8 minute read

BMW CE 04

GLEITEN STATT HETZEN

Man kann mit dem BMW Elektroroller CE 04 erstaunlich flott auf Landstraßen fahren. Aber sein Metier ist eher das entspannte Gleiten, das feine Spiel mit der Rekuperation und die souveräne Eroberung urbaner Räume.

Advertisement

TEXT: KLAUS SCHEBESTA // FOTOS: TOM BAUSE

Eines vorab: Wer unauffällig von A nach B kommen will, sollte sich nach einem anderen Fahrzeug umschauen. Der CE 04 sieht definitiv „anders“ aus. Mit keinem anderen Roller zieht man an der Ampel derart viele Blicke auf sich. Das Design ist so innovativ, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: Entweder der Roller wird als grottenhässlich betrachtet oder – und das ist während der Herausgekommen ist eine mutige und unverwechselbare Optik, bloß das Windschild musste wohl der Praktikant machen. Es ist zudem derart winzig, dass seine Wirkung gegen null geht.

FEINES FAHRGEFÜHL Die niedrige Sitzhöhe von 78 Zentimetern und der extrem tiefe Schwerpunkt sorgen dafür, dass sich der Elektroroller trotz seiner

Testfahrten wesentlich öfter passiert – er zaubert ein Lächeln ins Gesicht. Im Gegensatz zum Vorgänger C Evolution, der noch versucht hat, wie ein ganz normaler Roller auszusehen, hatten die Designer beim CE 04 freie Hand. Während bei normalen Zweirädern bauartbedingt kaum Spielraum besteht, konnten die Designer den CE 04 rund um den tief liegenden, langen und flach bauenden Akkupack herum konstruieren.

230 Kilogramm erstaunlich leicht anfühlt, auch beim Rangieren. Wer bereits Motorräder von BMW kennt, findet sich bei den Funktionstasten sowie dem bewährten TFT-Bildschirm sofort zurecht. Am beeindruckendsten ist das, was beim Druck auf den Startknopf passiert: nämlich absolut nichts. Im Stand ist der Roller vollkommen lautlos. Die Beschleunigung ist imposant und kann mit hubraumstarken Motorrädern locker mithalten. In nur 2,6 Sekunden schießt der Roller von 0 auf 50 km/h, bis zur Erreichung der maximalen 120 km/h zieht der CE 04 sportlich ab. Kein Wunder: Der E-Roller hat 42 PS – und die 62 Nm Drehmoment sind in jeder Lebenslage unmittelbar abrufbar. Der CE 04 kann übrigens auch als A1-Version mit 15 PS bestellt werden.

Mit der Einstellung der Fahrmodi (Eco, Rain, Road, Sonderausstattung Dynamic) lässt sich der Grad der Rekuperation regeln. Und genau diese automatische Energierückgewinnung schafft das Bewusstsein dafür, mit dem vorhandenen Strom sorgsam umzugehen. Man kann mit dem CE 04 richtig flott fahren, dazu tragen auch das sehr knackige Fahrwerk, der lange Radstand und die hervorragenden Bremsen bei. Doch dann schwindet der Akkustand ebenfalls dementsprechend flott. Nach einer ersten Eingewöhnung entdeckt man sich dabei, Kurven möglichst nicht mechanisch anzubremsen, sondern die Rekuperation zur Verzögerung zu nutzen. Gleiten statt hetzen ist das, was der CE 04 am liebsten mag und mit Reichweite belohnt (130 Kilometer nach WMTC). Der CE 04 lässt sich an Haushaltssteckdosen laden, per Zusatzkabel auch an einer privaten Wallbox oder öffentlichen Ladestationen. Der E-Roller lädt mit 2,3 kW und mit dem optionalen fix verbauten Schnellladegerät sogar mit 6,9 kW Leistung. Die Ladezeiten von 0 auf 100 Prozent liegen je nach Ausstattung zwischen 1 Stunde 40 Minuten und 4 Stunden 20 Minuten.

Unterm Strich ist der CE 04 das richtige Fahrzeug für alle, die elektrisch in die Arbeit fahren und danach noch schnell an den Badesee oder sonstwo ins Grüne fahren wollen. Der CE 04 ist daher im Kern ein urbanes Fahrzeug. Noch. Denn die Weiterentwicklung wird in den kommenden Jahren den Einsatzradius erweitern. Der Akku des CE 04 ist um die Hälfte kleiner und mit hundert Kilo um ein Drittel leichter, als er noch beim C Evolution war, und das bei gleicher Ladekapazität und Reichweite. Wenn das so weitergeht, wird es in einigen Jahren Motorräder geben, die über den urbanen Einsatz hinaus auch Tagestouren zulassen. Bei Beschleunigung, Fahrwerk, Verzögerung und anderen Fahreigenschaften gibt es ohnehin jetzt schon nichts mehr zu bemängeln. Wer am Wochenende nicht über das Timmelsjoch fahren will, sondern den CE 04 im vorgegebenen Radius bewegt, erhält aktuell einen Elektroroller, der nicht nur fürs brave Pendeln taugt, sondern auch für spritzige Ausfahrten geeignet ist. Und der garantiert für Gesprächsstoff sorgt, wo immer man stehen bleibt.

