sation und Wirtschaftslenkung entwickeln konnte! Den Grund für die unzulängliche wissenschaftliche Durch dringung der Probleme der Wirtschaftslenkung und Wirtschaftsorganisation glauben wir darin sehen zu müs, sen, daß die Wissenschaft und die Wirtschaftsverwaltung noch nicht die gegenseitige Befruchtung gesucht oder ge funden haben, die der Organisation der Wirtschaft den Weg aus ihrer derzeitigen Unzulänglichkeit zu vernünftigeren Formen weisen könnte. Die Verschmähung der „Theorie“ ist jedenfalls auf keinem anderen Gebiete so gefährlich wie auf dem der Organisation. Es dürfte kein Zweifel bestehen; daß durch die Entwicklung eines guten Systems wirtschaft licher Lenkungsprinzipien und Organisationstechniken auf weiten Gebieten der Wirtschaftsbürokratie nicht unerheb liche Vereinfachungsmöglichkeiten festgestellt werden wür den. Man sollte es sich künftig zum Grundsatz machen, Wirtschafts-„Ordnung“ erst dann zu betreiben, wenn man seine Gedanken gründlich geordnet hat! Wir stellen für den Bereich der Industriewirtschaft das „Großraumkartell“ als Marktordnungsinstrument der Europawirtschaft zur Diskussion.1) Das bisherige „internationale Kartell“, nach Form und Inhalt ent sprechend seinen Großraumaufgaben um- und ausgebaut, könnte eine geeignete organisatorische Grundlage der euro päischen Wirtschaftsgemeinschaft darstellen. Mit der Ver wendung des Kartells als Großrauminstrument sind zwei überragende Vorzüge verbunden: einmalinteressiert sich das Kartell als fach lich e Organisation schon aus seiner inneren Natur heraus für alle Marktordnungsfragen des i) Vgl. die Vorbesprechung dieses Buches durch Winschuh, „Das Großraumkartell“, DAZ. Nr. 345 vom 20. Juli 1941. Es ist erfreu lich, daß sich die Wortprägung des Verfassers schon weitgehend in der wirtschaftspolitischen Literatur eingebürgert hat (vgl. u. a. Saekel „Kartell verändert“, BBZ. Nr. 395 vom 24. August 1941, Merkel, „Ernährungswirtschaft im Kriege“, Nationale Wirtschaft Nr. 9/1941, Seite 244, ferner Arzet „Gemeinschaftsaufgaben im europäischen Großraum“, „Weltwirtschaft“, Heft 8/1941, Seite 223, C. Ungewitter „Industrie-Organisation in Europa“, Europa-Kabel Nr. 19 vom 10. Ok tober 1941), denn der aus derZeit des Liberalismus und „Internationa lismus“ stammende Begriff des „internationalen“ Kartells scheint im künftigen Europa nicht mehr angebracht. .
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