich. Ob Recht, Politik, Verwaltung, Technik oder Werbung – der wahre Sinn vieler Aussagen versteckt sich oft hinter barocken Satzgebilden. Ziemlich leichte Sprache nimmt die Luft aus aufgeblasenen Formulierungen und legt den Blick auf die meist bescheidene Substanz frei. Klartext geht einen Schritt weiter und ergründet die wahren Absichten des Verfassers. Es gilt die Unschuldsvermutung. T E X T : K L A U S S C H E B E S TA

O R I G I N A L : „ E I N E A U S S E R G E W Ö H N L I C H E S I T UAT I O N B R A U C H T A U S S E R G E W Ö H N L I C H E H A N D L U N G E N .“

ZIEMLICH LEICHTE SPRACHE:

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Das sagte Pamela Rendi-Wagner und schreckte selbst davor nicht zurück, Herbert Kickl himself in eine Viererkoalition zu holen. Immerhin meinte sie, dass Kickl als chronischer Coronaleugner wohl nicht „Gesundheitsmister einer derartigen Koalition“ sein würde. Sehr beruhigend. Ach ja: Sie würde als Kanzlerin zur Verfügung stehen, sollte sie dadurch „einen Beitrag zu mehr Stabilität im Land leisten können“. Wie selbstlos.

KLARTEXT:

Ich. Will. Kanzlerin. Werden!

O R I G I N A L : „ M A C H E N S I E A U S I H R E N K R E D I T E N E I N E N E I N Z I G E N C R E D I T. “

ZIEMLICH LEICHTE SPRACHE: Immer wieder reißt es mich, wenn ich diese Radiowerbung einer österreichischen Bank höre. Eine coole Sprecherstimme fordert auf, diverse Kredite zu einem einzigen fairen Credit zu bündeln. Als ob dann die Schulden weg wären! Als ob es einen Unterschied macht, dass „Credit“ viel harmloser klingt als das schnöde deutsche Wort „Kredit“. Als ob die Verschuldensquote nicht ohnehin schon alarmierend wäre.

KLARTEXT:

Verschulden war noch nie so einfach wie heute. Hauptsache bei unserer Bank.

ORIGINAL: TODESSTRAFE IN ÖSTERREICH? KLAR!

ZIEMLICH LEICHTE SPRACHE: Fast einer von fünf Menschen, die exzessiv US-Krimis konsumieren, hält die Todesstrafe in Österreich für Realität. Ob „CSI Miami“ oder „Criminal Minds“: Wer viele US-Krimisendungen schaut, unterliegt eher als andere dem Irrtum, dass auch in Österreich die Todesstrafe – etwa durch die Giftspritze – angewendet wird. Das ist das Ergebnis einer Medienstudie der MedUni Wien. Den Autoren zufolge hat sich der Anteil der Menschen, die diesem Mythos anhängen, gegenüber dem Vergleichszeitraum vor fünf Jahren sogar noch erhöht. Immerhin 18 Prozent der Fans von US-Krimis hielten die Anwendung der Todesstrafe hierzulande für möglich.

KLARTEXT: TV kills IQ.


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DEN WERT DER PFLEGE SCHÄTZEN Es wird viel über die Pflege geredet, aber wenig mit den Pflegenden. Das ist der Grundtenor in diesem gesellschaftlich hochrelevanten Bereich. Es gibt Defizite in der Wertschätzung und monetären Bewertung von Pflegetätigkeiten. Um die zukünftigen Herausforderungen bewältigen zu können, wird man um neue Rahmenbedingungen nicht herumkommen. TEXT: MARIAN KRÖLL

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ie Pflegekräfte sind ausgebrannt. In allen Bereichen, ob es in der Langzeitpflege, der mobilen Pflege oder der Intensivpflege ist. Die Situation spitzt sich zu“, sagt Ines Viertler. Sie ist Tiroler Landesvorsitzende des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands. Viertler leitet die Lehrgänge Intensiv-, Kinderintensiv- und Anästhesiepflege an der fh gesundheit Tirol und stand selbst 15 Jahre in einer neurologischen Intensivstation am Krankenbett. Die Pandemie trägt zur Pflegemalaise bei, ist aber keineswegs ursächlich schuld daran. „Die Lage ist aufgrund der Einsparungen im Gesundheitssystem so prekär. Gespart wurde vor allem beim Personal. Die Personalschlüssel sind sehr eng kalkuliert“, erklärt Viertler und vermutet, „dass man da an der falschen Stelle spart“. Wirtschaftliches Denken und Kosteneffizienz sei zweifellos wichtig, solle aber „gerade im Gesundheitssystem nicht an oberster Stelle stehen“. Dadurch tauscht man kurzfristige Einsparungen gegen ein langfristiges Problem ein, dessen Lösung erstens länger dauert als eigentlich Zeit ist und zweitens sehr viel Geld kostet. Guter Rat ist jetzt teuer. „Auf die Schnelle bekommt man keine Pflegekräfte“, weiß Ines Viertler. Die Förderung von Menschen – etwa über Pflegestiftungen–, die aus anderen Berufen in die Pflege wechseln BEIFA L L IS T GR AT IS UND wollen, hält sie prinzipiell für ein gutes InstW ENN ER NIC H T VON rument: „Das sind meistens ganz tolle ArbeitA NDEREN M A S S N A HMEN nehmer, die mitten im Leben stehen und noch einmal umschulen wollen. Die sehen einen Sinn ZUR V ERBE S S ERUNG in ihrer Pflegetätigkeit.“ DER P REK Ä REN

P F L EGE S I T UAT ION BEGL EI T E T W IRD, WOHL AUC H UMS ONS T.


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Apropos Sinn: Es sind vielfach nicht die Rahmenbedingungen, die viele Pflegekräfte, deren Kräfte sich dem Ende zuneigen, noch durchhalten lassen, sondern das Pflichtgefühl. „Die Pflege ist sehr empathisch. Sie lässt weder Patienten noch Klienten im Stich“, weiß Viertler. Es ist ein Warnsignal, zumal für eine älter werdende Gesellschaft, wenn die Pflegekräfte im Land ihren Beruf nur noch deshalb ausüben, weil sie niemanden im Stich lassen wollen. Dass unter derartigen Voraussetzungen die langfristigen Perspektiven nicht unbedingt rosig aussehen, kann man sich lebhaft vorstellen.

BEZIEHUNGSPFLEGE

Pflege ist viel mehr als eine reine Dienstleistung. Sie ist eine Beziehung, die auf menschlicher Verbundenheit beruht. Und bei allem Fortschrittsoptimismus in Bezug auf die Robotik ist und bleibt die Pflege zunächst eine Arbeit am Menschen, die von Menschen geleistet werden sollte. Doch was lässt sich eigentlich unter dem Begriff Pflege subsumieren? Eine umfangreiche, aussagekräftige Definition liefert das Kompetenzmodell für Pflegeberufe in Österreich des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands, die da lautet: Pflege dient dazu, Gesundheit und Krankheit wahrzunehmen, zu beobachten und zu beurteilen. Pflege ist das Bereitstellen von Interventionen sowie das Entwickeln von Strategien und Konzepten für Einzelne, Familien, Gruppen in verschiedenen Lebenssituationen sowie für die Bevölkerung mit dem Ziel, die Lebensqualität und Gesundheit zu erhalten und zu fördern, Krankheiten zu vermeiden und Leiden zu lindern. Pflege unterstützt Menschen bei der Bewältigung von akuten und chronischen Gesundheitsproblemen sowie in Behinderung und mit Beeinträchtigungen. Pflege umfasst alle Phasen des Lebens von der Empfängnis bis zum Tod. Pflege sorgt für Menschen, hört zu, tröstet, befähigt, rehabilitiert und leitet an. Und nicht zuletzt: Pflege

wahrt und achtet die Würde des Menschen. Liest man sich diese breite Definition aufmerksam durch, wird die enorme gesellschaftliche Bedeutung der Pflege evident. Gute Pflege ermöglicht es alten, kranken Menschen, die am Ende ihres Lebenswegs stehen, ihren bestmöglichen Tag zu haben. Den bestmöglichen Tag unter den Umständen ihrer Erkrankung und Verfassung. Und das täglich aufs Neue. Das ist keine einfache Aufgabe. Ein breiter werdendes Spektrum an Pflegeberufen trägt dazu bei, dass Menschen sich entfalten können. Wenn die Pflegeberufe richtig verstanden und entlohnt werden, könnten sie einen wachsenden Wirtschaftszweig antreiben, dabei die Gesellschaft stärken und unser kollektives und individuelles Wohlbefinden steigern. Waren sind Dinge, die Menschen kaufen, um sie zu besitzen, Dienstleistungen sind Funktionen, für die Menschen bezahlen. Beziehungen erfordern mindestens zwei Menschen, die eine Verbindung zueinander aufgebaut haben. Dafür gibt es noch keine ökonomische Kategorie. Es sollte aber eine geben.

UNBEZAHLBARE TÄTIGKEITEN

Die Arbeit, die in der Pflege Tag für Tag, jahrein, jahraus geleistet wird, ist unverzichtbar. Und unbezahlbar. Unbe-

P F L EGE UMFA S S T A L L E P H A S EN DE S L EBENS VON DER EMP FÄ NGNIS BIS ZUM T OD. P F L EGE S OR G T F ÜR MENS C HEN, HÖR T ZU, T R Ö S T E T, BEFÄ HIG T, REH A BIL I T IER T UND L EI T E T A N. UND: P F L EGE WA HR T UND AC H T E T DIE W ÜRDE DE S MENS C HEN.


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zahlbar auch deshalb, weil unsere Gesellschaft (noch) nicht in der Lage ist, sie angemessen zu würdigen. Das betrifft sowohl die professionelle Pflege – für die pandemiebedingt im letzten Jahr noch so emphatisch geklatscht wurde, die monetäre Anerkennung aber weit weniger locker sitzt – als auch die Laienpflege, die von den Angehörigen pflegebedürftiger Menschen geleistet wird und die gesellschaftlich von unschätzbarem Wert ist. Beifall ist gratis und wenn er nicht von anderen Maßnahmen zur Verbesserung der prekären Pflegesituation begleitet wird, wohl auch umsonst. „Der Pflegeberuf ist einer der schönsten Berufe, die es gibt. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, sich zu spezialisieren und weiterzubilden. Außerdem ist unser Beruf sinnstiftend, man leistet einen Beitrag für die Gesellschaft“, ist Ines Viertler überzeugt. Nur werde zu oft auf die Pflegenden vergessen. Es lässt sich auch nicht – so wie im ganzen Leben – alles einfach mit Geld regeln. „Geld ist wichtig, aber Geld ist nicht alles. Ein Coronabonus allein wird das Problem nicht lösen“, ist Viertler realistisch. Es braucht auch noch andere, nichtmonetäre Änderungen, um den Pflegeberuf attraktiver werden zu lassen. Etwa durch eine Ausweitung der Kompetenzen gerade in der Langzeitpflege und mobilen Pflege. Dazu könnte die Weiterverordnung von Medizinprodukten zählen, die noch ihrer Umsetzung harrt. Eine andere Maßnahme ist die direkte Verrechnung von Leistungen mit den Krankenversicherungen und eine dementsprechende Adaptierung des Arbeits- und Sozialversicherungsgesetzes. Ein klarer Versorgungsauftrag und ein dementsprechend standardisierter Leistungskatalog würden es freiberuflich tätigen Pflegepersonen ermöglichen, im Rahmen der Primärversorgung ihre Leistungen transparent mit den Krankenversicherungen abzurechnen. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Erste Gehversuche werden dagegen hinsichtlich des Community Nursing unternommen, das gemeindenahe

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Gesundheitsförderung, Unterstützung, Beratung und Prävention ermöglichen soll. Das Angebot richtet sich an ältere zu Hause lebende Menschen mit drohendem oder bestehendem Informations-, Beratungs-, Pflegeund Unterstützungsbedarf, sowie deren pflegende und betreuende Angehörige und Familien. Community Nurses sollen dazu beitragen, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu stärken, das Wohlbefinden zu verbessern sowie den Verbleib von älteren Menschen im eigenen Zuhause nicht zuletzt durch Stärkung der Selbsthilfe von Betroffenen und deren Angehörigen zu ermöglichen. Die Einführung der Community Nurse ist ein zentrales Element der Pflegereform. Richtig verstanden und umgesetzt wird dem Community Nursing großes Potenzial attestiert. „Grundvoraussetzung ist die Anerkennung der umfassenden Kompetenzen und bewährten Strukturen der Hauskrankenpflege als logische Basis, an der das Community Nursing anknüpft. Um die Versorgungsziele im Sinne der Betroffenen auf lokaler Ebene zu erreichen, braucht es einen adäquaten Förderrahmen, der es ermöglicht, den Leistungskatalog der Tätigkeiten der Hauskrankenpflege entsprechend zu erweitern und zu finanzieren“, argumentiert Pflegeexpertin Monika Gugerell vom Hilfswerk Österreich. Wie sich das Modell auf die Versorgungslandschaft auswirkt, wird die Zukunft zeigen müssen. Ebenso wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, macht eine Community Nurse allein noch keine Pflegereform.

WERTSCHÄTZUNGSDEFIZITE

Es gibt ein politisch-gesellschaftliches Wertschätzungsdefizit, das sich nicht nur, aber auch in der Entlohnung von Pflegekräften äußert. „Es redet immer jeder über

die Pflege, aber nicht mit der Pflege“, bringt Ines Viertler das kollektive Unbehagen auf den Punkt und konkretisiert: „Pflegekräfte sind bei diversen Taskforces weder als Experten noch beratend involviert.“ Und auch in den Medien ist die Pflege seit Pandemiebeginn zwar ein sehr präsentes Thema, aber Wortmeldungen direkt aus dem Bereich waren äußerst dünn gesät. Das ist kein besonders befriedigender Zustand, auch wenn die Anliegen der Pflege verschiedentlich von Gewerkschaftsvertretern und der Arbeiterkammer zur Sprache gebracht werden. Doch die fehlende Mitsprache ist nicht die einzige kollektive Kränkung, der sich Pflegekräfte ausgesetzt sehen. Vor allem im extramuralen Bereich wird vom Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband moniert, dass „professionell Pflegende, die gewährleisten, dass Menschen so lange wie möglich in ihrem Zuhause so selbstständig als möglich leben können, oft mit Haushaltshilfen und Betreuern vermengt“ würden. Dabei darf allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass ohne die vielen tausenden 24-Stunden-Betreuungskräfte der Druck auf das Gesundheitssystem sich noch einmal wesentlich vergrößern würde. Nach wie vor herrscht beim Thema 24-Stunden-Betreuung, die erst 2006 mit einer Novelle des Ausländerbeschäftigungsgesetzes aus der Illegalität geholt wurde, eine gewisse Unaufrichtigkeit, was deren Bedeutung für die Versorgungslandschaft betrifft. Es sind vor allem die im Vergleich zum Heimatland besseren Verdienstmöglichkeiten in Österreich, die zum größten Teil Frauen aus Ländern wie der Slowakei, Kroatien, Rumänien und Bulgarien hierherkommen lassen. Die Entscheidung für die 24-Stunden-Betreuung ist eine Entscheidung für die eigenen vier Wände und den Erhalt des sozialen Umfelds der betreuungsbedürftigen Personen. Finanzielle Gründe – die 24-Stunden-Betreuung ist günstiger als die stationäre Pflege – spielen, wie sich aus einer Befragung des Hilfswerks herauslesen lässt, nur eine sehr untergeordnete Rolle. Das Modell der 24-Stunden-Betreuung entlastet die stationäre Pflege und nimmt zumindest etwas Druck aus dem ohnehin angegriffenen System. Das glaubt auch Ines Viertler: „80 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause betreut und gepflegt. Ohne pflegende Angehörige und ohne 24-Stunden-Betreuung würde unser System nicht funktionieren.“

WEITERENTWICKLUNG AUF AUGENHÖHE

In der Pflege gibt es zweifellos Reformbedarf. Das Berufsfeld muss attraktiver werden. Das wird Geld kosten, kann aber so umgesetzt werden, dass es auch volkswirtschaftlich sinnvoll ist, die Versorgungslandschaft am Bedarf orientiert weiterzuentwickeln und auch pflegende Angehörige besser zu unterstützen und abzusichern. Es braucht eine echte Reform, die Pflegepersonen in Österreich, die – oft bis an die Grenzen der Erschöpfung und darüber hinaus – eine gesellschaftlich notwendige Leistung erbringen, das Gefühl gibt, dass ihr Berufsfeld in Abstimmung mit ihnen und auf gleicher Augenhöhe weiterentwickelt wird. Wegen der Wertschätzung warat‘s.


SENIORENBETREUUNG NACH MASS Beinahe jeder Senior möchte seinen Lebensabend zuhause verbringen. Manchmal braucht es dazu etwas Unterstützung, gerade wenn Dinge zu mühsam werden oder Angehörige überlastet sind. Das Haller Familienunternehmen 65+daheim hat sich auf nichtmedizinische Betreuung spezialisiert, um alten Menschen ein unabhängiges, qualitätsvolles Leben zuhause zu ermöglichen und deren Familien zu entlasten. Von stundenweiser bis zur 24-Stunden-Betreuung ist dabei alles möglich.

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ie angebotenen Dienste von 65+daheim reichen von Kochen, Bügeln und Reinigung über externe Begleitung oder Botengänge bis zur Kontrolle der Medikamenteneinnahme und Gesellschaft leisten. „Was uns von anderen Pflegeeinrichtungen abhebt, ist, dass wir uns nach den Wünschen und Bedürfnissen unserer Klienten richten. Das heißt: Wir sind vor Ort, wann und solange uns jemand braucht – von zwei bis 24 Stunden“, so Firmengründer Roman Wurzer. Nach einem eingehenden Erstgespräch wird dem Klienten eine Mitarbeiterin zugeteilt, die zu ihm passt, seinen Anforderungen gerecht wird und ihn fortan betreut. So wird Vertrauen und schrittweise eine Beziehung aufgebaut. Eine Beruhigung für die Angehörigen, die meist selbst Familie haben, berufstätig sind oder weiter weg leben.

DAS WERTVOLLSTE KAPITAL

Um die Dienstleistungen professionell abzudecken, hat das Familienunternehmen einen Stab von Betreuerinnen und Betreuern aufgebaut, viele davon langjährige Angestellte, die „ihre“ Klienten oft über Jahre begleiten. Personalmanagerin Julia Arnold: „Wir achten darauf, dass sich unsere Mitarbeitenden in einem sozialen Umfeld ihren Fähigkeiten entsprechend weiterentwickeln. Was allen gemeinsam ist, ist ihr Herz für alte Menschen, Professionalität und Einfühlungsvermögen. Die Arbeit mit Senioren ist herausfordernd, aber erfüllend, und es kommt viel zurück.“

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Familienunternehmen 65+daheim: Julia Arnold, Roman Wurzer und Sabine Arnold

RUNDUM - BETREUUNG

GENERATIONENWECHSEL

Vor sechs Jahren hat 65+daheim die 24Stunden-Betreuung eingeführt. „Die Klienten, die zuerst stundenweise Betreuung in Anspruch nahmen, sowie ihre Angehörigen haben bereits Vertrauen zum Unternehmen und kennen die Ansprechpartner“, so Wurzer. Auch bei der 24-Stunden-Betreuung liegt der Fokus auf Qualität – ob bei Betreuung, Beratung oder Service. Die selbstständigen Personenbetreuerinnen stammen aus dem Ausland. Sie sind ausgebildet, müssen Erfahrung in der Pflege aufweisen, deutsch sprechen und sind immer in Kontakt mit den Verwaltungsmitarbeitern. „Sollte es dennoch zu Problemen kommen, sind wir durch die Nähe umgehend vor Ort, um Lösungen zu finden“, so Wurzer.

Mit dem Geschäftsmodell von 65+daheim trifft man den Nerv der Zeit, wird doch gegenwärtig sehr intensiv über die Zukunft der Pflege diskutiert. Die des Unternehmens ist jedenfalls gesichert: Tochter Julia Arnold wird 2022 übernehmen und die Geschicke von 65+daheim leiten. Das Motto der gut vorbereiteten neuen Geschäftsführerin: neue Konzepte und bewährte Werte miteinander verschmelzen und so die „Verjüngung der Seniorenbetreuung auf den Weg bringen“. www.65plusdaheim.at

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ÜBER PFLEGEPOLITIK UND IMAGEPFLEGE Wir haben den Finger in die Wunde gelegt. Tirols Gesundheitslandesrätin Annette Leja äußert sich zum Fachkräfteproblem in der Pflege, dem zukünftigen Personalbedarf, politischen Maßnahmen für die notwendige Attraktivierung des Berufsfelds und setzt auf die stärkere Betonung der Chancen und Entfaltungsmöglichkeiten innerhalb der Pflegeberufe. INTERVIEW: MARIAN KRÖLL


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Allenthalben wird vor einem drohenden Pflegenotstand gewarnt. Trifft diese Diagnose zu? ANNETTE LEJA: Der Terminus, der am ehesten zutrifft, ist ein allgemeiner Fachkräftemangel, dieser trifft auch den Pflegesektor. Beim Pflegepersonal kommt es durch die demographische Entwicklung, die anstehende Pensionierungswelle der „Babyboomer-Generation“, aber auch durch die Tatsache, dass aktuell weniger Personen im Berufsleben sind, zu Veränderungen. Die aktuelle Situation auch in Verbindung mit den Belastungen während der Corona-Pandemie zeigt eine zunehmende Herausforderung, den Bedarf mit ausreichend Pflegepersonal zu decken. Das Land Tirol setzt jedoch gemeinsam mit dem Gemeindeverband und der Stadt Innsbruck Initiativen, um dieser Entwicklung gegenzusteuern.

ECO.NOVA:

Wie stellt sich die Situation derzeit konkret in Tirol dar? Wie viele zusätzliche Pflegekräfte wird es bis 2030 brauchen? Der Bedarf an Pflegepersonal steigt tendenziell in allen Settings, das heißt, im akutstationären Bereich, in der Langzeitpflege, aber auch in der mobilen Pflege. Prognosen zufolge werden wir in Tirol bis zum Jahr 2030 circa 7.000 Pflegepersonen – gerechnet in Vollzeitäquivalente – mehr benötigen. In diese Prognosen fließen verschiedenste Faktoren ein: beispielsweise die zu erwartenden Pensionierungen und Karenzierungen, sonstige Fluktuationen, steigende Teilzeitbeschäftigungen und auch die demographische Entwicklung.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen? Wir müssen versuchen, durch unterschiedliche Maßnahmen vermehrt Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen und auch langfristig im Beruf zu halten. Dazu gehört beispielsweise auch eine entsprechende finanzielle Unterstützung während der Ausbildung, an deren Lösung wir gerade arbeiten. Ebenso müssen Berufs-, Um- bzw. Wiedereinsteiger bestmöglich unterstützt werden. Das Land Tirol ist gemeinsam mit dem Bund und den Sozialpartnern in ständigem Austausch und arbeitet daran, den Einstieg in den Pflegeberuf zu attraktiveren, aber auch die Drop-out-Quote zu minimieren. Ein Ziel, das wir gemeinsam verfolgen und nur durch Schulterschlüsse von Bund, Land, Gemeinden und Sozialpartnern schaffen können. Aus den Pflegeberufen selbst ist zu hören, dass die Pflege nach wie vor ein Imageproblem habe. Teilen Sie diese Auffassung? FOTOS: © LAND TIROL/BERGER

„U M D A S I M A G E Z U B E S S E R N , I S T E S WICHTIG, DIE SCHÖNEN UND POSITIVEN ASPEK TE DIESES BERUFES VOR DEN VORHANG ZU HOLEN UND NICHT DIE N E G AT I V E N W I E D E R U N D W I E D E R I N D E N V O R D E R G R U N D Z U R Ü C K E N .“ ANNETTE LEJA

Ich bin der Meinung, dass der Pflegeberuf an sich sehr attraktiv ist. Um das Image zu bessern, ist es wichtig, die schönen und positiven Aspekte dieses Berufes vor den Vorhang zu holen und nicht die negativen wieder und wieder in den Vordergrund zu rücken. Wir müssen darüber reden, dass es im Pflegeberuf sehr flexible Arbeitszeitmodelle, unterschiedliche Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten gibt und der Job krisensicher ist. Durch die Umsetzung des Projekts „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“ ist die Entlohnung marktkonform. Außerdem ist die Arbeit sehr erfüllend und vor allem in der Langzeitpflege kann man einen engen Kontakt mit den zu Pflegenden aufbauen. Wo sehen Sie die Schwierigkeiten in der Rekrutierung bzw. Ausbildung von genügend Pflegekräften, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden? Es gibt allgemein einen Fachkräftemangel – in allen Bereichen des Arbeitsmarkts. Dieser ist wiederum auf die Bevölkerungsentwicklung zurückzuführen. Wir arbeiten an zahlreichen Projekten, neue Ausbildungsmöglichkeiten zu initiieren, weitere Schulversuche mit berufsbildenden und höheren Schulen zu etablieren und die Vergütung zu vereinheitlichen. Die Langzeitpflege zum Beispiel bietet die Möglichkeit eines sehr niederschwelligen Einstiegs mit der Möglichkeit, sich selbst höher zu qualifizieren – von der Heimhilfe zur Pflegefachassistenz oder noch höher. Hier ist alles möglich. Nicht viele Berufsbilder bieten eine solche Karrierechance. Welche Maßnahmen werden gesetzt, um Pflegeberufe attraktiver zu machen? Gemeinsam mit dem Gemeindeverband und der Stadt Innsbruck ist es dem Land Tirol bereits gelungen, etliche Maßnahmen zur Attraktivierung des Pflegeberufes zu setzen: Es gibt sehr flexible Arbeitszeitmodelle, die dadurch eine gute Work-Life-Balance ermöglichen, die Entlohnung ist marktkonform und die

Arbeit sehr erfüllend. Der Beruf ist krisenund zukunftssicher, aber auch die wohnortnahen Einsatzmöglichkeiten sprechen für die Pflege. Außerdem bieten die Pflegeberufe ein weites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten. Wir müssen beginnen, die Vorteile der Arbeit in der Pflege in den Vordergrund zu stellen. Es gibt unzählige Menschen, die ihren Job in der Pflege aus Leidenschaft machen – diese Menschen gehören vor den Vorhang und ihnen muss man zuhören. Wir arbeiten ständig daran, die Arbeit in der Pflege attraktiver zu machen und investieren, gemeinsam mit den Gemeinden und der Stadt Innsbruck, in den Ausbau und die Sicherung der Pflege in Tirol.

Immer wieder ist auch die Entlohnung ein Thema. Was wird in dieser Hinsicht gemacht und ist es damit getan, Pflegekräfte besser zu bezahlen? Die Ausbildung muss finanziell machbar werden, speziell für Wiedereinsteigerinnen und -einsteiger bzw. Umsteigerinnen und Umsteiger ist das ein enorm wichtiger Entscheidungsfaktor. Ziel ist es, bereits in der Ausbildung eine finanzielle Unterstützung zu bieten, damit es einen zusätzlichen Anreiz gibt und man sich die Ausbildung auch leisten kann. Neben finanziellen Anreizen müssen auch die Arbeitgeber für optimale Rahmenbedingungen wie beispielsweise flexible Arbeitszeiten, gutes Arbeitsumfeld und -klima sorgen, um das Pflegepersonal langfristig in ihren Einrichtungen zu halten. Wo sehen Sie den Bund gefordert, bessere Rahmenbedingungen für die Pflege zu schaffen? Vor allem bei der Attraktivierung der Pflegeberufe zur Gewinnung neuer Pflegekräfte müssen die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Bei der Einführung der Pflegelehre, der Schaffung eines konkreten Weiterbildungsprogramms für Wiedereinsteiger und bei der einheitlichen und fairen Entlohnung der Pflegekräfte gibt es Bedarf zur Optimierung.

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das Betreute Wohnen – werden stark ausgebaut. Limitiert wird der Ausbau mit dem vorhandenen Personal. Jedoch werden von den mobilen Pflege- und Betreuungsorganisationen in Tirol rund 14.100 Personen zuhause gepflegt – eine beachtliche Zahl. Und die Entlastung pflegender Angehöriger ist weiterhin eines der höchsten Ziele der Regierung für die nächsten Jahre. Wir dürfen die informelle Pflege zuhause nicht verlieren.

Kann die Stärkung der Versorgung zu Hause dazu beitragen, das Tempo des wachsenden Personalbedarfs und die Kostenentwicklung zu drosseln? Die Versorgung zu Hause ist vielen Menschen ein Anliegen und wird ihnen durch ihre Angehörigen, die sich zuhause um die Pflege und Betreuung kümmern, ermöglicht. Damit wir diese Menschen nicht verlieren, investiert das Land Tirol in den Ausbau und die Attraktivierung von Entlastungsprogrammen. Unter anderem werden die Tagespflege, die Kurzzeitpflege und auch die Leistungen der mobilen Pflege und Betreuung in Tirol weiter ausgebaut. Auch für diese Entlastungsmaßnahmen wird Personal und auch Geld benötigt.

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„ES GIBT UNZ ÄHLIGE MENSCHEN, DIE IHREN JOB IN DER PFLEGE AUS LEIDENSCHAF T MACHEN – DIESE MENSCHEN GEHÖREN VOR DEN VORHANG U N D I H N E N M U S S M A N Z U H Ö R E N .“ ANNETTE LEJA

Muss noch stärker herausgearbeitet werden, dass es durchaus unterschiedliche Wege – auch niederschwellige – in den Pflegeberuf gibt? Es gibt durchaus unterschiedliche Wege, den Pflegeberuf zu erlernen. So haben beispielsweise Personen, die im Bereich der Langzeitpflege in der Hauswirtschaft tätig sind, die Möglichkeit, berufsbegleitend eine Ausbildung zur Heimhilfe zu absolvieren. Weiterführend können diese Personen einen Gesundheits- und Krankenpflegeberuf erlernen und im Sinne der Durchlässigkeit sich über die Pflegeassistenzberufe bis hin zum gehobenen Dienst qualifizieren.

Soll die Pflege und Betreuung zu Hause durch pflegende Angehörige gestärkt werden? Gilt in Tirol das Paradigma „mobil vor stationär“ oder umgekehrt? Die pflegenden Angehörigen sind nach wie vor die größte Basis für die Pflege und Betreuung der Tiroler Bevölkerung. Auch in Tirol gilt „mobil vor stationär“, wie aus dem Strukturplan Pflege 2012–2022 sowie dessen Evaluierungsbericht aus dem Jahr 2019 gut ersichtlich ist. Der Ausbau der mobilen Pflege wird forciert, Angebote zur Entlastung pflegender Angehöriger – wie etwa die Tagespflege, die Kurzzeitpflege oder auch

Was halten Sie vom Konzept des Community Nursing, das in Österreich etabliert werden soll? Grundsätzlich finde ich, dass dies ein gutes Konzept ist, und wir werden prüfen, wie man es eventuell auch in bestehende Strukturen einbinden kann. In Tirol wird derzeit das Care Management in allen Bezirken Tirols aufgebaut, Flächendeckung haben wir mit Ende 2022 bzw. Mitte 2023. Gemeinsam mit den Ressourcen in den mobilen Pflege- und Betreuungseinrichtungen decken wir bereits eine Vielzahl der Angebote aus dem Konzept ab.

Die Pflege ist nach wie vor sehr stark weiblich. Gibt es Initiativen, um mehr Männer in Pflegeberufe zu bringen? Das Berufsbild der Pflege ist historisch bedingt stark weiblich geprägt, dennoch zeigt die Tendenz in den letzten Jahren einen zunehmenden Anstieg an männlichen Personen in der Pflege. Zudem besteht durch die GuKG (Gesundheits- und Krankenpflegegesetz)-Novelle 2016 auch die Möglichkeit, eine akademische Karriere einzuschlagen und somit Schlüsselpositionen in Lehre, Führung oder im öffentlichen Dienst zu besetzen. Somit ist die Attraktivität des Pflegeberufs für Frauen wie Männer gleichermaßen gegeben.


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PFLEGE SICHERN Seit 2002 bietet die Pflegestiftung Tirol arbeitslosen und -suchenden Personen die Chance, eine Ausbildung im Pflegeund/oder Sozialbetreuungsbereich zu absolvieren. Über 670 Frauen und Männer nahmen das Angebot bereits an und tragen somit zur Entlastung des angespannten Pflegebereiches bei.

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ktuell sind in Tirol knapp 140.000 Menschen über 65 Jahre alt, das entspricht fast einem Fünftel der Gesamtbevölkerung. Man rechnet damit, dass es 2040 bereits mehr als ein Viertel sein werden. Die Zahl der über 85-Jährigen wird sich sogar verdoppeln – von derzeit 18.400 auf 36.000. Auch die Lebenserwartung steigt laufend an. Aber: Nicht alle werden dabei auch gesund alt. Es ist daher dringend Zeit für eine umfassende Pflegereform, die ein gutes Fundament dafür schafft, für die Prognosen gerüstet zu sein. „Schauen wir in die Zukunft, sehen wir, dass der Fachkräftemangel im Bereich Pflege noch akuter werden wird – allein schon aufgrund der demografischen Entwicklung unserer Gesellschaft. Es ist daher wichtig und sinnvoll, jetzt aktiv zu werden“, sagt Alfred Lercher,

Landesgeschäftsführer des AMS Tirol. Das AMS Tirol hat bereits 2002 als einer der Ersten in Österreich die „Pflegestiftung Tirol“ in Form einer Implacementstiftung*) ins Leben gerufen, im Zuge derer Personen zur Sicherung der Pflege sehr spezifisch qualifiziert werden können. Wir haben Alfred Lercher und Geschäftsführer-Stellvertreterin Sabine Platzer-Werlberger zum Gespräch gebeten.

ECO.NOVA: Die Sicherung der Pflege wird die Herausforderung der Zukunft, das sagen Sozialpolitiker auf Bundes- und Landesebene seit Jahren und ist allen Beteiligten mittlerweile klar. Wird viel geredet und zu wenig getan? A L F R E D LERCHER: Um die Zukunft der Pflege zu sichern, muss sich noch einiges tun, denn die Gesellschaft in Tirol – und nicht nur hier –

wird immer älter. Wir haben bereits jetzt einen akuten Fachkräftemangel in der Pflege. Das AMS hilft aktiv mit, hier aufzuschließen. Wir haben dafür tolle Programme wie das Fachkräftestipendium oder die Pflegestiftung, mit der wir heute schon Menschen direkt in den Unternehmen für die Pflege ausbilden.

Was kann man sich unter der „Pflegestiftung Tirol“ vorstellen? LERCHER: Die „Pflegestiftung Tirol“ wurde als Implacementstiftung konzipiert und bietet zielgerichtete Ausbildungen für stark nachgefragte Berufe im Pflege-, Sozial- und Behinderten-

*) Implacementstiftungen führen Unternehmen und arbeitsuchende Personen, denen für einen bestimmten Arbeitsplatz Qualifizierungen fehlen, zusammen. Unternehmen mit Fachkräftemangel können die Ausbildung für ihren Bedarf dabei aktiv mitgestalten. Die Arbeitsuchenden können darauf vertrauen, nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung in ein Beschäftigungsverhältnis übernommen zu werden.


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„ A L L E I N I N T I R O L KÖ N N E N MIT DER STIF TUNG SOWIE FA C H K R Ä F T E S T I P E N D I E N J Ä H R L I C H RUND 700 PFLEGEKRÄF TE A U S G E B I L D E T W E R D E N .“

„V I E L P F L E G E - U N D C A R E ARBEIT WIRD VON FR AUEN U N B E Z A H LT V E R R I C H T E T. I N DIESER HINSICHT GIBT ES NOCH S E H R V I E L Z U T U N .“

ALFRED LERCHER

S A B INE P L AT ZER-W ERL B ER GER

bereich. Wir arbeiten dabei eng mit unseren Kooperationspartnerbetrieben zusammen, die die Inhalte des Qualifzierungsangebotes mitgestalten und somit punktgenau jenes Personal ausbilden können, das sie künftig brauchen. Pflegestiftungen schaffen österreichweit tausende Jobs und entlasten den Pflegebereich enorm. Das hören wir auch immer wieder von den Pflegeeinrichtungen. Man kann also sagen: Ohne das AMS wäre die Pflege heute gar nicht in dieser Form möglich. Allein in Tirol können mit der Stiftung sowie Fachkräftestipendien jährlich rund 700 Pflegekräfte ausgebildet werden. Das ändert aber nichts daran, dass wir um eine umfassende Pflegereform nicht umhinkommen werden.

Stichwort Pflegereform: Was muss sich auf jeden Fall ändern, damit die Pflege in Zukunft gewährleistet bleibt? SABINE PLATZER-WERLBERGER: Eine erfolgreiche Pflegereform braucht aus meiner Sicht mehrere Ansätze. In erster Linie geht es darum, neue Fachkräfte für die verschiedenen Pflegeberufe zu gewinnen und diese für die benötigten Plätze in der Pflege gut auszubilden. Hier leistet das AMS mit seinen Programmen und in der Bildungs- und Berufsberatung von Jugendlichen und vielen Erwachsenen seinen Beitrag. Um nachhaltig erfolgreich zu sein, müssen gleichzeitig die Arbeitsbedingungen in diesen Berufsfeldern verbessert werden. Gerade in der Pflege können wir uns keine unnötigen Drop-out-Situationen leisten. Faire

Entlohnung, attraktive Arbeitszeitmodelle, Förderung von Fachkarrieren und Gesundheitsprävention sind einige Pfeiler, die helfen, das Fachpersonal gesund und fit und für viele Jahre im Beruf zu halten. Und diese sind dann ja auch sichtbar und beeinflussen das Image der Pflege positiv.

Haben Sie das Gefühl, dass sich in dieser Hinsicht etwas tut? LERCHER: Generell braucht es sicher mehr Tempo und einen starken Gestaltungswillen. Die größte Herausforderung ist sicher, entsprechendes Pflegepersonal zu finden bzw. auszubilden. Es hilft uns nichts, wenn wir mehr finanzielle Mittel in Pflegeplätze investieren, uns aber die Mitarbeiter dazu fehlen. Auch wenn es nur langsam vorangeht, so kommen doch immer wieder wichtige Neuerungen – beispielsweise, dass das Fachkräftestipendium für die Pflegeausbildung geöffnet wurde. Neu seit 1. September ist auch, dass die Pflegeassistenz mit dem Fachkräftestipendium förderbar ist.

Pflege ist nach wie vor stark weiblich konnotiert. Was bedeutet das für Frauen? PLATZER-WERLBERGER: Es stimmt, in den sogenannten Carebereichen arbeiten viele Frauen. Ich sehe das ehrlich gesagt jedoch sehr positiv, denn in der Pflege gibt es eine Reihe von Aufgaben, die interessant und verantwortungsvoll sind. Vor allen Dingen glaube ich, dass sich aufgrund der Dringlichkeit des Fachkräftemangels hier einiges in Richtung Vereinbarkeitsmodelle und Frauenför-

derung tun wird – und in Richtung bessere Bezahlung. Frauen und Männer müssen im Pflegebereich existenzsichernde Arbeit mit flexiblen Zeitmodellen finden können. Man darf allerdings nicht übersehen, dass sehr viel Pflege- und Carearbeit unbezahlt geleistet wird. Drei Viertel der Angehörigenarbeit in diesem Bereich wird dabei von Frauen geleistet, was zu Lasten der eigenen Berufstätigkeit geht. Je besser und flexibler also die institutionalisierte Pflege organisiert ist, umso runder kann die Verteilung der zu leistenden Arbeit in unserer Gesellschaft werden. Hier ist definitiv noch sehr viel zu tun. Aus arbeitsmarktpolitischer Sicht ist zudem anzumerken, dass es ohne ausländische Hilfsund Fachkräfte nicht gehen wird. Auch dafür wird man professionelle, praxistaugliche Möglichkeiten finden müssen.

PFLEGESTIFTUNG TIROL Die Pflegestiftung Tirol wird durch das Land Tirol, das AMS Tirol sowie Tiroler Pflege-, Betreuungsund Behinderteneinrichtungen finanziert. Sie erleichtert die Personalsuche und unterstützt mit bedarfsgerechten Ausbildungen die Personalentwicklung. Gleichzeitig wird Menschen ab 19 Jahren, die sich durch Berufserfahrung, Einsatzfreude, menschliche Reife und Loyalität auszeichnen, eine neue berufliche Perspektive eröffnet. Weitere Infos unter www.amg-tirol.at (Arbeitsstiftung Tirol / Implacementstiftungen / Pflegestiftung Tirol).

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„DAS SCHÖNSTE IST DIE DANKBARKEIT“ Matthias Rauch ist über den Zivildienst in die Pflege gekommen. Mit 29 Jahren leitet er ein Wohn- und Pflegeheim in Wattens, trägt Verantwortung für 110 Bewohner und 125 Mitarbeiter und will mit kollegialem Führungsstil und Zusammenhalt die zukünftigen Herausforderungen in der Pflege bewältigen. INTERVIEW & FOTO: MARIAN KRÖLL

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ECO.NOVA: Wie wird man in so jungen Jahren Leiter eines Wohn- und Pflegeheims? MATTHIAS RAUCH: Ursprünglich hätte ich mir nie gedacht, dass ich einmal in die Pflege gehen würde. Nach meiner Lehrzeit habe ich meinen Zivildienst in der Lebenshilfe geleistet und dabei schon erste Erfahrungen in der Jugendarbeit und die Ausbildung zum Jugendleiter mit Schwerpunkt Spiel- und Erlebnispädagogik gemacht. Nach meinem Zivildienst bekam ich eine Festanstellung bei der Lebenshilfe Tirol. Berufsbegleitend besuchte ich die Schule für Gesundheits- und Krankenpflege in Schwaz. Anschließend absolvierte ich eine systemische Ausbildung. Und so kam eins zum anderen.

Wann haben Sie bemerkt, dass Sie sich auch für ältere Menschen erwärmen können? Das war ehrlich gesagt anfangs nur als Übergangslösung gedacht. Nach der Pflegeschule wollte ich mir einen anderen Bereich ansehen, bin von der Lebenshilfe in ein Seniorenheim gewechselt und dort hängengeblieben. Dort war ich rund vier Jahre als Pfleger tätig, bevor ich an die Universitätsklinik Innsbruck wechselte. Im Rahmen diverser Aus- und Weiterbildungen habe ich eine Pflegedienstleitung kennengelernt, die mich als Teamleiter in einem Wohn- und Pflegeheim angeworben hat. Nach einem Jahr in dieser Funktion habe ich die wirtschaftliche Leitung mitübernommen. Haben Sie sich auch in wirtschaftlicher Hinsicht weitergebildet? Ich habe mich sehr für die wirtschaftliche Seite interessiert und bin da parallel zur Teamleitung hineingewachsen. Danach habe ich auch die organisatorische Leitung des Hauses übernommen. Mit Mai dieses Jahres habe ich die Ausbildung „Management für Sozi-

al- und Pflegeeinrichtungen“ begonnen und im September die Heimleitung eines Wohnund Pflegeheimes übernommen. Wie lange dauert die Ausbildung zum Heimleiter? Vier Semester am Bildungsinstitut Grillhof bei Innsbruck. Wie kommt Ihr für die Position relativ jugendliches Alter beim Personal an, vor allem bei den langgedienten Kräften? Es ist ein generelles Thema in der Pflege, dass sich eingefahrene Routinen nicht einfach ändern lassen. Ich habe aber fast nie negative Erfahrungen gemacht. Der Frauenanteil in der Pflege ist weit überdurchschnittlich hoch. Wie sieht es bei Ihnen im Wohn- und Pflegeheim aus? Bei unseren Mitarbeitern liegt der Frauenanteil bei über 90 Prozent.

Was nehmen Sie als die größten Problemfelder in der Altenpflege wahr? Speziell in der Altenpflege nehme ich die Arbeitsintensität und Quantität als Herausforderungen wahr, ebenso wie die Gewinnung neuer Mitarbeiter. Die Belastung ist hoch. Es wäre vorteilhaft, überall dieselben Voraussetzungen zu schaffen, auch was die Entlohnung betrifft. Da gibt es teilweise große Unterschiede, obwohl

die Ausbildung dieselbe ist. Die Altenpflege hat auch nach wie vor ein Imageproblem. Das ist bei der Rekrutierung neuer Pflegekräfte nicht hilfreich. Es mangelt den Pflegeberufen leider an gesellschaftlichem Ansehen. Sehen Sie das Imageproblem darin begründet, dass die Gesellschaft Pflegekräfte zu wenig schätzt oder daran, dass der Beruf physisch und psychisch sehr herausfordernd sein kann? Beides. Viele Pflegekräfte sind mit sehr viel Herzblut bei der Sache, aber irgendwann erreicht jeder die Belastungsgrenze.

Was kann getan werden, um diese Belastungen zu verringern? Der Austausch im Team, die Kultur, die im Umgang miteinander gepflegt wird, ist ganz entscheidend. Ich sehe mich gefordert, mit gutem Beispiel voranzugehen und einen guten Teamgeist und Zusammenhalt zu fördern. Wie sieht es mit flexiblen Arbeitszeiten aus? Bei der Erstellung der Dienstpläne sind wir so flexibel wie nur irgend möglich und versuchen, alle Wünsche unserer Mitarbeiter zu berücksichtigen. Das ist zweifellos eine Qualität, die wir im Haus haben. Die wenigsten unserer Pflegekräfte arbeiten Vollzeit. Das wäre wahrscheinlich auf Dauer auch zu viel.

„ D I E A LT E N P F L E G E H AT N A C H W I E V O R EIN IMAGEPROBLEM. DAS IST BEI DER REKRUTIERUNG NEUER PFLEGEKRÄF TE N I C H T H I L F R E I C H . E S M A N G E LT DEN PFLEGEBERUFEN LEIDER AN G E S E L L S C H A F T L I C H E M A N S E H E N .“ M AT T HI A S R AUC H


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Kann man mit der derzeitigen personellen Ausstattung Pflege auf dem Niveau durchgängig leisten, wie es die Menschen verdienen würden? Wir sind alle vom Pflegeschlüssel abhängig, den das Land vorgibt. Man muss immer bewohner- bzw. patientenbezogen agieren. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Anforderungen. Nicht jeder Bewohner hat den gleichen Pflegebedarf. Es gibt das Bewusstsein, dass wir systemisch vor großen Herausforderungen stehen. Dementsprechend müssen Schritte unternommen werden, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Was ist das Schönste an Ihrem Job? Das Schönste ist sicher die Dankbarkeit, die einem von den Bewohnern für die Arbeit, die man leistet, entgegengebracht wird.

Schätzen die Angehörigen, was in einem Wohn- und Pflegeheim geleistet wird? Das ist schwierig zu verallgemeinern. Es gibt Menschen, die unsere Arbeit sehr schätzen, andere weniger. Generell ist es für uns wichtig, dass uns die Angehörigen, deren Verwandte wir pflegen, Vertrauen entgegenbringen. Hierbei ist ein guter Austausch und eine enge Zusammenarbeit mit den Angehörigen wichtig. Sie haben im September als Heimleiter begonnen. In welchen Bereichen wollen Sie Ihr Haus voranbringen? Ich hoffe, dass wir sehr stärkenorientiert miteinander arbeiten können, sowohl was die Mitarbeiter als auch die Bewohner betrifft. Und ich wünsche mir, dass unsere Mitarbeiter mit einem guten Gefühl im Haus ein- und ausgehen können, Wertschätzung spüren und dass sich die Bewohner richtig zu Hause fühlen. Welche Rolle spielen Weiterbildungen in der Pflege? Bei uns in der Pflege gilt eine Fortbildungspflicht. Wenn sich Mitarbeiter aus eigenem Antrieb weiterbilden möchten, ist das umso besser.

Inwiefern hat sich diese Pandemie auf die Pflege ausgewirkt? Zunächst einmal hat sie einen riesigen Unterschied für die Bewohner gemacht. Sie haben nicht immer verstanden, warum plötzlich kein Besuch mehr kommt. Gerade der Kontakt wäre so wichtig. Die ganzen Verordnungen rund um das Coronavirus haben natürlich auch unsere Pflegearbeit nicht einfacher gemacht. Der Zusammenhalt im Team ist aber – so ist zumindest mein Eindruck – durch die gemeinsame Bewältigung der Herausforderungen durch die Pandemie sogar noch gewachsen.

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SANATORIUM KETTENBRÜCKE

„PFLEGE IST BEZIEHUNGSARBEIT“ Die Arbeit von Pflegekräften in einem modernen Krankenhausbetrieb ist vielfältig, spannend und verantwortungsvoll. Professionell Pflegende kümmern sich von der Geburt bis zum Tod um kleine und große Patient*innen, und zwar im medizinischen genauso wie im zwischenmenschlichen Bereich. Geschäftsführerin und Pflegedirektorin Mag. Andrea Greußing, MA, weiß, wovon sie spricht, wenn sie sagt: „Pflege ist Beziehungsarbeit“.

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INTERDISZIPLINÄRES ARBEITEN IM TEAM

tung von OP, Untersuchungsräumen und Patientenzimmern einen besonderen Fokus auf eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit quer über alle Fachbereiche und Hierarchien. Zum Beispiel koordinieren die Stationsleitungen für stationäre Patient*innen die komplette Zusammenarbeit der Pflege mit Ärztinnen und Ärzten sowie anderen Berufsgruppen. „So bleibt der Blick auf den Patienten immer ganzheitlich. Im Team arbeiten wir Hand in Hand, um einen angenehmen Ablauf für unsere Patienten sicherzustellen“, beschreibt Greußing das Erfolgskonzept.

Um die bestmögliche Betreuung der Patient* innen sicherzustellen, legt die Innsbrucker Privatklinik neben einer modernen Ausstat-

Als Arbeitgeber bemüht sich das Sanatorium Kettenbrücke darum, die Möglichkeiten

eute ist wissenschaftlich belegt, dass die Zuwendung zum Patienten für den Heilungserfolg mindestens genauso wichtig ist wie die klassischen medizinischen Pflegetätigkeiten. Das hat nicht zuletzt dazu geführt, dass der Pflegeberuf mittlerweile als Rückgrat unseres Gesundheitssystems verstanden wird“, erklärt Mag. Andrea Greußing, MA. Am Sanatorium Kettenbrücke wird dieses Zusammenspiel von fachlicher und zwischenmenschlicher Kompetenz zum Wohle der Patient*innen seit Jahren erfolgreich gelebt.

FLEXIBILITÄT FÜR SPANNENDE KARRIEREN

einer flexiblen Karrieregestaltung im Pflegebereich aktiv zu nutzen. Denn die für diesen Beruf typischen Tag- und Nachtdienste bieten einen großen Spielraum zur Gestaltung einer guten Work-Life-Balance. Damit lassen sich die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen berücksichtigen, auch wenn sich die persönliche Situation im Lauf des Berufslebens ändert. Zu den vielfältigen Möglichkeiten, die das Sanatorium Kettenbrücke seinen Mitarbeiter*innen bietet, gehören Teilzeit für Fort- und Weiterbildung oder Kinderbetreuung ebenso wie ein Wechsel in andere Fachbereiche. „Das kommt den Bedürfnissen der jungen Generation entgegen, die nach abwechslungsreichen Aufgabengebieten, steter Weiterentwicklung und sinnstiftender Arbeit sucht. Die Herausforderung für FOTOS: © BIRGIT PICHLER


SANATORIUM KETTENBRÜCKE

N E B E N FA C H L I C H E M W I S S E N S T E L LT D A S S A N AT O R I U M K E T T E N B R Ü C K E D I E F Ü R S O R G E F Ü R D I E PAT I E N T * I N N E N I N D E N M I T T E L P U N K T.

Für Mag. Andrea Greußing, MA, ist die Pflege „der schönste Beruf der Welt“. Dementsprechend ist ihr Werdegang: Als junge Diplompflegerin begann sie auf einer internistischen Station und wechselte nach einigen Jahren auf die Neurologie, wo sie in Teilzeit arbeitete, um berufsbegleitend zu studieren. Später absolvierte sie eine Spezialausbildung und war mehrere Jahre als OP-Schwester tätig. Nach einem Ausflug in die Entwicklungshilfe nahm Greußing ihre Managementkarriere auf und war zunächst OPLeitung in einer Münchner Klinik, bevor sie 2011 als Pflegedirektorin ins Sanatorium Kettenbrücke wechselte. Seit 2021 ist sie zusätzlich in der Krankenhausleitung.

uns als Gesundheitseinrichtung ist es, ein System zu bieten, in dem wir die Balance zwischen den Bedürfnissen der Pflegenden und dem Bedarf als Arbeitgeber finden“, erklärt die Geschäftsführerin.

VIELFÄLTIGE PFLEGEBERUFE IM KRANKENHAUS

Die Arbeit in der Akutpflege im Krankenhausbetrieb bietet eine Fülle an spezialisierten Aufgaben und Profilen. So gibt es neben den Pflegetätigkeiten auf den Stationen und in den Ambulanzen zahlreiche spezialisierte Einheiten, in denen Pfleger*innen arbeiten: OP, Anästhesie und Intensivpflege erfordern besondere Qualifikationen. Zudem übernimmt das Pflegepersonal auch die wichtige Aufgabe, die Patient*innen in Bezug auf die Genesung und den weiteren Fortgang nach der Entlassung zu beraten. „Für all diese Aufgaben gibt es Spezialausbildungen und Lehrgänge, die im Rahmen der laufend wachsenden Ausbildungsangebote im Pflegebereich eine attraktive Möglichkeit für Menschen darstellen, die sich weiterentwickeln möchten. Positiv ist dabei

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auch die Akademisierung der Diplompflege, mit der in den letzten Jahren die Berufsgruppe der Pflegenden insgesamt gestärkt wurde“, ist die erfahrene Expertin überzeugt.

all ihre fachliche Kompetenz und Empathie entfalten können und von dem letztendlich die Patient*innen der Innsbrucker Privatklinik profitieren.

Zufriedene Mitarbeitende sind der Schlüssel für eine stabile Personalsituation und üben eine starke Anziehungskraft auf potenzielle neue Mitarbeiter*innen aus. Davon ist man am Sanatorium Kettenbrücke überzeugt. Auch das Heranführen von jungen Menschen an die spannenden Aspekte eines Pflegeberufes durch Praktikumsangebote und intensive Begleitung ist dem Team rund um die Geschäftsführerin und Pflegedirektorin wichtig. „Jedes neue Teammitglied wird in den ersten Wochen und Monaten im Unternehmen gut betreut, damit sich die neuen Mitarbeiter gut einfinden und integrieren können“, betont Greußing. Kombiniert mit Formaten zum fachlichen Austausch wie etwa ein „Pflege-Café“ sowie einer ausgeprägten Feedback-Kultur ergibt sich daraus ein Umfeld, in dem Pflegekräfte

Besonderes Anliegen von Geschäftsführerin und Pflegedirektorin Mag. Andrea Greußing, MA, für die Zukunft der Pflegeberufe ist es, die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern. Hier geht es um Themen wie finanzielle Förderung der Ausbildung für Berufsumsteiger*innen, Projekte zur Einführung neuer Technologien im Pflegebereich, etwa im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz, sowie die Reduktion bürokratischer Anforderungen im Berufsalltag. „Der Fachkräftemangel im Krankenhaus wird demographisch bedingt weiter zunehmen. Deshalb tun wir im Sanatorium Kettenbrücke alles, um die Attraktivität des Pflegeberufs im Allgemeinen und unseres Hauses als Arbeitgeber im Speziellen weiter zu steigern.“

VON PFLEGE - CAFÉ BIS FEEDBACK - KULTUR

ATTRAKTIVITÄT DER PFLEGEBERUFE WEITER STEIGERN

www.sanatorium-kettenbruecke.at

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„MAN MUSS FLEXIBEL SEIN UND DARF NICHT HOCHNÄSIG SEIN“ Die Slowakin Dominika Gejdošová kümmert sich abwechselnd mit ihrer Mutter Katarina um die 100-jährige Anna Meneghinotto aus Wattens. Dominika ist eine jener unzähligen 24-Stunden-Betreuungskräfte, die dafür sorgen, dass das österreichische System der Altenbetreuung und -pflege nicht schon längst aus dem Ruder gelaufen ist. INTERVIEW & FOTOS: MARIAN KRÖLL

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ie Oma mag nur Marmelade in der Früh. Ein süßes Frühstück. Das ist bei Österreichern scheinbar so üblich“, sagt Dominika Gejdošová. Die 32-Jährige kümmert sich seit gut drei Jahren um die Bedürfnisse der hochbetagten Anna Meneghinotto, die nach wie vor mit einem wachen Geist gesegnet ist. Das eine oder andere körperliche Gebrechen und eine gewisse Mobilitätseinschränkung stellt sich nach hundert Jahren auf der Erde freilich ein. Von Avocados oder Ananas mag „die Oma“, wie Dominika sie durchaus liebevoll nennt, dagegen zu jeder Tages- und Nachtzeit nichts wissen. Die Slowakin ist seit 2013 in der 24-Stunden-Betreuung in Tirol tätig. Wir haben mit ihr über ihr Leben und ihren Beruf gesprochen.

ECO.NOVA: Warum sind Sie in die 24-Stunden-Betreuung gegangen? D O M I N I K A GEJDOŠOVÁ: Meine Cousine hat das irgendwo in der Nähe von Wien gemacht und mir geraten, es auszuprobieren. Ich arbeite gerne mit Menschen und außerdem verdient man mehr als in der Slowakei. Es ist auch fein, zwei oder drei Wochen zu arbeiten und danach ebenso lange frei zu haben. ANNA MENEGHINOTTO: Sie ist eine Feine. Ich bin froh, dass sie da ist.

Haben Sie schon viel Erfahrung mit unterschiedlichen Betreuerinnen gesammelt? MENEGHINOTTO: Eigentlich nicht. GEJDOŠOVÁ: Meine Mutter und ich waren die ersten. Wir haben uns gut gefunden.

zusammen für sonnige Tage und dafür, dass wir noch immer alles wissen.

„MEINE MUT TER UND ICH HABEN SCHEINBAR VIEL GLÜCK, DESHALB BLEIBEN WIR BEI D I E S E R A R B E I T.“ D O MINIK A G E J D O Š O VÁ

Wenn man Ihnen beiden zuhört und zusieht, bekommt man das Gefühl, dass es atmosphärisch gut passt. MENEGHINOTTO: Ja. GEJDOŠOVÁ: Vom ersten Tag an. Ich hatte ein wenig Angst, weil man mir gesagt hat, dass die Oma kritisch ist. Und wenn sie mich nicht mag, muss ich wieder gehen. Als Anna an meinem ersten Tag hier aus dem Krankenhaus gekommen ist, war sie ganz schwach und ich habe mir gedacht: Oje, das wird nicht lange dauern. Nach zwei Wochen war die Oma wie neu. Und das ist jetzt fast drei Jahre her. Alle Tage beten wir abends

Es erleichtert die Situation für alle, wenn man sich gut versteht. MENEGHINOT TO: Freilich. GEJDOŠOVÁ: Oma mag Ruhe, ich rede sehr viel. Sie möchte nicht immer alles besprechen. Wir schauen uns dann einfach gemeinsam die Vögel und Flugzeuge am Himmel an und raten, wohin sie wohl fliegen. Und ich erzähle ihr, wen ich in meinen Pausen beim Spazierengehen getroffen habe. Was machen Sie in Ihren Pausen? GEJDOŠOVÁ: Ich spaziere, gehe Fahrradfahren und genieße die schöne Umgebung. Wie halten Sie Kontakt zur Familie?

GEJDOŠOVÁ: Mit dem Handy übers Internet.

Jetzt ist das alles viel billiger als vor zehn Jahren. Ich war früher als Kinderbetreuerin in den USA, da war das Telefonieren sehr viel teurer.

Bei welchen Tätigkeiten braucht Frau Meneghinotto Hilfe? GEJDOŠOVÁ: Beim An- und Ausziehen und Duschen. Wir achten darauf, dass sie sich nicht anstrengt und nur zu sitzen oder zu liegen braucht. Das Kochen und den Haushalt übernehme ich. Wenn ich einkaufen gehe, hinterlasse ich einen Zettel, damit die Oma weiß, dass sie nicht allein aufstehen soll. Einmal, das war bei meiner Mutter, wollte sie sich die Schuhe anziehen und ist dabei unter den Tisch ‚gekugelt‘. Da ist sie sehr erschrocken.

