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Problemlöser in vier Metern Höhe

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Rein und reichlich

Rein und reichlich

H-BAHN21-Geschäftsführer Elmar Middeldorf Die mögliche H-Bahn-Strecke quer über das ehemalige Hoesch-Spundwand-Gelände (grobe Skizze).

Beim Prestige-Projekt »Smart Rhino«, bei der Anbindung der TU Dortmund an die Stadtbahn und bei der weiteren verkehrlichen Erschließung des Technologieparks: Der H-Bahn fällt stets eine Schlüsselrolle zu. Im Interview erklärt H-BAHN21-Geschäftsführer Elmar Middeldorf, warum sie von vielen Seiten als Verkehrslösung der Zukunft gelobt wird.

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Herr Middeldorf, wieso ist die H-Bahn auf einmal so attraktiv geworden? Middeldorf: Das ist sie nicht erst seit gestern, sondern bereits seit 36 Jahren. Nur rücken ihre Vorzüge gerade ganz besonders in den Fokus: Wenn wir über klimafreundliche Mobilität, Autonomes Fahren oder platzsparenden Verkehr in dichtbebauten Arealen sprechen, ist sie nahezu unschlagbar. Daher erhält die H-Bahn nun eine höhere Aufmerksamkeit.

Das klingt in der Tat spannend. Die Liste der Vorzüge ist aber noch viel länger: Ihre Verfügbarkeit liegt bei mehr als 99 %, unter anderem weil sie in 4,50 Metern Höhe über alle Staus und Baustellen hinwegfährt. Der überschaubare Personaleinsatz führt zudem zu moderaten Betriebskosten.

Da ist es wenig verwunderlich, dass die H-Bahn auch beim Prestige-Projekt »Smart Rhino« – dem neuen Quartier auf dem ehemaligen Gelände von Hoesch-Spundwand im Unionviertel – eine Schlüsselrolle einnehmen soll. Wir reden dabei über das spannendste Dortmunder Projekt der letzten Jahre. In puncto Verkehr geht es um eine etwa 2,1 Kilometer lange H-Bahn-Strecke, die von der S-Bahn-Halte

stelle »Dorstfeld« mitten ins neue Quartier hineinführt und von da aus weiter nach Norden zur Stadtbahnhaltestelle »Hafen« geleitet wird. Später könnte man diese Kernstrecke im Süden bis zur Universität verlängern. Im Norden ist eine Weiterführung bis zur Stadtbahnlinie U41 im Bereich Fredenbaum denkbar.

Sind diese Pläne realistisch? Es liegt eine Machbarkeitsstudie vor – also die Vorstufe eines Verkehrsgutachtens. Demnach ist die Realisierung bis zur Eröffnung der Internationalen Gartenausstellung 2027 absolut möglich. Ich persönlich halte das Projekt für ambitioniert, aber durchaus machbar. Insbesondere die Ansiedlung der Fachhochschule bietet ein enormes Fahrgastpotenzial.

Anfangs war auch eine Seilbahn-Lösung im Gespräch. Diese ist aber fast doppelt so teuer wie die H-Bahn und macht nur Sinn, wenn große Höhenunterschiede überwunden werden müssen. Für dieses Areal mit vorhandener Infrastruktur ist die H-Bahn die Ideallösung – insbesondere, wenn ein abschnittsweiser Ausbau angedacht ist.

Ist die H-Bahn auch geeignet, um im Süden der Stadt die TU Dortmund an die Stadtbahn anzubinden? Uneingeschränkt ja. Wir können die H-Bahn bis zur U42 weiterführen. Und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir dann viele Studierende und Angestellte des gesamten Wissenschafts-Campus, die im Kreuzviertel oder im City-Bereich wohnen, zum Umstieg auf den ÖPNV bewegen können. Übrigens ein Potential von etwa 40.000 Studierenden der Hochschulen und rund 16.000 Mitarbeiter*innen aus dem Hochschulbereich und dem Technologiepark. Ganz im Sinne der angestrebten Verkehrswende!

Seit 36 Jahren dreht die H-Bahn an der TU Dortmund ihre Runden.

Wie könnte diese Stadtbahn-Anbindung konkret aussehen? Wir haben mögliche Trassenführungen im Rahmen einer Bachelor-Arbeit untersuchen lassen. Es gibt zwei Lösungen, die fast gleichauf liegen: Die eine führt zur Stadtbahnhaltestelle »Theodor-Fliedner-Heim«, die andere zur Haltestelle »Am Beilstück«. Beide Trassen wären etwa 2.000 Meter lang und sind ohne größere Hürden realisierbar.

Möglicher Verknüpfungspunkt von H-Bahn und Stadtbahn: die Haltestelle Theodor-Fliedner-Heim.

Verlängerung in den Technologiepark

Um den Technologiepark noch besser anzubinden, wird über eine rund 400 Meter lange Verlängerung der H-Bahn bis zur Straße »Hauert« nachgedacht. Gerade läuft eine entsprechende Kosten-Nutzen-Analyse, die das zusätzliche Fahrgastpotenzial unter die Lupe nimmt. Nach ersten Erkenntnissen könnte jedoch eine längere Streckenerweiterung die sinnvollere Variante sein. Dann würde die H-Bahn rund 1.000 Meter weiter bis zur Straße »Im Weißen Feld« fahren.

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