Die BMW-Designer hatten freie Hand und konnten den CE 04 rund um den tief liegenden, langen und flach bauenden Akkupack konstruieren. Das Erscheinungsbild ist folglich ein wenig wie Koriander: Entweder man liebt oder man hasst es.

Mit keinem anderen Roller zieht man an der Ampel derart viele Blicke auf sich.

BMW CE 04

Motor: Elektro Leistung: 31 kW/42 PS Drehmoment: 62 Nm Beschleunigung: 0–50 km/h: 2,6 sec Spitze: 120 km/h Gewicht: 231 kg Reichweite: 130 km nach WMTC Preis: 12.150 Euro (abzügl. Förderung)

LIFESTYLE

© MARIA LASSNIG STIFTUNG / BILDRECHT, WIEN 2022, FOTO: JOHANNES PLATTNER Zeichnung, Körper und Text

Mit herausragenden Selbstporträts hat sich Maria Lassnig in der Kunstwelt einen Namen gemacht. Ihre Werke drehen sich um Körper, Wahrnehmungen und Empfindungen. Vor diesem Hintergrund legt die aktuelle Ausstellung im Ferdinandeum das Augenmerk auf einen bisher weniger beachteten Teil ihres Schaffens: Maria Lassnigs Zeichnungen. Eine besondere Verbindung nach Innsbruck besteht dabei nicht zuletzt aufgrund des Österreichischen Grafikwettbewerbs, der lange Zeit von den Tiroler Landesmuseen organisiert wurde und Lassnig als Hauptpreisträgerin ehrte. An Zeichenstationen können sich Besucher*innen persönlich in die Arbeitsweise Lassnigs hineinversetzen, sodass ihr außergewöhnliches Werk auf vielfältige Weisen erlebbar wird. Die Ausstellung „Maria Lassnig. Die Zeichnung“ wurde in enger Zusammenarbeit mit der Maria Lassnig Stiftung konzipiert und ist noch bis 2. Oktober zu sehen.

Stehend: Peter Kollreider (hoerwinkel) und Elisabeth Rammer (Stadtbibliothek Innsbruck); sitzend: Julia Sparber-Ablinger (Head of AUDIOVERSUM), Autor Thomas Arzt und Sprecher Johann Nikolussi

GESCHICHTE ( N ) LESEN UND HÖREN ...

Im Juni fand zum 18. Mal die Aktion „Innsbruck liest“ statt, bei der wieder 10.000 Bücher verschenkt wurden – heuer war es„Die Gegenstimme“ des jungen oberösterreichischen Autors Thomas Arzt. Er hat unter anderem auch das Stück „Monster und Margarete“ für die heurigen Volksschauspiele in Telfs geschrieben, in dem er sich der Figur der Margarete Maultasch auf ganz eigene Weise nähert. „Die Gegenstimme“ ist sein erster Roman und der ist wahrlich gelungen. Vielstimmig und eindringlich schildert er darin die Geschichte seines eigenen Großonkels und beschreibt die 24 Stunden jenes Tages, an dem über den „Anschluss“ Österreichs an Hitlerdeutschland entschieden wurde. Erstmals wurde das Innsbruck-liest-Buch heuer auch vertont. Produziert wurde das Hörbuch vom AUDIOVERSUM Science Center by MED-EL in Kooperation mit Peter Kollreider und seiner Agentur hoerwinkel. Als Sprecher konnte der bekannte österreichische Schauspieler Johann Nikolussi gewonnen werden. Anzuhören unter anderem unter www.audioversum.at/innsbruck-liest-und-hoert.

Die Gegenstimme, Thomas Arzt, Residenz Verlag, 192 Seiten, EUR 22,–

TIPP DER AUSGABE:

Wer nackt badet, braucht keine Bikinifigur.