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„ I C H B I N F R O H , D A S S S I E D A I S T.“ ANNA MENEGHINOTTO

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MENEGHINOTTO: Das war nicht fein. GEJDOŠOVÁ: Auch essen und trinken kann die Oma alles. MENEGHINOTTO: Und ich sage auch, wenn mir etwas nicht schmeckt. GEJDOŠOVÁ: Nur früh geweckt werden mag sie gar nicht. „Wer hat gesagt, dass ich schon aufstehen muss“, sagt sie dann. MENEGHINOTTO: Ich bin ja in Pension.

Sie haben hier offensichtlich einen guten Anschluss an die Familie. GEJDOŠOVÁ: Ja, der Sohn von der Oma ist auch jeden Tag zweimal hier und ist sehr freundlich und hilfsbereit, chauffiert uns auch mit dem Auto herum. Das ist Luxus.

Hat es bislang auf Ihren Stationen immer so gut funktioniert? GEJDOŠOVÁ: Meistens. Eine Frau, bei der ich gewesen bin, war sehr schwierig vom Charakter her. Aber es war auch dort nicht schlecht. Meine Mutter und ich haben aber scheinbar viel Glück, deshalb bleiben wir bei dieser Arbeit. Ich war früher bei einer anderen Familie in Wattens, zu der ich immer noch guten Kontakt habe und manchmal Kaffee trinken gehe. Ich bin eigentlich mit allen Leuten in Kontakt geblieben. Ich nehme an, das Leben im Alter ist um einiges leichter, wenn immer jemand da ist? MENEGHINOTTO: Freilich. GEJDOŠOVÁ: Oma möchte immer lieber die Eigenen um sich haben, aber das geht nicht, weil die selbst Familien haben und arbeiten müssen. Ich bin immer da, obwohl ich nicht Verwandtschaft bin. Ich sage immer, wir müssen uns aneinander freuen, zufrieden sein und die Zeit genießen.

Während des ersten Lockdowns im vergangenen Jahr waren Sie länger hier. Wie war das für Sie? GEJDOŠOVÁ: Ich war fast drei Monate hier, weil jeder, der zurück in die Slowakei gereist ist, in die staatliche Quarantäne musste. Und das wollte ich nicht. Für meine Mutter wäre das zu lang gewesen, weil ich noch eine 16-jährige Schwester daheim habe.

Welche Persönlichkeitsmerkmale muss man mitbringen, um in Ihrem Beruf gut zu sein? GEJDOŠOVÁ: Man muss flexibel sein und darf nicht hochnäsig sein. Ich bin für die Leute da und nicht sie für mich. Ich bin auch da zum Putzen, Kochen, Waschen und Bügeln und tue alles, was die alten Menschen nicht mehr selbst machen können, für sie. Wie wichtig ist es, geduldig miteinander zu sein? GEJDOŠOVÁ: Das habe ich lernen müssen. Geduld ist sehr wichtig. Andere könnten das vielleicht nicht haben, dass der Fernseher abends immer auf 100 läuft. Wir schauen aber nie Blödsinn, das muss immer eine Dokumentation, eine Quizshow oder etwas mit Natur sein. Filme und Serien mag die Oma nicht. MENEGHINOTTO: Ja, das stimmt.

Was ist Ihnen an einer Betreuerin das Wichtigste? MENEGHINOTTO: Dass sie sich mit mir versteht und ehrlich ist. GEJDOŠOVÁ: Und treu, weil beim Abschiednehmen weint die Oma fast. MENEGHINOTTO: Man gewöhnt sich ja aneinander. GEJDOŠOVÁ: Wir hatten bisher noch keinen Streit und kein wirkliches Problem. MENEGHINOTTO: Da haben wir nichts gehabt.

In Österreich arbeiten viele Menschen aus der Slowakei in der 24-Stunden-Betreuung. Es ist bekannt, dass es nicht überall so harmonisch zugeht. GEJDOŠOVÁ: Es passt leider vielfach nicht. Viele Frauen, die das Geld dringend brauchen, kommen über Agenturen hierher. Sie haben keine Sprachkenntnisse, wissen oft nicht, dass sie selbständig sind, und können auch keine Fragen stellen. Die Leute aus der Slowakei lassen sich auch immer so niederdrücken und kleinhalten. Vielleicht haben wir so eine Natur, dass man mit uns machen kann, was man will. Ich war auch schon einmal für einen Tag als Vertretung irgendwo. In den zwei Stunden, an denen ich frei hatte, ist eine andere Frau aus Österreich gekommen, die dafür fast mehr Geld bekommen hat als ich für den ganzen Tag. Die hat zwei Stunden lang nur Kaffee getrunken. Das war unfair. Da habe ich mir gedacht, wenn jemand will, dass ich bei ihm arbeite, soll er vernünftig bezahlen oder es lassen. Wenn man will, dass ich komme, muss es auch für mich passen. In dieser Familie ist das sehr fair.

Wie ist es in der Slowakei für alte, betreuungsbedürftige Menschen? GEJDOŠOVÁ: Sehr schwierig. Wir haben einen Opa, der dement ist. Da kommt eine Pflegerin manchmal für ein paar Stunden. 24-Stunden-Betreuung gibt es bei uns nicht. Die Altersheime sind in der Slowakei katastrophal. Die Pflegekräfte bekommen sehr wenig bezahlt, also möchte das niemand machen.

Wie lange können Sie sich vorstellen, in diesem Bereich zu arbeiten? GEJDOŠOVÁ: Mir macht die Arbeit Freude. Es ist aber nicht so, dass ich ein konkretes Ziel habe. Das war immer mein Problem. Ich habe jedenfalls einen Kredit für eine Wohnung zurückzuzahlen. Haben Sie Familie? GEJDOŠOVÁ: Ich habe einen Freund, bin nicht verheiratet und habe keine Kinder. Solange das so ist, kann ich in diesem Beruf weitermachen. Mit einem Kind ist das nicht mehr so einfach. Eine Frau hat mir aber schon gesagt, dass ich auch mit einem Kind kommen könnte. Betreuung und ein Kind sind aber schwer miteinander zu vereinbaren. Was ist Ihre liebste gemeinsame Aktivität? GEJDOŠOVÁ: Die schönen Nachmittage auf der Terrasse in der frischen Luft. Wir sitzen dann einfach hier und reden, lesen oder füllen Rätsel aus. MENEGHINOTTO: Ja, Rätsel habe ich immer gerne gehabt. Und die Nachrichten.


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fotos © alex schmidt johanniter


HYPO TIROL

DAS WOHL DER PATIENTEN IM ZENTRUM © FLORIAN LECHNER

Das Reha Zentrum Münster bietet umfassende Nachsorge und Rehabilitation bei akuten und chronischen Erkrankungen. Dank eines Zuund Aufbaus konnte das Angebot nun noch einmal erweitert werden.

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Ein Teil vom Mitarbeiterteam des Reha Zentrums Münster

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ünster liegt idyllisch im unteren Inntal, inmitten von Wiesen und Feldern, mit Blick auf das Rofangebirge im Norden und die Zillertaler Alpen im Süden. 2011 eröffnete hier das Reha Zentrum Münster, eines der besten und bestausgestatteten Reha-Zentren Österreichs. Zunächst spezialisiert auf neurologische Indikationen, kamen rasch eine Kardiologie-, eine Pulmologie- sowie eine Onkologie-Abteilung dazu. 2020 reagierte die Reha Zentrum Münster Betriebs GmbH auf den anhaltend hohen Bedarf an Reha-Plätzen mit einer Aufstockung des Gebäudes und einem Zubau. Sie erweiterte das Angebot um eine psychosoziale Station und investierte in eine Reihe innovativer Therapieanwendungen. Stets im Fokus: die individuelle Betreuung der chronisch oder akut Erkrankten.

GROSSER BEDARF Eine gute Anbindung ist für ein Reha-Zentrum ebenso wichtig wie eine ruhige Umgebung. Münster liegt folglich perfekt für eine Einrichtung wie das Reha Zentrum Münster. Schon bald nach der Eröffnung zeigte sich, dass der Bedarf an Reha-Plätzen deutlich über dem bestehenden Angebot liegt. „Für eine Aufstockung galt es aber, technische und vor allem statische Fragen zu klären“, erläutert Lorenz Hohenauer, Geschäftsleiter der Reha Zentrum Münster Betriebs GmbH. Mit Unterstützung starker Finanzpartner – darunter die Hypo Tirol Bank – realisierte das Unternehmen schließlich ein viertes Stockwerk in Holzriegelbauweise und einen u-förmigen Anbau mit großem Innenhof für die Patienten. In den neuen Trakt integriert wurden unter anderem ein Hallentrainingsplatz sowie die Abteilung

Psychosoziale Rehabilitation. Zudem vergrößerte das Unternehmen den Speisesaal und die Cafeteria, den zentral gelegenen Treffpunkt für Patienten und Besucher.

UMFASSENDES ANGEBOT

Insgesamt verfügt das Reha Zentrum Münster nun über 332 Betten. Mit 120 Betten bildet die Neurologie die größte Abteilung, gefolgt von der Kardiologie mit 85 Betten. 32 Betten stehen für die psychosoziale Rehabilitation zur Verfügung. Wie die eigene Krankenstation stellt auch die eigene Forschungsabteilung eine Besonderheit des Reha Zentrums Münster dar. „Wir arbeiten intensiv mit den Kliniken zusammen, können Patienten direkt übernehmen und stehen über die Forschungsabteilung in internationalem Austausch“, so der ärztliche Direktor Christian Brenneis.


Impulse für Tirol 2021: Übergabe der Skulptur an Dr. Lorenz Hohenauer, Geschäftsleiter Reha Zentrum Münster, durch Künstler Alois Schild (2. v. li.) und Stefan Moser, Leiter Firmenkunden Unterland Hypo Tirol (re.). Weiters am Bild: Univ.-Doz. Dr. Christian Brenneis, Ärztlicher Direktor (g. li.), Christian Elzinger, Verwaltungsdirektor, (2. Reihe li.) und Mag. Thomas Stippler, BSc., Pflegedirektor (2. Reihe re.)

gehören hochqualifizierte und -motivierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu den tragenden Säulen des Unternehmens. „Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen identifizieren sich mit ihren Aufgaben und sind das Herz des Instituts“, unterstreicht Brenneis. Das Engagement aller, von der Küche über die Reinigung bis zur Pflege, mache den Erfolg des Unternehmens und der Behandlungen aus. Die über 300 Patienten erhalten individuelle Therapiepläne und sollen sich rundum aufgehoben fühlen. Das Ziel ist, jeden einzelnen Patienten so zu unterstützen, dass die bestmögliche Teilhabe am Leben wieder gewährleistet ist. Zubau und Aufstockung des Reha Zentrums Münster erweitern den dafür benötigten Raum und die Möglichkeiten einer ganzheitlichen Betreuung. PR Reha Zentrum Münster

FOTO: © HYPO TIROL

Dass das Reha Zentrum Münster akut und chronisch kranke Menschen direkt vom Krankenhaus übernehmen kann, unterscheidet es ebenso von anderen Einrichtungen wie spezielle Therapiemöglichkeiten, etwa die Peritoneal-Dialyse bei Niereninsuffizienz. Wie schnell das Reha Zentrum Münster auf den Bedarf reagiert und reagieren kann, stellte es im Falle der Covid-Pandemie unter Beweis. Das Führungsteam bot dem Land Tirol und den Krankenhäusern um-

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gehend Unterstützung bei der Pflege von Covid-Patienten an. Zudem übernahm es die Betreuung von zwei Seniorenheimen. „Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind diesen Weg ohne Zögern mit uns gegangen. Das zeugt schon von einem besonderen Spirit“, betont Pflegedirektor Thomas Stippler.

DIE TRAGENDEN SÄULEN

Neben einer perfekten Infrastruktur im medizinischen wie im therapeutischen Bereich

© FLORIAN LECHNER

© FLORIAN LECHNER

HYPO TIROL

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WALK OF FAME DER JUNGUNTERNEHMER Gut Ding braucht bekanntlich Weile. Eine ganze Weile mussten die Nominierten des Tiroler Jungunternehmerpreises 2020 pandemiebedingt warten, bis sie im September 2021 schließlich ihre Trophäen im Rahmen einer Gala entgegennehmen konnten. Zehn Preisträger in drei Haupt- und einer Sonderkategorie wurden von der Jungen Wirtschaft Tirol ausgezeichnet und mit ihren herausragenden Leistungen vor den Vorhang geholt.

© WK TIROL / DIE FOTOGRAFEN

T E X T E : D O R I S H E LW E G

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Beim „Walk of Fame der Jungunternehmer“ bekam jeder Preisträger seinen eigenen Stern am roten Teppich sowie Trophäen in Form von imposanten Sternen verliehen. Im Bild die Preisträger gemeinsam mit Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser (2. Reihe li.), Dominik Jenewein, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft Tirol (3. Reihe li.), sowie Claudia Rieser, Geschäftsführerin der Jungen Wirtschaft Tirol (2. Reihe, 5. v. re.), und Wolfgang Lamprecht, WIFI Tirol (3. Reihe re.)


© ANDREAS FRIEDLE

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„W I R M Ö C H T E N J U N G E N S E L B S T S TÄ N D I G E N E I N E B Ü H N E B I E T E N , DIE GROSSARTIGES FÜR DIE TIROLER WIRTSCHAF T LEISTEN. SIE SORGEN FÜR D E N N O T W E N D I G E N S T R U K T U R WA N D E L , FÜR DEN TECHNISCHEN FORTSCHRIT T U N D F Ü R A R B E I T S P L ÄT Z E .“ DOMINIK JENEWEIN

ECO.NOVA: Wer gilt beim Jungunternehmerpreis als Jungunternehmer? DOMINIK JENEWEIN: Beim Jungunternehmerpreis können Unternehmen einreichen, die innerhalb der letzten fünf Jahre gegründet wurden. Beim Jungunternehmerpreis geht es um junge Unternehmen, ganz egal welchen Alters der Unternehmer ist, der das Unternehmen gegründet hat.

Sie haben 2016 selbst den Jungunternehmerpreis gewonnen. Welche Erfahrungen haben Sie daraus gewonnen? Es geht um einen emotionalen Wert, um die mediale Bühne und die große Medienaufmerksamkeit, die so eine Auszeichnung mit sich bringt. Der Preis hat uns damals nochmal gepusht und weitergeholfen, vor allem in der öffentlichen Aufmerksamkeit und bei Investitionsgesprächen mit Banken. Ich bin danach direkt der Jungen Wirtschaft beigetreten, da mir die Netzwerkmöglichkeiten und der positive Spirit gefallen haben. Wir brauchen junge, dynamische Unternehmen in Tirol und es freut mich, wenn ich diese heute selbst auszeichnen kann. Wie hat sich die Pandemie auf das Jungunternehmertum ausgewirkt? Es ist sehr spannend zu sehen, dass sich die Zahl der Neugründungen im Jahr 2020 sehr positiv entwickelt hat und sogar eine Steigerung zu den Vorjahren zu verzeichnen ist. Es zeugt von viel Mut und Kreativität, die Krise als Chance zu sehen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Die meisten

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Neugründungen gab es im Bereich Gewerbe und Handwerk. Dieser Bereich ist in Tirol sehr gut durch die Krise gekommen. Aber auch im Bereich Digitalisierung hat sich sehr viel getan. Sowohl bei den 95 Einreichungen als auch bei den Preisträgern haben wir einen bunten Branchenmix. Gründer und Newcomer inspirieren und weisen mit ihren Ideen den Weg in die Zukunft.

© ANDREAS FRIEDLE

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s war ein prickelnder Abend und das lange Warten hatte sich gelohnt. Mit strahlenden Gesichtern und großer Begeisterung freuten sich alle Beteiligten sichtlich, dass der Galaabend zu Ehren der mutigen Jungunternehmer glanzvoll über die Bühne gehen konnte. „In einer Welt, die sich rasant und nachhaltig verändert, sind Jungunternehmer und Newcomer jene Säule, die mutig, konsequent und wirkungsvoll für die Zukunft der Tiroler Wirtschaft Verantwortung übernimmt“, streut Dominik Jenewein, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft Tirol, den Nominierten und Preisträgern Rosen. „Wir möchten jungen Selbstständigen eine Bühne bieten, die Großartiges für die Tiroler Wirtschaft leisten. Sie sorgen für den notwendigen Strukturwandel, für den technischen Fortschritt und für Arbeitsplätze.“ Das Ziel der Jungen Wirtschaft ist es, mit der Preisverleihung erfolgreiche Jungunternehmer vor den Vorhang zu holen und als Vorbilder für mehr Selbstständigkeit zu präsentieren. Bereits zum elften Mal wurden die Preise unter dem Motto „Walk of Fame der Jungunternehmer“ verliehen. Von den 95 Einreichungen wurden in den drei Kategorien „Kreative Dienstleistung“, „Moderne Tradition“ und „Neue Ideen – Neue Produkte – Neue Märkte“ sowie in der Sonderkategorie „Start-up“ von einer hochkarätigen Jury zehn innovative Preisträger gekürt. Wir haben dazu mit Dominik Jenewein gesprochen.

Dominik Jenewein und Claudia Rieser wollen junge Unternehmen unterstützen und ihnen mit dem Tiroler Jungunternehmerpreis eine mediale Bühne bieten.


eco.wirtschaft E AT I V K R E S TDIEN NG TU LEIS

Der „digitale Sommelier“ geht mit komplexen Suchfiltern individuell auf den Geschmack des Gastes ein und findet den entsprechenden Wein.

DIGITALE WEINERLEBNISSE Anfangs als „digitaler Sommelier“ für kleinere Restaurants angedacht, hält das winePad immer mehr Einzug in der großen Hotellerie und Gastronomie sowie im Weinhandel und stellt eine Fülle an Informationen und Möglichkeiten bereit.

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ls im Jänner 2010 erstmals das iPad präsentiert wurde, blitzte in Arno Hofer eine Idee auf. Er wollte die Weinkarte in eine völlig andere und neue Form bringen. Für den Sommelier und Genießer Herzensprojekt und Herausforderung gleichermaßen, hielt Arno Hofer nach zwei Jahren intensiver Arbeit und Entwicklung erstmals seinen Prototypen in Händen – ein Meilenstein in der Geschichte der Weinkarten. „Wir bündeln gastronomisches Know-how und spezifisches Fachwissen mit digitaler Innovation. Mit unserer interaktiven App werden Weine, aber auch andere Getränke und Speisen perfekt präsentiert und verwaltet – unkompliziert, benutzerfreundlich und modern, mit minimalstem Aufwand für größtmöglichen Erfolg“, erklärt Hofer. War das winePad ursprünglich für kleine Häuser gedacht, die keinen eigenen Sommelier haben, so entdeckten auch immer mehr Hotels mit hoher Fachkompetenz

Arno Hofer, Sommelier, Genießer und Gründer des winePad

und großem Sortiment die Vorteile für sich. Zwar gibt es ähnlich gelagerte Angebote am Markt, aber kein einziges mit einer derartigen Datenfülle. „Wir sammeln Informationen aus verschiedensten Quellen, bereiten sie userfreundlich auf, erklären Konsumationsempfehlungen oder erläutern, wie diverse Kritiker einen Wein beurteilen“, erklärt der ambitionierte Firmengründer. Seit der Zusammenarbeit mit dem begnadeten Programmierer und bekennen-

den Wahltiroler Maxim Danilov wurde die Software auf ein neues Niveau gehoben. „Mit unserem Inhouse-Programmierer können viele der spezifischen Kundenwünsche direkt umgesetzt werden – nur eines unserer vielen USPs“, so Hofer. Heute betreut das winePad-Team mehr als 500 Kunden aus Gastronomie, Hotellerie, Getränkehandel und dem Weinbusiness in Österreich, Italien, der Schweiz und Deutschland. Tagtäglich bewegen sich tausende Menschen weltweit auf der App und lassen sich spielerisch von der perfekten Präsentation inspirieren. Neu ist seit kurzem eine Bestellfunktion in der App: „Neben der reinen Präsentation möchten wir die Kunden direkt mit den Produzenten vernetzen. So kann ein Gast während seines Restaurantbesuchs über das Scannen eines QR-Codes oder Fotografieren einer Etikette in unsere Weinkarte einsteigen, digital einen Wein bestellen und im Fall, dass ihm der Wein geschmeckt hat, sich gleich sechs Flaschen für zuhause direkt beim Winzer oder Händler bestellen“, zeigt sich Arno Hofer sichtlich stolz. Na dann: Wohl bekomms! www.winepad.at


eco.wirtschaft

DAS INNOVATIVE PLANUNGSBÜRO Umweltschutz, Innovation und die Leidenschaft für Technik vereinen sich unter dem Leitspruch „So effizient wie möglich, so komplex wie nötig“ zu einem Planungsbüro für Haus-, Elektro- und Energietechnik.

Am Weberhof befinden sich die Holsteinzucht, eine Hofmolkerei, Eier aus Freilandhaltung, ein wöchentlicher Bauernmarkt und ein 24-Stunden-Selbstbedienungsautomat.

REGIONAL UND GUAT

Die beiden Visium3-Gründer Erich Kurz und Stefan Zeiler

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as große Ziel der beiden Gründer Elektrotechniker Erich Kurz und Haustechnik-Profi Stefan Zeiler ist es, individuelle, ganzheitliche Konzepte zu entwickeln, bei denen Systeme optimal ineinandergreifen: „Wir möchten die Theorie auf die Baustelle bringen und Leuchtturmprojekte realisieren, die zeigen, wie man Energie einsparen kann.“ Diese Vision haben die ambitionierten Gründer mit ihrem Team bereits Wirklichkeit werden lassen. Das Planungsbüro für technische Gebäudeausrüstung konzentriert sich auf den größtmöglichen Einsatz von erneuerbaren Energien, die Reduzierung von CO2-Emissionen sowie den Energieverbrauch zu reduzieren. „Mit unserer Potentialanalyse bedienen wir die Kunden ganzheitlich in den Bereichen Haustechnik, Elektrotechnik und Photovoltaik mit individuellen und projektbezogenen Lösungen aus einer Hand“, erklärt Zeiler. Dank BIM (Building Information Modeling) ist es sogar möglich, bereits in der Planungsphase am 3-D-Modell nicht nur eine bessere Veranschaulichung zu gewähren, sondern auch Optimierungen vorzunehmen, statt später Pläne anpassen zu müssen – im Einsatz für eine bessere Zukunft. www.visium3.at

Qualitativ hochwertige Produkte zu einem fairen Preis – so lautet die Philosophie des Weberhofs in Mils. P L AT Z 3 : W E B E R H O F ’ S H O F L A D E N K G

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ie Tradition der Direktvermarktung der eigenen Produkte ist so alt wie die Landwirtschaft selbst. In Zeiten von Globalisierung und großer Supermärkte muss auch die landwirtschaftliche Vermarktung neu gedacht werden. Mit einem wunderschönen Hofladen hat sich die Familie rund um Magdalena Mair einen Traum erfüllt. „Bei uns gibts ehrliche Produkte ohne Konservierungsstoffe, Obst, Gemüse und Milchwaren sowie Backwaren nach Omas Rezepturen und Fleisch quasi frisch von der Weide. Mir ist es wichtig, dass wir ein breites Sortiment anbieten, damit der Kunde hier auch alle Lebensmittel erhält, die er braucht“, so die umtriebige Jungunternehmerin. Neben dem Hofladen ist die große Produktpalette auch im 24/7-Selbstbedienungsbereich sowie über den Onlineshop erhältlich. Die Leidenschaft für die Landwirtschaft und die Liebe zu schmackhaften, ehrlichen Lebensmitteln schmeckt man in jedem Bissen. Jeden Freitag findet von 9 bis 18 Uhr ein Bauernmarkt am Hof statt, bei dem der Kunde eine große Auswahl an regionalen Schmankerln findet, die man auch vor Ort bei einem Frühstück oder einer Jause verkosten kann. www.holsteinzucht.eu

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eco.wirtschaft MO TR DERN AD ITI E ON

DAS RICHTIGE GSPÜR Mit Viktorias Home hat Viktoria Fahringer, jüngste Haubenköchin Österreichs, gemeinsam mit ihrer Familie neue Wege beschritten und zukunftsweisende Trends gesetzt.

SIEGER: VIKTORIAS HOME

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ls hätte sie geahnt, dass sich mit einer Pandemie die touristische Welt zumindest für einige Zeit so richtig auf den Kopf stellen wird, hat die junge Kufsteinerin Viktoria Fahringer bereits kurz vor der Pandemie mit Viktorias Home eine Welt geschaffen, die sogar diversen Krisen standhält. Luxusapartments von 35 bis 65 Quadratmeter mit voll ausgestatteter Küche und Privat-Spa sorgen für ausreichend Privatsphäre und Komfort, das kontaktlose Ein- und Auschecken per Code für den nötigen Abstand, wenn er denn sein muss. „Damit habe ich zufällig das richtige Gspür gehabt, der Gast ist so vollkommen flexibel in seiner Anreise“, freut sich die junge Preisträgerin.

HAUBENKÜCHE UND KOCHSCHULE

Das richtige Gespür scheint ihr auch in der Kochkunst in die Wiege gelegt. Als jüngste Haubenköchin Österreichs zaubert sie im Gourmet Wirtshaus Tiroler Hof mit viel Herzblut kostbare Genießermomente. Dabei wird auch auf die Tradition nicht vergessen und so finden sich neben exquisiten Kompositionen auch Klassiker wie Wiener Als jüngste Haubenköchin Österreichs zaubert Viktoria Fahringer im Restaurant Tirolerhof exquisite Haubenküche und traditionelle Köstlichkeiten.

Die Viktorias-Home-Apartments eignen sich für den Urlaub in Tirol ebenso wie für Geschäftsreisende. Voll ausgestattet mit Küche, Privat-Spa, Schreibtisch und WLAN sind auch Langzeitaufenthalte möglich.

Schnitzel oder Tafelspitz auf der erlesenen Speisekarte. Ganz am Puls der Zeit füllt sie einige ihrer köstlichen Gerichte ins Glas, zum Abholen, Liefernlassen oder für Gäste zur Selbstzubereitung in den Apartments. Voll im Trend ist auch Viktorias Kochschule. Jede Woche mittwochs und donnerstags finden Kochkurse zu den unterschiedlichsten Kochkünsten statt. Von Wild über Pasta oder veganer Küche bis hin zu Patisserie oder Weihnachtsbäckereien wird man von der sympathischen Haubenköchin mit viel Liebe zum Detail in die Geheimnisse der Zubereitung von Köstlichkeiten eingeweiht. „Alle Kochkurse eignen sich sowohl für Anfänger als auch für begeisterte Hobbyköche“, erzählt Fahringer und ergänzt: „Mit den Kochkursen bin ich auch on tour und komme zu den Kunden nach Hause oder ins Unternehmen.“

FAMILIENBETRIEB NEU ERFUNDEN

Langweilig wird der umtriebigen Unternehmerin wohl nicht so schnell werden, den-

noch legt sie Wert darauf, das betriebliche Geschehen ihren Lebensmöglichkeiten und denen ihrer Familie anzupassen. Denn bislang schafft dieses Gesamtkunstwerk ein kleinstrukturierter Familienbetrieb von gerade mal vier Personen: Viktoria, ihre Schwester und ihre Eltern. „Zusammenhalt ist uns sehr wichtig und ohne die jahrzehntelange Vorarbeit meiner Eltern würde ich heute nicht da stehen, wo ich bin“, bedankt sich die junge Preisträgerin bei ihren Co-Gastgebern. www.viktoriashome.at


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DAS SALZ DER ALPEN

© WKT/DIE FOTOGRAFEN

Wissen, woher’s kommt. Als „Essenz der Alpen“ lassen Johanna und Martin Jenewein die alte Tradition der Salzsiederei wieder aufleben und kommen so dem Wunsch nach echten und authentischen Lebensmitteln nach.

Siegfried Leitner (li.) und Martin Hoffmann (re.) machen die letzte Ruhe zeitgemäß.

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ZEITGEMÄSSE BESTATTUNGSKULTUR Siegfried Leitner und Martin Hoffmann haben eine zeitgemäße und innovative Lösung für den stetig steigenden Trend der Feuerbestattungen gefunden und ermöglichen Trauernden individuelle und persönliche Urnengrabstätten in Form von Urnensäulen. P L AT Z 2 : L E I T H O F F O G

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enn uns ein geliebter, nahestehender Mensch verlässt, erfüllt uns dies mit Schmerz und Trauer. Alternativ zu bestehenden Urnenwänden haben Siegfried Leitner und Martin Hoffmann individuelle und pflegeleichte Urnensäulen entwickelt, die eine persönliche Gestaltung und vor allem auch mehr Privatsphäre der Trauernden ermöglichen. Eine Urnensäule ist eine Grabstätte zur Beisetzung von Urnen oder Aschekapseln im Inneren der Säule oder auch direkt in das Erdreich. Für die Gestaltung der Säule stehen Materialien wie Naturstein, Edelstahl oder Glas zur Auswahl, die durch Ornamente, Bildmotive sowie Licht durch Solarpaneele perfektioniert werden können. Mit einem eigenen Konfigurator auf der Website kann man sogar online seinen Wunschvorstellungen freien Lauf lassen. „Mit diesem österreichweit einzigartigen Angebot möchten wir neue Wege beschreiten“, freuen sich die beiden Firmengründer der LEITHOFF OG sichtlich über den jüngst erhaltenen Silberstern beim Jungunternehmerpreis. www.leithoff.at

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eboren wurde die Idee auf einer Urlaubsrückreise. Johanna Jenewein gewann als ehemalige Kommunikationsexpertin fundierte Einblicke bei verschiedenen Lebensmittelherstellern und stellte dabei ein wachsendes Interesse an hochwertigem Speisesalz fest. Salz ist das älteste Gewürz der Welt und für Mensch und Tier lebensnotwendig. So machte sich das Ehepaar Anfang 2020 ans Werk und übernahm eine Halle in der einstigen Salzstadt Hall und baute sie zu einer Pfannensaline um. Während beim Fleur de Sel aus Meersalz immer wieder vor Spuren von Mikroplastik gewarnt wird, entstammt das alpine Salz Ablagerungen des Urozeans von vor 250 Millionen Jahren – als von Plastik also noch keine Rede war. „Unser Credo lautet wertvoll, das heißt, wir möchten möglichst regional, hochwertig und naturnah arbeiten und so eine hohe Qualität unserer Salze anbieten“, verrät Johanna Jenewein. Gutes Salz ist schließlich die wertvollste Zutat in jeder Küche. www.essenzderalpen.at

Sorgt für das Salz in der Küche: Johanna Jenewein


© Günter Kresser

MIT NEUEN IDEEN RICHTUNG ZUKUNFT WIR MACHT’S MÖGLICH. Schon während seines Studiums startete Simon Schweiger im eigenen Familienunternehmen voll durch. Der 29-Jährige, der im letzten Jahr die Gesamtleitung übernommen hat, weiß genau, wohin die Reise geht. „Wir sind am Weg zum Mobilitätsdienstleister“, sagt er und betont dabei stets das Wir. Mit „The Bullishow“, Europas größtem VW-Bus-Zentrum, dem neuen AudiSchauraum und dem Camperverleih „myvanture“ ist das von Vater Hans gegründete Autohaus längst zu einem Leitbetrieb des Tiroler Außerfern avanciert. „Ein Unternehmen, das nicht nur seine Mitarbeiter:innen, sondern auch die Region nachhaltig weiterentwickeln will“, so sein Raiffeisen-Berater Alexander Trs. raiffeisen-tirol.at/firmenkunden


eco.wirtschaft

AQT entwickelt Hardware für Quantencomputer auf Basis der IonenfallenTechnologie.

© DIETER KÜHL

DIE ZUKUNFT BEGINNT HEUTE Jahrzehntelange Forschung und führendes Know-how im Bereich der IonenfallenQuantentechnologien bilden die Basis für das akademische Spin-off Alpine Quantum Technologies (AQT). Mit dem ersten universellen Quantencomputer sind AQT bei dieser technologischen Revolution ganz vorne mit dabei. N NE EUE I UE DE EN P NE . UE RODU K MÄ RK TE. TE.

S I EG E R : A L P I N E Q UA N T U M TECHNOLOGIES GMBH

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as sich für viele noch wie Zukunftsmusik anhört, ist bereits heute erwerbbare Realität. AQT ist ein Spin-off der Universität Innsbruck und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, gegründet von den Quantenphysikern Prof. Rainer Blatt, Dr. Thomas Monz und Prof. Peter Zoller. Das Unternehmen entwickelt Hardware für Quantencomputer auf Basis der Ionenfallen-Technologie. „Diese Auszeichnung des Unternehmens ist eine weitere Bestätigung dafür, dass unsere Technologie die Entwicklung neuer Arzneimittel oder Materialien mit bestimmten Eigenschaften unterstützen wird. Bessere Katalysatoren könnten beispielsweise Emissionen eindämmen und den Klimawandel bekämpfen“, blickt Dr. Thomas Monz, Mitbegründer und CEO, optimistisch in die Zukunft. Basierend auf der vielseitigen Ionenfallen-Plattform werden immer mehr Quantencomputer realisiert. „Unsere Geräte arbeiten bei Raumtemperatur in einer normalen Büroumgebung, sind in Standard-19-Zoll-Racks installiert und werden über einen normalen wandmontierten Netzstecker mit Strom ver-

© WKT/DIE FOTOGRAFEN

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Das AQT-Siegerteam: David Vettese, Thomas Monz, Christine Maier, Juris Ulmanis und Peter Kayatz

sorgt“, erklärt Monz. Kurzgefasst: Auf zwei Quadratmetern können so bald in normaler Umgebung Rechenleistungen geboten werden, die jenseits der weltweit größten Rechenzentren liegen. „Quantencomputer werden für sehr komplexe Rechenleistungen oder neue Rechenoperationen Anwendung finden – zum Beispiel bei Fragestellungen aus der Physik und Chemie: Wie funktionieren Düngemittel oder die Oberflächenchemie in einem Katalysator?“, so Monz. Neben modernsten Anwendungen wie Primfaktorenzerlegung, Simulationen zur Hochenergiephysik oder Quantenchemie hinaus bieten die AQT-Ionenfallen-Technologien eine

klare Roadmap zu großen Quantencomputern: von skalierbaren Ionenfallen-Prozessoren bis hin zu photonischen Netzwerken, die Quantencomputer miteinander verbinden. Stationiert am Technik-Campus der Universität Innsbruck spielt die örtliche Nähe zur Forschung eine wesentliche Rolle. In den letzten beiden Jahren hat sich die Zahl der Mitarbeiter von zwei auf 15 erhöht, Tendenz weiter steigend. Es liegt also nahe, dass AQT bei der Kommerzialisierung dieser revolutionären Technik ganz vorne mit dabei sein wird und mit dem ersten Allzweck-Quantencomputer sogar ein wenig Geschichte schreiben wird. www.aqt.eu


AUF IHRE IMMOBILIENMAKLER, BAUTRÄGER UND HAUSVERWALTER IST VERLASS.


eco.wirtschaft

DIGITALSCHUB Firmenübergreifendes Projektmanagement für alle Beteiligten eines Bauprojektes mittels einer leistbaren App, diese Vision ließen David Abfalterer und Tobias Rieser mit ihrer interaktiven Bausoftware XBuild Realität werden.

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Tobias Rieser (li.) und David Abfalterer machen sich daran, die Baubranche zu revolutionieren. P L AT Z 2 : X B U I L D

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Build ist eine moderne Projektmanagementplattform für das Baugewerbe, sprich ein digitaler Infopoint und Projektraum, wo alle Beteiligten eines Bauprojektes zugreifen und miteinander kommunizieren können“, erläutert Tobias Rieser. „Denn eine der größten Schwachstellen auf Baustellen ist die fehlende Kommunikation der unterschiedlichen Agierenden“, ergänzt David Abfalterer. Er hatte bereits während des Informatikstudiums die Idee, eine intelligente All-in-one-Bausoftware für alle Bauunternehmen zu entwickeln. Gemeinsam mit Studienkollege Tobias Rieser ist aus der Idee Wirklichkeit geworden und XBuild nun auf dem besten Weg, eine bislang kaum digitalisierte Branche zu revolutionieren und die drei ausführenden Teilgebiete Ausführung, Planung und Verwaltung zu standardisieren. Die Bausoftware XBuild ist eine Webapplikation, die auf allen modernen Webbrowsern funktioniert, die mobilen Apps sind standardmäßig für Apple iOS und Android verfügbar und können in den jeweiligen App-Stores heruntergeladen werden. So profitieren nicht nur Großunternehmen von der Plattform, sondern auch die kleinen. www.myxbuild.com

Biken in all seinen Facetten ist aus den Tiroler Bergen gar nicht mehr wegzudenken. Die Trendsportart hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Besonders beliebt sind naturnahe Trails, wie sie von Jungunternehmer Daniel Tulla und seinem Mountain Bike Movement kreiert und gebaut werden. P L A T Z 3 : M O U N TA I N B I K E M O V E M E N T

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ls ehemaliger Profi weiß Daniel Tulla, was er macht. Beziehungsweise baut. Seit Jahren legt er Trails an, Mountainbikewege in ihren unterschiedlichsten Facetten. Ob Flow Trail, naturbelassener Singletrail oder eine wettkampftaugliche Downhillstrecke: Daniel Tulla und sein Team begleiten ihre Kunden von der Konzeptplanung im Gelände über Behördenprozesse bis zum Bau und darüber hinaus. Denn Trails müssen auch gewartet werden und brauchen auch mal einen Reshape. Zu seinen Kunden zählen vor allem Tourismusverbände und Bergbahnen. Besonders gefragt sind derzeit Trails für Einsteiger und E-Biker sowie Übungs- und Spielgelände für Kinder. Aber auch für Profis entwickelt Daniel Tulla Wege, wie etwa in den Bikeparks Innsbruck und Serfaus-Fiss-Ladis, Biketrail Hahnenkamm oder Events wie Crankworxx. Bis nach SaudiArabien ist er für den Trailbau schon gereist, so geschätzt ist sein Know-how auch über die Landesgrenzen hinaus. Tullas Credo lautet: „Wir möchten eine sichere und umweltschonende Infrastruktur bereitstellen ohne große Eingriffe in die Natur.“ Nette kleine Wegerl möglichst naturnahe zu errichten, das macht den Jungunternehmer derzeit rundum zufrieden. mountainbikemovement.com


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SENSOREN MIT SEHVERMÖGEN

SO KA NDER TE S TA G O R RT- IE UP optischen

Das Tiroler Start-up Optronia ist auf dem besten Weg, mit seinen Sensoren landwirtschaftliche Maschinen smarter und intelligenter zu machen und somit unter anderem hunderttausenden Rehkitzen das Leben zu retten.

OPTRONIA GMBH

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as Problem ist altbekannt und weitverbreitet, funktionierende Lösungen gab es bislang nicht wirklich: Allein in Österreich sterben jedes Jahr rund 25.000 Rehkitze durch Mähdrescher, EU-weit geht man von einer Million aus. Denn während hochgewachsenes Gras ein hervorragendes Versteck vor Fressfeinden bietet, werden dort eingesetzte Mähmaschinen zur tödlichen Gefahr für die Rehkitze. „Geboren aus der Not und der Praxis der Maschinenbauer entwickeln wir gemeinsam mit Weltmarktführern praktikable Lösungen zum Schutz von Tieren ebenso wie für eine reduzierte Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln“, erörtert Nicola Baldo, einer der beiden Gründer und Geschäftsführer von Optronia. Vereinfacht ausgedrückt, stattet das junge Start-up-Unternehmen Mähmaschinen mit einem „elektronischen Auge“ aus, das erkennt, wenn sich ein Rehkitz im dichten Pflanzenboden befindet. Wird ein Tier von den Sensoren erkannt, hebt sich der Arm der Mähmaschine automatisch für eine kurze Distanz, um sich nach dem Rehkitz wieder abzusenken. Das junge Tier kann so in einem kleinen Abschnitt mit hohem Gras verweilen, während der Mähvorgang weiter seinen ganz normalen Gang nimmt. „Unsere Technologie muss einfach, schnell und günstig sein, um am Markt auch Anwendung zu finden. Der große Vorteil unserer Sensorik ist die Reflexion von infrarotem Licht. Da das Infrarotspektrum das dichte Gras am besten durchdringt,

kann das System erkennen, was sich dahinter verbirgt – und weil die Strahlung auch bei Sonnenlicht erkannt wird, funktioniert unser Sensor zu jeder Tages- und Nachtzeit“, zeigt sich Ulrich Hausmann, Gründer und Geschäftsführer, zuversichtlich. Die in Innsbruck entwickelte Technik kann aber noch weit mehr. Große Hoffnung setzt das junge Start-up in die Anwendung bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln. So erkennen und unterscheiden die Sensoren auch Unkraut am Feld und leiten ein Signal an den Tank, nur gezielt dort Pflanzenschutzmittel zu sprühen, wo tat-

sächlich Bedarf dafür vorhanden ist. Ob im Weinbau oder auf Obst- und Gemüsefeldern, diese Technik kann den Einsatz von Chemikalien drastisch reduzieren und dazu noch einen wertvollen Beitrag für Mensch und Umwelt leisten. „Bei einem Projekt in Australien konnte der Einsatz von Glyphosphat um 90 Prozent reduziert werden“, freut sich Hausmann. „Wir sind technische Ingenieure und entwickeln Sensoren, die für die Gesellschaft und die Zukunft einen Mehrwert bringen, das ist unser großes Ziel“, sind sich die beiden Gründer Nicola Baldo und Ulrich Hausmann einig. www.optronia.com

Die Optronia-Gründer Nicola Baldo (li.) und Ulrich Hausmann retten wohl vielen Rehkitzen das Leben.


Tirols führender KMU Berater Bodenständige Steuerberatung im größten Netzwerk der Welt – das ist unsere Stärke. Mit drei Standorten in Innsbruck, Imst und St. Anton sind wir regional fest verankert.

Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“), dessen globales Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und deren verbundene Unternehmen innerhalb der „Deloitte Organisation“. DTTL („Deloitte Global“), jedes ihrer Mitgliedsunternehmen und die mit ihnen verbundenen Unternehmen sind rechtlich selbstständige, unabhängige Unternehmen, die sich gegenüber Dritten nicht gegenseitig verpflichten oder binden können. DTTL, jedes DTTL Mitgliedsunternehmen und die mit ihnen verbundenen Unternehmen haften nur für ihre eigenen Handlungen und Unterlassungen. DTTL erbringt keine Dienstleistungen für Kundinnen und Kunden. Weitere Informationen finden Sie unter www.deloitte.com/about. Deloitte Legal bezieht sich auf die ständige Kooperation mit Jank Weiler Operenyi, der österreichischen Rechtsanwaltskanzlei im internationalen Deloitte Legal-Netzwerk. © 2021 Deloitte Tirol Wirtschaftsprüfungs GmbH

Imst | Innsbruck | St. Anton www.deloitte.at/tirol


DIE STRAHLEFRAU

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Claudia Giner hat schon viele Erfahrungen gesammelt – als Marketingprofi in unterschiedlichsten Bereichen ebenso wie bei ihrer Leidenschaft als Schlagersängerin. Diesen Wissens- und Erfahrungsschatz möchte sie nun mit anderen Klein- und Mittelbetrieben teilen: als Expertin für Marketing und Vertrieb. T E X T : D O R I S H E LW E G

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prudelnd vor Energie ist sie und immer mit Leidenschaft bei der Sache. Claudia Giner macht das, was sie macht, immer mit vollem Engagement – man kann fast sagen mit 200 Prozent. „Weil ich die Sachen einfach gerne mache“, erzählt sie strahlend. Ihre Lebensfreude springt einfach über, in ihrem Dasein als Marketingexpertin ebenso wie bei ihren Ausflügen ins Schlagerbusiness. Als GINA steht sie auf den deutschsprachigen Schlagerbühnen und nimmt die Menschen mit ihren Liedern mit in eine sonnige Welt. Ihre Strahlkraft besitzt sie jedoch auch abseits der Bühne, im ganz normalen Daily Business. Dass sich beides gut miteinander kombinieren lässt, hat sie in den letzten Jahren schon eindrucksvoll beweisen. Die Erfahrungen des Selbstmarketings aus dem Schlagergeschäft sind tiefgreifend und können in klassischen Marketingprojekten einen wertvollen Beitrag leisten. Gegen das Image des „blonden Schlagersternchens“

muss sie dennoch immer wieder ankämpfen, doch wer sie persönlich kennenlernt, weiß sie als kompetente und bodenständige Frau zu schätzen, die weiß, von was sie redet und tut.

MITTENDRIN STATT NUR DABEI

Nach all den Jahren des Erfahrungsammelns hat sie sich nun bewusst dazu entschieden, ihr Know-how als selbstständige Expertin mit Klein- und Mittelbetrieben zu teilen. „Ich möchte mein Fachwissen aktiv in die Be-

triebe einbringen, dort anpacken, wo man mich braucht“, erzählt Claudia Giner. Vom Familienbetrieb bis zur Konzernstruktur reicht ihr bisheriger Werdegang, mit Rucksack, Laptop und WLAN macht sie sich auf ihren weiteren beruflichen Weg. „Ich möchte auch vor Ort mitarbeiten, beim Betrieb mittendrin statt nur dabei sein.“ Als quasi geliehene Marketingmanagerin will sie Teil des Teams sein, um gemeinsam Strategien und Wege nicht nur zu erarbeiten, sondern auch umzusetzen. Im Gegensatz zu klassischen Beratertätigkeiten möchte Claudia Giner im Betrieb selbst die Ärmel hochkrempeln, wenn es heißt, diverse Aktivitäten umzusetzen. „Die Zusammenarbeit kann nur auf Vertrauen basieren. Ich möchte Teil des Unternehmens sein. Ich kann mir das sogar so vorstellen, dass ich regelmäßig für eine gewisse Zeit im Betrieb anwesend bin. Es kann aber auch nur projektbezogen sein, je nachdem, was man von mir braucht“, erzählt die Marketingexpertin voller Begeis-


DIE STRAHLEFRAU

terung. Und vor allem werden ihre Kunden von einem profitieren: ihrer mitreißenden Strahlkraft und ihren zündenden Ideen.

„Ich mache alles, was ich mache, gerne und aus Überzeugung, da fühlt es sich gar nicht wie Arbeit an.“

FUNDIERTES KNOW - HOW

Die Lizenz als Unternehmensberaterin für Marketing und Vertrieb hat sie schon in der Tasche, das Masterstudium für Marketing und Vertrieb 2020 abgeschlossen. Somit toppt sie ihren reichen Erfahrungsschatz aus der Praxis mit entsprechendem theoretischem Wissen. Und obwohl „Die Strahlefrau“ gerade erst in den Startlöchern steht, hat sie schon einige Aufträge an Land gezogen und betreut Kunden vom kleinen Handwerksbetrieb bis hin zum Transportunternehmen. „So freut es mich auch, die Ausschreibung für die Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt ‚Frauen in Handwerk und Technik‘, das auf Initiative des AMS ins Leben gerufen wurde, gewonnen zu haben“, so die Jungunternehmerin. Auch die Genossenschaft der Raiffeisenbanken greift projektbezogen immer wieder gerne auf die Initiativen der ehemaligen Mitarbeiterin zurück. „Raiffeisen ist meine berufliche Heimat, in der ich viele Jahre verbringen durfte, eine große Familie, die man nicht aus den Augen verliert.“

DIE VERNETZERIN

Als One-Woman-Show ist es Claudia Giner natürlich auch wichtig, ein Netzwerk aus Partnern im Hintergrund zu wissen. „Du, ich kenne da wen…“, hört man immer wieder aus ihrem Mund, denn sie ist in Tirol bestens vernetzt und weiß immer, an wen man sich mit bestimmten Anliegen wenden kann. Als klassische Werbeagentur will sie sich indes

CLAUDIA GINER

nicht sehen, sondern als Begleiterin, die mit ihren Stärken und ihrem branchenübergreifenden Netzwerk einen großen Nutzen in das Unternehmen bringt – und vermutlich auch eine ordentliche Brise frischen Wind.

SOCIAL MEDIA IST CHEFSACHE

„Social Media gehört in die Hände der Chefitäten. Unternehmer und Geschäftsführer müssen erkennen, dass sie selbst die größten Influencer für ihr Unternehmen sind. Sie sind die Träger ihrer Unternehmensmarken“, ist Claudia Giner überzeugt. „Erfolgreich zu sein, ist nicht immer eine gmahnte Wiesn“, weiß sie aus Erfahrung. Auf ihrem streckenweise steinigen Weg auf die Schlagerbühnen hat sie viel gelernt. Als One-Woman-Show hat sie alles selbst in der Hand, das „Produkt GINA“ dabei ebenso für sich kreiert und vermarktet wie ihre Facebookseite mit bislang 50.000 Abonnenten. „Wenn ich etwas mache, dann mache ich es gscheit“, mit dieser Hands-on-Mentalität hat sie schon öfter ein Team überrascht und vielleicht sogar ein wenig überrumpelt. In der Selbstständigkeit kommen ihr diese Eigenschaften und Ambitionen nur zugute.

PERSONAL BRANDING

Ein Spezialgebiet von Claudia Giner ist das Selbstmarketing: „Besonders spannend finde ich es, Menschen, die in der Öffentlich-

keit stehen, zu begleiten.“ Angefangen vom Styling – die Ausbildung zur Profivisagistin hat das Multitalent quasi nebenbei absolviert – und wie man sich authentisch präsentiert, weiß sie aus ihrer Bühnen- und TV-Erfahrung auch bestens über den Umgang mit Medien und wie man sich vor der Kamera von der besten Seite zeigt. „Das ist für Politiker genauso interessant wie für Künstler, Sänger oder Manager.“ Dass sie darüber hinaus gerne moderiert und so manchem Event einen besonderen Glanz verleiht, passt in ihr Gesamtkonzept als akademische Marketingexpertin. Eines möchte sie jedoch strikt trennen: die Unternehmerin Claudia Giner und die Sängerin GINA. Diese beiden Welten will sie nicht miteinander vermischen: „Das Singen ist und bleibt eine große Leidenschaft, ein Kindheitstraum, hauptberuflich brenne ich fürs Marketing.“ Wie sie dennoch alles unter einen Hut bekommt? „Alles steht und fällt mit einer guten Planung“, ist die Strahlefrau überzeugt. PR

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eco.wirtschaft

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eco.wirtschaft

IMMER AM VORSPRUNG Entwicklungen von morgen sind für die BERNARD Gruppe schon heute Realität. Hier werden zukunftsweisende, innovative und visionäre Projekte weltweit beraten, geplant und realisiert. 1983 von Otto Bernard gegründet, ist das eigentümergeführte, mittelständische Ingenieurbüro heute europaweit und international erfolgreich in den Bereichen Energie, Infrastruktur, Industrie und Mobilität tätig. Seit Anfang des Jahres steht mit Maria Bernard-Schwarz eine dynamische Frau an der Spitze des Unternehmens, das mittlerweile an 17 Standorten weltweit 450 Mitarbeiter beschäftigt. T E X T : D O R I S H E LW E G

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ie Erfolgsgeschichte könnte kaum spannender sein und doch präsentiert sich die Führungsspitze des international agierenden Unternehmens herrlich unprätentiös. Ursprünglich als klassisches Bauingenieurbüro gegründet, hat sich das Unternehmen zu Beginn mit Hochbau- und Tunnelprojekten sowie im Kraftwerksbau einen guten Namen gemacht. „Im Laufe der Zeit hat sich das Leistungsspektrum weit über den Tellerrand des klassischen Infrastrukturbereiches hinaus weiterentwickelt. Mein Vater war schon immer sehr vorausschauend tätig und seine Prämisse war von Anfang an, interdisziplinär für unsere Kunden tätig zu sein“, erklärt DI Dr. Maria Bernard-Schwarz, seit Jahresbeginn Geschäftsführerin der BERNARD Gruppe Holding. Heute erstreckt sich das Leistungsspektrum auf die Geschäftsfelder Energie, Industrie, Infrastruktur und Mobilität. Maria Bernard-Schwarz ist nach jahrelangen Erfahrungen in anderen Unternehmen vor zwei Jahren in das Unternehmen eingestiegen und hat mit Anfang des Jahres 2021 die Geschäftsführung der gesamten BERNARD Gruppe übernommen. Als studierte Physikerin liegen ihr neben der Kernkompetenz der Infrastrukturleistungen die Unternehmensbereiche der Hochtechnologie sehr am Herzen, die sich in den letzten Jahren sehr stark entwickelt haben. Das gute Gespür Die Bernard-Führungsspitze: Dipl.-Ing. Dr. Maria Bernard-Schwarz mit Dipl.-Ing. Lukas Praxmarer (re.) und Ing. Bernhard Lanbach, beide Geschäftsführung der BERNARD Gruppe ZT GmbH

ihres Vaters für den Markt scheint demnach auch ihr in die Wiege gelegt worden zu sein. Die Übergabe ist bislang überlegt und gut gelaufen, mit Ende des Jahres möchte der Seniorchef das Feld komplett räumen und das Familienunternehmen gänzlich in die Hände seiner Tochter legen.

„U N S E R M O T T O L A U T E T: FA I R , N A C H H A LT I G U N D I N N O VAT I V. D A S I S T U N S E R L E I T FA D E N , AN DEM WIR UNS ORIENTIEREN. DIE ERGEBNISSE UNSERER KUNDEN STEHEN IMMER IM VORDERGRUND, S O W O H L W I R TSCHAF TLICH ALS A U C H T E C H N I S C H .“ MARIA BERNARD -S CHWAR Z

FRISCHER WIND Dass sie unternehmerisch tätig sein will, war Maria Bernard-Schwarz schon sehr früh klar. Ob es der Familienbetrieb oder ein eigenes Unternehmen sein wird, hat sich erst in den letzten Jahren herauskristallisiert. Schon in der Schule waren ihre Lieblingsfächer Mathematik und Physik. Nach dem Physikstudium absolvierte sie einige Jahre Auslandserfahrung in anderen Unternehmen, bevor sie

2019 in das Familienunternehmen einstieg. Um den mittlerweile entstandenen Unternehmen in den unterschiedlichen Bereichen ein gemeinsames Gesicht zu geben, führte sie alle Gesellschaften in einer Holding zusammen. „Wir treten mit all unseren Gesellschaften und Standorten als BERNARD Gruppe auf, egal aus welchem Bereich oder welchem Land“, so die junge Geschäftsführerin. Was das Unternehmen so erfolgreich macht? „Wir machen die Herausforderungen unserer Kunden zu unseren. Unsere große Stärke ist, dass wir sehr generalistisch anbieten können, da wir in der Gruppe sehr viele Kompetenzen vereinen. Dennoch sind wir flexibel genug, um auf verschiedenste Anforderungen eingehen oder auf Zukunftstrends reagieren zu können“, erzählt die Teamchefin. „Die fachübergreifende Zusammenarbeit auch innerhalb der verschiedenen Standorte macht es möglich, dass wir eigentlich für fast alle Anliegen unserer Kunden den richtigen Experten zur Hand haben“, ergänzt Ing. Bernhard Lanbach, Geschäftsleiter BERNARD Gruppe ZT GmbH. So können Herausforderungen von komplexen, interdisziplinären Projekten mit kompetenten, Fächer und Regionen übergreifenden Projektteams bewältigt werden. „Diese Teams werden abgestimmt auf die jeweilige Aufgabenstellung aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer Geschäftsfelder Energie, Industrie, Infrastruktur und Mobilität gebildet. So entwickeln wir optimale Lösungen, die nicht nur die funktionalen, technischen und gesetzlichen Anforderungen erfüllen, sondern auch gestalterische, wirtschaftliche oder ökologische Aspekte berücksichtigen“,

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WELTWEIT TÄTIG In mehr als 40 Ländern wurden bereits erfolgreich Projekte realisiert. Daraus resultieren auch internationale Firmenstandorte etwa in Indien, Irak, Algerien, Russland, China oder Uganda. „In diesen Ländern herrscht noch großer Entwicklungsbedarf im Infrastrukturbereich. Europäisches Know-how zum Beispiel im Kraftwerks- oder Tunnelbau ist dort sehr gefragt. Da sich solche Projekte oft über mehrere Jahre erstrecken, sind neben unseren Teams auch Ansprechpartner vor Ort essentiell“, sagt Bernard-Schwarz. „Über solche Projekte ergeben sich oftmals starke Netzwerke und dann macht es Sinn, dort auch ein Unternehmen mit dort ansässigen Mitarbeitern zu gründen.“

BRANDAKTUELLE ZUKUNFTSTHEMEN

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Die BERNARD Gruppe mit ihren Ingenieurunternehmen kann auf eine Vielzahl weltweit realisierter Projekte aus verschiedensten Geschäftsfeldern verweisen.

so Lanbach. Die Teams sind demnach nicht nach Ortszugehörigkeit organisiert, sondern nach Themenbereichen. Einem Bereichsleiter für Verkehrstechnik zum Beispiel können Mitarbeiter aus mehreren Standorten zugeteilt sein.

BREITES LEISTUNGSSPEKTRUM

Während in der Kernkompetenz des Unternehmens die verschiedenen Infrastruktur- und Energieleistungen wie Brücken-, Kraftwerks-, Tunnel-, Wasser- oder Gasleitungsbau beheimatet sind, widmet sich das Geschäftsfeld Industrie Produktentwicklungen im Bereich der Mess-, Steuerund Regelungstechnik. Stark im Wachstum befindet sich der Geschäftsbereich Mobilität. Bernard-Schwarz: „Hier geht es um Verkehrskonzepte oder die Opti-

mierung von Lichtsignalanlagen ebenso wie um moderne Themen der E-Mobilität, Umweltsensitivität oder Konzepte für Ladeinfrastrukturen.“ Das Repertoire ist breit gefächert. In den verschiedenen Bereichen liefert die BERNARD Gruppe alle Beratungs-, Planungs- und Realisierungsingenieurleistungen. Von der Konzeption bis zur Umsetzung arbeiten spezialisierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an nachhaltigen Lösungen von nationalen und internationalen Projekten. „Die angebotenen Ingenieurleistungen umfassen alle erforderlichen technischen, ökologischen und wirtschaftlichen Bearbeitungsschritte von Projekten, die wir im Auftrag unserer Kunden erbringen“, erläutert Dipl.-Ing. Lukas Praxmarer, Geschäftsführer der BERNARD Gruppe ZT GmbH.

Was vielleicht auf den ersten Blick nicht so zum Vorschein kommt, ist, dass das Unternehmen sehr aktiv in Bereichen der Hochtechnologie, alternativen Energien, künstlicher Intelligenz und umweltsensitiver Steuerung ist. Dazu kommen Produktentwicklungen wie der „BERNARD Mobility Analyser“, ein intelligentes optisches System zur Überwachung von Verkehrsfluss und Verkehrsteilnehmern. Dabei werden weder Videos noch personenbezogene Daten gespeichert, sondern eine anonymisierte Datenauswertung direkt im System durchgeführt. Derlei Produktentwicklungen kommen zum Beispiel im Bereich der Mobilitätsanalyse oder bei der Planung von Verkehrskonzepten zum Einsatz. Auch im Bereich umweltsensitiver Steuerungen herrscht rege Nachfrage. Je nach Schadstoffkonzentration können hier vor allem im städtischen Bereich Ampelsteuerungen geplant und umgesetzt werden. Einen weiteren interessanten Baustein der Mobilitätskonzepte stellen alternative Energien dar. Konzepte für Ladeinfrastrukturen kommen dabei ebenso zum Einsatz wie die Planung von Wasserstofferzeugungsanlagen. „Einen wesentlichen Zweig betrifft die Verteilung der Energie. Mit wachsender E-Mobilität und der angestrebten Energiewende steht der Ausbau der Stromnetze an vorderster Front. Hier sind wir planend und überwachend beim Bau von tausenden Kilometern Stromnetzen tätig“, so Maria Bernard-Schwarz. All diese Entwicklungen bedürfen natürlich auch eines großen Anspruchs an informationstechnologischem Know-how. „Unsere Spezialisten programmieren sowohl im


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Low-Level-Bereich für individuelle Adaptierungen als auch im High-Level-Bereich“, zeigt sich die junge Firmenchefin ganz in ihrem Element. Diese Zukunftsthemen hat sie im Unternehmen forciert und möchte sie auch – natürlich neben dem Augenmerk auf die Kernkompetenzen der Infrastrukturprojekte – noch weiter vorantreiben.

