GICHT
Vitamin C und richtige Ernährung schützen
Gicht verläuft schubweise. Die Anfälle treten häufig nachts oder in den frühen Morgenstunden auf. Meist haben die Gichtgeplagten am Vorabend Alkohol getrunken und reichlich gegessen. Das betroffene Gelenk schwillt an, wird heiß, rötet sich und schmerzt stark – schon das Anziehen einer Socke kann unerträglich sein. Am häufigsten entzündet sich das Großzehen-Grundgelenk und das Sprunggelenk. Seltener sind auch das Knie- und Daumengelenk betroffen. Die Schmerzen und Schwellungen erreichen in der Regel nach sechs bis zwölf Stunden ihren Höhepunkt und klingen nach etwa einer Woche von selbst wieder ab. Kommt es jedoch immer wieder zu Gelenkentzündungen, kann die Erkrankung chronisch werden und das Bindegewebe in den Gelenken mit der Zeit schwer schädigen: Der Gelenkknorpel und die gelenknahen Knochen bauen sich ab, die Gelenke verformen sich und verlieren ihre Beweglichkeit. Deshalb ist es wichtig, Gicht-Auslöser gezielt zu vermeiden. Eine angepasste Ernährung kann hier schon viel bewirken.
schlechtshormon Östrogen fördert die Ausscheidung von Harnsäure, weshalb Frauen bis zu den Wechseljahren weitgehend vor Gicht geschützt sind. Männer erkranken daher oft früher und haben einen schwereren Verlauf, da sich die Harnsäurekristalle über viele Jahre hinweg in den Gelenken ablagern und dort Schäden verursachen können.
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ERNÄHRUNG BEI GICHT
Harnsäure ist ein Abbauprodukt von Purinen, die wir mit der Nahrung aufnehmen oder die unser Körper selbst p roduziert. Unsere Zellen brauchen Purine als Bausteine für DNA und RNA, also das tägliche Auslesen der Erbinformation im Zellstoffwechsel. Überschüssige Purine aus der Nahrung werden abgebaut, Harnsäure e ntsteht. Dabei gilt: Je mehr Purine über die Ernährung aufgenommen werden, desto mehr Harnsäure wird im Körper gebildet. Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte sind wahre „Purinbomben“ und daher für Gichtpatienten ungeeignet. Auch Bier und and ere alkoholische Getränke sind problematisch. Sie kurbeln die Bildung von Harnsäure an und erhöhen so deren Konzentration im Blut. Vorsicht ist auch bei Cola und anderen zuckerreichen Getränken geboten, vor allem bei solchen mit viel Fruktose (Fruchtzucker). Fruktose hemmt die Harnsäureausscheidung und begünstigt dadurch Gichtanfälle.
Die meisten Gemüsesorten sind dagegen in der Regel purinarm und daher ideal für Gichtkranke. Besonders wenig Purine enthalten z. B. Gurken, Paprika und Tomaten. Auch Eier und Milchprodukte sind vorteilhaft: Im Gegensatz zu vielen anderen tierischen Proteinquellen liefern sie hochwertiges Eiweiß, ohne die Harnsäurewerte ansteigen zu lassen. Außerdem kann der Verzehr von Milchprodukten helfen, den Harnsäurespiegel im Körper zu regulieren. Für eine optimale Harnsäureausscheidung über die Nieren sollten Gichtkranke außerdem täglich mindestens 2 Liter Wasser oder ungesüßten Tee trinken.
MIKRONÄHRSTOFFE ERGÄNZEN
Wer an Gicht leidet, weiß: Schmerzen im Gelenk können den Alltag erheblich beeinträchtigen. Deshalb kann es sich lohnen, neben der Ernährung auch an anderen Stellschrauben zu drehen – z. B. regelmäßiger Bewegung und – ganz wichtig! – der gezielten Zufuhr von Vitamin C. Das vielseitige Vitamin hilft, Entzündungen zu lindern und das Bindegewebe in Gelenkstrukturen wie Gelenkkapseln und -knorpel zu stärken, die bei Gicht oft durch Harnsäurekristalle geschädigt werden.
Um das Bindegewebe in den Gelenken zu stabilisieren und vor Schäden zu schützen, braucht der Körper Unterstützung beim Aufbau stabiler Kollagenfasern, dem Hauptbestandteil des Bindegewebes. Genau hier setzt Vitamin C an: Es regt die Kollagenproduktion an und fördert die chemische Umwandlung der Kollagenbausteine Prolin und Lysin , so dass sie sich zu einer stabilen Kollagenstruktur vernetzen können. Während Lysin für die Quervernetzung der Fasern sorgt, stabilisiert Prolin das Geflecht und macht das Gewebe widerstandsfähiger. Zusammen mit den beiden Aminosäuren bildet Vitamin C also ein starkes Trio für den Kollagenaufbau.
Vitamin C und Lysin kann der Körper nicht selbst herstellen – sie müssen mit der Nahrung oder Nahrungsergänzungsmitteln zugeführt werden. Prolin wird zwar zum Teil im Körper gebildet, doch auch hier kann eine zusätzliche Zufuhr sinnvoll sein – vor allem bei chronischen Entzündungen und Gewebeschäden, wie sie im fortgeschrittenen Stadium der Gicht häu -
fig auftreten. Auch (und gerade) dann ist die Kombination von Vitamin C mit Lysin und Prolin ein wichtiger Schritt, um die Kollagenbildung gezielt zu fördern und die Gelenkstrukturen zu stabilisieren.
WARUM GERADE VITAMIN C SO WICHTIG IST
Eine erhöhte Zufuhr von Vitamin C ist aber auch aus anderen Gründen sinnvoll, denn das Multitalent übernimmt bei Gicht noch weitere wichtige Aufgaben: Als Power-Antioxidans schützt es die Gelenke vor oxidativem Stress, der durch zu viel Harnsäure im Blut begünstigt wird. Oxidativer Stress schädigt Gewebe und Zellen im gesamten Körper und verstärkt die Entzündungsprozesse, die langfristig zu chronischer Gicht führen können. Eine der zentralen Funktionen von Vitamin C bei Gicht ist seine Fähigkeit, die Ausscheidung überschüssiger Harnsäure über die Nieren zu fördern und so den Harnsäurespiegel zu senken. Der nachgewiesene Effekt: Untersuchungen* haben gezeigt, dass hochdosiertes Vitamin C das Gichtrisiko bei Männern deutlich verringern kann. Deshalb: Ernährung anpassen, Vitamin C ergänzen – und am besten mit weiteren Kollagenbausteinen kombinieren!
Lese-Tipp: Welche Mikronährstoffe für den Erhalt eines stabilen Gelenkknorpels sonst noch wichtig sind, erfahrt ihr im Dr. Rath Gesundheitsbrief „ Schmerzen im Knie bei Arthrose und Arthritis“. Quelle
* Hyon K Choi et al. Vitamin C intake and the risk of gout in men: a prospective study. Arch Intern Med. 2009 Mar 9;169(5):502-7. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19273781/