IN DIE WEITE WELT SCHAUEN

Bereits zum 21. Mal findet heuer das Innsbruck Nature Film Festival (INFF) statt. Im international renommierten Filmwettbewerb laufen vom 15. bis 18. Oktober rund 50 Naturfilme, Umweltdokumentationen und Kurzfilme, die von einer 18-köpfigen Jury aus 250 eingereichten Projekten aus aller Welt ausgewählt wurden. Dabei sind absolute Renner genauso wie Werke mit leiseren Tönen. INFFFilm-Kuratorin Katja Trippel, auch zuständig für die Programmgestaltung, zeigt sich von der Vielfalt begeistert. Spielstätte ist das Metropol

Kino. Mehr zum Festival gibts online unter naturefestival.eu. HEJ ALLIHOPA

Die Nordlichter verstehen einfach was von Design und begegnen dem Leben mit einem Augenzwinkern. Das zeigt sich unter anderem in den Tragetaschen von Spira of Sweden, die in vielen coolen Designs daherkommen. Wir mögen ja „Hedda“ sehr, die wir unter anderem nebst Malinka, Renate, Naomi, Kerstin oder Bodil in Katrin Stiller‘s Büro im Laden in Hall hängen gesehen haben.

IMMUN - BÄRCHEN

Schützenhilfe fürs Immunsystem kann man immer brauchen und manchmal geht das ganz einfach. Im Falle der Vital-Bärchen „The Good Gums - Immun Edition“ von Biogena kann man die sogar naschen. Die Gums mit reichlich D3, K2 und Magnesium sind vegan und zuckerfrei und schmecken nach Kirsche. Geeignet für Kinder ab zehn Jahren, auch Erwachsene dürfen zulangen. Empfohlen werden drei Bärchis pro Tag, am besten nach dem Essen. Ein Nachtisch fürs Immunsystem sozusagen. 60 Stück um

1. Paar, 2014, Plexiglas, Foto: Nepo-Stieldorf / 2. Männlicher Torso, 2001, Steinzeug, Oxide, Foto: Elisabeth Ehart-Davies 3. Körperhüllen, 2014, Foto: Nepo-Stieldorf / 4. Junger weiblicher Torso, 2001, Foto: Elisabeth Ehart-Davies

TRANSFORMATIONEN EINER SUCHE

Die kommende Ausstellung in der Galerie Nothburga ist dem Teammitglied, der Bildhauerin und Pädagogin Gabriela Nepo-Stieldorf „in memoriam“ gewidmet. Ihr Leben galt der Kunst, sie selbst war eine Meisterin im Dialog mit Menschen. Ihre Werke finden sich in privaten und musealen Sammlungen sowie im öffentlichen Raum in vielen Ländern der Welt.

Geboren in Kufstein studierte Gabriela Nepo-Stieldorf Medizin und absolvierte die Pädagogische Akademie. Ihr Leben indes galt der Kunst, insbesondere der Keramik. Als Gründerin des Internationalen Keramiksymposiums Innsbruck und Initiatorin verschiedenster Kunstprojekte schuf sie bleibende künstlerische Netzwerke. Unter anderem dafür wurde ihr das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich verliehen. Nepo-Stieldorf war Mitglied der IG Bildende Kunst, des Künstlerhauses Wien, von Sculpture Network, Intakt und kunstwerk krastwal sowie Teammitglied der Galerie Nothburga, nahm an Ausstellungen und Symposien, teils auch als Kuratorin, teil. Im August 2021 verstarb Gabriela Nepo-Stieldorf, rund ein Jahr später würdigt die Galerie Nothburga ihr künstlerisches Schaffen und Menschsein mit einer Einzelausstellung.

OFFENES HERZ UND WACHER GEIST Gabriela Nepo-Stieldorf liebte die Arbeit mit Marmor und Stein, sie kombinierte Keramik mit Plexiglas oder Eisen oder Fundstücken wie Orgelpfeifen und schuf daraus beeindruckende Installationen. „Meine Werke basieren auf der Auseinandersetzung des Einzelnen mit der gesellschaftlichen und persönlichen Geschichte, dem aufgeprägten Rollenspiel, den Verletzungen, den Befindlichkeiten in seinem eigenen Raum“, sagte die Künstlerin über sich selbst. Sie hat in ihrem Werk Transformationen des Lebendigen erlebt und gesucht und sie vielfach in Form des Körpers dargestellt: aufgerichtet oder liegend, kauernd, fragmentiert, schutzsuchend und schutzgebend, fallend und aufstehend. Diesen Transformationen einer Suche Gabriela Nepo-Stieldorfs folgt auch das Narrativ der Ausstellung „Gabriela in memoriam“ in der Galerie Nothburga, kuratiert von Elisabeth Ehart-Davies, die auch die Lange Nacht der Museen am 1. Oktober in der Galerie begleitet.

Gabriela Nepo-Stieldorf

GALERIE NOTHBURGA

Innrain 41, 6020 Innsbruck info@galerienothburga.at www.galerienothburga.at

Mi. bis Fr. von 16 bis 19 Uhr, Sa. von 11 bis 13 Uhr

Gabriela Nepo-Stieldorf in memoriam Keramik, Objekt, Skulptur 13. September bis 1. Oktober 2022 Kuratierung: Elisabeth Ehart-Davies

This article is from: