einer Abwertung^der Reichsmark, wie sie von manchen Wirtschaftlern in den Vorkriegsjahren immer wieder ge wünscht wurde.) Auf unser Beispiel übertragen besagt dies aber, daß dem Betrage von RM 0,80 ein viel höherer Lei stungsgegenwert, gemessen an deutschen Verhältnissen, entspricht. Wenn wir nun zur Erlangung der Devisen für ein Kilogramm Baumwolle nicht RM 0,80 sondern RM 1,— oder gar 1,20 deutscher Arbeit aufwenden müssen, ist es volkswirtschaftlich widersinnig, erst ein ausfuhrfähiges Erzeugnis mit Verlust zu erzeugen und zu exportieren, um für den Gegenwert Baumwolle einkaufen zu können. Es dürfte doch viel zweckmäßiger sein, den Rohstoff Zellwolle bei uns von vornherein mit „Verlust“ zu erzeugen und den Verlust durch irgendeinen Subventionsmodus, wie z. B. durch Staatsmittel, durch eine „Selbsthilfeaktion der deut schen Wirtschaft“ oder durch Belastung der Allgemeinheit mittels eines höheren Preises tragen zu lassen. Dieses Pro blem der „Exportförderung nach innen“ ist in erster Linie deshalb so wenig beachtet worden, weil das g a n z h e itlic h e Denken in allen außenwirtschaftlichen Dingen noch in den Anfangsgründen steckt. Man hat wohl preis- und kosten politische Erörterungen bezüglich des Exportes, des Im portes oder der Autarkieprodukte angestellt, aber die Zu sammenhänge zwischen diesen drei Faktoren sind in ihrer Problematik wenig erkannt worden. Nach Darstellung dieses praktischen Beispieles wird die eingangs erhobene Forde rung einer volksgebundenen ökonomischen Betrachtungs weise noch deutlicher: bei weltwirtschaftlich liberalistischer * Betrachtung ist die Zellwolleproduktion kostenmäßig der Baumwolleproduktion unterlegen, also unrentabel; unter dem Gesichtswinkel des G esam t- bzw. außenwirtschaft lichen Erzeugungs- und Umlaufsprozesses betrachtet, wird sie aber rentabel. Nun könnte eingewandt werden, daß diese Betrachtung von einer festen historischen Größe, nämlich den Preisver hältnissen der Vorkriegszeit, ausgeht und daß die Verhält nisse nach dem Kriege anders gelagert sein könnten. Was zunächst die Weitmarkt-Rohstofifpreise anbelangt, so ist zu sagen, daß diese während des Krieges eine allgemein stei gende Tendenz aufgewiesen haben. Für die Nachkriegszeit 54