FLEXIBLES TEAM

Dass die Entwicklungen von morgen für die BERNARD Gruppe schon heute Realität sind, ist für Maria Bernard-Schwarz logisch, denn wer nicht erkennt, wo die Reise am Markt hingeht, wird auch nicht dabei sein können. So flexibel das Unternehmen am Markt agieren muss, so beweglich müssen sich auch die Mitarbeiter zeigen. Sei es der Einsatz in herausfordernden Projekten an unterschiedlichsten Standorten oder auch das Arbeitsgebiet, das sich im Laufe der Anstellung wandeln kann. Lukas Praxmarer erklärt die Flexibilität des Unternehmens anhand eines praktischen Beispiels: „Bei uns zu arbeiten, heißt auch, dass sich Aufgaben immer wieder ändern können. War zum Beispiel in der Zeit des Aufbaus der

„ D I E FA C H Ü B E R G R E I F E N D E ZUSAMMENARBEIT AUCH INNERHALB D E R V E R S C H I E D E N E N S TA N D O R T E MACHT ES MÖGLICH, DASS WIR E I G E N T L I C H F Ü R FA S T A L L E A N L I E G E N UNSERER KUNDEN DEN RICHTIGEN E X P E R T E N Z U R H A N D H A B E N .“ BERNHARD LANBACH

Mobilfunknetze der Antennenbau ein sehr großer Markt, so war es doch absehbar, dass dieses Segment wieder rückläufig sein wird und die Mitarbeiter in anderen Bereichen eingesetzt werden.“ Umfassende technische und wirtschaftliche Beratungen, komplette Planungen und die Realisierung von Projekten sind dabei die täglichen Herausforderungen der Spezialisten. Darüber hinaus bieten die Spezialunternehmen Lösungen an, die weit über die klassische Ingenieurdienstleistung hinausgehen. „Unsere Mitarbeiter sind ein wichtiger Bestandteil unseres Erfolges. Das sichert

unseren guten Ruf, unser innovationsorientiertes Denken und die Qualität unserer Leistungen an allen Standorten der BERNARD Gruppe“, ist Bernard-Schwarz überzeugt. Auf die Frage, wie man ein doch recht stattliches Team von 450 Mitarbeitern motiviert, meint sie: „Mit viel Kommunikation. Auch macht es die Mitarbeiter stolz, wenn sie an interessanten Projekten mitarbeiten können und immer spannende Aufgaben auf sie warten. Viele unserer Projekte werden in der Öffentlichkeit wahrgenommen, das ist auch für die Mitarbeiter ein Motivationsfaktor.“

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ie Wirtschaft hat nach einem durchwachsenen Frühjahr wieder enorm Fahrt aufgenommen. Für jene, die Überbrückungskredite in Anspruch genommen haben oder ihr Unternehmen grundlegend neu positioniert haben, ist ein Investitions-, Liquiditäts- und Zahlungsplan wichtig für den zukünftigen Erfolg. Es gilt Stundungen oder Kredittilgungen wieder in eine Regelmäßigkeit zu bringen und sukzessive abzubauen. Die laufenden Förderungen wie Härtefallfonds, Ausfallbonus, Verlustersatz oder Fixkostenzuschuss sind großteils ausgelaufen. Hier fallen aufwendige Berechnungen an, um für den Einzelfall den besten Förderungsmix zu errechnen. Bei der Kurzarbeit gilt es, aus den zwei Varianten der Kurzarbeit die richtige Auswahl zu treffen. Einerseits das Modell mit unveränderter Unterstützung für besonders betroffene Unternehmen und andererseits ein Übergangsmodell mit reduzierter Förderhöhe. Die Expert*innen

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der Buchhaltungsberufe informieren ihre Klienten gerne über die nötigen Kriterien für die neue Kurzarbeitsphase und unterstützen beim Restart der Unternehmen sowie bei den vielfältigen Covid-Maßnahmen. Durch die Notwendigkeit von Homeoffice, den vielen virtuellen Arbeitsmeetings in allen Bereichen und veränderten Dienstleistungen entstanden neue Ideen und Pro-

duktinnovationen. Auch die Investitionen in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter sind massiv gestiegen. Die Lieferketten werden ebenfalls analysiert und überarbeitet. Produktionsstätten werden ausführlich auf Flexibilität und Lieferservice in Notsituationen überprüft. Großbetriebe verlagern ihre Produktionen von Asien wieder nach (Ost-)Europa, KMUs sehr oft auch zurück nach Österreich oder Deutschland. Auch im Tourismus und in der Digitalisierung werden neue Wege beschritten, die ihren Anstoß in der Pandemie gefunden haben. Wichtig für alle Unternehmer*innen ist, dass alle neuen Ideen und Entscheidungen gut durchdacht sind. In jedem Fall sollten sich Unternehmen von Expert*innen aus der Fachgruppe UBIT begleiten lassen, um den Weg bergauf mit Schwung nehmen zu können. PR

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REGIONAL UND NACHHALTIG DRUCKEN

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Nachhaltiges, dauerhaftes und generationsübergreifendes Wirken ist der Fokus des mittelständischen Familienbetriebes Alpina Druck. Als letzter verbliebener Druckbetrieb seiner Größe, der in Innsbruck produziert, ist die Rückbesinnung heimischer Unternehmen auf Regionalität ein erfreulicher Schritt in die richtige Richtung, denn Drucksorten mit Erlebniswert stehen – entgegen allen Prophezeiungen – nach wie vor hoch im Kurs. T E X T : D O R I S H E LW E G

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in monotones Rattern durchflutet die Räumlichkeiten der Druckerei in der Haller Straße in Innsbruck, ein wohltuendes Geräusch für die beiden Geschäftsführer Martin Fiegl und Andreas Lechleitner. „Wenn die Druckmaschinen laufen, wissen wir, dass alles am Laufen ist“, freuen sich beiden sichtlich. Sie sind Offsetdrucker, die alle Arbeitsschritte von der Druckvorstufe bis zur Buchbinderei aus einer Hand anbieten. „Es ist uns ein besonderes Anliegen, durch kompetente Beratung, gewissenhafte Materialauswahl und erstklassige Facharbeit einen Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen.“ Seit über 60 Jahren steht Alpina Druck für qualitativ hochwertiges Drucken in Tirol

und hat damit schon so manche Krise überdauert. Und entgegen allen Prophezeiungen, das Gedruckte sei totgesagt, genießt das haptische Erlebnis eines Druckwerkes nach wie vor einen hohen Stellenwert. „Die Bedeutung unserer technisch-handwerklichen Fertigkeiten nimmt massiv zu. Unsere Kunden wünschen sich immer mehr spezielle Ausprägungen, haptische Papiere, überraschende Effekte und Spezialveredelungen. Wenn das Gedruckte keinen Erlebniswert bietet, kann es sich vom Onlinemarketing nicht absetzen und verliert an Bedeutung“, ist Fiegl überzeugt. „Besonders bei der jüngeren Generation der Werbeagentur-Mitarbeiter wird unser Know-how vor Ort sehr geschätzt. Die Ausbildung dieser jungen Leu-

te tendiert mehr in Richtung IT und digitale Anwendungen, umso gegenwärtiger wird der Wunsch nach entsprechender Fachberatung. Unsere Papiermusterschränke und Druckmusterkammern quellen über – sie stellen einen wesentlichen und greifbaren Bestandteil unserer Beratung dar“, erzählt Lechleitner. Gewissenhafte Materialauswahl ist für ein qualitativ hochwertiges Ergebnis von ebenso großer Bedeutung wie die Beratung und erstklassige Facharbeit. „Diese ist nur dank unserer langjährigen und hochmotivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich“, wissen die beiden Geschäftsführer ihre Belegschaft zu schätzen. Dass es in Tirol keine Berufsschule mehr gibt und die


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„W I R E R B R I N G E N U N S E R E W E R T S C H Ö P F U N G V O R O R T U N D E R H A LT E N H I E R D I E A R B E I T S P L ÄT Z E . W I R D R U C K E N KLIMANEUTR AL AUF FSC- ODER PEFCZ E R T I F I Z I E R T E N PA P I E R E N O D E R R E C Y C L I N G PA P I E R E N .“

© ANDREAS FRIEDLE

MARTIN FIEGL

Martin Fiegl und Andreas Lechleitner haben den Familienbetrieb 1992 von ihren Gründervätern übernommen und erfolgreich weitergeführt. Das Rückbesinnen der heimischen Wirtschaft auf Regionalität lässt sie zuversichtlich in die Zukunft blicken. Brandneu wurde die mit allen modernen Features ausgestattete KOENIG&BAUER-Druckmaschine mit Inline-Farbmessung und -steuerung sowie einer Ausstattung für Kartondruck installiert.

Auszubildenden ihre schulische Ausbildung geblockt in einem anderen Bundesland absolvieren müssen, macht Nachwuchs im Betrieb zur Mangelware. Dennoch bildet das Unternehmen mit viel Engagement immer wieder Lehrlinge aus und kann von der Druckvorstufe bis zur Endfertigung sämtliche Ausbildungsfelder vermitteln.

FOKUS AUF NACHHALTIGKEIT

In der Druckerei Alpina werden alle wesentlichen Arbeitsschritte von der Druckvorstufe bis zur Buchbinderei aus einer Hand angeboten. Das beinhaltet auf Wunsch sogar Aufnahmen im hauseigenen Digital-Fotostudio, Bildbearbeitung, professionelles Color-Management, diverse Druckspezialisierungen bis hin zu Hybrid-Effektlackierungen und schließlich die Endfertigung sowie Oberflächen- und Effektveredelungen. Über alle Fertigungsschritte hinweg erfolgt ein Qualitätsmanagement. So wurde Alpina Druck

2021 bereits zum sechsten Mal in Folge auf Basis der ISO 12647 nach Prozess Standard Offsetdruck (PSO) zertifiziert. „Außerdem wird der gesamte Workflow perfekt durch unsere elektronische Auftragstasche unterstützt“, ergänzt Lechleitner. Das Bekenntnis zu klimaneutralem Drucken, die Verwendung von Papieren aus nachhaltiger Forstwirtschaft sowie das Drucken mit Bio-Druckfarben auf Pflanzenölbasis leisten einen wertvollen Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaften. „Als Vorreiter im nachhaltigen Drucken liegt unser Augenmerk in der Vermeidung von CO2-Emissionen, sogar unser Farbhersteller ist gemäß Qualitäts- (ISO 9001), Umwelt- (ISO 14001) und Energiemanagementsystem (ISO 50001) zertifiziert. Schwermetalle als konstitutionelle Rohstoffe wird man in unseren Druckfarben nicht finden. Denn unsere Farben, deren Bindemittel auf Basis von Pflanzenölen hergestellt sind, sind mineralölfrei und zudem vegan, palmölfrei und ohne Tierversuche hergestellt“, liegt es den beiden Geschäftsführern am Herzen, ihren Beitrag für ein umweltbewusstes und nachhaltiges Wirtschaften zu leisten.

DRUCK IN TIROL

Das Bekenntnis heimischer Unternehmen wie auch öffentlicher Institutionen, mehr auf Regionalität zu achten, ist ein Wohlklang in den Ohren der ambitionierten Drucker. „Dieses Umdenken war aus unserer Sicht höchst an der Zeit. Allein in Innsbruck haben in den letzten 30 Jahren neun Druckereien im Bereich Ganzbogendruck ihre Tätigkeit eingestellt. Wir erbringen unsere Wertschöpfung vor Ort und erhalten hier die Arbeitsplätze. Wir drucken klimaneutral auf FSC- oder PEFC-zertifizierten Papieren oder Recyclingpapieren. Zudem streben wir höchste Energieeffizienz durch den Einsatz modernster Technologie und Energierückgewinnung mittels Wärmetauscher an. Diese Beiträge unsererseits zu einem nachhaltigen

und sozialen Wirtschaften werden von unseren Kundinnen und Kunden immer mehr wertgeschätzt“, freut sich Fiegl und ergänzt: „Meist geht es doch nur – wenn überhaupt – um einen geringen Preisunterschied, der die Vergabe des Druckauftrages ins Ausland keinesfalls rechtfertigt und zudem mit langen Transportwegen die Umwelt zusätzlich belastet. Ganz zu schweigen vom terminlichen und qualitativen Vorteil, den wir bieten können. Viele unserer Kunden nutzen auch den Direktkontakt mit unseren Fachkräften oder kommen zum Druckabstimmen ins Haus.“

NEUE DRUCKMASCHINE

Umso zuversichtlicher blicken die Drucker aus Leidenschaft in die Zukunft und haben die Druckerei gerade erst wieder mit einer KOENIG&BAUER-Druckmaschine im großen Druckformat 74 x 106 cm technisch aufgerüstet. „Diese Maschine ist mit allen modernen Features ausgestattet und bietet zudem eine Inline-Farbmessung und -steuerung sowie eine Ausstattung für den Kartondruck“, ist Lechleitner begeistert. Zudem wurde während des Lockdowns in der eigenen Buchbinderei in einen Sammelhefter und eine Schneidestraße investiert. Was macht die Drucker so zuversichtlich? „Es ist die Summe mehrerer Parameter: die Besinnung unserer Wirtschaft auf regionale Kreisläufe, die Vermeidung von Verkehr, der Erhalt von Arbeitsplätzen und die Wertschätzung von Unternehmen, die hier vor Ort ihre Steuerleistungen erbringen und lokal zum allgemeinen Wohlstand beitragen“, sind sich die Geschäftspartner einig. An Auftraggebern mangelt es in Tirol nicht. Eine Vielzahl an Periodika, Tourismusmagazinen oder Zeitschriften bis hin zu Kirchenblättern könnten potenziell noch hier in Tirol gedruckt werden, wenn der Wille dazu vorhanden ist. „Es gibt immer mehr Auftraggeber, die mit Stolz den Button ‚Druck in Tirol‘ auf ihren Druckwerken platzieren, das freut uns“, so Fiegl. www.alpinadruck.com

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„NATÜRLICH MUSS ICH AUCH AUF ZAHLEN SCHAUEN“ Der gebürtige Schwabe Markus Lutz leitet seit 2015 die kaufmännischen Geschicke des Tiroler Landestheaters. Im Interview spricht er über die Strahlkraft von Bühnenerlebnissen, die millionenschweren Verluste während der Corona-Pandemie, die Balance zwischen Qualität und Auslastung und sein Engagement bei der Stadtmusikkapelle Wilten. I N T E R V I E W : C H R I S T I A N E FA S C H I N G

ECO.NOVA: „Darum lasst uns Menschen sein“ lautet das Motto der aktuellen Landestheater-Spielzeit. Brauchen wir das Theater tatsächlich, um Menschen zu sein? MARKUS LUTZ: Ja, auf alle Fälle. Insbesondere wegen des persönlichen Kontakts, der dadurch entsteht. Theater lebt nun einmal vom Publikum, ohne das ein Stück nicht vollständig ist. Die Erfahrungen der vergangenen Monate haben uns gezeigt, dass Online-Produktionen – so gut sie auch sein mögen – das Live-Erlebnis einfach nicht ersetzen können. Abgesehen davon braucht der Mensch das Theater auch, um sich selber zu reflektieren und um sich kritisch und vorurteilsfrei mit komplexen Themen auseinanderzusetzen.

Wie groß ist die Angst, dass die Corona-Pandemie ein hautnahes Erleben von Schauspiel, Musik und Tanz erneut unmöglich macht? Ich habe dieses Mal nicht so große Angst wie im vergangenen Herbst, weil sich die Situation durch die Impfung doch zum Positiven verändert hat. Ich vertraue deshalb auch darauf, dass es keinen kompletten Lockdown mehr geben wird. Mit Einschränkungen wird zwar weiterhin zu rechnen sein, aber nicht mehr in der Tragweite wie am Anfang der Pandemie, als am Haus ja nicht einmal mehr geprobt werden durfte. Insgesamt haben wir zwölf Monate nicht spielen können, auch in den Werkstätten durfte zeitweise nicht mehr gearbeitet werden. De facto haben wir im ersten Lockdown den ganzen Betrieb einstellen beziehungsweise auf einen Notbetrieb umstellen müssen. Leicht war das für niemanden. FOTOS: © ANDREAS FRIEDLE

ZUR PERSON Markus Lutz (geb. 1. Juli 1979) ist seit 1. Oktober 2015 Kaufmännischer Geschäftsführer der Tiroler Landestheater und Orchester GmbH Innsbruck. Der Kulturmanager und Wirtschaftsjurist stammt aus Ludwigsburg bei Stuttgart und war vor seinem Engagement in Tirol drei Jahre lang als Verwaltungsdirektor und stellvertretender Intendant für die Dresdner Musikfestspiele verantwortlich. Zuvor war er an der Deutschen Oper Berlin als persönlicher Referent des Geschäftsführenden Direktors tätig. In seiner Promotion beschäftigte sich der passionierte Trompeter mit der Besucherbindung im Opernbetrieb. In Tirol lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern, die in Innsbruck zur Welt kamen.

Sie sind als Kaufmännischer Geschäftsführer auch für das Sicherheitskonzept des Hauses zuständig. Mit welchen Regeln wird das Publikum in der neuen Spielzeit zu rechnen haben? Zunächst einmal mit den aktuellen Regelungen, die uns der Gesetzgeber vorgibt. Parallel dazu kommt unser Präventionskonzept zum Tragen, das nach wie vor sehr umfangreich ist und sich bereits in der vergangenen Theatersaison und bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik bewährt hat. Die Tickets sind für eine schnelle Kontaktverfolgung personalisiert, wir achten auf die Abstandsregel und darauf, dass die Spielstätten nach Ende der Vorstellung möglichst rasch wieder verlassen werden. Für die Pausen kann man sich im Vorfeld online einen Tisch und sein Essen und seine Getränke vorbestellen: Damit sollen lange Anstehzeiten vermieden werden. Junges Publikum ans Haus zu binden, war schon vor der Pandemie nicht leicht. Gibt es spezielle Strategien, um Besucher von morgen zu gewinnen? Ja. Und das halte ich auch für sehr wichtig. Das Freizeitangebot hat sich in den vergangenen Jahren enorm

„V I E L E E R N E U E R U N G E N , D I E I M B Ü H N E N B E R E I C H PA S S I E R T S I N D , W E R D E N DIE ZUSCHAUER GAR NICHT REALISIEREN. A B E R S I E H ÄT T E N E S B E M E R K T, W E N N W I R N I C H T S G E M A C H T H ÄT T E N .“ MARKUS LUTZ

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64 vervielfacht, die Konkurrenz fürs Theater ist dadurch stark gewachsen. Außerdem werden Abos auch nicht mehr automatisch in der Familie weitergegeben, wie es früher üblich war. Mit dem Beginn der Intendanz von Johannes Reitmeier im Jahr 2012 ist das Kinder- und Jugendprogramm deshalb massiv ausgebaut worden. Wir gehen mit unseren mobilen Stücken regelmäßig raus an die Schulen und bieten ein breit gefächertes Vermittlungsprogramm an, das speziell an den Nachwuchs gerichtet ist. Denn je früher Menschen mit dem Theater in Kontakt kommen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie dem Theater auch im Erwachsenenalter treu bleiben. Parallel dazu bieten wir auch etliche Rabattmöglichkeiten für junge Menschen– etwa die U27-Tickets, die um 40 Prozent billiger sind als im regulären Verkauf und sehr gut angenommen werden.

Haben Sie das Gefühl, dass nach dieser Ausnahmezeit eine Form von Theatermüdigkeit eingetreten ist? Mir fällt auf, dass eine gewisse Zurückhaltung vorherrscht, die wahrscheinlich auch mit dem Gefühl von Unsicherheit zu erklären ist, das sich in den vergangenen Monaten aufgestaut hat. Vor der Pandemie gab es bei den Abos eine stetige Steigerung, jetzt haben wir in diesem Bereich Einbußen in der Höhe von 20 Pro-

zent zu verbuchen. Die Hälfte davon lässt sich durch den Wegfall der bezuschussten Abos für Landesbedienstete erklären, der Rest des Verlusts geht aber sicher hauptsächlich auf die Pandemie zurück. Aber wir tun alles dafür, um die Abozahlen wieder zu steigern. Ich gehe allerdings davon aus, dass das ein paar Jahre dauern wird. Beim seit Mitte September gestarteten Kartenvorverkauf ist von einer Theatermüdigkeit übrigens gar nichts zu spüren: Da haben wir bislang fast doppelt so viel verkauft wie in einer „normalen“ Spielzeit.

Wie hoch beläuft sich aktuell der wirtschaftliche Schaden, der durch Corona entstanden ist? Wir haben seit Ausbruch

der Pandemie einen Verlust von 7,5 Millionen Euro gemacht. Ursprünglich hatten wir mit Stadt und Land eine Ausfallhaftung vereinbart – das hätte bedeutet, dass wir eine Million aus unseren Rücklagen tragen und alles, was darüber hinaus geht, durch zusätzliche Subventionen gedeckt worden wäre. Stadt und Land hätten also eigentlich 6,5 Millionen Euro zahlen müssen, wenn wir nichts getan hätten. Aber wir haben sehr viel gemacht und es dadurch geschafft, diese 7,5 Millionen Euro auszugleichen. Dazu beigetragen hat, dass fast 75 Prozent der 450 Beschäftigten über elf Monate lang in Kurzarbeit waren. Damit konnten wir bei den Personalkosten, die 85 Prozent des Budgets ausmachen, Verluste wettmachen und

„ A L S Ö F F E N T L I C H E S L A N D E S T H E AT E R H A B E N W I R E I N E N K U LT U R - U N D B I L D U N G S A U F T R A G ZU ERFÜLLEN, DEN ICH FÜR UNGL AUBLICH W I C H T I G H A LT E . D E S H A L B M Ü S S E N W I R E S U N S AUCH LEISTEN, SCHWIERIGE UND SPERRIGE STOFFE ZU ZEIGEN, DIE VORDERGRÜNDIG K E I N E V E R K A U F S R E N N E R S I N D .“ MARKUS LUTZ


© INNSBRUCK TOURISMUS / BERNHARD AICHNER

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so alle Arbeitsplätze sichern. Parallel dazu haben wir etliche Hilfszahlungen beantragt und auch aktiv in den Spielplan eingegriffen, um einige Produktionen und damit Kostenblöcke zu verschieben. Sie haben Stadt und Land also beim Sparen geholfen. Wird das Landestheater dafür in anderer Form belohnt? Wir haben im Frühjahr die Verhandlungen für den Doppelhaushalt 2022/23 geführt und dabei erreicht, dass uns in den nächsten zwei Jahren keine Kürzungen drohen. Ich glaube, das hätte anders ausgesehen, wenn Stadt und Land die 6,5 Millionen zuschießen hätten müssen.

Das Große Haus wurde in den vergangenen Monaten auf den neuesten technischen Stand gebracht und damit zum ersten Mal seit 1967 einer großen Sanierung unterzogen. Werden die Zuseher diese Umbauarbeiten bemerken? Bei der Beschallung wird das Publikum sicherlich einen Unterschied bemerken: Das neue Dolby-Surround-System garantiert ein völlig neues Sounderlebnis und spielt alle Stücke, was vor allem bei den Musicalproduktionen zum Tragen kommen wird. Viele Erneuerungen, die im Bühnenbereich passiert sind, werden die Zuschauer aber

gar nicht realisieren. Aber sie hätten es bemerkt, wenn wir nichts gemacht hätten. Die Maschinerie war zum Teil so veraltet, dass keine Ersatzteile mehr verfügbar waren, und so mancher Rechner war museumsreif. Ohne Sanierung wäre irgendwann gar nichts mehr gegangen. Eröffnet wurde das Große Haus Mitte Oktober mit der Tanzproduktion „Romy Schneider“ von Enrique Gasa Valga. Die meisten Vorstellungen seiner Tanzcompany sind über Monate ausverkauft. Ist das Tanztheater die Cashcow des Drei-Sparten-Hauses? Glücklicherweise sind die Veranstaltungen im Tanzbereich tatsächlich meistens ausverkauft. Das freut uns natürlich sehr, auch deshalb, weil der Tanzbereich an anderen Häusern das Sorgenkind ist. Aber in der Gesamtzahl verbuchen wir die meisten Besucher und Einnahmen mit der Sparte Musiktheater. Die Qualität eines Hauses sollte sich nicht nur über seine Auslastung definieren. Oder sehen Sie das als kaufmännischer Geschäftsführer anders? Natürlich muss ich auf Zahlen schauen, aber ich arbeite ja nicht in der Privatwirtschaft, wo das vordergründige Ziel eine Gewinnmaximierung ist. Als öffentliches Landesthe-

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN • 1629 funktioniert der Architekt Christoph Gumpp eines der Ballspielhäuser am Rennweg zu einem echten Theater um: Das „Comedihaus“ wird zur Schaubühne von Erzherzog Leopold. • 1654 wird genau dort, wo heute das Tiroler Landestheater steht, ein neues Haus eröffnet, das später Innsbrucker Theater heißen soll. • 1844 wird das Haus wegen Baufälligkeit geschlossen, 1846 wird der Neubau eröffnet. • 1945 wird aus dem Innsbrucker Stadttheater das Tiroler Landestheater: Die Eröffnungsproduktion ist „Wiener Blut“ von Johann Strauß. • 1959 werden die Kammerspiele im Souterrain des Stadtsaalgebäudes eröffnet. Seit 2018 sind die Kammerspiele im Haus der Musik Innsbruck untergebracht. • 2005 wird die Tiroler Landestheater und Orchester GmbH Innsbruck als Veranstaltungsholding geschaffen. Die rechtliche Neugestaltung hat zur Folge, dass auch das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck in die Gesellschaft eingegliedert wird. Das Land Tirol hält 55 Prozent, die Stadt Innsbruck 45 Prozent der Stammeinlagen. • Seit 2016 sind die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik eine Tochtergesellschaft des Landestheaters. Seit Herbst 2018 ist auch die Betriebsführung für das Haus der Musik Innsbruck beim Landestheater angesiedelt.

• 50 Mitarbeiter aus 48 Nationen arbeiten vor und hinter den Kulissen des Drei-Sparten-Hauses. • 34 Millionen Euro stehen dem Tiroler Landestheater als Jahresbudget zur Verfügung, knapp 29 Millionen Euro davon lukrieren sich aus den Subventionen von Land (55 Prozent) und Stadt (45 Prozent), der Rest stammt aus den Ticketeinnahmen und sonstigen Erlösen. • Ca. 600 Vorstellungen kommen in einer normalen Spielzeit zur Aufführung. • 750 Sitzplätze und 30 Stehplätze umfasst das Große Haus, die Kammerspiele bieten Platz für 213 Zuschauer, im [K2] kann Raum für bis zu 60 Zuschauer geschaffen werden. Der Große Saal im Haus der Musik Innsbruck bietet gut 500 Sitzplätze, der Kleine Saal 110. Dazu kommen rund 1.500 Plätze im Congress Innsbruck / Saal Tirol als Spielstätte des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck.

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ater haben wir einen Kultur- und Bildungsauftrag zu erfüllen, den ich für unglaublich wichtig halte. Deshalb müssen wir es uns auch leisten, schwierige und sperrige Stoffe zu zeigen, die vordergründig keine Verkaufsrenner sind. Aber das kalkulieren wir in unserer Mischfinanzierung mit. Mit den „Cashcows“ können wir Produktionen finanzieren, die nicht so viel Publikum anziehen und trotzdem enorm wichtig sind. Wir bekommen auch deshalb Subventionen, um ein Theater machen zu können, das nicht unbedingt jedem gefällt. Unser Abosystem trägt zudem wesentlich zur Grundauslastung bei und beinhaltet auch weniger bekannte Produktionen.

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Die Ära von Landestheater-Intendant Johannes Reitmeier endet mit Ende der Spielzeit 2022/2023. Im Herbst finden die Hearings für seine Nachfolge statt, eine Entscheidung wird bis zum Jahresende bekannt gegeben. Was wünschen Sie sich von der neuen Intendantin oder vom neuen Intendanten? Ich wünsche mir jemanden, der Erfahrung mitbringt. Der Betrieb ist höchst komplex, schließlich gehören ja auch die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik und das Haus der Musik Innsbruck dazu. Ein kompletter Anfänger wäre mit dem Haus sicher überfordert. Außerdem wünsche ich mir jemanden, der neue künstlerische Impulse mitbringt, aber trotzdem nicht über das Bestehende drüberfährt. Ich glaube nämlich, dass in den letzten Jahren sehr gute Arbeit geleistet wurde, die man auch weiterführen sollte. Wünschenswert wäre jemand, der nicht nur Künstler ist, sondern auch einen Blick für die betriebliche Struktur eines Theaters hat. Und als Kaufmann wünsche ich mir natürlich jemanden, der uns nicht das Haus leer spielt. Sie sind seit Oktober 2015 als Kaufmännischer Geschäftsführer im Einsatz. Ihr Vorvorgänger Harald Mayr war mehr als vier Jahrzehnte mit dem Haus verbunden. Wäre das auch für Sie erstrebenswert? Ich fühle mich in Tirol und hier am Haus sehr wohl. Mein Vertrag läuft noch bis 2025, was dann kommt, wird sich zeigen. Ich habe aber auf alle Fälle das Gefühl, dass ich gut angekommen bin. Meine beiden Töchter sind in Innsbruck geboren, ich spiele bei der Stadtmusikkapelle Wilten Trompete und Flügelhorn, gehe gern in die Berge, genieße die Nähe zu Italien und habe den Eindruck, dass meine schwäbische Mentalität ganz gut nach Tirol passt.

„T H E AT E R L E B T V O M P U B L I K U M , O H N E D A S E I N S T Ü C K N I C H T V O L L S TÄ N D I G I S T. D I E E R FA H R U N G E N D E R V E R G A N G E N E N M O N AT E H A B E N U N S G E Z E I G T, D A S S ONLINE-PRODUK TIONEN – SO GUT SIE AUCH SEIN MÖGEN – DAS LIVEE R L E B N I S N I C H T E R S E T Z E N KÖ N N E N .“ MARKUS LUTZ


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ZUKUNF

bildung & innovation

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LESEN. SIE. DIESES. BUCH! Caroline Criado-Perez, Jahrgang 1984, ist Autorin und Rundfunkjournalistin in London. Mit „Unsichtbare Frauen“ hat sie ein Buch geschrieben, das zeigt, wie sehr unsere Welt von Männern für Männer gemacht ist und welche Auswirkungen das Fehlen geschlechterspezifischer Daten haben kann. In manchen Fällen ist es lediglich ärgerlich, in anderen tatsächlich (lebens-)gefährlich. Wenn in der Medizin Frauen einfach als „kleine Männer“ betrachtet werden, obwohl bestimmte Medikationen bei Frauen anders, gar nicht oder im schlimmsten Fall gegenteilig wirken, oder Sicherheitswesten der Polizei nicht berücksichtigen, dass auch die Männergröße S für Frauen nicht passt, aus dem einfachen Grund, weil sie Brüste haben. Sie zeigt auf, dass vermeintlich objektive Algorithmen Frauen systematisch benachteiligen, schlicht weil sie von Männern programmiert wurden, und dass Frauen in Entwicklungsländern nicht damit geholfen ist, wenn man ihre Feuerstelle durch einen Herd ersetzt. Es ist kein Jammern, kein Mit-dem-Finger-auf-jemanden-Zeigen oder feministischer Rundumschlag gegen das Patriarchat, vielmehr legt Criado-Perez anhand wissenschaftlicher Daten und ganz objektiv die – meist unbewussten oder unabsichtlich übersehenen – Benachteiligungen an Frauen offen. Der Gender-Data-Gap ist ein echtes Problem; übrigens auch für Männer, die nicht der „Norm“ entsprechen. Oft sind es banale Dinge, die sich mit einfachen Mitteln lösen ließen, fragte man einfach mal bei Frauen selbst nach. Unsichtbare Frauen, btb Verlag, 496 Seiten, EUR 15,50


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Rektor Wolfgang Fleischhacker, Manuela Groß, Vizerektorin für Finanzen und IT, Christine Bandtlow, Vizerektorin für Forschung und Internationales, und Wolfgang Prodinger, Vizerektor für Lehre und Studienangelegenheiten

( F A S T ) A L L E S B E I M A LT E N Die Welt ist ohnehin schon chaotisch und dis­ ruptiv genug, da tut es gut, zwischendurch über Beständigkeit zu berichten. Wie im Falle des neuen alten Rektorenteams der Medizinischen Universität Innsbruck. Am 1. Oktober 2021 be­ gann für Rektor Wolfgang Fleischhacker und die Vizerektor*innen die zweite Amtszeit. Erstmals tritt damit ein Rektor an der heimischen Medi­ zinuni eine zweite Periode an. Neu im Team ist Wolfgang Prodinger, Vizerektor für Lehre und Studienangelegenheiten, der Peter Loidl nach­ folgt. Er war zuvor acht Jahre in diesem Amt und trat nun seinen geplanten Ruhestand an. In den nächsten vier Jahren soll die universitäre Medi­ zin in Innsbruck weiter ausgebaut werden. Unter anderem werden Forschungsfelder gestärkt (etwa im Bereich Seltene Krankheiten) und als weitere Neuerung für die Allgemeinmedizin ein Erweiterungsstudium etabliert. Auch das Profil in Richtung Präzisionsmedizin und Organtransplan­ tationen soll weiter geschärft werden. Dafür sind auch infrastrukturelle Investitionen geplant.

Armin Kuen (TVB Pillerseetal), Lukas Krösslhuber (TVB Wilder Kaiser), Markus Kofler (TVB Alpbachtal), Vitalpin-Geschäftsführerin Theresa Haid, Stefan Astner (TVB Hohe Salve) und Viktoria Veider-Walser (TVB Kitzbühel)

VOM REDEN INS TUN Seit der Gründung von Vitalpin im Jahr 2019 setzt sich der Verein für die nach­ haltige Weiterentwicklung von Destinationen ein. Damit Tourismus und der Schutz der Alpen enger aneinanderrücken, hat Vitalpin gemeinsam mit dem Kli­ maschutz-Experten ClimatePartner vor zwei Jahren das Klimaprojekt „Vitalpin | Dein Partner im Klimaschutz“ ins Leben gerufen. Danach folgte die Initiative Vitalpin KlimaInvestment, bei der Prämienzahlungen von Unternehmen in den Schutz des Alpenraums investiert werden. Nun folgt ein Paket für Tourismusver­ bände. Bereits zum Start des Pilotprojekts sind knapp ein Drittel der Tiroler Tou­ rismusverbände (Alpbachtal, Brixental, Hohe Salve, Kitzbühel, Kufsteiner Land, Pillerseetal, St. Johann, Wilder Kaiser sowie der Region Innsbruck) mit dabei und befassen sich mit der Konzeption greifbarer Maßnahmen. Aus der Errechnung des individuellen CO2-Fußabdrucks werden Handlungsempfehlungen für konkre­ te Klimaschutzinitiativen in den einzelnen Regionen abgeleitet. www.vitalpin.org

„GE SUNDE BÜRGER SIND DIE BE S TE A N L A G E , D I E E I N L A N D H A B E N K A N N .“ WINSTON CHURCHILL, EHEM. BRITISCHER PREMIERMINISTER UND KLUGER MANN

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„ICH FÜRCHTE MICH DAVOR, WÜRDE DIE SITUATION NOCH PREKÄRER WERDEN“ Woran es in der Pflege krankt, welche Funktionen die Pflegewissenschaft zu erfüllen hat und wie es sich mit dem vielzitierten Pflegenotstand verhält, darüber haben wir uns mit Universitätsprofessor Gerhard Müller, Leiter des Departments Pflegewissenschaft und Gerontologie an der UMIT Tirol, unterhalten. INTERVIEW & FOTOS: MARIAN KRÖLL

Ich kann mir vorstellen, dass Sie die Frage schon ein paar Mal gehört haben: Warum braucht die Pflege eine eigene Wissenschaft? GERHARD MÜLLER: Diese Frage kann ich schon gar nicht mehr hören. Man muss sich fragen, warum sie noch immer gestellt wird, obwohl es das Fachgebiet in Österreich seit drei Jahrzehnten gibt und in anderen Ländern seit über 100 Jahren. Wir sind eine eigene Profession, die darauf bedacht ist, dass die Tätigkeiten, die in diesem Rahmen ausgeübt werden, auf einer Befähigung beruhen. Pflegepersonen brauchen in der Praxis das Wissen aus der Pflegewissenschaft, um ihrer Verantwortung, die bestmögliche Pflege anbieten zu können, gerecht zu werden. ECO.NOVA:

Wie transferiert die Pflegewissenschaft ihr Wissen in die Praxis? Auf unterschiedlichen Wegen, aber lassen Sie mich nur drei von vielen nennen: Einerseits über Leitlinien, über sogenannte HTAs, Health Technology Assessments – das sind systematische, evidenzbasierte Bewertungen medizinischer Verfahren und Technologien im Hinblick auf deren Effekte auf die Gesundheitsversorgung – oder über Expertenstandards. Danach richten sich die Pflegepersonen in ihrer praktischen Tätigkeit. Die Ausübung der pflegerischen Tätigkeiten nach dem letzten Stand der Wissenschaft für diplomierte Pflegepersonen ist zudem gesetzlich verankert.

Es gehört also zu den Kernaufgaben Ihrer Wissenschaft, die Standards in der Pflege hochzuhalten und weiterzuentwickeln. Ist es schwierig, dieses theoretische, von Ihrer Disziplin vorgegebene Niveau in der Praxis zu erreichen und zu halten? Inwieweit diese Standards in die Praxis durchdringen, hängt immer davon

„DIE PFLEGEPERSONEN SIND KÖ R P E R L I C H UND PSYCHISCH AM ENDE. DIE GE WINNER IM GESUNDHEITS SYSTEM SIND W I R N I C H T.“ GERHARD MÜLLER

ab, wie sie in den Organisationen – etwa im Krankenhaus – gelebt werden. Gewähren können wir das nicht. Wie eine Qualitätssicherung in der Pflege funktionieren kann, ist in der Pflegewissenschaft bekannt und wird interdisziplinär diskutiert. Wir haben aber auch kein Patentrezept, weil Menschen glücklicherweise Individuen

sind, mit denen wir arbeiten dürfen. Die Frage ist immer, ob die Pflegeperson in den unterschiedlichen Situationen am Individuum mit den Ressourcen, die zur Verfügung stehen, das leisten kann, was sie kann und darf. Da wird es manchmal Abstriche geben müssen. Es ist mir wichtig, dass die Pflegepersonen ihr Handeln reflektieren. Diese Kunst, nachzudenken und ganz genau hinzusehen, muss in der Praxis noch mehr Raum bekommen. Reflexion ist wichtig, keine Frage. Sie braucht aber Zeit und manchmal auch Anleitung, etwa als Supervision. Geht sich das im „Tagesgeschäft“ – Stichwort Pflegenotstand – überhaupt aus? Wir erleben gerade einen Umbruch, weg von gewohnten, eingefahrenen und mitunter unreflektierten Praktiken. Die Praxis muss neu gedacht werden, es braucht einen Systemwechsel. Dieser Wandel ist schwierig und gerade im Laufen. Viele Aufgaben, mit denen sich Ärzte im Krankenhausalltag befassen müssen, könnten eigentlich von diplomierten Pflegepersonen übernommen werden. Das sind fast schon Rituale, die nicht hinterfragt werden. Es braucht auch keinen Arzt, um eine erhöhte Temperatur festzustellen und zu dokumentieren. Wir brauchen neuere, effizientere Abläufe. Das Verhältnis zwischen Ärzteschaft und Pflegepersonen muss neu verhandelt werden.

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braucht es Beratung durch Pflegepersonen. Es braucht Personen in den Gemeinden, die Ansprechpartner für pflegespezifische Fragestellungen sein können. Das können sogenannte Community Nurses leisten.

„W I R B R A U C H E N N E U E R E , EFFIZIENTERE ABL ÄUFE. DAS V E R H Ä LT N I S Z W I S C H E N Ä R Z T E S C H A F T UND PFLEGEPERSONEN MUSS NEU V E R H A N D E LT W E R D E N .“ GERHARD MÜLLER

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Die Ärzteschaft hat eine funktionierende Lobby, beim Pflegepersonal ist die nicht annähernd im selben Ausmaß wahrnehmbar. Ausbildungsbedingt gibt es zwar objektiv ein hierarchisches Gefälle, aber muss sich die Pflege stärker von den Ärzten emanzipieren? Die Lobby der Ärzte würde jede Berufsgruppe gerne haben. Die Pflege muss sich aber definitiv emanzipieren. Ärzte haben nichts anderes als ein Diplomstudium absolviert. Traditionell bekommen Mediziner aber einen Doktortitel dafür. In der wissenschaftlichen Expertise ist die Pflegewissenschaft höher anzusiedeln, weil Mediziner keine Wissenschaftler sind. Pflegepersonen schließen mit dem Bachelor ab, können aber einen Master und ein anschließendes Doktorat machen. Es gibt einige wissenschaftliche Projekte, bei denen wir mit Medizinern zusammenarbeiten, etwa beim Forschungszentrum VASCage. Es geht nicht nur um Emanzipation, sondern auch um Imagepflege. Und eine solche beginnt bei jeder einzelnen Pflegeperson. Ich muss nicht warten, bis jemand für mich eintritt, sondern ich beginne selbst damit, Imagepflege zu betreiben. Wir müssen als Pflegepersonen von innen heraus zu einem neuen Selbstbewusstsein kommen. Applaudieren ist zwar nett, aber damit kann man keine Rechnungen bezahlen. Der Pflegenotstand ist ein wiederkehrendes Motiv in sämtlichen Diskussionen ums Thema. Haben wir einen solchen und falls ja, wie gravierend ist er? Wir

hatten vor der Coronakrise schon einen Pflegenotstand und der ist in der massivsten Krise, die wir zu unseren Lebzeiten erleben mussten, nicht besser geworden. Die Pflegepersonen sind körperlich und psychisch am Ende. Die Gewinner im Gesundheitssystem sind wir nicht. Es wäre höchst an der Zeit, daraus zu lernen und mit gewissen Dingen im österreichischen Gesundheitssystem aufzuräumen. Was kann man gegen diesen Notstand unmittelbar tun? Pflegekräfte wachsen auch nicht auf Bäumen. In den Medien ist immer wieder von der Pflegelehre die Rede. Das ist sicher kein Allheilmittel, weil sie lediglich die Pflegeassistenten betrifft. Wir können aber mit dieser einjährigen Ausbildung prinzipiell viele Menschen binnen kurzer Zeit ausbilden. Die sogenannten Pflegefachassistenten könnten auch relativ schnell ausgebildet werden, bei diplomierten Pflegepersonen, die nach dem Bachelor in die Pflege gehen, dauert die Ausbildung eben mal drei Jahre. Alles, was in diese Richtung unternommen wird, ist positiv. Man sollte sich die Pflegelehre ansehen und nach einer gewissen Zeit bewerten, ob sie funktioniert. Sie nicht auszuprobieren, wäre in der Situation fatal. Ich bin auch dafür, die Diplomierten aufzustocken, dabei aber die Qualität keinesfalls aus den Augen zu verlieren. Es braucht zudem Lösungen für die Menschen, die Pflegebedarf haben und aus dem Krankenhaus entlassen werden. Die Angehörigen kennen sich oft nicht aus, da

Gibt es das Modell in Österreich schon? Derzeit wird vor allem auf politischer Seite zwar viel davon geredet, es sind aber noch viele Fragen offen, auch was die Finanzierung betrifft. Primärversorgungszentren, die als erste Anlaufstelle im Gesundheitssystem fungieren sollten, können nur von Ärzten eingerichtet werden, obwohl das andere Berufsgruppen genauso können sollten. Meistens ist auch keine Pflegeperson im Primärversorgungszentrum vorgesehen. Laut Definition sind das keine Primärversorgungszentren, sondern nichts anderes als Gruppenpraxen. Bis 2030 braucht es Anlaufstellen für Pflegefragen, sonst wird das System kollabieren. Mit Community Nurse und Primärversorgungszentren, welche die Pflege berücksichtigen, kann man den intramuralen Bereich entlasten, die Ströme kanalisieren und zielgerichtet und nahe am Bedarf der pflegenden Angehörigen beraten. Andernfalls verzweifeln die Angehörigen, organisieren sich von irgendwoher eine 24-Stunden-Kraft oder geben den Elternteil, die Frau oder den Gatten ins Pflegeheim. Und das werden wir uns bald nicht mehr leisten können. Ein weiterer massiver Ausbau der Plätze in Wohn- und Pflegeheimen dürfte eine sehr teure Lösung sein, sofern er denn überhaupt machbar ist. Ja, und das ist auch ein massiver Widerspruch zum politischen Bekenntnis „ambulant vor stationär“. Es wird Zeit, dass diesem Bekenntnis Taten folgen. Wir haben nämlich nach wie vor sehr viele Bewohner in den Pflegeheimen, die eigentlich lieber zu Hause, in den eigenen vier Wänden gepflegt werden würden. Natürlich kommt noch erschwerend die gesellschaftliche Tendenz dazu, dass Kinder aus dem Familienverbund ausziehen. Großfamilien gibt es kaum mehr. Es fehlt ehrlich gesagt auch an den Anreizen, die eigenen Eltern möglichst lange zu Hause zu betreuen.

Wie kann ein solcher Anreiz aussehen? Der erste Schritt kann sein, dass es in der Gemeinde eine Pflegeperson gibt, die einem durch das System hilft und zeigt, wohin man sich für welche Angelegenheit wenden kann, den konkreten Pflegebedarf erhebt und Empfehlungen ausspricht. Es geht auch


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darum, die Angehörigen zu entlasten, ihnen notwendige Auszeiten von der Betreuung zu ermöglichen. Beispielsweise zu ermöglichen, dass die pflegenden Angehörigen in Urlaub fahren können in dem Wissen, dass ihre pflegebedürftigen Eltern in dieser Zeit gut versorgt sind. Das kann in der Übergangspflege in einem Heim sein oder durch eine Vertretung. Diese Angebote gehören ausgebaut. Ist eine vollständige Professionalisierung der Pflege, also ein kompletter Verzicht auf die Angehörigenpflege, illusorisch? Das ist absolut unrealistisch. Es gibt 800.000 Menschen im Land, die ihre Angehörigen pflegen, davon 70 bis 80 Prozent Frauen, die älter als 69 Jahre sind. Diese pflegenden Angehörigen müssen wir schützen und entlasten, aber wir können sie nicht ersetzen. Wir müssen erkennen, dass diese Laienpflege ein Fulltime-Job ist, und sie monetär anerkennen. Hier werden große gesellschaftliche Leistungen erbracht.

Was halten Sie aus pflegewissenschaftlicher Sicht von der 24-Stunden-Betreuung? Das Phänomen muss man eher aus soziologischer und ökonomischer und nicht so sehr aus pflegewissenschaftlicher Perspektive betrachten. Die Pflegepersonen, die in der 24-Stunden-Betreuung tätig sind, sind in ihren Herkunftsländern sicher gut aus-

gebildet. Da geht es rein um die Grundpflege vor Ort, aber keine tiefen Kompetenzen, wie sie etwa eine diplomierte Pflegekraft besitzt. Eine 24-Stunden-Betreuung muss auch beraten und kontrolliert werden, damit keine Fehler passieren. Es bräuchte eine bessere Qualitätssicherung. Ein weiteres Problem ist, dass die 24-Stunden-Kräfte in ihren Herkunftsländern fehlen. Damit lösen wir möglicherweise unsere Pflegeprobleme. Überall dort, wo es eine Überalterung der Gesellschaft gibt, stehen wir vor denselben Problemen. Menschliche Ressourcen sind begrenzt. Was kann der Fortschritt in der Robotik für die Pflege leisten? Die Robotik sehe ich als reine Unterstützung der Pflegepersonen, sie kann die Pflege durch den Menschen nie ersetzen. Nicht einmal die Körperpflege und erst recht nicht die zwischenmenschliche Beziehung. Es werden auch nicht Pflegeroboter auf den Stationen herumfahren und menschliche Kräfte ersetzen. Dieses Szenario wird aus technischer Sicht nie realisiert werden können. Als simples Hilfsmittel kann die Robotik allerdings zukünftig sehr wohl fungieren. Mit der künstlichen Intelligenz werden wir Daten in Zukunft effizienter zusammentragen und auswerten können. Die KI kann lernen, die Daten miteinander in Beziehung zu setzen und aussagekräftig zu machen.

Welche konkreten Anreize müssen gesetzt werden, um mehr Menschen in die Pflege zu holen? Anreize monetärer Art sind wichtig, aber nicht das Einzige. Viele junge Menschen wollen nicht 100 Prozent, sondern 75 oder 50 Prozent arbeiten. Es braucht flexiblere Arbeitszeitmodelle, weil Life-Work-Balance ein zunehmend wichtiger Punkt ist. Das ist nachvollziehbar, weil es Zeit braucht, psychisch belastende Arbeitssituationen zu verarbeiten. Wir müssen größere Anstrengungen unternehmen, um Menschen in die Pflege zu holen, und viele Dinge ausprobieren. Allerdings halte ich nichts davon, automatisch alle Arbeitsuchenden in die Pflege zu schicken. Das ist dem Image nicht unbedingt zuträglich. Wir müssen und dürfen die Qualität gegenüber der Quantität nicht vernachlässigen. Ein Anreiz könnte sein, die Praktikumszeiten in der Ausbildung zu einem Pflegeassistenzberuf zu bezahlen oder überhaupt – wie es bei den Polizeischülern der Fall ist – die gesamte Ausbildung hindurch zu bezahlen. Was würden Sie sich für die unmittelbare Zukunft wünschen? Einen angemessen differenzierten Blick auf die vielfältige Pflege. Wird die Situation noch prekärer, bevor sie besser wird? Ich hoffe ehrlich gesagt, dass sie nicht mehr prekärer wird, als sie bereits ist, und fürchte mich davor, wenn sie noch prekärer werden würde.


DIE JOHANNITER

MEHR ALS EIN JOB Die Johanniter Tirol sind in Innsbruck und Umgebung einer der größten Anbieter im Bereich der mobilen Pflege und Betreuung. Sie bieten medizinische und persönliche Unterstützung für Menschen mit Pflege- und Betreuungsbedarf in vielseitiger Hinsicht und entlasten pflegende Angehörige in einem hohen Maß bei der Bewältigung des Alltags.

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lte und kranke Menschen zu pflegen ist eine große Aufgabe mit viel Verantwortung, die auch großes persönliches Engagement erfordert. „Die Pflege- und Betreuungsarbeit ist mehr als ein Job“, beschreibt Pflegedienstleiter Matteo Floiss die tägliche Arbeit. „Es ist eine erfüllende Aufgabe, die von viel Gegenliebe und Dankbarkeit getragen wird und, trotz aller Anstrengungen, jeden Tag das Gefühl hinterlässt, etwas Wertvolles vollbracht zu haben.“ Pflege und Betreuung erfordert Fachkenntnis, Empathie und Liebe zu den Menschen. Sie erfordert Verständnis und Einfühlungsvermögen für deren Bedürfnisse, für deren oft schwierige Lebensumstände, für Ängste und Freuden.

75 BEI DEN MENSCHEN ZU HAUSE „In der mobilen Pflege und Betreuung sind wir bei den Menschen vor Ort. In ihrem höchst privaten Umfeld. Und wir begleiten hilfsbedürftige Menschen und deren Angehörige vom anfänglichen Unterstützungsbedarf bis in die letzten Lebensstunden. Wir begleiten da, wo Hilfe benötigt wird, und sind vertrauter Gesprächspartner in allen Lebenssituationen“, benennt Floiss den wesentlichen Unterschied zu pflegerischen Leistungen im stationären Bereich. Der demographische Wandel bringt es mit sich, dass der Bedarf an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pflege wächst. Immer mehr Frauen, die früher selbstverständlich die Pflege von Familienmitgliedern übernommen haben, sind heutzutage selbst berufstätig. Pflege, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, ist oft schwer zu vereinbaren, und auch die pflege- und betreuungsbedürftigen Angehörigen selbst äußern oft den Wunsch, „der Familie nicht zur Last fallen zu wollen“. Doch deswegen gleich ins Altersheim übersiedeln?

MULTIFUNKTIONELLES TEAM

Zu Hause alt werden ist der Wunsch vieler betagter Menschen. Mit Hilfe der Johanniter Tirol lässt sich dieser Wunsch oft verwirklichen. „Unser Team besteht aus einer Vielzahl FOTOS: © VANESSA RACHLÉ

speziell ausgebildeter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – diplomiertem Pflegepersonal, Altenhelfern, Pflegeassistenten, Pflege- und Heimhelfern sowie einer Sozialarbeiterin. So werden viele Kompetenzen gebündelt und je nach Bedarf zur Verfügung gestellt“, nennt Geschäftsführer Franz Bittersam die Vorteile eines mobilen Teams. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst schätzen die Mobilität des Teams ebenfalls. Es ermöglicht selbständiges und verantwortungsvolles Arbeiten in kollegialer Gemeinschaft, flexible und familienfreundliche Arbeitszeiten, gegenseitige Wertschätzung und zusätzlich so manche Sozialleistung, die nur ein privater Arbeitgeber in diesem Ausmaß bieten kann. PR

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ALTERSGERECHT ALTERN Jeder will alt werden, keiner will alt sein. Dennoch bleibt uns diesbezüglich relativ wenig Wahl. Die Frage ist, wie wir mit dem Altern umgehen – als Individuum und als Gesellschaft. INTERVIEW: MARINA BERNARDI

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ssoziationen mit dem Alter sind häufig negativ besetzt. „Alt sein“ beinhaltet für uns in gewisser Weise alles, was wir nicht sein wollen. In unserer Gesellschaft geht es darum, gesund, fit, aktiv und unabhängig zu sein. Das Alter ist das Gegenbeispiel dazu und man fürchtet sich davor, viele Dinge nicht mehr im selben Ausmaß machen zu können, wie man es in jüngeren Jahren gemacht hat. Alt wird man am liebsten später. Wir haben mit Bernhard Weicht vom Institut für Soziologie der Universität Innsbruck gesprochen. Übers altersgerechte Altern im Allgemeinen und das Wohnen im Speziellen. ECO.NOVA: Ändert sich der Zugang zum Al-

tern mit den Generationen? Denken unsere Großeltern anders darüber, als wir das tun? BERNHARD WEICHT: Ja, der Prozess des Alterns verändert sich. Es gibt mittlerweile eine Phase, die wir in der Soziologie das „dritte Alter“ nennen. Man ist bereits in Pension – früher stand dieser Zeitpunkt wohl am ehesten fürs Altwerden –, aber trotzdem noch aktiv und quasi mitten im Leben. Davon abgetrennt steht letztlich das vierte Alter, jenes, in dem man fürchtet, vermehrt von anderen abhängig zu werden, eventuell Pflege zu brauchen und körperlich oder geistig zu verfallen. Diese Abgrenzung ist eine gesellschaftlich sehr wichtige, denn es erlaubt uns die Vorstellung, dass wir losgelöst von der Zahl des Alters fit, aktiv und unabhängig sind, auch wenn das ein Trugschluss ist. Was ist der Trugschluss daran? Wir sind in Wahrheit nie richtig unabhängig, weil wir zeit unseres Lebens Hilfe von anderen brauchen. Diese Abhängigkeiten verändern

sich natürlich, manchmal braucht man mehr, manchmal weniger oder eine andere Art von Hilfe. Doch die Vorstellung an sich, man sei unabhängig und autonom, die stimmt so nicht. Deshalb müssen wir uns auch vom Gedanken lösen, dass es eine klare Grenze zwischen „jung“ und „alt“ gibt. Beziehungen tragen uns durch unser ganzes Leben. Ist der Mensch generell nicht fürs Alleinsein gemacht? Nein, ist er nicht. Das ist aus soziologischer Sicht sehr

„ES GIBT IN DER PFLEGE KEINE ECHTEN, L ANGFRISTIGEN S T R AT E G I E N , AKTUELL IST ES NUR EIN UMGEHEN MIT D E R S I T U AT I O N .“ BERNHARD WEICHT

eindeutig. Es gibt uns nur durch unsere Beziehungen, ohne andere könnten wir nicht sein. Die Abhängigkeit voneinander, das Einander-Brauchen macht uns erst zu dem, was wir sind. Die Herausforderung ist, zu erkennen und zu akzeptieren, dass diese Beziehungen ganz unterschiedlich ausgeformt sein können. Es gibt Beziehungen, in denen beide gleich viel geben, und es gibt Arten, in denen einer (phasenweise) stärker abhängig ist vom anderen. Mit Letzterem – diesem Abhängig-Sein – tun wir uns sehr schwer; wenn wir Hilfe brauchen, ohne konkret etwas zurückgeben zu können.

Sie beschäftigen sich unter anderem mit dem Thema des altersgerechten Alterns und damit einhergehend den unterschiedlichen Modellen des Wohnens. Was ist Ihre wichtigste Erkenntnis daraus? Auch hier ist der wichtigste Aspekt der, dass Menschen Beziehungen brauchen, den Austausch und soziale Strukturen. Das verlangt auch beim Wohnen im Alter nach neuen Lösungen. Wir müssen erkennen, dass es mehr gibt als das Leben daheim auf der einen und das Pflegeheim auf der anderen Seite, sondern ganz viele Dinge dazwischen und damit verschiedene Varianten eines Zuhauses. Leben im Alter bedeutet nicht das eine oder das andere Extrem, sondern Vielfalt. Das zu erkennen, ist für uns als Individuum wichtig, aber auch als Gesellschaft.

Es ist doch ein schöner Gedanke, wenn man als älterer Mensch in (s)eine – nennen wir es – Community eingebunden ist. Und trotzdem scheint es, jeder will zuhause alt werden. Woran liegt’s? Ist das Verlassen der eigenen vier Wände quasi gleichbedeutend mit dem Eintritt in die „vierte Phase“, das Ende? Das Problem ist, dass gerade in Bezug auf Pflegeheime über einen längeren Zeitraum ein Horrorbild aufgebaut wurde, das so nicht richtig ist. Ein Pflegeheim wird vielfach mit „Abgeschoben-Werden“ verbunden, weg von der Gesellschaft. Das hat ein Stück weit auch dazu geführt, dass in den Pflegeheimen heute tatsächlich oft nur mehr wirklich schwere Pflegefälle betreut werden. Das macht die Arbeit für die Mitarbeiter nicht einfacher und für die Menschen, die dort betreut werden, erst recht nicht. Pflegeheime wurden sohin in der Tat vielfach zur letzten Station. Umso wichtiger ist es, künftig mehr Augenmerk auf Zwischenformen zu legen, FOTOS: © ANDREAS FRIEDLE


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denn auch bis an sein Lebensende in seinem gewohnten Zuhause zu leben, ist in vielen Fällen nicht befriedigend. Weder für jene, die dort wohnen, weil sie zum Beispiel in einem Haus leben, das viel zu groß ist, noch für jene, die unterstützen und pflegen, vor allem, wenn es sich dabei um Angehörige handelt. Wir verbinden das eigene Zuhause mit vielen positiven Aspekten, Sicherheit und Vertrautheit. Das Ziel sollte sein, diese Aspekte in einem anderen Rahmen zu transferieren. Glauben Sie, dass sich die nächsten Generationen, die generell als flexibler und ortsungebundener gelten, von diesem Gedanken, zu Hause alt zu werden, lösen? Das ist zu erwarten, ja. Junge Leute sind heute mobiler, sie wechseln zum Teil ihre Wohnorte und -verhältnisse je nach sich verändernden Bedürfnissen. Diese gelernte Anpassung an die Umstände kann auch zur Konsequenz haben, dass man im Alter eher bereit ist, sich auf alternative Wohnformen einzulassen.

