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Marion Dammann

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

in der Ausgabe des Gesundheitsführers von 2019 habe ich an dieser Stelle geschrieben, dass die Bedeutung von Gesundheit oft erst dann erkannt wird, wenn sie abhandenkommt. Zwischen dieser Aussage und heute liegen drei Jahre. Und eine Infektionskrankheit, die unser aller Alltag in diesem Zeitraum geprägt hat. Vielen Menschen ist in den letzten beiden Jahren aufgrund einer Infektion die Gesundheit vorübergehend oder sogar endgültig abhandengekommen. Andere haben mit den indirekten Folgen der Pandemie zu kämpfen, die sich etwa durch eingeschränkte Begegnungs- oder Bewegungsmöglichkeiten auf die psychische und physische Gesundheit auswirken. Auch zeigt sich, dass die Be- und Überlastung durch die Pandemie mitunter in aufgeschobenen Operationen, Rehabilitationen, nicht genutzten Präventions- und Bildungsangeboten resultiert. Es ist paradox: Auf der einen Seite stellt ein Virus Gesundheit weltweit (neu) in den allgemeinen Fokus. Auf der anderen Seite rücken dadurch vorhandene Präventions- und Gesundheitsangebote in den Hintergrund. 2019 habe ich an dieser Stelle auf die Vielfalt der Aufgaben und Dienste des Fachbereichs Gesundheit und der Kommunalen Gesundheitskonferenz des Landkreises hingewiesen. Die Angebotsvielfalt besteht freilich fort. Im Fokus stand zuletzt aber vor allem der Infektionsschutz. Infektionsschutz – so eine Erkenntnis seit Ende 2019 – ist aber nicht nur Arbeitsfeld von Behörden, sondern gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Schon vor der Pandemie haben öffentliche Stellen mit Hygienekontrollen, Umweltuntersuchungen, Beratung, Schulungen, Verbraucherschutz, Präventionsangeboten und Gesundheitshilfen Vorbeugung betrieben. In der Pandemie kommen aktive Pandemiebekämpfung und der Einsatz für wirksame Hilfen und entsprechende Infrastruktur dazu. So richtet der Landkreis abermals Impfzentren ein und macht sich gegenüber den hierfür verantwortlichen Stellen für zentrale Angebote, etwa beim Testen, stark. Staatliches Handeln allein genügt aber nicht. Ein individuelles Mitwirken ist vonnöten – ein solidarischer Einsatz für die Gesundheit von sich selbst und anderen. Selbst- und Fremdschutz, Prävention, gegenseitige Hilfe und Verständnis sind mögliche Bestandteile eines Verhaltens, das die eigene und die Gesundheit anderer fördert und schützt. Hier sei die Frage erlaubt, ob nicht nur der Infektionsschutz, sondern Gesundheit im Allgemeinen zukünftig stärker als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen ist. Ich wünsche Ihnen, dass der vorliegende Gesundheitsführer Ihnen bei Überlegungen rund um das Thema Gesundheit einen Anstoß bieten darf und wünsche Ihnen gute Gesundheit für das Jahr 2022!

Es grüßt Sie herzlich Marion Dammann Landrätin

Klinik für Region mit 230.000 Menschen

Von Peter Ade Aus vier mach eins! Das geplante Zentralklinikum „Entenbad“ am Stadtrand von Lörrach gilt als ein Krankenhaus der Zentralversorgung im Südwesten Baden-Württembergs für eine Region mit fast 230 000 Einwohnern. Vorgesehen ist eine Bettenzahl von 650 und die Integration einer psychiatrischen Einheit. Spatenstich war Anfang November. Jetzt wird eine Fläche von sieben bis acht Hektar erschlossen werden. Die Baukosten – einschließlich Medizintechnik - werden aktuell mit rund 330 Millionen Euro veranschlagt. Der Kreistag hat das Vorhaben mit breiter Zustimmung aller Fraktionen verabschiedet. In dem neuen Zentralklinikum werden die Leistungsangebote der drei jetzigen Kreiskrankenhäuser in Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim sowie des St. Elisabethen-Krankenhauses unter einem Dach gebündelt. „Eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten und attraktive Arbeitsplätze für die Mitarbeitenden sind die Hauptziele, die wir mit dem Zentralklinikum verfolgen“, erklärt Landrätin Marion Dammann. Klinikengeschäftsführer Armin Müller ergänzt: „Ich bin stolz auf diesen zukunftsweisenden Prozess, den unsere Mitarbeitenden, die Kliniken, die Politik und das Land gemeinsam gestaltet haben“. Und der Lörracher Oberbürgermeister Jörg Lutz: „Das Zentralklinikum ist ein Jahrhundertbauwerk.“ Das Portfolio des neuen Gesundheitscampus mit über tausend Beschäftigten wird durch weitere Anbieter ergänzt. So geht etwa die psychiatrische Versorgung gänzlich an den langjährigen Kooperationspartner Zentrum für Psychiatrie ZfP über. Es entsteht ein eigenes Zentrum für seelische Gesundheit in enger Anbindung an das Zentralklinikum mit erheblich erweiterten Kapazitäten. Vorgesehen sind außerdem ein Ärztehaus sowie ein Gebäude für Drittanbieter wie Apotheke oder ambulante Rehabilitation und ein Parkhaus. Auch die neue DRK-Rettungswache soll auf dem Gesundheitscampus gebaut werden. Den endgültigen Baubeschluss für das Zentralklinikum fasste der Kreistag. Der Finanzierungsplan in Höhe von aktuell 323 493 417 Euro basiert auf dem Vorbehalt, dass die Höhe der Fördermittel des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg bestätigt wird. Das Land stellt bis jetzt eine Fördersumme zwischen 170 und 180 Millionen Euro in Aussicht. Hinzu kommen 9,62 Millionen Euro, die es bereits für die Genehmigungsplanung gab. Dem Beschluss vorausgegangen war ein mehrjähriger Prozess, der 2015 mit öffentlichen Bürgergesprächen eingeleitet wurde. Hintergrund war die Frage nach der Gestaltung und Sicherung einer nachhaltigen stationären Gesundheitsversorgung, insbesondere mit Blick auf den baulichen Zustand der drei bestehenden Kreiskrankenhäuser. Die Überlegungen wurden bald um das in einem ähnlichen baulichen Zustand befindliche St. Elisabethen-Krankenhaus erweitert. So gelangte der Prozess zu seinem Namen „Lörracher Weg 2.0“. Er gilt als konsequente Fortsetzung des

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