Citywire Deutschland - 58 - March 2020

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enn Eric Wiese einmal zu alt für das Kitesurfen sein wird, will er mit einem Segelboot durchs Mittelmeer schippern. Das ist jedenfalls sein Plan. Aber Pläne können sich ändern, das weiß niemand besser als Wiese selbst. Der 52 Jahre alte Geschäftsführer der Vermögensverwaltung NFS Hamburger Vermögen wollte früher eigentlich eine Karriere in der Welt der Technik einschlagen und hat daher einen Abschluss als Diplom-Ingenieur erworben. Von 1989

bis 1995 studierte er Verfahrenstechnik mit Schwerpunkt Lebensmitteltechnik und Biotechnologie an der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Heute arbeitet der leidenschaftliche Wassersportler zusammen mit Christoph Botermann als Geschäftsführer der Vermögensverwaltung NFS Hamburger Vermögen GmbH. Das Unternehmen betreibt eine B2B-Vermögensverwaltung für Anlagevermittler, die dem Maklerpool von Netfonds angeschlossen sind. Wieses Haus schließt mit den Endkunden zwar einen Vermögensverwaltungsvertrag ab, der Berater steuert aber die Fonds-Depots – und zwar ohne eigene Lizenz. „Unser Angebotsspektrum reicht von der einfachsten Lösung, den standardisierten Modelldepots, die auf aktiven Fonds, ETFs oder Indexfonds

ich mich gemeinsam mit einem Freund schon eine ganze Zeit lang mit Fonds beschäftigt“, sagt Wiese. Dabei stellte er fest, dass der Fondsmarkt in Deutschland vor allem von internationalen Fondsgesellschaften völlig unerschlossen war. „Fonds kauften die meisten damals bei der Bank, und da konnte man eigentlich nur die bankeigenen Fonds kaufen“, erinnert sich Wiese. Also gründete Wiese 1994 mit seinem Studienkollegen Dirk Heitmann seine erste eigene Firma: das GeldanlageCentrum, aus dem später die Hamburger Vermögen hervorgegangen ist. Vorbild für Wieses Unternehmen waren die sogenannten Fund Shops in den USA: bankenunabhängige Beratungshäuser, die Anlegern eine große Auswahl an Fonds anbieten. Wiese und Heitmann

ER I C W I ES E von der NFS Hamburger Vermögen strotzt vor Tatendrang. Für sein Unternehmen hat er ambitionierte Wachstumsziele und einen Plan, wie er sie erreichen will. Mit M A X M Ä R K L hat er über die Anfänge des Unternehmens, Business-Strategien und waghalsige Sprünge beim Kitesurfen gesprochen.

basieren, bis hin zur wertpapierbasierten, individuellen Vermögensverwaltung, wenn der Berater zusätzlich unter das Haftungsdach von Netfonds schlüpft“, erklärt Botermann. Zusammen leiten Wiese und er in Hamburg ein Team mit 16 Mitarbeitern und mehr als einer Milliarde Euro Assets under Management.

DER EIGENE FUND SHOP GEGENÜBER EINER BANK Wiese hat die Hamburger Vermögen gegründet und aufgebaut. Aus dem Startup wurde erst ein Vertriebshaus, dann ein Vermögensverwalter und später ein B2B-Dienstleister. Schon während des Studiums stieg er in den Finanzbereich ein. Genauer gesagt begann er damals, als Anlagevermittler für Privatanleger tätig zu sein. Das Studium schloss er zwar erfolgreich ab, für Verfahrenstechnik konnte er sich danach aber nicht begeistern. „Während des Studiums habe

beantragten zunächst eine Makler-Lizenz, um die Fonds von internationalen Fondsgesellschaften an die deutschen Anleger zu bringen. Dabei scheuten sie auch nicht die große Konkurrenz. „Wir haben direkt ein Ladengeschäft angemietet. Das lag gegenüber einer Deutsche-Bank-Filiale. Da haben wir dann DWS-Plakate ins Fenster gehängt“, sagt Wiese und lacht. Er hatte zwar auch DWS-Fonds im Angebot. Aber der eigentliche Fokus lag auf amerikanischen und britischen Fonds, die das Geldanlage-Centrum als eine der ersten Firmen nach Deutschland brachte. „Damals waren es die Namen, die bei Kunden gezogen haben. Fidelity und Franklin Templeton kannten schon einige Deutsche. Vor allem hatten sie als Amerikaner zusätzlich noch den Reiz des Exotischen“, sagt Wiese. „Hinzu kam, dass man sie noch bei keiner Bank kaufen konnte. Die Banken haben sich gegen den Vertrieb dieser Fonds damals


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