Mit dem Haus im Leben in der Amberggasse in Innsbruck ist ein Modell des Generationenwohnens entstanden,

daneben gibt es verschiedene andere ähnliche Projekte. Ist das für Sie ein Konzept mit Zukunft? Durchaus, wenngleich sicher nicht das einzige. Man kann und muss Wohnen in viele verschiedene Richtungen denken. Und auch wenn Generationenwohnen sicher etwas sehr Gutes ist, so darf man es auch nicht romantisieren. Jegliches Zusammenwohnen, egal in welcher Form, birgt immer auch Konfliktpotenzial und Reibungspunkte. Doch das ist normal und insofern finde ich solche Projekte wichtig. Es sind auch immer mehr im Entstehen. Es gibt unterschiedliche Caring-Community-Modelle, bei denen lokale Sorgenetzwerke und eine ausgeprägte Sorgekultur im Mittelpunkt der Gemeinden stehen. Dieses Modell beschränkt sich nicht aufs Wohnen allein, sondern bezieht verschiedene soziale Aspekte mit ein – intergenerative Begegnungsmöglichkeiten, Gesundheitskompetenz, alter(n)sgerechte Dienstleistungen. Das ist gut; nicht so gut ist, dass es sich nach wie vor um Einzelinitiativen handelt. So finden sich vereinzelt tolle Ansätze, aber es gibt kein flächendeckendes Neudenken von Wohnen. Doch es wäre wichtig, dass man dieses Thema auf höherer Ebene angeht.

Familienmodelle ändern sich, die Großfamilie kenne viele nur mehr vom Hörensagen. Die jetzige junge Generation wird vermutlich weniger gewillt sein, ihre Eltern zu pflegen, als es aktuell noch geschieht. Das wird das Problem langfristig zusätzlich verstärken, wenn die Carearbeit im eigenen Familienverbund wegfällt. Was heißt das für die Zukunft? Die Pflege von Angehörigen ist ein schwieriges und sensibles Thema. In erster Linie sind es Frauen, die die Arbeit verrichten, und zwar in der Regel jene, die selbst schon über 60 und damit in Pension sind. Denn damit wird es überhaupt erst möglich, die Pflegearbeit zu übernehmen, in Anbetracht dessen, dass viele Frauen heute Vollzeit arbeiten gehen (müssen) und es auch definitiv gewünscht ist, dass wir alle länger arbeiten. Je weiter sich die Pflegearbeit – altersmäßig – also nach hinten verschiebt, desto mehr kämpfen pflegende Angehörige selbst mit eigenen körperlichen Problemen. Das ist dann oft keine Frage des Wollens, sondern des Könnens. Wird sich die Pflege grundsätzlich ändern müssen? Unbedingt und ich wundere mich, dass in dieser Hinsicht nicht wirklich


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etwas geschieht. Corona hat viele Probleme sehr deutlich gemacht, vorhanden waren sie schon vorher. Bekannt auch. Zu Anfang der Pandemie war das Thema der Pflege sehr präsent, nun ist es aus der öffentlichen Debatte schon wieder verschwunden. Als die 24-Stunden-Kräfte aus dem Ausland nicht ins Land durften, war die Aufregung groß und es hat sehr eindrucksvoll gezeigt, wie prekär die Lage tatsächlich ist, doch das ist recht rasch wieder in den Hintergrund gerückt. Wir brauchen ein gesamtheitliches Umdenken und ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass es das nicht zu geben scheint. Was passiert, sind kleine Veränderungen. Wenn ein konkretes Problem auftaucht, wird dafür punktuell eine Lösung geschaffen, aber es fehlt das große Ganze. Doch es muss ein Umdenken geben, wie man Betreuung und Pflege künftig organisiert bekommt. Ich sehe es aber noch nicht passieren.

Man wird jedoch irgendwann – und zwar besser früher als später – damit anfangen müssen, neue Konzepte zu entwickeln. Schließlich brauchen diese auch Zeit, um zu greifen. Die 24-Stunden-Pflege kann nicht der Weisheit letzter Schluss

„ A LT S E I N V E R B I N D E T M A N H E U T E W E N I G E R M I T D E M B I O L O G I S C H E N A LT E R A L S M I T S Y M B O L E N : B E T R E U U N G S B E D A R F, VERMEHRTE ABHÄNGIGKEIT VON ANDEREN, B E S T I M M T E N K R A N K H E I T S B I L D E R N .“ BERNHARD WEICHT

sein, oder? Man weiß, dass das Konzept der 24-Stunden-Pflege ein Ablaufdatum hat. Wir sehen schon jetzt, dass etwa Betreuungskräfte aus der Slowakei, die anfangs stark vertreten waren, nicht mehr nach Österreich kommen – unter anderem deshalb, weil das Lohnniveau dort deutlich angestiegen ist. Das Konzept funktioniert unterm Strich nur, solange es Leute gibt, die in ihren Heimatländern viel weniger verdienen und es sich für sie lohnt, nach Österreich zu kommen. Denn einfach ist der Job nicht. Hinzu kommt, dass aktuell noch viele ältere Menschen in Häusern leben, in denen Platz für die Betreuungskräfte ist. Auch das wird sich in Hinkunft ändern. Und nicht zuletzt ist es eine Frage der Finanzierung. Die Eins-zueins-Betreuung ist ein Luxus. Ich verstehe

alle Betroffenen, die den Wunsch danach haben, aber gesellschaftlich kann das auf Dauer nicht funktionieren. Deshalb bräuchte es eine nachhaltige Initiative, ein breiteres Umdenken. Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, also uns mit dem Thema auseinanderzusetzen und nicht nur an einzelnen Stellschrauben zu drehen. Das Thema ist ein ganzheitliches, betrifft das Gesundheitswesen ebenso wie den Arbeitsmarkt und die Ausbildung. Es hilft nichts, neue Modelle zu kreieren und keine Arbeitskräfte dafür zu haben, auf der anderen Seite nützt es uns nichts, Mitarbeiter auszubilden und dann scheitert es an der Finanzierung. Hier helfen keine Allgemeinplätze, sondern nur konkrete Strategien, die in letzter Konsequenz auch umgesetzt werden.

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DER BOOST DER KOLLABORATION Das Neue braucht das Kollaborative und die Kooperation. Damit gemeint ist aber nicht das Zusammenwirken vieler Gleichgesinnter, sondern Unterschiedlichkeit im Denken und Arbeiten – nicht nur Fachspezialisten unter sich, sondern auch Generalisten, die von außen nach innen denken. T E X T : T O M J A N K , K R E AT I V L A N D . T I R O L

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ollaboration ist laut Wikipedia die ideelle Zusammenarbeit zwischen Personen oder Gruppen von Personen. Ursprünglich war damit auch die Zusammenarbeit mit dem Feind gemeint. Darf man das neuzeitlich interpretieren, könnte mit Feind das Fremde, Unbekannte, bzw. das vermeintlich Gegensätzliche gemeint sein. Das „Fremde“ als Booster für das Neue. Kollaboratives Arbeiten bedingt jedoch nicht nur die Zusammenarbeit verschiedener Gruppen an einem gemeinsamen Projekt bzw. einer gemeinsamen zu lösenden Aufgabe. Es erfordert auch eine neue Kommunikationskultur, bei der alle beteiligten Personen in einer mehr oder weniger vereinbarten Form kommunizieren. Diese Kultur erfordert Akzeptanz, Offenheit und Zurücknahme des Egos. Es bedeutet zuhören, nicht um zu antworten, sondern um zu verstehen. Prof. Peter Kruse († 2015), Psychologe, Netzwerkforscher und Visionär, hat die Grundvoraussetzung für eine gute Kollaboration festgemacht: Unser Gehirn und seine drei maßgeblichen Akteure: 1. der Owner, der Spezialist mit tiefem Fachwissen; 2. der Creator, der Kreative, der viele lose Ideen einbringt, und 3. der Broker, ein Typus, der weiß, wer es wissen könnte. Kruse geht davon aus, dass etwa ein Brainstorming mit ausschließlich Spezialisten generell zu keinen neuen Ideen führen wird, weil Spezialisten in der Regel nur nach innen denken. Dasselbe Meeting nur mit Kreativen wird eher ins Uferlose münden. Und nur Broker alleine wissen nicht, was sie eigentlich suchen sollen. Ergo: Es macht – wie in unserem Gehirn – die Mischung aus Spezialwissen, Kreativität und die Fähigkeit, andere miteinzubeziehen, aus, um Ideen erfolgreich in Gang zu bringen. Interessanterweise findet man in letzter Zeit vermehrt Meldungen, dass das Spezialistentum an Grenzen stößt und dass Generalisten mehr Erfolge verzeichnen könnten, weil sich vielerorts Sackgassen auftun und andere Sichtweisen auf die Welt gefragt sind. Dazu kommt, dass sich viele Führungskräfte auf Fachwissen konzentrieren. Wenn sie merken, dass sie Unterstützung brauchen, holen sie sich wiederum vorwiegend Fachexperten, anstatt auch Kreative einzubeziehen und bei Problemlösungen einen Blick über den fachspezifischen Tellerrand zu wagen. Sich offen und ehrlich auf ein fachfernes Gebiet rational und besonders emotional einzulassen und das nicht nur für einen Nachmittag, mag vielleicht alles andere als einfach sein, aber es lohnt sich, wie viele Top-Unternehmen beweisen.

KREATIV SEIN BEDEUTET, LUSTVOLL ZU PROBIEREN

Kreativität ist eine sehr junge Disziplin und per se eine Möglichkeitswissenschaft. Sie befasst sich mit den

Tom Jank ist freier Kreativdirektor, Stratege, Texter, Mitglied im Creativ Club Austria und Obmann der Fachgruppe Werbung & Marktkommunikation Tirol. Als Co-Initiator von kreativland.tirol will er Lanzen für die Kreativität brechen.

Strukturen, in denen Ideen besser entstehen können. Das Problem: Wenn wir über die Qualitäten von Möglichkeiten reden, ist das den Spezialisten zu unkonkret. Die Sache aber ist die: Zu Beginn können Möglichkeiten quasi qua definitionem gar nicht konkret sein. Gute Kreative sind somit Spezialisten der Ungewissheit und ihre zentrale Frage ist: Wie geht Gewohntes anders? Das macht Spezialisten in Unternehmen nervös, denn die sind es gewohnt, dass Zahlen und Fakten ihre Welt bestimmen.

DAS PARADOXON IN DEN UNTERNEHMEN

Der wichtigste Faktor für Kreativität ist Offenheit. Kreative Menschen wagen den Sprung ins Unbekannte, statt in ihren eigenen Komfortzonen zu verharren. So war sich Kruse sicher, dass die mit der Digitalisierung verbundenen hochkomplexen Herausforderungen nicht auf der gleichen Ebene gelöst werden können, auf der die Probleme auftauchen – sprich auf fachspezifischer Ebene. Die wirtschaftliche Revolution ist nicht mit Funktionsoptimierung zu bewerkstelligen, sondern braucht einen Prozessmusterwechsel. Es braucht den ernsthaften Willen, endlich wirklich etwas Neues zu machen, anstatt das Gleiche wie bisher zu intensivieren. Es braucht folglich Einsicht und eine neue kollaborative Kultur zwischen den alten und den neuen kreativen Industrien. Wir können es uns auch nicht mehr leisten, zwischen den rationalen Entscheidungsträgern und den kreativen Verrückten zu unterscheiden, sondern müssen diese Gewaltentrennung überbrücken und auflösen. Denn die Transformation, die heute passiert, erfasst Menschen, Unternehmen und Prozesse auf allen Ebenen. Und egal ob wir sie bewusst erleben oder nicht, sie lässt sich nicht aufhalten. In Kooperation mit kreativland.tirol

EIN E X P ER T E IS T JEM A ND, DER A L L E GRÜNDE K ENN T, WA RUM EINE NEUE IDEE NIC H T F UNK T IONIEREN K A NN.

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STÖRENFRIEDE VOR! Noch immer ist das, was man angreifen kann, wertvoller als das, was man begreifen muss.

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ie Erfurter Kulturwissenschafterin Heike Grimm stellte fest, dass in der führenden Industrienation Europas von 40 Millionen Erwerbstätigen nur noch acht Millionen in der Industrie, im produzierenden Gewerbe und im Handwerk tätig sind. Das entspricht gerade einmal 20 Prozent. Deutschland, das Land der Maschinenbauer und Autohersteller, der Ingenieure, Mechaniker und Mittelständer, verliert seine industrielle Basis. Auch der Wissenstheoretiker und Soziologe Nico Stehr sieht das Zeitalter der Industriege-

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sellschaft zu Ende gehen, die Arbeitsweisen und Fertigkeiten, die nötig waren, um deren soziale Ordnung zu sichern, verlieren zunehmend an Bedeutung. Die neuen Arbeitswelten werden nicht mehr durch Nachfrage geprägt, sondern durch Angebote, durch permanente Erneuerung und Innovation … und durch Kollaboration. Für Wolf Lotter, Wirtschaftspublizist und Mitbegründer des Wirtschaftsmagazins brand eins, ist die routinierte Handarbeit noch immer unser aller Sinnbild für ein greifbares Resultat. Noch immer löst das konkret Greifbare die Sicherheit aus, die die Transformationsskeptiker brauchen, um die Veränderung zu bremsen. Sie machen damit die Kreativwirtschaft und ihre Arbeitsweisen zur zweiten Wahl. Die Ware, mit der diese neue Kreativität handelt, hat es laut Lotter ohnedies schwer, denn sie lässt sich im Gegensatz zu ihren historischen Vorgängern nicht im Voraus definieren – so wie bei einem Werkstück oder einem Produkt vom Fließband.

MUT ZUM RISIKO

DIE HYMNE DER KREATIVEN Auf die Verrückten. Die Außenseiter. Die Rebellen. Auf die Störenfriede. Die runden Nägel in den eckigen Löchern. Auf diejenigen, die die Dinge mit anderen Augen betrachten. Sie haben Regeln nicht gern. Und sie haben keinen Respekt vor dem Status quo. Man kann sie zitieren, anderer Meinung sein, sie verherrlichen oder schmähen. Aber eines kann man nicht: Sie ignorieren. Denn sie ändern die Dinge. Und während einige sie als Verrückte betrachten, sehen wir Genies. Denn die Leute, die verrückt genug sind, zu glauben, sie können die Welt verändern, sind diejenigen, die es tun.

Noch immer sind Kreative Störenfriede. Eine Idee ist zunächst ein Gedanke und nichts Gegenständliches. Man kann sich davon nichts kaufen, wie der Volksmund sagt und leider noch immer viele Politiker und Zukunftverantwortliche denken. Nachdenken kann jedoch zu Ergebnissen führen, die mit den ursprünglichen Zielen nichts zu tun haben, zu Nebeneffekten und überraschenden Erkenntnissen. Das ist ein wesentlicher Unterschied zur Handarbeit, die planbar und völlig zielorientiert ist. Kreative Arbeit ist risikoreich. Sie kann zu Revolutionen führen oder im Sand verlaufen. Aber in jedem Fall öffnet sie Möglichkeitsräume und neue Perspektiven. In Hinblick auf das Bewährte und konkret Vorhandene ist daher nichts leichter, als kreative Denkarbeit zu diskreditieren oder kleinzureden. Wer aber die eigentlichen Transformatoren sind, das hat Apple schon 1997 in seinem Think-different-Spot grandios formuliert.

AUTLINE MIT STOPP IN TIROL In der Tabakfabrik Linz rauchen gerade die Köpfe: Eine kreative Vision bewegt das Team um Chris Müller, den kreativen Leiter des Mega-Hotspots für Transformation und Kollaboration. Eine Vision, die auch andere Bundeländer in Fahrt bringen könnte: die AUTline.

Mit den ÖBB als LokChain soll die Weststrecke zur einer Produktionslinie ausgebaut werden, entlang derer kreative Hubs entstehen sollen – wie die Tabakfabrik in Linz oder die Remise in Amstetten, wo gerade auf 9.500 Quadratmetern ein innovatives ecocenter geplant wird. Warum es solche Visionen braucht? Weil es im internationalen Wettstreit um die kreative Klasse Leuchttürme braucht, die das schöpferische Potenzial von Städten bündeln, fördern und sichtbar machen. Die AUTline soll zukünftige Werkstätten, Fab-Labs, Programmierstuben, Zukunftszünfte, neues Handwerk und neues Wohnen quer durchs Land initiieren und damit einen aktiven Strang der österreichischen (Kreativ-)Industrien schaffen. Denn eines ist sicher: Work- und Living-Labs mit innovativen Konzepten, die nicht aus getrennten Welten, sondern aus vernetzten Strukturen bestehen, werden auch die Wirtschaft in Österreich maßgebend bereichern.

Die HUBs der AUTline sollen als verLADESTATION der Innovation und Kreativität bis tief in die Regionen wirken und vor Ort entwickelt werden. Auch Tirol und Innsbruck wären am Plan und hätten mit dem Flughafen einen weiteren attraktiven Touchpoint. Mit der Triebkraft der ÖBB könnte so ein pulsierendes Band durch Österreich gezogen werden. Die digitalen Nomaden und neuen Handwerksgilden fädeln sich entlang einer HUBtischen Produktionskette auf und agieren unter einem gemeinsamen Kommunikationsschild: der AUTline. Doch wie bei jeder Idee, die am Anfang steht, heißt es jetzt vorab, diese weiterzubefördern, Kollaborateure zu finden und die relevanten politischen und wirtschaftlichen Weichen zu stellen. Infos dazu unter www.autline.at


btv.at/privatkunden

Vermögen anvertrauen Ihr Vermögen verdient volle Aufmerksamkeit. Die Zukunft lässt sich nicht vorhersagen, aber mitgestalten. Auch in einem herausfordernden Marktumfeld bringen unsere Expertise und Erfahrung vielfach ausgezeichnete Portfolios hervor.

Aus Auszeichnungen und Erfolgen in der Vergangenheit kann nicht auf zukünftige Erfolge oder Wertent wicklungen geschlossen werden. Mehr Infos zu den Auszeichnungen erhalten Sie unter: www.btv.at/auszeichnungen. Diese Marketingmitteilung/Werbemitteilung ist keine individuelle Anlageempfehlung, kein Angebot zur Zeichnung bzw. zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten.


GESUNDHEI

vorsorge & wohlfühlen

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Das Beste für Frauen Kürzlich eröffnete die in Innsbruck gegründete Marke Women‘s Best ihren ersten Pop-up-Store im Einkaufszentrum DEZ im Osten der Landeshauptstadt. Obwohl die meisten Kund*innen tatsächlich in Los Angeles, New York oder London zuhause sind, war der Standort für die Marke schnell entschieden, hat hier vor sechs Jahren doch alles begonnen. David und Lukas Kurzmann sowie Thomas Mark haben es innerhalb kurzer Zeit geschafft, Women‘s Best als international anerkannte Marke für hochqualitative Sportbekleidung und -nahrung zu etablieren. „Seit dem ersten Tag dreht sich bei uns alles um Diversity – wir konnten nicht nachvollziehen, warum dieses für unsere Gesellschaft so wichtige Thema in den Medien zu wenig aufgegriffen wurde. Mit unserem Team konnten wir in den letzten Jahren eine Community mit über drei Millionen Followern in den sozialen Netzwerken aufbauen. Bei Women’s Best unterstützen wir Frauen – unabhängig von ihrer Nationalität, Hautfarbe, Sprache, Bodyshape, ihrem Alter oder Fitnesslevel“, so die Gründer. Trotz des großen Onlineerfolgs war der Wunsch nach einem Shop zum Angreifen immer da – jetzt ist es so weit. Im coolen Store gibt‘s lässige Sportswear für oben, unten und drunter sowie Sportnahrung und Functional Food zur Unterstützung von Muskelaufbau oder Abnehmprogrammen. www.womensbest.com


© RUDI WYHLIDAL

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Mario Kern will mit seiner Innovation die Zahnmedizin revolutionieren

ZAHNKRÖNCHEN Zahnimplantate können jetzt viel einfacher, schneller und für Patient*innen sicherer mit Kronen versorgt werden, ohne in puncto Ästhe­ tik und Zellverträglichkeit Kompromisse machen zu müssen. Möglich machen soll das eine welt­ weit einzigartige „Kupplung“ vom Implantat zur Krone, das so genannte EAP®-Hybrid-Abutment. Ihr Erfinder ist Mario Kern, Professor für den­ tale Technologien, der mit seiner patentierten Innovation einen neuen Goldstandard schafft, der die Vorteile der beiden bislang eingesetzten Lösungen vereint und alle ihre Nachteile in Be­ zug auf Verträglichkeit oder Ästhetik ausmerzt. Mit dem auf der Crowdinvesting-Plattform Con­ da frisch eingesammelten Investorenkapital will das von Kern gegründete Unternehmen EAP® Abutments mit Sitz in Hall nun mindestens ein Drittel des Weltmarkts, der 2020 ein Volumen von ca. 4,5 Milliarden Euro umfasste, erobern. Die Wachstumsraten bewegen sich Schätzungen zufolge auf zweistelligem Niveau und dürften weiter steigen, denn der ästhetische Anspruch der Patienten gerade in Zoom-Zeiten wächst. www.eap-abutments.com

WOHLFÜHLEN VOM FEINSTEN Das oberösterreichische Wohlfühlportal www.wellness-hotel.info versammelt eine Auswahl von mehr als 1.600 Wellnesshotels quer durch Europa und hat vor Kurzem die besten 50 davon mit einem Award ausgezeichnet. Gleich 27 kommen aus Österreich, davon 15 aus Tirol. Platz eins geht an das Hotel Quellenhof am Gardasee – also quasi auch ein bisschen Heimat –, gleich dahinter landete das Ak­ tiv- & Wellnesshotel Bergfried aus Tux (Bild oben), das mit seinen Wasserwelten samt Infinity- und Indoorpools, einem Over-the-Top-Whirlpool und Action-Was­ serpark überzeugt. Auch die Sauna-, Fitness-, Massage- und Beautywelten gefal­ len auf ganzer Linie. Auf den nächsten Plätzen folgen mit dem Lindenhof Lifestyle Dolce Vita Resort in Naturns, dem Weinegg Wellviva Resort in Eppan, dem Hotel Hohenwart in Schenna sowie dem Tratterhof – The Mountain Sky Hotel in Mühl­ bach vier Südtiroler Häuser, die auch nur einen Katzensprung entfernt sind. „Die Stimmung in der Wellnesshotelbranche ist gut. Viele Hoteliers haben die Lock­ downs für umfassende Erweiterungen oder Modernisierungen genutzt“, so Chris­ toph Reichl, Redaktionsleiter der Plattform wellness-hotel.info. Also nichts wie reingesprungen in Badehose und Bikini und losgewellnesst.

„GE SUNDHEIT IS T NICHT ALLE S, ABER O H N E G E S U N D H E I T I S T A L L E S N I C H T S .“ ARTHUR SCHOPENHAUER, PHILOSOPH UND AUSKENNER

L I F E - S C I E N C E - S TA N D O R T Tirol soll laut Plan der Landesregierung bis 2030 Spitzenregion bei Life Sciences werden. Ein wichtiger Baustein zur Erreichung dieses Ziels wur­ de mit dem Projekt „Health Hub Tirol“ und der Einrichtung von Knoten­ punkten für Wissenschaft und Gesundheitsunternehmen gestartet. Für das Projekt stehen vorerst in Summe 4,5 Millionen Euro zur Verfügung. Ein erster solcher Health Hub ist unlängst in Innsbruck entstanden, mit Angios ist der erste Partner bereits eingezogen. Das Biotech-Unterneh­ men rund um den Genetiker Josef Penninger hat sich auf die Forschung bezüglich zuckerkranker Patient*innen spezialisiert. Am Standort Inns­ bruck werden dabei zwei Projekte vorangetrieben, die sich mit von Di­ abetes verursachter Erblindung sowie mit diabetischen nichtheilenden Wunden beschäftigen. Gearbeitet wird unter anderem daran, Blutgefäße im Labor zu züchten, um eine bessere Wundversorgung zu ermöglichen.

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BEZIEHUNGSPFLEGE Die Befassung mit dem Einzeln-Sein lohnt. Schließlich ist, wer ganz bei sich ist, immer in guter Gesellschaft. Wer mit sich selbst im Reinen ist, hat beste Voraussetzungen für eine gute und glückliche Beziehung zu anderen. TEXT: MARIAN KRÖLL


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WER EIN GUTER EINZELNER SEIN K A N N , H AT D A S R Ü S T Z E U G Z U M PA R T N E R F Ü R S L E B E N .

iner, der sich intensiv mit dem Einzeln-Sein auseinandergesetzt hat, ist der Philosoph Rüdiger Safranski in Form seines neuesten Buchs „Einzeln sein: Eine philosophische Herausforderung“. Ausschlaggebend dafür war der Umstand, dass es zunehmend viele Menschen als Unglück empfinden, allein auf sich gestellt zu sein. Safranski zeichnet die Auseinandersetzung mit dem Einzeln-Sein dabei anhand einiger Philosophen und Geistesgrößen aus unterschiedlichen Epochen nach und baut gleich einleitend vor, damit das Einzeln-Sein nicht in die Gefahr gerät, mit dem in unserer heutigen Gesellschaft zügellos gewordenen Wunsch nach Selbstverwirklichung gleichgesetzt zu werden. Dabei besteht die Herausforderung des Einzeln-Seins eher in der Selbstüberwindung. Wer zu sich kommen möchte, darf sich nicht gehen lassen. Der Einzelne existiert aber nie für sich allein, im Vakuum, sondern immer im Kontext der Gesellschaft. Niemals steht er der Gesellschaft gegenüber, sondern ist immer ein Teil derselben, auch und gerade dann, wenn er sich von der Gesellschaft emanzipiert. Die Individualisierung, schreibt Safranski, sei selbst ein gesellschaftlicher Prozess: „Sie steht nicht im Gegensatz zur Gesellschaft, sondern ist das Ergebnis einer gesellschaftlichen Differenzierung, die es dem Einzelnen erlaubt, sich für bedeutungsvoll zu halten.“ Die Geburt des Individuums verortet der Philosoph irgendwann in der Renaissance, an der Schwelle zur Neuzeit. „Der Individualismus der Renaissance bedeutet, dass der Einzelne ermuntert oder auch gezwungen wird, sich seiner selbst bewusst zu werden, weil die traditionellen Bindungen, Gesetze und Glaubenswelten ihre Autorität verlieren“, so Safranski, dem dabei aber sehr wohl bewusst ist, dass manche die Erfindung des Individuums bereits in die klassische Antike Griechenlands hinein datiert haben. Tausendsassa Leonardo da Vinci dürfte es an Selbstbewusstsein nicht gemangelt haben, hält er doch in seinen Philosophischen Tagebüchern eine gewisse Abneigung gegen

seine Mitmenschen nicht versteckt, die sich weniger als unverwechselbare Einzelne fühlen: „Es gibt Menschen, die man nicht anders als Durchgang von Speisen, Vermehrer von Kot und Füller von Abtritten nennen muss, weil durch sie nichts anderes erscheint … als volle Latrinen.“ Shit happens, Renaissance-Style, gewissermaßen. Im Laufe der Zeit hat das Einzeln-Sein unzählige Bedeutungswandel erfahren. Einen zeitlosen Zugang hat der französische Philosoph Michel de Montaigne jedoch bereits im 16. Jahrhundert kundgemacht: Ihm war das Selbst nämlich keine Bedrohung, sondern vielmehr ein Zufluchtsort. Die Welt ist für ihn zwar ein Ganzes, das doch aus lauter Einzelheiten besteht. Für Montaigne gibt es dementsprechend nicht den Menschen, sondern nur die Menschen. Rüdiger Safranskis luzide Beobachtung und Erzählung vom Einzeln-Sein schließt mit Ernst Jünger, dem es um eine Seinsverdichtung geht, die dann erfahrbar wird, wenn man sich entschließt, aus der Statistik herauszutreten und seine unverwechselbare eigene Existenz zu ergreifen. Na ja, konkret ist Jüngers Vorstellung vom EinzelnSein nicht gerade. Martin Luther und Sören Kierkegaard suchen den Weg zu sich selbst, um von dort aus eine „persönlich gewendete Gotteserfahrung“ machen zu können. Montaigne und Diderot ziehen sich in ihre Einzelexistenz zurück, „um in einer Art Selbstgespräch“ den gesellschaftlichen Fixierungen zu entkommen. Von der gesteigerten Wahrnehmung der eigenen Existenz versprechen sich die Philosophen Unterschiedliches: Für Jaspers ist sie ein Versprechen von Transzendenz, für Heidegger von Eigentlichkeit, für Arendt das Anfangenkönnen, für Sartre die Freiheit. Pick your poison. Das Wesen des Einzeln-Seins im digitalen Zeitalter hebt sich Rüdiger Safranski womöglich für ein eigenes Buch auf.

WIE HAST DU’S MIT DIR SELBST?

Man kann niemandem ein guter Freund sein, wenn man sich selbst kein guter Freund ist.

Man kann niemanden vorbehaltlos lieben, wenn man sich selbst nicht vorbehaltlos liebt. Und damit ist keine exaltierte Selbstbezogenheit gemeint, die ein gemeinsamer Nenner der Generation Instagram zu sein scheint, sondern eine gütige, verzeihende Liebe. Sich selbst mit allen Schattenseiten zu mögen, geschweige denn zu lieben, ist nicht immer einfach, und manchmal sogar schwer. Es lohnt sich, sich eine Chance zu geben, um zu sich zu kommen und bei sich zu sein. Stellen wir uns also einmal der persönlichsten aller Gretchenfragen: „Wie hast du’s mit dir selbst?“

BEZIEHUNGSWEISE

Auf den folgenden Seiten sind wir intensiv der Bedeutung von Freundschaft im Zeitalter der digitalen Kommunikation, dem „Grundwurm“ in der Paarbeziehung, dem ambivalenten Phänomen der Eifersucht und nicht zuletzt dem Geheimnis hinter einer lebenslangen glücklichen Beziehung auf den Grund gegangen. Die Erkenntnisse sind teils überraschend, teils erwartbar, aber immer erkenntnisreich. Bleiben wir im Dialog – mit uns selbst und mit dem Gegenüber.

EINZELN SEIN Eine philosophische Herausforderung Rüdiger Safranski, Hanser Verlag, 288 Seiten, EUR 26,80 Wie kommen wir damit zurecht, auf uns allein gestellt zu sein? Rüdiger Safranski über den Gegensatz zwischen Individuum und Gesellschaft.

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„DAS MISSVERSTÄNDNIS IST DER NORMALFALL“ Der Sexualmediziner Kurt Loewit hat sich in Buchform des „Grundwurms in der Paarbeziehung“ angenommen. Wir haben mit ihm über Kränkungen, Sex als Fortsetzung der Zärtlichkeit mit anderen Mitteln, den Narzissmus unserer Zeit und die Universalität des Grundbedürfnisses nach guten Beziehungen gesprochen – und einiges dabei gelernt. INTERVIEW: MARINA BERNARDI, MARIAN KRÖLL // FOTOS: MARIAN KRÖLL

Wir haben von Ihrem Buch „Der Grundwurm in der Paarbeziehung“ erfahren und auch schon hineingelesen. Das Wort Grundwurm hat ein Patient aufs Tapet gebracht? KURT LOEWIT: Ja. Deshalb habe ich es auch verwendet. Ich war ganz elektrisiert, als der Mann am Ende eines Paargesprächs festgestellt hat: „Also das war der Grundwurm in unserer Beziehung.“ Der Nachteil an diesem Titel ist, dass viele Menschen meinen, mein Buch ist nur etwas für Leute mit Problemen. Deshalb lesen es die nicht, die davon ausgehen, keine Probleme zu haben. ECO.NOVA:

Ist nicht oft das Problem, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass sie ein Problem haben? Es gab erst unlängst eine Sendung mit dem Titel „Kränkung macht krank“. Eine Frau hat darin die Sexualität ins Spiel gebracht, was aber nicht aufgegriffen wurde und völlig untergegangen ist. Die Idee wäre, von dem, was im Untergrund da ist – man tut es, redet aber nicht davon und weiß auch nicht genau, was man tut –, zu einem tieferen Sinn zu kommen. Der tiefere Sinn wäre der, dass unsere Kommunikation nicht mit den Worten und der Körpersprache im Alltag aufhört, sondern dass auch unsere Sexualität eine besondere Möglichkeit körpersprachlicher Kommunikation ist. Fragt man die Leute, was ihnen zum Begriff Schmusen einfällt, kommt sofort eine ganze Litanei daher: Grundbedürfniserfüllung, Nähe, Wärme, Zärtlichkeit, Gemeinsamkeit etc. Fragt man dagegen, was miteinander schlafen bedeutet, kommt oft als Antwort: Wie meinen Sie das? Soll das etwas Besonderes heißen? Darüber haben wir uns noch nie Gedanken gemacht.

Gibt es beim Sex also immer noch eine gewisse Sprachlosigkeit? Sehr oft werden in den Sprechstunden die Diskrepanzen zwischen Sex und Liebe erwähnt. Dann heißt es zum Beispiel bei Paaren mit Problemen: Liebe könnte ich mehr brauchen, auf Sex könnte ich verzichten. Es ist

das Grundanliegen meines Buches, dass sich durch die „Übersetzung“ der sexuellen Körpersprache eine neue Sinndimension auftut: Kann das Verhalten beispielsweise bei einem Kuss, einer Umarmung oder auch beim Koitus – nämlich dass man einander ansieht, aufeinander zugeht, sich einander zuneigt – als körpersprachlicher Ausdruck von „Ansehen, Wahrnehmen“, „Entgegenkommen, Nahestehen“, „Zuneigung“ verstanden werden, ohne das zu verbalisieren? Und schließlich kommt man sich näher und steht sich nahe oder liegt sich nahe. Übersetzt man diese Art zu denken aus der Körpersprache, ist auf einmal kein Unterschied mehr. Um eine Patientin zu zitieren: „Jetzt habe ich zum ersten Mal begriffen, dass zwischen Kuscheln und Geschlechtsverkehr kein (grundsätzlicher) Unterschied ist. Das sind nur zwei verschiedene Formen des Ausdrucks, die denselben Inhalt haben“, aber verschieden starke Aussagekraft. Ist für die Menschen, bevor ihnen genau das bewusst wird, der Geschlechtsakt im Kopf etwas Technisches? In der Sexualtherapie begegnet mir das so, das gilt aber sicher nicht für alle. Viele haben zwar intuitiv begriffen, worum es geht, es ist aber nicht bewusst. Die Bewusstheit ist aber etwas, was uns Menschen auszeichnet. Und ist das erst einmal bewusst, kommt wirklich eine neue Dimension dazu. Vor allem ältere Paare haben sich beklagt, dass man ihnen ihr Leben gestohlen

„ P O R N O G R A F I E H AT N U R D E N ZWECK, GELD ZU SCHEFFELN, U N D V E R M I T T E LT E I N Z E R R B I L D D E R R E A L I TÄT. J U N G E M E N S C H E N KÖ N N E N D A S N I C H T E I N O R D N E N .“ KURT LOEWIT

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KURT LOEWIT Der ehemalige Universitätsprofessor Dr. Kurt Loewit (geb. 1934) ist Sexualmediziner, Arzt für psychotherapeutische Medizin sowie dipl. Eheund Familienberater. Loewit hat in den 1970erJahren die Sexualmedizin an der Universität Innsbruck etabliert und die Grundlagen für eine paar- und kommunikationszentrierte Sexualtherapie geschaffen.

Das Buch ist eine dringende Leseempfehlung: Der Grundwurm in der Paarbeziehung, 144 Seiten, ca. 15 Euro

hätte. Früher hieß es immer, Zärtlichkeit ist in Ordnung, aber Sex ist pfui. Das war zunächst eine Frage der Sozialisierung. Wirkt das in den jüngeren Generationen fort? Ich würde sagen, es ist fast umgekippt. Sex ist cool, Beziehung ist uncool.

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Es hat sich also eine Take-away-Mentalität breitgemacht, jeder nimmt sich das, was er/sie braucht? Das ist ein guter Vergleich, und zwar leider in doppelter Hinsicht. Auch im Hinblick auf die Beziehungen, die nur so lange gut gehen, solange sie vermeintlich keine Beziehung sind. Und dann geht es auseinander. Das ist auch eine Form des Take-away. Leute, die von sich behaupten, zur Pornogeneration zu gehören, und Sex cool und toll finden, Beziehungen aber nicht. Dann reden diese Leute von beziehungslosem Sex. Was soll das sein? Eine Unmöglichkeit: So wenig man „nicht kommunizieren“ kann, so unmöglich ist es auch, „nicht in Beziehung zu treten“. Die Frage ist bloß, in welche Art von Beziehung. Dass die meisten der heutigen Jungen pornografisch sozialisiert sind, war mit ein Grund für mein Buch.

Worin liegt die Problematik in einer derartigen Sozialisierung? Man fragt gar nicht mehr, ob, sondern wann die Patienten ihren ersten Pornofilm gesehen haben und wie das für sie war. „Mit zwölf Jahren“, hat eine junge Frau geantwortet. Sie fand das ekelhaft, grausig und fürchterlich und ist mit diesen ersten Eindrücken nicht fertig geworden. Pornografie hat nur den Zweck, Geld zu scheffeln, und vermittelt ein Zerrbild der Realität. Junge Menschen können das nicht einordnen. Ich wurde einmal von einer Patientin gefragt, wann sie denn stöhnen müsse, damit es richtig ist. Was einem dabei entgeht … Das Wesentliche und der Sinn.

Eigentlich ist das eine zutiefst traurige Frage. Ja, das ist eine tieftraurige Frage, die von vollständigem Analphabetismus in sexueller Hinsicht zeugt, nur auf das Körperliche beschränkt ist und vom Gesamtsinn völlig losgelöst.

Was macht das mit einem Menschen, wenn er dauerhaft nicht er selbst sein kann? Die Tragik beginnt aus meiner Sicht damit, dass wir alle dieselben Grundbedürfnisse haben, wenn aber jede neue Beziehung – sozusagen ein Sieg der Hoffnung über die Erfahrung – wieder nur eine Enttäuschung mehr bedeutet, ist das eine Kränkung. Der Mensch ist auf Beziehungen angewiesen. Den Körper für sich allein gibt es nur am Seziertisch des Pathologen. Sobald man „reanimiert“, ist die Seele dabei – Anima heißt nichts anderes als Seele. Man kann es auch Psyche nennen, Beziehung oder Kommunikation dazu sagen. Das erweitert, wenn es einmal bewusst wird, die Lebensfreuden, die Möglichkeiten und Gedanken. Es gibt auch keine Psyche für sich selber. Man wendet sich immer einem ganzen Menschen zu.

Der medizinische Fortschritt lebt jedoch auch von der Spezialisierung. Wie führen Sie da Zusammengehöriges wieder zusammen? Ich habe 1978/79 mit meinen Vorlesungen begonnen. Damals war es noch ungebührlich, Sexualmedizin als Fach existierte faktisch nicht. Eine damalige Koryphäe hat mir zu verstehen gegeben, dass ein anständiger Dozent keine Vorlesung über Sexualmedizin hält. Das war der Anfang. Strikteste Trennung von Körper und Psyche, bevor man überhaupt vom Psychosomatischen gesprochen hat. Das Wesentliche ist das Organische, hieß es. In der heutigen Medizin ist der Blick auf den ganzen Menschen nominell zwar vorhanden, in der Praxis und Überzeugung oft noch nicht. Heute greift man zu einem Begriff, den es damals auch schon gegeben hätte, nämlich biopsychosozial. Um diese Ganzheit verständlich zu machen, teile ich bei Seminaren anfangs gerne Stifte und Papier aus mit der Aufgabe, zu benennen, was ein Säugling, ein kleines Kind, ein Heranwachsender, ein Arbeitnehmer, ein Arbeitgeber oder ein alter Mensch braucht, um sich „wohlzufühlen“. Werden danach die Plakate aufgehängt, steht auf allen im Prinzip dasselbe: Angenommen-Sein, Nähe erleben, Wärme, Vertrauen, sich verlassen können. So entdecken die Teilnehmer, dass ausnahmslos alle – vom Kleinkind über den Arbeitgeber bis zum alten Menschen – dieselben Bedürfnisse haben. Es geht immer um dieselben Inhalte, letztlich um Beziehung und Liebe. Der Mensch ist eine Einheit, bei der die drei Komponenten Physiologie, Psychologie und soziale Beziehung immer gleichzeitig da sind und sich gegenseitig beeinflussen, sich heilsam (salutogen) oder krankmachend (pathogen) auswirken. Das den Menschen so zu vermitteln, dass es weder moralisierend oder besserwisserisch noch realitätsfremd klingt und angenommen werden kann, ist mein Anliegen. In der Entwicklungspsychologie sind zum Beispiel die

„ E S I S T K E I N Z U FA L L , D A S S W I R EINE ZUM NARZISSMUS NEIGENDE J U N G E G E N E R AT I O N E R L E B E N .“ KURT LOEWIT


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ersten beiden Lebensjahre von größter Bedeutung. Ich halte es für den Grundwurm schlechthin, dass unsere Gesellschaft so gestrickt ist, dass einer alleine – sei es Mann oder Frau – eine Familie nicht mehr erhalten kann und dass es im Sinne des französischen Ausdrucks „le foyer“ – wo der „Herd“ auch im übertragenen Sinn als das wärmende Zentrum im Mittelpunkt steht – den Familien bzw. Alleinerziehern äußerst schwer gemacht wird.

Jetzt müsste man Ihnen pflichtschuldigst und zeitgeistig vorwerfen, einem sehr traditionellen Familienbild verhaftet zu sein. Ja. Ich halte es für ein Grundübel unserer Gesellschaft, dass beide Partner arbeiten müssen. Das heißt ja nicht, dass nicht beide die Möglichkeit dazu haben sollen. Es heißt aber, dass Kindern unter Umständen in entscheidenden Entwicklungsphasen das „foyer“ vorenthalten bleibt. Und es heißt zugleich, dass Eltern- und Hausarbeit keine Wertschätzung, vor allem keine Pensionsanrechnung erhält. Doch diese Diskussion würde den Rahmen des Themas sprengen. Es ist jedenfalls – nicht nur in den ersten Lebensjahren und nicht nur für Kinder ein anderes „Nach-Hause-Kommen“, wenn es gegenseitig die Wärme des foyers gibt.

Ist es denn reversibel, wenn in den ersten beiden Lebensjahren etwas schiefgeht? Auch diese Frage ist viel zu komplex für eine kurze Antwort. Vielleicht können ein paar Stichworte andeuten, um welche Themen es in dieser Zeit geht, nämlich in Summe um die Grundlagen von Liebes- und Beziehungsfähigkeit. Das heißt, in dieser Zeit entsteht das Selbstwertgefühl aus der Erfahrung, gemocht und für jemand anderen wichtig und dadurch etwas wert zu sein. Aus diesem Selbstbewusstsein heraus erwächst die Frustrationstoleranz. Diese Dinge aufzuholen, ist schwierig, aber nicht unmöglich. Es ist allerdings

kein Zufall, dass wir eine zum Narzissmus neigende junge Generation erleben: Me, Myself and I. Das Selfie gab es in meiner Jugend noch nicht.

Narzissmus ist heute verbreiteter als früher? Es scheint tatsächlich mehr Narzissten als früher zu geben. Das tut der Beziehungsfähigkeit des Einzelnen und der Gesellschaft insgesamt sowie weltweit der Solidarität untereinander nicht gut. Wir leben eigentlich in einer erschreckenden Zeit. Die Aggressionsbereitschaft ist hoch. Es gab heuer in Österreich bereits 21 Frauenmorde, der Raubtier-Kapitalismus ist unmenschlich, aber die Wölfe werden unter strengen Schutz gestellt. Die Welt ist absurd geworden. Wenn man daran nicht verzweifeln soll, muss man dem etwas entgegensetzen, Widerstand leisten können, womit es wieder um das gesunde Selbstbewusstsein geht: „Ich bin jemand, ich kann etwas, und ich bringe auch etwas zuwege, die Mutter hat mich gemocht.“ Wir müssen auf die Grundnotwendigkeiten des Menschseins zurückkommen und erkennen, dass die Grundbedürfnisse wirklich universal sind. Das ist die letzte Basis, auf der wir Menschen einander begegnen können, ohne einem Fremden zu begegnen. Auf dieser Ebene sind wir alle Geschwister. Wir leiden unter denselben und freuen uns über dieselben Dinge.

Haben Sie die Hoffnung, dass unsere Gesellschaft wieder darauf zurückkommen kann? Das ist vereinzelt schon zu beobachten, etwa wenn junge Menschen aus der Großstadt aufs Land ziehen, nur das kaufen, was sie brauchen, reparieren, was repariert werden kann, sich beschränken und sagen können, sie haben jetzt wieder mehr Zeit. Es gibt wieder Offlinezeiten, in denen man wortwörtlich abschalten kann. Es gibt Gegenbewegungen, die nicht Mainstream und nicht auf Titelblättern

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der Hochglanzmagazine zu finden sind. Die Historiker könnten Ihnen sagen, dass sich alles in Zyklen ereignet.

Apropos Zyklus: Gab es auch bei uns eine Phase wie in den USA der späten 1960er-Jahre, in der in der Sexualität ein frischer Wind geweht hat und tradierte und religiöse Fesseln ein wenig abgestreift wurden, und falls ja, ist es zwischenzeitlich wieder schlechter geworden? Ich glaube, dass es insofern schlechter geworden ist, als der Narzisst sich im Prinzip nur um sich selber kümmert. Damit ist die primäre menschliche Notwendigkeit, stabile Beziehungen zu haben, mit einem Narzissten schwer zu verwirklichen. Aber es ist insofern besser geworden, als wir nun offen daran arbeiten können, alte Fesseln abzustreifen und nach menschengerechteren Wegen suchen können, mögliche Irrwege nicht ausgeschlossen. Zurück zu den Zyklen: Alles hängt mit allem zusammen und wechselt sich zyklisch ab. Hat man vom einen genug, bekommt das andere wieder einen Wert. Wiederum sind es die Grundbedürfnisse, die sich nicht ändern. Auch nicht in einem narzisstisch betonten Zeitalter. Viele Dinge, die es heute gibt, gab es auch schon im alten Rom. Bis zum endgültigen Untergang hat es dann noch vierhundert Jahre gedauert.

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Spätrömische Dekadenz wird auch unserer heutigen Gesellschaft attestiert. Ich denke, das trifft auch zu und wir sind mittendrin. Aber es gibt eben auch Gegenbewegungen.

Das ist ein trostloser Ausblick. Gibt es ein Rezept, daraus auszubrechen? Ja natürlich, indem man sich selbst um eine gute Beziehung bemüht und darüber hinaus auch für andere offenbleibt. Wie? Indem man die Kommunikation trotz der Verschiedenheiten – keine zwei Partner sind identisch – bewusst leben kann. Wir haben das ganzheitliche Kommunizieren verlernt. Das ist so rational geworden, so dominiert von übertragener Bedeutung. Es gilt, wieder bewusst und mit allen Sinnen Nähe zu erleben. Was dabei in Beziehungen meist gar nicht funktioniert, ist das Nachfragen. Wie soll ich das verstehen, wie meinst du das? Was wolltest du mir sagen? Dann heißt es oft: Wir verstehen einander wortlos, da brauchen wir gar nicht lange nachfragen. Ist das ein Missverständnis? Das Missverständnis ist sogar der Normalfall. Weil wir verschiedene Menschen sind, die unter demselben Wort ganz etwas anderes verstehen können. Man kann aber lernen, wie wichtig das Nachfragen ist. Auch in Bezug auf die Lebensgeschichte. In negativer Hinsicht gibt es den Vorwurf, man werde

„ES GEHT IMMER UM DIES E L B E N I N H A LT E , L E T Z T L I C H U M B E Z I E H U N G U N D L I E B E .“ KURT LOEWIT

seiner Mutter oder seinem Vater immer ähnlicher, positiv formuliert könnte man nachfragen, wie es früher daheim gewesen ist. Wirklich große Probleme sind im Leben eher selten. Es gibt sie, und man kommt ihnen nicht aus. Aber wenigstens die kleinen Probleme könnte man vermeiden.

Wie sind Sie eigentlich Sexualmediziner geworden? Über die Fortpflanzungsfunktion der Sexualität. Die war medizinisch unbestritten. Die Sexualität dient einerseits der Lust und andererseits der Fortpflanzung, was beides so wahr wie es falsch ist. Dient sie nur der Fortpflanzung, vergeht ziemlich schnell die Lust. Das können Ihnen alle Kinderwunschpaare bestätigen. Wir sind im Grunde auf Beziehungen angelegt, die nach Möglichkeit kein Ablaufdatum haben. Der Spaß und die Lust sollten also genauso dauerhaft werden. Nur Lust um der Lust willen wird enttäuschen, ebenso eine lustlose Beziehung. Es gibt nichts Schwierigeres, als eine Beziehung so zu führen, wie man sie sich wünscht, dabei den Anderen trotzdem einen Anderen sein zu lassen und dennoch ein Wir zu bilden.

Es ist ein wichtiger Punkt, den Anderen nicht ändern zu wollen oder zu jemandem zu machen, der er eigentlich nicht ist. Man kann sich höchstens durch den Anderen auch ändern wollen und sich gemeinsam ändern. Das wäre die gemeinsame Weiterentwicklung, damit das Faszinosum des Anfangs nicht einfach verloren geht, sondern durch das Faszinosum einer tieferen Beziehung abgelöst wird. Es gibt nichts Anstrengenderes, Schöneres und Erfüllenderes als eine gute Beziehung. Sie wird nie zu hundert Prozent das sein, was man sich erträumt. Die Fantasie geht immer über die Realität hinaus. Wer immer jedoch das große Glück hat oder hatte, diese Erfüllung erleben zu dürfen, zehrt ein Leben lang davon.


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LEBEN ODER FUNKTIONIEREN? Es gibt keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit.

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Der Sonnenpark Lans als Einrichtung für psychosoziale Rehabilitation beging kürzlich sein zehnjähriges Jubiläum.

O

bjektiv betrachtet ging es uns noch nie so gut wie heute. Die Lebenserwartung steigt ebenso an wie der Lebensstandard. Dennoch nehmen psychische Probleme durch Stress immer mehr zu. Zumindest jeder dritte Mensch ist im Laufe seines Lebens zumindest einmal psychisch krank und die Coronakrise hat das Problem zusätzlich verstärkt. Die Zahl der Menschen mit Depressionen hat sich laut einer Studie in dieser Zeit vervierfacht. Viele psychische Erkrankungen resultierten dabei einerseits aus der Kompensation von seelischen Schwierigkeiten durch übermäßiges Arbeiten, andererseits aus der überbordenden Notwendigkeit der Datenverarbeitung, der sich viele ausliefern (Stichwort: Social Media). Auch die Belastung durch Familien- und Beziehungsarbeit nimmt einem die Zeit für sich selbst. Wir werden quasi zur Überforderung verführt. Bis einem diese Tatsache bewusst wird, vergehen oft Jahre, obwohl das Bewusstsein für die Bedeutung des psychischen Wohlbefindens in den letzten Jahren generell gestiegen ist. Mit dem Begriff des Burnout

ist außerdem die erste gesellschaftlich akzeptierte Bezeichnung für psychische Probleme entstanden. Dennoch ist noch viel zu tun, der Stigmatisierung, Diskriminierung und Ungleichbehandlung von Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen entgegenzutreten.

HILFE ZULASSEN

Im Jahr 2011 eröffnete der Sonnenpark Lans und ist heute einer von sechs Standorten der pro mente Reha in Österreich, an denen moderne psychosoziale Rehabilitation angeboten wird. Und der Bedarf ist groß. In den letzten zehn Jahren haben fast zehntausend Patienten, die sich mit Depressionen, Ängsten oder Burnout konfrontiert sehen, eine Rehabilitation im Sonnenpark Lans in Anspruch genommen. Mit Hilfe des multiprofessionellen Teams können dabei

wieder neue Lebensperspektiven entwickelt und der Weg zurück ins soziale und berufliche Leben gefunden werden. Bei der kürzlich stattgefundenen Jubiläumsfeier des Sonnenpark Lans, an der über 180 Personen teilgenommen haben, informierten Expertinnen und Experten in kurzweiligen Talkrunden zum Thema psychische Gesundheit; als ein Betroffener über seinen Leidensweg und seinen sechswöchigen Rehaaufenthalt in Lans erzählte, wurde das Problem von einer theoretischen Ebene plötzlich ganz real. Grundsätzlich geht es darum, Symptome zu erkennen und zu begreifen, dass sich hinter vielen Problemen und – körperlichen – Einschränkungen eine unglückliche Seele verständlich machen will. Psychosoziale Rehabilitation bedeutet, sich mit eigenen Themen auseinanderzusetzen, über die man sich bis dorthin gesträubt hat nachzudenken, geschweige denn, darüber zu reden. Einrichtungen wie der Sonnenpark Lans bieten einen geschützten Rahmen für genau diese Auseinandersetzung mit sich selbst, um in ein aufgeräumteres Leben zu starten. www.promente-reha.at


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WENIGE WORTE, GROSSE WIRKUNG Ein paar freundschaftliche Worte von nahestehenden Menschen entfalten im Gehirn des Empfängers eine positive Wirkung, selbst wenn die Freunde nicht persönlich anwesend sind. Carmen Morawetz vom Institut für Psychologie hat das im Rahmen einer Studie bewiesen. Also im Zweifel: Rufen Sie an, schreiben Sie ein paar Zeilen. Es hilft. TEXT & FOTOS: MARIAN KRÖLL

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E C O. N OVA : „With a little help from my friends“ ist nicht nur der Titel eines ziemlich guten Beatles-Songs, sondern auch jener der bildgebenden Studie, mit der Sie zeigen konnten, dass das menschliche Gehirn negative Emotionen durch soziale Unterstützung abschwächen kann. Wie sind Sie zu diesem Forschungsgebiet und dieser Forschungsfrage gekommen? CARMEN MORAWETZ: Ich beschäftige mich seit mehreren Jahren mit der Emotionsregulation, insbesondere mit der sozialen Regulation, das heißt, wie wir uns gegenseitig dabei unterstützen können, unsere Emotionen zu kontrollieren.

Das Thema passt sehr gut in die Pandemiezeit, Sie haben mit der Forschung aber bereits vor der Pandemie begonnen. In unserem Bereich ist der Prozess von der Datenerhebung bis zur Publikation immer recht langwierig. Erhoben habe ich die Daten in Berlin, ausgewertet und publiziert hier in Innsbruck. Diese Aktualität mit der Pandemie und Social Distancing war nicht absehbar. Ich wollte wissen, ob die emotionale Unterstützung, die heutzutage sehr oft über Messenger-Dienste erfolgt, eine effektive Wirkung hat und inwiefern sich diese durch soziale Nähe verstärken lässt.

Sie haben dabei zeigen können, dass der virtuelle Kontakt sehr wohl eine emotionale Wirkung entfaltet. Wie unterscheidet sich der virtuelle vom physischen Kontakt, was diese Reaktion betrifft? Das haben wir in dieser Studie nicht konkret untersucht. Es gibt allerdings andere Studien, die das untersucht haben. Man kann sehen, dass die physische Anwesenheit, etwa durch das Halten der Hand, einen starken Effekt hat, wenn es beispielsweise darum geht, Schmerz zu unterdrücken. In unserer Studie hat physischer Kontakt nicht stattgefunden. Alles war auf die virtuelle Sphäre beschränkt, und trotzdem hatte es eine Wirkung. Das war interessant. Worum geht es grundsätzlich bei der sozialen Emotionsregulation und warum ist diese so bedeutsam? Generell kann man Emotionsregulation so definieren: Sie beinhaltet alle Prozesse, die dazu dienen, die emotionalen Reaktionen zu modifizieren und Kontrolle über die Emotionen zu erlangen. Dazu zählt Unterdrückung und Verstärkung genauso wie Ablenkung. Bei der sozialen Regulation geht es darum, dass man mit anderen Menschen interagiert und sich aktiv Hilfe bzw. Unterstützung bei der Regulation holt.

Kurz gesagt: Man lässt sich dabei helfen, die eigenen Emotionen zu regulieren. Das machen wir im Alltag permanent. Im Grunde kann jeder Mensch seine Emotionen alleine kontrollieren, allerdings kann die externe Hilfe durch Dritte diese Fähigkeit verstärken. Kommt es häufiger vor, dass Menschen unter einer gestörten Emotionsregulation leiden? Wir alle besitzen prinzipiell diese Fähigkeit, nur kann es sein, dass sie dysfunktional ist. Das kommt vor allem bei


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eco.zukunft

„IM GRUNDE K ANN JEDER MENSCH SEINE EMOTIONEN A L L E I N E KO N T R O L L I E R E N , ALLERDINGS K ANN DIE EX TERNE HILFE DURCH D R I T T E D I E S E FÄ H I G K E I T V E R S TÄ R K E N .“ C ARMEN MOR AWE T Z

Depressionen, Angststörungen, aber auch bipolaren Störungen vor.

Ist eine Störung der Gefühlsregulation immer pathologisch? Nein. Jeder kennt es wahrscheinlich von sich selbst, dass man in ein Loch hineinfallen kann und eine negative Gedankenspirale in Gang setzt. Das muss noch nicht pathologisch sein, kann aber mit einer leichten Beeinträchtigung der Emotionsregulation zu tun haben, wenn man da nicht mehr herausfindet.

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Ist die virtuelle soziale Emotionsregulation immer mit der direkten Ansprache verbunden oder können das die öffentlichen sozialen Medien genauso leisten? Dazu gibt es Analysen, zum Beispiel von Selbsthilfegruppen auf Facebook oder Beratungsstellen. Die können das genauso leisten. Da kommt die Hilfe eben von Fremden und nicht von Bekannten. Der Input muss aber immer positiv sein, um sich positiv auswirken zu können?

Nicht unbedingt. Es kann auch helfen, eine andere Perspektive zu bekommen. Es muss nicht immer aufbauend und motivierend sein, damit es sich positiv auswirkt. Auch eine neutrale Sichtweise kann helfen, Gefühle zu relativieren und abzuschwächen. Gibt es einen qualitativen Unterschied, ob einem von einem Fremden geholfen wird oder von einer bekannten Person? Wir haben gesehen, dass das tatsächlich einen Unterschied macht. Die Hilfe von einem


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Was hat Sie im Zuge Ihrer Studie überrascht? Der Befund, dass speziell die Amygdala, die für die Emotionsverarbeitung besonders wichtig ist, in Bezug auf die Hilfe von einem Fremden eine erhöhte Aktivität gegenüber der Hilfe von einem Bekannten gezeigt hat. Es hat uns überrascht, dass es nicht umgekehrt ist.

Haben Sie eine Hypothese? Wir nehmen an, dass das Vertrauen eine Rolle gespielt haben könnte. Wenn man einer fremden Person nicht vertraut, führt das zu einer erhöhten Aktivität in der Amygdala, ebenso wie der erhöhte Stress, den die fremde Person auslösen kann.

W E N N M A N S I C H D E N K T, D A S S E S N I C H T S B R I N G T, J E M A N D E M E I N E TEX TNACHRICHT ZU SCHICKEN ODER AUF DIE MOBILBOX ZU SPRECHEN, D A N N S T I M M T D A S N I C H T. D I E S E F O R M D E R KO M M U N I K AT I O N H AT K E I N E N GERINGEREN WERT AL S SICH IM ECHTEN LEBEN ZU TREFFEN. C ARMEN MOR AWE T Z

Fremden hatte einen Effekt, allerdings keinen so großen, wie wenn sie von einem guten Freund kommt.

