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Diabetes: Der Arzt ist „nur“ Lotse
Der Arzt ist „nur“ der Lotse
Von Peter Ade Bewegung, Bewegung und nochmal Bewegung. Für Dr. Michael Maraun, Chefarzt und Diabetologe am Kreiskrankenhaus Schopfheim, ist das der beste Schutz vor Zuckerkrankheit. Und wenn es einen doch „erwischt“: Bewegung, Bewegung und nochmal Bewegung, dazu eine ausgewogene Ernährung. Sieben Prozent aller Deutschen sind zuckerkrank. Diabetes ist damit die am weitesten verbreitete Volkskrankheit, der mittlerweile auf breiter Front der Kampf angesagt wird. In Baden-Württemberg ist bei etwa jedem 14. Einwohner ein Diabetes mellitus Typ 2 bekannt. Jeder elfte Einwohner ist bei Berücksichtigung auch von noch nicht erkannten Erkrankungen wahrscheinlich bereits von einem Diabetes mellitus Typ 2 betroffen. Der Begriff Zuckerkrankheit geht darauf zurück, dass unbehandelte Diabetiker mit ihrem Urin Zucker ausscheiden und dieser dadurch süßlich schmeckt – was Ärzte früher nutzten, um Diabetes zu erkennen. Medizinisch korrekter ist jedoch der Ausdruck Diabetes mellitus. Typische Symptome von Diabetes sind starker Durst, vermehrtes Wasserlassen, Heißhunger und Juckreiz. Betroffene fühlen sich abgeschlagen und sind anfälliger für Infekte. Leistungsschwäche ist ebenfalls ein häufiges DiabetesAnzeichen. Denn bei Zuckerkranken ist zwar viel energiereiche Glukose im Blut vorhanden. Diese kann aber nicht in die Zellen gelangen, um verwertet zu werden. So entsteht innerhalb der Zellen ein Energiemangel. In der Folge fühlen sich die Patienten oft kraftlos und sind körperlich weniger leistungsfähig. Die meiste Glukose, die der Körper am Tag braucht, ist für das Gehirn bestimmt. Ein Glukosemangel beeinträchtigt deshalb die normale Gehirnfunktion. Er kann Konzentrationsschwäche und Müdigkeit bis hin zu schweren Bewusstseinsstörungen und Koma auslösen. Wer ein paar Dinge beachtet – vor allem hinsichtlich der Ernährung und des Blutzuckerspiegels - kann trotz Zuckerkrankheit ein beschwerdefreies Leben führen und Folgeschäden vermeiden. Der Diabetologe Maraun schwört auf Bewegung und vor allem die Bereitschaft, die Krankheit aktiv anzugehen. „Diabetes kann man nicht beim Arzt abgeben“, so der Mediziner, der sich im Umgang mit Betroffenen vor allem in der Rolle des Lotsen sieht. Die Geschäftsstelle der Kommunalen Gesundheitskonferenz bekam vor geraumer Zeit eine Förderzusage des Sozialministeriums Baden-Württemberg in Höhe von 6.000 Euro, um die Diabetesprävention im Landkreis voranzutreiben.