Gesundheitsführer 2022

Page 37

37

Reizüberflutung

Zauberformel heißt „Digital Detox“ Von Julia Greiter Sie sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Sei es in der Bahn, im Sprechzimmer oder auch beim Sonntagsspaziergang im Park – überall sehen wir Menschen, die konzentriert auf kleine Bildschirme starren. Durch Smartphone, Tablet und Laptop sind wir mittlerweile ständig erreichbar. Was im ersten Moment positiv erscheint, führt jedoch schnell zu Stress und innerem Druck. „Digital Detox“ – auch „Handy fasten“ genannt - soll hier Abhilfe schaffen. Der Nutzer soll vom Digitalen entgiftet werden und seinen Stresslevel reduzieren. Studien zufolge haben wir Deutschem im Durchschnitt zwei bis fünf Stunden täglich das Smartphone im Gebrauch. Bei den 18- bis 29-Jährigen liegt der Durchschnittswert sogar bei vier Stunden täglich. Das ist ein enormes Pensum - vor allem, wenn man bedenkt, dass unsere komplette tägliche Zeit nur 24 Stunden beträgt. „Fear Of Missing Out“ – das bedeutet so viel, wie die Angst, etwas zu verpassen. Oft greift der Nutzer schon un-

Handy kann zur Sucht werden.

Foto: zVg

terbewusst nach seinem Handy, auch wenn gerade nichts passiert. Die Reizüberflutung durch Informationen, Texte, Bilder, Videos führt zu Stress und auch dazu, dass der Nutzer gedanklich ständig woanders ist. Um einem Digitalen Burnout entgegenzusteuern, heißt die Zauberformel „Digital Detox“. Doch was bedeutet das genau und wie lässt es sich umsetzen? Der Begriff „Detox“ als Abkürzung für die englische Bezeichnung „Detoxification“ bedeutet Entgiftung. Entgiftung entsteht durch Verzicht – hier der bewusste Verzicht auf Erreichbarkeit und digitale Medien. Wer es ganz radikal möchte, kann sich zu einem sogenannten Digital-DetoxCamp für Erwachsene anmelden. Mittlerweile steigt das Angebot und die Möglichkeiten werden größer. Weltweit bieten die sich auf die digitale Auszeit spezialisierten Unternehmen Programme sowie Unterkünfte nach jedem Geschmack – sei es auf einem Bauernhof oder bei einem Wellness-Urlaub in den Bergen. Der Nutzer dieses Angebotes kann auch hier entscheiden, in welchem Umfang er „detoxen“ möchte. Von Handy-Reduktion bis hin zur kompletten Abgeschiedenheit ohne WLAN und Internet ist alles möglich. Es gibt sogar – auch wenn es zunächst paradox klingt – Apps fürs Handy, die beim Digital Detox unterstützen sollen. Funktionen solcher Apps sind unter anderem die genaue Übersicht, wann und wie oft eine App vom Benutzer gestartet wurde. Nach Belieben kann der Verwender entscheiden, ob bestimmte Apps nur in denen vorgesehenen Zeitfenstern genutzt werden können.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.