Je enger das Verhältnis, desto hilfreicher? Romantische Beziehungen, Geschwisteroder Eltern-Kinder-Beziehungen haben wir uns im Rahmen unserer Studie nicht angesehen. Da kann ich mir vorstellen, dass der Effekt noch größer sein könnte. Wollen Sie das Thema noch vertieft erforschen? Ja, es sind derzeit Folgestudien in Planung und teils schon in Umsetzung. Wir wollen uns anschauen, wie sich dieser Effekt noch verstärken lässt, etwa durch einen Professionellen wie einen erfahrenen

Therapeuten. Wir werden auch untersuchen, ob es einen Unterschied macht, wie lange man die Person schon kennt, wie viel Vertrauen man hat, ob es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt und vieles mehr.

Wie haben Sie die Effekte gemessen? Wir haben zwei Experimente gemacht, einmal auf Verhaltensebene, einmal mit der funktionellen Magnetresonanztherapie. Dabei wird die Hirnaktivität gemessen, während die Aufgaben gemacht werden. Die Verhaltensdaten haben wir zu den Gehirndaten in Bezug gesetzt und zusätzlich den Hautleitwiderstand gemessen. Das ist ein Indikator dafür, wie aufregend bestimmte Bilder sind, also ein physiologisches Maß, das noch dazukommt.

Lässt sich aus Ihrer Forschung in dieser doch herausfordernden Zeit für die Lebensrealität der Menschen Relevantes mitnehmen? Das würde ich schon sagen. Wenn man sich denkt, dass es nichts bringt, jemandem eine Textnachricht zu schicken oder auf die Mobilbox zu sprechen, dann stimmt das nicht. Diese Form der Kommunikation hat keinen geringeren Wert als sich im echten Leben zu treffen. Letzteres kann freilich durch nichts ersetzt werden, es ist aber auch effektiv, nur virtuell für jemanden da zu sein. Wurde bereits untersucht, ob das Gehirn von Kindern ähnlich reagiert, wenn diese einen imaginären Freund haben? Das ist eine sehr interessante Frage, aber leider fehlt mir hierzu die Expertise. Es wäre jedenfalls interessant und sehr herausfordernd, das zu untersuchen. Andererseits versuchen auch Erwachsene oft, die Perspektive zu wechseln. „Was würde meine Mutter, mein Vater wohl dazu sagen?“ Und das hat sehr wohl einen messbaren Effekt. Nehmen Sie an, dass Ihre Studienergebnisse universell sind oder kulturabhängig? Die Kulturabhängigkeit müsste noch direkt untersucht werden. Wir gehen aber davon aus, dass die soziale Nähe generell einen positiven, kulturübergreifenden Effekt auf die Fähigkeit zur Emotionsregulation haben sollte. Ist Ihre Studie ein Beweis dafür, dass der Mensch auch in Zeiten von Social Distancing ein über sämtliche verfügbare Kanäle emotional erreichbares Beziehungswesen ist? Das könnte man sagen.


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DIE LETZTE ZIGARETTTE Die Gründe, warum Menschen mit dem Rauchen beginnen, sind fast immer die selben: Es geht um Autonomie, Coolness, Rebellion gegen die Eltern oder das Establishment, ein Gemeinschafts- und Freiheitsgefühl. Bis aus dieser vermeintlichen Freiheit eine Sucht wird und sie sich ins Gegenteil verkehrt. Monika Albrecht hilft dabei, aus diesem Kreis auszubrechen und unterstützt Raucherinnen und Raucher auf ihrem Weg zur letzten Zigarette.

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nterm Strich gibt es keinen objektiv guten Grund, um zur Zigarette zu greifen. Längst wissen wir: Rauchen ist ungesund, sorgt für ein schlechtes Hautbild und unangenehme Gerüche, kostet Geld und letzlich auch Zeit, weil die Sucht den Rhythmus vorgibt. Aus dem anfänglichen Freiheitsgefühl wird eine einschränkende Abhängigkeit. „Es ist ein Paradoxon. Die ersten Zigaretten, die man probiert, schmecken meist nicht. Man muss sich fast zum Rauchen zwingen und viele glauben deshalb, dass sie selbst nie abhängig werden. Das betrifft nur die anderen – bis es zu spät ist. Das Tückische: Nikotin ist ein Nervengift, das extrem süchtig macht. Dazu kommt die psychische Abhängigkeit“, erklärt Mag. Monika Albrecht. Sie ist diplomierte Lebens- und Sozialberaterin und hat sich darauf spezialisiert, Raucherinnen und Raucher auf dem Weg zu einem freien und selbstbestimmten Leben zu begleiten – ohne Zigaretten.

UNBEWUSSTES BEWUSST MACHEN

Kaum jemand beginne aus einer intrinsischen Motivation heraus zu rauchen, so Albrecht: „Vermutlich würde kein 15-Jähriger auf die Idee kommen, allein in eine Trafik zu gehen, sich ein Päckchen Zigaretten zu kaufen und es zu rauchen. Rauchen entsteht im gesellschaftlichen Gefüge oder aus – unbewusstem – Gruppendruck.“ Deshalb ist einer der ersten Schritte zur Entwöhnung, sich klar zu machen, warum man überhaupt begonnen hat. Seit heurigem Feber arbeitet Monika Albrecht mit ihren Klientinnen und Klienten daran, deren Leben gesünder und achtsamer zu gestalten. Das Programm in Richtung Rauchfreitheit baut dabei auf vier Sitzungen auf: „Im ersten Teil gehen wir in Gesprächen den Ursachen des Rauchens auf den Grund und versuchen behutsam, eine Verhaltensänderung herbeizuführen. Rauchen ist vielfach zu einem Ritual geworden, das bestimmten Mustern folgt. Diese gilt es zu erkennen und aufzubrechen“, so Albrecht.

„MIT DEM RAUCHEN AUFZUHÖREN, STEIGERT D I E L E B E N S Q U A L I TÄT, FÖRDERT DIE GESUND­ HEIT UND DA S WOHL­ B E F I N D E N , S PA R T G E L D U N D Z E I T – I M A L LTA G U N D I M B E R U F.“ MAG. MONIKA ALBRECHT

Und weil sich Rauchen eben sehr viel im Unterbewussten abspielt, dockt Albrecht in der Folge genau dort an: mittels Trance. „Die unbewusst arbeitenden Teile der menschlichen Psyche haben großen Einfluss und üben auch Macht über die Handlungssteuerung aus. In der Suchtbehandlung ist es daher unerlässlich, auch das Unbewusste während des Coachings einzubinden“, ist sie überzeugt. Die vier Sitzungen finden in Abständen von sieben bis zehn Tagen statt, damit dazwischen Zeit zur (Selbst)Reflexion bleibt. So ist das Vor-Ort-Coaching auch mit „Hausaufgaben“ verbunden, damit die Verhaltens­ änderung nachhaltig ins – neue – Leben integriert werden kann. Ziel ist, zu einem vorab definierten Zeitpunkt (das kann zum Beispiel die vierte Sitzung sein) komplett rauchfrei zu sein.

GUT FÜR DEN EINZELNEN UND DIE GESELLSCHAFT

Aktuell kämen mehr Männer als Frauen zu ihr, erzählt Albrecht, die Motivationen, das Rauchen zu lassen, seien aber geschlechtsunabhängig ähnlich: „Hauptsächlich geht es um die Gesundheit. Viele – vor allem Frauen – nutzen die Raucherentwöhnung zu einer bewussten Veränderung ihres Lebenswandels. Hier findet gleichzeitig eine positive Persönlichekeitsentwicklung statt. Viele wollen auch weg vom Abhängigkeitsgefühl und der damit einhergehenden Frei-

heitseinschränkung oder sie möchten ein Vorbild zum Beispiel für ihre Kinder sein. Immer wieder fällt auch das Thema Geruch. Vielfach sind es Frauen, die diesbezüglich Komplexe entwickeln, wenn man etwa die einzige Raucherin am Arbeitsplatz ist.“ Neben dem störenden Geruch sind rauchende Mitarbeiter auch ein gesamtheitliches Problem für Unternehmen, weil Raucher – anders als früher – in der Regel vor die Tür gehen und somit in dieser Zeit nicht bzw. ineffizient arbeiten. Zahlreiche Studien belegen, dass der damit einhergehende finanzielle Schaden teils enorm ist. Es liegt also nicht nur im Interesse jedes Einzelnen, mit dem Rauchen aufzuhören, sondern auch im Interesse der Gesellschaft – für Unternehmen im Speziellen und die Gesundheitskosten (die letztlich jeder von uns trägt) im Allgemeinen. Rund ein Drittel der Raucherinnen und Raucher versucht mit dem Rauchen aufzuhören. Nur ganz selten schafft man das allein. Monika Albrecht zeigt Ihnen, dass es auch ohne Zigaretten geht und das Leben damit sogar noch genussvoller werden kann. PR

MAG. MONIKA ALBRECHT LSB Psychologische Beraterin 6069 Gnadenwald 119 B Tel.: 0676/577 12 39 coaching@monikaalbrecht.com

www.monikaalbrecht.com

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„EIFERSUCHT GEHÖRT ZUR BIOLOGISCHEN GRUNDAUSSTATTUNG“ Eifersucht betrifft uns alle. Sie kann das Salz in der Suppe unserer Beziehungen sein, aber auch zum toxischen Cocktail werden. Der Psychiater Harald Oberbauer leitet die einzige Eifersuchtsambulanz im deutschsprachigen Raum. Wird Eifersucht pathologisch, beeinträchtigt sie die Lebensqualität. Dahinter steckt immer eine Grundstörung. INTERVIEW: MARIAN KRÖLL

Was war Ihr Antrieb, eine Eifersuchtssprechstunde einzurichten? Sie müssen doch einen gewissen Leidensdruck wahrgenommen haben. HARALD OBERBAUER: Vor über 20 Jahren habe ich die Vorarbeiten für ein Gutachten gemacht, weil ein Patient – wohl im Eifersuchtswahn – seine Frau erschlagen hat. Da ging es darum, ob der Patient schuldfähig für den normalen Strafvollzug ist oder ein sogenannter psychisch abnormer Rechtsbrecher. Das war viel Arbeit, ich habe mit dem Patienten viele Gespräche geführt und mir dann gedacht, dass Eifersucht, wenn auch in milderer Form, sehr viele Leute betrifft. Zudem habe ich damals meine Ausbildung zum Psychotherapeuten für Paar- und Familientherapie abgeschlossen und war in der Klinikambulanz tätig, wo viele Depressive, Angst- und Suchterkrankte vorstellig wurden und neben dem Kernthema auch immer wieder Beziehungsprobleme zur Sprache gekommen sind. Diese Umstände haben mich dazu bewogen, die Einrichtung einer Anlaufstelle für eifersüchtige Patienten anzuregen. Mein damaliger Chef war gleich begeistert. Ich hegte anfangs die Befürchtung, dass eher Angehörige kommen werden, um zu jammern, wie schwer sie es mit den Eifersüchtigen haben. Aber dem war und ist nicht so. Mittlerweile gibt es über 1.000 Erstkontakte von Betroffenen selbst, die entweder aus eigenem Antrieb kommen, von anderen Ärzten geschickt werden oder E C O. N OVA :

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zum Teil auch mit einer gerichtlichen Weisung kommen.

Eifersucht betrifft in unterschiedlicher Intensität fast jeden. Wo liegt die Grenze zwischen noch „normaler“ und pathologischer Eifersucht? Eine gewisse Eifersucht ist sogar ein wenig das Salz in der Suppe für eine Beziehung. Wäre man überhaupt nicht eifersüchtig, wäre einem der Partner ja völlig wurscht. Pathologisch wird es immer dann, wenn die eigene Lebensqualität durch die Eifersucht beeinträchtigt ist. Wenn man sich nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren kann und die ganze Zeit am Überlegen ist, was der Partner tut, Checking betreibt, ihn vielleicht sogar dauernd kontrolliert, ihm nachfährt, seine E-Mails liest. Es ist aber auch pathologisch, wenn die Lebensqualität des Partners beeinträchtigt ist. Stellen Sie sich vor, Sie haben eine eifersüchtige Partnerin, sind sich selbst keiner Schuld bewusst und könnten tun und sagen, was Sie wollen, es wird ihnen ständig misstraut. Ist die Lebensqualität beeinträchtigt, hat die Eifersucht pathologischen Charakter. Man muss sich das als ansteigendes Kontinuum vorstellen: Normale, sogar beziehungsfördernde Eifersucht, pathologische Eifersucht und als die Spitze des Eisbergs der Eifersuchtswahn, in dem die Patienten nicht mehr korrigierbar sind. Es ist das Wesen des Wahns, wenn Sie der unum-

stößlichen, subjektiven Gewissheit sind: Ich werde betrogen.

Die Menschen, die in Ihrer Eifersuchtssprechstunde vorstellig werden, leiden folglich allesamt unter pathologischer Eifersucht, weil sie bei intakter Lebensqualität nicht kommen würden? Nicht zwingend. Es gibt immer wieder Beratungsgespräche nach dem Motto: „Bin ich eifersüchtig oder nicht?“ Bei ganz wenigen kann man festhalten, dass sich alles im Rahmen des Normalen abspielt. Das ist dann so etwas wie eine Vorsorgeuntersuchung in Sachen Eifersucht. Interessanterweise machen sich in den vielen Jahren, seit ich das an der Klinik mache, gewisse Wellenbewegungen bemerkbar. Immer dann, wenn in kleinformatigen Zeitungen Schlagzeilen über Eifersuchtsmorde zu lesen sind, erhalten wir vermehrt Anrufe. Da werden die Menschen wohl besonders hellhörig und horchen in sich hinein und wollen erfahren, ob sie noch normal sind? Genau.

Hat es der zur Eifersucht Neigende im Zeitalter des Internets schwerer? Sicher nicht einfacher. Als ich begonnen habe, haben mir eifersüchtige Männer erzählt, dass sie in der Tasche der Frau stöbern, oder eifersüchtige Frauen, dass sie nach dem blonden Haar am dunklen Jackett und nach FOTOS: © FLO LECHNER


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„DIE SOZIALEN MEDIEN SIND FÜR DIE EIFERSÜCHTIGEN EINE ZIEMLICHE H E R A U S F O R D E R U N G .“ HARALD OBERBAUER

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100 Lippenstiftspuren suchen. Jetzt ist es gang und gäbe, den Internetverkehr anzuschauen oder Ortungsdienste zu aktivieren. Der Eifersüchtige selbst wird durch FacebookLikes, -Freundschaften, Bussi-Emojis und so weiter verwirrt. Die sozialen Medien sind für die Eifersüchtigen eine ziemliche Herausforderung.

Gibt es in der Eifersucht geschlechtsspezifische Unterschiede? Ja und nein. Unter den Hilfesuchenden, die zu uns kamen, gab es keinen signifikanten Unterschied, was das Geschlecht betrifft. Einen signifikanten Unterschied gibt es – das wurde auch im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung vor einigen Jahren bei uns nachvollzogen –, was die Ausgestaltung der Eifersuchtsemotionen zwischen Männern und Frauen betrifft. Männer neigen mehr zu Gewalthandlungen. Das deckt sich mit anderen Emotionen, die Männer viel eher in Gewalthandlungen ausagieren. Man braucht sich nur die Anzahl der Frauenmorde anzusehen und damit vergleichen, wie viele Männer von ihren Frauen umgebracht werden. Es gibt bei den Mördern einen klaren Männerüberhang. Männer neigen immer zur Explosion,

ZUR PERSON Dr. Harald Oberbauer ist leitender Oberarzt an der Innsbrucker Universitätsklinik für Psychiatrie I. Der Psychotherapeut und Psychiater ist Experte für Eifersucht und hat an der Innsbrucker Allgemeinpsychiatrischen Ambulanz die erste und immer noch einzige Eifersuchtssprechstunde im deutschsprachigen Raum etabliert. Termine werden nach telefonischer Vereinbarung vergeben, die Kosten für das Erstgespräch werden von den Krankenkassen getragen.

es gibt Gewalt, die Frau wird zu Hause eingesperrt. Frauen neigen eher zur Implosion, suchen den Fehler an sich und sagen „Ich bin nicht mehr schön genug“, „Ich bin nicht mehr jung und attraktiv genug“. Diese Frauen ziehen sich vermehrt in eine Depression zurück.

Sind diese Unterschiede zwischen Mann und Frau bedingt durch Nature oder Nurture, ist es die Sozialisierung oder sind es die Gene? Ich glaube, es ist beides. Ich habe mich für die Frage interessiert, ob zum Beispiel der türkische Eifersüchtige anders ist als der norddeutsche Eifersüchtige? Und ja, da gibt es Unterschiede, sowohl kultureller als auch sozialisierungsbedingter Natur. Es ist eine sehr bunte Klientel, auch was den sozioökonomischen Status und das Alter betrifft. Vom Hilfsarbeiter bis zur Universitätsprofessorin, die jüngste Patientin war 16, der älteste 96. Eifersucht ist folglich eine universelle menschliche Regung. Kann man sich mit intellektueller Disziplin irgendwie aus der Eifersuchtsfalle herausdenken? Intellekt ist immer gut. Viele schaffen es sehr wohl, sich intellektuell ein bisschen aus dem Gröbsten herauszuholen. Eine blitzgescheite


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Frau hat mir einmal gesagt: „Herr Doktor, ich bin ja sonst nicht so, stehe mitten im Leben, aber in Bezug auf meine Eifersucht hasse ich mich selbst, weil ich mich so erniedrige.“ Weil sie ihrem Mann nachfährt, ihn kontrolliert und Dinge tut, die sie eigentlich verabscheut. Das ist der Suchtcharakter der Eifersucht. Sucht kommt vom Suchen. Ich suche immer eine Bestätigung für meine Denkinhalte. Welche Therapiemöglichkeiten gibt es für Eifersüchtige? Bevor ich das beantworte, möchte ich noch etwas zur Entstehung pathologischer Eifersucht vorausschicken. Nach meinem Dafürhalten ist pathologische Eifersucht immer ein sogenanntes Epiphänomen, sprich ein draufgesetztes Phänomen auf eine Grundstörung. Dabei kann es sich um eine hirnorganische Störung handeln, zum Beispiel beginnende Demenz oder einen Zustand nach Schädel-Hirn-Trauma, eine Depression, Angstoder Suchterkrankung oder ein körperliches Leiden, das einen Makel verursacht, somatische Probleme, etwa urologischer Natur – der Mann steht im wahrsten Sin-

„WÄ R E M A N ÜBERHAUP T NICHT EIFERSÜCHTIG, WÄ R E E I N E M D E R PA R T N E R JA VÖLLIG W U R S C H T.“ HARALD OBERBAUER

ne des Wortes seinen Mann nicht mehr –, aber auch gestörte Kommunikation in der Beziehung. Bei Erstkontakten von Betroffen lasse ich mir immer erzählen, wie die Betroffenen leben, führe eine genaue körperliche und sogenannte biopsychosoziale Anamnese durch und schaue, ob eine solche Grundstörung gegeben ist. Behandelt werden muss primär die Grundstörung, die zur Eifersucht führt. Ist ein Eifersuchtskranker deshalb eifersüchtig, weil er eigentlich alkoholkrank ist, muss die Alkoholkrankheit behandelt werden. Sehr oft sieht man auch, dass – wenn erst einmal die Grundstörung behandelt ist – die Eifersucht für den Betroffenen viel besser ertragbar oder intellektuell einzuordnen und zu bewältigen ist. Ich sehe die Eifersuchtssprechstunde, die an der Allgemeinpsychiatrischen Ambulanz der Universitätsklinik für Psychiatrie I angesiedelt ist, deshalb einerseits als diagnostische, andererseits als therapeutische Drehscheibe. Wir vermitteln weiter an niedergelassene Psychotherapeuten, Alkohol-Entwöhnungseinrichtungen, an die Urologie und vieles andere mehr.

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Bei jedem Herzschmerz-Film ist Eifersucht ein Thema und bei jedem zweiten Tatort. In der medizinischen Wissenschaft finden die Eifersucht bzw. der Eifersuchtswahn nicht viel Raum. Warum sie nicht besser beforscht ist, weiß ich nicht. Es ist auch nach wie vor so, dass die Eifersuchtssprechstunde hier in Innsbruck die einzige im gesamten deutschsprachigen Raum ist. In Hamburg gibt es eine psychologische Kollegin, die einige Tage bei uns in Innsbruck war und angeblich nach der Oberbauer-Methode arbeitet, auch wenn ich nicht weiß, was diese Methode sein soll. Es gibt viele Alkohol- und Essstörungsberatungsstellen, definierte Eifersuchtsberatungsstellen dagegen kaum.

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„STEHE ICH MIT DER WA F F E V O R M E I N E R F R A U , W I R D E S S C H W I E R I G .“ HARALD OBERBAUER

Auch wenn Eifersucht immer auf eine Grundstörung aufsetzt, wie hilfreich kann es dennoch sein, wenn man auf der Beziehungsebene die Eifersucht mit dem Partner besprechen kann? Wenn ich im Erstgespräch den Eindruck gewinne, dass es sich primär um ein Beziehungsproblem handelt, dann wird der Partner von Anfang an proaktiv einbezogen und den Patienten eine Paarbehandlung empfohlen. Dabei ist es wichtig, beiden Betroffenen klarzumachen, dass das Problem auf einer gestörten Kommunikation in der Beziehung beruht. Ist die Neurobiologie der Eifersucht bereits ausreichend erforscht und verstanden? Was geht im Gehirn des Eifersüchtigen vor sich? Ein deutscher Kollege sagt, die Eifersucht ist ein Gefühlscocktail, der manchmal belebend und manchmal auch störend ist. Zu diesen Gefühlen gehören Wut, Verzweiflung, Hoffnung, Enttäuschung, Depression, Ekstase. Im Gehirn spielt sich eine ganze Menge an Stress ab. Und Stress ist neurobiologisch relativ gut erforscht.

Sie haben sich sehr skeptisch gegenüber Menschen geäußert, denen Eifersucht völlig fremd ist … Da bin ich nicht alleine. Es gab den Sozialwissenschaftler Max Marcuse, der gesagt hat, dass Eifersucht mehr oder weniger zur biologischen Grundausstattung der Menschen gehört. Dem schließe ich mich an. Ich glaube, wir sind alle Beziehungswesen. Eine gewisse Form der Eifersucht – der englische Ausdruck jealousy ist viel wertfreier – ist durchaus etwas Positives und Belebendes, das zu unserer Beziehungsfähigkeit dazugehört. Deswegen glaube ich nicht, dass jemand von sich behaupten kann, völlig eifersuchtsbefreit zu sein. So jemand wäre beziehungsunfähig oder gar unterwegs in Richtung Autismus. Ich möchte der Eifersucht ein wenig das Krankhafte nehmen. Es muss nicht immer alles gleich krankhaft und furchtbar sein.

Die Eifersucht ist trotz ihrer Omnipräsenz wissenschaftlich relativ wenig beforscht. Warum? Eifersucht ist in Opern, Filmen und Romanen ein sehr beliebtes Hauptthema, denken Sie etwa an Othello.

Sie sehen sich primär als Praktiker. Haben Sie vor, wissenschaftlich zur Eifersucht zu publizieren? Es gibt eine große Einladung an junge, aufstrebende Psychologen und Mediziner, sich wissenschaftlich in diesem Feld zu betätigen. Es gab eine Doktorarbeit von Primarius Jan Di Pauli, der über die Gewaltbereitschaft bei Eifersüchtigen wissenschaftlich gearbeitet hat, sowie zwei Arbeiten von Psychologinnen. Unsere Sprechstunde ist aber bislang eine reine Versorgungseinrichtung.

Gibt es für Betroffene Strategien, um mit einer akuten Eifersuchtsaufwallung umgehen zu lernen? Im Akutfall ist es meist ohnehin schon etwas zu spät. Stehe ich mit der Waffe vor meiner Frau, wird es schwierig. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem sehr differenzierten Patienten, bei dem Alkohol das Grundthema war und der mir gesagt hat: „Ich sehe es bei mir selbst wie einen Zwang, dem ich nicht nachgeben kann.“ Da geht man neben der Alkoholbehandlung auch auf eine Behandlung dieses zwanghaften Denkens ein. Man kann zum Beispiel auf psychotherapeutischem Weg Skills erarbeiten, um gegen innere Zwänge vorzugehen. Es ist ein sehr buntes Behandlungsspektrum. Beim einen reichen ein, zwei Gespräche, anderen hilft eine langwierige Alkoholentwöhnungstherapie. Immer wieder weise ich Patienten darauf hin, dass ich Psychotherapeut und Psychiater bin und nicht Sherlock Holmes. Patienten fragen oft: „Was glauben Sie, Herr Doktor?“ Ich glaube gar nichts. Es gibt ja sehr wohl auch Leute, die begründet eifersüchtig sind. Nur weil jemand eifersüchtig ist, heißt das nicht, dass er nicht betrogen wird. Für die Eifersucht macht es aber nicht wirklich etwas aus, ob man realiter betrogen wird oder nicht. Es geht darum, wie man damit umgeht.


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AMUNDI CPR CLIMATE ACTION FONDS

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schaftlichen Wettbewerb achten. Ein nachhaltiger Lebensstil muss auch bei der Veranlagung keine Ausnahme darstellen: Bei UNIQA stoßen insbesondere die nachhaltigen Fonds auf reges Interesse der Kundinnen und Kunden, der Absatz im Neugeschäft übersteigt bereits jenen der traditionellen Fonds.

VORSORGEN – FÜR SICH, DIE GESELLSCHAFT UND DIE UMWELT

Igor Richtmann leitet das UNIQA Vorsorgemanagement und den Spartenbereich der Personenversicherungen.

B

ei einer jüngst von UNIQA durchgeführten repräsentativen Befragung österreichischer Versicherungskunden zeigte sich ein klares Bild: Mehr als die Hälfte wollen künftig durch den Kauf von Produkten jene Unternehmen unterstützen, die nachhaltig wirtschaften, verantwortungsvoll mit ihren Mitarbeitenden umgehen, einen ethisch korrekten Umgang mit ihren Kundinnen und Kunden pflegen und auf einen moralisch wirt-

Um nach dem Erwerbsleben den gewohnten Lebensstandard halten zu können, braucht es eine lebenslange Pension. Die fondsgebundene Lebensversicherung UNIQA FlexSolution legt den Grundstein dafür und jeder, der sich für diese Vorsorge entscheidet, leistet quasi nebenbei einen positiven Beitrag für Umwelt und Gesellschaft. Denn im Rahmen der fondsgebundenen Lebensversicherung können nachhaltige Fonds eingeschlossen werden, die den so genannten „ESG-Kriterien“ entsprechen. Das bedeutet, sie erfüllen die internationalen Standards in den Bereichen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance). Im Bereich der Veranlagung und Vorsorge bietet UNIQA dabei auf Wunsch „Amundi ESG Fonds“ an. Diese bieten mit ihren unterschiedlichen Nachhaltigkeitskriterien und Risikoklassen für jeden Anleger die passende Alternative – mit Schwerpunkten in den Bereichen Klima und Ethik sowie einem Nachhaltigkeits-Mix. PR

Die Zielsetzung des Fonds ist die aktive Bekämpfung des Klimawandels. Das Geld wird ausschließlich in Unternehmen angelegt, die sich stark für die Energiewende und die Bekämpfung des Klimawandels einsetzen. Die persönliche Vorsorge wächst somit im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Dieser ertragsorientierte Fonds ist mit dem österreichischen Umweltzeichen zertifiziert.

AMUNDI ETHIK FONDS

Mit dem Amundi Ethik Fonds ist es möglich, seiner Vorsorge einen stärkeren ethischen Charakter zu verleihen. Dieser Fonds investiert 30 Prozent in globale Aktien – das Kapital wird in Unternehmen und Staaten veranlagt, die im Einklang mit sozialer, humaner und ökologischer Verantwortung stehen.

AMUNDI INDEX SOLUTIONS MSCI WORLD SRI Damit investiert man in einen weltweit diversifizierten ESG-AktienIndexfonds (MSCI World SRI). Die dort notierten Unternehmen müssen die Mindeststandards für Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung (ESGRating) einhalten, sonst werden sie von diesem ertragsorientierten Indexfonds ausgeschlossen. Unsere Vertriebsmitarbeiter und -partner beraten Sie gerne zu nachhaltigen Veranlagungen im Rahmen von Versicherungsprodukten.

UNIQA ÖSTERREICH VERSICHERUNGEN AG Ing.-Etzel-Str. 9 6020 Innsbruck Tel.: 0512/53 32 663 Team Vorsorgemanagement, Leiter Igor Richtmann

www.uniqa.at

(Vorsorge – Pensionsvorsorge – Pensionsvorsorge mit fondsgebundener Veranlagung – Schon gewusst?)


Manche behaupten, dass die Covidist s a D Impfung die h! falsc DNA verändert.

ao. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Würzner, Ph.D. Hygiene und Medizinische Mikrobiologie Medizinische Universität Innsbruck

www.tirol.gv.at/coronafakten

Bezahlte Anzeige | Bildnachweis: Land Tirol/G. Berger

Richtig ist: „Mit der menschlichen DNA kommt der Impfstoff nicht in Kontakt. Weder der Impfstoff noch das Coronavirus können in DNA umgewandelt werden. Die menschliche DNA bleibt unbeeinflusst.“


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GELINGENDE BEZIEHUNGEN Das Geheimnis gelingender Paarbeziehungen: gegenseitiger Respekt, den anderen sein zu lassen, wie er ist, und trotz gemeinsamen Lebens eigenständige Persönlichkeiten zu bleiben. Und: Zusammen sein, weil man es will, nicht weil man muss. Außerdem hilfreich: Einer von beiden staubt gerne ab. TEXT: MARINA BERNARDI // FOTOS: ANDREAS FRIEDLE

Worten gar nicht gut ankäme. Man darf nicht alles so furchtbar ernst und sich selbst nicht so wichtig nehmen. ANTON: Das funktioniert aber nur mit gegenseitigem Respekt. Wenn einer immer der Depp ist, dann geht das auch nicht.

Sie sind 81 und 83 Jahre alt. Machen Sie sich darüber Gedanken, was ist, wenn einer von Ihnen eben nicht mehr ist? ANTON: Wir haben uns kürzlich mit unserer Nachbarin ie Geschichte von Anneliese und Anton Pallestrang ist eine voller Achtung, Wertschätzung, Respekt, Freundschaft Ines über das Sterben unterhalten. Natürlich denkt man in und Liebe. „Natürlich ist bei uns auch nicht immer alles unserem Alter darüber nach und ich wäre schon sehr froh, romantisch und harmonisch, aber alles wenn ich vor meiner Frau gehen dürfin allem haben wir das ganz gut hinbete. Es kommen dann so viele Aufgaben „JEDER MENSCH kommen“, sagt Anton Pallestrang. Er 83 auf einen zu – Abstauben zum Beispiel. Jahre alt, seine Frau Anneliese 81, seit Das mag ich überhaupt nicht. ANNELIEH AT S E I N E 63 Jahren sind die beiden verheiratet SE: Aber im Ernst: Wir kennen uns seit EIGENHEITEN UND und ihre Blicke und Gesten verraten, der Hauptschule, fix zusammengekomWENN MAN AUCH dass sie es nach wie vor gerne sind. „An men sind wir, da war ich 17, Toni 19. Und DIE EIGENHEITEN Scheidung habe ich noch nie gedacht“, es wäre natürlich schlimm, wenn einer sagt er und ergänzt mit schelmisch-wanicht mehr das ist. Ich wäre nur mehr DES ANDEREN chen Augen: „An Mord allerdings schon der halbe Mensch. MAG, DANN IST des Öfteren.“ Dass Anneliese beim BeD A S L I E B E .“ such anwesend ist, kann wohl als ZeiSie hatten ein sehr erfülltes Leben mit ANNELIESE PALLESTRANG chen dafür gewertet werden, dass die einem großen Haus und einem erfolgaufkeimenden Probleme für alle zufriereichen Unternehmen. Hadert man da denstellend gelöst werden konnten. Ein offenes, humoriges manchmal mit dem Alter? ANTON: Nein, überhaupt nicht. Gespräch über die Liebe und das Leben. Wir haben mit Pallestrang Stühle ein Unternehmen aufgebaut – das übrigens immer noch besteht –, das ich 30 Jahre lang geführt habe, ein Haus ECO.NOVA: Ihre Nachbarin meinte eben, Sie seien in so in Sistrans gebaut, das vielerlei Hinsicht ein Vorbild – nicht nur für sie, sondern immer größer und irfür ganz viele Menschen in Ihrem Umfeld. Was ist das gendwann für uns zu Geheimnis Ihrer Ehe? ANNELIESE PALLESTRANG: Liebe und groß wurde. Wir haFreundschaft. ANTON PALLESTRANG: Toleranz. Ohne geht es ben eine wunderbare nicht. Wenn man ständig auf jedem i-Tüpfelchen herumTochter bekommen reitet, funktioniert eine Beziehung nicht. Zumindest nicht und jetzt zwei Enkel. dauerhaft. Man muss schon ein wenig großzügig sein und Es war ein aufregenüber manchen Fehler hinwegsehen können, denn Fehler des Leben. Dann kahat jeder. ANNELIESE: Wir lachen viel zusammen und nehmen gesundheitliche men uns auch mal selbst auf die Schaufel. Humor ist ganz Probleme, wir haben wichtig. Man kann damit so viel sagen, das mit normalen

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Machen Sie sich Gedanken übers Älterwerden und dass Sie vielleicht eines Tages auch Pflege brauchen könnten? ANTON: Wir haben gerade vor ein paar Tagen zueinander gesagt: Hoffentlich brauchen wir nie eine Pflege. Vielleicht ist uns das Glück hold und wir wachen in der früh einfach nicht mehr auf. Wir verdrängen das Thema, so gut es geht, auch weil wir im Freundeskreis viele unschöne Fälle erlebt haben. Man denkt in unserem Alter durchaus über den Tod nach, aber das mit dem Heim ist für uns ganz weit weg. ANNELIESE: Ich habe zwar zwei Hüftprothesen und eine im Knie, aber ich kann noch alles machen und mich gut bewegen. Deshalb ist es für mich unvorstellbar, dass wir das eines Tages nicht mehr können sollen.

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Ist ein Pflegeheim für Sie gedanklich so etwas wie die Endstation? ANNELIESE: Ja! ANTON: Ich glaube, wir würden im Heim nicht lange leben, das wäre für uns nicht lebenswert dort. ANNELIESE: Außer mit Demenz, das wäre etwas anderes. ANTON: Da bekommt man es ja auch selbst kaum mehr mit. Das wäre wohl für die Angehörigen weit schwieriger. ANNELIESE: Ich hatte eine Freundin mit Demenz. Ich habe sie anfangs gemeinsam mit Pflegerinnen bei ihr zuhause betreut und sie dann in einem Heim untergebracht, als es nicht mehr anders ging. Sie selbst hat das tatsächlich nicht mehr so mitbekommen. Das war für ihre Tochter, die sie zum Schluss nicht mehr erkannt hat, viel schlimmer. In „W I R H A B E N U N S dem Fall könnte ich mir ein Pflegeheim EIN SCHÖNES durchaus vorstellen, aber solange wir L E B E N E R A R B E I T E T bei Verstand sind, wäre das nichts für uns. Auch wenn ich mir schon manchU N D N I C H T D A S mal denke, wie das Sterben wohl sein alles verkauft – die Firma in Innsbruck, G E F Ü H L , E T WA S wird. ANTON: Ans Sterben denkt man unsere Beteiligungen, das Haus – und VERSÄUMT ZU sind in diese Wohnung nach Innsbruck schon, aber nicht ans Leiden. Dass das gezogen, denn eigentlich sind wir beide Leben irgendwann vorbei ist, ist quasi H A B E N .“ Stadtkinder. Wir sind auch heute noch ein Naturgesetz, aber dass wir dabei ANTON PALLESTRANG sehr zufrieden. ANNELIESE: Hadern tu Schmerzen haben könnten, auf den Gedanken kommen wir gar nicht. ich überhaupt nicht, im Gegenteil. Wenn ich daran denke, dass ich 81 Jahre alt bin, denk ich, das ist Was hält Sie so dermaßen fit – körperlich wie geistig? ein Fehler. Ich fühle mich nicht so. Wir sind beide noch fit, haben Freude am Leben, es ist immer was los und wir pflegen ANNELIESE: Wir gehen fast täglich vormittags eine Stunde tolle Freundschaften. ANTON: Natürlich merkt man morgens spazieren, im Winter Ski fahren. Es ist wichtig, dass man sich nicht zurückzieht, sondern aktiv bleibt – auch für den beim Zähneputzen: Ich bin jetzt 83 8⁄12 Jahre alt und keine 30 Kopf. ANTON: Man muss schon das Seine dazutun, dass man mehr. Da tut das Kreuz weh, die Hüfte und manches geht halt nicht mehr in dem Ausmaß wie früher. Auf der anderen Seite nicht versauert. Wenn man sich nicht selbst um sich kümfreuen wir uns schon wie Schneekönige auf unseren heurimert, kann es leicht passieren, dass man vergessen wird. gen Skiurlaub. Ich gehe im Deshalb ist es uns wichtig, unsere Freundschaften zu pflegen. Winter so oft es geht Ski fahren, fast täglich, AnSie haben einen sehr anerkennenden Umgang mitneliese auch zwei, drei einander. Wie bewahrt man sich diese Harmonie? Mal die Woche. Letztes ANNELIESE: Es braucht eine gemeinsame Basis, gemeinsame Jahr habe ich mir gleich Werte und gemeinsame Interessen. Gleichzeitig muss man am Anfang der Saison die aber ein eigenständiger Mensch bleiben und den anderen Schulter gebrochen. Das einen sein lassen. Ich gehe zum Beispiel gerne ins Theater kommt davon, wenn man oder zu Konzerten, das mag mein Mann gar nicht. Das ist immer der Erste auf der aber auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass man sich seine frisch präparierten Piste Freiräume lässt und Verständnis hat für den anderen. Auf sein muss. Ärgerlich! der anderen Seite freue ich mich, wenn Toni weg war und


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nach Hause kommt. Auch heute noch, immer wieder. Auch wenn er nur beim Stammtisch war. ANTON: Wir sind uns in den grundsätzlichen Dingen des Lebens sehr ähnlich, in anderen grundverschieden. Ich mag gern ans Meer, Anneliese mag mit Wasser nichts zu tun haben. Soll so sein, solange man sich eine gegenseitige Höflichkeit bewahrt. ANNELIESE: Genauso ist es, Herr Pallestrang.

ter aufs Hafelekar und schauen aufs Karwendel. ANTON: Nicht, dass wir uns nicht für fremde Länder interessieren. Wir schauen uns Dokumentationen an und lesen viel, aber ich muss dort nicht unbedingt hin. Die Strapazen brauch ich nicht. Ich fahr lieber nach Italien auf eine Pasta asciutta oder nach München auf eine Weißwurst. Sind Sie zufrieden? ANTON: Wir genießen unser Leben und machen es uns fein. Manchmal muss man natürlich etwas nachgeben – ich zum Beispiel bin ein Mehlspeistiger, meine Frau mag eher Fleisch.

Es ist also wichtig, neben dem gemeinsamen Leben auch ein „eigenes“ zu haben? ANNELIESE: Man darf sich nie abhängig machen voneinander. Ich habe auch immer mein eigenes Geld verdient. ANTON: Wir haben zwar jeMöge es keine gröberen Probleme geben … ANTON: He! der ein eigenes Einkommen, aber ein gemeinsames Konto. Über Geld haben wir noch nie gestritten. Und es hat durchDas ist tatsächlich ein Problem! Aber eines, das wir mit aus auch Zeiten gegeben, als wir wenig hatten, aber dann einem Kompromiss lösen konnten: Ich mache mir selbst wussten wir beide, wir müssen ein bisschen kürzertreten. einen Schmarrn und ihr ein Würstel. ANNELIESE: Naja, die Wir waren immer offen miteinander. ANNELIESE: Wir sind meisten Probleme macht man sich ja tatsächlich selbst. Natürlich trifft das nicht auf Krankheiten zu, aber vieles sehr glücklich mit unserem Leben. Wir müssen auch nicht von dem Schweren ist schon selbstgeweit weg und brauchen keine großen Man findet Probleme dort, wo Urlaube. Wir haben es doch so schön „ M A N M U S S D I N G E macht. eigentlich keine sind. Dabei kann man hier. Wir fahren zum Beispiel gern zum AUCH GE TRENNT doch über alles reden. ANTON: Für mich Kaffeetrinken auf die Seegrube und weiE R L E B E N , WA S zum Beispiel ist es ein Problem, wenn du schlampig angezogen bist beim AusH ÄT T E M A N gehen.

SICH SONST ZU ERZÄHLEN?“

Wie wichtig sind Freundschaften in Ihrem Leben? ANTON: Sehr. Wir haben vor Kurzem unsere Freundschaften rekapituliert und sind draufgekommen, dass uns die meisten unserer Freunde sehr ähnlich sind: Sie alle gehen anständig miteinander um, haben ein nettes Wort füreinander. Nur ein Paar streitet laufend und das schon ein Leben lang. In der Sache stehen sie dann aber doch zusammen. Alle anderen pflanzen sich auch gegenseitig, lachen über sich selbst und lassen den anderen einfach sein, wie er ist. ANNELIESE: Ohne Humor geht gar nichts. Ich mag keine Leute, die keinen Humor haben. ANTON: Wir hatten in unseren Anfangsjahren Freunde, die waren alle acht bis zehn Jahre älter als wir. Jetzt ist es umgekehrt und wir umgeben uns gerne mit jüngeren Leuten, damit das Gehirn in Form bleibt. Die fordern dich ordentlich. Unsere Enkel wachsen mit vielem auf, das uns fremd ist, und wir lernen mit ihnen mit. ANNELIESE: Auch in jungen Jahren haben wir von unseren Freunden viel gelernt. Sie alle waren fleißige, arbeitsame Leute, die uns das Gesellschaftsleben nähergebracht haben – wie man zum Beispiel eine Einladung zum Abendessen gibt. Das gab es bei uns zuhause nicht. Und plötzlich saßen wir mit honorigen Leuten aus Innsbruck an einem Tisch. Man lernt eigentlich das ganze Leben was dazu, wenn man offen und neugierig ist. Und es gibt nichts Schöneres, als wenn man miteinander alt wird. Viele Freundinnen, die bereits Witwen sind, sagen mir: Sei froh, dass du deinen Toni noch hast. Wenn ein Teil fehlt, ist das immer traurig. Auch ein Kind kann den Partner nicht ersetzen. Wenn man miteinander alt wird und gemeinsam glücklich zurückschauen kann, dann gibt es nichts Schöneres.

ANNELIESE PALLESTRANG

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BEZIRKSKRANKENHAUS SCHWAZ

MEHR (LEBENS-) QUALITÄT IM OP Das Bezirkskrankenhaus Schwaz steht für Qualität und Innovation. Im September 2021 erfolgte die Zertifizierung zum EndoProthetikZentrum der Abteilung Orthopädie und Traumatologie. Neben künstlichen Prothesen kommen im Krankenhaus auch Schrauben aus menschlichen Knochen sowie moderne OP-Techniken zur Beruhigung der Patienten zum Einsatz.

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Bei jeder Gelenkersatz-OP ist im BKH Schwaz einer von sechs zertifizierten Hauptoperateuren im Einsatz.

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s ist eine Volkskrankheit, die jeden treffen kann: Arthrose. Viele Menschen, die Probleme mit Hüfte oder Knie haben, leben lange mit den Beschwerden, bevor sie sich einer Gelenkersatzoperation unterziehen. Dabei verursacht Arthrose, also Verschleiß des Gelenkknorpels, dauerhafte Schmerzen. Ist der Verschleiß fortgeschritten, hilft oft nur mehr ein künstliches Gelenk, um die Lebensqualität wieder deutlich zu verbessern. Im Bezirkskrankenhaus (BKH) Schwaz hat man sich auf Gelenkersatzoperationen, sogenannte endoprothetische Eingriffe, spezialisiert. In den vergangenen fünf Jahren arbeitete Primar Dr. Markus Reichkendler

konsequent an der Weiterentwicklung der Abteilung Traumatologie und Orthopädie. Dabei wurde nicht nur die Quantität und Qualität der Eingriffe gesteigert, sondern entsprechende Standards definiert und umgesetzt. Dieser Weg hat sich nun gelohnt.

HÜFT- OP MIT PRÜFSIEGEL

Im September 2021 erfolgte die Zertifizierung als EndoProthetikZentrum der Abteilung Orthopädie und Traumatologie durch die unabhängige Prüfstelle EndoCert. Dieses Gütesiegel steht für höchste Qualität in der Behandlung und Versorgung von Patienten mit künstlichem Gelenkersatz und garantiert jedem dieselbe Behandlung für einen end-

oprothetischen Eingriff an Hüfte und Knie. „Wir sind sehr stolz darauf, unseren Patientinnen und Patienten im Bezirk Schwaz diese Qualität bieten zu können. Das zweitägige Audit durch externe Experten hat sehr deutlich gezeigt, dass unsere Spezialisten und Spezialistinnen in allen geprüften Bereichen hochqualitativ arbeiten – egal ob bei den Operationen selbst, dem Qualitätsmanagement oder der kollegialen Zusammenarbeit“, so Primar Dr. Markus Reichkendler. Das Prüfsiegel ist nicht nur ein Qualitätsgarant, es dient gleichzeitig als Orientierungshilfe bei der Krankenhauswahl. Das BKH Schwaz ist nach der Universitätsklinik Innsbruck das zweite Krankenhaus in Westösterreich, welFOTOS: © JULIA HITTHALER, MARKUS HUBER-DANZL, HAPPYMED


BEZIRKSKRANKENHAUS SCHWAZ

Visuelle Sedierung im OP: Bei Regionalanästhesien werden Patienten in BKH Schwaz durch Filme abgelenkt.

V. li.: Primar Dr. Markus Reichkendler, Leiter Abteilung Orthopädie und Traumatologie, OA Dr. Christoph Schwenninger, Leiter EndoProthetikZentrum, und Primar Dr. Lukas Kirchmair, Leiter Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin

ches dieses Zertifikat trägt. „Allein im Jahr 2020 haben wir über 600 endoprothetische Eingriffe in Schwaz durchgeführt. Bei jeder Operation ist ein zertifizierter Hauptoperateur anwesend. Unsere Expertinnen und Experten verfügen über eine breite Fachkompetenz, wobei jeder Patient und jede Patientin individuell betrachtet wird“, ergänzt Oberarzt Dr. Christoph Schwenninger, verantwortlich für die Durchführung des Prüfungsverfahrens und Leiter des EndoProthetikZentrums. Derzeit sind sechs zertifizierte Hauptoperateure am BKH Schwaz tätig. Sie müssen jährlich eine vorgegebene Mindestanzahl an endoprothetischen Eingriffen nachweisen und verpflichtende Fortbildungen besuchen. Die Routine und die fortlaufende Erfahrung kommen den Patientinnen und Patienten zugute. Ihr Wohl steht im BKH Schwaz an oberster Stelle. Aber nicht nur Zertifizierungen wie EndoCert stellen dies sicher, auch Innovationen im OP spielen dabei eine große Rolle.

umgebaut wird, sodass diese nicht erneut entnommen werden muss und zu keinen Reizungen oder anderen Komplikationen führt. Somit ist keine Folgeoperation mehr notwendig, die Schmerzen werden reduziert und die Patientinnen und Patienten haben mehr Lebensqualität“, erklärt Reichkendler. Eingesetzt wird die Knochenschraube im BKH Schwaz bei Hallux Valgus, bei Handarthrosen und -frakturen, in der Fuß-/ Rückfußchirugie (z. B. Fersenbeinfrakturen, Plattfuß), der Knierefixation von Knorpel-Knochen-Abrissfrakturen und bei Knöchelfrakturen. PR

SCHONENDE OP -TECHNIK MIT KNOCHENSCHRAUBE

Eine solche Innovation ist der Gebrauch von Knochenschrauben. Für die Behandlung von Knochenbrüchen wurden jahrzehntelang Metallschrauben und Platten eingesetzt. Die meisten dieser Fremdkörper mussten in einer aufwendigen zweiten Operation wieder entfernt werden, was zusätzliche Komplikationen und Schmerzen für Patienten verursachte. Um dieses Problem zu umgehen, setzt man im BKH Schwaz seit vier Jahren auf eine Schraube aus menschlichem Spenderknochen, die sogenannte Shark Screw©. „Der Vorteil dieser Knochenschraube ist, dass sie vollständig vom Körper angenommen und in eigene Knochen

Die Knochenschraube wird in Schwaz unter anderem bei Hallux-ValgusOperationen eingesetzt.

FILM AB IM OP Angst vor medizinischen Eingriffen und den damit verbundenen Schmerzen bereiten den meisten Patientinnen und Patienten Unbehagen. In der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am Bezirkskrankenhaus Schwaz geht man neue Wege, um den Komfort im Rahmen von operativen Eingriffen zu erhöhen. „Auf der Suche nach einer neuen, nichtmedikamentösen Methode zur Beruhigung der Patienten wurden wir im Bereich der audiovisuellen Sedierung fündig. Seit heuer verwenden wir eine Videobrille zur Ablenkung während Regionalanästhesien. Unseres Wissens nach sind wir bisher das einzige Krankenhaus in Tirol mit dieser Technik“, erklärt Abteilungsleiter Primar Priv.-Doz. Dr. Lukas Kirchmair. Mittels Videobrille und geräuschreduzierender Kopfhörer können die Patienten verschiedene Filme während des Eingriffs anschauen und werden so von äußeren Einflüssen völlig abgelenkt. Der Vorteil liegt für die Anästhesisten auf der Hand: „Früher mussten wir zur Sedierung oft Medikamente einsetzen. Speziell bei älteren Patienten führten diese immer wieder zu unerwünschten Reaktionen. Durch den Einsatz der Videobrille haben wir nun eine wirksame Alternative ohne Nebenwirkungen. Die Videos wirken auf die Patienten nachweislich beruhigend und stressreduzierend.“ Die inhaltliche Auswahl der Videos ist groß: vom Kinofilm über Dokumentationen bis hin zu klassischen Konzerten oder meditativen Reisen mit Musik ist alles möglich. Zum Einsatz kommt die HappyMed-Videobrille derzeit in Schwaz hauptsächlich bei orthopädischen Eingriffen an den Extremitäten sowie bei Gelenkersatz-OP.

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WERT(E)VOLL Die Organisation Pro Juventute begleitet Kinder, die aus den vielfältigsten Gründen nicht (mehr) bei ihren Eltern leben können. Die Unterbringung in einer der sozialpädagogischen Wohngemeinschaften ist dabei in der Regel der letzte Schritt in einer langen Kette von ambulanten Hilfsmaßnahmen, die vor Ort in der Familie stattfinden, und nie ein einfacher. Aber ein extrem wertvoller. Und gleichzeitig wertfreier. INTERVIEW: MARINA BERNARDI


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inder aus der Obhut der Familie zu nehmen, macht man nie leichtfertig“, sagt Mag. Petra Zekl. „Es ist auch für die Eltern ein schwerer Schritt, zeugt aber von großem Verantwortungsgefühl, sich Hilfe zu suchen, wenn es einem selbst nicht gut geht. Denn es ist immer auch ein Eingestehen der eigenen Ohnmacht. Uns ist wichtig, den Eltern das Gefühl zu geben, dass wir sie nicht ersetzen wollen, sondern sie – vorübergehend – entlasten und unterstützen. Wir möchten einen geschützten Raum schaffen ohne Schuldzuweisungen oder Bewertung der familiären Situation. Wir sind für die Jugendlichen da und begleiten sie ein Stück auf ihrem Weg zu selbständigen jungen Erwachsenen. Im besten Fall gemeinsam mit den Eltern.“ Petra Zekl ist Leiterin der Jugendwohngruppe „Pro Juventute Trampolin“, die Anfang 2011 in Kirchberg eröffnet wurde. In der Wohngemeinschaft ist Platz für neun Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren, derzeit sind acht Betten belegt. Wir haben mit ihr gesprochen.

ECO.NOVA: Für Kinder und Jugendliche ist ein stabiles Umfeld wichtig für deren (psychische) Entwicklung. Macht es für junge Menschen einen Unterschied, ob diese Stabilität aus dem Elternhaus oder von anderswo – in diesem Fall von Pro Juventute als Sozialunternehmen – kommt, oder geht es vor allem darum, Struktur im Leben zu schaffen? PETRA ZEKL: Natürlich macht es einen Unterschied, wenngleich man die Frage nicht pauschal beantworten kann. Jede Situation innerhalb der Familie ist unterschiedlich und auch die Gründe, warum Jugendliche bei uns untergebracht werden, sind vielschichtig. Vereinfacht gesagt, kommen die Jugendlichen zu uns, wenn ihre Eltern ihren Pflichten nicht mehr nachkommen können. Wir wollen das Elternhaus aber keinesfalls ersetzen, sondern den Kindern ein langfristiger, verlässlicher Begleiter sein und ihnen stabile Beziehungen anbieten. Manchmal ist ein Punkt erreicht, an dem es nicht mehr anders geht, als das Kind aus der Familie zu nehmen. Je älter die Kinder sind – wir sind eine reine Jugendgruppe –, desto eher können sie sich mit der Situation auseinandersetzen, deshalb ist es uns wichtig, ihnen zu erklären, was die Gründe für die Unterbringung sind. Das ist oft ein harter Prozess für sie, weil sie dabei draufkommen, dass ihre Eltern nicht so sind, wie sie sie vielleicht gerne hätten. Mama und Papa können ihnen aus verschiedenen Gründen gerade nicht geben, was sie bräuchten, und das ist ein schmerzhaftes Erkennen. Kinder lieben ihre Eltern bedingungslos und ihnen zu erklären, warum sie nicht mehr bei ihnen sein können, ist nicht immer leicht. Wir versuchen den Jugendlichen während ihrer Zeit bei uns das Beste zu geben.

Sie sind in Ihrer Arbeit mit vielen Schicksalen konfrontiert. Was „macht“ es mit Kindern, wenn diese Stabilität in jungen Jahren fehlt? Ich arbeite in meinem Beruf schon sehr lange, doch die Schicksale machen

© MICHAEL GRÖSSINGER

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„DER GROSSTEIL DER UNTERBRINGUNGEN IN EINER UNSERER WOHNGEMEINSCHAF TEN E R F O L G T F R E I W I L L I G .“ PETRA ZEKL

mich immer wieder betroffen. Man denkt sich, man hat schon alles erlebt, und dann kommt eine gänzlich neue Geschichte auf einen zu. Die Kinder, die zu uns kommen, haben eine Entwicklungstraumatisierung, die oft über Jahre hinweg entstanden ist, weil sie in Verhältnissen gelebt haben, die sie selbst nicht unter Kontrolle hatten. Natürlich macht das etwas mit einem Kind. Das zeigt sich in verschiedenen Verhaltensweisen. Manche Jugendliche beginnen wieder mit Bettnässen, haben Schlafstörungen, sind depressiv oder aggressiv. Das lässt uns als Betreuer natürlich nicht kalt. Es macht mich traurig, wenn ich sehe, wie sich ein Jugendlicher am Abend selbst verletzt oder im Zimmer sitzt und weint. Wie schafft man es, Eltern in solchen Situationen wertfrei gegenüberzutreten? Es gibt Eltern, die ihre Kinder mit ihrem Verhalten sehr verletzen, und es ist schwierig, hier komplett wertfrei zu bleiben, aber nötig. Elternarbeit ist ein wesentlicher Teil unserer Arbeit, aber auch der schwierigste. Es gibt Eltern, die sind sehr kooperativ und dankbar, und dann gibt es welche, die uns immer als Konkurrenz sehen werden. Doch ich bin überzeugt, es gibt keine Eltern, die ihren Kindern absichtlich schaden wollen. Sie haben selbst oft eine Biografie, die es ihnen verunmöglicht, es besser zu machen. Wir müssen uns in der Betreuung in dieser Hinsicht komplett herausnehmen, obwohl es sicher der emotionalste Teil der Arbeit ist.

Erstaunt es Sie manchmal, wie stark Kinder und Jugendliche trotz der Situation sind? Es gibt den Begriff der Resilienz – die persönliche Ausstattung, die jeder Mensch mitbringt, um mit Problemen umzugehen. Und diese Ausstattung ist bei jedem anders. Es gibt Jugendliche, die haben subjektiv viel Schlimmeres erlebt als andere und können besser damit umgehen. Oft genügt

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es, den Jugendlichen wieder Struktur zu geben, Sicherheit und verlässliche Bindungen, bei anderen braucht es zusätzliche Therapieangebote. Dafür arbeiten wir mit externen Psychologen und Therapeuten zusammen. Oftmals hängt die psychische Verfassung auch damit zusammen, wie viele familiäre Ressourcen noch da sind. Selbst wenn diese gering sind, man aber weiß, meine Eltern interessieren sich noch für mich, sind an Geburtstagen oder zu Weihnachten da, hilft das ungemein. Es gibt junge Menschen, deren Umfeld komplett weggebrochen ist. In dem Fall braucht es meist intensivere Betreuung.

Tauschen sich die Jugendlichen in der Gruppe untereinander aus? Nicht alle. Unsere jüngste Bewohnerin ist 13, der älteste 20. Hier gehen die Interessen naturgemäß deutlich auseinander. Doch es finden sich immer wieder Grüppchen, die sich näherstehen. Mir ist wichtig, dass sich die Gruppe insgesamt gut versteht, sie müssen aber nicht die besten Freunde werden.

Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Empathiefähigkeit werden stark in der Kindheit geprägt. Wenn während dieser Zeit schlechte Erfahrungen gemacht werden: Bekommt man diese Einbußen wieder „repariert“? Zum Teil ja. Es kommt stark darauf an, in welcher Phase der kindlichen Entwicklung es begonnen hat, zuhause nicht mehr zu funktionieren. Das kann von Anbeginn sein oder zum Beispiel durch einen Schicksalsschlag wie den Tod eines Elternteils plötzlich auftreten. Dann ist im Vorfeld schon mehr Erziehungsarbeit passiert. Ich denke aber schon, dass es möglich ist, korrigierende Beziehungserfahrungen anzubieten. Etwa, indem wir den Jugendlichen eine wertschätzende Gesprächskultur vorleben oder Wege, mit Konflikten umzugehen. Wir zeigen ihnen, dass man durchaus unterschiedlicher Meinung sein und sich trotzdem noch gernhaben kann. Die Jugendlichen stellen uns auch auf die Probe. Sie schauen, ob wir ihnen standhalten, wenn sie wirklich ekelig zu uns sind und sich bewusst blöd

„V O R A L L E M B E I K I N D E R WOHNGEMEINSCHAF TEN IST DIE RÜCKFÜHRUNG IN DIE FA M I L I E D A S O B E R S T E Z I E L .“ PETRA ZEKL

anstellen. Oft haben sie das zuhause erlebt, dass keiner mehr für sie da war, wenn sie schwierig geworden sind. Die erste Zeit ist ein ständiges Ausloten und Grenzen-Austesten. Es dauert in der Regel etwa ein halbes Jahr, bis ein Kind oder Jugendlicher wirklich angekommen ist. Dann kommt auch das Vertrauen. Kann man Selbstbewusstsein lernen bzw. lehren? Ich denke, Selbstbewusstsein hat viel mit dem individuellen Charakter zu tun. Es gibt introvertierte und extrovertierte Menschen, soziale Phobien sind bei Mädels allgemein ausgeprägter. Wir versuchen, unsere Jugendlichen zu fordern, ohne sie zu überfordern. Auf der anderen Seite gibt es Jugendliche, die vor Selbstbewusstsein nur so strotzen und man sich denkt, ein bisschen mehr Selbstreflexion täte ihnen gut. Letztlich ist es aber normal, dass man gerade in der Pubertät etwas unsicher ist und sich erst finden muss – also sich seiner selbst bewusst.

Pro Juventute betreut Kinder und Jugendliche 365 Tage im Jahr, 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag. Wie wichtig ist die eigene Psychohygiene und wie findet man die Balance aus Mitgefühl und einer gewissen Distanz, um nicht jedes Problem zu stark an sich heranzulassen? Nicht jeder ist für den Beruf gemacht. Es nützt allerdings nichts, wenn ich in die totale Empathie verfalle, dann bin ich handlungsunfähig und es geht mir genauso schlecht. Das hilft keinem. Man muss gut auf sich selbst schauen. Pro Juventute unterstützt uns sehr, wir tauschen uns bei den Dienstüber-


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gaben lange aus und haben dabei die Möglichkeit, uns so manches von der Seele zu reden. Es gibt regelmäßige Teambesprechungen und professionelle Supervisionen, laufende Fortbildungen und Praxisdialoge sowie viele Foren, innerhalb derer wir uns vernetzen können. Und Humor hilft. Wie eigentlich überall im Leben.

