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Gleise auf Gummimatten
Durch die Verwendung des Masse-Feder-Systems bei Gleisbauarbeiten werden Schwingungen um bis zu 70 % verringert.
10,5 km lang sind die Stadtbahngleise der Linie U43 auf der Hellwegachse, die von der Dortmunder City östlich über Körne, Wambel, Brackel und Assel bis nach Wickede geht. Oft liegen die Gleise dabei nur wenige Meter von Wohn- und Geschäftshäusern entfernt. Um Erschütterungen zu vermindern, setzt DSW21 deshalb seit einigen Jahren bei Gleiserneuerungen in diesem Bereich auf das erschütterungsmindernde Masse-Feder-System. Das wird auch beim zweigleisigen Ausbau im Bereich Brackel/ Asseln der Fall sein.
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Bei der Gleiserneuerung mit dem Masse-Feder-System wird eine Betonplatte im Untergrund auf eine federnde 2,5 bis 3 cm dicke Matte gelegt. Das Gleis wird auf dieser Betonplatte untergossen und die Matte seitlich bis an die Oberfläche hochgezogen. Der Effekt ist so einfach wie genial: Der gesamte Gleiskörper wird so mit seiner Masse von der Umgebung vollständig abgekoppelt. Erschütterungen bei der Überfahrt durch eine Bahn werden zu einem großen Teil über die Matte aufgenommen und deutlich reduziert an die Umgebung weiterge
geben. „Die Schwingungen werden so um bis zu 70 % verringert“, erläutert DSW21 -Technik-Chef Ralf Habbes und bemüht einen für den Laien nachvollziehbaren Vergleich: „Das ist dasselbe Prinzip wie bei der Gummimatte, die ich als Studierender unter der Waschmaschine platziert hatte.“

Seit 2016 setzt DSW21 diese smarte Bauweise bei Erneuerungen im Gleisbereich des östlichen Hellwegs auf der Strecke zwischen Wickede und Körne überall dort ein, wo sich ein Gleis in weniger als zehn Metern Abstand zur Wohnbebauung befindet. Das geht allerdings nur, wenn dabei keine baulichen Hindernisse wie z. B. Versorgungsleitungen im Weg sind.
Keine gesetzliche Verpflichtung
Das Masse-Feder-System ist also eine gute Sache für die Anwohnerinnen und Anwohner am Hellweg. Sie hat allerdings einen großen Haken: Die Kosten für diese Art des Gleisausbaus sind fast doppelt so hoch wie bei der normalen Variante. „Es besteht für uns keine gesetzliche Verpflichtung, so ein System einzubauen“, betont Diethard Wippermann, Leiter Fahrweg und Verkehrsinfrastruktur bei DSW21. „Es ist vielmehr eine freiwillige Maßnahme des Unternehmens, da die Themen Lärm und Erschütterungen mit den Jahren auch im Rahmen der Lärmkartierung bei der Stadt Dortmund immer wichtiger geworden sind.“ Zum Einsatz wird das Masse-Feder-System natürlich auch beim zweigleisigen Ausbau in Brackel/Asseln rund um die Haltstelle »Döringhoff« kommen. Die Arbeiten auf 1,2 km Länge in Brackel/Asseln sollten im Juni – nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe – beginnen. Die Bauarbeiten sind Teil einer aufwändigen Umgestaltungsmaßnahme dieses Bereichs unter der Federführung der Stadt, an der neben DSW21 auch DONETZ, Tiefbauamt und Stadtentwässerung beteiligt sind.
Gleisbauarbeiten im Sommer
Neben einigen kleineren sind dieses Jahr noch zwei größere Gleisbaumaßnahmen auf der Linie U43 geplant: Ab dem 29. Juni werden vier Wochen lang an der Rheinischen Straße auf Höhe der Haltestelle »Ottostraße« insgesamt 450 m Gleise erneuert. Die Arbeiten an der Haltestelle »Funkenburg« beginnen ab dem 27.Juli und dauern zwei Wochen. Hier werden rund 400 m Gleis erneuert. Wie immer in diesen Tagen gelten Zeitplanungen unter dem Vorbehalt, dass Mitarbeitende von Fremdfirmen und das benötigte Material trotz Corona pünktlich zum Einsatz kommen können. Die innovative Methode wurde auch bei den Arbeiten im Sommer 2019 in Wambel eingesetzt.