Hat Familie heute einen anderen (Stellen-)Wert als vor 20 Jahren? Ich denke, dass Familie für Kinder immer noch ganz wichtig ist. Wobei das Konstrukt Familie heute vielfältiger geworden ist. Uns ist wichtig, das persönliche Bezugssystem und die Herkunftsfamilie so gut und viel wie möglich in die Betreuung einzubinden. Auf der anderen Seite leben wir in einer Zeit, in der die so genannte selbst gewählte Familie immer wichtiger wird. Die Generationen werden flexibler, mobiler und ortsungebundener und man sucht sich quasi seine Familie immer dort, wo man gerade ist. Freunde sind Familie, die man sich aussucht, heißt es. Doch ganz generell braucht man Beziehungen im Leben. Bindungslos zu sein, ist ein schreckliches Gefühl. Bildung ist auch hierzulande noch vielfach vom Elternhaus abhängig und damit vererbt. Seit 2018 gibt es den Pro Juventute Bildungsfonds. Wie werden junge Menschen im Zuge dessen unterstützt? Bildung hat

PRO JUVENTUTE Die österreichische Hilfsorganisation Pro Juventute unterstützt Kinder und Jugendliche in Not und bietet ihnen ein stabiles Umfeld. Kinder und Jugendliche von drei Jahren bis zur Volljährigkeit (in Ausnahmefällen auch länger) finden in betreuten, sozialpädagogischen Wohngemeinschaften wieder ein sicheres Zuhause. Sie werden in ihrem Alltag begleitet und ihnen wird geholfen, ihre Potenziale zu entdecken und zu entfalten. Die Organisation finanziert sich über öffentliche Gelder und vor allem über Spenden. Weitere Informationen und (Online-) Spendenmöglichkeiten finden Sie unter www.projuventute.at.

bei Pro Juventute einen hohen Stellenwert. Es ist unser Auftrag, darauf zu schauen, dass unsere Jugendlichen einen Schulabschluss erlangen, und das funktioniert auch sehr gut. Der Bildungsfonds bietet uns eine zusätzliche Möglichkeit, verschiedene Dinge zu finanzieren, um die Jugendlichen in ihrer Entwicklung bestmöglich zu unterstützen. Wir konnten damit zum Beispiel einer Bewohnerin das Cambridge Certificate in Englisch bezahlen, Perfektionierungsfahrten im Zuge des Führerscheins oder Musik- und Tanzunterricht. Das gilt auch für ehemalige Bewohner, die nicht mehr bei uns sind. Unsere Aufgabe ist nicht erfüllt, wenn wir die jungen Menschen in die Selbständigkeit entlassen. Wir sind so lange da, solange wir gebraucht werden.

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Ein Service für SeniorInnen und pflegebedürftige InnsbruckerInnen. Wählen Sie täglich aus fünf Menüs inkl. einer Diätform und bestimmen Sie die Zustellungstage.

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DR. MARTIN ANGERER

GUT AUFGEHOBEN Es sind das ansprechende Ambiente und die fürsorgliche Betreuung, die den Patienten den Aufenthalt in der chirurgischen Praxis von Dr. Martin Angerer wesentlich angenehmer gestalten. Spezialisiert auf endoskopische Untersuchungen und Phlebologie wurde die Praxis im Juni 2020 eröffnet. T E X T : D O R I S H E LW E G

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Das perfekt eingespielte Team macht den Patienten den Aufenthalt so angenehm wie möglich.

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uch wenn es ambulante, kleinchirurgische Eingriffe oder Magen-Darm-Spiegelungen sind, verspüren Patienten doch ein wenig Unbehagen vor solcherlei Eingriffen. „Umso wichtiger ist es, den Patienten ihren Aufenthalt in unserer Kassenpraxis so angenehm wie möglich zu gestalten und ihnen die unterschwellige Angst zu nehmen“, ist sich das fünfköpfige Team rund um Chirurg Dr. Martin Angerer einig. Nach 17 Jahren chirurgischer Erfahrung im Krankenhaus Hall hat er im Sommer 2020 eine eigene chir-

urgische Praxis in der Innsbrucker Valiergasse eröffnet. In den anmutenden, hellen Räumlichkeiten finden sich zwei topmoderne Behandlungsräume sowie ausreichend Rückzugsnischen für die Vor- und Nachsorge. „Jeder Patient hat bei uns seinen Platz sowie ein Kastl für seine Habseligkeiten. Den Schlüssel dafür haben die Patienten auch während des Eingriffes am eigenen Handgelenk, so braucht sich auch bei einer Sedierung keiner Sorgen um seine Wertsachen machen“, erklärt Petra Angerer, Ehefrau und gute Seele der Praxis.

ENDOSKOPISCHE UNTERSUCHUNGEN Magen- und Darmspiegelungen finden regelmäßig im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung oder bei unterschiedlichsten Beschwerden statt und gehören zu einer der Hauptbehandlungen in der Praxis. Beim ersten Termin findet ein kurzes Vorgespräch statt, bei dem Dr. Martin Angerer seine Patienten ausführlich über die Abläufe der Untersuchung aufklärt, die Anamnese durchführt und Anleitungen für die vorbereitende Darmentleerung gibt. „Die Unter-


suchung an sich findet an einem zweiten Termin unter Sedierung statt. Während der Dauer des Aufenthaltes bei uns wird der Patient sowohl medizinisch überwacht als auch persönlich betreut“, erläutert der erfahrene Chirurg. Nach einer gewissen Aufwach- und Ruhezeit findet im Anschluss die Befundbesprechung mit dem Arzt statt. „Wir beobachten das immer wieder, dass die Menschen mit ziemlicher Anspannung kommen und nach dem 1,5- bis zweistündigen Aufenthalt bei uns zufrieden und erleichtert wieder gehen.“

FOTOS: © ALEX SCHMIDT

DR. MARTIN ANGERER

MAGENSPIEGELUNG

Die Magenspiegelung (Gastroskopie) dient zur Untersuchung der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarmes. Unterschiedlichste gastrointestinale Beschwerden wie Sodbrennen, Reflux, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall (Diarrhoe), Blut im Stuhl (positiver Hämoccult-Test), Blutarmut (Anämie), Eisenmangel, Gewichtsverlust oder Glutenunverträglichkeit können mit dieser Untersuchung abgeklärt werden.

Der erfahrene Chirurg Dr. Martin Angerer führt in seiner neuen Kassenpraxis endoskopische Untersuchungen sowie kleinchirurgische und phlebologische Eingriffe im angenehmen Ambiente durch.

DARMSPIEGELUNG

Bei der Darmspiegelung (Koloskopie) wird der gesamte Dickdarm untersucht. Gründe für eine Darmspiegelung sind neben der Darmkrebsvorsorge Symptome wie Durchfall (Diarrhoe), Blut im Stuhl (positiver Hämoccult-Test), Blutarmut (Anämie), Eisenmangel, Verstopfung (Obstipation), Bauchschmerzen, Gewichtsverlust oder der Verdacht auf eine chronisch entzündliche Darmerkrankung. Neben der optischen Beurteilung können Gewebeproben gewonnen werden. Falls Polypen gefunden werden, können diese nahezu immer im Rahmen der Untersuchung entfernt werden. Sowohl die Magen- als auch die Darmspiegelung werden schmerzfrei mit Schlafspritze (sanfte Endoskopie) mit modernsten HD-Endoskopen in der neu errichteten Praxis durchgeführt.

SPEZIALPRAXIS FÜR PHLEBOLOGIE

Unter Phlebologie versteht man die Venenheilkunde, häufig dabei sind Krampfadern und Besenreißer. „Die Ultraschalluntersuchung ist die Basis für das weitere therapeutische Vorgehen. In meiner Ordination können die Sklerosierung von Besenreißern und varikösen Seitenästen, die Unterbindung von sogenannten Perforansvenen sowie die Miniphlebektomie ambulant angeboten werden“, so Angerer.

KLEINCHIRURGISCHE EINGRIFFE Zu den kleinchirurgischen Eingriffen zählt zum Beispiel die Entfernung von Muttermalen, Warzen, Atheromen oder Lipomen ebenso wie Nagelkorrekturen bei eingewachsenen Zehennägeln. Auch proktologische Eingriffe, die Entfernung von Marisken, Feigwarzen, Gummibandligaturen bei Hämorrhoiden werden in der Praxis ambulant in Lokalbetäubung und Sedierung durchgeführt. Dass der erfahrene Chirurg auch bei der Dosierung der Schlafspritze ein gutes Händchen hat, beweisen die unzähligen positiven Rückmeldungen.

war. So stand der Eröffnung Ende Juni 2020 nichts im Weg. Neben der medizinischen Expertise und der fürsorglichen Betreuung punktet die Chirurgie Angerer zudem mit einem sehr hohen Hygienestandard. Nach den spypach-Zertifizierungen findet eine wöchentliche Überprüfung der Endoskopaufbereitung statt, was weit über die regulären Hygienevorschriften hinausgeht. Wenn selbst Medizinerkollegen gerne die Praxis von Martin Angerer aufsuchen, darf man das durchaus auch als Kompliment verstehen. PR

DAS KOMPETENTE TEAM ALS HERZSTÜCK

Dass in der Chirurgie Angerer alles rund und angenehm läuft, ist wohl auch dem bestens eingespielten und erfahrenen Team zuzuschreiben. „Das Team könnte nicht besser sein“, freut sich der Mediziner mit Leib und Seele, der seinem Beruf immer noch aus Idealismus nachgeht. Natürlich sind die Praxis und das Team auch auf einen Ernstfall vorbereitet und kann mit einer notfallmedizinischen Versorgung aufwarten. Der außergewöhnlichen Zusammenarbeit mit den Architekten, dem Grafiker sowie den Handwerkern ist es zu verdanken, dass der Umbau auch während der Lockdowns 2020 immer gelaufen ist und gut koordiniert

DR. MED. UNIV. MARTIN ANGERER Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie Valiergasse 62 , 6020 Innsbruck Tel.: 0512/31 97 57 oder 0660/5555811

www.chirurgie-angerer.at www.endoskopie.tirol

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eco.gesundheit

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DER MANN, DER AUF DIE KÄLTE KAM Es ist eine spannende und außergewöhnliche Geschichte, die Eisschwimmer Gerald Daringer zu erzählen hat. Eigentlich aus einer schmerzhaften Verzweiflung heraus versuchte er, mit Kälte seine Schmerzen im Knie zu lindern. Was ihm in der Tat auch gelang. Dass er dabei das Eisschwimmen für sich entdeckte und innerhalb kürzester Zeit zum österreichischen Rekordhalter wurde, ist eine andere Geschichte. T E X T : D O R I S H E LW E G


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Gleichwohl das Knie über die Jahre hinweg „immer zwackte“, war der gebürtige Oberösterreicher nach absolviertem Sport- und Mathematikstudium zwölf Jahre als Skisprungtrainer des Österreichischen Skiverbandes tätig, hat das österreichische Damenskisprungteam von Grund auf aufgebaut und mit Daniela Iraschko 2011 in Oslo sogar den WM-Titel nach Österreich geholt. Aber auch das Schwimmen war von Kindesbeinen an seine sportliche Leidenschaft. Dass das Knie immer gezwickt hat, war dem bewegungsfreudigen Wahl-Stubaier eine Zeit lang noch erträglich, denn das Anraten der Ärzte lautete, einen Kniegelenksersatz noch möglichst lange hinauszuzögern. Schließlich wisse man nicht, ob man nach 15 bis 20 Jahren abermals ein neues Gelenk einsetzen könne. Er sei halt noch zu jung für einen künstlichen Knieersatz, so die Ärztemeinung. Irgendwann wurde der Leidensdruck indes zu groß und die Geduld des jungen Sportlers schwand dahin. „Ich habe jetzt Schmerzen, ich möchte jetzt etwas dagegen tun. Nicht bewegen und das Knie schonen fiel mir schwer und kam für mich nicht so wirklich in Frage“, schildert Gerald Daringer seinen Leidensweg.

SCHMERZEN MIT KÄLTE LINDERN

DER EISSCHWIMMER

s war ein Skiunfall im Alter von 22 Jahren, der Gerald Daringer eine schwere Knieverletzung bescherte. „Ich hatte leider einen Sturz mit gravierenden Folgen, neben anderen Verletzungen wie einem Nierenriss wurden beim Knie sämtliche Bänder, Knorpel und der Meniskus geschädigt“, erinnert er sich. Als begeisterter und aktiver Sportler ein schwerer Schlag für den jungen Mann. „Die Bänder wurden zwar teilweise wieder reponiert und dem Knie eine gewisse Grundstabilität verliehen, dennoch blieb das Knie eine Schwachstelle in meinem Körper“, so Daringer. FOTOS: © GERALD DARINGER, ANDREAS FRIEDLE

Gerald Daringer aus Telfes ist professioneller Eisschwimmer. Per Definition ist „Eisschwimmen“ das Schwimmen in gewöhnlicher Badebekleidung mit Schwimmhose, Badehaube und Schwimmbrille. Allerdings in einem Gewässer, das nicht mehr als fünf Grad haben darf. Hauptberuflich unterrichtet der Gymnasiallehrer Mathematik und Sport und gönnt sich in einer Freistunde auch mal ein Bad im Inn.

In Eigenregie stolperte der Schmerzgeplagte über die Kältetherapie und begann sich näher dafür zu interessieren. „Ich habe das Buch von Wim Hof über Eisbaden und Atemregulation gelesen und mir gedacht, das probiere ich jetzt einfach mal aus“, so Daringer. Gesagt, getan. Im Selbststudium eignete er sich die Atemregulationstechnik an, der man nachsagt, körperregulatorische Kräfte zu entfachen. Wim Hof behauptet, er könne mit seiner Methode bewusst Einfluss auf sein vegetatives Nervensystem nehmen, über das an sich unbewusste Prozesse wie Atmung und Herzschlag gesteuert werden. Was so viel bedeutet, dass mit speziellen Atemtechniken auch eine extreme Kälte zu ertragen sei. „Nach der Wim-Hof-Methode beginnt man vorerst mal mit Atemübungen, übt sich kurz in Yoga oder anderen sanften Bewegungen, bis man dann mit dem sogenannten Eisbaden beginnt. Wichtig ist, dass man diese Methodik immer nur auf einem sicheren Areal anwendet und immer auf seinen Körper hört, ja nichts erzwingt – denn Kälte kann durchaus gefährlich sein“, erklärt der Eismann. Er fand Gefallen an dieser Methodik und versuchte sein erstes sogenanntes Eisbad im zwei Grad kalten Baggersee in Innsbruck. „Zuerst stieg ich bis zum Knöchel

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Aus einer schmerzlichen Not heraus kam Gerald Daringer auf die Kältetherapie und entdeckte dabei das Eisschwimmen für sich.

ins Wasser, wartete ein wenig, bemerkte, dass es für meinen Körper in Ordnung ist, und wagte es weiter bis zu den Knien und schließlich sogar bis zum Hals. Anfangs war nach einer Minute Schluss“, erzählt Daringer. Die erfrischende, belebende und aktivierende Wirkung dieser Eisbäder faszinierte ihn, „das Gefühl hat sogar stundenlang danach noch angehalten“. Je regelmäßiger er sich im Eisbaden übte, umso einfacher fiel ihm der Schritt ins eiskalte Nass. Die Kältetherapie zeigte bereits nach weniger als zwei Wochen ihre Wirkung: „Die Schmerzen im Knie waren wie weggeblasen, ich spürte mein Knie nicht mehr. Das hat mich sehr motiviert und dazu bewogen, die inzwischen geplante Operation wieder abzusagen. Die Kältebäder taten mir gut, kosteten nichts, warum sollte ich also nicht damit fortfahren?“

DIE EXTREME EISMEILE

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Nach nur einigen Monaten Training erschwamm er die „Extreme Eismeile“ und ist seitdem österreichischer Rekordhalter im Eisschwimmen.

Seinem sportlichen Naturell geschuldet, wurde ihm das Eisbaden auf Dauer etwas langweilig. Eine neue Herausforderung lockte: „Anstatt nur im kalten Wasser zu stehen, könnte ich doch auch schwimmen“, waren seine Überlegungen. Über soziale Medien kam er in Austausch mit anderen Eisschwimmern. „Insbesondere Josef Köberl, Präsident des Österreichischen Eisschwimmverbandes und Eis-Weltrekordler aus der Steiermark, war eine große Unterstützung und ein Mentor am Weg zum Ice-Mile-Rekord“, so der Eisschwimmer. Der sportliche Ehrgeiz war entfacht und so steigerten sich seine Eisschwimmtrainings von fünf auf zehn Minuten. Mit ehernem Willen und mentalem Training steigerte er seine Schwimmzeiten im Eis auf bald 50 Minuten. „Mit der positiven Einstellung, warum ich es tue – nämlich die Freude daran und das belebende Wohlgefühl, jede Zelle des Körpers zu aktivieren –, reizte es mich immer mehr, meine eigenen Grenzen auszuloten und zu verschieben“, gesteht Daringer. Nach etwa zehn Monaten Training im Eisschwimmen fühlte sich Gerald Daringer bereit für die sogenannte „Eismeile“, was so viel heißt, dass man 1.609 Meter in einem unter fünf Grad kalten Wasser in Badehose, Schwimmbrille und Badehaube bewältigen muss. Diesen Versuch startete er im Februar dieses Jahres zwar mit einem Sicherheits-Backup, jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Und er schaffte es. Er schwamm sogar 1.770 Meter im 3,2 Grad kalten Achensee bei einer Außentemperatur von minus 2,5 Grad Celsius. „Die Freude und der Stolz, das geschafft zu haben, ist so ein extrem lässiges Gefühl“, ist Gerald auch Monate später noch begeistert. Dieser Zauber, vorher nicht zu wissen, ob es gelingt, übte auf Gerald eine so große Motivation aus, dass er nur zwei Monate später schon die „Extreme Eismeile“ in Angriff nahm. Dieses Mal in aller Öffentlichkeit und mit Unterstützung von Sponsoren. Im vier Grad kalten Achensee schwamm er ganze 2.160 Meter von Maurach bis nach Per-


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tisau in gerade mal 43 Minuten. „Ich bin an meine körperlichen Grenzen gegangen“, erinnert sich der Rekordhalter noch an dieses enthusiastische Gefühl, es geschafft zu haben. Er hatte nicht nur die Herausforderung der „extreme ice mile“ gemeistert, sondern dabei den österreichischen Rekord im Eisschwimmen geknackt. Wo Otto-Normal-Schwimmer nicht mal einen Zeh ins Wasser hält, schwimmt Gerald Daringer zum österreichischen Rekord. „Natürlich friert man auch als Eisschwimmer, aber die Toleranz ist eine andere. Neben dem körperlichen und dem Atemtraining spielt das Mentaltraining eine weitaus größere Rolle“, erklärt Daringer. „Allerdings wird man ab einer gewissen Abkühlung des Körpers immer langsamer, die Koordination nimmt ab und der Blick verschwimmt. Hier muss man seine eigenen Grenzen genau fühlen, sonst kann es tatsächlich lebensbedrohlich werden.“ An dieser Stelle sei erwähnt, dass eine Hypothermie, also eine Abkühlung des Körpers, durchaus lebensbedrohlich sein kann und Gänge ins Eiswasser daher nicht ohne begleitetes Training durchgeführt werden sollen.

„WA S F Ü R A N D E R E S C H W E R V O R STELLBAR UND WEIT WEG VON DER N O R M I S T, I S T F Ü R M I C H G A R N I C H T S O EX TREM, WEIL ICH FÜR MICH GENAU S P Ü R E , W O M E I N E G R E N Z E N S I N D .“ GERALD DARINGER

Einen weiteren Rekord im Eisschwimmen will Gerald Daringer vorerst keinen mehr brechen, vielmehr genießt er das Naturerlebnis bei seinen Schwimmeinheiten in den schönen Bergseen Tirols. Ob er im Obern-

berger See oder am Sulzenauer Gletscher zwischen den Eisschollen schwimmt oder bei Vollmond ein Bad im Bach nimmt, für ihn ist und bleibt das Eisschwimmen ein unbeschreiblich schönes Gefühl.

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KÄLTE ALS THERAPIE

© BLICKFANG PHOTOGRAPHY

Die Anwendung von Kälte zu therapeutischen Zwecken wurde bereits von griechischen Ärzten in der Antike zur Behandlung von Schmerzen praktiziert. Heute gibt es verschiedenste Anwendungen – von der lokalen Schmerztherapie bis zur Ganzkörperkälteanwendung – mit einem durchaus breiten Wirkungsgrad.

und der Muskulatur, Abklingen von Hautveränderungen bei Neurodermitis oder Schuppenflechte und einer allgemeinen Förderung des Wohlbefindens bis hin zu einem gestärkten Immunsystem. Darüber hinaus hilft die Ganzkörperkältetherapie depressiven Patienten, ihr Aktivitätsniveau zu erhöhen; auch chronische Schlafstörungen und Kopfschmerzen werden günstig beeinflusst. „Da Kältereize und Schmerzreize teilweise über dieselben Nervenfasern geleitet werden, kann die Ganzkörperkälte die Schmerzleitung gewissermaßen ‚blockieren‘ und so zu einer Linderung bzw. Aufhebung der Schmerzen führen“, erklärt Dr. Annemarie Reiner, Allgemeinmedizinern im Vivea Gesundheitshotel Umhausen, in dem neben dem Haus in Bad Häring solche Ganzkörperkältetherapien unter ärztlicher Begleitung angeboten werden. „Bei chronischen Schmerzen bildet sich häufig ein Schmerzgedächtnis aus. Dieses führt zu einer erhöhten Sensibilität des Nervensystems gegenüber einfachen Reizen, die dann völlig inadäquat starke Schmerzen auslösen können. Hier kann die Ganzkörperkältetherapie quasi als Gegenirritationsverfahren eingesetzt werden, um das Schmerzgedächtnis zu löschen.“

THERAPEUTISCHE WIRKSAMKEIT

Dr. Annemarie Reiner ist Allgemeinmedizinern im Vivea Gesundheitshotel Umhausen und begleitet Patienten bei Kältetherapien.

I

n der Regel wird Kälte in verschiedensten Anwendungsformen zur lokalen Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und Gewebsschwellungen eingesetzt. Die Ganzkörperkältetherapie dagegen ist ein neues Verfahren, das Anfang der 1980er-Jahre in Japan entwickelt wurde. In den 1990ern fand diese Therapieform in Deutschland weite Verbreitung und hat nunmehr auch in Österreich Einzug gehalten.

LOKALE ODER GANZKÖRPERKÄLTETHERAPIE

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der lokalen Kältetherapie, die eine örtlich begrenzte Wirkung zeigt, und der Ganzkörpertherapie mit einer sogenannten systemischen Wirkung. Das Wirkungsspektrum reicht von Schmerzlinderung bzw. -aufhebung, Entzündungshemmung, Regulation des Skelettmuskeltonus, Verbesserung der Durchblutung, Funktionsverbesserung der Gelenke

Die therapeutische Wirksamkeit der Ganzkörperkälte liegt im Bereich von ca. –110° bis –100° Celsius. Für Temperaturbereiche darüber, etwa –80° oder –60° Celsius, ist die Wirksamkeit nicht erwiesen. Die Kältekammer wird in handelsüblicher Badebekleidung mit Atem- sowie Mundund Nasenschutz, Ohrenschutz, Handschuhen, warmen Socken und festem Schuhwerk in kleinen Gruppen von drei bis vier Personen betreten. Vor und nach der Kältebehandlung sollte man keine anderen belastenden Behandlungen durchführen. „Zur Erreichung eines therapeutischen Langzeiteffektes sind indikationsabhängig zwischen 20 und 30 Expositionen in der Kältekammer zu empfehlen. Häufig können im Verlauf und nach der Ganzkörperkältetherapie die Medikamente reduziert beziehungsweise ganz abgesetzt werden. Das sollte allerdings nur nach ärztlicher Konsultation erfolgen. Bei bestimmten Indikationen, zum Beispiel bei der chronischen Polyarthritis, bei Arthrosen oder auch bei Hauterkrankungen, ist eine Wiederholung der Kältetherapie in Halbjahresabständen zu empfehlen“, rät Reiner. Quellen: Buch „Die Kraft aus der Kälte“, Prof. Papenfuß, Vivea Gesundheitshotel Umhausen


BFI TIROL

MENTALE STÄRKE FÜR KRISENZEITEN Die Arbeitswelt verlangt ständige Veränderung, Verbesserung und flexibles Handeln. Das erfordert von Menschen eine hohe Stressresistenz und die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu erkennen und zu verarbeiten. Übersteigt der Stresspegel ein gewisses Maß über einen längeren Zeitraum, fällt es vielen Mitarbeiter*innen und Führungskräften schwer, sich zu motivieren. © ADOBESTOCK

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R

esilienz ist die Antwort auf turbulente Zeiten, die uns alles abverlangen - egal ob am Arbeitsplatz oder im privaten Umfeld. Flexibilität, mentale sowie emotionale Stärke in Zeiten hoher Anforderungen ist die Basis, um Krisen zu überstehen und prägende Entscheidungen zu treffen. Der Begriff Resilienz entstammt dem Bereich der Psychologie und kennzeichnet die individuellen Fähigkeiten jedes_jeder Einzelnen, mit äußeren Stressfaktoren umzugehen und diese zu bewältigen. Menschen, die resilient ihrer Umwelt gegenüber agieren, besitzen die Fähigkeit, auch mit hoher Belastung umzugehen. Das Wichtigste: Resilienz ist kein Schicksal, Resilienz kann man lernen. Es gibt Methoden die helfen, damit man Zeiten hoher Belastung besser bewältigen kann. Was unter einer akuten Krise verstanden wird, äußert sich im täglichen Leben ganz individuell. Wie stark jemand belastbar ist, hängt mit der individuellen Stres-

stoleranz eines jeden Einzelnen zusammen. Oft ist es vor allem die Zahl belastender Faktoren, die zeitgleich zusammenspielen und zu einer akuten Krise führen. Resilienz kann als vorausschauende Methode verstanden werden, um persönliche Krisen so gut wie möglich zu verhindern. Manche Lebensumstände können trotz noch so starker Resilienz dazu führen, dass uns das Leben in die Knie zwingt. Es kann jedoch generell an den eigenen Stärken, einer lösungsorientierten Zukunftsplanung und einem funktionierenden Netzwerk gearbeitet werden. Vor allem ein gutes Umfeld mit intakter Familie und verlässlichen Freunden kann in Krisenzeiten besonders viel Halt geben. Das BFI Tirol hat zur Vorbereitung auf stürmische Zeiten ein spezielles Weiterbildungsprogramm entwickelt. Diverse Kurse und Lehrgänge sind vom Land Tirol oder der AK Tirol mit bis zu 50 % gefördert. Jetzt Ausbildungsplatz sichern! PR

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STOFFWECHSELINSTITUT INNSBRUCK

In der Kältekammer herrscht eine trockene Kälte von –118 Grad Celsius, die sich überraschend angenehm anfühlt.

CHANGE YOUR BODY! Ein bemerkenswertes 12-Wochen-Programm als langfristiger Gamechanger. 124

TEXT: BARBARA LIESENER

S

eit eineinhalb Jahren bietet das von MMag. pharm. Jens Wilke und Mag. pharm. Raimund Mestan gegründete Stoffwechselinstitut Innsbruck unter der medizinisch-wissenschaftlichen Leitung von Dr. med. Wolf-Dieter von Bessing maßgeschneiderte Anwendungen im Bereich der Präventivmedizin an. Die zum Einsatz kommenden und dem neuesten Forschungsstand entsprechenden Behandlungen widmen sich allesamt dem Ansatz, gesundheitliche Risikofaktoren zu erkennen, bevor Krankheiten ausbrechen können, um rechtzeitig gegenzusteuern. Aufgrund der zahlreichen Anfragen von Kunden – darunter zum größten Teil Unternehmer*innen mit engem Tageszeitplan – hat das Stoffwechselinstitut Innsbruck ein speziell auf diese Berufsgruppe abgestimmtes 12-Wochen-Programm entwickelt, das es ermöglicht, personalisierte Therapiepläne optimal in den Alltag zu integrieren.

ERHEBUNG DES IST- ZUSTANDES

kunft über wichtige Parameter des derzeitigen Status des Stoffwechsels gibt. Mittels Bioimpedanzanalyse wird die Zusammensetzung der Körperzellmasse wie der Wasser-, Muskel- und Fettanteil ermittelt. Ein umfangreiches Fettsäureprofil, eine parallel dazu durchgeführte Blutuntersuchung und die Erhebung von Spezialparametern wie eine Mikrobiomanalyse (Analyse der Darmflora) und eine Analyse der Mitochondrien, also der „Kraftwerke“ der Zellen, die für die Produktion des Energieträgers ATP verantwortlich sind, gehören ebenfalls zur Stoffwechselmessung. Zusätzlich erfolgt eine stationär-medizinische Herzratenvariabilitätsanalyse zur Beurteilung des Status quo des autonomen Nervensystems. Diese Ergebnisse sind für Dr. von Bessing und das Expertenteam des Stoffwechselteams die Ausgangsbasis für den im Anschluss erarbeiteten individuellen und ganzheitlichen 12-Wochen-Plan.

GANZHEITLICHE BEGLEITUNG

eine professionelle Leistungsdiagnostik mit anschließendem individuellen Ernährungs- und Trainingsplan durchgeführt. Ein besonderer Benefit dieses speziell auf UnternehmerInnen zugeschnittenen Programms ist, dass individuelle Tagesabläufe und Zeitkapazitäten berücksichtigt werden und die Behandlungen so angesetzt sind, dass sie optimal in die persönliche Wochen- und Arbeitsplanung integriert werden können. Darüber hinaus werden die Programmteilnehmer*innen die ganze Zeit über mittels Umsetzungscoaching begleitet, das sich neben den medizinischen Therapien auch auf die Bereiche Ernährung, Bewegung, Gewichtsmanagement und Information bzw. sport- und präventivmedizinische Wissensvermittlung erstreckt. Denn der richtige „Mindset“ ist mindestens genauso wichtig wie die Wirksamkeit der Anwendungen selbst, um einen langfristig gesünderen Lebensstil zu erreichen.

Nach einem ersten ausführlichen Aufklärungsgespräch hinsichtlich der aktuellen Situation, der Ziele des Kunden und der Funktionsweise des menschlichen Stoffwechsels erfolgt eine Stoffwechselmessung, die Aus-

Liegen die medizinischen Ergebnisse vor, werden diese ausführlich erklärt und ein 12-Wochen-Therapieplan nach gesundheitlichen sowie persönlichen Zielkriterien erstellt. Zusätzlich wird auf Wunsch

Die im Rahmen der Unternehmer*innen-Wochen angebotenen Anwendungen beinhalten unter anderem eine Ganzkörper-Kältetherapie, die nur etwa dreieinhalb Minuten dauert, dabei jedoch äußerst effektiv ist, da

MEDIZIN VON MORGEN

FOTOS: © ANDREAS AMPLATZ


die Kältekammern nachweislich die Entzündungsaktivität im Gewebe dämpfen, Schmerzen lindern, eine rasche Erholung fördern und zusätzlich den Körper dazu anregen, vermehrt Kollagen zu produzieren, was schon nach wenigen Anwendungen an einem deutlich strafferen Hautbild erkennbar ist. Die trockene Kälte von –118 Grad Celsius erhöht außerdem den Kalorienverbrauch. Um das Selbstheilungs- und Regenerationsprogramm des Körpers anzuregen, bietet das Stoffwechselinstitut Innsbruck neben spezifischen Entgiftungsanwendungen und Mikronährstoff-Infusionen auch ein eigenes „Intervall-Höhentraining“ an, wo der schwankende Sauerstoffgehalt in der Atemluft dafür sorgt, dass vorgeschädigte Mitochondrien rascher eliminiert werden und gleichzeitig die Bildung von neuen, voll funktions- und leistungsfähigen beschleunigt wird. Zur allgemeinen Unterstützung des Immunsystems und zur Entzündungshemmung und Desinfizierung dürfen sich die Teilnehmer*innen des 12-Wochen-Programms dann auch regelmäßig in der dem Institut eigenen „Salzlounge“ mit Trockensalznebel in angenehmer Atmosphäre entspannen. Am Ende erfolgt nochmals eine Kontrolluntersuchung, bei der die Wirksamkeit des Programms durch eine (oft signifikant) messbare Verbesserung der zu Beginn erhobenen Werte sichtbar wird. PR Dr. med. Wolf-Dieter von Bessing und MMag. pharm. Jens Wilke leiten das Stoffwechselinstitut Innsbruck

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IM PRAXISTEST

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emeinsam mit seiner Frau hat der 37-jährige Unternehmer Mario Mühlegger, geschäftsführender Gesellschafter der AGILA-Gruppe für Unternehmenssoftware, an dem speziell für Unternehmer*innen entwickelten 12-Wochen-Programm des Stoffwechselinstituts Innsbruck teilgenommen. Er hat sich bereit erklärt, uns seinen persönlichen Erfahrungsbericht zu geben.

Was hat Sie dazu bewogen, an diesem Programm teilzunehmen? Die Empfehlung eines guten Freundes hat mich dazu bewogen und mein zu diesem Zeitpunkt bedenkenswerter Gesundheitszustand. Ich war übergewichtig, hatte Schmerzen bei der Bewegung und geradezu katastrophale Blutwerte, weswegen mir die Ärzte schon länger nahegelegt hatten, einen gesünderen Lebensstil zu führen. Die Empfehlung kam für mich also genau zum richtigen Zeitpunkt.

Wie haben Sie die zwölf Wochen erlebt? Zuerst wurde uns ausführlich erklärt, woher der Körper seine Energie nimmt, wie die Zucker- und Fettverbrennung funktioniert und vieles mehr. Dass vor allem das Thema Zucker einen so erheblichen Einfluss auf den Stoffwechsel und meine Gesundheit hat, wusste ich zum Beispiel nicht. Nach den medizinischen Untersuchungen wurde ein auf meinen unternehmerischen Alltag abgestimmter Behandlungsplan erstellt, bestehend aus verschiedenen Anwendungen und ein auf mich abgestimmtes Ernährungs- und Fitnesskonzept. Die ersten zwei Wochen waren ziemlich anstrengend, das muss ich zugeben, da der neue Lebensstil für mich eine Veränderung auf gleich mehreren Ebenen dargestellt hat. Von kaum Sport zu regelmäßigen Sporteinheiten mit einem EMS-Personal-Trainer, die Umstellung meiner Essgewohnheiten. Ich musste erstaunlicherweise nie fasten und war immer mehr als satt. Nach den ersten zwei Wochen ist mir aufgefallen, dass ich geistig deutlich fitter war und untertags keine Müdigkeitsphasen mehr hatte, nach der dritten Woche habe ich auch eine Steigerung meiner körperlichen Leistungsfähigkeit gemerkt, nach fünf Wochen hatte sich meine körperliche Fitness mindestens verdreifacht und mittlerweile könnte ich wahrscheinlich sogar einen Halbmarathon laufen. Nach circa acht bis neun Wochen kam dann auch der ersehnte Gewichtsverlust von zuerst minus sechs Kilo, aktuell bin ich um 14 Kilos leichter als zu Beginn der zwölf Wochen. Und die medizinisch messbaren Werte? Meine Blutwerte wie auch die sonstigen Werte sind erfreulicherweise nahezu überall im Idealbereich. Ich kann nur sagen, dass man sich nach der ersten Umstellung, die Konsequenz erfordert, von Woche zu Woche besser fühlt. Mittlerweile kann ich mir meinen ungesunden Lebensstil von früher gar nicht mehr vorstellen. Diese zwölf Wochen waren für mich lebensverändernd und ich kann das Programm nur jedem empfehlen, der ein nachhaltiges Interesse an einer gesunden Lebensweise hat.

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BALMUNG MEDICAL

DIE RICHTIGEN FRAGEN STELLEN Balmung Medical will hoch hinaus und chartert das größte Frachtflugzeug der Welt.

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Balmung Medical Handel brachte nach 18 Jahren das größte Frachtflugzeug der Welt nach Linz.


Committed to Healthcare

WIR suchen SIE Grafik Design & Digital Allrounder Engelbert Leobacher, Inhaber und Geschäftsführer von Balmung Medical

M

it großer Begeisterung wurde die größte Frachtmaschine der Welt – die Antonov AN-225 – am Flughafen Linz-Hörsching erwartet. In Auftrag gegeben wurde sie von Balmung Medical, einem inhabergeführten Unternehmen mit Sitz in Tirol. Viele tausende Zuschauer waren in Hörsching, um dieses Ereignis direkt mitzuerleben, war es doch das erste Mal seit 18 Jahren, dass ein Frachtflugzeug dieser Größe hier landet. Gechartert wurde es, um medizinische Bedarfsgüter in großen Mengen zu transportieren. Balmung Medical wurde im Jahr 2004 gegründet und ist mittlerweile eines der erfolgreichsten Unternehmen im Medizin- und Gesundheitsproduktebereich in Tirol. „Committed to Healthcare“ steht nicht nur als Schriftzug im Unternehmenslogo, sondern ist ein Statement, dem sich das inhabergeführte Unternehmen verpflichtet hat. Oberstes Ziel ist es, die Versorgung am internationalen Gesundheitsmarkt positiv zu beeinflussen, damit allen Patient*innen eine optimale Versorgung gewährleistet werden kann. Das Unternehmen ist mit strategischen Zweigniederlassungen auf drei Kontinenten vertreten. Balmung führt über 600.000 Artikel im Warenwirtschaftssystem. Engelbert Leobacher, Inhaber und Geschäftsführer von Balmung Medical, ist sich sicher: „Erst wenn ich den Kunden verstehe, stelle ich die richtigen Fragen und erhalte dahingehend die richtigen Antworten.“ Weiters hält er fest, es gehe nicht nur darum, ein Produkt zu verkaufen, sondern den Kunden eine Problemlösung anzubieten. Aufgrund des stetigen Wachstums hat sich die Geschäftsführung entschieden, in Kirchbichl ein rund 50.000 Quadratmeter großes Areal zu erwerben, um ein neues Balmung-Headquarter entstehen zu lassen. In diesem neuen Headquarter sollen unter anderem 150 moderne Arbeitsplätze auf höchstem Niveau geschaffen werden. Zusätzlich zu einem automatisierten Hochregallager werden die wichtigsten Abteilungen für die Bereiche Forschung und Entwicklung hier Platz finden. www.balmung-medical.com PR

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Spare in der Zeit ... ... ach, Sie wissen schon. Das Interesse an nachhaltigen Spar- und Anlageformen steigt dabei jedenfalls weiterhin an. Rund die Hälfte der Österreicher*innen geben in einer Integral-Studie im Auftrag der Erste Bank an, ihnen seien nachhaltige Finanzprodukte wichtig. Frauen sind übrigens stärker daran interessiert als Männer. Allerdings hat auch jeder vierte Befragte zum Thema noch keine klare Tendenz. Laut Umfrage planen jedenfalls 79 Prozent der Österreicher*innen, in den nächsten zwölf Monaten Geld anzulegen. Das Sparbuch und der Bausparvertrag verlieren hier deutlich an Beliebtheit, wenngleich das Sparbuch die verbreitetste Anlageform bleibt. Jeder Dritte plant innerhalb des nächsten Jahres außerdem eine größere Anschaffung, beispielsweise einen Haus- oder Autokauf. Unverändert im Vergleich zum Vorjahr wollen 83 Prozent ebendiese Anschaffungen über eigene Ersparnisse und 18 Prozent über einen Bankkredit finanzieren. Diesbezüglich blieb die durchschnittliche Höhe der Kredit- oder Darlehenssumme mit 100.800 Euro nahezu konstant.


© SCHWARWEL

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ZUM LACHEN IN DIE BANK TIPPS ZUR GELDERZIEHUNG Konkreter in die Oesterreichische Nationalbank WEST in der Innsbrucker Adamgasse. Dort ist näm­ lich gerade eine neue Sonderausstellung zu sehen. Der Titel: FUNNY MONEY – Geld in der Karikatur. „Geld – Währung – Wirtschaft“ sind zentrale The­ men in einer Gesellschaft und betreffen auf die eine oder andere Art alle Menschen. Deshalb fan­ den gerade auch Karikaturist*innen schon immer geeignete Motive in diesen Themenfeldern. Kaum ein anderes Medium bietet – aus unterschiedlichs­ ten Blickwinkeln – derartig vielfältige Zugänge und Sichtweisen wie die Karikatur. Im Kassensaal der OeNB WEST werden derzeit 45 Karikaturen und Cartoons nationaler und internationaler Künstler*in­ nen gezeigt, darunter auch eine extra für diese Aus­ stellung angefertigte Karikatur mit Sigmund dem Münzreichen als Hauptdarsteller. Die satirische, kri­ tische und humorvolle Annäherung an die Themen lädt zum Nachdenken und Hinterfragen ebenso ein wie zum Lachen. Die Ausstellung will genau dies bei ihren Besucher*innen erreichen und bietet die Mög­ lichkeit, Geld- und Wirtschaftsgeschichte einmal von einer ungewohnten und unterhaltsamen Seite zu erleben. Anzusehen während der Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 8 bis 12 und 13 bis 15 Uhr. Eintritt frei.

Um das Finanzwissen der Österreicher*innen ist es eher mau bestellt. Umso wichtiger ist es, schon Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld mitzugeben. Gerade in unserer Konsumgesellschaft ist es wichtig, dabei früh mit der Gelderziehung zu beginnen. Eltern sollten mit ihren Kindern unbedingt über Geld sprechen und ihr eigenes wirtschaftliches Denken und Handeln er­ klären, empfehlen die Tiroler Sparkassen. Erklären Sie Ihren Kindern, dass sie sich nur dann etwas kaufen können, wenn sie das Geld dafür haben. Taschen­ geld ist ein geeignetes Mittel, um dem Kind den Umgang mit Geld näherzu­ bringen. Der Nachwuchs muss selbst entscheiden, was er sich leisten kann. Dafür trägt er auch die Verantwortung. Ein guter Startpunkt ist beispielsweise der Schuleintritt. In den ersten Lebensjahren steht generell das Verstehen von Geldbeträgen und das Sparen auf einen besonderen Wunsch im Mittelpunkt. Ab dem sechsten Lebensjahr sollten Sinn und Ziel des Sparens, das Einschätzen von Bedürfnissen und Geldbeträgen sowie kritisches Konsumdenken vermittelt werden. Ab dem Teenageralter steht unter anderem der Zusammenhang von Geld und Arbeits­ leistung, aber auch der selbstständige Umgang mit den eigenen Euros am Plan. Kinder haben oft viele materielle Wünsche. Wie viel das begehrte Gut kostet bzw. wert ist, lernen sie am besten durch erlebnisorientierte Vermittlung. Durch das Erzählen einer Spargeschichte, einfache Übungen, Spiele oder Vi­ sualisierungen kann der Wert von Dingen begreifbar gemacht werden. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist das Erkennen des Zusammenhangs von persön­ lichem Einsatz und erwirtschaftetem Geldbetrag. Eine wichtige Erkenntnis, die dazu beiträgt, den Wert des eigenen Geldes schätzen zu lernen. Quelle: Tiroler Sparkassen

O F F I Z I E L L I M V O R S TA N D Isolde Stieg ist seit 1. September 2021 Vorstandsdirektorin bei der TIROLER Versicherung. Nach zehn Jahren im Unternehmen und einem Jahr in der erweiterten Geschäftsleitung ist sie nun Mitglied des Vorstands. Bis 31. Mai 2022 leiten Stieg, Walter Schieferer und Franz Mair die TIROLER als Dreiervorstand, dann tritt Schieferer nach 22 Jahren als Vorstandsvor­ sitzender in den Ruhestand. Ab 1. Juni 2022 bilden Stieg und Mair das neue Vorstandsduo.

„EINE GUTE GESUNDHEIT K ANN MAN NICHT K AUFEN. S I E K A N N J E D O C H E I N Ä U S S E R S T W E R T V O L L E S S PA R KO N T O S E I N .“ A N N E W I L S O N S C H A E F, F R A U E N R E C H T L E R I N M I T P H Y S I O T H E R A P I E - H I N T E R G R U N D

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amit eine Altersvorsorge überhaupt Sinn macht, sollten gute Aussichten bestehen, wirklich alt zu werden. Diese Zeit brauchen Anleger auch, um im Fall positiver Realrenditen Vermögen aufbauen zu können. Das setzt aber einen gesunden Lebenswandel voraus, um überhaupt das erforderliche Alter zu erreichen. Zwar ist laut Sterbetafel 2010/2012 in Österreich die Lebenserwartung von Männern gegenüber dem Zeitraum 2000/02 um 2,4 Jahre und jene der Frauen um 1,8 Jahre auf jeweils 78 bzw. 83,3 Jahre gestiegen, doch es gibt in der Sterblichkeit starke Abweichungen. Rauchen, Alkohol und starkes Übergewicht sollten vermieden werden. Regelmäßige Bewegung in Kombination mit gesunder Ernährung und Stressvermeidung bringt Lebensjahre. Darüber hinaus lohnt es sich, so früh wie möglich eine private Zusatzkrankenversicherung abzuschließen, denn einmal im Vertrag können Kunden von der Krankenversicherung unter „normalen Bedingungen“ nicht mehr gekündigt werden. Je jünger man zum Zeitpunkt des Abschlusses ist, desto günstiger ist der Tarif. Der Vorteil einer Zusatzkrankenversicherung liegt klar darin, dass Wahlärzte von der Versicherung bezahlt werden, die sich häufig mehr Zeit für einzelne Patienten nehmen, was sich im Ernstfall besonders lohnen könnte. Ab 50 sollten auch immer wieder Kuren zur Regeneration in Anspruch genommen werden. Schafft man auf diese Weise die Voraussetzungen für eine zumindest durchschnittliche bis leicht überdurchschnittliche Lebenserwartung, können die Ziele der finanziellen Altersvorsorge definiert werden.

ZIELE DER FINANZIELLEN ALTERSVORSORGE

Von allen Seiten propagiert werden Zusatzrenten zur Kompensation von Einkommenslücken. Die einzelnen Produktanbieter sind hier nicht ganz uneigennützig, deshalb sollte sich jeder selbst die Frage stellen, wie er den Lebensabend verbringen möchte. M Ö G L I C H E Z I E L E WÄ R E N :

• Leben am Land • Eine barrierefreie Wohnung, eventuell in einer ruhigeren Kleinstadt • Leben in einer Seniorenresidenz • Zusatzrente, um Reisen und andere Hobbys zu finanzieren

Um all das zu verwirklichen, wird eines benötigt: Geld, denn die Preise für Immobilien steigen und auch diverse Hobbys werden nicht billiger.

DAS ALTER IST ZUM TANZEN DA Im aktuellen Marktumfeld muss die richtige Altersvorsorge professionell ausgelotet werden, sonst droht die Inflation am Vermögen zu nagen. Wie sollen Anleger damit umgehen und welche Grundvoraussetzungen sind für die Altersvorsorge erforderlich? TEXT: MICHAEL KORDOVSKY

131 DIE CRUX DER INFLATION Nehmen wir an, jemand peilt in 20 Jahren ein Vermögen von 500.000 Euro an. Als Startkapital stehen 20.000 Euro zur Verfügung und es ist eine Nettorendite nach Spesen und Steuern von zwei Prozent zu erwarten. Dann müssten monatlich exakt 1.595,65 Euro angespart werden. Selbst bei ambitionierten fünf Prozent Nettoertrag nach Kosten und Steuern müssten noch immer monatlich 1.096,67 Euro auf die Seite gelegt werden. Das ist vereinzelt zu machen, doch für einen österreichischen Durchschnittsverdiener mit einem unselbständigen Einkommen von im Schnitt monatlich 2.301 Euro (Quelle: Statistik Austria bezüglich Nettoeinkommen 2019) wäre bereits eine monatliche Ansparung von 500 Euro (ca. 22 Prozent des Einkommens) relativ hoch. Doch die größte Herausforderung kommt erst, nämlich die Inflation. Rückblickend auf zwei Jahrzehnte wurde dafür meist ein Standardwert von zwei Prozent angenommen, der auch mit dem Stabilitätsziel der EZB übereinstimmt. Die am Verbraucherpreisindex/VPI gemessene Inflationsrate liegt hierzulande im

DA MI T EINE A LT ER S VOR S OR GE ÜBERH AUP T S INN M AC H T, S OL LT EN G U T E AU S S IC H T EN BE S T EHEN, W IRK L IC H A LT ZU W ERDEN. DA S S E T Z T IN ER S T ER L INIE EINEN GE S UNDEN L EBENS WA NDEL VOR AU S .


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Nichts zu tun und nur Cash zu horten, könnte die Lage allerdings noch weiter verschlimmern. Dann liegt nämlich der jährliche Kaufkraftverlust bei 2,91 Prozent (Quelle: www.moneyland.ch/de/realzins-rechner). Durch diesen Effekt hätten 100.000 Euro unter dem Kopfpolster 20 Jahre später nur noch die Kaufkraft wie heute rund 55.400 Euro.

IMMOBILIEN? JA, ABER …

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August jedoch bei 3,2 Prozent, der wöchentliche Supermarkteinkäufe repräsentierende Miniwarenkorb hat sich sogar um 6,5 Prozent verteuert, während sich die derzeit zweistellig expandierende Geldmenge M3 in explodierenden Wohnimmobilienpreisen niederschlägt. Im zweiten Quartal stieg der von der Oesterreichischen Nationalbank/OeNB veröffentlichte Wohnimmobilienpreisindex auf Jahresbasis um 11,7 Prozent, außerhalb Wiens verteuerten sich die Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen um 14,3 Prozent. Quer durch den Euroraum stiegen die Wohnimmobilienpreise im ersten Quartal 2021 um 5,8 Prozent, in den Niederlanden und Dänemark sogar um jeweils 11,3 bzw. 15,3 Prozent. Von September 2020 bis März 2021 lag das Wachstum der Geldmenge M3 im Euroraum über zehn Prozent. Mittlerweile winken wegen steigender Lebenshaltungskosten höhere Lohnforderungen der Gewerkschaften, das könnte der Beginn einer Lohn-Preis-Spirale sein. Deshalb ist bis 2030 mit durchschnittlich höheren Inflationsraten zu rechnen als noch in den 2010er-Jahren. Zwar sind wir von einem 1970er-Jahre-Szenario weit entfernt, doch ähnliche Inflationsraten wie in den 1980er-Jahren erscheinen plausibel. Geht man anstatt von zwei von drei Prozent aus, würde finanzmathematisch korrekt gerechnet im Falle einer Performance von nur zwei Prozent per anno der jährliche reale Wertverlust bei –0,97 Prozent liegen.

Als Allheilmittel dagegen sieht der Durchschnittsösterreicher die Anlegerwohnung, deren Mieteinnahmen an den Verbraucherpreisindex gekoppelt sind. Das mag zwar von Vorteil sein, aber infolge der starken Wertsteigerungen der vergangenen Jahre sind die Mietrenditen quer durch Österreich auf zwei bis drei Prozent geschmolzen und bei Anlegerwohnungen, die vor allem noch in den Universitätsstädten Wien oder Graz erhältlich sind, muss man sich mit Mietrenditen (Jahresmiete durch Kaufpreis * 100 = Rendite in Prozent) zwischen 2,0 und 3,5 Prozent im Jahr zufriedengeben. Da ist wenig Luft nach oben, um mit Preissteigerungen noch reich zu werden. Bestenfalls können Anleger hierin einen Teil der Gelder parken, die sie bereits verdient haben, um unter guten Bedingungen noch einen realen Erhalt des Vermögens zu erreichen. Selbst die eigenen vier Wände sollten laut dem unabhängigen Währungsund Finanzanalysten Gerhard Massenbauer maximal nur ein Drittel des Gesamtvermögens ausmachen. Betrachtet man anhand eines aktuellen Anlegerwohnungsangebots aus Wien Gesamtinvestitionskosten für 37 Quadratmeter von 201.734 Euro, wäre das zum Start bei 12,55 Euro an Miete pro Quadratmeter eine Mietrendite von 2,76 Prozent. Unterstellt man 15 Prozent der Mieterlöse an Bewirtschaftungskosten inklusive Leerstand und Instandhaltung, eine Miet- und Wertsteigerung von jährlich 1,75 Prozent sowie einen Grenzsteuersatz in der Einkommenssteuer von 48 Prozent, so würde nach 20 Jahren daraus eine Eigenkapitalrendite vor Immobilienertragsteuer/ ImmoESt bzw. ein interner Zinssatz von 3,55 Prozent resultieren. Und die Netto-Mietrendite nach Steuern liegt im Durchschnitt der ersten 20 Jahre sogar nur bei 2,05 Prozent per anno. Dieses Beispiel basiert auf reiner Eigenmittelfinanzierung. Es reichen hier schon ein paar Zwischenfälle wie Mietnomaden und größere unvorhergesehene Reparaturen und schon dreht über 20 Jahre die Realrendite ins Minus.

JEDER S OL LT E S IC H DIE F R AGE S T EL L EN, W IE ER S EINEN L EBENS A BEND V ERBRINGEN MÖ C H T E UND W IE V IEL GEL D ER DA F ÜR BENÖ T IG T, DENN DIE P REIS E F ÜR S WOHNEN S T EIGEN UND AUC H DI V ER S E HOBBY S W ERDEN NIC H T BIL L IGER .


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Etwas besser sind Anleger wegen Steuereffekten bei Bauherrenmodellen gestellt. Bei Bauherrenmodellen in Graz (in Wien bereits rar und teuer) sind noch interne Zinssätze von 4,2 bis 4,5 Prozent jährlich möglich. Solche Modelle bei zuverlässigen, erfahrenen Anbietern machen als Beimischung durchaus Sinn. Doch eines sollte nicht vergessen werden: Zwar sind Immobilien auf der einen Seite Sachwerte, aus der Sicht der kreditfinanzierten Immobilieneigentümer haben sie aber gleichzeitig auch den Charakter als „Zinsinstrumente“. So wie mit sinkenden Zinsen die Leistbarkeit von Immobilienkrediten stieg und seit Ende der Finanzkrise 2008/09 die Preise mit in die Höhe getrieben wurden, könnte in den kommenden Jahren eine beginnende Normalisierung des Zinsgefüges, sprich ein kräftiger Zinsanstieg um zum Beispiel zwei bis drei Prozentpunkte die Wohnungspreise wieder unter Druck setzen.

ANLAGETIPP Wie soll ein Anleger, der sich keine Anlegerwohnung leisten kann, agieren? Hier ein konkreter Vorschlag einer Portfoliostruktur, wobei eine genauere Produktauswahl gemeinsam mit Vermögensberatern oder Anlageberatern der Banken eruiert werden sollte:

• 25 % alternative Investments (Trendfolger, Global Macro, L&S Equity ...) • 20 % physisches Gold und Silber • 20 % solide Multi-Asset-Mischfonds (mind. drei Anlageklassen) • 15 % defensive Aktien (Nahrungsmittel, Stromversorger, Pharma ...) • 10 % Bergbauaktien inklusive Gold-/Silberminentitel • 5 % Erdöl/Erdgaswerte mit Schwerpunkt Russland • 5 % Hochzinswährungsanleihen (z. B. in Rand, Rubel, Türkischer Lira …) aktiv gemanagt via Fonds

VORTEILHAFTES UMFELD FÜR ROHSTOFFE

Im Euroraum weisen Staatsanleihen guter Bonitäten häufig Negativrenditen auf. Emittenten bekommen von den Gläubigern Geld fürs Schuldenmachen, was eigentlich bizarre Verhältnisse sind, aber heute Alltag. Hinzu kommt eine Überteuerung des US-Aktienmarktes. Rückschläge an den Aktienmärkten und vor allem am Bondmarkt sind vorprogrammiert. Doch die Geldpo-

litik könnte hier schnell wieder entgegensteuern. Auf der anderen Seite winken Nachholeffekte beim Konsum, sobald die Pandemie endgültig vorbei ist. Dazu Gerhard Massenbauer in seinem aktuellen Buch „Die kommenden Roaring Twenties“: „Ich gehe davon aus, dass es in großem Umfang zu Nachziehkonsumation kommen wird. In der EU und den USA hat sich die Sparquote 2020 verdoppelt. Von neun Prozent der Einkommen auf rund

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18 Prozent des verfügbaren Einkommens. Runtergebrochen auf das Bruttoinlandsprodukt bedeutet das ein Potential von zusätzlichem Konsumvolumen von rund fünf bis sechs Prozent des BIP in den ersten 18 Monaten Post-Corona“ und er ergänzt: „Wenn in Post-Corona dann auch die Nachfrage der Konsumenten anspringt, kann die Fähigkeit des Angebots zur Lieferung benötigter Rohstoffe leicht überfordert werden. Dabei ist zu bedenken, dass es seit 2013 einen breiten Niedergang der Rohstoffpreise gab. Solche langjährigen Entwicklungen haben Auswirkungen, die bei einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage hohen Preisdruck zur Folge haben. Bergbaukonzerne halten sich bei der Exploration zurück: Die Bereitschaft, in die Erschließung neuer Vorkommen zu investieren, ist durch Umweltauflagen zum einen komplizierter und teurer geworden, zum anderen aufgrund der schwachen Preisentwicklung fast ins Nichts gesunken. Ein plötzlicher Sprung in der Nachfrage kann für einige Zeit nicht mit einem steigenden Angebot

A L S A L L HEIL MI T T EL A L S A B S IC HERUNG GEGEN DIE INF L AT ION S IEH T DER DUR C HS C HNI T T S Ö S T ERREIC HER DIE A NL EGER WOHNUNG, DEREN MIE T EINN A HMEN A N DEN V ERBR AUC HERP REIS INDE X GEKOP P ELT S IND. DA S M AG Z WA R VON VOR T EIL S EIN, A BER INF OL GE DER S TA RK EN W ER T S T EIGERUNGEN DER V ER GA NGENEN JA HRE S IND DIE MIE T RENDI T EN QUER DUR C H Ö S T ERREIC H GE S C HMOL ZEN.

ausgeglichen werden. Die Preise würden steigen.“ Die Profiteure sind Energie- und Rohstoffwerte. Vor allem Ölaktien und diverse Bergbautitel sollten profitieren.

KONKRETE GELDANLAGE ZUR VORSORGE

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Sparpläne in Goldminen- und Bergbauaktienfonds, Energie-Aktien-Fonds, aktiv gemanagte bewährte Mischfonds mit Qualitätsaktienfokus und Beimischung von Gold und/oder Rohstoffen, aber auch ergänzend dazu Nahrungsmittel-Aktienfonds bzw. generell defensive Aktienfonds wären eine gute Ausgangsbasis. Darüber hinaus macht auch die Berücksichtigung von trendfolgenden Futures-Fonds, vor allem jenen Sinn, die sich auch stärker am Rohstoffmarkt engagieren. In diese Kategorie fällt beispielsweise der SMN Diversified Futures Fund, der schon seit November1996 am Markt ist und zuletzt wieder stärkeres Momentum zeigte. Ebenfalls ein interessanter aktiv gemanagter Futures-Fonds ist der Candriam Diversified Futures, der nicht nur von Trends mehrerer Assetklassen profitiert, sondern auch auf Gegentrends und Mustererkennung setzt. Der Gegentrend-Ansatz zielt dabei auf die Rückkehr der Kurse zum Mittelwert ab, während die Mustererkennung auf statistischen Analysen von Formationen basiert. Am Aktienmarkt hingegen sowohl von steigenden und fallenden Kursen profitieren Long/Short-Equity-Funds wie beispielsweise der Carmignac Long-Short European Equities. Wer von Qualitätsaktien in Kombination mit rund zehn Prozent Goldanteil im Portfolio sowie ein bisschen Cash und Bonds profitieren möchte, sollte einen Blick auf den Flossbach von Storch Multiple Opportunities II werfen, der es bei ruhigen Schwankungen in den vergangenen fünf Jahren auf jährlich 6,3 Prozent (per 27. September) brachte. Eine wesentliche Absicherung gegen ein Versagen der Geld- und/oder Fiskalpolitik stellen physisches Gold und Silber, sprich Gold/Silber-Barren und -Münzen dar. Silber sollte zudem noch einen Nachfrageschub infolge des E-Mobilitäts-Trends erleben.


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GEPFLEGT ÄLTER WERDEN Auch wenn man in jungen Jahren noch nicht daran denken mag, niemand ist davor gefeit, älter oder ein Pflegefall zu werden. Wir haben Walter Peer, Tiroler Landesdirektor der Wiener Städtischen Versicherung, befragt, welche Möglichkeiten einer privaten Vorsorge Sinn machen. I N T E RV I E W : D O R I S H E LW E G

WALTER PEER: In erster Linie geht es darum, möglichst lange gesund und fit zu bleiben. Dafür braucht es präventive Maßnahmen in Form eines gesunden Lebensstils inklusive gesunder Ernährung, ausreichend Bewegung im Alltag und im Idealfall regelmäßigem Sport, der motiviert und Spaß macht. Gleichzeitig wissen wir, dass wir es nicht komplett in der Hand haben, bis ins hohe Alter gesund zu bleiben, und die Wahrscheinlichkeit besteht, dass wir von einem Tag auf den anderen eben krank werden und auf Pflege angewiesen sind. In dieser Situation kommen wir zum zweiten Baustein einer umfassenden Vorsorge: einer maßgeschneiderten, individuellen Absicherung.

Warum wird die private Vorsorge immer wichtiger? Gesundheitsvorsorge boomt seit Jahren und hat durch Corona einen zusätzlichen Schub erfahren. Wir beobachten eine deutliche Zunahme der Nachfrage nach privater Gesundheitsvorsorge, weil das Thema bei den Menschen sehr präsent ist. Und auch Pflege ist eines der zentralen Zukunftsthemen, aufgrund des demographischen und gesellschaftlichen Wandels. Wir werden immer älter, die Lebenserwartung steigt kontinuierlich an. Das ist erfreulich, gleichzeitig steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit, einmal selbst Pflege in Anspruch nehmen zu müssen. Aktuell ist es so, dass pflegende Angehörige eine unverzichtbare Stütze im heimischen Pflegesystem sind, ein Großteil davon ist weiblich. Doch wir können uns nicht darauf verlassen, dass das in Zukunft so bleibt. Die Pflege wird sich immer mehr in die professionellen Pflegeeinrichtungen verschieben, denn heutzutage sind viel mehr Frauen erwerbstätig als noch vor einigen Jahrzehnten, und immer mehr Menschen leben allein und haben dadurch niemandem im Haushalt, der sie im Fall des Falles pflegen könnte.

© ANDREAS FRIEDLE

ECO.NOVA: Was bedeutet für Sie Vorsorge?

„W E R S I C H FRÜHZEITIG MIT DEM THEMA DER VORSORGE AUSEINANDERSE TZ T UND EINE ENTSPRECHENDE ABSICHERUNG IN JUNGEN JAHREN A B S C H L I E S S T, PROFITIERT VON EINER GÜNSTIGEN P R Ä M I E .“ WA LT ER P EER

Welche Möglichkeiten gibt es, für das Alter Vorsorge zu treffen, insbesondere im Pflegebereich? Bei der Gesundheitsvorsorge haben wir ein breites Spektrum an Vorsorgemöglichkeiten. Derzeit sind besonders Sonderklasse- und Privatarztversicherungen stark nachgefragt, im Rahmen dieser Tarife bieten wir eine Fülle an digitalen Services an. Mit Hilfe unserer App können Rechnun-

gen etwa ganz einfach vom Sofa aus eingereicht werden, darüber hinaus bieten wir unseren Kundinnen und Kunden eine digitale Zeitmeinung, Befunddolmetsch oder einen Online-Geburtsvorbereitungskurs. Für eine Absicherung im Pflegebereich ergänzt unser Produkt MEDplus Pflege die staatliche Pflegeversicherung und bietet entscheidende Freiheiten. Auch mit dem Thema Altersvorsorge sollte man sich befassen. Wir haben zwar ein gut ausgebautes staatliches Sozialsystem, aber das weist spürbare Lücken auf, die künftig größer werden. Um auch im Alter den gewohnten Lebensstandard halten zu können, ist eine private Vorsorge unverzichtbar. Zu viele Menschen schieben das Thema allerdings vor sich her, weil sie glauben, dass später immer noch genug Zeit dafür bleibt. Als Basisprodukt empfiehlt sich die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge, bei der Wiener Städtischen Prämienpension genannt. Diese bietet als einziges Vorsorgeprodukt in Österreich eine staatliche Förderung und zahlreiche Steuererleichterungen. Darüber hinaus stehen angesichts der niedrigen Zinsen aktuell fondsgebundene Lebensversicherungen im Fokus. Ganz besonders die ECO Select, die erste Fondspolizze mit dem österreichischen Umweltzeichen, die alle Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllt.

Wem raten Sie zu einer Pflegeversicherung? Jeder Mensch wünscht sich bei Bedarf eine liebevolle und professionelle Pflege, deshalb sollte jede und jeder eine Pflegeversicherung abschließen. Sie stellt sicher, dass Pflegebedürftige auch im hohen Alter über einen finanziellen Spielraum verfügen. Der Grundgedanke hinter der privaten Pflegevorsorge ist, die zu erwartenden Finanzierungslücken, die zwischen dem Alterseinkommen – staatliche Pension, private Vorsorge und staatliches Pflegegeld – und den tatsächlichen Pflegekosten klaffen, zu schließen oder zumindest zu verkleinern. www.wienerstaedtische.at

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WELT & GELD NEU DENKEN

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ie Welt nach der Pandemie, Digitalisierung, Klimawandel, eine nachhaltigere Wirtschaft und wie Anleger von aktuellen Megatrends profitieren können – diese Themen stehen im Fokus des Digitalevents. Als besonderes Highlight wartet auf die Teilnehmer ein spannender Vortrag des bekannten deutschen Zukunftsforschers und Keynote-Speakers Dirk Herrmann. Unter dem Titel „WELT NEU DENKEN“ werden in seinem Vortrag folgende Aspekte und Fragen beleuchtet: • Unsere Welt verändert sich in einer nie da gewesenen Geschwindigkeit. • Der Klimawandel ist die nächste Pandemie, gegen die es keine Impfung gibt. • Die Digitalisierung verändert 80 Prozent aller Berufe. • Wie werden wir zukünftig leben, arbeiten und reisen? In der anschließenden Studiodiskussion werden Fragen zur optimalen Geldanlage und Vermögensplanung beantwortet. Im virtuellen Studio diskutieren Volksbank-Vorstand Mag. Martin Holzer, Tom Ganschow (Vertriebsdirektor Vermögensmanagement Österreich bei Union Investment) und Zu-

© HERRMANN

Die Volksbank Tirol lädt interessierte Geldanleger auf ein Online-Anlage-Forum am 20. Oktober ein.

Dirk Herrmann ist mit mehr als 1.800 Vorträgen ein gefragter Redner im deutschsprachigen Raum.

kunftsforscher Dirk Herrmann zum Thema „GELD NEU DENKEN“ und beantworten auch konkrete Fragen der Teilnehmer.

ZUKUNFTSFORSCHUNG

Dirk Herrmann ist unabhängiger Berater, Zukunftsforscher und Publizist, war viele Jahre auf den Finanzsektor spezialisiert und beschäftigt sich seit Jahren mit Themen wie

künstliche Intelligenz, Robotik und Digitalisierung. Er konzentriert sich auf die Welt nach der Pandemie, genauso wie auf den Klimawandel und nachhaltigere Wirtschaft. Seine Karriere begann er in der Unternehmensberatung und wechselte früh in den Bereich der Finanzdienstleistung. Nach einem Studium (MBA Finanzdienstleistung) kam er Ende 1996 zur weltweit größten Investmentgesellschaft Fidelity International, wo er bis 2009 als Geschäftsführer Österreich und CEE tätig war. Um die Zukunft der Welt zu verstehen, hat er in den vergangenen 30 Jahren sechs Kontinente und 49 Länder bereist, Universitäten und Unternehmen besucht und mehr als 5.000 Gründer, Unternehmer und Wissenschaftler interviewt. Die Presse zählt ihn zu den besten Rednern in Europa. PR

ONLINE-ANLAGEFORUM

Die Veranstaltung beginnt am 20. Oktober 2021 um 18 Uhr. Eine Anmeldung ist unbedingt online unter www.volksbank.tirol/forum erforderlich. Den Teilnahmelink erhalten Interessenten rechtzeitig vor der Veranstaltung via E-Mail.


WELT & GELD

NEU DENKEN

TERMIN: Mi 20. Oktober 2021 18.00 Uhr

Einladung zum ONLINE-ANLAGE-FORUM

Die Welt nach der Pandemie, Digitalisierung, Klimawandel, eine nachhaltigere Wirtschaft und wie Anleger von aktuellen Megatrends profitieren können stehen im Fokus dieses Digital-Events.

Mit einem spannenden Vortrag von Keynote-Speaker und Zukunftsforscher Dirk Herrmann zum Thema „WELT NEU DENKEN“. Info & Anmeldung: www.volksbank.tirol/forum

VOLKSBANK. Vertrauen verbindet.


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STEUERBEGÜNSTIGT TESTEN UND IMPFEN Ärztinnen und Ärzte, die an Testungen und Impfaktionen beteiligt sind, können zur Abgabe einer Steuererklärung sowie auch zur Leistung von Pflichtbeiträgen zur Sozialversicherung verpflichtet sein. Dabei stehen unter bestimmten Voraussetzungen Steuerfreibeträge zu. Lesen Sie hier, was zu tun ist und wie Sie dabei profitieren können. TEXT: VERENA MARIA ERIAN, RAIMUND ELLER

STEUERFREIBETRÄGE

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Von Aufwandsentschädigungen für bevölkerungsweite Testungen bis 30. September 2021 und Impfaktionen bis 30. Juni 2021 können bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen Freibeträge von der Steuerbemessungsgrundlage in Abzug gebracht werden: • 2 0 Euro pro Stunde für medizinisch geschultes Personal (Ärztinnen und Ärzte) und • 10 Euro pro Stunde für sonstige unterstützende Personen.

Damit errechnet sich die Steuerbemessungsgrundlage aus dem gewährten Stundenhonorar abzüglich dem jeweiligen Freibetrag. Diese Einkünfte sind bei Ärztinnen und Ärzten sodann in der Jahressteuererklärung als Einkünfte aus selbständiger Arbeit zu erfassen. Voraussetzung für die Geltendmachung des Freibetrages ist, dass das Entgelt von den Ländern oder Gemeinden getragen wird und dass es sich um eine nebenberufliche Mitarbeit handelt. Davon ist dann auszugehen, wenn die Mitarbeit nicht im Rahmen eines regulären Dienstverhältnisses bzw. der normalen betrieblichen Tätigkeit erfolgt. Die Steuerbefreiung bzw. der Freibetrag gilt auch für Pensionisten. BEISPIEL

Eine in einem Krankenhaus angestellte Ärztin arbeitet auf freiwilliger Basis in ihrer Freizeit in einer Test- oder Impfstraße mit. In diesem Fall ist eine dafür gewährte Aufwandsentschädigung bis zu 20 Euro je Stunde steuerfrei. Beträgt das Entgelt mehr als 20 Euro pro Stunde, so ist nur der übersteigende Teil steuerpflichtig.

Die Ärztespezialisten vom Team Jünger: StB Dr. Verena Maria Erian und StB Raimund Eller

F O R M A L I TÄ T E N

Hatten Sie bisher keinerlei selbständige Einkünfte, so besteht eine Meldepflicht zur Anzeige der Aufnahme einer selbständigen Tätigkeit beim Finanzamt. Davon gibt es wiederum folgende Ausnahme: Übersteigen Ihre gesamten betrieblichen Einkünfte (dazu zählen auch Poolgelder) mitsamt eventuellen Vermietungseinkünften insgesamt nicht den Jahresbetrag von 730 Euro (Veranlagungsfreibetrag), so kommt es weder zu einer Meldepflicht beim Finanzamt noch zu einer steuerlichen Erfassung der selbständigen Einkünfte. S O Z I A LV E R S I C H E R U N G S P F L I C H T

Bei Überschreiten der sogenannten Versicherungsgrenze (2021: 5.710,32 Euro p.a.)

kann es auch zu Pflichtbeiträgen zur Pensionsversicherung bei der Sozialversicherung für Selbständige (SVS) kommen. Um hier eine optimale Vorgangsweise sicherzustellen und vor allem auch allfällige Beitragszuschläge zu vermeiden, empfehlen wir jedenfalls Ihren persönlichen Steuerberater zu kontaktieren.

RESÜMEE Wenn Sie als Ärztin oder Arzt bei Impfaktionen und oder Testungen nebenberuflich tätig waren oder sind, empfehlen wir Ihnen, Ihren Steuerberater mit der Wahrung der Meldepflichten und zur Abklärung aller steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Aspekte sowie vor allem auch zur steuerlichen Optimierung zu betrauen.


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WORKING-CAPITALOPTIMIERUNG – CHANCE FÜR UNTERNEHMEN ZUR NACHHALTIGEN LIQUIDITÄTSSTEIGERUNG Aufgrund der aktuellen COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen angespannten Wirtschaftslage sehen sich zahlreiche Unternehmen aus diversen Industrien mit einem Einbruch ihres operativen Cashflows konfrontiert. Dadurch rückt der Fokus der Optimierung der Cashflows zunehmend in den Vordergrund. TEXT: MARTIN WOLF

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ufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase ziehen viele Unternehmen unter anderem Maßnahmen auf der Kosten-, Investitions- und Finanzierungsseite in Betracht. Allerdings bietet die Verbesserung des Working-Capital-Managements eine gute Alternative, einen bedeutsamen Einfluss auf die Liquiditätssicherung eines Unternehmens zu nehmen. Vor allem für kleine und mittlere Unternehmen kann eine Optimierung in diesem Bereich erhebliche positive Auswirkungen auf den operativen Cashflow mit sich führen. Jedoch rückt das Working-Capital-Management bei den klein- und mittelständischen Unternehmen aufgrund fehlender Anreize

oder personeller Ressourcen oftmals in den Hintergrund und wird erst bei Liquiditätsengpässen zum Thema. Denn solange Cash vorhanden ist, liegen die Prioritäten bei vielen Unternehmen woanders. Im Allgemeinen gilt das Working-Capital-Management als Instrument des Risiko-, Finanz- und strategischen Controllings und bezieht sich auf das Nettoumlaufvermögen, also die Differenz zwischen dem Umlaufvermögen und den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Im Zuge des aktiven Working-Capital-Managements werden Optimierungspotenziale in den Bereichen des Forderungs-, Verbindlichkeits- und des Lagermanagements realisiert und standardisiert. Dieser Prozess legt

zudem einen wesentlichen Baustein für ein effizientes Controlling und dient als Startschuss für die Optimierung wesentlicher Unternehmensprozesse. Ein strukturiertes Working-Capital-Management resultiert daher in der Reduktion der Kapitalbindung und setzt somit Kapital für die Innenfinanzierung frei. Die dadurch mögliche Erhöhung der Liquidität verbessert Zahlungsströme und Bonität des Unternehmens. Um dies zu ermöglichen, muss sich das Unternehmen auf die drei wesentlichen Bestandteile – Forderungsmanagement / Verbindlichkeitenmanagement / Lagermanagement – fokussieren und dabei sowohl operative als auch finanzielle Hebel in Gang setzen.


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FORDERUNGSMANAGEMENT Das Hauptziel in diesem Bereich ist die Senkung des Forderungsbestandes und die damit resultierende Freisetzung von gebundenem Kapital. Für die Erreichung dieses Ziels können mehrere Maßnahmen gesetzt werden. Zum einen durch die Festlegung unternehmensweit gültiger Finanz- und Kreditrichtlinien. Hierbei gilt es die Anzahl der unterschiedlichen Zahlungsbedingungen zu reduzieren und diese an das jeweilige Kundenrisikolevel zu knüpfen. Dies bedarf einer regelmäßigen Evaluierung der Richtlinien hinsichtlich des Kundenrisikos und eventueller Anpassungen. Zum anderen führt die Ausgestaltung eines effizienten Rechnungsstellungs- sowie proaktiven Mahnprozesses zu einer kürzeren Debitorenlaufzeit. In der aktuellen Situation rund um die COVID-19-Pandemie gilt es hier den Dialog mit den Kunden zu suchen und individuelle nachhaltige Möglichkeiten zu identifizieren und zu verhandeln. Sollte eine Reduktion der Debitorenlaufzeit nicht möglich sein, muss sichergestellt sein, dass es zu keinem Liquiditätsengpass kommt (z. B. durch frühzeitige Erhöhung der Betriebsmittellinien oder Factoring, bei dem Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegen einen kleinen Abschlag an eine Factorbank bzw. Factoringgesellschaft abgetreten werden).

VERBINDLICHKEITENMANAGEMENT

Wahrung der guten Lieferantenbeziehungen zu meistern. Des Weiteren sollen auch Vorauszahlungen und Frühzahlungen weitestgehend vermieden werden. Alternativ kann auch der Einsatz von Sammelrechnungen zu Optimierungen in diesem Bereich führen. Auch in diesem Bereich gilt es, die aktuelle Krisensituation in die Planungen einzubeziehen und Gespräche mit den Lieferanten aufzunehmen, um für beide Seiten wirtschaftlich vernünftige Lösungen zu erringen.

Einen weiteren bedeutsamen Bestandteil des Working-Capital-Managements stellt der sogenannte „Purchase-to-Pay“-Prozess dar. Primäre Ziele sind die Verlängerung der Zahlungsziele gegenüber den Lieferanten sowie die Erhöhung der Außenfinanzierung, bei gleichzeitiger Ausnutzung von Skontovereinbarungen. Die Verlängerung von Zahlungszielen stellt diesbezüglich eine Herausforderung für Unternehmen dar, da dies stark abhängig von Verhandlungsmacht und -geschick ist. Hierbei gilt es, den Balanceakt zwischen der Verlängerung von Zahlungszielen und der

Der dritte Erfolgsfaktor zielt auf die Reduktion der Kapitalbindung im Wareneingangslager ab. Hierbei gilt der Produktionsprozess als Ansatzpunkt, um das übergeordnete Ziel, welches die Minimierung der Zeitspanne zwischen Produktionsstart und dem Verkauf der betrieblichen Leistungen darstellt, zu erreichen. Zunächst muss – bei gleichzeitiger Vermeidung von Lieferausfällen – versucht werden, Vorratsbestände zu reduzieren. Gerade die Lieferverzögerungen in Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie haben gezeigt, dass die Lieferketten oft nicht krisensicher

Martin Wolf B.A., Senior Manager Financial Advisory

LAGERMANAGEMENT

U M D I E L I Q U I D I TÄT L A N G F R I S T I G Z U S I C H E R N U N D F R Ü H Z E I T I G A L L FÄ L L I G E N N E G AT I V E N A U S W I R K U N G E N A U F D I E L I Q U I D I TÄT E N T G E G E N Z U W I R K E N , S T E L LT D I E V E R B E S S E R U N G D E S W O R K I N G - C A P I TA L M A N A G E M E N T S E I N E N N A C H H A LT I G E N GRUNDSTEIN FÜR UNTERNEHMEN DAR, UM G E S TÄ R K T A U S D I E S E R W I R T S C H A F T L I C H E N K R I S E N S I T U AT I O N Z U KO M M E N .

sind und Abhängigkeiten von einzelnen Zulieferern bestehen. Eine detaillierte Analyse der Lieferkette ist notwendig, um Lieferengpässe frühzeitig zu erkennen und zu planen, damit bestmöglich auf alternative Lieferwege ausgewichen werden kann und ein optimierter Lagerbestand aufgebaut bzw. gehalten werden kann. Neben einer entsprechenden Lagerbestandsprognose und Lagerbestandsdisposition sollen auch die Bestände zwischen den Produktionsschritten geplant werden, um die Kapitalbindung zwischen den Wertschöpfungsprozessen bestmöglich zu gestalten und Ineffizienzen auszuschalten. Es empfiehlt sich die Einführung eines Maßnahmenplanes, damit stets der optimale Lagerbestand vorgehalten werden kann. Allgemein steigt in wirtschaftlich angespannten Zeiten der Druck, das Working Capital zu optimieren, da Kreditgeber speziell in diesen Situationen nochmals mehr ihr Hauptaugenmerk auf die Liquidität der einzelnen Unternehmen richten. In zahlreichen industrieübergreifenden Projekten hat sich herausgestellt, dass die Erarbeitung von kurzfristigen Verbesserungsmaßnahmen und die gleichzeitige Etablierung von Verantwortlichkeiten und Steuerungsmechanismen erfolgsentscheidend sind. Unser Ansatz ist die Betrachtung der Working-Capital-Optimierung als ganzheitliches Thema. Durch unsere langjährige branchenübergreifende operative Erfahrung und mittels innovativer Analysemethoden versuchen wir gemeinsam mit unseren Projektpartnern die Liquiditätspotenziale im Working Capital zu identifizieren, validieren, umzusetzen und dauerhaft im Prozessablauf zu verankern. www.deloitte.at/tirol

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ERBRECHTE UND PFLICHTTEILE Mein „letzter Wille“ und wo die Freiheit des Testierens dann doch seine Grenzen findet. T E X T : D R . E S T H E R P E C H T L - S C H AT Z

G

rundsätzlich kann jeder regeln, was mit seinen Vermögenswerten nach seinem Ableben geschehen bzw. wem diese zukommen sollen, doch schränkt das sogenannte Pflichtteilsrecht, das durch die Erbrechtsnovelle 2017 grundlegend modernisiert wurde, den Testierenden bei der gewillkürten Verteilung seines Vermögens ein. Folglich können bestimmte nahe Angehörige auch durch die

Erstellung eines Testamentes nicht gänzlich von der Erbfolge ausgeschlossen werden.

WAS IST EIN PFLICHTTEIL?

Als Pflichtteil bezeichnet man jenen Mindestanteil am Erbe in Geld, den bestimmte Personen aus dem Nachlass des Verstorbenen bekommen müssen (soweit die Verlassenschaft nicht überschuldet ist), auch wenn die verstorbene Person diese Person im Tes-

tament nicht bedacht hat bzw. diese Person übergangen wurde. Der Kreis jener Personen, die einen Anspruch auf einen Pflichtteil haben, wurde mit der Erbrechtsnovelle 2017 eingeschränkt. Ein Pflichtteil steht demnach nur noch den Nachkommen (Kinder bzw. falls die Kinder bereits vorverstorben sind, die Enkelkinder) und dem Ehepartner bzw. dem/der eingetragenen Partner*in des/der Verstorbenen zu.


eco.recht

MI T DE M P F L IC H T T E IL S R EC H T B IE T E T DE R G E S E T ZGEBER EINEM BESTIMMTEN PERSONENKREIS DIE M Ö G L I C H K E I T, E I N E N A N T E I L D E R V E R L A S S E N S C H A F T Z U E R H A LT E N , A U C H W E N N I M T E S TA M E N T E I N ANDERER ERBE EINGESE TZ T WURDE.

Eltern, Geschwister und weitere Vorfahren wie Großeltern haben entgegen der bis zum Jahr 2017 geltenden gesetzlichen Regelung keinen Anspruch mehr.

PFLICHTTEILSQUOTE

an das erste und im Testament als Alleinerben eingesetzte Kind gehen (100.000 Euro Pflichtteil plus 300.000 Euro frei verfügbare Quote).

Mit dem Pflichtteilsrecht bietet der Gesetzgeber auch einem bestimmten Personenkreis die Möglichkeit, einen Anteil der Verlassenschaft zu erhalten, auch wenn im Testament ein anderer Erbe eingesetzt wurde. Nach dem gesetzlichen Erbrecht steht einem Ehepartner eines Erblassers ein Drittel des Nachlasses zu, den Kindern zwei Drittel davon. Ist ein Erblasser nicht verheiratet, erhalten die Kinder die gesamte Verlassenschaft. Der Pflichtteil beträgt grundsätzlich die Hälfte des gesetzlichen Erbteiles, also bezogen auf die vorstehenden Ausführungen beträgt der Pflichtteil für den Ehegatten ein Sechstel und der Pflichtteil für die Kinder zwei Sechstel der Verlassenschaft.

Pflichtteilsberechtigte haben im Rahmen des Verlassenschaftsverfahrens das Recht, die Errichtung eines Inventars beziehungsweise die Schätzung der Verlassenschaft zu fordern. Dies muss von Sachverständigen vorgenommen werden. Auf diese Weise kann der Pflichtteilsanspruch korrekt ermittelt werden. Sind minderjährige Pflichtteilsberechtigte vorhanden, so ist die Errichtung des Inventars sogar gesetzlich vorgeschrieben. Ist der Wert des Vermögens berechnet und wurden die Schulden (Passiva) in Abzug gebracht, so ergibt sich der sogenannte Reinnachlass, von dem die Pflichtteile berechnet werden.

Ein verheirateter Erblasser hinterlässt seiner Frau und seinen zwei Kindern einen Vermögenswert von insgesamt 600.000 Euro. Nach dem gesetzlichen Erbrecht in Österreich würde die Ehefrau 200.000 Euro erhalten (ein Drittel der Verlassenschaft) und die zwei Kinder würden die restlichen 400.000 Euro untereinander aufteilen (sie erhalten gemeinsam zwei Drittel der Verlassenschaft). Nachdem der Pflichtteil immer die Hälfte des gesetzlichen Erbteiles ausmacht, würde in unserem Beispiel die Ehefrau demnach 100.000 Euro und die beiden Kinder zusammen 200.000 Euro erhalten. Die verbleibenden 300.000 Euro machen die sogenannte freie Quote aus. Diese kann der Erblasser über ein Testament oder einen Erbvertrag frei verteilen. Für den Fall, dass der Erblasser ein Testament hat, in dem er beispielsweise sein erstes Kind als Alleinerben einsetzt, so würde das andere Kind und die Ehefrau trotzdem jeweils 100.000 Euro erhalten (Pflichtteil). Die restlichen 400.000 Euro würden

Jeder Erblasser hat das Recht, zu Lebzeiten Schenkungen aus dem eigenen Vermögen vorzunehmen. Weil diese Schenkungen aber das Vermögen und dementsprechend auch die Pflichtteile pflichtteilsberechtigter Erben erheblich schmälern können, können diese im Ablebensfall des Angehörigen einen Ausgleich fordern bzw. sind diese zu berücksichtigen. Wenn ein Erbberechtigter durch eine Schenkung vor dem Todesfall des Erblassers bevorzugt wurde, findet eine Anrechnung auf den Erbteil statt. In einem solchen Fall müssen früher vorgenommene Schenkungen auf den Pflichtteil angerechnet werden. Diese gesetzliche Regelung soll die finanzielle Gleichbehandlung aller pflichtteilsgeschützten Erben sicherstellen. Mindert ein Erblasser sein Vermögen zu Lebzeiten durch Schenkungen, wird ein Pflichtteilsergänzungsanspruch ausgelöst. Das bedeutet, dass so getan wird, als hätte die Schenkung nicht stattgefunden – der Wert der Schenkung wird dem Nachlass also einfach hinzugerechnet. Einen solchen Pflichtteilsergän-

BEISPIEL

BERECHNUNG DES PFLICHTTEILS

SCHENKUNGEN ZU LEBZEIT DES ERBLASSERS

zungsanspruch kann jeder erbberechtigte Nachkomme und der Ehepartner beziehungsweise eingetragene Lebenspartner beantragen. Waren Nutznießer dieser Schenkungen pflichtteilsberechtigte Personen, so erfolgt die Anrechnung unbefristet. Bei Schenkungen an nicht pflichtteilsberechtigte Personen erfolgt die Anrechnung nur dann, wenn die Zuwendung innerhalb der letzten zwei Jahre vor dem Tod wirklich gemacht wurde. Neu ist auch die Bewertung in einem solchen Fall: Schenkungen werden zum Zeitpunkt der Schenkung bewertet, allerdings wird der Wert der Schenkung sodann nach dem Verbraucherpreisindex aufgewertet.

STUNDUNG DES PFLICHTTEILS UND VERZINSUNG

Der Pflichtteilsanspruch muss nach der Einantwortung von den Erben in Geld an den Pflichtteilsberechtigten ausbezahlt werden. Sofern der Erblasser ein Testament errichtet hat, kann er darin vorsehen, dass der Erbe sich für die Auszahlung des Pflichtteils etwas Zeit lassen kann (maximal fünf Jahre). Man spricht hier von der Stundung des Pflichtteils, welche allerdings nur gültig ist, wenn dies bereits im Testament so vom Erblasser angeordnet wurde. Zu beachten ist allerdings, dass der Pflichtteilsanspruch während der Zeit der Stundung zu verzinsen ist. Es ist der gesetzliche Zinssatz (4 % p. a.) heranzuziehen.

ERB - UND PFLICHTTEILSVERZICHT

In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, mit seinen Kindern einen Verzicht auf das Erbrecht zu Lebzeiten zu besprechen. Dies kann helfen, um die Rechtslage zwischen dem Erblasser und dem Erben klarzustellen. Außerdem können mit einer genauen Absprache Erbstreitigkeiten verhindert werden. Sind beispielsweise Kinder aus einer früheren Ehe vorhanden, kann es passieren, dass diese mit Kindern aus einer neuen Ehe später einen Rechtsstreit ums Erbe anfangen. Um solche Szenarien vorzubeugen, gibt es die Möglichkeit eines Erbverzichts oder Pflichtteilverzichts.

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Mit einem Erbverzicht kann ein berechtigter Erbe zu Lebzeiten auf seinen späteren Erbteil verzichten. Mit dem Erbverzicht wird man automatisch aus der gesetzlichen Erbfolge ausgeschlossen. Damit eingeschlossen ist das Pflichtteilsrecht. Allerdings ist es möglich, den verzichtenden Erben trotzdem in einem Testament zu berücksichtigen. Ein Pflichtteilsverzicht bezieht sich, wie der Name schon sagt, nur auf den Pflichtteil. Er muss, wie auch der Erbverzicht, in einem Vertrag festgehalten und ebenso notariell beglaubigt bzw. als notarielle Urkunde errichtet werden. Sowohl der Erb- als auch der Pflichtteilsverzicht gelten, wenn nicht anders festgehalten, auch für die Nachkommen, die durch diesen freiwilligen Verzicht ebenfalls aus der Erbfolge fallen. Möchte man dies nicht, muss das ebenfalls schriftlich fixiert sein, so dass es später keinen Zweifel geben kann. Ein Pflichtteilsverzicht kann beispielsweise sinnvoll sein, wenn es um die Unternehmensnachfolge geht. Möchte ein Unternehmer seinem Kind sein Unternehmen vererben, sollte er mit seiner Frau über einen Pflichtteilsverzichtsvertrag sprechen. Im Zweifelsfall kann der Pflichtteilsanspruch der Frau nämlich den Fortbestand des Unternehmens gefährden.

FRISTEN

Die Frist zur Geltendmachung des Pflichtteils beläuft sich auf drei Jahre ab Kenntniserlangung über den Anspruch, also ab dem Tag des Todes des Erblassers. Ungeachtet der Kenntnis verjährt der Anspruch aber jedenfalls nach 30 Jahren.

Es ist möglich, dass der Erblasser in seinem Testament den Pflichtteil um die Hälfte mindern lässt. Hierfür müssen allerdings bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Ohne Weiteres ist eine Pflichtteilsminderung nicht rechtens. Eine Begründung für die Pflichtteilsminderung kann es zum Beispiel sein, wenn das familiäre Naheverhältnis nicht gegeben ist oder nie gegeben war, wenn beispielsweise ein Kind bei einem Elternteil aufwächst und zum anderen über Jahre hinweg kaum oder keinen Kontakt hat. Für die Beurteilung der Situation im Einzelfall sind die konkreten Lebensumstände der Beteiligten von Bedeutung. Wichtig sind beispielsweise Alter, Beruf, bestehende Beziehung zwischen Erblasser und Pflichtteilsberechtigten, räumliche Entfernung und familiäre Umstände. Hat ein leiblicher Vater zum Beispiel sein Kind im ganzen Leben nur drei Mal gesehen, kann man nicht von einem Naheverhältnis ausgehen. Gab es ein persönliches Naheverhältnis nur für kurze Zeit und dieses liegt schon einige Zeit zurück, ist eine Pflichtteilsminderung ebenso möglich. Nicht als persönliches Naheverhältnis ist zu werten, wenn zum Beispiel ein solches nur bei der Geburt oder am Sterbebett bestanden hat. Das reicht nicht, um zum Pflichterbteil zu berechtigen. Im Einzelfall muss genau geprüft werden, ob eine Pflichtteilsminderung rechtmäßig ist. Nicht selten kommt es hier im Nachhinein zum Erbstreit. Grundsätzlich gibt es auch eine Enterbung, also einen gänzlichen Entzug des Pflichtteils, wobei auch eine solche Enterbung im Testament ausgesprochen und

begründet werden muss und an strenge gesetzliche Voraussetzungen geknüpft ist – zum Beispiel, dass der Pflichtteilsberechtigte gegen den Verstorbenen oder gegen den Ehegatten, eingetragenen Lebenspartner, Lebensgefährten oder nahestehenden Verwandten des Erblassers eine gerichtlich strafbare Handlung begangen hat, die mit einjähriger Freiheitsstrafe bedroht ist, oder versucht hat, den letzten Willen des Verstorbenen zu vereiteln. www.anwaelte.cc

DR. ESTHER PECHTL-SCHATZ Gerne stehe ich Ihnen mit meinem Team für nähere Auskünfte zum Thema Erb- und Pflichtteilsrecht zur Verfügung. Terminvereinbarung unter 05412/63 030 oder imst@anwaelte.cc.

www.anwaelte.cc


FINANZBILDUNG

durch die Oesterreichische Nationalbank Im Rahmen des kostenlosen Programms Euro­Aktiv werden gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern aktuelle Themen rund ums Geld erarbeitet. Bei allen Fragestellungen können die Kinder und Jugendlichen ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringen. Das Programm kann darüber hinaus auch als interaktiver Online-Workshop gebucht werden.

Zielgruppe: 9. bis 13. Schulstufe

Themen: Bargeld & Zahlungsverkehr, Preisstabilität, Umgang mit Geld

oesterreichische_nationalbank

Weitere Informationen unter www.eurologisch.at Anmeldung unter regionwest@oenb.at oder finanzbildung@oenb.at

OESTERREICHISCHE NATIONALBANK EUROSYSTEM

Entgeltliche Information

Dauer: 1 bis 2 Unterrichts­ einheiten


MOBILITÄ

auto & motor

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Immer weiter ... Kia präsentiert mit dem feschen EV6 sein erstes ausschließlich für den Batteriebetrieb entwickeltes Fahrzeug und definiert damit gleich die E-Mobilitätsgrenzen neu. Das Auto basiert auf der neuen Elektroplattform der Marke (Electric-Global Modular Platform, E-GMP) und ist mit seinem charakteristischen Crossover-Design als erstes Kia-Modell von der neuen Designphilosophie „Opposites United“ (vereinte Gegensätze) beeinflusst, die den Wandel der Marke hin zur Elektrifizierung widerspiegelt. Und diesen Wandel kriegt die Marke offenbar wunderbar hin, denn der EV6 ist ob modernster Assistenztechnologien nicht nur sicher, er fährt sich auch angenehm ... und das richtig weit. Konkret nämlich bis zu 528 Kilometer mit einem geladenen Akku und der wiederum ist in nur 18 Minuten schon wieder von zehn auf 80 Prozent geladen. Der 800-Volt-Ladefähigkeit sei Dank. Antriebsseitig stehen verschiedene Konfigurationen zur Wahl, das Leistungsspektrum geht von 170 Einstiegs-bis zu satten 585 PS. Der knapp 4,70 Meter lange Stromer ist ab sofort in drei Ausstattungsvarianten ab 43.990 Euro erhältlich. Schön: Es gibt auch eine Allradversion – nicht ganz unpraktisch in Tirol.


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BORN ... TO BE UNTERWEGS

SCHMUCKSTÜCK Die von Citroën herausgelöste Marke DS Automobiles steht für avantgardistische Fahrzeuge, die Leistung, Design und Tech­ nologie perfekt vereinen. Der neue DS 4 ist da keine Ausnah­ me. Die drei Versionen (DS 4, Cross und Performance) über­ zeugen mit ihrer coupéhaften Linienführung nicht nur außen – da jedoch ganz besonders –, sie bieten auch im puristisch-in­ tuitiv gestalteten Innenraum ei­ nige Wow-Momente. Erhältlich ist der DS 4 ausschließlich mit Automatikgetriebe mit Benzinoder Dieselmotorisierung sowie als Plug-in-Hybrid und einem Leistungsspektrum zwischen 130 und 225 PS. Eingestiegen wird ab 29.900 Euro. Ab 2024 will die Marke bei neuen Model­ len dann ausschließlich batterie­ betrieben unterwegs sein.

VOLLER ENERGIE Opel hat seinem Combo Life einen Elektromotor spendiert. Damit ist er nicht nur ein echtes Multitalent und Raumwunder (was er ohnehin schon war), son­ dern jetzt auch noch ein Stück umweltfreundlicher geworden. Unter der Haube werkeln ein Elektromotor mit 136 PS und eine 50 kWh-Ionen-Batterie, die bis zu 280 Kilometer Reichwei­ te schaffen. Auch die 130 km/h Höchstgeschwindigkeit sind total o.k. für den Alltagsbuddy. Dazu gibt‘s eine breite Palette an modernen Assistenzsystemen und auf Wunsch ein schickes Pa­ noramadach. Der Einstiegspreis für den Combo-e Life liegt bei 34.900 Euro – aufgeteilt auf die sieben Personen, die Platz ha­ ben, ist das gar nicht viel.

Auch CUPRA ist mit seinem neuen Born das erste Mal vollelektrisch unterwegs. Der Lithium-Ionen-Akku mit 58 kWh Kapazität speichert dabei Energie für rund 420 Kilometer und macht den Born damit durchaus langstreckentauglich. Bequem zu fahren ist er ohne­ hin und mit einer Leistung von 150 kW bzw. 204 PS geht das auch sehr dynamisch. Bereits die Basis­ version bietet eine umfangreiche Serienausstattung samt Augmented-Reality-Head-up-Display, auch die Wallbox „CUPRA Charger“ ist immer mit dabei. Die individuelle Konfiguration beginnt bei 39.990 Euro. Nächstes Jahr sollen ein 231-PS-Born sowie eine 150-PS-Variante die Familie ergänzen.

„WA S H I N T E R D I R I S T, I S T E G A L“ ENZO FERRARI, FLOTTER AUTOBAUER

KRALLEN AUSGEFAHREN Peugeot kommt mit der nächsten Generation seines 308 angerollt und präsentiert mit ihm auch gleich das neue Markengesicht – sofort er­ sichtlich am Logo-Wappen am Kühlergrill und einer neuen Lichtgestal­ tung. Bereits ab dem ersten Ausstattungsniveau werden Frontschein­ werfer mit LED-Technologie verbaut. Dass die Franzosen Hübschis sind, ist nichts Neues, dass sie auch technisch was können, ebenso. Warum sollte das im neuen 308 also anders sein? Eben! Ist es folglich auch nicht, selbst wenn die Karosserieform etwas verändert und damit aggressi­ ver wurde. Krallen zu zeigen, tut dem 308 indes nur gut. Neben drei Benzinern und zwei Dieselmodellen (110 bis 130 PS) sind auch zwei Plug-in-Hybride mit 150 bzw. 181 PS im Angebot. Ab 24.480 Euro. FOTOS (WENN NICHT ANDERS VERMERKT): HERSTELLER

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WOHLFÜHL-MARKE Vor Kurzem hat der Autopark in Innsbruck seinen Volvo Cube am Langen Weg eröffnet. Es ist eine Verneigung vor der Marke und gleichzeitig eine Investition in die Zukunft. INTERVIEW: MARINA BERNARDI

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ord ist und bleibt die Hauptmarke des Autoparks. Daran besteht für Geschäftsführer und Inhaber Mag. Michael Mayr kein Zweifel. Auch für die Zukunft steht und fällt damit der gesamte Betrieb, in dessen Grund-DNA die Marke fest verankert ist. Der Erfolg der Marke hat jedoch Spielräume für Neues und Anderes eröffnet. Als Ergänzung kam zunächst Suzuki als Kleinwagen-Allradmarke dazu, es folgte Volvo – einst zum Ford-Konzern gehörend und damit fast folgerichtig die optimale Premiummarke im Portfolio. Mit der Eröffnung des Volvo Cube Mitte Oktober gibt man ein klares Bekenntnis zur Marke ab. Und zum Standort.

ECO.NOVA: Der Spatenstich für den Volvo

Cube erfolgte am 7. September 2020, knapp ein Jahr darauf wurde er eröffnet. Es verlief offenbar alles nach Plan? MICHAEL MAYR: Ja, wir haben es tatsächlich geschafft, die Baustelle in etwas über einem Jahr abzuschließen. Es gab eine knappe Verzögerung von lediglich zwei Wochen, das ist bei einem derart ambitionierten Zeitplan jedoch mehr als im Rahmen – vor allem in Anbetracht dessen, dass wir neben dem Volvo Cube auch eine Tiefgarage sowie ein in den Bestand integriertes unterirdisches Reifenlager für 10.000 Räder gebaut haben.

AUTOHAUS DES JAHRES Bereits zum vierten Mal konnte das AutoparkSuzuki-Team heuer die Auszeichnung zum „Autohaus des Jahres 2021“ der Zeitschrift Firmenwagen entgegennehmen. Der Autopark steuert dieses Jahr auf einen Absatzrekord von 5.000 Fahrzeugen und einen Umsatz von über 100 Millionen Euro zu. „Für dieses Plus an Kundenvertrauen möchten wir uns bedanken und werden weiter in unsere gemeinsame Zukunft investieren“, so Geschäftsführer Mag. Michael Mayr.

Außerdem wurden die Dachflächen unter anderem um ein Auslieferungszentrum für Nutzfahrzeuge erweitert. Insgesamt haben wir zwei Drittel der gesamten Außenfläche neu gestaltet, Abläufe neu definiert und dazu Elektroladestationen mit 32 Ladepunkten errichtet. Das war eine große Herausforderung, weil dies alles während des laufenden Betriebs stattfand. Teilweise mussten wir zwei der vier Ein- und Ausfahrten sperren und unsere Kunden entsprechend umleiten.

Was war die ursprüngliche Intention hinter dem Volvo Cube? Grundsätzlich ist unsere Bereitschaft zu investieren sehr hoch. Ich selbst bin seit 20 Jahren im Autopark tätig und habe festgestellt: Wann immer wir investiert haben – in einen neuen Standort, neue Abteilungen, Maschinen oder Schauräume –, war das ein Turbo für das gesamte Unternehmen. Eines Tages trat Volvo an uns heran. Es gab zu dieser Zeit noch zwei Volvo-Vertragshändler in Tirol, der Hersteller sah jedoch aufgrund zukünftiger Entwicklungen die Notwendigkeit, die Vertretung auf einen zu reduzieren, und uns als ihren Zukunftspartner an. Volvo wollte aber keine Integration der Marke in einen bestehenden Schauraum, sondern eine Stand-alone-Lösung. So kam es zum Cube. Wir haben damit einerseits in die Marke FOTOS: © LUX STUDIOS, BLICKFANG PHOTOGRAPHIE


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investiert und andererseits den kompletten Standort erweitert und modernisiert. Es war Zeit, einen größeren Schritt zu machen und Investitionen zu tätigen, die bis dorthin aufgeschoben wurden.

Ist damit einhergehend auch der generelle Ausbau und die Stärkung der Marke Volvo geplant? Definitiv. In den letzten Jahren lagen die Verkaufszahlen bei etwa 200 Einheiten pro Jahr, mittelfristig wollen wir uns Richtung 500 bewegen. Volvo geht derzeit im Bereich der Elektromobilität und bei Hybridmodellen einen sehr fortschrittlichen Weg, was uns bei diesem Ziel natürlich hilft. Wir merken, dass Volvo im Premiumsegment sehr gut verankert ist und gut angenommen wird. Die Produkte sind hochwertig, Materialien und Verarbeitung bewegen sich auf höchstem Niveau. Hinzu kommt ein Soundsystem von Bowers & Wilkins inklusive Fresh-Air-Subwoofer, das unsere High-End-Kunden sehr schätzen. Es sind viele verschiedene Bausteine, mit denen die Marke eine solide Basis für die Zukunft legt. Außerdem sind wir mittlerweile auch Servicepartner für Polestar, ein Joint Venture der Volvo Car Corporation und Geely, die ein sehr eigenständiges, innovatives Konzept im Bereich der Elektromobilität bieten.

Worauf führen Sie die hohen Sympathiewerte für Volvo zurück? Volvo ist ein klassisches Understatement-Auto. Wir haben in diesem Bereich auch viele Firmenkunden. Fährt ein Unternehmer mit einem 400-PS-Boliden bei einem Kunden vor, kommt das oftmals nicht gut an. Bei einem Volvo ist das anders, selbst wenn er 500 PS hätte. Ein Volvo ist kein Auto zum Protzen, sondern zum Wohlfühlen. Vielleicht liegt es auch daran, dass Volvo im Verhältnis zu anderen ein eher kleiner Hersteller ist. Darum muss die Marke in bestimmten Bereichen andere, neue Wege gehen und genau dieses Anders-Machen macht sie sympathisch, weil sie damit oft den Puls der Zeit erwischt. Volvo hat zum Beispiel schon früh von sechs bzw. acht Zylindern auf Vier-Zylinder-Motoren umgestellt und jeder hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Letztlich waren sie federführend und viele andere Hersteller sind ihnen gefolgt. Kann man als Unternehmen wie Volvo, das kleiner ist als viele Konkurrenten und damit auch nicht so sehr den Druck hat, der breiten Masse gefallen zu müssen, mutiger sein? Vermutlich muss man

„W I R H A B E N D A S G E L D , D A S W I R VERDIENT HABEN, STE TS WIEDER I N V E S T I E R T. D A S H AT S I C H B I S D AT O I M M E R G E L O H N T.“ M I C H A E L M AY R

es sogar sein. Und kreativer. Volvo setzt oft früher auf neue Wege, während andere noch überlegen. Das birgt natürlich das Risiko, auch einmal danebenzuliegen, und das muss man aushalten können. Volvo hat durch seine Größe nach wie vor vergleichsweise kurze Entscheidungswege und ist beweglicher als große Konzerne. Es gibt an der Spitze jemanden, der die Richtung vorgibt und entscheidet. Aus dieser Unternehmenskultur heraus können tolle Dinge entstehen. Etwa der XC60, unser meistverkauftes Modell und in seiner SUV-Klasse klare Nummer eins. Hier wurde schon beim Vorgängermodell alles richtig gemacht und beim Nachfolger auch. Da passt einfach alles – das Sitzen, das Fahren, die Materialien, die Proportionen. Kürzlich kam mit dem XC40 Recharge das erste vollelektrische Modell der Marke auf den Markt. Wohin geht die Volvo-Zukunft? Mit dem XC40 Recharge gibt es ein weiteres Pure-Electric-Modell in der Palette. Das Crossover ist die Coupévariante des XC40. Die größte Neuerung passiert aber im Bereich der Reichweiten. In jeder Baureihe gibt es einen Plug-in-Hybrid. Derzeit kommt man damit auf rein elektrische Reichweiten von rund 40 Kilometern. Bereits mit dem Modelljahr 2022 sind bei Volvo Reichweiten zwischen 80 und 100 Kilometern möglich. Das ist ein enormer Fortschritt und erspart

vor allem im Alltag das Zwischenladen, wenn man zum Beispiel in die Arbeit fährt. Man kommt dann mit derselben Ladung auch wieder nach Hause.

Wie fügt sich Volvo in das Gesamtkonzept des Autoparks ein? Unsers Hauptmarkt ist und bleibt Ford. Bei den Nutzfahrzeugen ist Ford die klare Nummer eins am Markt, auch bei den Pkw sind wir gut unterwegs. Ich selbst bin begeisterter Mustang-Fan, deshalb schlägt mein Herz für Ford. Wir sind außerdem der größte Suzukihändler Österreichs. Die Marke wird vielfach unterschätzt, was sehr schade ist, weil sie Topqualität zu einem wirklich leistbaren Preis bietet. Ein tolles Auto um 150.000 Euro zu bauen, ist keine große Kunst. Man nimmt einfach von allem das Beste. Aber ein Auto um 17.000 Euro zu bauen, das dennoch alles Wichtige mit an Bord hat, von der Rückfahrkamera bis zum Allradantrieb, das ist besonders. Suzuki schafft das und das begeistert mich. Volvo ist die Premiummarke on top. Ich liebe diese skandinavische Coolness und die klaren Linien. Ich mag diese schwedische Mentalität. Die Kombination aus diesen drei Marken – Ford, Suzuki und Volvo – ist für uns perfekt. Wenn es einen grünen Tisch gäbe und ich darf mir wahllos drei Marken aussuchen, dann wären es genau diese.

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KRAFTPROTZ! Nicht umsonst hat der 2020 erschienene Audi RS Q8 den Titel um das stärkste SUV-Coupé von Audi Sport eingeheimst. Zugegeben, es gibt nicht wirklich viel Konkurrenz in dieser Kategorie, dennoch lässt er selbst höchstklassige (flache) Sportflitzer alt aussehen. TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE

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s sind die inneren Werte, die zählen, und davon hat der Audi RS Q8 reichlich: 600 PS (441 kW), 800 Newtonmeter, 3,8 Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer und zusätzlich ein Bonus im Vergleich zu den herkömmlichen Sportwagen, denn mit 605 Litern weist das SUV-Coupé der Extraklasse ein vorbildliches Laderaumvolumen auf.

D E R R S Q 8 TA U G T S O W O H L Z U M R E N N A U T O A L S A U C H Z U R G E M Ü TL I C H E N FA M I L I E N K U T S C H E – E I N E R SEHR KRAF T VOLLEN UND SCHNELLEN.

DER HAT’S IN SICH

600 PS sitzen beim RS Q8 unter der Haube. Möglich machen diese der 4,0-Liter-V8TFSI-Motor zusammen einem Mild-Hybrid-System. Letzteres soll gemeinsam mit der sogenannten Cylinder-on-demand-Technologie Kraftstoff sparen, wobei bei geringer bis mittlerer Last und Drehzahl vier Zylinder ausgeschalten werden. Stichwort Kraftstoff: Der Verbrauch liegt – angesichts der Leistungswerte mag man es erahnen – im ziemlich oberen Bereich. Zwar wird dieser mit rund 13 Litern auf 100 Kilometer angegeben, die tatsächlichen Werte orientieren sich allerdings auch bei sanftem Fahrstil oberhalb der 20-Liter-Grenze. Böse sein darf man dem Flitzer dabei nicht. Er ist halt ein Sportler.

AUDI RS Q8 Antrieb: Allrad Leistung: 441 kW/600 PS Drehmoment: 800 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 3,8 sec Spitze: 250 km/h Spaßfaktor: 10 von 10 Preis: ab 186.935 Euro

RS, RS UND NOCH EINMAL RS

Auch optisch wirkt der Audi RS Q8 brachial, fast schon einschüchternd. Das liegt vor allem an den zahlreichen RS-typischen Spezifikationen – wie den unterhalb der Heckklappe gelegenen monströsen, ovalen Endrohren. Der Klang, der ihnen entspringt, spaltet mit Sicherheit die Geister, doch gerade im Dynamik-Modus ist das Beschleunigen mit dem RS Q8 ein Traum. Auch sonst kommt das rasante SUV-Coupé aus Ingolstadt mit allerhand RS-Features: dem RS-Dachkantenspoiler, den RS-spezifischen Stoßfängern an der Front in sportlich dynamischem Design mit Kühlerschutzgitter in Wabenstruktur und großflächigen Lufteinlässen sowie dem optisch umlaufenden RS-Schweller auf Wunsch in Wagenfarbe. Auch die Lichter überzeugen beim RS Q8. Serienmäßig kommt er mit LED-Scheinwerfern, wer gerne ein wenig mehr hätte, für den gibt es die innovativen, mehrzeiligen HD-Matrix-LED-Scheinwerfer, die dem Auto den letzten Schliff in Sachen Aggressivität verleihen. Dass es sich um einen Wagen aus der Audi-Sport-Abteilung handelt, ist schon beim Einsteigen nicht zu übersehen. Willkommengeheißen wird man von Einstiegs-LEDs mit RS-Projektion sowie RS-Einstiegsleisten. Platz genommen wird schließlich auf

den (optionalen perforierten) Sportsitzen in Leder Valcona mit Wabensteppung und RS-Prägung – in unserem Fall mit dem zusätzlichen RS-Designpaket in Grau. Dazu passt das Lederlenkrad im 3-Speichen-Design mit Multifunktion plus, über das sich bequem das dahinter liegende 12,3 Zoll große Kombiinstrument im RS-spezifischen Design bedienen lasst. Ein bekanntes, tolles Feature: die serienmäßige Allradlenkung, wodurch der RS-Bolide einen Wendekreis von nur 12,3 Metern aufweist. Angesichts einer Länge von knapp über fünf Metern ist das ein wahrlich guter Wert. Was bleibt, sind die beiden übersichtlichen Bildschirme im Zentrum des Innenraums, mit denen alle Funktionen und Features des RS Q8 bequem und einfach gesteuert werden können. Einziges Manko dabei sind die Fingerabdrücke, die bei Sonne auf den Bildschirmen gut zu sehen sind.

EBEN DOCH AUCH EIN SUV

Der Ingolstädter ist definitiv geräumiger als so manch anderes SUV-Coupé, und das nicht nur im Heck, sondern auch im Fondbereich. Dabei lässt es sich auch auf der zweiten Sitzreihe gemütlich Platz nehmen, auch Grö-

ßergewachsene sollten damit kein Problem haben. Braucht man die Fondsitze nicht und soll das Coupé in den Hintergrund treten, wird der Sportwagen wahrlich zum SUV: Dann gibt’s großzügige 1.755 Liter Stauraumvolumen. Damit eignet sich der RS Q8 auch für den ein oder anderen Besuch beim Baumarkt. Angesichts des Preises wird der Baummarktbesuch eventuell knapp ausfallen. Stattliche 186.935 Euro kostet der Audi RS Q8 – ohne Extras, und die haben es preislich in sich. Unser Testmodell beispielsweise lag bei knapp 256.000 Euro, wobei dabei nur das Beste vom Besten sowohl an Technik als auch an Materialien (Stichwort: Carbon!) verbaut wurde. Angesichts der Tatsache, dass man dafür ein Auto bekommt, das – abgesehen von ein paar kleinen Ausnahmen – wohl als neues Aushängeschild von Audi Sport bezeichnet werden darf, scheint aus dem geschockten Blick dann doch ein verständnisvoller(er) zu werden. Der Ingolstädter toppt schon von außen alle Vorstellungen und beim Fahren sowieso. Wer es sich leisten kann, darf also ruhig als Alternative zum RS 6 zum rabiaten RS Q8 greifen. Sehenswert ist er auf jeden Fall.

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eco.mobil

SCHICKES AUTO! Bereits 2019 hat Renault mit der Markteinführung des Arkana in Russland den Trend weg vom klobigen SUV und hin zum schnittigen SUV-Coupé gewagt. Seit ein paar Monaten gibt es ihn auch bei uns und eines steht fest: Der taugt was.

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TEXT: FELIX KASSEROLER

F

and man sogenannte SUV-Coupé-Modelle am europäischen Markt bis dato eher im oberen Preissegment, so hat Renault mit dem Arkana eine absolut leistbare und trotzdem qualitativ stimmige Alternative im Angebot. Um möglichst vielen Ansprüchen gerecht zu werden, gibt es den Franzosen in bald drei unterschiedlichen Motorisierungsvarianten. Highlight ist zweifellos der E-TECH 145, ein Vollhybrid, wobei ein 1,6-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor um zwei Elektromotoren ergänzt wird, die gemeinsam eine Systemleistung von 143 PS ermöglichen. Daneben gibt es das SUV-Coupé derzeit noch mit einem 1,3-Liter-Benzinmotor inklusive 12-Volt-Mikro-Hybrid-System und insgesamt 140 PS, eine dritte Variante mit 160 PS folgt Ende 2021. Außen überzeugt die schnittige, schräg abfallende Dachlinie zum Heck, die das eigentliche Erkennungsmerkmal eines SUVCoupé darstellt und dem Arkana sein schickes Design verleiht. Erfreulich ist an dieser Stelle, dass das Kofferraumvolumen trotz erwähnter Dachlinie mit 513 Litern (480 Liter beim E-TECH) absolut ausreichend

ausfällt. An der Front thront eingebettet zwischen den C-förmigen LED-Scheinwerfern ein überdimensional ausgestaltetes Renault-Emblem. Lässt man den Blick ein wenig nach unten gleiten, erkennt man sowohl von vorne als auch von hinten den Unterfahrschutz, der – unserer Meinung nach – dem Design leider keinen Gefallen tut. Doch auch in dieser Hinsicht hat Renault mit dem optionalen Color-Paket Abhilfe geschaffen. Dann kommt der Unterfahrschutz passend zur Wagenfarbe und wertet das Design dadurch massiv auf. Ein Blick ins Cockpit verrät, dass sich der Arkana am europäischen Markt durchaus durchsetzen könnte. Je nach Version gibt es eine 4,2-, 7- oder 10,2-Zoll-Instrumentenanzeige, dazu in der Mittelkonsole wahlweise ein 7- oder 9,3-Zoll-Multimedia-Tablet. Das alles hat seinen Zweck, ist der Franzose doch mit allerhand technischen Assistenz- und Sicherheitssystemen vollgepackt. Dazu zählen unter anderem ein optional erhältlicher adaptiver Tempomat, ein Spurhalteassistent, eine Verkehrszeichenerkennung sowie eine 360°-Kamera mit Rundumsicht. Fahren

lässt sich der Arkana hervorragend, besonders überzeugend war der E-TECH 145 mit Hybridantrieb. Stadtfahrten sind damit fast ausschließlich elektrisch möglich, erst über 75 km/h wird der Verbrenner automatisch zugeschaltet. Die Verbrauchsanzeige bleibt dabei erfreulich niedrig, lediglich rund fünf Liter auf 100 Kilometer verbraucht der Hybrid im gemischten Fahrmodus. Der TCe 140 EDC benötigt mit knapp unter sechs Litern nur etwas mehr. Dieser ist im Übrigen in der Ausstattungsvariante Zen mit 28.990 Euro das günstigste Modell, der Hybrid kostet in der teuersten Variante, der R.S.-Line, knapp über 35.000 Euro. Dafür ist dann aber auch (fast) alles mit an Bord.

RENAULT ARKANA TCE 140 EDC Antrieb: Front Leistung: 103 kW/140 PS Drehmoment: 260 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 9,8 sec Spitze: 200 km/h Spaßfaktor: 7 von 10 Preis: ab 28.990 Euro


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eco.mobil

VOLVO? EINDEUTIG! Mit Spannung wurde das erste vollelektrische Kompakt-SUV von Volvo erwartet. Mitte des Jahres war es so weit. Während der XC40 Recharge Pure Electric optisch in vielerlei Hinsicht klar seinen Brüdern XC60 und XC90 ähnelt, kommt das SUV an einigen Stellen komplett eigenständig daher – nicht nur beim Antrieb. TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE

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m Design lehnt sich der XC40 Recharge an andere SUV-Modelle von Volvo an. Was bleibt, sind neben der eindeutig als solche zu erkennenden Volvo-Karosserie beispielsweise die typischen Heckund Frontscheinwerfer. Auch der XC40 Recharge kommt vorne serienmäßig mit den LED-Scheinwerfern „Thors Hammer“ inklusive Fernlichtassistent und integriertem Tagfahrlicht. Doch auch die Neuerungen sind an dieser Stelle nicht zu übersehen – neben einigen luxuriösen Details wie der nahtlosen Dachreling und den Sport-Außenspiegeln in Hochglanzschwarz allen voran

der Recharge-Pure-Electric-Frontgrill und die Grilleinfassung passend in Wagenfarbe. Damit sieht der XC40 nicht nur schick aus, sondern unterstreicht damit auch den „sauberen“ Charakter eines Elektroautos. Angetrieben wird der Neue nämlich anders als seine großen Brüder rein von einem Elektromotor mit einer Leistung von sportlichen 300 kW/408 PS und einem maximalen Drehmoment von sagenhaften 660 Newtonmetern. Damit ist nicht nur der entspannte Ausflug in die Stadt möglich, sondern auch die ein oder andere rasante Beschleunigungsphase. Die 100 km/h knackt

der XC40 Recharge nämlich aus dem Stand in flotten 4,9 Sekunden, Schluss ist bei 180 km/h. Die Kraftübertragung erfolgt auf alle vier Räder, serienmäßig ist der XC40 Recharge mit 19‘‘-5-Speichen-Sport-Rädern im Diamantschnitt-Design ausgestattet, optional sind auch 20-Zöller erhältlich.

VOLVO -TYPISCH

Das Interieur – eindeutig Volvo. Zwar etwas ungewöhnlich, doch das lässt sich bei Volvo meist über die Belüftungsdüsen ausmachen. Und auch sonst überzeugt der XC40 Recharge: angefangen beim 12,3 Zoll großen


eco.mobil

M I T D E M X C 4 0 R E C H A R G E E R H Ä LT M A N E I N E R S T K L A S S I G E S KO M PA K T - S U V M I T A L L D E M L U X U S U N D D E N T E C H N I S C H E N S P I E L E R E I E N , D I E E S D E R Z E I T A M M A R K T G I B T. Fahrerdisplay mit drei verschiedenen Anzeigemodi über das Neun-Zoll-Mittelkonsolendisplay im Hochformat bis hin zu den Sitzen mit Textilpolsterung. Letztere übrigens – passend zum Antrieb – aus Gründen der Nachhaltigkeit. Auch das notwendige Maß an Komfort und Luxus findet Einzug in das Cockpit des neuen Elektro-Volvo. Das Drei-Speichen-Sportlenkrad zum Beispiel kommt neben handgefertigten Nähten sowie geschwindigkeitsabhängiger Servolenkung auf Wunsch mit Schaltwippen, serienmäßig mit an Bord sind das induktive Smartphone-Ladesystem sowie eine Ambientebeleuchtung zusätzlich zur erweiterten Innenraumbeleuchtung. Erwähnenswert an dieser Stelle: die Innen- und Außenspiegel mit Abblendautomatik. Sofern das hinter einem fahrende Auto das Fernlicht eingeschalten hat, verändern die Spiegel geringfügig ihre Position, sodass der Fahrer nicht geblendet wird. Sollte das Fernlicht ausgeschalten werden, gehen die Spiegel wieder in ihre ursprünglich eingestellte Position zurück.

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ALLERHAND NEUE TECHNIK

Technisch steht der XC 40 Recharge seiner Konkurrenz um nichts nach – im Gegenteil. Nebst den gängigen Sicherheits- und Assistenzsystemen wie Spurhalteassistent, adaptiver Tempomat und Verkehrszeichenerkennung hat der Ursprungsschwede noch ein paar besondere Schmankerln mit an Bord … allen voran einen Parktickethalter. Spaß beiseite – wobei besagter Halter tatsächlich mit inbegriffen ist. Neben einer Heckaufprallabschwächung und dem automatischen Notbremssystem ist auch ein Beschlagsensor zur automatischen Aktivierung der Defrosterfunktion im Standardpaket inkludiert. Die exklusivere Ausstattungsvariante Pro kommt für 4.050 Euro Aufpreis überdies mit einer Rundum-Einparkhilfe inklusive einer 360°-Parkkamera.

PREIS - LEISTUNG: TOP!

Der XC40 Recharge fährt überaus angenehm und ruhig, ganz Elektroauto eben. Die einzigen vernehmbaren Geräusche sind dabei – abgesehen vom leisen Summen beim Rollen – der Fahrtwind sowie die Abrollgeräusche der Reifen. Die erwähnte kluge Servolenkung funktioniert ebenfalls einwandfrei, passt sich

Der Volvo XC40 Recharge ist mit seinem Einstiegspreis von 58.800 Euro nicht gerade geschenkt, doch das PreisLeistungs-Verhältnis ist auf alle Fälle in Ordnung.

die Schwergängigkeit des Lenkrads doch perfekt an die gewählte Geschwindigkeit an. Uns überzeugt das Kompakt-SUV jedenfalls auf ganzer Linie – unter anderem mit seinem Kofferraumvolumen von 414 Litern, aufgeteilt in einen 31-Liter-Frontgepäckraum und jenem im Heck. Diese Maße sind im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennern nun nicht überaus großzügig, angesichts der verbauten Batterie allerdings, die eine Reichweite von guten 416 Kilometern nach WLTP ermöglicht, erscheinen sie gerechtfertigt. In vielerlei Hinsicht ist das Maß aller Dinge jedoch eines: der Preis. Fest steht, Elektroautos sind grundsätzlich etwas teurer, denn in der Entwicklung und der Beschaffung von Materialien steckt weitaus mehr Geld als bei

den bekannten Verbrennern. Insofern ist der Volvo XC40 Recharge mit seinem Einstiegspreis von 58.800 Euro nicht gerade geschenkt, doch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist auf alle Fälle in Ordnung.

VOLVO XC 40 RECHARGE PURE ELECTRIC Antrieb: Allrad Ladezeit (150 kW): 40 Min. auf 80 % Leistung: 300 kW/408 PS Drehmoment: 660 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 4,9 sec Spitze: 180 km/h Spaßfaktor: 8 von 10 Preis: ab 58.800 Euro


AUTOLAND

IM AUFSCHWUNG Allen Widrigkeiten zum Trotz legt das vor zwei Jahren neu übernommene Autoland eine sehr gute Entwicklung hin. Verlässlichkeit, familiäre Herzlichkeit, Handschlagqualität und der offene Blick auf künftige Mobilitätskonzepte zeigen Wirkung. T E X T : D O R I S H E LW E G

© TOM BAUSE

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Sorgen für starken Aufwind im Autoland: die beiden Geschäftsführer MA David Stecher und Willi Bacher M.Sc.

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ie sagt man so schön: Der erste Eindruck zählt. Im vom Autohaus R. Fuchs und Auto Bacher neu übernommenen Autoland an prominenter Stelle an der Innsbrucker Haller Straße trifft dieses Sprichwort jedenfalls zu. Beim Betreten wird man freundlich in Empfang genommen und fühlt sich wohl in den lichtdurchfluteten Räumlichkeiten. Es mag vielleicht nicht das größte Autohaus sein, dafür ist alles übersichtlich und eine Spur persönlicher. Dass es so ist, war ein hartes Stück Arbeit für die beiden neuen Geschäftsführer David Stecher und Willi Bacher. „Wir

wussten, dass es kein Zuckerschlecken wird, diesen Betrieb, der alle relevanten Herstellerverträge als auch eine Vielzahl an Kunden verloren hatte, wieder auf die Beine zu stellen“, erinnern sich die beiden an die Zeit nach der Übernahme. „Dann kam es noch viel schlimmer, als wir nach nur vier Monaten in den Lockdown gehen mussten und unsere gerade getätigten massiven Investitionen in Marketing und Werbung einfach den Bach runterflossen.“ Nach diesen extrem schwierigen Startbedingungen macht den Autoherstellern derzeit die generelle Halbleiterkrise


„Der Autokauf wird immer vielseitiger. Die Bedürfnisse nach individueller Mobilität haben sich geändert und werden das auch weiter tun.“ WILLI BACHER

zu schaffen. An Bestellungen würde es nicht mangeln, allein die Distribution wird schwierig, wenn halbe Produktionshallen stillstehen.

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SOFORT BESTELLBAR

NEUES LÖWEN - ZUHAUSE

All diesen Schwierigkeiten zum Trotz schreibt das Unternehmen 2021 die bisher umsatzstärksten Quartale. Mit der Hauptmarke Peugeot sowie Citroën als Agent mit Werkstättenvertrag und Subaru nimmt das Autoland Kurs auf weiteren Ausbau und punktet vor allem mit wesentlich familiäreren Werten. „Wir wollen, dass jeder Kunde bei uns so zufrieden ist, dass er unser Kunde bleibt und uns vielleicht auch noch weiterempfiehlt. Das versuchen wir aus unseren Mutterbetrieben mitzunehmen“, so David Stecher.

MOBILITÄT ON DEMAND

„Der Autokauf wird immer vielseitiger. Die Bedürfnisse nach individueller Mobilität haben sich geändert und werden das auch noch weiter tun. Neben dem herkömmlichen Autokauf kommen immer mehr flexible Lösungen zum Einsatz – zum Beispiel das Operating Leasing“, weiß Willi Bacher. „Das kann zum Beispiel so aussehen, dass ein Kunde ein E-Auto kauft, jedoch zum Urlaubfahren einen größeren Verbrennerwagen bei uns mietet“, versucht Bacher anhand eines Beispiels die individuellen Möglichkeiten aufzuzeigen.

ELEKTRISCHE FIRMENFLOTTE

Vor allem Unternehmen setzen derzeit stark auf diese Modelle. „Insbesondere im Bereich der E-Mobilität verzeichnen wir eine starke Nachfrage und können vom kleinen E-Flitzer Peugeot 208 bis hin zum großen Kastenwagen E-Boxer alles liefern“, freut sich Bacher auch darüber, dass das Autoland 2020 zum Peugeot-E-Partner des Jahres gekürt wurde. „Beginnend mit den Elektrotesttagen über Investitionsbezüge und Sachbezugsbefreiungen bis hin zu den flexiblen Leasingmöglichkeiten ist es derzeit wirklich attraktiv, auf Elektrofahrzeuge umzusteigen“, sind sich die jungen Geschäftsführer einig. Im Gegensatz zu anderen Marken bietet Peugeot die „Power of Choice“, was so viel heißt, dass alle gängigen Karosserien für alle Motorisierungen, also Verbrennungsmotor ebenso wie Elektro- oder Hybridantrieb, in allen Ausstattungsvarianten verfügbar sind. Das gilt übrigens auch für Mercedes, wo das Autoland in Schwaz als Servicepartner für PKW und Transporter sowie als Junge-Sterne-Mercedes-Partner tätig ist. Der Aufschwung ist also zurückgekehrt ins Autohaus und um das Sprichwort abzuschließen: Der erste Eindruck zählt, der letzte bleibt. www.autoland.tirol PR

DER NEUE Das neue Gesicht von PEUGEOT.159 Neues PEUGEOT i-Cockpit - Plug-In Hybrid, Diesel oder Benzin

NEUER 308 SW: Kombinierter Verbrauch WLTP (l/100km): 1,2-5,9 l/100km, CO₂-Emissionen (kombiniert) WLTP (g/km): 27-133g/km. Vorläufige Homologationsdaten. Alle Ausstattungsdetails sind modellabhängig serienmäßig, nicht verfügbar oder gegen Aufpreis erhältlich. Symbolfoto.

Autoland Innsbruck Hallerstraße 233 0512 / 264 265 www.autoland.tirol Folgen Sie uns!


LIFESTYL

genuss & trends

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Wohlfühlwohnen Es gibt wohl nichts Schöneres, als sich nach einem anstrengenden Tag oder wenn‘s draußen richtig ungemütlich ist, ein Bad einzulassen. Dazu ein gutes Buch und die Welt ist wieder ein Stück weit in Ordnunger. Besonders fein liegt man in den stylischen Wannen von Agape. Die sind auch dann super, wenn man sie gerade nicht nutzt, weil sie jedes Bad (optisch) ungemein aufwerten. Wir mögen die geschwungenen, organischen Formen der DR 01 – vor allem, wenn sie wie in diesem Fall mit natürlicher Holzstruktur daherkommen. agape30 Showroom, Haller Straße 133, Innsbruck, www.agape30.at


© THOMAS SCHROTT

© KIZTBÜHEL TOURISMUS

eco.life

D O K U M E N TAT I O N U N D F I K T I O N KULINARISCHES KITZBÜHEL Die Kulinarik ist fester Bestandteil der Identität Tirols. Jede Region verfügt dabei über ihre eigenen Besonder- und Eigenheiten. Der kulinarische Reigen in Kitzbühel ist dabei besonders vielfältig und spannt einen wunderbaren Bogen von der traditionellen Almhütte bis zum Haubenrestaurant. Flankiert werden diese Fixpunkte von ganz speziellen Genussmomenten. Von 14. bis 17. Oktober ist dabei das Piemont zu Gast in Kitzbühel. KITZ Kulinarik x Piemont nennt sich die Veranstaltung in der Kitzbüheler Hinterstadt, bei der heimische Köstlichkeiten auf feinsten Trüffel treffen. Zu verkosten gibt‘s außerdem Piemont-typische Produkte wie Haselnüsse oder Tajarin aus Alba. Ein Stück Heimat genießt man außerdem jeden Samstag bis Anfang November am Kitzbüheler Genussmarkt in der Innenstadt, wo man von 8 bis 14 Uhr bei heimischen Ausstellern alles bekommt, was die Region hergibt. Unter kulinarik.kitzbuehel.com finden Sie zudem eine saisonale Genusslandkarte zum Download, anhand derer man sich durch die Region schlemmen kann.

BUCHTIPP

ZU GAST IN ... KITZBÜHEL

Scheinbar tausendmal gesehene Landschaftsaufnahmen wandeln sich zum Schauplatz einer Liebesgeschichte. Aus­ gangsmaterial ist eine Serie früher Schwarz-Weiß-Abzü­ ge von 1912, die heute im Besitz des Tiroler Landesmuse­ ums Ferdinandeum sind – das Fotoalbum zu einer Reise von München nach Tirol, deren Urheberschaft anonym ist. Die Bilder entstehen am Beginn der Amateurfotografie und des Individualtourismus mit den ersten Automobilen. Im Rahmen der Reihe INN SITU wurde die Schriftstellerin Verena Roß­ bacher beauftragt, diese Bilder als Ausgangspunkt für eine Erzählung zu verwenden. „Es war mir ein Anliegen, für diese Arbeit eine Erzählperspektive zu finden, die einen möglichst unmittelbaren Zugang ermöglicht“, sagt die in Bludenz ge­ borene Verena Roßbacher, die selbst Kreatives Schreiben am Schweizer Literaturinstitut in Biel unterrichtet. Aus einem inneren Monolog über die Entwicklung des privaten Umgangs mit dem Fotografieren von den Pionieren der Technik bis zur Selfiekultur heute entwickelt sie eine dramatische Recherche zu den Protagonisten des Albums. Dabei spielt die Erzäh­ lung selbst mit literarischen und nichtfiktionalen Elementen, mischt Imagination mit vermeintlichem Tatsachenbericht. Zu sehen ist das spannende Ergebnis bis 22. Jänner 2022 im BTV Stadtforum in Innsbruck. www.innsitu.at

Conny Pipal, Fotos: Jan Hetfleisch Callwey Verlag, 208 Seiten, EUR 39,95 Wer sich noch weiter durch die Gamsstadt blättern möchte, dem sei dieses Buch anempfohlen. Darin finden sich die 40 Restaurants, Wirtshäuser, Gasthöfe und Almhütten in und um Kitzbühel in Wort und Bild. Dazu gibt‘s Lieblingsrezepte aus einheimischen Küchen.

„Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.“ VOLTA IRE , GL Ü C K L IC HER P HIL O S OP H

D I E K R A F T D E R K R E AT I V I TÄT Wie jedes Jahr bietet die Innsbrucker Galerie Nothburga ihren kreativen Förderern wieder die Mög­ lichkeit, ihre Werke – egal, in welcher künstlerischen Technik sie entstanden sind – im Zuge der „Freundeskreisausstellung“ der Öffentlichkeit zu präsentieren. Von 14. bis 19. Dezember wird in den Ausstellungsräumen wieder ein buntes, überraschendes und lebendiges Potpourri zu sehen sein, das einen spannenden Einblick in die Vielfalt der Kunst gibt. www.galerienothburga.at Im Bild: Elisabeth Melkonyan, Nothburga, 2012, Eitempera auf Leinwand, 50 x 50 cm

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eco.life

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GENUSS ALS PARTNERSCHAFTSMODELL In Sachen Genuss kann man Michael Jank nichts vormachen. Der umtriebige Unternehmer ist Geschäftsführer von Tre.Culinaria und außerdem als Berater tätig. Die Coronakrise hat er genutzt, um seine Unternehmen und die Mitarbeiter besser zu machen und mit der Genusspartnerschaft ein Netzwerk aus Spezialisten zu gründen, für die Genuss eine Selbstverständlichkeit ist. INTERVIEW: MARIAN KRÖLL

ECO.NOVA: Durch die Lockdowns sind vor allem die Gastronomie und Hotellerie von einem Tag auf den anderen zum Erliegen gekommen. Wie sind Sie damit umgegangen? MICHAEL JANK: Nach dem ersten Lockdown waren wir in einer kurzen Schockstarre, nach der wir sofort begonnen haben, unsere Mitarbeiter zu schulen und externe Spezialisten zu holen, die uns bei unserer Weiterentwicklung, Strategie und Marktpositionierung gecoacht haben. Binnen kürzester Zeit haben wir neue Strategien entwickelt und uns ein Stück weit neu positioniert.

Was haben Sie geändert? Die Gastronomie war geschlossen und wir haben in dieser Zeit sehr stark den persönlichen Kontakt zu unseren Kunden gesucht. Das To-go-Geschäft hat sich in dieser Zeit auch recht gut entwickelt. In Seefeld gibt es keine Metzgerei, deshalb haben wir uns dahingehend verbreitert, dass man bei uns auch Frischfleisch bestellen konnte. Außerdem haben wir uns auf die Ausstattung privater Weinkeller und Firmengeschenke spezialisiert. Sie haben in dieser schwierigen Phase nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern

die Kundenbeziehungen sogar noch intensiviert? Ganz genau. Wir haben unseren Stammkunden gezeigt, dass wir für sie da sind, Pakete und Aufmerksamkeiten geschickt. Das ist von unseren Kunden honoriert worden. Schon während des Lockdowns wurde wieder fleißig reserviert und bestellt. Das hat uns weitergebracht und uns Zuversicht gegeben.

Die persönliche Kundenbeziehung ist wichtig, aber auch im Onlinebereich gab es einen starken Aufwärtstrend. Was haben Sie in dieser Hinsicht gemacht? Wir haben die Genusspartnerschaft ins Leben


eco.life

gerufen, unseren Webauftritt und unser Marketing auf neue Beine gestellt und uns auf neue Märkte konzentriert. Was haben Sie mit Ihren Mitarbeitern in dieser Zeit gemacht? Wir haben sehr viel Wert auf die Mitarbeiterentwicklung gelegt und unsere Mitarbeiter intensiv geschult. Das hat Geld gekostet, sich aber durchaus bezahlt gemacht. Man hat nach der Öffnung gespürt, dass unsere Mitarbeiter noch besser ausgebildet waren und souveräner und klarer in der Kommunikation auf den Gast zugegangen sind. Die Beratungsqualität ist definitiv noch einmal gestiegen und das wirkt sich positiv auf das Geschäft aus.

Worum geht es beim Konzept der Genusspartnerschaft? Ich habe nicht nur ein Feinkostgeschäft, sondern bin auch in der Beratung und im Catering tätig. Diese drei Betätigungsfelder habe ich unter dem Dach der Genusspartnerschaft vereint. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk, eine Plattform, auf der es auch diverse Veranstaltungsformate wie den Genussgipfel gibt. Das ist die größte Verkostungsmeile Tirols mit 60 Ausstellern, die vier Tage dauert und sehr viele genussbewusste Menschen anzieht. Wir bewerben unsere Genusspartner online und über Social Media und tauschen uns intern intensiv aus. Pro Region gibt es bis zu fünf nach strengen Kriterien – dazu zählen Qualität, Nachhaltigkeit, der Wille zur betrieblichen Weiterentwicklung – ausgewählte Genusspartner, allesamt Spezialisten in ihren Fachgebieten. Wie groß ist das Netzwerk? Es sind mittlerweile über 100 und es kommen laufend neue hinzu. Unsere Genusspartner kommen nicht nur aus Tirol, sondern auch aus Deutschland, Südtirol, der Schweiz oder Frankreich.

Sie sind auch als Berater tätig. Wo sehen Sie den größten Beratungsbedarf? Es wird heute sehr viel über Nachhaltigkeit gespro-

„Kunden sind bereit, für herausragende, nachhaltige Qualität entsprechend zu bezahlen.“ MICHAEL JANK

chen. Gelebt wird diese Nachhaltigkeit aber bei weitem nicht von allen, die sie sich auf die Fahnen heften. Das geht bei den Mitarbeitern los. Dort gilt es eine Kultur zu schaffen, die dafür sorgt, dass Mitarbeiter lange im Unternehmen bleiben. Außerdem ist es wichtig, über die Zielgruppe und Marktpositionierung nachzudenken. Das gilt für Hotels ebenso wie für Gastronomen und Händler. Und dass das Angebot von höchster Qualität sein muss, versteht sich von selbst.

Sehen Sie große Trends, die sich abzeichnen? In jeder Branche gibt es gleichzeitig viele unterschiedliche Strömungen. In der Feinkostbranche gibt es den Trend, von der großen Masse eher wegzugehen und sich ganz gezielt zu kleineren Produzenten hinzuwenden, die ehrliche, großartige Produkte auf den Markt bringen, die es nicht in beliebiger Menge gibt. Man muss nicht alles anbieten, sondern von vielen Dingen das Beste. Wir wollen, dass Kunden ganz gezielt zu uns kommen, weil es manches Produkt sonst nirgendwo gibt. Was muss sich in der Gastronomie ändern, damit alles bleiben kann, wie es ist? Dort wurde, was die Hygienekonzepte betrifft, gut gearbeitet. Das müsste aber noch konsequenter umgesetzt werden. Man muss dafür sorgen, dass sich Gäste im Lokal jederzeit sicher fühlen können. Soweit ich das beobachtet habe, kann man hier noch einiges besser machen. Sie machen auch Caterings. Wie sieht es derzeit damit aus? Wir haben bei der Nordischen Ski-WM 2019 12.000 Personen

bedienen dürfen. Der Cateringbetrieb steht derzeit noch still, weil es keine Großveranstaltungen gibt. Wenn es im kommenden Jahr wieder losgehen sollte, werden wir nach dem Winter bereit sein. Wir werden uns auch in diesem Bereich neu am Markt positionieren. Wir legen sehr viel Wert auf ein nachvollziehbares Qualitätsmanagement und haben in diesem Bereich Personal aufgebaut. Außerdem werden wir noch nachhaltiger arbeiten. Jeder soll sehen können, woher die Produkte kommen, die wir beim Catering verwenden. Beim Hirschgulasch soll man nachvollziehen können, woher das Produkt kommt und wer der Produzent ist. Ohne Qualität und Nachhaltigkeit wird es nicht gehen. Dazu wird es in Zukunft auch in der Gastronomie keine Alternative geben. Hat sich die Einstellung der Kunden durch die Pandemie irgendwie verändert? Die Leute sind stärker auf die Qualität, die Herkunft der Produkte und die dahinterstehende Produktionsweise bedacht. Die Kunden sind auch bereit, für herausragende, nachhaltige Qualität entsprechend zu bezahlen. Hat Sie persönlich die Zwangspause, die Sie für Ihr Unternehmen als kurze Schockstarre beschrieben haben, irgendwie weitergebracht? Ja. Ich persönlich habe mich weitergebildet und Konzepte für mich als Unternehmer entwickelt, wohin die Reise in den kommenden zehn Jahren gehen kann. Das hat mich als Unternehmer wie als Mensch bestärkt und weitergebracht. Wir werden aus dieser Krise gestärkt hervorgehen und arbeiten mit einem ganz neuen Horizont. www.genussgipfel-seefeld.tirol

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KONDITOREI PEINTNER

HALLO LEBKUCHENZEIT! Wenn es Richtung Winter geht, beginnt traditionell die Zeit für Lebkuchen. Die Konditorei Peintner bietet auch heuer wieder eine herrliche Vielfalt der saisonalen Leckereien – gerne auch als individuelles und ebenso nachhaltiges wie regionales Geschenk für Kunden.

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lebkuchenonlineshop

www.lebkuchen.tirol

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inem richtig guten Lebkuchen können wohl die wenigsten widerstehen. Besonders wenn er mit viel Liebe handgemacht ist – wie jener der Konditorei Peintner. Hier werden die verschiedensten Varianten noch immer nach einer altbewährten Familienrezeptur von Großvater Viktor Peintner gebacken.

TRADITION IN SEINER SÜSSESTEN FORM

Seit mehr als 60 Jahren kreiert die Konditorei Peintner alljährlich ihre eigenen Lebkuchen. Dabei besinnt man sich im Tiroler Traditi-

onsbetrieb auf seine Wurzeln und bleibt dabei dennoch zeitgemäß. Bestehendes wird mit Bedacht weiterentwickelt und an den Geschmack der Zeit angepasst. So können die Liebhaber der süßen Feinheiten darauf vertrauen, dass der Lebkuchen jedes Jahr nach Opas altbekanntem Rezept hergestellt wird, dieses jedoch durch laufende Verfeinerungen und Kreativität bei den Zutaten aber immer wieder neu daherkommt. Neben Handwerk und Innovation legt man bei Peintner höchsten Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit. Während die meisten Grundzutaten aus der Region

stammen, wird vieles in der Konditorei auch selbst hergestellt – Fruchtfüllungen ebenso wie Schokoladen- oder Karamellsaucen. Dieser Aufwand lohnt, denn so wissen die Konditoren und damit auch die Kunden genau, was in den Produkten steckt. Tradition und Heimat nämlich!

FEINES ZUM SCHENKEN

Peintners Lebkuchen essen wir natürlich am liebsten selbst und eben weil wir sie so sehr mögen, verschenken wir sie auch gerne und mit gutem Gewissen. Damit jeder Lebkuchen zu einem individuellen Geschenk wird, sorgt FOTOS: © STEFAN ELSLER, WKO/DIEWEST.AT


KONDITOREI PEINTNER

Peintner für die richtige Verpackung. Für Familienmitglieder oder Freunde hängt man eine liebe Nachricht mit persönlicher Widmung ans Päckchen, um Mitarbeiter, Kunden oder Gäste zu überraschen, lässt sich das Design der Verpackung nach Wunsch anpassen und zum Beispiel mit dem firmeneigenen Logo bedrucken. So erhält Ihr Geschenk ganz unkompliziert eine individuelle Note und Sie bleiben Ihren Kunden auf ganz besondere Weise in Erinnerung. Für Unentschlossene oder jene, die sich durch mehrere Delikatessen kosten möchten, gibt es mit der „Peintners Köstlichkeiten Box“ die Möglichkeit, neben Lebkuchen auch hausgemachte Pralinen, Schokoladen und Kekse zu verschenken. Ein Geschenk übrigens, das man sich auch mal selbst gönnen kann! Ein Besuch in den Peintner-Filialen in Innsbruck und Seefeld lohnt immer – schon allein des herrlichen Dufts wegen. Die Lebkuchen lassen sich indes auch ganz bequem online bestellen und direkt ins Haus liefern. Das muss nicht zwingend das eigene sein. Hat man also einmal keine Zeit oder lebt zu weit weg, um jemanden persönlich zu beschenken, lässt man die kleinen Freuden einfach mit der Post schicken. Auf diese Weise kann man sich die begehrten Lebkuchen in ganz Europa schmecken lassen, kommen doch erfahrungsgemäß viele Lebkuchenliebhaber aus Wien, München, Hamburg oder Mailand. Selbst bis nach Tokio hat es der Peintner’sche Klassiker schon geschafft. Somit bleibt nur noch eine Aufgabe: sich für eine Sorte Lebkuchen zu entscheiden, denn die Auswahl ist auch heuer wieder groß. Orange-Marzipan, Marille und Nougat sind ebenso dabei wie Fruchtiges vom Apfel, der Pflaume oder Himbeere oder Varianten mit einem Schuss Eierlikör oder Baileys. Am besten Sie probieren einfach alle und verschenken Ihre persönlichen Lieblingssorten dann weiter. www.konditorei-peintner.at

„MIT UNSEREN LEBKUCHEN SCHENKEN SIE IHREN KUNDEN E I N U N V E R G E S S L I C H E S G E S C H M A C K SERLEBNIS UND VERANKERN SICH SO G A N Z B E S T I M M T I N I H R E N K Ö P F E N.“

Viktor & Karin Peintner gründeten 1958 die Konditorei

Weil wir Peintners Lebkuchen so sehr mögen, verschenken wir sie auch gerne. Damit jeder Lebkuchen zu einem individuellen Geschenk wird, sorgt Peintner für die richtige Verpackung.

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Seit mehr als 60 Jahren kreiert die Konditorei Peintner alljährlich ihre eigenen Lebkuchen.


eco.life

HELDENSCHMIEDE UND ERLEBNISWELT

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Seit elf Jahren begeistert die AREA 47 ihre Besucher mit einer Mischung aus Nervenkitzel und Naturerleben. T E X T : E L I S A B E T H P L AT T N E R

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enannt ist die AREA 47 nach ihrem Standort, dem 47. Breitengrad, bekannt ist sie für Adrenalin, Spaß und eine Vielfalt an Trendsportarten. Das einzigartige Konzept entstand vor über zehn Jahren und hat sich auch auf internationaler Ebene einen Namen gemacht. Auf neuneinhalb Hektar Gebiet werden rund 40 verschiedene Sportarten angeboten, egal ob auf Land, Wasser oder in der Luft. Hier werden Grenzen ausgetestet und überwunden – oder wie es in der AREA 47 selbst heißt: „Bei uns kommst du als Mensch – und gehst als Held.“ Diesem Ruf folgen jährlich Sportbegeisterte aus aller Welt und machen damit die Anlage zu einem der führenden europäischen Outdoor-Erlebnisparks.

TIROLER LEUCHTTURM Am Anfang der Erfolgsstory stand eine Vision. Hans Neuner, Initiator der AREA 47, wollte etwas schaffen, das weltweit einmalig ist. Aus jeder Möglichkeit sollte das Beste herausgeholt werden, wobei das Projekt ständig wachsen sollte. Dies ist in den Jahren seit dem Startschuss 2010 mehr als nur gelungen, die AREA 47 ist beständig gewachsen, da sie mit ihrem Konzept schnell überzeugte. Rund 30 Millionen Euro wurden bisher investiert, wobei sich besonders die Bergbahnen Sölden als Mitinitiator engagiert zeigen. „Die Idee von Hansi Neuner hat mich von Anfang an begeistert. Wir wollten gemeinsam ein Leitprodukt schaffen, das Sommerurlaub in Tirol als trendige und für eine junge Zielgruppe ansprechende Alternative

zu den Destinationen im Mittelmeerraum etabliert. Die Kombination aus Funsport und Naturerlebnis hat sich in den elf Jahren seit der Eröffnung zum Leuchtturm-Angebot für den heimischen Sommertourismus entwickelt“, so Jakob Falkner, Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden. Das ist nicht untertrieben. 1,5 Millionen Besucher konnte die AREA 47 bereits begrüßen, wobei neben Amateuren auch Profisportler das Angebot gerne nützen und immer wieder gerne zurückkehren.

ES LEBE DER SPORT

Rund 70.000 Outdoortouren werden jede Saison geleitet. Die Auswahl dabei ist groß: Für Wasserratten gibt es neben Raftingund Canyoning-Angeboten die Water- und


eco.life

© WOODSPACE

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Teil der Strategie ist eine nachhaltige Ausrichtung – beispielsweise mit Unterkünften in Holzbauweise. © AREA 47

Wake-AREAs zu erkunden. Diese warten mit Wasserschanze, XXL-Rutschenpark und Wakeboardingkursen auf. Wer mehr auf Geschwindigkeit abfährt, kommt mit (E-) Mountainbiking und E-Motocross auf seine Kosten. Auf Freiluftfanatiker und Adrenalinjunkies der Sonderklasse warten Bungeejumping, Hochseilgarten sowie Österreichs höchster Kletterturm. Das Angebot wird dabei laufend erweitert. So wurden etwa dieses Jahr der Splash Track – ein feuchtfröhlicher Hindernislauf – als auch der Valley Swing, der einem Bungeesprung gar nicht so unähnlich ist, neu hinzugefügt. Toll sind zudem die vielen ausprobierbaren Gadgets und Goodies, die in Kooperation mit Weltmarken wie GoPro, Adidas, Clif Bar, Suunto oder Zanier zur Verfügung gestellt werden. Die Smartwatches, Kameras oder Kleidungsstücke können direkt vor Ort getestet werden, was den Erlebnisfaktor noch einmal mehr in die Höhe schnellen lässt.

WEITERGEDACHT

Auch in Sachen Nachhaltigkeit wird Wert auf beste Performance gelegt. Mit der Initiative GoGreen versucht man, den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten, was mit Maßnahmen in der Gastronomie, Mobilität und Interaktion mit der Umgebung einhergeht. Auch bei der Unterbringung der Gäste wurde auf eine nachhaltige

Christian Schnöller, Geschäfts­ führer der AREA 47, begleitet die Entwicklung seit Beginn.

Bauweise geachtet, ausgeführt von heimischen Firmen. Der Hang zu Innovation hat der AREA 47 bereits einige Auszeichnungen wie den Tirol-Touristica-Award oder den österreichischen Innovationspreis Tourismus eingebracht. Doch auch die Gäste bleiben überzeugt, selbst in komplizierteren Zeiten. „Mit unserem Angebot haben wir bewiesen, dass sich starke touristische Marken auch in Pandemiezeiten behaupten können“, so Christian Schnöller, Geschäftsführer der AREA 47. Denn der Drang hinaus in die Natur, zu Bewegung und Sport ist immer gegeben. www.area47.at


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Galerie grenzART on the road präsentiert: Malerei, Grafik, Fotografie und Dreidimensionales in der Galerie Nothburga in Innsbruck

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14 Künstlerinnen und Künstler aus Hollabrunn Eröffnung: Dienstag, 12. Oktober 2021, 16 bis 19 Uhr Dauer der Ausstellung: 13. Oktober bis 6. November 2021 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 16 bis 19 Uhr, Samstag von 11 bis 13 Uhr Premierentage-Finissage: Samstag, 6. November 2021, ab 11 Uhr, mit einer Lesung von Gerald Nigl, freischaffender Künstler und Literat aus dem Weinviertel. „Hinterm Sprüh-Nebel / Spröder Wolke Herkunft“. Teilnehmende Künstler*innen: Julia Burgram, Grafik / Installation / Objekt (1) Christine Krapfenbauer-Cermak, Malerei / Objekt (3) Christine Maringer, Objekt (5) Robert Petschinka, Zeichnung / Skulptur (7) Gerald Nigl, Malerei / Zeichnung / Literatur (9) Gudrun Seitl, Objekt / Keramik (11) Septicwag, Grafik / Plastik / Installation (13)

Sonia Gansterer, Malerei (2) Norbert Maringer, Malerei / Objekt (4) Norbert Mayerhofer, Malerei / Grafik (6) Ilse Sandmair, Malerei / Grafik (8) Stefania Zorzi, Medienkunst / Fotografie (10) Franz Seitl, Kleinplastiken (12) Hanna Scheibenpflug, Malerei (14)


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CLAUDIA MANG geboren 1974 in Innsbruck, studierte Malerei und Grafik bei Arnulf Rainer und Franz Graf, Philosophie und Psychologie, Pädagogik sowie Bildnerische Erziehung bei Herwig Zens. Das Doktorat in Kunst und Kulturwissenschaften sowie Philosophie erlangte sie bei Elisabeth von Samsonow und Richard Heinrich. Seit 1995 Ausstellungen und Kunstprojekte im In- und Ausland. Nach der grafischen Arbeit zu Texten von Peter Turrini 2013 beschäftigt sie sich thematisch mit Themen rund um Frausein und Mutterschaft.

KUNST IST LEICHT Im Jahr 2016 hat das Team der Galerie Nothburga zum ersten Mal den Fritz-GerberPreis verliehen – in Gedenken an die Galeriegründerin Prof. Elfrieda Gerber, die liebevoll „Fritzi“ genannt wurde. Den jeweiligen Gewinner*innen wird in der Galerie eine eigene Austellung gewidmet. Nachdem die Pandemie dies für die aktuelle Preisträgerin Claudia Mang im vergangenen Jahr verunmöglicht hatte, ist es heuer so weit.

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ine der ersten Erinnerungen meines Lebens: Ich sitze bei Papa im Atelier, ich bin vielleicht drei Jahre alt, höre das Schaben der Spachteln, rieche Gips, sehe vor mir eine riesige Skulptur entstehen. Es ist sehr hell und mich druchströmt Freude und Ruhe. Ich bin einfach gerne da“, erzählt Claudia Mang. Die Kunst hat sie letzlich nicht mehr losgelassen. Mit 16 nimmt sie ihre Mutter mit zu einer Lesung von Peter Turrini, mit dem Claudia Mang im Anschluss noch lange über Kunst und ihre Bedeutung redet. Es entsteht eine mehrjährige Brieffreundschaft, „die grundlegend für meine Arbeit werden wird“, blickt sie zurück. Mit 19 wird Claudia Mang hochschwanger von Arnulf Rainer in die Akademie der Bildenden Künste aufgenommen. Sie geht den Jakobsweg von Pamplona nach Finisterre, arbeitet gemeinsam mit ihrem

Lebensgefährten an einem Selbsthilfeprojekt in Bolivien mit, bekommt ein weiteres Kind und erfüllt sich 2014 ihren Traum: Sie absolviert gemeinsam mit ihrer Familie ein Artist-in-Residence-Programm in Samoa. „Mein größter Wunsch, einmal auf der anderen Seite der Welt, abgeschieden, Kunst zu machen, hat sich erfüllt.“ Drei Monate hat Mang in einem Urwaldatelier hoch über dem Pazifischen Ozean gearbeitet. Warum Samoa? „Vor Ort stellt sich die Frage täglich, da die Bilder, die ich mir zuhause zu einem Kunstzentrum mitten im Urwald auf einem Berg mit Blick aufs Meer gemacht hatte, in der Realität nun ganz anders sind. Zugleich beherbergen die bisher entstandenen Arbeiten erfreuliche Antworten darauf und sind auch Ausdruck eines internationalen künstlerischen Austauschprozesses, der die Arbeit als Artist in Residence so wertvoll

macht“, erklärt Mang: „Kunst an sich ist nicht an einen Ort gebunden, sehr wohl aber an das Umfeld, in dem ich mich bewege.“ Das Ergebnis des künstlerischen Ausflugs von Claudia Mang zeigt die Galerie Nothburga in der diesjährigen Ausstellung zu Ehren der Fritzi-Gerber-Preisträgerin und nimmt die Besucher dabei mit in eine Welt der Kunst als Inbegriff der Freiheit.

GALERIE NOTHBURGA Innrain 41 6020 Innsbruck info@galerienothburga.at

www.galerienothburga.at Preisträgerausstellung Claudia Mang

Samoa: Traum und Wirklichkeiten Ein Winter in der Südsee 16. November bis 11. Dezember 2021

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eco.life

Tomotsugu Nakamura, „Dancing tree“, 2020, Acrylmalerei und Holz, 130 x 150 cm // Tom29 gallery, Tokio/Japan

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Friedensreich Hundertwasser, „La Casa Mobile“, 1998, 5. Blatt des Portfolios „La Giudecca Colorata”, von Hundertwasser handsignierter Zustandsdruck, 76 x 56 cm // Galerie WOS, Zürich/Schweiz

Der Fokus der ART Innsbruck liegt auf internationaler zeitgenössischer Kunst, wobei es Schwerpunkte bei klassischer Moderne, Pop Art und weiteren wichtigen Strömungen des 20. und 21. Jahrhunderts gibt. Katharina Lichtenscheidt, „ohne Titel“, 2017, Acryl auf Leinwand, 50 x 50 cm // Galerie Depelmann, Langenhagen/Deutschland

Ha Haengeun, „Silence towards nostalgia“, 2019, Acryl auf Leinwand, 162,2 x 140,3 cm // FORUM KUNST contemporary, Millstatt/Österreich


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KUNST-VOLL © DIE FOTOGRAFEN

Vom 28. bis 31. Oktober geht die mittlerweile bereits 25. ART Innsbruck über die Bühne. In den Hauptrollen: internationale zeitgenössische Kunst und eine großartige Präsentation von Friedensreich Hundertwasser, einem der bedeutendsten Avantgardekünstler der 1950er-Jahre.

Aubertin „Unlimited“, 2011, Verbrannte Jeans auf Plexiglas, 50 x 70 x 12 cm // Arte etrA, Piran/Italien

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or einem Vierteljahrhundert hat Johanna Penz ihre ART Innsbruck begründet und sie zu einem ebenso beliebten wie streitbaren Fixpunkt im Kunst-Messekalender etabliert. „Wir sind seit jeher anders als andere Kunstmessen, weil bunter, vielfältiger, glamouröser – das polarisiert. Und es hat sich bewiesen, dass es genau das ist, was unser Publikum an der ART Innsbruck schätzt und liebt. Wir werden mit einem großartigen Messeprogramm kraftvoll beweisen, dass die ART Innsbruck eine Institution ist, die auch nach 25 Jahren am Puls der Zeit ist“, sagt Penz. Dem inhaltlichen Schwerpunkt ist Johanna Penz seit jeher treu geblieben: So liegt der Fokus auf internationaler zeitgenössischer Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts, gezeigt von Galerien und Kunsthändlern aus verschiedensten Nationen. Sie präsentieren neben Gemälden und Papierarbeiten auch Originalgrafiken, Skulpturen, Fotografien und digitale Medien unter anderem von Hans Staudacher, Markus Prachensky, Paul Flora, Eva Schlegel, Deborah Sengl, Internationales wie koreanische Kunst von Ha Haengeun und japanische Werke vom Künstlerkollektiv three. Als Reaktion auf aktuelle Themen

wie Klimawandel und Umweltzerstörung widmet die ART Innsbruck heuer außerdem ihre Sonderschau mit ausgewählten Werken einem der ersten und kompromisslosesten Umweltaktivisten Österreichs: Friedensreich Hundertwasser.

HIGHLIGHT HUNDERTWASSER

Für die diesjährige Sonderpräsentation zeichnet die Galerie WOS aus dem schweizerischen Zürich verantwortlich, die ihre Schau mit Friedensreich Hundertwasser (1928–2000) einem der bedeutendsten Künstler der internationalen Avantgarde und Nachkriegsmoderne widmet. Hundertwassers Arbeiten sind am freien Markt kaum mehr zu bekommen, sondern fast nur mehr in Museen zu sehen. Gezeigt werden auf der ART Innsbruck 50 zum Teil noch nie veröffentlichte Unikate und Probedrucke aus einer Privatsammlung. In Zeiten der Klimakrise ist der ökologische Aktivist Friedensreich Hundertwasser auch mehr als 20 Jahre nach seinem Tod nicht nur durch seine herausragenden Kunstwerke, sondern auch durch seine Aktionen zum Schutz des Wassers und des Regenwaldes sowie durch seinen Kampf für eine abfallfreie Gesellschaft weltweit be-

Johanna Penz begründete die ART Innsbruck vor 25 Jahren

ART INNSBRUCK 28. bis 31. Oktober 2021 in der Olympiaworld

Öffnungszeiten:

Soft-Opening am 27. Oktober von 17:30 bis 21:30 Uhr Do. und Fr. von 11 bis 19 Uhr Sa. von 11 bis 20 Uhr

www.art-innsbruck.com

kannt und in Zeiten der Klimakrise einmal mehr voll im Trend. Die Galerie WOS präsentiert darüber hinaus feinste Werke der Klassischen Moderne von Pablo Picasso. Generell hat sich es sich Johanna Penz zur Aufgabe gemacht, regionale und internationale Kunstschaffende mit Kunstaffinen und -interessierten zu vernetzen und zum Austausch anzuregen. Der Kunst haftet im Allgemeinen oft etwas Elitäres und Unnahbares an. Die ART Innsbruck soll einen niederschwelligen Zugang schaffen und es ermöglichen, entspannt, unkompliziert und ungezwungen in die Welt der Kunst einzutauchen. Hier trifft man langjährige Kunstsammler ebenso wie Einsteiger und Kunst-Neugierige – ein Publikum so bunt wie der Ausstellerreigen.

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eco.life

VON KOPF BIS SEELE Mit Ayurveda und einer Panchakarma-Kur zu sich zurückfinden, neu zu starten und gestärkt in den Alltag zurückzukehren: Dieser Ansatz wird im Ayurveda Resort Mandira in der Steiermark gelehrt und gelebt. T E X T : E L I S A B E T H P L AT T N E R

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icht immer muss man um die halbe Welt reisen, um von entfernten Kulturen und deren Geheimnissen zu lernen. In Bad Waltersdorf wurde ein Ort geschaffen, der sich den körperlichen als auch geistigen Bedürfnissen gleichermaßen zuwendet, in einer Verschmelzung von europäischem und fernöstlichem Wissen. Im Ayurveda Resort Mandira wird traditionelle indische Heilkunst individuell zugänglich gemacht, um die eigenen Sinne und Gefühle wieder in Balance zu bringen. Neben den tiefenreinigenden Behandlungen kommen dabei Thermalwasser, Yogakurse und kulinarische Stärkungen zum Einsatz, um das gesamte Wohlbefinden nachhaltig zu verbessern.

NEUE WEGE BESCHREITEN

Nur allzu leicht kommen wir aus dem Gleichgewicht und werden krank, wenn Stress und die vielen Herausforderungen des Alltags uns unserer Energie berauben. Um wieder zu alter Frische und neuen Kräften zu kommen, empfiehlt sich eine Panchakarma-Kur – im Ayurveda seit langem als entgiftende Wunderwaffe bekannt. Dabei wird der gesamte Organismus inklusive des Verdauungssystems gereinigt. Das hilft, den Stoffwechsel zu regenerieren und das Immunsystem zu stabilisieren. Darauf aufbauend, werden diverse Methoden angewandt, um die Psyche zu stärken sowie das emotionale Gleichgewicht zu fördern. So wird die Lebensqualität nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf tieferen Ebenen gesteigert.

Im Ayurveda Resort Mandira wird traditionelle indische Heilkunst individuell zugänglich gemacht, um die eigenen Sinne und Gefühle wieder in Balance zu bringen.

Dabei wird auf jeden Typ und dessen individuelles Ziel eingegangen, um eine optimale Abstimmung zwischen Ernährung, Behandlung, mentalem Coaching als auch Yoga und Meditation zu erreichen. Genau dies wird im Ayurveda Resort Mandira angeboten, wobei auf Fachwissen von Ayurveda-Experten und heimischen Medizinern gesetzt wird.

HOLISTIC AYURVEDA

Auch wenn die indische Heiltradition als Quelle und Leitbild der angewandten Methoden gilt, so kommt in Bad Waltersdorf eine abgewandelte Version von Ayurveda zum Einsatz. Denn nicht nur Klima und Lebensbedingungen sind in Europa anders, auch unsere Zivilisationskrankheiten sind ein Produkt der westlichen Gesellschaft und somit nicht mit jenen in Indien gleichzusetzen. Deshalb wird mit Holistic Ayurveda ein westlicherer

Ansatz verfolgt, der besser an die Anforderungen unserer Breitengrade angepasst ist, ohne die eigentlichen Wurzeln des Ayurveda zu vergessen. „Holistic Ayurveda schafft mit einer Symbiose aus Ayurveda, komplementär- und schulmedizinischen Behandlungen sowie maßgeschneiderten Bewegungs- und Ernährungskonzepten die optimale Basis, um ein glücklicheres Leben in einem gesünderen Körper zu führen“, erklärt Holistic-Ayurveda-Expertin Christina Mauracher. So gelingt ein nachhaltiger und energetischer Wiedereinstieg in das Leben und den Alltag.

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FREIZEITTICKET TIROL

ABENTEUER, SPASS & ACTION

© FABIAN KÜNZEL

Familienfreundliche Skigebiete, märchenhafte Wanderwege, abwechslungsreiche Hallenund Freibäder, Eislaufplätze zum Pirouetten drehen: Mit dem Freizeitticket Tirol lassen sich zahlreiche Freizeitabenteuer für die ganze Familie entdecken – das ganze Jahr über.

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as Freizeitticket bringt Tirol in Bewegung. Im Winter sind unter anderem insgesamt 33 Bergbahnen und Kleinliftanlagen mit dabei. Für Abwechslung auf Kufen sorgen elf Eislaufplätze und in vier Hallenbädern findet man je nach Lust und Laune Action und Erholung. Im Sommer locken dann 14 Freibäder und Badeseen – Spaß und Erfrischung ist also garantiert. Wer im Sommer lieber Abkühlung in den Bergen sucht – ob beim Wandern, Paragleiten oder Klettersteiggehen –, der wird mit seinem Freizeitticket Tirol garantiert fündig. Für Regentage und entspannte Sonntage bietet sich ein Besuch in einem der 13 Museen an, zu denen das Ticket freien Eintritt gewährt – ebenso wie zu den drei Heimspielen des Traditionsvereins FC Wacker Innsbruck und des WSG Swarovski Tirol im Tivoli. Noch bis 31. Oktober gibt’s das Freizeitticket erneut zum vergünstigten Tarif entweder direkt an den Kassen der Bergbahnen, in einer der vielen Vorverkaufsstellen oder im Onlineticketshop unter www.freizeitticket.at. PR

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Ruhetag


WIRTSCHAFTSKAMMER

Die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen des „Talents for Tourism“-Programms mit Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser (hinten, 2. v. l.), Fachgruppenobmann Alois Rainer (hinten, 2. v. r.) und Spartenobmann Mario Gerber (hinten r.)

TOURISMUS-TALENTE

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or rund zwei Jahren wurde mit „Talents for Tourism“ am WIFI Tirol ein modulares Ausbildungsprogramm geschaffen, das speziell auf die Bedürfnisse motivierter Quereinsteiger in Tiroler Tourismusbetrieben sowie der ausbildenden Betriebe zugeschnitten ist. Es bietet motivierten Mitarbeitern im Tourismus die Chance, in 18 Monaten zum Lehrabschluss in den Lehrberufen Restaurantfachfrau/Restaurantfachmann, Köchin/Koch sowie Hotelkauffrau/Hotelkaufmann zu kommen. „Mit diesem Modell profitieren beide Seiten: Die Auszubildenden bekommen eine Topausbildung bei voller Bezahlung, und die Betriebe heben die Qualifikation ihrer Mitarbeiter“, erklärt Tourismus-Spartenobmann Mario Gerber. Und auch Alois Rainer, Fachgruppenobmann der Tiroler Gastronomie, ist überzeugt: „,Talents for Tourism‘ ist genau richtig, damit die Tourismusbetriebe aus eigener Kraft die bestehenden Anforderungen im Bereich Qualifizierung erfüllen können.“ Dass das Blended-Learning-Modell von „Talents for Tourism“ bestens funktioniert, zeigen die mittlerweile 37 erfolgreichen

© WK TIROL/DIE FOTOGRAFEN

Im September wurden 27 Absolventinnen und Absolventen des innovativen Ausbildungsprogramms „Talents for Tourism“ ausgezeichnet und gebührend gefeiert.

Norbert Schöpf (Produktmanager für Tourismus am WIFI), Spartenobmann Mario Gerber und Fachgruppenobmann der Tiroler Gastronomie Alois Rainer

Absolventinnen und Absolventinnen des Programms. 27 von ihnen wurden Ende September am WIFI Tirol geehrt und ausgezeichnet. Das konnten die frischgebackenen Tourismus-Fachkräfte nach der Diplomübergabe durch Mario Gerber und Alois

Rainer gemeinsam mit ihren Trainerinnen und Trainern, sowie den Vertreterinnen und Vertretern ihrer Ausbildungsbetriebe im „Glorious Bastards“ gebührend feiern. Nähere Informationen zu „Talents for Tourism“ unter www.tirol.wifi.at/tft . PR


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IM GESPRÄC

Flexform-CEO Giuliano Galimberti und Martin Wetscher

Christoph Norz mit Armin Ennemoser und Josef Zech

Haubenkoch Thomas Grander und Raffaela Marelli (Flexform)

Alexander und Franziska Gessler mit Paul Fink

S C H M U C K S TA R S Der Schmuckstars-Award gilt als Art Oscar der heimischen Uhren- und Schmuckbranche. Aus den 43 Finalist*innen ermittelte eine 19-köpfige Expertenjury unter der Leitung von Fachjournalistin Ines B. Kasparek die Sieger in insgesamt zwölf Kategorien. Das „Schmuckstück“ des Jahres ging dabei an Goldschmied-Juwelier Norz aus Innsbruck. Das im wahrsten Sinne ausgezeichnete Stück: ein betörend schöner Ring, in dessen Mittelpunkt ein 23,6-karätiger Aquamarin Santa Maria aus Mosambik steht, getragen von einer Konstruktion aus trapezförmigen Streben, dazu blaue Brillanten und weiße Diamanten. Der Sieg wurde ausgiebig in der Bar des Innsbrucker Sitzwohl gefeiert. © UMIT TIROL/KATHARINA KERN

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news & events

Alexandra und Markus Sappl (Bank Austria) und Barbara Wetscher

G E B A L LT E I TA L I A N I TÀ Flexform versteht es perfekt, großzügige Möbelarchitektur lässig, elegant und stilsicher zu inszenieren. Kürzlich wurde die neue Flexform-Ausstellung in den Wetscher Wohngalerien eröffnet. Stargast Giuliano Galimberti, CEO in dritter Generation des lombardischen Familienunternehmens, zeigte sich bei der Eröffnung begeistert über die Art und Weise, wie die Wetscher Innenarchitekt*innen seine Möbel präsentiert und in einen lokalen Kontext gestellt haben. Die exklusive Schar an Eröffnungsgästen überzeugte sich beim ausgiebigen Probesitzen von Qualität und Design der neuen Modelle.

HEUREKA Im Rahmen eines Festaktes wurden kürzlich 27 frischgebackenen Physiotherapeut*innen von der EURAK – Europaakademie für Physiotherapie der Universität UMIT TIROL letztmalig ihre Abschlussdiplome überreicht. Letztmalig deshalb, weil aufgrund von gesetzlichen Änderungen die Ausbildung von Physiotherapeut*innen nur mehr an Fachhochschulen möglich ist. Die Diplomausbildung für Physiotherapie wurde von der EURAK der UMIT TIROL seit 2003 angeboten. In diesen 18 Jahren konnten insgesamt 484 Studierende die Ausbildung zu diplomierten Physiotherapeut*innen erfolgreich abschließen.


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BRÜDERLICHER ERFOLG

Reinhard Mayr, Vorstandsvorsitzender der RLB Tirol und Sprecher der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol (li.), überreichte gemeinsam mit Christine Hofer, Geschäftsführerin der Raiffeisen Werbung Tirol (re.), die ersten drei #beeraiffeisenAWARDs an die Preisträger Stefan Stoll, Direktor der Allgemeinen Sonderschule Wipptal, Maria Schmidt aus Going und Michael Kugler von Carisma

© BFI TIROL

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© SCHMUCKSTARS GALA 2021/ BUBU DUJMIC

F Ü R M E H R A R T E N V I E L FA LT Wir bringen Tirol zum Blühen. Mit diesem Aufruf lancierten die Tiroler Raiffeisenbanken im April dieses Jahres ihre Kampagne für mehr naturnahen Lebensraum und mehr Artenvielfalt in unseren Gärten und starteten gleichzeitig die Einreichfrist für den ersten #beeraiffeisenAWARD, mit dem Projekte vor den Vorhang geholt werden sollen, die Wildbienen und anderen Insekten wieder einen entsprechenden Lebensraum bieten. Bis Ende Juni gingen 58 Bewerbungen bei Raiffeisen ein. Nun wurde der Award erstmals verliehen. Ausgezeichnet wurden Projekte in den drei Kategorien Privatperson (Maria Schmidt und Harald Stoiber für ihr Projekt „Going Artenreich“), Bildungsinstitution (Allgemeine Sonderschule Wipptal, die bereits seit 2016 erfolgreich Wildbienen und anderen Insekten in ihrem Schulgarten ein vielfältiges Lebensumfeld bietet) und Unternehmen & Kommunen (Projekt „Sonnenschlössl“ des Wohnbauträgers Carisma Immobilien).

Der „Klassische Juwelier des Jahres 2021“ kommt aus Seefeld: Die Gebrüder Armbruster konnten sich bei den begehrten SchmuckstarsAwards Mitte September in Wien einen Sieg sichern. Die Auszeichnung wird für besonderes Engagement, exzellenten Service, handwerkliche Kreativität, stilvolles Ambiente, ausgezeichnete Beratung, ausgewogenes Markenumfeld und zukunftsorientierte Konzepte verliehen. „Es waren die besten Juweliere Österreichs im Finale vertreten und die Konkurrenz war sehr stark. Umso mehr freuen wir uns über diese bedeutende Auszeichnung, die eine großartige Bestätigung für unsere Arbeit ist“, betont Jürgen Armbruster, Juwelier und Gemmologe im Tiroler Schmuckkastl, das er gemeinsam mit Bruder Stefan in vierter Generation führt.

© KIRCHBAUMER

im.gespräch

Vorstandsmitglied Nils Kottke, Aufsichtsratsvorsitzender Heinrich Spängler, Nationalratsabgeordnete Rebecca Kirch­baumer, der Tiroler Regional­leiter Andreas Scheiber und Vorstandssprecher Werner G. Zenz

OFFIZIELL A N G E KO M M E N Das Bankhaus Spängler ist Österreichs älteste Privatbank. Gegründet im Jahr 1828 befindet sie sich bereits seit sieben Generationen in Familienbesitz. Heuer wurde mit Innsbruck der neunte Standort in Österreich eröffnet, nach Kitzbühel der zweite in Tirol. Mit der Museumstraße 1 konnte dafür ein passender Standort gefunden werden. Für die Innsbrucker Niederlassung sind die erfahrenen Private Banker Andreas Scheiber sowie Guntram Kirch­ebner verantwortlich. Eingezogen ist das Team bereits Mitte Juni, die offizielle Eröffnungsfeier fand Anfang Oktober statt. Damit ist das Bankhaus Spänger nun endgültig angekommen.

I N F O R M AT I O N U N D V E R N E T Z U N G Aufgrund der Corona-bedingten Verschiebung fand der 11. Baurechtstag des BFI Tirol in diesem Jahr im Herbst statt. Nach der Zwangspause war der Bedarf nach Austausch und Vernetzung so groß wie nie, knapp 200 Expert*innen trafen sich zum fachlichen und persönlichen Austausch in der Messe Innsbruck. Auf dem Programm standen in bewährter Manier Fachvorträge zu aktuellen Themen und Neuerungen. Der nächste Baurechtstag ist für den 5. Mai 2022 geplant.

Peter Hollmann, Vorstand der Abteilung Bau- und Raumordnungsrecht des Amts der Tiroler Landesregierung, Stefan Gritsch, Baurechtsverwaltung „Region an der Melach“, Hanno Vogl-Fernheim, Präsident der Ziviltechniker*innen Kammer für Tirol und Vorarlberg, Othmar Tamerl, Geschäftsführer BFI Tirol, Rechtsanwalt Daniel Pichler, Girardi & Schwärzler & Pichler, Thomas Schnitzer-Osl, Fachbereichsleiter der Baupolizei beim Amt der Tiroler Landesregierung, Thekla Hauser, Planungsverband Zillertal, Christian Drechsler, Abteilung Raumordnung und Statistik im Amt der Tiroler Landesregierung, Robert Ortner, Vorstand der Abteilung Raumordnung und Statistik beim Amt der Tiroler Landesregierung, und Heike Weßler-Jenewein, Baurechtsverwaltung „Region an der Melach“


Antrieb: Zukunft Die neuen Audi e-tron Modelle.

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